für Acrobat Reader - Presseler Heidewald

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Unter Grundwasser wird der Teil des unterirdischen Wassers verstanden, der die Hohlräume der Erdrinde vollständig füllt und sich unter
der Schwerkraftwirkung bewegt. Das Vermögen der geologischen Schichten, in ihren Poren Wasser aufzunehmen und zu leiten, ist
sehr unterschiedlich: Es lassen sich Grundwasserleiter und –stauer unterscheiden.
Grundwasserleiter können nur wenige Dezimeter bis mehrere Hundert Meter mächtig
sein. Dort, wo Grundwasserleiter an Hängen
und Mulden zu Tage treten oder von Bächen
und Gräben angeschnitten werden, fließt
Grundwasser aus. Im Projektgebiet sind das
neben den Quellgebieten der Bäche auch die
Moore (Lauch-, Zadlitz- und Wildenhainer
Bruch). Entlang von Bächen und Entwässerungsgräben ist der Austritt überall dort zu
beobachten, wo es die typische rotbraune
Verfärbung aufgrund von Eisenausfällungen
gibt.
Das Grundwasser im Projektgebiet
Das Grundwasser speist die Moorflächen,
Bäche (Sirxbach, Lauchbach usw.) und die
Gräben. Etwa 20% des Jahresniederschlages
gelangen ins Grundwasser. Als Grundwasserleiter fungieren bis zu 30 m mächtige Kiesund Sandschichten, die während der Elsterund Saalekaltzeit abgelagert wurden. Die Abbildung unten zeigt einen vereinfachten geologischen Schnitt durch das Projektgebiet von
Nord nach Süd. Er folgt ungefähr dem Verlauf
der Straße von Falkenberg über das Torfhaus
bis Battaune. Dabei werden Lauch-, Zadlitzund Wildenhainer Bruch westlich an ihren
Abflußstellen tangiert. Deutlich ist zu erkennen, daß diese Moore in Senken liegen und
eine Verbindung zum Grundwasser haben.
Im nördlichen Teil des Projektgebietes gibt es
zwei übereinanderliegende Grundwasserleiter.
Der obere Grundwasserleiter (2), aus der Saalekaltzeit stammend, ist lokal begrenzt. An der
Brilldammerhebung endet die dazugehörige
Grundmoräne. Ihr feinsandig-schluffiges Material bildet für das Grundwasser eine natürliche
Barriere. Deshalb staut sich das Wasser im
Zadlitzbruch und fließt über den Zadlitzgraben
nach Westen ab. Der Hauptgrundwasserleiter
(1) besteht aus mächtigen und gutdurchlässigen Sanden und Kiesen der Elsterkaltzeit und
ist weitflächig ausgedehnt. Er versorgt den
Wildenhainer Bruch von Norden und Süden
mit Grundwasser.
Die Grundwasserdynamik
Im Projektgebiet gibt es über 70 Grundwassermeßstellen. Davon stammen etwa 50 aus
hydrogeologischen Erkundungsarbeiten bzw.
der Braunkohlenerkundung. 20 Meßstellen
wurden 1993/94 im Rahmen des Projektes
eingerichtet. Mit ihrer Hilfe lassen sich Zusammenhänge in der Grundwasserdynamik
sichtbar machen, erkennen und bewerten
(Beweissicherung und Erfolgskontrolle).
Die Fließrichtung im Hauptgrundwasserleiter
ist im nördlichen Bereich Süd/Südwest. Im
südlichen Bereich gibt es eine nördlich zum
Wildenhainer Bruch, an den Seiten jedoch
eine westlich zur Mulde bzw. östlich zur Elbe
hin gerichtete Grundwasserfließrichtung.
Außerhalb der Moorflächen und Niederungsgebiete liegt der mittlere Grundwasserspiegel
zwischen 2 und 5 Meter, in höheren Lagen bis
zu 12 Meter unter Gelände. Die Lage des
Grundwasserspiegels wird neben den geologischen Bedingungen von zwei weiteren Faktoren beeinflußt.
