Was Werbung wirklich wert ist - Heftarchiv

Werbung
14:24 Uhr
Seite 1
Online-Werbung I E-Commerce I Technik
e 4,50 Fr. 9,00
Anzeige
12.05.2011
43205
Titel_IWB_1011.qxd
ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL
AUSGABE 10/11 16. MAI 2011
www.internetworld.de
Auf zu neuen
Zielgruppen
So entstehen
gute Apps
„Die Politik
hört uns zu“
Mails & Likes
zum Abheben
Warum sich Beck’s
online neu aufstellt
Worauf man bei MobileProjekten achten muss S. 42
Internet-Aktivist
Markus Beckedahl
Wie Germanwings E-Mail
und Social koppelt S. 32
PAYMENT
Visa startet Kleingeldkarte
Das Kreditkartenunternehmen Visa will
im Herbst in den USA ein digitales
Bezahlsystem auf Basis von Near Field
Communication (NFC) einführen. Die
„Visa Digital Wallet“ – eine Chipkarte oder
ein entsprechend ausgestattetes Smartphone – muss zum Zahlen nur an ein passendes Lesegerät gehalten werden. fk
KAUFEMPFEHLUNG AUF SOCIAL NETWORK
Marken haben’s schwer
Nur fünf Prozent aller jungen InternetNutzer haben schon einmal ein Produkt
gekauft, das ihnen über ein soziales
Netzwerk empfohlen wurde. Das ist eins
der Ergebnisse einer exklusiven Umfrage
von INTERNET WORLD Business und
Youngcom. Mehr zum Umgang junger
Konsumenten mit Marken auf Facebook
& Co. lesen Sie auf Seite 11. fk
Produkt gekauft nach einer
Social-Media-Empfehlung?
Nein
87,0 %
Ja
5%
Weiß nicht
8,0 %
S. 18
S. 10
Was Werbung wirklich wert ist
Neue Technik und bessere Verfahren sollen den Wert einzelner Werbeeinblendungen genau messen
D
ie klickbasierte, auf Performance-Basis abgerechnete
Werbung im Internet, die jahrelang als transparenteste Form
galt, einen Werbepartner für
seinen Beitrag zur Konversion
zu bezahlen, wird zunehmend
in Frage gestellt. Inzwischen hat
sich das Bewusstsein durchgesetzt, dass ein Käufer eine ganze
Reihe von Anstößen braucht,
bevor aus der vagen Idee in seinem Kopf eine konkrete Kaufabsicht wird. Das Modell der
Customer Journey, die diese
Reihe von Werbemittelkontakten verfolgt, löst zunehmend die
immer noch weitverbreitete
Last-Ad-Analyse ab, die den
Verdienst für die Konversion
allein dem Werbemittel zuschreibt, das der Kunde als Letztes vor dem Kauf angeklickt hat.
Der Wechsel vom Last Cookie
zur Customer Journey hat gute
Gründe: Die Kosten für die
Geteilt:
Die Customer Journey
berücksichtigt die Wirkung
aller Werbekanäle
Werbemittel, die unmittelbar
vor der Konversion angeklickt
werden, steigen permanent und
sie entsprechen nicht dem Anteil, den dieses Werbemittel am
Zustandekommen der Kaufent-
Foto: Fotolia / Fineas
scheidung hat. Dirk von
Burgsdorff, Geschäftsführer
Explido Web Marketing, plädiert für die qualitative Berücksichtigung aller Werbekanäle:
„Aus unserer Sicht ist das Budget auf die unterschiedlichsten
Kanäle erst dann optimal ver-
teilt, wenn durch die Kombination der Kampagnen alle Phasen des Kaufentscheidungsprozesses abgedeckt sind.“ Experten wissen allerdings auch um
die technischen Hürden, die die
Erfassung einer Customer Journey mit sich bringt. Beschränkt
man sich auf klickbasierte WebAnalysen, ist das Thema noch
recht überschaubar, aber schon
die zusätzliche Erfassung von
Banner-Sichtkontakten
lässt
den Datenbestand explodieren.
Mischa Rürup von Intelli Ad
schätzt, dass jeder vierte Weg
zur Kaufentscheidung im Web
inzwischen eine Station bei
Facebook enthält, die Messung
und Zuordnung von Werbemittelkontakten in Facebook & Co.
steht jedoch noch am Anfang.
Wie die Branche diese und
andere Probleme mit der
Customer Journey lösen will,
lesen Sie auf Seite 16. fk
❚
Quelle: Youngcom
© INTERNET WORLD Business 10/11
Sevenone firmiert um
BGH-URTEIL
Ein Verkäufer auf der Auktionsplattform
eBay muss nicht grundsätzlich dafür haften, wenn ein Dritter seine Zugangsdaten ausspäht und ohne sein Wissen ein
Angebot einstellt. Der BGH hat nun letztinstanzlich entschieden, dass in diesem
Fall zwischen eBay-Verkäufer und -Käufer
kein Kaufvertrag zustande kommt. fk
GOOGLE
Angst vor Strafzahlungen
Der Suchmaschinenkonzern Google hat
500 Millionen US-Dollar für mögliche
Strafzahlungen beiseitegelegt. Wie Google
der US-Börsenaufsicht SEC mitteilte,
durchleuchtet das US-Justizministerium
derzeit die Werbegeschäfte des Konzerns. Auch in der EU laufen Ermittlungen gegen Google wegen potenzieller
Wettbewerbsverstöße. fk
D
ie Pro-Sieben-Sat1-Tochter
Sevenone Intermedia, die
das Internet-, Mobile-, OnlineVideo- und Games-Geschäft
des Medienkonzerns verantwortet, bekommt einen neuen
Namen: Ab sofort firmiert die
GmbH als Pro Sieben Sat1 Digital. „Wir haben uns zu dieser
Namensänderung entschlossen, um bereits im Firmennamen den Fokus und die Strategie erkennbar zu machen“, erklärt Arnd Benninghoff, der
auch im neuen Unternehmen
Vorsitzender der Geschäftsführung bleibt. Das Corporate
Design – inklusive Web-Präsenz – wurde von der InhouseAgentur Creative Solutions auf
Hauslinie gebracht, um die Zugehörigkeit zum Konzern zu
betonen. Grund für die Änderung des Namens, desLogos
und des Web-Auftritts ist der
Wunsch nach einer prägnanteren Positionierung auf dem
❚
internationalen Markt. fk
D
ie Post-Tochter DHL steigt
in den Payment-Markt ein.
Der Payment Service „DHL
Checkout“ steht ab sofort generell als Bezahlart für Online
Shops zur Verfügung. Der
Dienst wird bereits seit Herbst
auf der DHL-eigenen Plattform
Mein-paket.de eingesetzt. DHL
Checkout soll als Single-Signon-Lösung den Bezahl- und
Bestellprozess vereinfachen und
insbesondere die Zielgruppe
der „Best Ager“ ansprechen, bei
der die Marke DHL über ein
❚
hohes Ansehen verfügt. dg
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München
Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt
eBay-Händler haftet nicht
DHL Checkout legt los
Logo folgt der Konzern-CI: Neuer Name für Sevenone Intermedia
02_inhalt.qxd
2
12.05.2011
13:51 Uhr
Seite 2
AKTUELL
Internet World BUSINESS
Skype-Deal: Gar
nicht teuer?
D
ie angekündigte Übernahme des Internet-Telefoniedienstes Skype durch den
US-Softwaregiganten Microsoft beschäftigt
weiterhin die Web-Branche. Insbesondere
der hohe Kaufpreis von 8,5 Milliarden USDollar sorgt für Diskussionen. Während
Kritiker meinen, Microsoft hätte zu viel
geboten – schließlich hatte eBay 2005 für
Skype lediglich ein Drittel des Betrags
gezahlt und 2009 vergleichsweise bescheidene 1,9 Milliarden Dollar für 65 Prozent
der Firmenanteile erlöst –, vertritt der USBlog „Business Insider“ eine andere Ansicht: Als eBay Skype 2005 übernahm,
zahlte der Online-Marktplatz umgerechnet 45,70 Dollar pro Nutzer. 2011 muss
Microsoft nur noch 14,50 Dollar pro Nutzer
aufbringen. Zudem schwimmt der Softwarekonzern in Geld: Mehr als 40 Milliarden Dollar haben allein die MicrosoftAuslandstöchter auf der hohen Kante. Die
8,5 Milliarden Dollar für Skype entsprechen dem operativen Cashflow, den der
Konzern in nur vier Monaten realisiert.
Allgemein akzeptiert ist, dass es bei einer
Skype-Integration in die Microsoft-Welt
zu Synergieeffekten kommen kann: Mit
Windows, Xbox, Windows Phone und der
Online-Plattform Live bietet der Konzern
zahlreiche potenzielle Andockstellen für
Messaging- und Telefoniedienste. Außerdem, so merken Branchenkenner an, eignen sich Video-Telefonie- und MessagingServices perfekt als Umfeld für OnlineWerbung. Der Neuzugang Skype passe daher gut zur unlängst propagierten Microsoft-Vision der Multiple Screens. fk
❚
16. Mai 2011
Infos zu RadioSpots im Netz
Größe allein reicht nicht
Bei den Sympathiewerten rangiert Amazon nur im Mittelfeld
A
mazon ist für etliche
Online-Nutzer der InZufriedenheit mit Bestellabläufen im Shop
begriff für einen Webshop.
Kundenanteil, der mit dem Bestellprozess zufrieden ist
Der Branchenriese wird als
Primus beim Umsatz und
96,0 %
Amazon
bei der Bekanntheit ange95,6 %
Eprit
sehen. Für Händler ist der
Douglas
95,2 %
Marktplatz ebenfalls häuWeltbild
94,0 %
fig das Maß aller Dinge –
Zalando
89,6 %
und ein Vorbild. Doch
Tchibo
89,2 %
nicht in allen Bereichen
89,1 %
Otto
liegt Amazon vorn, wie
das Beratungsunterneh© INTERNET WORLD
Quelle: W3B Report „Best Webshops Benchmarking”
men Fittkau & Maaß in
Business 10/11
seinem W3B-Report „Best
Webshops Benchmarking“
herausgefunden hat. Basis der Studie, die schlechtesten Bewertung sind noch 81
jetzt veröffentlicht wurde, bildet die 31. Prozent der Online-Kunden zufrieden mit
W3B-Erhebung vom Herbst 2010, für die dem Bestellprozess. Den Spitzenplatz
insgesamt mehr als 105.000 Websurfer in sichert sich hier Amazon, dessen BestellDeutschland befragt wurden.
ablauf 96 Prozent der Kunden zufriedenVor allem beim Sympathiewert ziehen stellt. Knapp dahinter rangieren Esprit.de
viele Webshops am Marktführer vorbei. und der Online Shop der Parfümeriekette
Die meisten Fans hat demnach der Shop Douglas. Die Plätze vier bis sieben gehen
von Esprit: Gut 87 Prozent der befragten an Weltbild.de, Zalando.de, Tchibo.de und
User bewerten ihn als sympathisch. Rang Otto.de. Der Gesamtdurchschnitt liegt bei
zwei belegt mit etwas Abstand und 81,3 erfreulichen 89,9 Prozent.
Prozent der Shop von H&M vor Baur.de
Größere Unterschiede verzeichnen die
mit 80,5 Prozent. Dahinter liegen Görtz, Studienautoren hingegen bei der LieferIkea, Bonprix und auf Platz sieben der geschwindigkeit. Hier hat Douglas.de die
Schuhshop Zalando.de, den immerhin Nase vorn: 93 Prozent der befragten Kun76,5 Prozent der Besucher als sympathisch den sind mit der Liefergeschwindigkeit des
einstufen. Amazon kommt auf 74 Prozent. Shops zufrieden. Platz zwei geht mit 92
Gute Noten stellt der Report den Web- Prozent an Amazon. Allerdings sind beim
shops beim Bestellvorgang aus. Hier sind Webshop mit der schlechtesten Bewertung
die meisten Kunden zufrieden bis sehr der Liefergeschwindigkeit nur noch rund
zufrieden. Selbst beim Webshop mit der 60 Prozent der Kunden zufrieden. cf
❚
INTERNET WORLD Business 10/2011
TRENDS & STRATEGIEN
Geschenke unter Freunden
Crowdfunding liegt im Trend / Unternehmen
entwickeln derzeit neue Lösungen dafür
4
Wettkampf der Klone
Sechs Start-ups kopieren Fiverr.com aus den USA 5
Shop und Werbung
8
Rückmeldung erwünscht
Der Verband Digitale Gesellschaft macht sich für
Bürger- und Verbraucherrechte im Web stark
10
Marken als „Freunde“ uninteressant
Studie: Jugendliche sind an Marken in Social Networks
und ortsbezogenen Diensten kaum interessiert 11
MARKETING & WERBUNG
Werbung ist nicht genug
23
Erfahrungen sind Trumpf – wer die nicht hat,
kann mit Weiterbildung punkten
Preisvergleicher im Test
Die Versandhandelsgrößen trafen sich in Berlin
26
Vom Gejagten zum Jäger
Amazon macht Online-Schuhhändler Zalando
Konkurrenz, statt das Unternehmen zu kaufen
Neues von der Agof
13
Falsche Schlüsse
Alles tickt richtig
Wie der Webshop Uhrzeit.org entstand
SPECIAL: CUSTOMER JOURNEY
Die Betrachtung der Customer Journey
verspricht höhere Werbe-Performance 16
18
52
54
RUBRIKEN
Serie: Multichannel-Commerce (Teil 2)
Topkampagne: Rainbow-Warrior-Projekt
24
Etats Marketing & Werbung
24
30
Die Paypal AGB sind vermutlich nicht mit
deutschem Recht vereinbar
Rechtstipp: Werbung mit Garantieversprechen 32
32
TOOLS & TECHNIK
One Page Websites kommen wieder in Mode
36
Zahlung garantiert
Payport startet gesicherten Rechnungskauf
37
Verborgene Reichtümer
Wie Analysedaten strategisch genutzt werden
38
Webshop von Tom Tailor im Usability Check
40
Geschäftsführer von Etracker, sieht
für die kommenden Jahre vor allem
einen Trend: Datenverknüpfung
38
Operation Manager Germany bei
Payport, sieht die schnelle Zahlungsabwicklung als großen Vorteil
37
Göran Holst,
Organisation ist das entscheidende Kriterium
beim Verkauf über mehrere Kanäle
Alles da, wo es sein soll
Keine lahme Flasche
Gastkommentar: Vom ursprünglichen Ziel der
Verbraucherrechte-Richtlinie ist nicht viel übrig
10
Charlotte Borgato,
MEINUNG
28
Eine Seite ist genug
14
47
Bremst die EU den Web-Handel?
27
Leiter der Digitalen Gesellschaft,
fehlt die Ansprache von Nutzern,
die nicht zu Internet-affin sind
Christian Bennefeld,
Wer rastet, der rostet!
Launiges unter den Linden
Recht: Wer hat recht bei Paypal?
12
42
SZENE
Eprofessional untersucht Konversionsraten
„Für Web-Themen sensibilisieren“
Die Brauerei Beck’s forciert Online-Aktivitäten
22
arketingentscheider in Unternehmen, die über Werbekampagnen in
Radio- und Audioangeboten im Netz
nachdenken oder ihre ersten Aktivitäten
bei Web-Radiosendern überprüfen möchten, sind die Zielgruppe für den neuen
Leitfaden „Online Audio Advertising“.
Urheber des 30-seitigen Buchs ist das
„Lab Audio/Radio on Web“ (LAROW),
eine Arbeitsgruppe im Bundesverband
Digitale Wirtschaft (BVDW).
Der Ratgeber, der am 13. Mai auf dem
Radiocamp 2011 in Hamburg der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, vermittelt
umfassendes Grundlagenwissen über Marketingaktivitäten in der Gattung Audio
und Radio im Internet. Die relevanten
technischen Standards werden ebenso
erläutert wie Werbestrategien. Zu den im
Leitfaden empfohlenen Werbeformen
zählen unter anderem Pre-Roll Spots, InStream Spots und Single Spots sowie
hybride Formen und Branded Channels.
Die Zielgruppen,
die Werbungtreibende über diese
Werbeformen erreichen können,
beinhalten auch
die sogenannten
„jungen Wilden“
und „zielstrebige
Trendsetter“. Das
Buch kann für
29,95 Euro unter
Neu erschienen: Ein
www.bvdw.org beRatgeber des BVDW
stellt werden. fk ❚
Markus Beckedahl,
KARRIERE
E-COMMERCE
Cinemaxx, Facebook-Deals-Partner, ist skeptisch
Wird die Wirksamkeit von Retargeting
nicht richtig eingeschätzt?
Baustelle Selbstkontrolle
Wie Globus die Facebook-Präsenz einsetzt
„Zweischneidiges Schwert“
Ad Networks hadern mit Reichweitenmessern
Eine Auftragsbeschreibung für die Entwicklung
einer App sollte genau und klar formuliert sein
6
Favsol bietet ein Shop-System für Facebook
Mit dem Tool „Content Targeting“ forciert
Nugg Ad den Enterprise-Markt
Bis ins Detail abklären
Der Billigflieger Germanwings integriert
E-Mail- und Social Media Marketing
An der Selbstregulierung im Behavioral
Targeting wird noch gearbeitet
M
Menschen in diesem Heft
Mails und Tweets zum Abheben
20
10/11
Jurist und Gründer von Uhrzeit.org,
weiß, wie man Händler und Kunden
mit einem Angebot überzeugt
28
Alper Iseri,
Leiter Neue Medien bei Cinemaxx,
hat mit Facebook Deals die Fanbasis
von 17.000 auf rund 30.000 erhöht 8
Mark Philipps,
Techniktipp: Keine App ohne Konzept
36
Etats Tools & Technik
37
Dienstleisterverzeichnis
44
Impressum
48
Menschen & Karriere
48
Justiziarin des Bundesverbands
des Deutschen Versandhandels, sieht
Probleme bei einer EU-Richtlinie
54
Stellenmarkt
49
Andreas Seltsam,
Termine
52
Gehört / Feedback
54
Marketingverantwortlicher Globus,
setzt auf Facebook, um ein Feedback
von den Kunden zu erhalten
23
Manager E-Commerce Germanwings,
hat die E-Mail-Weiterleitung durch
„Share with your Network“ ersetzt 20
Stephanie Schmidt,
03_aktuell_1011.qxd
12.05.2011
13:24 Uhr
Seite 3
AKTUELL
3
Freundfeind Amazon Payment
„Bezahlen über Amazon“ wird sicher viele Kunden bringen, doch der Preis ist hoch
G
eliebt und gehasst – der Versandriese Amazon
ist durchaus in der Lage, die deutschen OnlineHändler zu spalten. Auf der einen Seite sind der
Marktplatz und die angebotenen FulfillmentDienstleistungen ein wahrer Segen. Auf der anderen
Seite handelt es sich bei Amazon aber eben auch
immer um einen Konkurrenten, der keine Minute
zögert, eine neue, lukrative Nische selbst zu besetzen.
