Kirschblütenmotte und Co -Schädlinge im Kirschenanbau Ulrike Holz, Landesamt für Verbraucherschutz, Frankfurt/Oder • Kirschblütenmotte • schädigende Rüsselkäfer-Arten – Kirschsteinstecher – Goldgrüner Kirschfruchtstecher – Purpurner Fruchtstecher – Rotbrauner Fruchtstecher • Pflaumenblattrollgallmücke Kirschblütenmotte Argyresthia pruniella • alt bekannter Schädling • am Oberrhein als „Bohrer“ bezeichnet • Aufleben seit Anfang der 90-er Jahre • vorwiegend an Sauerkirschen, gelegentlich an Süßkirsche und Pflaume • ohne Bekämpfung 70-90 % Ertragsausfall möglich Typisches Schadbild bei Starkbefall LVLF Kirschblütenmotte Argyresthia pruniella • Familie der Gespinstmotten • 1 Generation im Jahr • Fraßtätigkeit der Larven ab Knospenschwellen bis ca. Mitte Mai • Schädigung der Blütenanlagen, weniger der Blätter LVLF Weiß blühende Bestände und trotzdem deutliche Ertragsverluste (Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Erika Urban, ALF Halle) Überwachung • Fruchtholzuntersuchung hinsichtlich Eiablage (Warnschwelle Sachsen 3 Eier/ m Fruchtholz nach Rank und Schmadlack) • Vortrieb von Blütenzweigen, 20 Stk. a ca.80 cm Länge je Bestandeseinheit ab Ende Februar, Auswertung befallener Blütenbüschel nach ca.14 Tagen Bekämpfungsentscheidung • Schwellenwert variabel je nach Blütenbesatz (nicht > 5 %) • Vorblütekontrolle, v.a. im oberen Kronenbereich • Blütenkontrolle zur Vollblüte dient nur noch der Schadfeststellung ! • Überwachung des Falterfluges mit Pheromonfallen Pheromonfallen-Fänge (Temmen-Pheromon/ Trichterfalle) Kirschblütenmotte Frankfurt (Oder) 2006 03/01/2006 (F1) 03/01/2006 (F2) Dimethoat-Parzelle Calypso-Parzelle 100 90 80 70 n-Falter 60 50 40 30 20 10 06 .2 00 6 26 .0 6. 20 06 03 .0 7. 20 06 10 .0 7. 20 06 17 .0 7. 20 06 24 .0 7. 20 06 31 .0 7. 20 06 07 .0 8. 20 06 14 .0 8. 20 06 21 .0 8. 20 06 28 .0 8. 20 06 04 .0 9. 20 06 11 .0 9. 20 06 20 06 19 . .2 00 6 12 .0 6. 05 .0 6 29 .0 5. 20 06 0 Bekämpfungsmaßnahmen • Gen. 18 a für Neem Azal TS, max. 2 Anwendungen, Empfehlung in BBCH 55/56 und 61, gründliche Benetzung absichern, keine vollständige Bekämpfung, positiver Effekt der späten Behandlung: Frostspanner werden mit erfasst • bisherige Möglichkeit des Dimethoat-Einsatzes bestandZukunft des Wirkstoffes ?? – empfohlener Anwendungstermin Dimethoat in BBCH 53/54 bei Temperaturen von mindestens 15 °C • Nachkontrolle auf Wirksamkeit ! • nach Möglichkeit Gemeinschaftsaktionen in kleinparzellierten Anlagen Auswertung Praxisfläche 2006 LVLF Unbehandelte Kontrolle 61,0 % Behandlung Calypso 20.4.06 bef.Blüten Behandlung 25,2 % bef.Blüten Dimethoat 15.4.06 Bonitur am 09.05.06 3,25 % bef. Blüten • Kirschblütenmotte • schädigende Rüsselkäfer-Arten – Kirschsteinstecher – Goldgrüner Kirschfruchtstecher – Purpurner Fruchtstecher – Rotbrauner Fruchtstecher • Pflaumenblattrollgallmücke Gemeinsamkeiten schädigender Rüsselkäferarten • Überwinterung erfolgt als Käfer in Rindenritzen, Laub, Bodenstreu u.ä. • Aufwanderungsphase im Frühjahr ca. ab Ballonstadium der Sauerkirsche • alle Arten verursachen durch Reifungsfraß und Anstiche z.T. Abstoßen der Blüten und später deformierte Früchte • Larven sind fußlos, leicht gekrümmt,Kopfkapsel und Mandibeln deutlich sichtbar Charakteristik der Schadkäfer Goldgrüner Kirschfruchtstecher Purpurner (Apfel-) Fruchtstecher Rotbrauner Fruchtstecher Rhynchites auratus Rhynchites bacchus Coenorhinus Anthonomus aequatus rectirostris (=Rhynchites aeq.) 5 – 9 mm, goldgrün 4,5-6,5 mm, bis grün-kupferfarben dunkelgoldrot bis purpurfarbig 2,5 – 4 mm, bronze-farbig, rotbraun behaart Kirschsteinstecher (Steinfruchtstecher) 4 mm, rehbraun, 2 hellere gefranste Querbinden v.a, an Sauerkirsche, v.a. an Apfel, Später hauptsächlich an ferner übriges Traubenkirsche, Apfel Steinobst, Apfel, an Sauerkirsche Birne v.a. an Traubenkirsche, aber auch an Kirsche, Pflaume, Schlehe Entwicklung der Larve im Stein und Abwanderung zur Verpuppung in den Boden („Maden“) Entwicklung im Stein bis zum Käfer Entwicklung der Larve im Stein und Abwanderung zur Verpuppung in den Boden („Maden“) ?, normalerweise in abgestoßenen Früchten Fraßsymptome Goldgrüner/ Purpurner Fruchtstecher Windschutzpflanzung als Gefahr der Schädlingsüberdauerung Überwachung • kontinuierliche Klopfproben in kühlen Morgenstunden, ggf. auch bei weiteren Wirtspflanzen (Prunus padus u.a.) • Schwellenwert variabel je nach Blütenbesatz, Verwertungsziel • Schadschwellenwert Einstiche? Vorschlag 3 % bei Qualitätskirschen • Zuwanderungsmöglichkeit abschätzen • Fruchtkontrolle ab BBCH 65-75 (E April-M Juni) und zur Ernte Wirkungsdauer von Calypso Behandlung 03.05.02 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 + B d 7 B+ 5 d B + 2 d +1 B vo r d unbehandelt Calypso Be h. Anz. Rüsselkäfer / 33 Schläge Bekämpfungsmaßnahmen • Entfernen potentieller Wirtspflanzen bei starkem Auftreten der Käfer • gezielte Bekämpfung in Kirschen gegen die Käfer vor Eiablagebeginn: CALYPSO (zwangsläufig entstehende Zusatzwirkung), – besondere Problematik der NT-Auflagen • Gemeinschaftsaktionen in kleinparzellierten Anlagen Natürliche Gegenspieler sind außer Fasan und Rebhuhn nicht bekannt. Pflaumenblattrandgallmücke (Dasineura tortrix) (Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Erika Urban, ALF Halle) Pflaumenblattrandgallmücke (Dasineura tortrix) • schädlich an Pflaume,Kirsche, v.a.in Baumschulen – Verkrüppelung der Triebspitzen, Triebstauchung • Larve überwintert im Boden • Schlupf der 1, 5mm großen Mücke Anfang Mai • 3 Generationen über Sommer