Zum einen sind natürliche Schwankungen im
Wasserhaushaltsregime vorhanden, die aus
variablen Niederschlägen und der Verdunstung resultieren. Der Grundwasserspiegel ist
deshalb in den Sommermonaten bzw. in niederschlagsarmen Jahren niedriger als im Winter bzw. in niederschlagsreichen Jahren. An
einigen Meßstellen wurden derartig verursachte Schwankungen von ein bis maximal zwei
Meter beobachtet.
Zum anderen wurden in historischer Zeit im
Gebiet viele, meist flache Drängräben ange-
legt. Diese Grundwasserabsenkung reichte
aus, wirtschaftliche Vorteile zu erzielen (Moor:
Torfabbau; Forst: besseres Bestandeswachstum; Niedermoorfluren: Urbarmachung für die
Landwirtschaft). Zu Beginn der siebziger Jahre
wurden mit der Intensivierung der DDRLandwirtschaft beiderseits des Schwarzbaches und in der Umgebung Wildenhains tiefgreifende Meliorationen (tiefer Grabenausbau
und großflächige Rohrdränungen) ausgeführt.
Dieser Eingriff ließ den mittleren Grundwasserstand um 0.5 bis 1.5 Meter sinken. Die Abbildung zeigt diesen Effekt beispielhaft für eine
seit 1932 beobachtete Meßstelle westlich von
Battaune.
Ein Ziel der späteren Projektrealisierung ist
deshalb die Wiederherstellung annähernd
„natürlicher“ Grundwasserverhältnisse. Zuvor
müssen entstandene Landnutzungskonflikte
einvernehmlich gelöst werden, um menschliche Eingriffe in Natur- und Wasserhaushalt
zurückzunehmen.
Impressum:
Herausgeber:
Zweckverband “Presseler Heidewaldund Moorgebiet”
Geschäftsstelle
Schloßplatz 7
04860 Weidenhain
Text:
Dr. Dittrich & Partner
Hydro-Consult GmbH
Gerlinger Straße 4
01728 Bannewitz
/ 03 51 - 4 01 47 93/96
e-mail: [email protected]
Verbandsvorsitzender: Herr Landrat Michael Czupalla
Landratsamt Delitzsch
Richard-Wagner-Straße 7a
04509 Delitzsch
03 42 02 - 69 30
97
Beauftragter persönlicher Vertreter:
Herr Bernhard Voll
Landratsamt Delitzsch
Richard - Wagner - Straße 7a
04509 Delitzsch
03 42 02 - 6 93 43
Verbandsmitglieder:
Landkreis Delitzsch
Landkreis Torgau - Oschatz
Naturschutzbund Deutschland
Landesverband Sachsen e.V.
Projektmanager:
Dipl.-Forsting. Roland Krönert
Zweckverband
“Presseler Heidewald - und Moorgebiet”
Geschäftsstelle Weidenhain
Schloßplatz 7
04860 Weidenhain
/ 0 34 21 - 71 51 41
1992
1982
1972
1962
1952
1942
Melioration
1932
Grundwasserstand [m über NN]
98
96
Zweckverband
„Presseler Heidewald- und Moorgebiet“
Die Absenkung wirkte sich über den Hauptgrundwasserleiter auch im Wildenhainer Bruch
aus, der – wie jedes grundwassergespeiste
Moor - bereits auf geringe Wasserstandsänderungen sensibel reagiert. Eine Degeneration
des Moorökosystems war die Folge.
Faltblatt 4 - Juni 1998
Hydrogeologie und Grundwasser
Naturschutzgroßprojekt
Presseler Heidewald- und Moorgebiet
gefördert von der Bundesrepublik Deutschland und dem Freistaat Sachsen
im Rahmen des Förderprogrammes zur Errichtung und Sicherung
schutzwürdiger Teile von Natur und Landschaft
mit gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung
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