So dürften viele Online-Händler nicht schlecht gestaunt haben, als Amazon begann, unter dem Label
„Amazon Basics“ Adapterkabel nicht nur selbst zu
vertreiben, sondern auch selbst zu konfektionieren.
Längst ist der Branche klar, dass Amazon seinen
Marktplatz auch nutzt, um einen tiefen Einblick in
das Geschäft der Mitbewerber zu erhalten und
lukrative Sortimente für sich auszumachen.
Foto: Fotolia / Paylessimages
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„Bezahlen über Amazon“ – ein süßes Gift
Nun setzt Amazon zum nächsten Vorstoß an. „Bezahlen über Amazon“ heißt der Service, der auf der
einen Seite kleinen Händlern große Chancen eröffnet,Amazon aber auch einen enormen strategischen
Vorteil bringt. Der Amazon-Checkout-Service, den
nun jeder Online Shop einbinden kann, ist attraktiv:
weil er eine enorme Nutzerbasis (alle Amazon-Kunden) bringt, weil Amazon eine Marke ist, die Vertrauen genießt, und weil der Bestell- und Bezahlprozess äußerst bequem funktioniert. Aber: Der
Retail-Gigant Amazon gelangt auch an die Kundendaten des fremden Shop-Anbieters und kann Warenkorbgröße sowie gekaufte Produkte einsehen.
Daten, die wie ein Schatz gehütet werden sollten.
Was wird den Händlern also wichtiger sein – der
kurzfristige Umsatz oder der strategische Vorteil?
„Beim Marketplace haben sich fast alle für Umsatz
entschieden“, so Shop-Berater Johannes Altmann.
Amazon: Für Kunden gut – für Händler schwierig
Alexander Brand, Geschäftsführer des BabybedarfShops Windeln.de, rät hingegen allen Händlern
Vor- und Nachteile erst „sorgfältig abzuwägen“.
Schließlich sei Amazon für „jeden E-CommerceHändler ein potenzieller Wettbewerber“. Entscheidend wird aber auch die Antwort auf die Frage
sein, wie die Kundenpräferenzen aussehen. „Hier
gibt es die Tendenz, dass Käufer ,Bezahlen über
Amazon‘ gut annehmen werden“, kann Ernst
Stahl, Research Director bei Ibi Research, bereits als
vorläufiges Fazit einer gerade laufenden Kurzumfrage verkünden. Die Studie, die sich ebenfalls an
Händler richtet, läuft übrigens noch: Unter http://
bit.ly/mo4968 ist auch Ihre Meinung gefragt. dg ❚
Wilfried Beeck,
CEO des Shop-SystemHerstellers ePages
Ernst Stahl,
Research Director des
Instituts Ibi Research
„Weil fast jeder Online-Nutzer
ein Amazon-Konto hat, bietet
der Dienst für Kunden kleiner
Händler einen hohen Convenience-Faktor. Aus
Kundensicht ist also das Bezahlverfahren zu begrüßen. Aus Händlersicht muss man es differenzierter
sehen. Convenience und Vertrauen können neue
Kunden bringen. Bislang war Amazon aber auch
wenig zimperlich, wenn es darum ging, seinen
Datenbestand auszuwerten. Wer also erfolgreich in
einer Nische tätig ist, sollte sich gut überlegen, ob
er seine Bestelldaten mit einem potenziellen zukünftigen Wettbewerber teilen will.“
„Erste Ergebnisse unserer Kurzumfrage (http://bit.ly/mo4968)
zeigen, dass sich viele Händler
für dieses Zahlungsverfahren interessieren und davon ausgehen, dass sich ,Bezahlen über Amazon‘
als zusätzliche Zahlungsvariante mittelfristig
durchsetzen wird. Allerdings äußert ein Großteil
der Händler durchaus Bedenken dahingehend,
dass Amazon sein Geschäft beziehungsweise Produktportfolio durch die Daten der angeschlossenen Shops optimiert. Seitens der Käufer gibt es
die Tendenz, dass diese ,Bezahlen über Amazon‘
durchaus gut annehmen würden.“
Johannes Altmann,
Geschäftsführer der E-Commerce-Beratung Shoplupe
Michael Rausch,
Country Manager Germany
des Preisportals Become
„Für Online-Nutzer ist die Bezahlung über das Amazon-Konto äußerst komfortabel und faktisch verfügt beinahe jeder Surfer über ein Konto
bei Amazon. Für den Shop-Betreiber stellt sich
wieder einmal die Frage, die er sich bereits beim
Amazon Marketplace beantworten musste: Mitmachen oder nicht? Beim Marketplace haben sich
fast alle für den Umsatz entschieden und auch bei
Amazon Payment wird keiner der Letzte sein wollen. Daher wird die neue Zahlmethode sicherlich
extrem erfolgreich – auch wenn die Online Shops
wieder ein Stück an Amazon abgeben werden.“
„Amazon wird mit seinem Bezahldienst zweifellos auch in
Deutschland erfolgreich sein.
Man darf nicht vergessen, dass viele Shops auch
einen Account beim Amazon Marketplace haben.
Ich bin davon überzeugt, dass es Amazon dadurch möglich ist, den eigenen Bezahlservice als
obligatorischen Service durchzusetzen. Von daher
wird es für die Insider nicht sehr ins Gewicht fallen, wenn Amazon weitere Daten erhält. Amazon
ist sich über den deutschen Markt sehr bewusst
und hat bereits umfassende Kenntnisse, an denen
vermutlich nur noch gefeilt werden muss.“
iPhone/iPad
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04_Trends-News.qxd
4
12.05.2011
14:20 Uhr
Seite 4
TRENDS & STRATEGIEN
Internet World BUSINESS
KOSMIX
Filter für Social-Media-Daten
Der US-Händler Walmart hat Kosmix gekauft. Mit der Plattform „Social Genome“
(Kosmix.com) analysiert Kosmix das Social
Web und erstellt daraus reichhaltige Nutzerprofile. Diese Art, Daten zu analysieren,
könnte den E-Commerce verändern, da er
bisher nicht dagewesene Einsichten über
Verbraucher und Produkte liefere, die weit
über Daten zu Einkäufen hinausgehen, so
der Kosmix-Blog. is
Das Kosmix-Team wird Teil der neu
gegründeten Walmart Labs
AUDIOVISUAL MEDIA DAYS
Web-TV-Start-ups gesucht
Die Veranstalter der Audiovisual Media
Days suchen Jungunternehmer aus den
Bereichen Online-Video und Web-TV. Die
interessantesten Ideen werden am 8. Juni
2011 während der Konferenz in München
präsentiert. Die Start-ups sollten nicht älter
als drei Jahre sein und bereits erste Anwendungen mitbringen. Einsendeschluss für
die Bewerbungsunterlagen an die Medientage München ist der 20. Mai 2011. is
Crowdfunding liegt im Trend / Firmen entwickeln Lösungen dafür
S
ammle Geld mit Deinen Freunden“ –
dazu fordert die Webseite des Berliner
Start-ups Friendfund.com auf. Das Konzept ist in der Offline-Welt weitverbreitet
und hat auch im Social Web gute Chancen,
erfolgreich zu werden: Menschen tun sich
zusammen, um ein Projekt oder ein Geschenk für jemanden zu finanzieren.
Crowdfunding heißt das auf Englisch.
Online-Händler sowie andere Firmen,
die ihre Produkte über das Web vermarkten, können unterschiedliche Lösungen
verwenden, um Gruppenzahlungen zu
organisieren oder Geschenkgutscheine an
eine Freundesgruppe zu verkaufen; beispielsweise Friendfund oder Voucher4friends des Linzer Unternehmens Incert
eTourismus.
Voucher4friends ist ein Vertriebskonzept für Facebook. Der Gutscheinverkauf
über die Facebook-Seite eines Unternehmens eigne sich für Unternehmen über
alle Branchen hinweg, sagt Günther Praher, Geschäftsführer Incert eTourismus.
Die von einem Freundskreis gemeinsam
gekauften Gutscheine können nicht nur
online, sondern auch vor Ort eingelöst
Analyse des Social Web
MÜCKE, STURM & COMPANY
Online-Offline-Integration
Die Berater Mücke, Sturm & Company haben Leitlinien veröffentlicht, wie sich
Händler Location Based Services erschließen können, um die Online-Offline-Integration voranzutreiben. Die fünf Stufen
sind: „1) Wähle eine Plattform wie Kaufda,
Foursquare oder Facebook Places. 2) Experimentiere mit Individual und Social Deals
beim Couponing. 3) Ergänze bei kritischer
Masse die Plattform durch eine eigene
App. 4) Reichere die App um Funktionen
an. 5) Etabliere ein Interface am Shop für
Machine-to-Machine-Kommunikation“. is
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10/11
Geschenke unter Freunden
AVOS / TAP11.COM
Avos, die Firma der Youtube-Gründer
Chad Hurley und Steve Chen, hat nun
Tap11.com gekauft. Mit der RealtimeAnalyseplattform Tap11 können Firmen
den Einfluss ihrer Social-Media-Kampagnen auf Twitter und Facebook verfolgen.
Erst kürzlich haben die beiden YoutubeGründer von Yahoo den Social-Bookmarking-Dienst Delicious.com übernommen.
Das Ziel ist, die Daten des Social Web besser systematisch analysieren zu können. is
16. Mai 2011
Mit Friendfund.com können Internet-Händler
Gruppenzahlungen anbieten
The Gift Projects:
Gruppengeschenke als ECommerce-Anwendung
Voucher4friends: Im sozialen Netzwerk Geld
für einen Geschenkegutschein sammeln
werden. Das Unternehmen hat die Lösung
bereits mit einigen Partnern getestet, darunter Intersport Eybl und die Ötztaler
Area 47. Die Kosten für das Set-up und die
Integration der App beginnen bei 350
Euro, gibt Praher Auskunft.
Auch Friendfund bietet Online-Händlern eine White-Label-Lösung für das
Organisieren von Gruppenzahlungen an.
Dazu wird ein Friendfund-Zahlbutton im
Shop integriert. Über den Button können
Kunden einen „Pool“ für ein Produkt oder
eine Dienstleistung erstellen. Per Twitter,
Facebook oder E-Mail werden Bekannte
oder Freunde aufgefordert, an dem Pool
teilzunehmen, so erhöht sich gleichzeitig
die Sichtbarkeit des Anbieters in den sozialen Netzwerken.
Verwaltet wird die CrowdfundingLösung vom Online-Händler über eine
Self-Service-Plattform. Friendfund verlangt keine Bereitstellungs- und keine Servicegebühr, sondern rechnet Performancebasiert ab. „Unsere Raten beziehen sich
Mehr Geld für Social Media
Prognose: Werbeausgaben in Social Media wachsen um 30 Prozent
W
Netzwerk lieferte in den
erbeausgaben für
USA im ersten Quartal
Display-Formate in
2011 laut Marktforscher
Social Media werden in
Comscore fast ein Drittel
vier Jahren weltweit 7,7
aller Display Ad ImpresMilliarden US-Dollar besions aus. In USA wurden
tragen. Die Analysten von
Internet-Nutzern 1,11 BilBIA/Kelsey prognostizielionen Display Ads gezeigt,
ren, dass die Werbegelder,
davon 346 Milliarden aldie in soziale Netzwerke
fließen, in den kommenlein auf Facebook.
den vier Jahren um durchAndere Formate wie die
schnittlich 30,4 Prozent
„Promoted Products“ von
jährlich wachsen werden.
Twitter haben derzeit nur
Holger Mews, Vice Presieinen minimalen Anteil an
dent Central Europe von
Werbeausgaben in Social
Efficient Frontier, hält diese Display Ads auf Facebook:
Media, erklärt BIA/Kelsey.
Prognose für realistisch, Große Wachstumsraten erwartet In Zukunft werden jedoch
denn in den USA sei Werauch Non-Display-Forbung auf Facebook schon weitverbreitet: mate eine größere Rolle spielen. Die Aus„Ein kontinuierliches Wachstum von 30 gaben dafür sollen 2015 rund 600 MillioProzent ist eher konservativ.“ In Deutsch- nen Dollar betragen, meint BIA/Kelsey.
land werde Facebook als Werbeplattform
Das könnten beispielsweise Textlinkab 2012 „anspringen“, meint Mews.
Ads auf Statusmeldungen, In-Text-Ads,
Noch fließt der Großteil der Social- Promoted Products oder neue Formate
Media-Werbeausgaben in Display-Anzei- sein, die erst noch entwickelt werden, ergen, vor allem auf Facebook. Das soziale klärt Mews von Efficient Frontier. is
❚
immer auf das gesamte, direkt durch
Friendfund generierte Verkaufsvolumen
und wird auf monatlicher Basis abgerechnet“, so Friendfund. Bei einem Verkaufsvolumen von bis zu 4.000 Euro berechnet
Friendfund beispielsweise neun Prozent
Transaktionsgebühr.
Weitere Plattformen für Crowdfunding
sind Startnext.de, Mysherpas.com, Wepay.com oder Giftsproject.com. is
❚
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Sinner Schrader
setzt auf Mobile
D
ie Hamburger Digitalagentur Sinner
Schrader übernimmt den Spezialdienstleister TIC Mobile aus Berlin. TIC
Mobile entwickelt mobile Applikationen
für Kunden im Business-to-Consumerund Business-to-Business-Umfeld. Aus
TIC Mobile wird die Sinner Schrader
Mobile GmbH. Geleitet wird sie vom TICMobile-Gründer Henri Kühnert und von
Laurent Burdin, Geschäftsführer bei Sinner Schrader. „Mobile hat ein unglaubliches Potenzial. Geschäftsmodelle und
digitales Marketing werden sich in den
nächsten Jahren drastisch ändern“, ist Burdin überzeugt. „Neben dem Smartphone
und Tablet Devices werden wir jede Menge
neue Geräte sehen, auf denen ,Apps‘ laufen. Dies sind beispielsweise Devices für In
Car Entertainment und Connected TV.
Unternehmen wollen künftig auch über
diese Endgeräte mit ihren Kunden kommunizieren“, prognostiziert Kühnert.
Burdin und Kühnert wollen die MobileSparte von Sinner Schrader noch im laufenden Jahr zu einer Agentur mit über 30
Mitarbeitern ausbauen. is
❚
05_Start-up-News_Stichwort.qxd
10/11
12.05.2011
16. Mai 2011
10:04 Uhr
Seite 5
TRENDS & STRATEGIEN
Neuer Wettkampf der Klone
Mindestens sechs Start-ups kopieren Fiverr.com, die Vermittlung von Mini-Jobs aus den USA
D
er nächste Klon-Trend aus den USA rere Handreichungen zu, Fiveo bietet nur
ist Fiverr.com: Nach Groupon regt die Jobs rund ums Internet.
Mit Kapital gepusht startete Gigalo auch
Plattform für Minijobs seit Monaten
Gründer in Deutschland an. Inzwischen im spanischsprachigen Raum. Außerdem
wetteifern mindestens sechs Klone um brachte Fastforward mit Gigalocal eine
Nutzer; zum Start der deutschen Version App heraus, die demnächst offziell gevon Fiverr im April brachte mit Hanse launcht wird, zunächst in Berlin. Damit
Ventures der erste Investor eine eigene Ver- können Menschen sich unterwegs einen
sion auf den Markt. „Gigalo ist ein span- Helfer, etwa zum Schleppen schwerer
nendes Modell, das wir mit Fastforward Koffer oder für eine Stadtführung, organiRSA entwickelten“, erklärt Hanse-Ventu- sieren: Durchaus für mehr als nur fünf
res-Partner Sarik Weber.„Damit steigen wir Euro. „Wir müssen zuerst dafür sorgen,
in den Sektor Minijobs ein.“
Bei Fiverr bieten Menschen
diverse und manchmal nicht
ganz ernst gemeinte Dienste für
fünf US-Dollar an. Ein Dollar
oder 20 Prozent bleiben beim
Vermittler, wovon knapp die
Hälfte auf Paypal entfällt. „Man
muss die Plattform günstig und
schnell aufbauen, damit sich das
rentiert“, so Ali Albazaz, der mit
Fünfi.de Ende 2010 eine Copycat startete. „Wir machen nichts
anderes als Fiverr. Fünf Euro geben die Leute schnell aus, wir
müssen wenig Support bieten.“
Beim Start von Fünfi gab es
mit Yoofive.de, Fiverdeal.de oder
Gigmich.de schon Konkurrenten. Mit Fiveo.de kam Anfang
2011 ein weiterer Wettbewerber Original: Fiverr.com startete Anfang
hinzu. Die meisten Start-ups ko- 2010 und ist heute Vorbild für zahlpieren Fiverr. Einige lassen teu- reiche Nachahmer in Deutschland
dass genügend Dienstleister vor Ort zusammenkommen, bevor wir starten“, erklärt
Weber, und: „Das ist das deutlich interessantere Modell als die Web-Plattformen.“
Noch ist das Erlösmodell nicht ausgereift,
aber mit Bigpoint-Gründer Heiko Hubertz
stieß ein weiterer Finanzier zur Runde.
Sicher ist: Nicht alle Plattformen werden –
siehe Groupon-Klone – überleben und
manche werden bald aufgekauft werden.
Für alle ist der Markt sicher zu klein. vs ❚
Einfach Shops bauen
Immer auf dem
richtigen Weg
Easystores standardisiert den Online-Handel und will 30 Shops eröffnen
S
ein Geschäft realisiert. Dabei ist jeder Laden
technisch nach demselben Muster und mit
gleichen Funktionalitäten aufgebaut. Technische Basis bildet Magento. Mithilfe von
Suchmaschinen- und Affiliate Marketing
wird für die Shops geworben. „Wir müssen
nur neue Frontends entwickeln“, sagt Lertes.
