20 Lebensmittel Zeitung FRISCHWARE LZ 39 25. September 2015 Pfalzmarkt trennt sich von Nöthen Hilcona steigt ins Veggie-Geschäft ein Mutterstadt. Beim Obst- und Gemüsevermarkter Pfalzmarkt sind die Würfel gefallen – jedenfalls was die Besetzung des Vorstands angeht. Wie der Aufsichtsrat des Unternehmens mit Sitz in Mutterstadt mitteilt, hat Markus Nöthen als Vorstand Verwaltung seinen Platz geräumt. Er hatte diese Position seit 2012 inne. Vorstandssprecher Johannes Trauth bleibt weiter im Amt. Seit Frühsommer war über eine Personalberatung nach neuen Vorständen gesucht worden. Ein Vorgang, der innerhalb der FührungsGremien jedoch für Spannungen gesorgt haben soll und den Rücktritt des Aufsichtsratsvorsitzenden Gerhard Zapf verursacht habe, heißt es im Umfeld. ff/lz 39-15 Convenience-Spezialist bringt Bratlinge – Sortimentsausbau mit Mahlzeiten-Schalen – Kategorie-Partnerschaft mit dem Handel Fonterra spart und wächst Auckland. In seinem Update zur Geschäftsentwicklung spricht Theo Spierings, CEO des neuseeländischen Molkereiriesen Fonterra, davon, dass der Feinschliff der Organisationsstrukturen weitergehe. Der Prüfprozess dauere an und ziele darauf ab, im gesamten Geschäft Potenzial für mehr Effizienz und bessere Leistung aufzutun. Bis dato hat Fonterra bereits 750 Stellen gestrichen. Insgesamt sollen durch die Kündigungswelle pro Jahr 103 Mio. NZD (rund 58 Mio. Euro) Kosten eingespart werden. Unterdessen hat Fonterra in Australien einen Zehn-Jahres-Liefervertrag mit Woolworth geschlossen und dafür 31 Mio. AUD in ein neues Werk investiert. lz 39-15 Schaan. Mit einer Reihe von Neuheiten baut Hilcona die Präsenz im Convenience-Regal deutlich aus. Der Frischespezialist will dort künftig eine dominante Rolle spielen. Mit Veggie-Bratlingen steigen die Liechtensteiner zudem hierzulande in ein neues Segment ein. Marcel Rebmann, Geschäftsführer LEH International FOTOS: HILCONA Die Liechtensteiner Hilcona AG, nach eigener Einschätzung Marktführer im Bereich Frische-Convenience in Deutschland, Österreich und der Schweiz, will die Kategorie in Deutschland weiter voranbringen. „Das ist ein Zukunftsmarkt, den wir gemeinsam mit unseren Kunden nachhaltig entwickeln wollen“, kündigt Marcel Rebmann, Geschäftsführer LEH International, im Gespräch mit der LZ an. „Unsere Vision ist es, 50 Prozent der Convenience-Gondel mit Hilcona-Produkten zu füllen“, so Rebmann weiter. Dazu soll auch eine Reihe von Neuheiten beitragen, die Hilcona in den kommenden Wochen einführen wird. Mit der „Pfannen-Taler“-Range steigt das Unternehmen dabei ins boomende Veggie-Geschäft ein. Die Bratlinge heben sich ab vom bisher in Deutschland bekannten Hilcona-Angebot an Pasta und Gnocchi. „Hilcona steht nicht ausschließlich für FrischPasta, sondern für frische und gesunde Ernährung sowie Genuss“, erläutert Rebmann. So rücke bei dem neuen Sortiment FRISCHE-EXPERTEN Empfehlung: Die neuen MahlzeitenSchalen sollen im Low Cooler der Obstund Gemüseabteilung platziert werden. Die Hilcona AG hat 2014 den Umsatz auf über 500 Mio. CHF gesteigert. Die schweizerische Bell AG hat per 1. Mai 2015 weitere 2 Prozent der Hilcona AG erworben und hält damit 51 Prozent der Anteile. Das Unternehmen Hilcona wird aber auch in Zukunft eigenständig geführt. auch der Geschmack in den Vordergrund und nicht das Thema fleischlos, ergänzt Oliver Bindel, Leiter Vertrieb International: „Die Pfannen-Taler sind keine reinen Fleischersatzprodukte. Mit den ländertypischen GeschmacksAusrichtungen heben sie sich klar von Oliver Bindel, Leiter Vertrieb International der Masse der Bratlinge ab.