Der Erfolg der mediterranen Küche in unseren Breitengraden sowie die Rückbesinnung auf traditionelle Gerichte lassen uns beim Kochen ­vermehrt zu Kräutern greifen. Deren Geschichte ist fast so alt wie die der Menschheit. Kräuter mit ihren ätherischen Ölen verfeinerten schon die Nahrung unserer Urahnen, vor allem wegen ihrer gesundheits­ fördernden Eigenschaften. So erstellten die Sumerer bereits 5000 vor Christus Aufzeichnungen über die Wirkstoffe von Thymian, Lorbeer und Kümmel. 2000 Jahre später liess der chinesische Kaiser Shennong eine Schrift über 365 Heilpflanzen verfassen. 300 vor Christus erar­ beitete der Grieche Theophrastos einen Almanach. Im Mittelalter sprossen die Heilpflanzen in Klostergärten. Die Bene­diktiner brachten Kerbel, Majoran, Salbei und Dill mit aus dem Mittelmeerraum, Para­ celsus schrieb sein berühmtes Kräuterbuch. Erst als mit der Blüte­zeit des G ­ ewürzhandels im 15. und 16. Jahrhundert auch exotische Kräuter zu uns fanden, eroberten sie die Kochtöpfe. Fotos, Texte und Rezept: Migusto; Ausgabe Frühling 2017 Was guttut, schmeckt gut Welt der Aromen. M-Tipp Spüren Sie in diesem Flyer der Vielfalt der Kräuter nach und verleihen Sie Ihren ­Gerichten ein köstliches ­Geruchsbouquet. Nützliche Infos und Rezepte finden Sie unter www.migros.ch/ fruechte-­gemuese Frisch ab Stängel Wer stets frische Kräuter haben möchte, kauft Basilikum und Co. am besten im Topf. Schön arrangiert auf Fensterbank oder ­Balkon, sehen sie nicht nur toll aus, sie ver­ breiten auch einen herrlichen Duft. Bei ­entsprechender Pflege hat man gleich über ­ ochen einen Vorrat. In der Migros mehrere W ­erhältlich sind r­ egional und saisonal Basi­ likum, Schnittlauch, Petersilie, gekraust und glatt, Koriander, Rosmarin, Pfefferminze und Thymian im Töpfchen – von Frühling bis Herbst in Bio-Qualität. www.migros.ch Kräuterkunde WELCHES KRAUT WOZU WIE EINGESETZT AM BESTEN PASST Petersilie gekraust/glatt Dill Europas Küchenkraut schlechthin: Petersilie würzt Suppen, Fonds und Eintöpfe harmonisch und ver­ leiht Speisen dekorative Farbtupfer. Kurz vor dem Anrichten unter­ mischen oder roh verwenden. Er verbreitet einen erfrischenden leichten Anis-Kümmel-Geschmack und passt wunderbar zu Fisch, Gurken- und Kartoffelsalat. Dill wird kurz mit Fisch mitgekocht und in Salaten roh verwendet. Schnittlauch Rosmarin Das Universalwürzkraut aus der Familie der Liliengewächse mundet wegen des geringeren Schwefel­ gehalts delikater als Zwiebel und Lauch. Es gehört frisch auf Salate, Eierspeisen und Quark. Die Nadeln mit dem kräftigen, kampferartigen Aroma passen ideal zu Geflügel, in Grillmarinaden, ­Risotti und Ratatouille. Rosmarin wird dem Gargut für die gesamte Kochzeit beigegeben. Basilikum Pfefferminze Schmeckt vollmundig und aroma­ tisch. Basilikum passt zu Salat, Vi­ naigrette, Pesto, Suppen, Geflügel, Kalbfleisch, Risotto, Teigwaren und Gemüse. Roh verwenden oder vor dem Anrichten unterziehen. Die Pfefferminze schmeckt frisch, kühl, eher süsslich und passt her­ vorragend zu Curries, Erbsen und Couscous. Sie harmoniert auch mit Tomaten und wird roh verwendet oder lange mitgekocht. Koriander Salbei Koriander verleiht Wildmarinaden, sauer eingelegtem Gemüse, Fisch und Meeresfrüchten ein angenehm pikantes Aroma. Das von den Rö­ mern in den Mittelmeerraum impor­ tierte