„Wir leben von Skalierungseffekten.“
Geschäfte, etwa der Verkauf von Energydrinks, bei dem Massen abzusetzen, aber pro
Dose nur kleine Margen zu erzielen sind,
werden bei Easystores ausgeglichen mit
Handelsgeschäften, die große Gewinnspannen versprechen, etwa mit Hosen oder BioLebensmitteln. Die Frankfurter beschaffen
sich die Ware selbst oder verkaufen sie im Auftrag von Herstellern
über Konzessionsmodelle. Das
nächste Projekt Schuhzoo.de soll
vom Interesse profitieren, das Zalando & Co auslösten. Verkauft
werden ausschließlich Schuhe –
für 25 Euro. „Das Interesse von
Marken und Herstellern an einer
Zusammenarbeit ist hoch“, sagt
Gründer Lertes.
Und auch Investoren finden
das Easystores-Konzept attraktiv.
Dirk Ströer und Media Ventures
haben sich gerade mit einem
Millionenbetrag an Easystores
Easystores: Branchen- und Nischen-Shops im Internet
beteiligt. vs
❚
chnell aufsetzen, vermarkten und möglichst schnell verdienen: Easystores
entwickelt Webshops in Serie. Nicht einmal einen Monat nach der Gründung Anfang April betreibt das Frankfurter Startup vier Läden. Mindestens 26 weitere Geschäfte sollen in den nächsten drei Jahren
folgen. „Wir bauen und betreiben eigene
Webshop-Projekte“, so Gründer Christian
Lertes. „Dazu haben wir den E-Commerce
industrialisiert und standardisiert.“
Mithilfe von Marktanalyse-Programmen
untersucht Easystores das Markt- und Umsatzpotenzial geplanter Shops. Kann großes
Kundeninteresse vorausgesetzt werden,wird
Internet World BUSINESS
Aktuelles Stichwort
Conversion
Attribution
Das Ziel von Marketingmaßnahmen ist
die Konversion: Aus einem Websurfer
wird ein Kunde. Dafür sind in der Regel
viele Kontakte mit Werbemitteln nötig,
ein Klick auf einen Link reicht meist nicht.
Conversion Attribution heißt die Disziplin, die misst, welchen Anteil welches
Werbemittel an einer Konversion hatte.
Die Zahlen erleichtern die Planung, etwa
die Verteilung des Werbeetats oder die
Platzierung. Untersucht wird die sogenannte Customer Journey eines Kunden,
also die typische Abfolge von Werbemittelkontakten auf dem Weg zur Kaufentscheidung. Mehr zu diesem Thema lesen
❚
Sie auf Seite 16. fk
Hier finden Sie
Nachrichten von
jungen Firmen und
Investoren
Drei Klone: Fünfi.de, Yoofive.de, Gigalo.de ahmen
das Fiverr-Konzept nach
ADHOC.COM
Genug ist nicht genug
A
uf Flughäfen, Messen, in Kaufhäusern
oder Krankenhäusern fällt es oft
schwer, die Orientierung zu behalten.
Auch in Unternehmen irren Mitarbeiter
häufiger auf der Suche nach einem freien
Konferenzraum umher. Eine Lösung für
das Problem haben nun Bernd Gruber
und Markus Krainz gefunden: Ihre App
Indoo.rs navigiert die Besitzer von mobilen Geräten in geschlossenen Räumen, also dort, wo das von Satelliten getriebene
Global Positioning System (GPS) meistens
nicht mehr funktioniert.
Die Orientierung baut auf Funknetzen
(WLAN, Wi-Fi) sowie auf Bilddateien der
Gebäudepläne auf. Zudem müssen die
Immobilien, in denen Indoo.rs Besucher
leiten soll, einmal vermessen werden. „Das
ist ein unkomplizierter Vorgang, der nicht
viel Zeit in Anspruch nimmt“, sagt Heike
Scholz, Herausgeberin des Weblogs Mobile
Zeitgeist und neuerdings Investorin sowie
Geschäftsführerin der Custom LBS, dem
Start-up von Gruber und Krainz in Wien.
Das Trio will seine Navigations-App jetzt
Einkaufszentren, Flughafengesellschaften,
Kliniken oder Rettungsmannschaften
schmackhaft machen, aber auch den Entwicklern als Modul für weitere Apps zur
Verfügung stellen. Indoo.rs war Finalist
beim renommierten Mobile Premier
Award 2011 in Barcelona. vs
❚
Groupon, Citydeal, Qypedeal und noch
andere mehr: Man sollte meinen, es gäbe
hierzulande bereits genug Anbieter von
Gutscheinen, mit denen Verbraucher rabattierte Angebote vor Ort online kaufen.
Doch nun wagt sich ein weiteres Team an
den Coupon: Mit Adhoc.com starteten
Marco Börries und Torsten Both, die bereits Star Money gegründet haben, einen
neuen Dienstleister. Adhoc bietet zunächst nur in Hamburg Deals sowie eine
iPhone App an. Weitere Städte und weitere Mobil-Systeme sollen bald folgen. vs
TRIPLEMIND, DIGITALE SEITEN
Branchenbücher
Das Interesse an Online Marketing mit
regionalem Bezug steigt – und bringt
Branchenverzeichnissen eine Renaissance.
Während das Berliner Start-up Digitale
Seiten mit Geruestbau.org sein fünftes
Branchenportal startete, schickt der
Offenbacher Marktplatzbetreiber Triplemind Adressen.com ins Rennen. Auf dem
Marktplatz finden sich bisher 1,2 Millionen Adressen, die nach Branchen oder
nach Postleitzahlregionen sortiert werden
können. Firmen bezahlen für einen Eintrag und können über Adressen.com ab
Juni auch freie Stellen anbieten. vs
YOURVIDEOCARD.DE
Bewegende Grüße
Die Gründer von Myphotobook.de, Marek
Bärlein und Jan-Christoph Gras, starten
neu mit Video-Grüßen: Für rund 30 Euro
können Verbraucher Videos auf einer Karte zusammenstellen. Diese werden per
Post verschickt, enthalten integrierte Lautsprecher und eine Video-Kamera. Dank
Mini-USB-Anschluss lassen sie sich immer
wieder neu bespielen. Neben Dumont
Ventures und Corporate Finance Partners
finanzieren Business Angel diese Idee. vs
5
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Internet World BUSINESS
TRENDS & STRATEGIEN
Shop und Werbung
Favsol bietet mit Favourite Solutions ein prämiertes Shop-System für Facebook an
W
enn Wassim Ali sein Geschäft
beschreibt, nennt er sofort Zahlen:
„Facebook hat in Deutschland 20 Millionen Mitglieder und beim Einkaufen
verlassen sich 40 Prozent der Kunden auf
Empfehlungen“, erklärt der Gründer.
Nichts liegt näher für Händler, als Angebote in Facebook zu integrieren und
dorthin zu bringen, wo Bekannte einander auf Alltägliches aufmerksam machen. „Jedes Facebook-Mitglied hat im
Schnitt 100 Freunde, wenn nur zehn davon einen Tipp aktiv annehmen und ihn
weiterempfehlen, wächst die Zahl der
potenziellen Kunden exponenziell“, sagt
Ali weiter. Im vergangenen Jahr ließ der
Diplom-Kaufmann das Facebook-Shop-
❚ Nach Entwicklung der Software Gründung der Favsol GmbH in Morsbach.
Marktstart der Shop-App Favourite Solutions im Februar 2011.
❚ Geschäftsmodell: Facebook Shop und
Marketing als Software as a Service gegen
Nutzungsgebühren.
❚ Finanzierung: durch den Gründer
❚ Mitarbeiter: 5, plus Freiberufler
❚ Internet: www.favourite-solutions.com
System Favourite Solutions entwickeln, das er
seit Februar dieses
Jahres auch vermarktet.
Favourite Solutions ist
als App mit wenigen
Handgriffen auf einer
Business-Site der Community integriert und
enthält Funktionen zur
Abwicklung von Bestellung, Bezahlung und
für das Marketing.
Händler bezahlen
rund 50 Euro im
Monat und können
1.500 Artikel einstellen. Damit alles
rechtlich einwandfrei läuft, kooperiert Favsol mit
der Münchner ITRecht Kanzlei und
diversen Payment- W. Ali: Von EmpfehAnbietern. „Es ist lungen profitieren
kein starres System“, wirbt Ali. „Händler können Preisund Produktkategorien anlegen und wählen, wo der Warenkorb abgewickelt
wird.“ Wollen Kunden ihre persönlichen
Daten vor dem Zugriff durch Facebook
schützen, können sie diese über eine SSLVerbindung an den Händler weitergeben.
10/11
Eine gute Idee für
einen (mobilen)
Service, eine praktische
Technik oder der Webbasierte Helfer im InternetAlltag: Die Innovationskraft junger Unternehmen ist ungebrochen. Deshalb stellt INTERNET
WORLD Business regelmäßig Start-ups und
ihre Geschäftsmodelle vor. Alle Beiträge dieser
Serie finden Sie unter www.internetworld.de
unter dem Webcode 0802024.
Tool für Tipps
von Freunden
Favsol macht Shop und Marketing-Aktionen
auf Facebook möglich
Ali ist nicht der Erste, der ein ShopSystem für Facebook anbietet. Neben
Favourite Solutions gibt es bereits mehrere Lösungen. Doch Favsol sorgt auch
dafür, dass sich die Facebook Shops
regelmäßig auf den Pinwänden ihrer
Kunden in Erinnerung bringen – mit
zum Angebot passenden Nachrichten,
Gewinnspielen oder Gutscheinen. Dafür
wurde das Start-up vor Kurzem vom
Eco – Verband der deutschen Internetwirtschaft als innovatives Content-Startup ausgezeichnet: keine schlechte
Grundlage, um das Abogeschäft mit der
❚
App anzukurbeln. vs
Werbenetz für Versender
Mithilfe von Dimabay können Händler ihre Pakete als Werbeträger anbieten
S
tudieren fürs Leben und nicht für den len und dafür selbst einen Versender finProfessor: „Warum sollten Händler den.“ 1.100 Online-Händler aus allen
nicht ihre Pakete nutzen, um damit zu- Branchen greifen bereits auf die Dienste
gleich Werbeflyer für andere Händler zu von Dimabay zurück. Wer Werbung mitversenden?“, fragte sich Martin Ehrent- verschickt, verdient etwa vier bis sieben
reich während seines StudiCent pro Flyer und Paket. Wer
ums. Nach dem Diplom grün- Ehrentreich vernetzt Flyer verteilen will, ist im
dete er 2009 die Direkt Mar- Online-Händler
günstigsten Fall ab 40 Euro
keting Bayern, kurz Dimabay,
dabei. „Abgerechnet wird
zunächst als GbR. „Dimabay
nach tausend Kontakten“, so
ist ein Netzwerk von HändEhrentreich.
lern“, erklärt der Gründer.„Sie
Von den Kosten pro Auftrag
können dort ihre Versandkabehält Dimabay rund 30 Propazitäten anbieten und zuzent für Vermittlung und
gleich Druckvorlagen einstelAufwand ein. „Wir übernehmen die Logistik, verschicken die Flyer an Händler. Und
wir übernehmen bei Bedarf
auch den Druck“, beschreibt
Ehrentreich seine Services. Zudem
ermöglicht Dimabay die zielgruppengenau Platzierung der Werbung. Dafür wählen Ehrentreichs
Mitarbeiter die Shops aus, in denen
Zielgruppen gern bestellen. Das
letzte Wort aber haben immer die
versendenden Händler selbst. „Sie
entscheiden, welche Werbung sie
mitnehmen“, erklärt Ehrentreich.
Dimabay bringt die Handelspartner beim Versand
von Flyern und Gutscheinen zusammen
„Wer will, hat die Möglichkeiten,
16. Mai 2011
❚ Gründung: Zunächst ein Uni-Projekt;
2009 gründet Martin Ehrentreich eine
GbR; Umfirmierung zur GmbH 2010.
❚ Geschäftsmodell: Vermittlung von Händlern zum Versand von Flyern und Gutscheinen in Produktpaketen. Dimabay
profitiert dabei von Provisionen.
❚ Finanzierung: Gründer
❚ Mitarbeiter: 5
❚ Internet: www.dimabay.de
Konkurrenten auszuschließen.“ Das
Händlernetz kommt an: Bereits 2010 arbeitete Dimabay profitabel. Und dies, obwohl es mit Affiliprint oder Gutscheinanbietern durchaus Konkurrenz gibt. „Die
Konzentration auf den Versand von Werbung und das Händlernetz sind einzigartig“, stellt Ehrentreich fest. Im Ausland hat
er zwar Wettbewerber, aber kein vergleichbares Unternehmen entdeckt: Beste
Voraussetzungen für dieExpansion und
eine Basis, um über eine regionale Aussteuerung nachzudenken. vs
❚
O
nline-Werbung für regionale Dienstleister ist derzeit stark im Trend. Finderia.de mit Sitz in München bietet nun
ein weiteres Tool für Händler, Gastronomen und Dienstleister an. Freunde empfehlen auf der Plattform, die das Loka-
❚ Finderia befindet sich noch in der Betaphase, das Unternehmen wird von den
Lokalisten-Gründern um Andreas Degenhart im Herbst 2010 gegründet.
❚ Am Geschäftsmodell wird noch gefeilt:
Anbieter sollen für ihre Präsentation bezahlen; eventuell Werbevermarktung.
❚ Finanzierung: Webholding (U.C.A.),
Keller Verlag, Spacenet (Hoster)
❚ Mitarbeiter: 2
❚ Internet: www.finderia.de
listen-Gründungsteam um Andreas
Degenhart aufgebaut hat, ihre Favoriten
vor Ort. „Egal, ob man ein neues Auto
oder eine Waschmaschine kauft oder
einen neuen Treffpunkt sucht – dem
Tipp von Freunden kann jeder vertrauen,
weil man weiß, woher er kommt“, erklärt
Mitgründer Peter Wehner das Konzept.
„Es gibt zwar schon Empfehlungsportale
wie Qype oder Kennstdueinen.de, aber
hier empfehlen Fremde.“
Wer sich bei Finderia registriert, kann
über Facebook Connect die Daten seiner
Freunde importieren. Für jede Suche
werden drei Ergebnislisten ausgegeben:
die Tipps von Bekannten, von der Community und die räumlich am nächsten
gelegenen Standorte. Die Datenbank enthält sieben Millionen Einträge von
Anbietern, die Mitglieder nur mit einem
Like-Button und zusätzlich mit einem
250-Zeichen-Beurteilung bewerten können. „Man sucht Empfehlungen, also
positive Tipps“, sagt Wehner. Und diese
ergeben auch ein interessantes Umfeld
für Werbung. Die Zahl der registrierten
Teilnehmer ist noch klein. Finderia ist in
der Findungsphase, weshalb das Geschäftsmodell auch noch nicht ausgereift
ist. „Es wird diverse Möglichkeiten für
Unternehmen geben, sich bei Finderia zu
präsentieren“, erklärt Wehner.„Bevor wir
mit der Vermarktung starten, wollen wir
viele Mitglieder gewinnen und das Feedback testen.“ vs
❚
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Internet World BUSINESS
TRENDS & STRATEGIEN
16. Mai 2011
10/11
INTERVIEW CINEMAXX
„Zweischneidiges Schwert“
Alle reden von Couponing und Check-ins, doch ausgerechnet Cinemaxx, Startpartner von Facebook Deals, ist skeptisch
A
ls Facebook Deals in Deutschland
startete, war Cinemaxx als Erster mit
dabei. Nicht ganz zufällig. Denn die Kinokette wurde von Facebooks DeutschlandStatthaltern gezielt als Vorzeigebeispiel
ausgewählt. Doch obwohl Cinemaxx seine
Fanbasis auf einen Schlag beinahe verdoppeln konnte und die Aktion auch medial
ein Erfolg war, plant der Leiter Neue Medien zunächst keine Wiederholung. Auch
das Thema Check-in und den GutscheinAktivismus sieht er – dem allgemeinen
Hype zum Trotz – eher skeptisch.
Sie waren mit Cinemaxx erster Partner
beim Deutschlandstart von Facebook Deals.
War die Aktion ein Erfolg?
Alper Iseri: Mir war natürlich von Anfang
an klar, dass das ein sehr gutes Thema ist
und Facebook eine große Berichterstattung in den Medien mitbringen würde.
Davon haben wir profitiert. Für uns war
die Aktion ein Supererfolg.
„Im Ergebnis haben wir unsere
Fanbasis von 17.000 auf 30.000
Fans erhöht.“
Lag das an Ihrer Position als Startkunde
oder bringt Facebook Deals generell so viel?
Iseri: Wir waren natürlich als Startkunde
erfolgreich. Zum Start haben wir extrem
viel Aufmerksamkeit bekommen. Unsere
Kunden sehen, dass wir mit Facebook zusammenarbeiten – und das strahlt positiv
auf unsere Marke ab.
Was könnte auf Dauer interessant sein?
Iseri: Dauerhaft ist der Loyality-Deal, also
die Belohnung von wiederkehrenden Be-
Über Cinemaxx
Die Cinemaxx AG, Hamburg, bespielt derzeit
34 Kinocenter mit 298 Leinwänden und ungefähr 78.000 Plätzen in Deutschland und
Dänemark. Social Media ist für das Unternehmen seit 2009 aufgrund der Verzahnung mit
der jungen Kernzielgruppe von zentraler Bedeutung. So bietet „Cinemaxx Connect“ als
Facebook-App die ideale Plattform, eine Verabredung zum Kinobesuch zu planen. Im
Januar 2011 war Cinemaxx einer der exklusiven Startpartner von Facebook Deals in
Deutschland.
Cinemaxx will Facebook-Fans nutzen, um
mit Verleihern Marketingaktionen zu starten
suchern, sehr interessant. In Kiel
haben wir ein Cineccino eröffnet, also einen Coffeeshop im
Cinemaxx. Dort ist so etwas als
Ergänzung zu den klassischen
„Stempelheften“ denkbar. Aber
auch der Friendship-Deal ist
sehr spannend: „Check dich mit
vier Leuten zum Männerabend
ein und jeder bekommt dann
eine Tüte Popcorn.“ Das kann
ich mir gut vorstellen.
Warum haben Sie so etwas nicht
gleich zum Start angeboten?