“ Die Manager sind vom Erfolg überzeugt. Die Produkte erzielten laut Rebmann in der Marktforschung eine sehr gute Resonanz: „Die vier neuen Artikel sind das Startpaket. Weitere Produkte haben wir schon in der Pipeline.“ Ein anderes neues Feld betritt Hilcona mit zunächst vier Nudel-Mahlzeiten in der Schale. „Diese Neuheiten im Bereich der Ultrafrische zeichnen sich auch durch eine neue Art der Präsentation aus. Sie bieten viel Sicht auf die Gemüse- und Fleisch-Komponenten“, so Rebmann. Die garantierte Restlaufzeit beträgt mindestens acht Tage. „Deshalb ist eine sehr gute Logistiklösung ein Schlüssel zum Erfolg. Hilcona geht hier neue Wege. Die Händler werden sechs Tage pro Woche beliefert. Und wenn es gewünscht ist, auch nur mit einem einzigen Produkt“, betont Bindel. Ausgebaut um zwei neue Varianten wird zudem die vergangenes Jahr eingeführte Range „Pfannen Pasta“. Das neue Konzept sei eine Top-Innovation, die zusätzliche Umsätze in die Kategorie gebracht habe, so die Hilcona-Manager. Das zeige, dass Frische Convenience in Deutschland Fortschritte mache. Dennoch seien die Pro-Kopf-Ausgaben in der Schweiz mit 70 Euro immer noch siebenmal höher als in Deutschland. Als europäischer Lösungsanbieter mit langjährigem Knowhow wolle Hilcona aber das Geschäft gemeinsam mit dem Handel durch Neuheiten und Marketingaktivitäten ausbauen. „Im Sinne einer Kategoriepartnerschaft sind Herzblut und Engagement von beiden Seiten notwendig. Der Handel muss auch mal Durchhaltewillen zeigen und neuen Frisch-Konzepten eine Chance geben“, appelliert Bindel. Dirk Lenders/lz 39-15 Univeg setzt auf Handel Gute Entwicklung bei Ready-to-eat – Fokus auf Mehrwert Brüssel. Ikea will seinen Kunden und Mitarbeitern weltweit nur noch Fisch und Meeresfrüchte mit MSCoder ASC-Siegel auftischen. „Das ist angesichts der Überfischung der Meere und den Problemen bei Aquakultur ein entscheidender Schritt in unser Food-Strategie“, sagt Steve Howard, Chief Sustainable Officer des Möbelhändlers, bei der Vorstellung des Konzepts. Dieser mache nachhaltig erzeugten Fisch „für mehr als 600 Millionen Kunden in 47 Ländern erschwinglich“. Esther Luiten vom ASC spricht von einem „enormen Impuls“. Die Preise für Hering, Lachs und Co. in Restaurants, Bistros und dem Markt in der Vorkassenzone will Ikea stabil halten. cd/lz 39-15 Hamburg. Univeg Deutschland hat seine Phase der Neuausrichtung abgeschlossen und legt den Fokus wieder stärker auf das Handelsgeschäft. Managing Director Thomas Averhoff erwartet für das laufende Jahr „ein sehr gutes Ergebnis“. Der Verlust eines Großkunden wird sich im Umsatz von Univeg Deutschland deutlich niederschlagen, das räumt die Geschäftsleitung im Gespräch mit der Lebensmittel Zeitung ein. Managing Director Thomas Averhoff rechnet im laufenden Jahr mit einem Erlös zwischen 850 und 900 Mio. Euro nach gut 1 Mrd. Euro im Jahr davor. Dennoch erwartet der Manager unter dem Strich ein „sehr gutes Ergebnis“ für den Fruchtvermarkter. Damit bestätigt die deutsche Tochter auch in diesem Jahr wieder ihre herausragende Position innerhalb des belgisch-stämmigen Fruchtriesen Univeg, der sich in diesem Jahr mit der Schwesterfirma Greenyard Foods zusammengeschlossen hat und 2014 auf einen Umsatz von 3,3 Mrd. Euro kam. Durch einen stärkeren Fokus auf das Handelsgeschäft und durch die Gewinnung neuer Kunden, sei es gelungen, dem Unternehmen eine breitere Basis zu verschaffen, schildert der Geschäftsführer die Einzelheiten der Neuausrichtung. „Wir haben uns auf unsere Wurzeln besonnen und konzentrieren uns wieder stärker auf das, was wir am besten können.