Kraut wird roh verwendet. Er ist dank seines intensiven, bitte­ ren Geschmacks ideal zu grillier­ tem Fisch, Lamm oder Wild. Salbei eignet sich auch als Pestokraut. Entsprechend wird er lange ­mitgekocht oder roh verwendet. Kräuterkunde WELCHES KRAUT WOZU WIE EINGESETZT AM BESTEN PASST Thymian Majoran Er bringt eine leichte Schärfe in die Gerichte. Damit gibt Thymian Fleisch, Fisch, Pilzgerichten und Terrinen den besonderen Kick. Das Kraut wird dem Gargut von Anfang an beigegeben. Der rassige Lippenblütler verleiht Eintöpfen, Eier-Käse-Speisen und Wurstsalat das gewisse Etwas. Die Ägypter der Antike gaben ihn dem Wein bei. Majoran wird kurz vor dem Anrichten beigegeben. Bärlauch Oregano Anders als Bruder Knoblauch ­hinterlässt er keinen Körpergeruch. Bärlauch verfeinert Salate, Ge­ müse, Pesto und Suppen. Er wird vor dem Anrichten untergemischt oder roh verwendet. Der würzig-scharfe Oregano ist nicht wegzudenken von der Pizza, verfeinert Tomatensaucen und Quark. Der Vielseitige kann sowohl mitgekocht als auch roh verwen­ det werden. Estragon Mit seinem anisartigen, scharfen Geschmack würzt er Sauce béar­ naise, Brathuhn oder Gemüse, ­darin eingelegt auch Essig. Er wird während der gesamten Dauer ­mitgekocht oder roh verwendet. Kerbel Sein leicht süsslicher FenchelAnis-­Geschmack harmoniert aus­ gezeichnet mit Schalentieren, ­Suppen, Eierspeisen und Salaten. Kerbel eignet sich zum kurz Mit­ kochen oder zum Rohverwenden. Tipps n •Kräuter vor der Verwendung kurz kalt waschen, leicht schüttel tupfen. trocken apier Küchenp oder mit las •Zum kurzfristigen Aufbewahren den Kräuterbund in ein Wasserg Wasser mit leicht und füllen Beutel einen in Kräuter Lose stellen. besprühen. Den Beutel verschliessen und im Kühlschrank lagern. Kräutersalat mit Poulet Hauptspeise für 4 Personen Zutaten: • 3 dl Olivenöl • 6 Knoblauchzehen • 1 TL Pfefferkörner • 4 Pouletbrüstchen à ca. 170 g • 1 Bund Rosmarin • ½ Bund Thymian • ½ Bund Salbei • 160 g Salat, z. B. Mini-Lattich, Kopfsalat, Chicorée oder Cicorino rosso • 3 Bund gemischte Kräuter, z.B. Schnittlauch, Basilikum, Dill, Petersilie, Koriander • 1 Schalotte • 4 EL Rotweinessig • Salz, Pfeffer • Fleur de sel • 80 g Brotcroûtons Zubereitung: Backofen auf 120 °C vorheizen. Öl mit Knoblauch und Pfefferkörnern in eine ofenfeste Form geben. In der Ofenmitte ca. 30 Minuten erwärmen. Poulet kalt abspülen, trocken tupfen. Rosmarin, Thymian und Salbei auslegen. Poulet einzeln in die Kräuter einpacken. Mit Küchenschnur zusammenbinden. Poulet ins Ölbad legen. Das Poulet sollte mindestens zur Hälfte mit Öl bedeck t sein. Im Ofen ca. 40 Minuten durchgaren. Nach 20 Minuten wenden. Inzwischen Salate in mundgerechte Stücke schneiden. Kräuterblätter abzupfen. Schnittlauch fein schneiden. Schalotte hacken. Schalotte mit Essig und 6 EL des Öls, das zum Garen des Poulets verwendet wurde, mischen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Poulet aus dem Öl heben, abtropfen und kurz ruhen lassen, Kräuter und Schnur entfernen. Poulet in Tranchen schneiden und mit Fleur de sel würzen. Salat mit Kräutern, Brotcroûtons und Poulet anrichten. Mit Sauce beträufeln und servieren. Zubereitungszeit: ca. 25 Minuten + ca. 30 Minuten erwärmen + ca. 40 Minuten garen Pro Person: ca. 40 g Eiweiss, 33 g Fett, 15 g Kohlenhydrate, 2200 kJ/520 kcal