Iseri: Mir ging es zuerst darum,
jeden einzelnen Kunden zu belohnen, um einen Buzz zu generieren. Der Popcorn-Gutschein
war auch nicht gebunden an
einen Ticketkauf. Wir wollten,
dass möglichst viele Kunden das
weitererzählen. Für mich war
der Fokus klar: Eine gelungene
Marketingaktion mit viel Aufmerksamkeit und möglichst
überschaubaren Kosten. Das ist
uns auch gelungen. Die Kampagne hat uns einen vierstelligen
Betrag gekostet. Rund 4.000
Popcorntüten wurden von unseren Gästen mittels Facebook
Deals eingelöst.
Es ging also hauptsächlich darum, Fans zu
generieren?
Iseri: Natürlich. Wenn ich mit einem Filmverleiher eine Facebook-Aktion starten
will und ihm sage, dass ich 5.000 Fans auf
Facebook habe, dann ist das nicht so beeindruckend. 50.000 Fans klingen da
schon besser. Deutschland ist nun einmal
das Land der Zahlen. Hier gilt: Je mehr,
desto besser. Die wirkliche Qualität der
Fans ist jedoch genauso wichtig. Mit
Ramschaktionen kann man natürlich immer Facebook-Fans generieren.
Wie viel Aufwand war es, die Mitarbeiter für
die Aktion zu schulen?
Iseri: Wir konnten leider nicht in jedes der
30 Häuser fahren. Daher haben wir Anleitungen geschrieben, FAQs, Lehrvideos von
Facebook verteilt und unsere Theaterleiter
zusätzlich mit Informationen versorgt.
Das hat fast überall funktioniert.
Wie haben Sie den Deal beworben?
Iseri: Newsletter, E-Mail, Plakate im Kino.
Um die detaillierte Erklärung zu sehen,
musste man Fan werden. Im Ergebnis haben wir unsere Fanbasis im Aktionszeitraum von 17.000 auf 30.000 Fans erhöht.
Aktuell sind wir bei rund 46.000 Fans.
Kam es zu Problemen?
Iseri: In geringem Umfang. Ein paar Probleme gab es, weil „Deals“ nicht auf allen
Smartphones funktioniert hat. Aber auch
beim Einlösen gab es teilweise regional
unterschiedliche Vorgehensweisen. Bei allen kleinen Unregelmäßigkeiten haben wir
Alper Iseri
bloggt seit 2000 auf Meetinx.de über
Werbung, Web und Marketing. Seit 2009
ist er nun als Leiter Neue Medien für den
Kinobetreiber Cinemaxx tätig und steuert
seitdem die Geschicke der neuen digitalen
Medien des Unternehmens.
❚ www.cinemaxx.de
nicht der Schlüssel zum Erfolg.
Für uns muss Kino ein wertiges
Erlebnis bleiben, das wir keinesfalls verramschen wollen. Wir arbeiten in diesem Feld lediglich
mit Dailydeal zusammen.
uns aber sofort dahintergeklemmt und
auch schnell für einen Ausgleich gesorgt.
Kunden etwa, die sich berechtigt über ein
Problem bei uns beschwert haben, haben
von uns einen Gutschein für ein kostenloses Popcorn bekommen.
Spielt Facebook Deals in den aktuellen
Plänen noch eine Rolle?
Iseri: Derzeit nicht. Wir könnten zwar einen Deal anlegen, doch Facebook müsste
ihn freischalten. Ich weiß gar nicht, wie die
das geplant haben, wenn die Schnittstelle
für alle Kunden geöffnet wird. Da können
die doch unmöglich jeden einzelnen Gutschein prüfen. Für die Zukunft könnte ich
mir jedoch spezielle Deals vorstellen.
Wie stehen Sie generell zum Thema Check-ins?
Iseri: Das ist ein zweischneidiges
Schwert. Klar haben Check-ins
eine virale Wirkung, aber sie treten auch in Konkurrenz zu unserer regulären Bonuskarte, und da
haben wir den Vorteil, dass wir
die Informationen über den Gast
bekommen und die Daten auch
für das Marketing nutzen können. Bei den Check-ins wissen
das nur Facebook, Friendticker oder
Foursquare.
Nutzen Sie auch Targeted Ads auf Facebook?
Iseri: Machen wir fast zu jeder Aktion. Die
Klickraten sind mit drei oder vier Prozent
sehr hoch, weil man die Zielgruppen so genau spezifizieren kann. Das macht Facebook extrem stark für uns. Man muss aber
sehr vorsichtig sein, weil ich noch nicht genau messen kann, ob mir der einzelne
Klick Geld bringt. Vielleicht hat jemand
sein Kinoticket am nächsten Tag an der
Kasse gekauft, weil er einen Tag vorher unsere Werbung auf Facebook gesehen hat.
Das ist schwer messbar.
❚
Interview: Frank Puscher
Haben Sie Deals von anderen als
den Startpartnern gesehen?
Iseri: Nein.
Hört sich nach einem Rohrkrepierer an?
Iseri: Nein, das glaube ich nicht.
Die arbeiten einfach an der Optimierung des Couponing-Systems.
Wie steht’s mit der Konkurrenz.
Planen Sie Aktionen mit Friendticker, Foursquare und Co.?
Iseri: Nein. Wir wurden auch
von Friendticker und ganz vielen anderen Deal-Anbietern gefragt, ob wir Rabattaktionen
mit ihnen starten wollen. Die
meisten haben bisher eine zu
geringe Reichweite – und Rabatte sind für uns ohnehin
Guter Start: Auch Dank der Partnerschaft mit Facebook
konnte Cinemaxx von 17.000 auf 30.000 Fans wachsen
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Internet World BUSINESS
Seite 10
TRENDS & STRATEGIEN
16. Mai 2011
10/11
„Für Web-Themen sensibilisieren“
Der Verband Digitale Gesellschaft macht sich für Bürger- und Verbraucherrechte im Internet stark
bedingungen für das Internet
geschaffen, die sicher 10, 20 Jahre
Gültigkeit haben werden. Andererseits fehlt es an einer Lobby, die
den Interessen der Industrie
diejenigen von Bürgern und Verbrauchern gegenüberstellt. Die
Digitale Gesellschaft will hier
Interessen ausgleichen helfen.
Steht es um die Bürger- und Verbraucherrechte im Internet so schlecht, dass wir noch
einen Verband brauchen?
Markus Beckedahl: Es gibt einige Initiativen,
die sich um diese Themen kümmern. Was
aber fehlt, ist eine kleine, kampagnenerprobte Gruppe, der es gelingt, durch
visuell und kommunikativ ansprechende
Aktionen auch nicht Internet-affine Zielgruppen anzusprechen.
Wird die Digitale Gesellschaft
Gehör finden bei den Politikern?
Beckedahl: Die Politik hört schon
zu. Die Digitale Gesellschaft ist im
Umfeld des Weblogs Netzpolitik.org entstanden. Und wir, die
Macher, beobachten, dass sich Politiker zunehmend über InternetThemen auseinandersetzen. Bei
uns geht beinahe täglich eine Einladung ein, weil ein Politiker mit
uns über ein Thema sprechen will.
Bis jetzt haben wir das weitgehend
in unserer Freizeit gemacht, jetzt
möchten wir Interessen bündeln
und diese offiziell als Lobbyverband für Nutzerrechte einbringen.
Welche Zielgruppen meinen Sie?
Beckedahl: Eigentlich war es Glück, dass die
Online-Kampagnen gegen die Vorratsspeicherung oder die Zugangserschwerung zu Kinderpornografie zum Erfolg
wurden. Den Initiativen gelang es nicht,
breite Bevölkerungsschichten oder unsere
Elterngeneration zu erreichen und ihnen zu
erklären, welche persönlichen Einschnitte
folgen. Es waren meistens Aktionen, die
sich nach dem Open-Source-Prinzip unter
Internet-Kennern verbreiteten.
Welche Verbraucherrechte kommen zu kurz?
Beckedahl: Apple und Google speichern in
ihren mobilen Systemen Bewegungsdaten,
bei Sony konnten hundert Millionen UserDaten gestohlen werden. Persönliche Daten sind unzureichend geschützt. Wenn
wir in Europa wie in den USA ein Sammelklagerecht hätten, könnten Verbraucher besser gegen Unternehmen vorgehen,
die mit Daten fahrlässig umgehen. Auch
für das Urheberrecht wurden in den letzten Jahren zunehmend Nutzerrechte abgebaut. Es wird viel über Medienkompetenz,
geredet aber wer diverse Medien remixt
und neu zusammensetzt, hat Schwierigkeiten, sein Werk öffentlich zu zeigen.
Warum kommt die Digitale Gesellschaft
gerade jetzt?
Beckedahl: Die Zeit ist günstig. Einerseits
werden in der Politik gerade die Rahmen-
Digitale Gesellschaft
❚
Gründung des Vereins während der diesjährigen Blogger-Konferenz Re Publika am
13. April 2011 in Berlin. Die Anerkennung als
eingetragener Verein (e.V.) mit Gemeinnützigkeit ist beantragt.
❚ Die Digitale Gesellschaft will sich für Bürger- und Verbraucherrechte im Internet stark
machen. Zurzeit wirbt der Verein online um
Mitglieder und Aktive.
❚ Datenschutz, Urheberrecht, Netzneutralität
sind die drei Themen, für die die Digitale Gesellschaft in Kürze Kampagnen starten will.
❚ www.digitale-gesellschaft.de
Sie mussten sich nach dem Start viel Kritik
anhören: keine Transparenz bei den Mitgliedern, zu wenig Teilhabe an Entscheidungen. Wie gehen Sie damit um?
Beckedahl: Wir haben uns bewusst für eine
Organisation entschieden, die nicht offen
ist. Es gab in den vergangenen Jahren zahlreiche Diskussionsstränge in Richtung
Internet-ADAC als Vertretung aller Internet-Nutzer oder eines Blogger-Verbands,
der sich gegen Abmahnungen wehrt. Das
ist nicht unser Ziel. Wir wollen Kampagnen machen und uns einsetzen. Es ist besser, mit einer kleinen Gruppe zu starten,
die Schwerpunkte festsetzt, und nicht erst
über Monate in Foren und Blogs die ersten
Ziele zu diskutieren.
Sie reden von wir. Wer steckt denn hinter der
Digitalen Gesellschaft?
Beckedahl: Wir sind 20 Personen, darunter
gibt es Mitglieder der Grünen und anderer
Parteien. Wir sind weniger parteipolitisch
geprägt als dem bürgerrechtsfreundlichen Lager zuzurechnen. Alle haben Erfahrungen
mit Lobbyarbeit.
Wie stark ist das Interesse der InternetBranche an der Digitalen Gesellschaft?
Beckedahl: Seit der Gründung haben sich
etwa 1.000 Menschen gemeldet und das
Mitmachformular ausgefüllt. Wir sprechen
in erster Linie Verbraucher an, die Unternehmen haben eigene Verbände. Wir werden zusammenarbeiten, aber in der Regel
unterscheiden sich die Interessen der Verbraucher von denen der Firmen.
In letzter Zeit wurden einige Datenskandale
öffentlich. Die Digitale Gesellschaft hat sich
nicht zu Wort gemeldet ...
Beckedahl: Bisher findet noch alles auf unserer Website statt. Die Digitale Gesellschaft wurde erst vor drei Wochen gegründet, aber wir schauen zu, dass wir uns öfter Gehör in solchen Fragen verschaffen.
In den USA haben Bürgerrechtsverbände
die technische Entwicklung beeinflusst, etwa
die Verbreitung des Internets oder die
Durchsetzung von
Standards. Warum
war das hier nicht
Markus Beckedahl
möglich?
Beckedahl:
Man kann
leitet die Digitale Gesellschaft und ist Mitdie
USA
nur
schwer
Verbrauchern.
gründer der Newthinking Communications,
Außerdem treten
mit
Deutschland
einer Agentur für Open-Source-Strategien.
vergleichen. Dort ist
wir für Fair-UseEr bloggt seit 2002 unter Netzpolitik.org
es leichter, Spendenund Remix-Regeln
über Politik und digitale Themen.
gelder für gemeinim Urheberrecht
❚ www.newthinking.de
nützige Organisaund mehr Verbrautionen einzusamcherrechte
beim
meln, auch von BeDatenschutz ein.
teiligten, also in unserem Fall etwa von
Internet-Millionären. Hier verweisen die
Wir gehen Sie vor?
Unternehmer gerne auf die Steuern und
Beckedahl: Das Vorbild für die Digitale
Gesellschaft ist Greenpeace. Der Organi- Zwangsmitgliedschaften, die sie bezahlen.
sation ist es immer wieder gelungen, Die Electronic Frontier Foundation hat
komplexe Fragen zur Umwelt zu Medien- sich in den USA ähnliche Ziele gesetzt wie
themen zu machen. Uns fehlen Bilder wie wir, kämpft gegen Zensur im Internet,
die von toten Robben oder von Schlauch- Überwachung, zu starke Urheberrechte
booten, und wir können auch nicht im oder Softwarepatente. Aber weil sie beim
Schlauchboot zu Google fahren und das politischen Lobbying nicht mehr durchUnternehmen besetzen. Es wird also eine kommt, verlegt sich die Stiftung jetzt darHerausforderung sein, die breite Bevölke- auf, Betroffenen einen Anwalt zu finanzierung für Internet-Themen zu sensibili- ren, um durch Rechtsstreit Öffentlichkeit
sieren und diese dann kommunikativ zu herzustellen. In den USA ist man ziemlich
neidisch auf Deutschland, weil hier Ververankern.
bände immer noch Gehör finden in der Politik. Das wollen
wir ausnutzen.
Was werden Sie jetzt angehen?
Beckedahl: Die Gemeinnützigkeit der Digitalen Gesellschaft
ist schon beantragt. Danach
werden wir mit dem Fundraising starten. Spenden sollen
ein, zwei Stellen bei der Digitalen Gesellschaft finanzieren.
Thematisch wollen wir darauf
hinwirken, dass die Netzneutralität gesetzlich verankert wird.
Zurzeit überlässt der Gesetzgeber diese dem Markt, der auch
von Oligopolen gekennzeichnet
ist und dies ist nicht im Sinne
von kleinen Unternehmen oder Re Publika 2011: Startschuss für den Verein Digitale Gesellschaft
Foto: Jonas Fischer, Re Publika
ie Politik orientiere sich bei ihren Entscheidungen ums Internet zu wenig
an den Ansprüchen von Nutzern, meinen
die Gründer der Digitalen Gesellschaft.
Der Verein wurde vor Kurzem gegründet
und nimmt sich jetzt der Bürger- und Verbraucherrechte an. Markus Beckedahl, der
die Initaive anführt, erklärt die Ideen und
Ziele der Digitalen Gesellschaft.
Foto: FRank Patzig
D
Sie haben drei Wünsche für die
Digitale Gesellschaft frei – was
wünschen Sie sich?
Beckedahl: Dass die Digitale
Gesellschaft langfristig hoch
motivierte, junge Mitarbeiter
finden und anstellen kann, die
sich wenigstens eine Zeit lang
für Bürgerrechte stark machen. Eine bessere Netzpolitik,
die Bürgerrechte stärkt und für
mehr Transparenz sorgt. Und
schließlich, dass das Internet
stärker akzeptiert und nicht
mehr als die große Bedrohung
wahrgenommen wird.
❚
Susanne Vieser
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10:49 Uhr
Seite 11
TRENDS & STRATEGIEN
16. Mai 2011
Internet World BUSINESS
11
Marken als „Freunde“ uninteressant
Studie: Jugendliche sind an Marken in sozialen Netzwerken und an ortsbezogenen Diensten kaum interessiert
J
ugendliche und junge Erwachsene
haben mit Marken und Produkten in
sozialen Netzwerken wenig am Hut, wie
eine repräsentative Befragung von Youngcom in Zusammenarbeit mit INTERNET
WORLD Business zeigt. Auch sogenannte
Location-Based-Dienste wie Foursquare,
Friendticker oder Facebook Places stehen
bei ihnen nicht gerade hoch im Kurs.
Die Mehrheit hat kein Interesse an Markenprofilen auf Facebook und „befreunden“
sich in einem sozialen Netzwerk nicht mit
Marken beziehungsweise Unternehmen.
Wenn Jugendliche in Facebook einer Marke
„folgen“, dann, weil sie ihnen gefällt (25
Prozent) oder um Neues über Produkte zu
erfahren (19 Prozent). Nur acht Prozent
erhoffen sich davon günstigere Preise.
Noch geringer ist das Interesse an einem
Austausch mit anderen über die Marke.
Die Annahme, dass gerade junge Menschen als Trendsetter zu Markenfans auf
Facebook werden, ist angesichts dieser
Umfrageergebnisse nicht realistisch.
Auch die in Online-Marketing-Kreisen
stark gehypten ortsbezogenen Dienste
Foursquare.com oder dessen Facebook-
Pendant Places haben nicht viele Anhänger unter den Teenagern, hat die Befragung ergeben. Nur rund neun Prozent der
befragten 1.000 Jugendlichen und jungen
Erwachsenen nutzen solche Dienste, mit
denen andere über den aktuellen Aufenthaltsort informiert werden können. Die
Dienste werden offenbar eher von Älteren
❚
als von Jüngeren akzeptiert. is
Marken in sozialen Netzwerken
Sympathie im Vordergrund
Einsatz des Like-Button bei Marken „Einchecken“ ist nicht angesagt
Folgst du einer bestimmten Marke?
Warum folgst du einer Marke?
Hast du schon mal den Like-Button gedrückt?
Ja, einer Marke
Ja, zwei bis
fünf Marken
Ja, sechs bis
zehn Marken
Ja, mehr als
zehn Marken
Ja, ich weiß die
Zahl nicht mehr
Weil mir die
Marke gefällt
6,2 %
Um Neuigkeiten
zu erfahren
13,0 %
Um mich mit anderen Fans
der Marke auszutauschen
7,6 %
© INTERNET WORLD Business 10/11
67,0 %
Bin kein Fan einer Marke
Ja,
sechs bis zehn Mal
14,4 %
Um einen günstigeren
Preis zu erhalten
2,4 %
Ja,
häufger als zehn Mal
8,2 %
3,8 %
Ja,
einmal
10,8 %
Ja,
zwei bis fünf Mal
19,0 %
Um an Aktionen/Veranstaltungen teilzunehmen
3,8 %
Nein
25,2 %
Mehrfachnennung
möglich
64,2 %
Ja, ich weiß die Zahl
nicht mehr
Nein, Marken auf Facebook
interessieren mich nicht
Checkst du bei Facebook Places & Co. ein?
