Software HTML-Editoren: Wie gut sind sie? Ein Testbericht über Adobe PageMill Ich bin zur Zeit als Praktikant im Rechenzentrum beschäftigt, wo ich mich unter anderem mit HTML und Neuerungen wie Dynamic-HTML (DHTML) und Cascading Style Sheets (CSS) beschäftige. Dabei habe ich auch verschiedene WYSWIG-Editoren unter die Lupe genommen, hauptsächlich Adobe PageMill, von dem bereits eine ältere Version im Rechenzentrum vorhanden war. Adobe PageMill war einer der ersten WYSIWYG-Editoren, d.h. der HTMLEditoren, die das Erstellen von WWWSeiten ohne HTML-Kenntnisse ermöglichen sollen. PageMill ist mittlerweile in der Version 3.0 erhältlich und gilt auch heute noch als Klassiker. Doch ist dieser Anspruch noch gerechtfertigt? Der Editor Der HTML-Editor macht auf den ersten Blick einen guten Eindruck: Die Oberfläche ist intuitiv zu bedienen; ferner wird ein ausführliches Hilfesystem zur Verfügung gestellt, das auch für HTML- und Web-unerfahrene Anwender verständlich ist. Adobe PageMill ermöglicht nicht nur das Verfassen einzelner HTML-Seiten, sondern die Erstellung kompletter Web-Sites. Es können auch Seiten mit Frames erstellt werden. Unter der Lupe Im Detail zeigen sich jedoch deutliche Schwächen: wDie Funktion zum Rückgängigmachen von Befehlen funktioniert nicht richtig: Erstens läßt sich nur ein Befehl rückgängig machen, zweitens kann nach einem Wechsel der Ansicht vom Bearbeitungs-Modus in den HTML-Quelltext-Modus oder umgekehrt ein Befehl überhaupt nicht mehr rückgängig gemacht werden. wEs treten Probleme bei unbekannten HTML-Tags auf: Es ist zwar durchaus üblich, daß nicht alle Browser und HTML-Editoren alle Tags verstehen, es sollte aber nicht vorkommen, daß unbekannte Tags zu Fehlfunktionen führen. Das Tag zum Erstellen von Lauftext (<marquee>), welches nur vom Internet-Explorer unterstützt wird, wird von PageMill jedoch als Platzhalter interpretiert und der entsprechende Text überhaupt nicht angezeigt. Das Umarbeiten von Seiten, die mit anderen Editoren erstellt wurden, ist somit erschwert. Fortsetzung von S. 24: Der letzte Wettbewerb verzeichnete rund 200 Einreichungen, ein Drittel mehr als im Vorjahr, die von einer Jury aus 55 Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft in einem mehrstufigen Verfahren geprüft wurden. Unterstützt wird der Wettbewerb von der MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg, a.i.m., der LEARNTEC, Know how!, der Computerwoche und weiteren Förderern aus der Wirtschaft. Ansprechpartnerin: ASK, Universität Karlsruhe, Barbara Plesch M.A., D-76128 Karlsruhe, Tel 0721/608-4873, Fax 0721/695639, E-Mail: [email protected] http://www.ask.uni-karlsruhe.de/transfer2000 Mitteilungsblatt des Rechenzentrums Daß es auch anders geht, zeigt der kostenlose Netscape Composer: Auch er unterstützt die Funktion zwar nicht, zeigt das Tag aber zumindest als unbekannt an. wEs ist keine Unterstützung für Cascading Style Sheets (CSS) vorhanden. wPageMill unterstützt kein DynamicHTML wie etwa das KonkurrenzProdukt MS FrontPage. Zu den Kosten Adobe PageMill kostet als Vollversion ca. 250,- DM (Select-Version: Lizenz: 53,- DM, CD 80,- DM, Dokumentation 42,- DM), was für den Funktionsumfang zu teuer ist. Dabei muß außerdem bedacht werden, daß sich mit FrontPage Express (Lieferumfang von Windows 98) oder Netscape Composer gute, wenn auch weniger ausgefeilte HTML-Seiten (z.B. keine Frames) erstellen lassen, ohne sich über Probleme mit unbekannten Tags ärgern zu müssen. Nicht zuletzt gibt es andere Produkte mit einem wesentlich größeren Funktionsumfang: Unter anderem ist hier MS FrontPage 98 (SelectVersion: Lizenz: 60,- DM, CD 10,- DM, Dokumentation: 60,- DM; Ladenpreis zwischen 300,- DM und 350,- DM) zu erwähnen, das z.B. neue Technologien wie Dynamic-HTML und CSS unterstützt. Fazit Vom Preis abgesehen, ist Adobe PageMill für Einsteiger in das Erstellen von HTML-Seiten durchaus geeignet, dürfte aber wegen mangelnder Unterstützung für neue Technologien bald überholt sein. Matthias Huber, Rechenzentrum 25