“ Durch die gute Entwicklung bei Avocados, Mangos und Kiwis, die im Lebensmitteleinzelhandel immer stärker ready-to-eat angeboten würden und daher zuvor einen Reifeprozess durchlaufen müssten, gewinne die Dienstleistung für die Niederlas- Trendprodukt: Auch Avocados gewinnen in der vorgereiften Variante wachsenden Zuspruch. sung stetig an Bedeutung. Der Umsatz, den Univeg Deutschland mit diesen Produkten generiere, sei innerhalb von drei Jahren von sechs auf 50 Mio. Euro gestiegen und gewinne auch weiter an Dynamik. Um die Reifetechnik zu optimieren, investiere das Unternehmen in diesem Jahr 2,2 Mio. Euro in die entsprechende Technologie der zwölf Niederlassungen. Nach der Schließung am Standort Regensburg sei keine weitere Bereinigung des Netzes mehr in Planung, betont Averhoff und FOTO: UNIVEG Ikea serviert jetzt zertifizierten Fisch verweist in diesem Zusammenhang auch auf die gute Entwicklung in Österreich, wo sich das Unternehmen bis vor wenigen Jahren eher schwer getan habe. Mit einem Volumen von knapp 300 000 Kartons in diesem Jahr würde im Kerngeschäft mit Bananen eine stabile Menge an Krummfrüchten vermarktet. Dabei, so der Manager, stammten heute rund 80 Prozent aus eigener Beschaffung. Außerdem ist Univeg der wichtigste Dienstleister für Chiquita. ff/lz 39-15 Nöm im Übernahme-Fokus Österreichs Molkerei wird mit Berglandmilch, Müller und Lactalis in Verbindung gebracht Wien. Immer wenn am Milchmarkt Krisenstimmung herrscht, wird über Fusionen und Akquisitionen bei Molkereien spekuliert. In Österreich wird deshalb wieder einmal über die Zukunft der Nöm geredet. In der Alpenrepublik wird nicht zum ersten Mal über die „österreichische Milchlösung“ debattiert. Die „Wiener Zeitung“ hatte am Wochenende über eine mögliche Fusion der beiden Molkereien Berglandmilch und Nöm berichtet. „Im Raiffeisen-Reich wurde ein neuer Versuch gestartet, die beiden großen Molkerei-Unternehmen zusammenzuspannen. Dies wurde in Agrarkreisen bestätigt“, schrieb die Zeitung. Anlass für die Verhandlun- gen soll sein, dass angeblich die bei- möglichen Verkauf von Nöm berichtet den Molkereikonzerne Unterneh- worden. Als Favorit wurde auch damensgruppe Theo Müller (UTM) und mals die UTM genannt, die 2013 beLactalis Nöm übernehmen wollen. reits das defizitäre Nöm-Werk in britiDie Agrarpolitik würde in diesem Fall schen Telford gekauft hatte. Müller „eine österreichische Lösung“ vorzie- dementierte damals. hen, schreibt die „Wiener Zeitung“. Dementis gibt es auch zu den aktuÜber einen Zusammenschluss der ellen Spekulationen. Gegenüber „Top Nummer 1, Berglandmilch (Umsatz: Agrar Österreich“ sagte Klaus Buchleit905 Mio. Euro), mit ner, Generaldirektor der Nummer 2, der RaiffeisenlanNöm (Umsatz 340 „Es gibt keine Gespräche“ desbank und der Mio. Euro), wird in Raiffeisen-Holding der österreichischen Josef Braunshofer, Direktor Berglandmilch NÖ-Wien: „Uns ist Milchwirtschaft seit gegenüber „Top Agrar Österreich“ von solchen Absichden 90er-Jahren imten nichts bekannt.“ mer mal wieder spekuliert, vor allem Bestätigt wurde dies von Nöm-Chef seitdem die Nöm-Mutter, die Raiffei- Alfred Berger. Auch bei der Berglandsen-Holding NÖ-Wien, in finanziel- milch sagte Direktor Josef Braunshofer len Problemen steckt. Bereits im nur kurz und knapp: „Es gibt keine Frühjahr 2014 war deshalb über einen Gespräche.“ dl/lz 39-15