15,8 %
Nein. Ich kenne
die Dienste, nutze
sie aber nicht.
3,8 %
Nein.
Ich kenne diese
Dienste nicht
25,6 %
39,4 %
2,2 %
Weiß nicht
14,8 %
52,6 %
26,2 %
Ja
8,8 %
Quelle: Youngcom Jugendstudie 2011 / INTERNET WORLD Business, n = 1.000 Jugendliche zwischen 13 und 20 Jahren; Stand März 2011
12
12.05.2011
10:52 Uhr
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
Wetter sorgt für Schwund
DMMA ONLINESTAR 2011
Einreichungsfrist läuft
Noch bis zum 15. Juli 2011 läuft die Ausschreibung für den diesjährigen DMMA
OnlineStar. In neun Kategorien können
Agenturen und Unternehmen ihre Arbeiten einreichen. Die Preisverleihung findet
am 27. Oktober 2011 in Berlin statt. Mehr
dazu unter: www.dmma-onlinestar.de. häb
MINDSHARE
Neutrale Wahrnehmung
Marken und Werbung werden auf Facebook sehr neutral wahrgenommen. Nur
20 Prozent der Nutzer erwarten dort
überhaupt eine Markenpräsenz. Das sagt
die Studie Adquest der Media-Agentur
Mindshare. „Marken, die sich auf Facebook engagieren wollen, sollten genau
analysieren, was die User erwarten und
was sie davon einlösen können“, so Thorsten Mandel, Geschäftsführer Digital. häb
RESEARCH2GUIDANCE
16. Mai 2011
10/11
Werbung ist nicht genug
IVW
88,7 Prozent der IVW-geprüften Websites
haben im April im Vergleich zu März Visits
verloren. Obwohl der April traditionell
schwach ist: So viele Verlierer gab es noch
nie. Neben den Osterfeiertagen könnte das
sommerliche Wetter für den Schwund verantwortlich sein. Unter den Top 50 konnten lediglich Wetter.com, Wetteronline.de,
Yahoo.de und RTL.de zulegen. häb
Seite 12
Mit dem Tool Content Targeting forciert Nugg Ad den Enterprise-Markt
D
ie Welt der Werbung ist
Nugg Ad längst nicht mehr
genug: Mit „Content Targeting“
bietet der Berliner PredictiveBehavioral-Targeting-Spezialist
nun eine Lösung, die Webseiten
auf die Bedürfnisse der einzelnen Nutzer zuschneidet und
ausliefert.
Die Funktionsweise: Auf Basis
des Klickverhaltens sowie von
anonymen Daten aus Befragungen erkennt das neue Produkt
die Interessen jedes Besuchers Nugg-Ad-Chef Stephan Noller zielt auf Website-Betreiber
einer Website anhand der ihm
zugewiesenen Kriterien aus Soziodemo- Betreiber von einer höheren Markenwirgrafie (Alter, Geschlecht, Bildung, Ein- kung, längeren Verweildauern und höhekommen etc.) und Produktinteressen ren Conversions. Der User wiederum fin(beispielsweise Auto, Finanzen, Ernäh- det schneller, was er sucht. Die Websiterung, FMCG). Bereits beim ersten Besuch, Optimierung verläuft dabei voll automatiund ohne jegliche Registrierungsdaten, siert im Zusammenspiel mit dem jeweiliwird dann beispielsweise die Landing Page gen Content Management System.
Startkunde ist Coremedia. Der Anbieter
dynamisch auf die Bedürfnisse des Users
von Web Content Management Software
zugeschnitten.
„Unser Content Targeting ermöglicht es integriert das Content Targeting in sein
Website-Betreibern, sich auf ihre Besucher System. Knud Kegel, Director, Product
einzustellen, indem unser Produkt Emp- Management bei Coremedia: „Mit der
fehlungsinformationen in Echtzeit an das Integration von Nugg Ad Content TargeWeb Content Management System der ting in Coremedia 6 bieten wir unseren
Website übergibt“, so Volker John, Busi- Kunden eine absolut neuartige Möglichness Development Director bei Nugg Ad. keit, um ihren Content mit einem HöchstGenauso wie bei personalisierter Online- maß an Relevanz aufzuwerten und ihre
Werbung profitieren bei den „Tailormade“ Endbenutzer durch optimierte KontexWebsites beide Parteien: der Webseiten- tualisierung bereits beim ersten Besuch
Foto: Nugg Ad
12_Marketing_Auftakt_1011.qxd
ohne Registrierung bestmöglich ansprechen zu können.“ Zu den Kunden von
Coremedia zählen unter anderem O2,
ARD-Mediathek, Claas oder Arte.
Bislang auf die Auslieferung von verhaltensbasierter Werbung (Predictive Behavioral Targeting) spezialisiert, ist das
Content Targeting das zweite Produkt für
den „Enterprise-Markt“. Mit „Audience
Insights“ hat die Deutsche-Post-DHLTochter in Kooperation mit dem AnalyseUnternehmen Webtrekk bereits im April
ein Produkt für Website-Betreiber – seien
es Unternehmens-, Marketing- oder News
Sites – herausgebracht. Das Tool sammelt
Informationen über die User wie Geschlecht, Altersgruppe oder Haushaltseinkommen. Darauf aufbauend, können die
Websites optimiert werden. häb
❚
Anzeige
Android holt auf
MARKENWERTSTUDIE BRANDZ
Apple schießt Google ab
Apple ist laut Brandz, dem MarkenwertRanking von Millward Brown, mit 153,3
Milliarden US-Dollar die wertvollste Marke
der Welt. Die letzten vier Mal dominierte
Google das Ranking. Diesmal landete der
Suchmaschinenriese auf Rang zwei. Insgesamt stammt etwa ein Drittel der Top 100
Brands aus dem Technologiesektor. häb
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Sie brauchen
Content Management
Software?
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Online gewinnt weiter
Die Media-Agenturen rechnen mit steigenden Werbespendings
D
ie Organisation der Media-Agenturen im GWA (OMG) prognostiziert
in ihrem aktuellen Frühjahrsmonitor dem
Werbemarkt einen weiteren Aufschwung.
Davon profitieren alle Gattungen, einzige
Ausnahme: Tageszeitungen. Kein Agenturmanager rechnet damit, dass die Bedeutung des Mediums in den nächsten
fünf Jahren steigen wird. Ganz anders sieht
es beim Werbeträger Internet/Online aus.
Ihm bescheinigen alle Befragten, also 100
Prozent, eine steigende Bedeutung. Weitere Gewinner sind TV und Plakat. Die
Branchen, die ihre Werbeinvestments am
meisten aufstocken werden, sind Onlineund Finanzdienstleister sowie Automobil.
Erstmals wurden im aktuellen
OMG-Frühjahrsmonitor auch
Einschätzungen zu den digitalen Kommunikationskanälen
abgefragt. Demnach halten 88
Prozent der interviewten Agenturmanager Facebook für einen
bereits etablierten Kommunikationskanal. Sechs Prozent
dagegen sehen in dem Social
Network eine „vorübergehende
Erscheinung“. Für ebenfalls 88 Blühende Landschaften: Der Werbemarkt wächst weiter
Prozent wird sich das iPad langfristig durchsetzen.
IP-TV oder Hybrid-TV. 82 Prozent sind
Ausnahmslos alle befragten Agentur- der Meinung, dass die neue Fernsehtechchefs rechnen mit einer Durchsetzung von nologie bis spätestens in fünf Jahren das
analoge Fernsehen ersetzt haben wird.
„Für Werbungtreibende entstehen hoch
interessante Möglichkeiten, ihre BewegtWerbemarktentwicklung der Mediengattungen
bild-Spots mit per Klick abrufbaren
Steigende Bedeutung in den nächsten 5 Jahren
100 %
Detailinformationen, Feedback-Funktionen oder direkten Bestellmöglichkeiten zu
50 %
hinterlegen“, skizziert Werner Bitz, Spre41 %
cher der OMG.
10 %
Weiter wurde der Einstellungsstopp bei
5%
allen
OMG-Mitgliedern aufgehoben: Ge6%
6%
0%
0%
0%
rade im digitalen Bereich wird aktuell hänTV
Hörfunk
Zeitschriften Fachpresse
Zeitungen
Plakat
Internet
Kino
deringend nach qualifiziertem Personal
gesucht. In der OMG sind die führenden
© INTERNET WORLD Business 10/11
Quelle: OMG Frühjahrsmonitor 2011
17 Media-Agenturen gebündelt. häb
❚
Foto: Fotolia / Monia
Laut dem Marktforschungsunternehmen
Research2Guidance überholt Googles Android Market mit 425.000 Apps bereits im
August Apples App Store. Im April seien
28.000 Android-Programme herausgekommen. Dem stehen 11.000 Apps im Apple
Shop gegenüber. Von den 3,8 Milliarden
US-Dollar Umsatz, die in diesem Jahr in die
Kassen der vier großen App-Anbieter fließen, gehen 76 Prozent (2,91 Mrd. Dollar)
laut IHS Screen Digest an Apple. Android
wird auf 425 Mio. Dollar kommen sowie
Blackberry auf 280 Mio. Dollar. Nokias Ovi
Store kommt auf 200 Mio. Dollar. häb
13_Auftakt-II.qxd
12.05.2011
15:05 Uhr
Seite 13
MARKETING & WERBUNG
BVDW-Kritik an der Agof
Ad Networks hadern mit Reichweitenmessern
D
vertretender Vorsitzender des
er Bundesverband DigiFachforums Online-Mediaatale Wirtschaft (BVDW)
genturen: „Wir bedauern, dass
kritisiert, dass die Arbeitses bislang nicht gelungen ist, ein
gemeinschaft Online ForModell zu finden, das den Ad
schung (Agof) die Reichweiten
Networks den Zugang zu den
der Ad Networks nun doch
Internet Facts der Agof ermögnicht ausweisen wird. „Die
licht.“ Gleichzeitig sei aber anAgof vergibt die große Chance,
zuerkennen, dass die besondere
sämtliche Angebote digitaler
Art der Inventarbündelung in
Werbung und ihre Reichweite
Ad Networks beim aktuellen
mit allen Affinitäten für WerPrinzip der Reichweitenerhebungtreibende und Mediapla- Die Agof hat den Werbenetzwerken
bung nicht zu validen Planer vollumfänglich abzubil- eine Absage erteilt
nungsdaten geführt hätte.
den“, sagt Dariusch Hosseini,
Das aktuelle Prinzip der
Leiter der Unit Ad Networks im BVDW.
Zwei Jahre lang hatten Werbenetzwerke, zu Agof ist seitenzentriert.
denen beispielsweise Valueclick und Specific Wenn eine Webseite mit
aufgerufen
Media zählen, in einer gemeinsamen Taskforce Werbung
mit der Agof an einer Reichweitenstudie gearbei- wird, wird dieses Inventet. „Die technische Umsetzung im Rahmen einer tar einem klassischen
Machbarkeitsanalyse wurde auf Vorschlag der Online-Vermarkter zuAgof bereits in einem gewiesen. In der Realität
Lösungsweg skizziert“, greifen jedoch häufig
erklärt Hosseini. Die verschiedene VermarkDaten der Internet Facts ter auf das Inventar eibilden die Grundlage für ner Webseite zu. Das bedas TOP-Planungstool rücksichtigt die Agof- Ulrich Kramer, stellvertr.
Foma-Vorsitzender
der Agof. Aus Sicht der Reichweitenmessung
Online-Werbung pla- nicht.
Welche Alternative haben nun die Ad Netnenden Agenturen sei es
erstrebenswert, dass alle works? „Valueclick kooperiert schon lange mit
Angebote des Medien- Comscore. Wir können uns vorstellen, auch für
marktes in der Agof ab- die Reichweitenmessung in Deutschland mit
gebildet werden, bekräf- einem internationalen Anbieter zusammenzuarDariusch Hosseini, Leiter Unit Ad Network
tigt Ulrich Kramer, stell- beiten“, sagt Andreas Heintze von Valueclick. is ❚
Interview
„Wir sondieren die Situation
mit den Ad Networks“
Die Agof wird die Reichweiten der Ad Networks
nicht messen. Warum sind Sie nicht zusammengekommen?
Thomas Duhr: Wir sondieren die Situation gemeinsam, sodass wir zum jetzigen Zeitpunkt
keine Äußerungen treffen können.
Die Internet Facts werden ab jetzt monatlich ausgewiesen, aktuell für den Januar. Der Abstand zwischen Erhebung und Veröffentlichung soll nun
aber verkürzt werden. Warum ist das so schwierig?
Duhr: Die Herausforderungen liegen im mehrstufigen 3-Säulen-Modell von Internet Facts
und MA Online: In einem laufenden Monat
werden die Kontakte zu den einzelnen Angeboten erhoben. Danach lassen sich die Unique
Clients ermitteln, also erst einmal nur die verwendeten Browser und Computer. Die folgenden Prozesse umfassen die Bildung und Profilierung von Unique Usern, die anschließend
mit Daten aus der repräsentativen Telefonbefragung fusioniert werden. Diese Arbeitsschritte sind komplex und zeitaufwendig.
Wir arbeiten daher derzeit gemeinsam mit
der Agma an einer Optimierung dieser Arbeitsprozesse, um den Zeitraum zwischen Erhebung
und Bereitstellung wesentlich verkürzen zu
können. Diese Optimierung muss aber weiterhin den qualitativen Anforderungen einer
Reichweitenerhebung genügen.
Wie sieht die sukzessive Verkürzung aus? Ab
wann stehen die aktuellen Daten schneller bereit?
Thomas Duhr,
Vorstandsvorsitzender
der Agof
❚ www.agof.de
Duhr: In einem ersten Schritt werden die ak-
tuellen Arbeitsprozesse beibehalten und die
Zeiträume zwischen Erhebung und Ausweisung durch die Parallelisierung von Prozessen
so weit wie möglich verringert. Für die weitere
Verkürzung finden derzeit umfangreiche Tests
zu einer Veränderung der Datenverarbeitungsschritte statt, um unter Beibehaltung des 3-Stufen-Modells von Internet Facts und MA Online
weiterhin Reichweitendaten gemäß unserem
Qualitätsanspruch bereitstellen zu können.
Diese Anpassungen stehen dann auch noch unter dem Zustimmungsvorbehalt der Gremien
von Agof und Agma.
Und Ihr Projekt Social-Media-Messung: Wann
ist hier mit Ergebnissen zu rechnen?
Duhr: Unsere Technische Kommission Internet
hat den vorgestellten Ansatz zur Messung von
Social-Media-Aktivitäten inzwischen auf Validität und Umsetzbarkeit geprüft. Dabei hat sich
gezeigt, dass die Realisierung mit erheblichem
technischem und finanziellem Aufwand verbunden ist, der diesen umfassenden Ansatz infrage stellt. Daher eruieren wir gerade Alternativen oder Anpassungsmöglichkeiten. Wir sind
aber zuversichtlich, dass es hier zeitnah eine
konstruktive Lösung geben wird.
13
14
12.05.2011
10:54 Uhr
Seite 14
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
Panda kommt im Mai
COMMISSION JUNCTION
Osterweiterung
Der zu Valueclick gehörende Affiliate-Netzwerkbetreiber Commission Junction hat
eine neue Unit namens CJ East gegründet,
die das Osteuropageschäft weiter vorantreiben soll. Vom deutschen Firmensitz in
Unterhaching bei München aus betreuen
CJ-Mitarbeiter mit Erfahrung auf osteuropäischen Märkten Programme in Ungarn,
Tschechien, der Slowakei und – das ist neu –
in Polen. Erster Großkunde: T-Mobile. fk
Expandiert nach Osteuropa: Commission Junction mit neuer Unit „CJ East“
ECIRCLE
Social Media besser im Griff
Das Ausspielen von Meldungen über soziale Netzwerke sowie die schnelle Reaktion
auf eventuelle Nutzerkommentare soll
die Software eC-Social erleichtern, die der
E-Mail-Marketing-Spezialist eCircle jetzt
vorgestellt hat. Unternehmen, die sich mit
dem Thema dennoch überfordert fühlen,
bietet eCircle zusätzlich umfangreiche
Consulting-Dienstleistungen an. fk
AD AGENTS
Neues Büro in Hamburg
Die Ad Agents GmbH, Spezialist für Suchmaschinenmarketing, Suchmaschinenoptimierung und Affiliate Management,
hat im Mai ihren dritten Standort in Hamburg eröffnet. Bislang unterhält Ad Agents
neben dem Firmensitz in Herrenberg eine
Niederlassung in Würzburg. Das Hamburger Büro soll den Kontakt zu Kunden aus
Norddeutschland verbessern. fk
PROMIO.NET
Recht und E-Mail-Marketing
Über die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Erhebung und Verarbeitung
von personenbezogenen Daten im Zusammenhang mit Newsletter-Kampagnen
informiert ein Whitepaper, das der Bonner
E-Mail-Marketing-Dienstleister Promio.net
jetzt veröffentlicht hat. Das Dokument
kann auf der Promio.net-Website gratis
angefordert werden. fk
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10/11
Falsche Schlüsse
GOOGLE
Nachdem Google mit dem „Panda Update“
das Ranking von großen englischsprachigen Content-Seiten verändert hat (wir berichteten mehrfach), wird die Einführung
des neuen Algorithmus in Deutschland
noch im Mai erwartet. Experten loben einhellig die Wirkung von „Panda“, das Websites mit automatisiert erstelltem Content
im Ranking zurückstuft. fk
16. Mai 2011
Wird die Wirksamkeit von Retargeting nicht richtig eingeschätzt?
R
etargeting – auch als Remarketing
bezeichnet – gilt als der heißeste Conversion Booster der letzten Jahre. Die
Methode besticht durch ihre Intensität:
Kunden, die sich in einem Webshop für ein
bestimmtes Produkt interessiert, dieses
dann aber doch nicht gekauft haben,
werden ein zweites Mal angesprochen: indem man sie identifiziert und ihnen im Nachgang zu ihrem erfolglosen Shop-Besuch gezielt Werbung für dieses Produkt
präsentiert. Vielleicht ändern sie ja ihre
Meinung?
