Cookies helfen uns bei der Bereitstellung unserer Dienste. Durch die Nutzung unseres Angebots erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. -40% 7 -30% später lesen 14. Februar 2017 | 06.28 Uhr Arzneimittel-Institut Mehrere Antibiotika werden knapp Teilen Twittern Insgesamt gibt es bei 22 Wirksto!en laut Arznei-Bundesinstitut Lieferengpässe. Kassen und Hersteller streiten über Ursachen. Für manche Wirksto!e gibt es weltweit nur noch zwei Hersteller in China. Von Antje Höning und Eva Quadbeck Düsseldorf. -30% -40% -40% 13 € Bei der Arzneiversorgung gibt es Probleme. "Immer öfter erleben Apotheken, dass es Lieferengpässe bei Medikamenten gibt, die teilweise über Monate anhalten", sagte Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, unserer Redaktion. Gestern habe der Großhandel mitgeteilt, dass Metronidazol, ein seit Jahren verwendetes Antibiotikum gegen bakterielle Vaginalerkrankungen und Magen-DarmInfekte, nicht mehr lieferbar sei. Der Hersteller des Wirkstoffs sei ausgefallen. "Nun müssen wir in Rücksprache mit dem Arzt auf andere Stärken oder andere Mittel ausweichen, was die Patienten mindestens verunsichert." Kein Einzelfall. "Seit Weihnachten gibt es massive Probleme mit Piperacillin, ein verbreitetes Antibiotikum, das gegen Klinikkeime eingesetzt wird", so Preis. Das Bundesinstitut für Arzneimittel (BfArM) listet aktuell 22 Wirkstoffe auf, bei denen Lieferengpässe bestehen. Darunter findet sich auch Melphalan, das Patienten mit Knochenmarkkrebs zur Vorbereitung der Stammzelltransplantation benötigen. Bundesgesundheitsministerium sieht keine Versorgungslücke -40% OK Mehr Infos Das Bundesgesundheitsministerium wiegelt ab. "Nicht jeder Lieferengpass führt zu einem Versorgungsengpass, da häufig alternative Arzneimittel verfügbar sind", sagte ein Sprecher. Doch das ArzneimittelInstitut betont, dass die Meldungen zu Lieferengpässen Arzneien betreffen, die überwiegend zur Behandlung lebensbedrohlicher oder schwerwiegender Erkrankungen bestimmt und für die keine Alternativpräparate verfügbar seien. Das Arzneimittel-Institut stellt fest: "Seit ein paar Jahren mehren sich die Fälle, in denen eine ordnungsgemäße Arzneiversorgung nicht mehr gewährleistet ist, weil zugelassene Arzneimittel nicht oder nicht in der erforderlichen Menge verfügbar sind." Über die Ursachen streiten nun Hersteller und Krankenkassen. Vermögenserhalt im Alter Diese Fehler sollten sie vermeiden! Wertvolle Tipps im gratis Handbuch. Gehe zu gruener-!sher.de/Vermögenserhalt Hersteller-Verband sieht Kostendruck als Ursache Der Hersteller-Verband Pro Generika macht für die Probleme den Kostendruck verantwortlich. Die Folge seien globale Konzentrationsprozesse. Bei Piperacillin zum Beispiel gebe es nur noch zwei große Hersteller, die in China sitzen und nahezu den gesamten globalen Bedarf für diesen Wirkstoff decken. Als es in einer der chinesischen Fabriken vor Weihnachten zu einer Explosion kam, brach ein wesentlicher Teil der Produktionskette zusammen. "Die Antibiotikaversorgung in Deutschland hängt de facto am Tropf von China", erklärt Pro Generika. Das geht aus einer Studie der Beratung Roland Berger hervor, die der Verband heute vorstellen will. Als weiteren Schuldigen sieht der Verband die Krankenkassen, wenn diese im Rahmen ihrer Rabattverträge Nachahmer-Arzneien (Generika) nur von einem einzigen Hersteller zulassen. Auch der Apothekerverband kritisiert: "Die Kassen haben auf der Jagd nach den höchsten Rabatten oft nur einen Hersteller berücksichtigt." Der Verband der gesetzlichen Kassen (GKV) weist die Kritik zurück: "Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Die Pharmaindustrie ist gefordert, ihre Lieferprobleme selbst in den Griff zu bekommen." Matthias Mohrmann, Vorstand der AOK Rheinland, betont: "Es handelt sich um ein grundsätzliches Problem eines globalisierten Rohstoffmarktes, in dem Hersteller ihre Produktionskosten zu optimieren versuchen." Zudem hätten Apotheker die Möglichkeit, wirkstoffgleiche Arzneimittel abzugeben, wenn das rabattierte Mittel nicht verfügbar sei. Das Ministerium hat die Kassen nun immerhin aufgefordert, die Liefersicherheit zu stärken, indem sie bei Rabattverträge auf mehrere Lieferanten setzen.