Während Retargeting-Dienstleister von
hohen Klickraten und ebensolchen Konversionserfolgen schwärmen, meldet George
Michie Zweifel an. Der Mitbegründer und
CEO des Beratungsunternehmens RimmKaufman Group (RKG) vertritt die These,
dass Retargeting Konversionen verhindern
kann – also das Gegenteil von dem erreicht,
wofür es eingesetzt wird.
Im RKG-Blog berichtet Michie von
einem Referenten auf der SMX Expo in
San Francisco, der für den Marketingkanal
Retargeting eine Verbesserung des ROAS
(Return on Advertising Spending) um
Faktor sieben ausgemacht hat: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Surfer auf ein
Werbemittel klickt und eine Konversion
auslöst, ist also bei per Retargeting platzierten Bannern um Faktor sieben höher
als bei normalen Werbemitteln.
Genau hinsehen
Wer aus dieser Beobachtung allein den
Schluss zieht, dass zusätzliches Werbebudget für den Retargeting-Kanal eine
sichere Bank für mehr Verkäufe sei, der
Foto: Fotolia / Michelangelus
14_Performance-News.qxd
Gezielt ausgelieferte Werbung
muss richtig zugeordnet werden
laufe Gefahr, genau das Gegenteil zu erreichen, argumentiert Michie: „Ein Teil
der Kunden kauft beim ersten Besuch des
Shops. Ein anderer Teil der Kunden verlässt den Shop wieder und kauft zu einem
späteren Zeitpunkt.“ Wenn allen Besuchern der Website anschließend per Retargeting Banner mit dem Produkt präsentiert werden, dann – so argumentiert
Michie – besteht die Tendenz, die auf diese
Art und Weise generierten Zusatzverkäufe
ganz dem Retargeting-Kanal zuzuordnen.
Das aber wäre ein Fehler, denn für den
Marketingberater ist es ganz natürlich,
dass von denen, die eine Website unverrichteter Dinge verlassen, immer ein gewisser Anteil nach einiger Zeit zurückkehrt und konvertiert – egal ob mit Retargeting oder ohne.
Und diese Fehleinschätzung kann gehörig ins Geld gehen, sagt Michie: „Wenn
man den gesamten Kredit für zusätzlich
erzielte Verkäufe dem Retargeting zuordnet, dann muss man automatisch an anderer, weniger lukrativer Stelle, etwas
Social Media wirkt doch
Fachmann warnt davor, den Kanal zu überschwemmen
F
ragt man IT-Entscheider nach dem
Einfluss von Facebook & Co. auf ihre
Kaufentscheidungen, so fällt das Ergebnis
bescheiden aus. Im Rahmen einer Studie
des Marktforschungsinstituts Net Media
Europe gaben nur zwölf Prozent der Befragten an, dass Social Marketing ihre
Wahrnehmung von Marken beeinflusse.
Die tatsächliche Reichweite dürfte aber
weit höher sein. Laut den Marktforschern
informiert sich einer von acht IT-Verantwortlichen vor Kaufentscheidungen gezielt auf Plattformen im Web 2.0, ein Viertel nutzt soziale Medien flankierend bei
der Entscheidungsfindung. Für Unternehmen werde es demnach immer wichtiger,
Social Media in ihre Marketingstrategie zu
integrieren und einen crossmedialen Ansatz zu verfolgen.
Nach Ansicht von Simon Putzer, Verkaufsleiter des E-Mail- und Social-MediaSoftwareanbieters Emailvision, ist es mit
hektischem Aktionismus auf allen sozialen
Kanälen aber nicht getan. Er warnt vor
allem davor, das Social Web mit Angeboten zu überschwemmen: „Das Publikum
Budget wegnehmen.“ Das kann dann
allerdings dazu führen, dass die Schritte in
der Kundenansprache, die für das Funktionieren von Retargeting erforderlich
sind, geschwächt werden. Wird etwa zugunsten von Retargeting bei konventioneller Display-Werbung oder SEA gespart, dann werden weniger Kunden auf
den eigenen Webshop gelenkt. Das bedeutet, dass weniger Kunden sofort konvertieren und auch weniger Kontakte für
Retargeting-Angebote genutzt werden
können. (Lesen Sie dazu auch das Special
„Customer Journey“ auf Seite 16)
Ein Test verschafft Klarheit
Für George Michie ist Retargeting nicht
grundsätzlich ein untaugliches Marketinginstrument – wenn es getestet wird.
Sein Tipp: „Zeigen Sie einfach probehalber
zehn Prozent ihrer via Retargeting adressierten Besuchern einen Werbe-Banner
für ein gemeinnütziges Projekt. Daran
können Sie sehen, was Retargeting genau
❚
bewirkt.“ fk
Google testet
neues Layout
N
Storytelling statt Nachrichtenflut: Regeln für
crossmediale Marketingansätze
im Web 2.0 ist in erster Linie Community,
nicht Kundschaft.“ Putzer empfiehlt stattdessen gekonntes Storytelling: Potenzielle
Kunden werden eingeladen, an einer Aktion teilzunehmen, zum Beispiel an einem
Produkttest – mit dem Ziel, die auf diese
Art gesammelten Erfahrungen wieder auf
Facebook & Co. zu veröffentlichen. Die
Teilnehmer der Aktion werden am Ende
per E-Mail darüber informiert, inwieweit
ihre Anregungen bei der Produktentwicklung berücksichtigt wurden. fk
❚
ur zeitweilig zugänglich – und auch
nur für bestimmte Nutzerkreise – waren Google-Suchergebnisseiten in einem
neuen Layout, die in den USA aufgetaucht
sind. Wie der Technologie-Blog „Marshable“ in den USA berichtet, testet Google
neue Varianten für die Darstellung von organischen Suchergebnissen. So sollen die
Ergebnisseiten insgesamt luftiger erscheinen. Außerdem wird die Abkehr von einem
alten Standard erwogen: Die Titelzeile des
Suchergebnisses erscheint nicht mehr
unterstrichen – seit den HTML-Anfangstagen das Zeichen für eine Verlinkung. Ob
und wann die Layout-Veränderungen um❚
gesetzt werden, ist nicht bekannt. fk
Links ohne Unterstrich: Google Testseite
15_Strato.qxd
09.05.2011
13:58 Uhr
Seite 56
16-17_Customer-Journey.qxd
16
12.05.2011
Internet World BUSINESS
12:34 Uhr
Seite 16
SPECIAL: CUSTOMER JOURNEY
16. Mai 2011
10/11
CUSTOMER JOURNEY
Auf die Touchpoints achten
Die Betrachtung der Customer Journey verspricht eine höhere Performance der Online-Werbung – und markiert
eine Abkehr vom Prinzip, den letzten Werbemittelkontakt vor dem Kauf am höchsten zu bewerten
D
Foto: Fotolia / S. John
Positionen optimal aufeinander
as bislang geltende Prinzip
abgestimmt sind, erhöht dies die
„Last Cookie Wins“ verliert
Chance eines Tors. ,Last Cookie
seine Gültigkeit: Noch vor KurWins‘ bedeutet aber, dass nur
zem quasi die Grundregel für die
Stürmer bezahlt werden. Kein
Abrechnung Performance-basierTrainer würde versuchen, mit elf
ter Online-Werbung wird inzwiStürmern zu spielen, sondern alle
schen zunehmend davon ausgePositionen sinnvoll zu besetzen,
gangen, dass es nicht geeignet ist,
denn sonst will keiner mehr den
ein Online-Werbebudget sinnBall ins Spiel bringen. Ein weitevoll zu verteilen. Der Grund darer Unterschied im E-Commerce
für ist simpel: „Wenn man einist, dass zusätzlich alle auf ein Tor
fach nur danach geht, was der
spielen und die Abseitsregel noch
Kunde als Letztes getan hat, bevor
nicht erfunden wurde.“
er auf die Bestellseite kam und
Christian Inatowitz, Chef der
konvertierte, wird Google autoBerliner Dependance von Pilot,
matisch bevorzugt“, erklärt Dimitkann mittlerweile auf vier Jahre
rios Haratsis, Gründer des WebErfahrung bei der Betrachtung
Analyse-Unternehmens Adclear.
der Customer Journey zurückAusgeblendet wird bei solchen
blicken – und warnt davor, sich
Betrachtungen, dass zwischen
die Sache zu einfach zu machen.
dem Gedanken ein bestimmtes
„Ich bin kein großer Freund von
Produkt zu kaufen und der UmKnopfdruckautomatik“ sagt Inasetzung dieser Idee durch den
towitz und meint damit Tools,
Klick auf eine Bestellseite eine
die dem Anwender versprechen,
ganze Reihe von Stationen liegen –
sie könnten ihm quasi per Mausdie Customer Journey. Ein Wer- Von der Idee bis zum Kauf: Die Customer Journey bildet im Idealfall alle Stationen des Entscheidungsprozesses ab
klick sagen, welche relevanten
be-Banner oder auch ein E-MailNewsletter können den Kunden auf die messen, sagt Christian Bennefeld, Chef des So berücksichtigen wir auch Langzeitef- Stationen ein Kunde auf dem Weg zur
Idee bringen, sich ein neues Produkt zu Hamburger Web-Analyse-Anbieters Etra- fekte, denn Marken können noch lange Konversion durchlaufen hat. Heike Lindkaufen. Welches genau – und von welchem cker. Er warnt vor voreiligen Schlüssen: nach dem ersten Sichtkontakt Reaktionen ner, Geschäftsführerin des PerformanceMarketing-Spezialisten Mediaplex, verAnbieter – er kauft, entscheidet sich in „Auf Basis der fälschlichen Annahme ,Das hervorrufen.“
tritt die gleiche Meinung: „Sogenannte
einem Prozess, der oft Wochen dauern kann letzte ist das effektivste Werbemittel‘ wird
Der Weg zur Konversion
Auswertungen auf Knopfdruck, die manund Google-Suchanfragen, Diskussionen heute meist auch das Budget umverteilt:
in Bewertungsplattformen und Recherchen Das Werbemittel, das die meisten Abver- Zu erkennen, welche Impulse dazu geführt che Marktbegleiter zur Verfügung stellen,
auf Preisvergleichsportalen einschließt.
käufe generiert, erhält bei der Optimie- haben, dass der Konsument eine bestimmte werden meist weder dem Businessmodell
Der letzte Schritt zum Kauf ist häufig rung der Budget-Allokation das meiste Kaufentscheidung trifft, ist die eine noch der jeweils strategisch-wirtschaftlichen Situation des Kunden
nur noch eine Formalie: Auf Google die Budget.“ Wolfgang Bscheid, Chef der Dimension der Customer
gerecht.“
Seite des Anbieters heraussuchen, auf die Web-Agentur Mediascale, weiß, dass dies Journey. Der Begriff „ConBestellseite gehen und ordern. Häufig wird zu kurz gegriffen ist: „Wir gehen im version Attribution“ beNicht alles ist messbar
im Zuge einer Last-Ad-Analyse diesem Durchschnitt von einem dreimonatigen schreibt die zweite: Wie hoch
letzten Schritt zu hohe Bedeutung zuge- Kaufentscheidungsprozess des Users aus. war der Beitrag, den ein beEine Herausforderung bei
stimmter Touchpoint wähder Betrachtung der Custorend der Customer Journey
mer Journey besteht darin,
Glossar
zum Zustandekommen der
Abhängigkeiten zwischen
Konversion geleistet hat?
verschiedenen Werbemittel❚ Customer Journey: Abfolge von WerbemitWerbemittel zugeschrieben (siehe auch „Last
Um
ein
Beispiel
zu
nennen:
kontakten
darzustellen.
telkontakten (siehe auch „Touchpoint“), die
Cookie Wins“).
Wenn
ein
Kunde
eine
AutoDabei
lässt
sich
längst nicht
ein Kunde auf dem Weg zur Konversion hat.
versicherung
im
Netz
aballes
messen,
womit
der
❚ Last Cookie Wins: Herkömmliche Abrechschließen
will,
dann
ist
es
für
Kunde
auf
dem
Weg
zur
❚ Budget Allocation: Bemessung der Anteile
nungsmethode, wonach dem letzten Werbedie
in
Frage
kommende
VerKaufenscheidung
in
Kontakt
des Werbebudgets, die man auf verschiedene
mittelkontakt des Kunden vor dem Kauf die
sicherungsgesellschaft essen- Christian Inatowitz,
kommt. Die Basis für eine
Werbekanäle verteilen will.
größte Wirkung auf die Kaufentscheidung
ziell wichtig, dass sie auf Geschäftsführer Pilot Berlin reine Internet-Customerzugebilligt wird – und deshalb hier auch die
Google gefunden wird –
Journey bilden vielfach Roh❚ Conversion: Erreichung des Konversionsziels.
höchste Provisionierung erfolgt.
sonst
gibt
es
keinen
Abschluss.
Aber
gäbe
daten
aus
dem
Adserver. Über eine ErfasWenn das Ziel der Kampagne der Abverkauf
es
überhaupt
einen
Abschluss,
wenn
nicht
sung
der
IP-Adresse
lässt sich – in gewis❚ Post View: Gezählter Kontakt mit einem Wervon Waren ist, dann ist dieses Ziel mit der Beauffällige
Display-Werbung
dafür
sorgen
sem
Umfang
–
erfassen,
welche Werbemitbemittel ohne Interaktion, sprich ohne Klick.
stellung eines Artikels erfüllt. Wenn das Konverwürde,
dass
der
Kunde
das
Unternehmen
tel
ein
konvertierter
Kunde
zuvor gesehen
sionsziel in der Generierung von Leads besteht,
überhaupt
„auf
dem
Radar
hat“?
Würde
hat.
Ob
er
jedoch
auf
Google
gesucht oder
❚ Post Klick: Gezählter Kontakt mit einem Werdann ist die Konversion zum Beispiel die Besteldie
Versicherung
noch
in
der
engeren
Aussich
auf
Facebook
mit
seinen
Freunden
bemittel mit Interaktion, also mit Klick.
lung von Info-Material oder die Einwilligung in
wahl bleiben, wenn sie auf einschlägigen beraten hat, das verrät der Adserver dem
ein Beratungsgespräch.
Vergleichsseiten nicht auftaucht? Und wie Werbungtreibenden nicht.
❚ Touchpoint: Ein Touchpoint ist ein Werbehoch gewichtet man die Budgets für die
❚ Conversion Attribution: Bemessung des Ermittelkontakt. Das kann im Internet ein eingeTouchpoint Facebook
einzelnen Kanäle, damit am Ende das
folgsanteils eines einzelnen Werbemittelkanals
blendetes Banner oder eine Adwords-TextanErgebnis optimal ausfällt?
Mischa Rürup, COO des Kampagnenoptifür die Konversion.
zeige sein, ein Newsletter oder eine FacebookHansjörg
Rampl
von
Explido
Web
Marmierers Intelli Ad, rät dringend dazu, die
Anzeige. Allerdings sind auch Besuche auf der
keting
erklärt
das
Problem:
„Die
Customer
Wirkung des Social Networks auf die Cus❚ Last-Ad-Analyse: Heute noch der De-factoFirmen-Website, Nennungen in PreisvergleichsJourney
gleicht
einem
Fußballspiel.
Es
gilt,
tomer Journey nicht zu unterschätzen:
Standard zur Analyse von Online-Kampagnen.
portalen oder im organischen Google Ranking
in mehreren Spielzügen einen erfolgrei- „Bei Kunden, die Facebook intensiv als
Hierbei wird der gesamte Erfolg einer KonverTouchpoints. Auch Offline-Werbemittel (etwa
chen Angriff mit zählbarem Resultat – Werbekanal nutzen, haben wir festgestellt,
sion dem letzten vom User wahrgenommenen
Print-Anzeigen) zählen als Touchpoints.
einem Tor – durchzuführen. Wenn alle dass die Community häufig am Anfang
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SPECIAL: CUSTOMER JOURNEY
16. Mai 2011
Ende der maximale Return on Investment
herauskommt? Martina Vollbehr, Geschäftsführerin von Pilot Checkpoint, der
Marktforschungs-Division von Pilot, erklärt, dass zwischen der Online- und der
Offline-Betrachtung Welten liegen: „Die
Customer Journey ist kein eindimensionaler
Prozess. Wir versuchen, On- und Offline
zusammenzubringen. Die Ansätze dazu
stammen aus der digitalen Welt. So analysieren wir die Nutzerfrequenzen der
Werbemittel und suchen nach typischen
Mustern. So kommen wir auf bestimmte
Social Media als Herausforderung
Customer Journeys, die mit einer
Für Dimitrios Haratsis, der als Verkaufs- bestimmten Wahrscheinlichkeit zu einer
leiter bei Webtrekk bereits intensive Erfah- Kaufentscheidung führen.“ Dieser Prozess
rungen mit dem Thema Customer Jour- läuft auf der Mikroebene ab, das heißt, die
ney gesammelt hat, stellt
gemessenen Daten einzelner
Facebook eine besondere
Benutzer werden herangeHerausforderung dar, da sich
zogen. Um die Einflüsse der
Facebook-Kampagnen nicht
Offline Touchpoints zu erso einfach tracken und mit
fassen, werden hingegen
Web-Analyse-Tools erfassen
Modelle erstellt. Vollbehr
lassen wie Banner- oder Admeint weiter: „Beim Modelwords-Kampagnen: „Social
ling bewegen wir uns auf der
Media ist ein Feld, das noch
Makroebene.“ Das bedeutet,
dass hier angenommene
zu erschließen ist.“
statistische Daten eine Rolle
Das gilt auch für Werbespielen, man kann schließmittelkontakte aus dem
lich schlecht messen, wie
Offline-Bereich. Ein Werbeviele Menschen wie lange
spot im Fernsehen, ein Plakat
eine bestimmte Zeitungsanan einer Hauswand, eine Zei- Dimitrios Haratsis, Grüntungsanzeige – wie schlagen der und Chef von Adclear
zeige gesehen haben.
sich diese Touchpoints im
Voraussetzung für eine
Kaufverhalten des Kunden nieder? Und erfolgreiche Betrachtung der Customer
wie muss man sein Werbegeld auf die ver- Journey sind Daten – viele Daten. Ohne
schiedenen Kanäle verteilen, damit am intensive Web-Analyse, die Verknüpfung
der Conversion-Kette steht. Zum Ende
der Klickkette nimmt deren Einfluss
immer mehr ab. Daran zeigt sich, dass
Facebook nachweislich zur Neukundengewinnung beiträgt. Denn die User werden in einem persönlichen Umfeld mit
Werbung angesprochen, die auf ihre Interessen abgestimmt ist. Für die Conversion
am Ende der Klickkette wächst dann aber
die Bedeutung von Direct Traffic, also
etwa der Klick auf ein Bookmark oder eine
Direkteingabe.“
Casestudy: Direct Line
Die Berliner Dependance der Agenturgruppe Pilot untersuchte für die Direktversicherung Direct Line, wie sich mit
Display Advertising Klicks auf MarkenKeywords oder entsprechende Suchanfragen erzeugen lassen. Hintergrund:
Jahresendzeit ist Wechselzeit bei den
Kfz-Versicherern. Der Preis für eine SEATop-Platzierung zu „Kfz-Versicherung
günstig“ stieg von vier Euro pro Klick
im Oktober 2009 auf sieben Euro im
November 2009. Ein Brand Keyword
wie „Direct Line Versicherung“ kostet
ganzjährig nur rund 40 Cent pro Klick.
Werbebudget neu verteilt: Kfz-Versicherer Direct Line
Eine Untersuchung der Customer
Journey ergab, dass Klicks auf PremiumDisplay-Werbemittel (zum Beispiel Top-PlatzieDas Resultat: 18 Prozent mehr Klicks auf Marrungen auf Spiegel Online) anderthalbmal so
ken-Keywords, 40 Prozent mehr Klicks insgeviel Traffic mit Marken-Keywords erzeugten wie
samt. Im Zusammenspiel mit durch multivariaSEA-Anzeigen mit generischen Keywords. Antes Testing optimierten Landing Pages stieg die
dere Kanäle (Affiliate, SEO, Mailings) spielten
Wandlungsrate um 22 Prozent – am Ende
kaum eine Rolle. Infolge der Untersuchungen
wurden 16 Prozent mehr Policen abgeschlosreduzierte Direct Line sein SEA-Budget um 17
sen als im Vorjahr – bei nahezu unverändertem
Prozent zugunsten von Display-Advertising.
Online-Budget. fk
Was tat der Kunde, bevor er nach „Direct Line“ suchte?
53 %
7%
39 %
Klick auf Premium Display Werbemittel,
danach Klick auf Marken-Keyword
Klicks auf Werbemittel eines anderen Online Kanals
(Affiliate, SEO, Mailing), danach Klick auf Marken-Keyword
Klicks auf generisches Keyword,
danach Klick auf Marken-Keyword
Herkunft Klicks auf Marken-Keywords
Display-Werbung lockt die Kunden an, teure generische SEA-Keywords lohnen sich oft nicht
© INTERNET WORLD Business 10/11
Quelle: Präsentation für New Media Award 2011 von Pilot
Internet World BUSINESS
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Beispiel: Typische Customer Journey
1. Besuch
2. Besuch
3. Besuch
4. Besuch
E-Mail
5. Besuch
Kauf
Direkteinstieg
Preisvergleicher
Recherche
Social Media
Organische
Suche
Kaufabbruch
1. Kontakt
Display
Advertising
Keyword
Marketing
anmelden
Vier Stationen zum Kauf: Eine typische Customer Journey kann so aussehen. Tritt dieses Muster
gehäuft auf, kann der Ablauf durch gezielte Budgetzuweisung unterstützt werden
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verschiedenster Datenquellen und eine
sorgfältige Auswertung besteht die Gefahr,
sich in einem Datenwust zu verstricken –
oder dass am Ende doch alles Pi mal
Daumen entschieden wird. Für den WebAnalyse-Experten Haratsis muss deshalb
beim Thema Customer Journey eindeutig
der Web-Analyse-Dienstleister die führende
Rolle übernehmen. Nur er könne den
erforderlichen, neutralen Blick auf die
Daten gewährleisten.
Der Agentur-Mann Inatowitz sieht das
naturgemäß anders. Das Sammeln und
Quelle: Econdo
Erfassen von Analysedaten könne eine
Agentur getrost Dritten überlassen, strategische Entscheidungen hingegen nicht:
„Am Anfang steht eine ganz einfache Fragestellung: ,Was muss der Werbekunde
machen, um die Abrufe von Brand Keywords zu steigern.‘“ Fragestellungen wie
diese, davon ist der Pilot-Chef überzeugt,
müsse eine Agentur gemeinsam mit ihren
Kunden entwickeln. Und daraus folgt für
ihn:„Die Agentur, die mit dem Kunden die
Strategie entwickelt, sollte die Deutungshoheit über die Daten haben.“ fk
❚
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MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
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BRAUEREI BECK‘S
Keine lahme Flasche
Die Brauerei Beck’s setzt verstärkt auf Online und arbeitet an einem Modell zur Evaluierung der Werbewirkung
D
ie Lage auf dem Biermarkt ist ernst:
Der Bierkonsum hierzulande sinkt
seit Jahren und vor allem junge Leute greifen lieber zu Spritz & Co. als zu Bier. Und
ist nicht gerade Oktoberfest in München,
sind auch die Bierpreise im Keller. Kurz:
Die Brauer haben schwer zu kämpfen und
müssen sich nicht nur gegen Wettbewerber aus den eigenen Reihen behaupten,
sondern auch verstärkt gegen die Konkurrenz aus anderen Getränkekategorien.
Das spiegelt sich auch in der Werbung:
„Der kommunikative Auftritt von Wettbewerberbranchen ist häufig moderner und
zeitgemäßer“, weiß Oliver Barthelt, Unternehmenssprecher des Brauriesen InBev,
zu dem Beck’s gehört. Für die Zielgruppe
der „weltoffenen, aktiven, individuellen
und modernen Konsumenten, die ihren
eigenen Weg gehen wollen und dabei Wert
auf eigene Entscheidungen legen“, reichen
klassische Kommunkationskanäle wie TV
& Co. nicht mehr aus: „Bei unserer Zielgruppe spielen Empfehlungen und von
Freunden aufgenommene Trends eine
wesentliche Rolle“, weiß Barthelt.„Gesetzte“
Inhalte wie Herkunft oder Tradition
verlören dagegen an Bedeutung.
Entsprechend ändert sich der Mediamix: Der Bierbrauer bedient mit TV,
Out-of-Home, aber vor allem auch
Events und PR zwar nach wie vor die
„komplette Klaviatur“, immer wichtiger,
sprich größer, wird jedoch der Anteil von
Online.„Wir sind dort, wo die Zielgruppe
ist, treten in aktiven Dialog mit ihr und
bieten ihr die Möglichkeit, sich aktiv mit
der Marke auseinanderzusetzen“, erläutert Barthelt die Marschroute. „Facebook, Myspace, Blogger-Ansprache und
natürlich die eigene Homepage sind die
Treiber, um in den Austausch mit der
Zielgruppe zu kommen und Content für
die Kommunikation zu generieren“, so
Barthelt zur Strategie.
Die Basis für alle Aktivitäten, „um den
Verbraucher ganzheitlich anzusprechen
und die Marken bestmöglich aufzustellen“, ist die Homepage Becks.de. Damit
diese dem entspricht, was gerade angesagt ist, wurde im April dieses Jahres ein
umfassender Relaunch durchgeführt.
Die letzte Aktualisierung liegt zwei Jahre
zurück, „im Online-Zeitalter eine Ewigkeit“, so Barthelt. Die wichtigsten Ziele
für den Re-Start: „Interaktion schaffen
und Trends aufgreifen.“
Personalisierung und Suche
Dabei wurde kein Stein auf dem anderen
gelassen: Eine einheitliche Darstellung der
Produkte sucht man genauso vergeblich
wie die Aufteilung der Seite in die drei
Aktionsbereiche „Music / Event / Taste“.
Der innovativste und mutigste Schritt ist
aber sicherlich der Verzicht auf eine Navigationsleiste und Unterseiten. Stattdessen
wird sämtlicher Content auf der Startseite
in sogenannten „Content-Boxen“ dargestellt. Jedes dieser Content-Elemente,
beispielsweise „Beck’s Music Experience“,
„Besucherzentrum“,„Innovationen“,„International“ etc., enthält eine Like- und eine
Kommentarfunktion. Damit setzt der Auftritt stark auf die (Erfolgs-)Mechanismen
der sozialen Netzwerke. „Wird ein Artikel
,geliked‘, wird er zur persönlichen Favoritenliste des Users hinzugefügt“, erläutert
Martin Kirmaier, Vorstand der Coma AG.
Die Münchner sind seit Jahren Stammagentur von Beck’s und verantwortlich für
das neue Gesicht. Gerade durch die
Themenvielfalt der Marke sei die Möglich-
Boxenmuster: Anstelle einer Navigationsleiste
erscheinen die Content-Elemente in Boxen
Klare Vorgabe:
Die aktive und
weltoffene Zielgruppe von Beck’s
will eine starke
Marke, die Position
bezieht und am
Puls der Zeit ist
über dem alten Auftritt sei der neue auch
flexibler und dynamischer: „Da das Design nicht mehr so starr ist, lassen sich einfacher Inhalte integrieren“, so Kirmaier.
Auch könne Content von Partnerseiten
direkt über Plug-ins dargestellt werden.
Ziel der Seite sei in erster Linie, die
„Marke für die Zielgruppe attraktiv aufzuladen“, so Beck’s-Mann Barthelt. Insgesamt aber muss „Online“ als Kommunikationskanal auch wirken: „Natürlich legen
wir viel Wert auf Evaluation“, sagt
Barthelt. „Wir arbeiten an einem Modell,
keit für die User, persönliche Favoriten zu
sammeln, sehr wichtig. Einige Nutzer würden sich eben beispielsweise mehr für
Inhalte aus der Ecke „Music Experience
rund um Beck’s Pils“ interessieren, andere dagegen für
die neuesten Aktionen von
„Beck’s Gold“, erläutert der
Agenturchef.
Diesem Wunsch nach Personalisierung wird auch
durch das zentral platzierte
Suchfeld Rechnung getragen. Es soll die User anregen,
das einzugeben, was sie über
Beck’s im Hinterkopf haben.
Bei jeder Suchanfrage baut
sich die Seite anders auf. Je 360 Grad: Auch Online ist nur dann effizient, wenn alle Kanäle
öfter ein Element von den inhaltlich und technisch verlinkt sind, sagt Beck’s
Usern gesucht, kommentiert
oder „geliked“ wird, „desto höher wird es um unsere ganzheitliche Ansprache über
auf der Suchergebnisseite gerankt“, erläu- verschiedene Kanäle auch getrennt danach
tert Kirmaier. Jeder User sehe so, was er bewerten können, welche Aktivität für
sehen wolle: „Auf diese Weise erreichen welche Wirkung verantwortlich ist“, so
wir ein viel höheres Involvement.“ Gegen- Barthelt. häb
❚
Beck’s
Coma AG
Beck’s ist neben Stella Artois und Budweiser
eine der drei globalen Marken des Brauereikonzerns Anheuser-Busch InBev. Mit nationalen Premiummarken (Beck’s, Hasseröder,
Franziskaner Weissbier), regionalen Marken
(Gilde, Haake-Beck, Löwenbräu, Spaten) sowie
Diebels als Marktführer im Altbiersegment ist
InBev Deutschland mit einem Absatzvolumen
von rund neun Millionen Hektolitern die
Nummer zwei im deutschen Biermarkt.
❚ www.becks.de
1995 in München gegründet, bietet die
Coma AG Lösungen bei allen Fragen rund
um das Online Marketing – angefangen von
der Erstellung der Homepage, über OnlineWerbemittel bis hin zur Suchmaschinenoptimierung. Ein weiterer Schwerpunkt – und immer wichtiger – ist natürlich die Entwicklung
und Etablierung von Social-Media-Strategien.
Kleiner Auszug aus der Kundenliste: M-Net,
Develey, Webasto, Tempo, Tic Tac, Saturn.
❚ www.coma.de
Oliver Barthelt von
Beck’s sucht den Weg
zur Zielgruppe
Martin Kirmaier von
Coma hat die neue
Seite aufgesetzt
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MARKETING & WERBUNG
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CASESTUDY
Mails und Tweets zum Abheben
Der Billigflieger Germanwings integriert E-Mail- und Social Media Marketing für optimale Kundenansprache
Z
u den innovativsten Dienstleistungsunternehmen im Internet gehören die
Fluggesellschaften. Schon seit Jahren werden mehr Flugscheine über das Netz als
über andere Kanäle verkauft, und während
sich so mancher Einzelhändler immer
noch überlegt, ob er tatsächlich sein stationäres Sortiment auch im Netz offerieren soll, sind Airlines wie die Lufthansa
schon weiter: Ein Ticket aus Papier
braucht man schon seit Jahren nicht mehr
zum Fliegen, und inzwischen ersetzt beim
Boarding immer häufiger ein Code auf
dem Handy-Display die Bordkarte. Neue
Wege in der Kundenansprache beschreitet
auch die Billigfluglinie Germanwings
(nicht zu verwechseln mit German Wings,
die nur von 1989 bis 1990 flog).
einmal immerhin fast 8.000 für das
Making-of. Von einer Wettbewerbsklage
des Konkurrenten ist nichts überliefert –
vermutlich feilt man dort noch an einer
Video-Antwort.
Foto: Germanwings
Komplementärfarbe Twitter
Share with Your Network
Bereits seit einiger Zeit setzt Germanwings Seit 2009 gehört Germanwings (früher Eurowings) komplett zu Lufthansa
auf die Verzahnung zwischen E-MailMarketing und Social Media. Dabei ❚ wertige Informationen, also echte Fakten deten. Außerdem sieht Kulka ein grundkonzentriert sich Mark Philipps, Manager ❚ attraktive Coupon-Angebote
sätzliches technisches Problem mit dem
E-Commerce bei der Lufthansa-Tochter, ❚ Humor, also zum Beispiel Cartoons oder „Share“-Button. Er wird als iFrame oder
Java Script realisiert, beides Techniken, die
vor allem auf die Kanäle Facebook, Twitter
lustige Videos.
und Youtube. „,Share with
Kulka warnt allerdings davor, mit vielen E-Mail-Clients nicht harmonieyour Network‘ hat bei uns die
jeden publizierten Inhalt eins ren. Aufgrund der bislang aufgetretenen
E-Mail-Weiterleitung quasi
zu eins auch über Facebook zu Fehlfunktionen lautet Kulkas vorläufiges
ersetzt“, berichtet Philipps.
verbreiten. Unternehmens- Urteil: „Noch ein bisschen buggy.“
Seitdem Newsletter-EmpfänPressemeldungen zum GeFrechheit siegt
ger Meldungen mit einem
schäftsverlauf stoßen bei EndKlick auf den „Like“-Button
kunden auf nur geringes Auf virale Effekte setzt Germanwings bei
ihrem Facebook-FreundesInteresse. Auch sollte man in Videos auf einem eigenen Youtube-Chankreis empfehlen können,
einem Newsletter, der mehrere nel. Die dort umgesetzten Ideen haben
haben sich die daraus geneThemen enthält, nicht den ge- Kultpotenzial. Im Projekt „Planemob“
rierten Klicks auf entspresamten Newsletter per „Like“ saßen Passagiere in einem Flugzeug und
chende Landing Pages um 700
verlinken, sondern nur ein hielten Schilder in die Höhe, in denen sie
Prozent erhöht.
Element, das sich dafür am die Tarif-Unarten mancher Billigflieger
Mark Philipps,
Messungen hätten zudem Manager E-Commerce
besten eignet.
aufs Korn nahm. Das Ganze wurde live
ergeben, dass die Sichtbarkeit bei Germanwings
und ungeschnitten aufgenommen – wähProbleme mit „Send“
der solchermaßen weitergerend eines regulären Fluges an Bord des
leiteten Inhalte weit über die Zahl der Während der Facebook-Like-Button in- Wettbewerbers Easyjet. Lohn für so viel
Fans hinausgehe. René Kulka vom Berli- zwischen in der Kundenkommunikation Chuzpe: Bislang über 220.000 Aufrufe für
ner E-Mail-Marketing-Dienstleister Op- eine fest gesetzte Größe ist, setzt German- das dabei entstandene Video – und noch
tivo, der Germanwings zuarbeitet, ist von wings die unlängst vorgestellte Facebookder Wirksamkeit des Facebook-Like- Share-Funktion noch nicht ein. Im GegenButtons ebenfalls überzeugt: „Der große satz zu „Like“ erscheinen per „Share“
Vorteil dabei: Der Aufwand ist sehr ge- weiterempfohlene Inhalte nicht an der
ring.“ Einig sind sich Philipps und Kulka Pinnwand eines Facebook-Nutzers. Stattbei der Einschätzung, bei welchen Inhal- dessen kann er per „Share“ bestimmte Inten gern der „Like“-Button geklickt wird:
halte gezielt einzelnen Mitgliedern seines
Netzwerks empfehlen, zum Beispiel seinen
drei besten Kumpels, mit denen er ein
Sonderangebot von Germanwings wahrnehmen möchte, um eine gemeinsame
Reise zu machen.
Was sich in der Theorie sehr attraktiv
anhört, eignet sich nach Kulkas Einschätzung noch nicht für den harten Praxiseinsatz. Erste Tests bei Optivo ergaben, dass
Benachrichtigungs-E-Mails nicht zugestellt wurden oder im Spam-Filter versan-
Germanwings GmbH
❚ Eigentümer: Lufthansa AG, Frankfurt/Main
❚ Umsatz: 552 Millionen Euro (2009)
❚ Mitarbeiter: ca. 1.300 (Ende 2010)
❚ Fluggäste: ca. 7,73 Millionen (2010)
❚ Flotte: 30 Airbus A319 (Ende 2010)
❚ Website: www.germanwings.com
Eine Message, drei
Kanäle: Sonderpreisaktion
als Newsletter, Facebooksowie Twitter-Eintrag
Germanwings-Newsletter-Kunden können Inhalte auch via Twitter verbreiten.
Klickt der Nutzer auf den entsprechenden
Button im Newsletter, wird automatisch
ein Tweet mit einem Link auf eine Landing
Page erzeugt, auf der der angeteaserte Inhalt zu finden ist. Allerdings, so weiß Germanwings-Manager Philipps, lässt die
Aufmerksamkeit für den MicrobloggingDienst nach: „Twitter ist bei uns eher in
den Hintergrund getreten.“
Dennoch will Philipps neben Facebook
auch an Twitter festhalten: „Twitter ist für
uns als Komplementärfarbe zu Facebook
wichtig. Die Kommunikation läuft schneller und neutraler als bei Facebook ab,
außerdem erreichen wir damit SmartphoneNutzer besser.“ Allerdings: Eine Verlinkung, die den Wechsel von einer Social
Community zur anderen erfordert, wird
von der Zielgruppe eher nicht goutiert.
Gutschein für eine Mail-Adresse
Neben der Verlängerung von NewsletterInhalten ins Social Web verfolgt Germanwings auch den umgekehrten Weg. Um
neue Newsletter-Abonnenten zu gewinnen, lobt die Airline in regelmäßigen Abständen auf ihrer Facebook-Seite Gutscheine für diejenigen Besucher aus, die
den Germanwings-Newsletter abonnieren. „Damit wollen wir unsere Kunden
nicht bestechen“, erklärt Philipps – aber
ein 10-Euro-Coupon senkt natürlich die
Schwelle zu einer Flugbuchung. Deshalb
erhalten zum Beispiel auch andere Neukunden gern einmal einen Gutschein.
Doch wozu überhaupt noch E-MailAdressen sammeln, wenn sich
über Facebook doch die Zielgruppe so glänzend ansprechen
lässt? Die Antwort von Philipps
überrascht: „Wir machen immer
noch unseren Hauptumsatz über
die E-Mail.“ Facebook sei nicht
mehr und nicht weniger als ein
alternativer Buchungseinstieg,
genauso wie Twitter, ein Newsfeed
auf dem Handy oder ein ViralVideo auf Youtube. „Im InternetZeitalter kann man nicht genügend Touchpoints setzen.“ Doch
wenn es dann zur entscheidenden
Buchung kommt, weiß Phi lipps,
„dann schreiben die Leute doch
lieber eine E-Mail, die wird vermutlich immer noch als seriöser
empfunden.“ fk
❚
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MARKETING & WERBUNG
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ONLINE BEHAVIORAL ADVERTISING
Baustelle Selbstkontrolle
Um die Selbstregulierung im Behavioral Targeting umzusetzen, müssen noch einige Punkte abgearbeitet werden
is 25. Mai 2011 muss das geänderte
EU-Telekommunikationspaket in nationales Recht umgesetzt werden. Ein Teil
davon ist die E-Privacy-Richtlinie. Diese
sogenannte „Cookie-Richtlinie“ (Datenschutzrichtlinie für elektronische Kommunikation) schreibt vor, dass die Nutzer klar
und verständlich über den Einsatz von
Cookies informiert werden müssen und ihre Einwilligung benötigt wird. Da Cookies
ein wichtiges Instrument für die digitale
Werbebranche sind, verhandelt der Branchenverband Interactive Advertising Bureau (IAB) Europe seit Verabschiedung der
Neuregelung im Herbst 2009 mit der Politik auf europäischer Ebene über die Art, wie
das Einverständnis einzuholen ist. Mit der
im April präsentierten Selbstkontrollrichtlinie für Online Behavioral Advertising
(OBA) käme das IAB einer Aufforderung
von EU-Kommissarin Neelie Kroes zur
Selbstregulierung nach, so das IAB.
Die Richtlinien sollen Transparenz bei
der Datenerhebung wie auch deren Verwendung schaffen. Unternehmen, die die
Selbstverpflichtung unterzeichnet haben,
sollen dies mit einem Siegel dokumentieren, vergeben von den beteiligten Institutionen. Verbraucher können sich künftig
auf www.youronline
choices.eu und auf
www.meine-cookies.
org über Cookies informieren oder diese
ablehnen. „Wir arbeiten gegenwärtig
an einer europaweit
übergreifenden
technisch funktionierenden Lösung. Diese Lösung wird
dem Nutzer sowohl die entsprechenden
Wahlmöglichkeiten als eben auch die zur
Wahrnehmung seiner Rechte als Konsument erforderlichen Informationen einfach und transparent liefern“, sagt Matthias Ehrlich, Vizepräsident Bundesverband
Digitale Wirtschaft (BVDW).
Foto: Fotolia / Bertold Werkmann
B
Sobald Cookies zur Profilbildung eingesetzt werden, sollen Nutzer künftig besser informiert sein
Doch bei der konkreten Umsetzung dieser
Selbstregulierung sind noch einige Fragen
offen. So wenden sich die Richtlinien des
IAB nur an Website-Betreiber die Behavioral Targeting einsetzen und an Firmen, die
Daten für Targeting-Zwecke erheben
„Wir arbeiten an einer europaweit übergreifenden, technisch
funktionierenden Lösung.“
Matthias Ehrlich
Vizepräsident BVDW
(„Third Parties“), etwa Anzeigennetzwerke. „Der Fokus des europäischen Rahmenwerks liegt auf nutzungsbasierter
Web-Werbung durch Dritte; also einfach
formuliert, wenn ein anderer als der Webseiten-Betreiber oder ein von diesem Beauftragter Daten für Targeting-Zwecke erhebt“, sagt Ehrlich. Hier sehe die Industrie
E-Privacy: Die UK-Perspektive zum Umgang mit Cookies
Das britische Information Commissioner’s Office
(ICO), unter anderem für den Datenschutz
zuständig, hat folgende erste Ratschläge veröffentlicht, wie Firmen und Organisationen, die
in UK eine Webseite betreiben, Cookies korrekt
einsetzen können:
1. Prüfen Sie, welche Art von Cookies oder
welche ähnliche Technologie Sie einsetzen und
wie Sie sie einsetzen: Welche Cookies sind
wirklich nötig? Bei der Gelegenheit könnten
unnötige Cookies gleich ausgemustert werden.
2. Beurteilen Sie, wie aufdringlich Ihre Cookies
sind. Manche Cookies sind „datenschutzneutral“, andere nicht. Cookies, die dazu dienen,
detaillierte Profile der Browsing-Aktivität anzulegen, greifen stärker in die Privatsphäre der
Nutzer ein als andere. Die Faustregel: Je mehr
in die Privatsphäre eingegriffen wird, desto
höhere Priorität sollte die Einholung eines aussagekräftigen Einverständnisses haben.
3. Entscheiden Sie, welcher Weg für die Einho-
lung des Einverständnisses der Nutzer für Ihre
Gegebenheiten der beste ist.
In der ICO-Veröffentlichung wird auch die
Frage angesprochen, ob die Browser-Einstellung als Einverständnis des Nutzers gewertet
werden kann. Die Antwort bleibt hier sehr allgemein. Derzeit seien die meisten Browser-Einstellungen noch nicht fortgeschritten genug,
um anzunehmen, dass der Nutzer damit das
Einverständnis, Cookies zu setzen, gegeben
habe, so das ICO. Das ICO nennt alternative
Wege, die Zustimmung der Nutzer einzuholen:
beispielsweise durch ein Pop-up oder durch
Änderungen in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen, auf die wiederum hingewiesen
werden müsse.
Das ICO (www.ico.gov.uk) betont, dass es
sich bei diesen Tipps um erste Schritte handelt
und es den Webseiten-Betreibern nicht vorschreiben wolle, wie sie den geänderten Richtlinien entsprechen sollen. is
eine erhöhte Notwendigkeit aufzuklären.Für den Nutzer sei es schließlich nur
bedingt nachvollziehbar, dass Drittfirmen
Nutzungsdaten über sein Surfverhalten
sammeln.
Der Einsatz von Cookies ist in der OnlineWerbeindustrie und im E-Commerce weitverbreitet. Das zielgerichtete Ausliefern
von Werbung (Targeting), die werbliche
Wiederansprache von Besuchern eines
Online Shops auf anderen Webseiten (Retargeting), Affiliate Marketing oder die
Analyse der Besucherströme auf einer
Webseite (Web Analytics) kommen nicht
ohne Cookies aus. Werden sich alle diese
Anbieter an die Vorgaben der geänderten
E-Privacy-Richtlinie halten und sich der
Selbstkontrolle verpflichtet fühlen?
In Großbritannien informiert beispielsweise das Information Commissioner’s
Office alle Firmen, die eine Webseite betreiben, über die neuen Anforderungen,
Nutzer transparent über den Einsatz von
Cookies aufzuklären (siehe Kasten).
Offen ist auch noch, wie das Symbol auf
der Display-Werbung aussehen wird, mit
dem Verbraucher auf Targeting und den
Cookie-Einsatz hingewiesen werden. „Zu
Gestaltung und Design des Icons sind
noch keine endgültigen Entscheidungen
gefallen“, erklärt Ehrlich. „Wir sehen das
Selbstverpflichtungsmodell des IAB, Nutzer mit einem Icon auf den Ads über Behavioral Advertising aufzuklären, als überaus positiv an“, kommentiert Robert Lang,
Country Manager Deutschland beim Retargeting-Anbieter Criteo, einer der
Unterzeichnerfirmen der OBA-Richtlinie.
Lösung für Flash-Cookies
Nicht nur herkömmliche Cookies, sondern auch sogenannte Flash-Cookies oder
Local Shared Objects (LSO) werden dazu
eingesetzt, Surfprofile von Nutzern zu
erstellen. Das Problem: Diese Dateien werden nicht vom Webbrowser, sondern vom
Flash-Player-Plug-in verwaltet und können nicht über die Browser-Einstellung
vom Nutzer selbst reguliert oder einfach
gelöscht werden. Wie geht die Branche mit
diesem Typ von Cookies um? „Auch FlashCookies fallen unter den Selbstverpflichtungsansatz. Gegenwärtig werden mit
dem Unternehmen Adobe Lösungen erarbeitet, wie der sich grundlegend unterscheidenden technischen Situation adäquat Rechnung getragen werden kann“,
beantwortet Ehrlich diese Frage.
Für die Umsetzung der Selbstverpflichtung in Deutschland ist der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) zuständig. Er stimmt sich mit der Werbewirtschaft insgesamt ab. Der paneuropäische
Selbstverpflichtungsrahmen soll laut Verband in eine nationale Selbstregulierungsinstitution unter dem Dach des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft
(ZAW) überführt werden. „Wir haben eine
Taskforce aus ZAW- und BVDW-Vertretern eingesetzt, die die Gründung konkret
vorbereitet – hier sprechen wir weniger
über Monate, sondern eher über Wochen“,
skizziert Ehrlich den Zeitrahmen.
Der BVDW und das IAB Europe haben
noch einiges zu tun, bis die Selbstregulierung wie geplant greift. „Die Selbstverpflichtung ist dann erfolgreich, wenn sie es
schafft, weitere und möglicherweise tiefer
greifende Schritte seitens des Gesetzgebers
zu verhindern. Voraussetzung hierfür ist,
dass sich die maximale Anzahl der Marktteilnehmer hierzu bekennt“, sagt Marko
Tolle, Director Marketing bei der Performance-Marketing-Agentur Quisma. Bislang haben rund 40 Unternehmen die
Selbstverpflichtung auf europäischer Ebene
unterzeichnet. Die Unterschriften wichtiger Firmen wie Google oder Yahoo fehlen
allerdings noch.
Gesetzesnovelle im Bundestag
Die Änderungen in den europäischen
Richtlinienvorgaben zur Telekommunikation sollen nun mit einer Novelle des Telekommunikationsgesetzes in innerstaatliches Recht umgesetzt werden. In dem
Regierungsentwurf dieser Novelle werden
auch die Selbstregulierungsansätze der
Werbewirtschaft erwähnt (Seite 75). „Einzelfragen der Umsetzung der Änderung
von Art. 5 Abs. 3 der Richtlinie 2002/
58/EG sind derzeit Gegenstand umfangreicher Konsultationen auf europäischer
Ebene, die auch Selbstregulierungsansätze
der betroffenen Werbewirtschaft umfassen. Das Ergebnis dieses Prozesses wird vor
einer Entscheidung über weitergehenden
gesetzgeberischen Handlungsbedarf zunächst abgewartet.“
Dieser Regierungsentwurf liegt derzeit
dem Bundestag vor. Die bisherige Fassung
des Artikels 5.3 der E-Privacy-Richtlinie
wird durch das Telemediengesetz (TMG)
abgebildet. Bislang gab es darin keine ausdrückliche Regelung zum Einsatz von
Cookies. Im Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens wird überlegt, die Anforderungen der nun geänderten E-Privacy-Richtlinie zu mehr Transparenz bei Cookies
ausdrücklich in das Telemediengesetz aufzunehmen. is
❚
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MARKETING & WERBUNG
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Internet World BUSINESS
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CASESTUDY
Rückmeldung erwünscht
Wie Globus die Facebook-Präsenz einsetzt, um Feedback von den Kunden zu erhalten
s ist nicht so, dass der Supermarkt
Globus bisher nicht mit seinen Kundinnen und Kunden kommuniziert hätte:
Das Handelshaus druckt Faltblätter mit
einer wöchentlichen Auflage von circa 4,5
Millionen, schaltet Werbung, versendet
verschiedene Newsletter und nutzt die
Webseite, um über sein Produktportfolio
zu informieren. Das Unternehmen mit
Sitz im saarländischen Sankt Wendel
betreibt deutschlandweit 41 SB-Warenhäuser und 78 Baumärkte und erzielte im
Geschäftsjahr 2009/2010 einen Umsatz
von rund 5,9 Milliarden Euro.
Wenn schon so viele Kanäle zu den
Kunden bestehen, wozu dann noch einen
neuen einführen, nämlich ein FacebookProfil? „Die bisherigen Kanäle sind Einweg-Medien. Das Kunden-Feedback hält
sich bei diesen Medien
sehr in Grenzen“, begründet Andreas Seltsam, im Bereich MarkeDie Facebook-Präsenz von Globus soll immer Bezug zu den Märkten haben
ting bei Globus für Neue
Medien und E-Mailwürfel von Ritter Sport reagieren zu können, hat das FacebookMarketing
zuständig,
kamen ins Muttertags- Team von Globus eine „SMS-Kette“ aufgewarum das Warenhaus
Faltblatt – besonders setzt. „Selbst am Wochenende können wir
vor einigen Monaten im
gekennzeichnet als Face- damit schnell reagieren“, erklärt Oliver
sozialen Netzwerk Facebook-Artikel. Dieses Bei- Bargfeld, Partner der Düsseldorfer Agenbook aktiv geworden ist.
spiel zeigt das zugrunde- tur Active Value. „So eine AbstimmungsDas Facebook-Profil soll
liegende Prinzip der kette ist aus unserer Sicht zwingend erfordie Kunden emotional
Facebook-Präsenz: Sie derlich“, ergänzt Seltsam. Wie rechnet
stärker an das Handelssoll einen Bezug herstel- Globus diese ständige Erreichbarkeit mit
haus binden und die
len zu dem, was gerade in der Agentur ab? Das sei kein Problem und
Interaktion mit ihnen
den Märkten passiert, im Gesamtpreis enthalten, sagt Bargfeld.
fördern. Darüber hinaus
und die Aktivitäten im Durch Social Media änderten sich eben die
dient es dazu, neue Mit- Andreas Seltsam, Marketingverant- sozialen Netzwerk mit Er- klassischen Geschäftszeiten.
wortlicher Neue Medien bei Globus eignissen in der „Offlinearbeiter anzusprechen.
Globus und die Agentur haben eine
Die Kommunikation
Welt“ verbinden.
Strategie entwickelt, wie auf Kritik reagiert
mit den Fans auf Facebook braucht immer
wird. Man sei nicht blauäugig an dieses
Bisherige Erfahrungen
wieder neue Anstöße. Deshalb erstellt das
Thema herangegangen, sondern habe im
Globus-Facebook-Team (siehe Kasten) Da sich Facebook-Nutzer nicht an die Bü- Vorfeld geklärt, wie mit negativen Postings
unter Leitung von Seltsam einen monat- rozeiten von Unternehmen halten, son- umgegangen wird, und Fallbeispiele dazu
lichen Redaktionsplan. „Darin werden alle dern dann posten, wenn sie gerade etwas durchgespielt, erläutert Bargfeld. Manchrelevanten Anlässe aufgenommen, von der bewegt, ist es wichtig, die Kommentare auf mal gehört dazu, erst einmal abzuwarten
Zeitumstellung bis zum Muttertag“, be- der Pinnwand kontinuierlich im Blick zu und nicht sofort zu reagieren. Denn es hat
schreibt Seltsam, wie Kommunikations- behalten. Um stets – auch nach sich gezeigt, dass sich die Kunden selbst für
anlässe geschaffen werden. Der monatli- Geschäftsschluss oder am Wochenende – das Unternehmen einsetzen. „Viele Dinge
che Redaktionsplan ist in ein übergeordnetes Redaktionskonzept eingebettet, das
Die Organisation der Facebook-Präsenz von Globus
festlegt, zu welchen Anteilen sich die
Postings (Einträge von Globus auf dem
Rund 7.600 Fans hat die GloFacebook-Profil) auf Produkt-, Imagebus-Seite auf Facebook nach
und Unternehmensthemen sowie auf speetwa fünf Monaten. Noch befinzielle Aktionen und Aktuelles beziehen
det sie sich in der Anlaufphase.
sollen. Er ist jedoch flexibel: „Die DramaEin Team aus vier Personen (PRturgie bestimmen letztlich die Fans selbst“,
Abteilung, Personal, Marketing
so Seltsam. Die Agentur Active Value
und ein Vertreter der Agentur)
postet die Beiträge und unterstützt bei der
betreut das Facebook-Profil.
Kommentierung sowie beim BeschwerdeSeine Aufgabe ist es, aus den
management.
verschiedenen Unternehmens-
Verbindung zur Offline-Welt
Wie die emotionale Bindung der Kunden
an das Handelshaus erreicht wird, beschreibt Seltsam anhand eines Beispiels.
Globus fragte seine Facebook-Fans, welches Produkt für eine Muttertagsaktion im
Faltblatt erscheinen solle: Mon Chérie
oder Ritter Sport? 250 Facebook-Freunde
des Warenhauses haben sofort reagiert und
abgestimmt. Das Ergebnis: Die Schoko-
bereichen Themen zu generieren, die in Facebook zur Sprache
kommen sollen. Die Themen
werden einen Monat im Voraus
ausgesucht und wöchentlich im
Team besprochen, die Facebook-Seite selbst wird rund um
die Uhr an sieben Tagen der Woche betreut
und beobachtet. Globus wird dabei von der
Agentur Active Value unterstützt.
Aufgabe der Düsseldorfer Agentur ist es zudem,
redaktionelle Ideen für Aktionen sowie Bildergalerien zu entwickeln. Sie ist für die Texteinträge
Foto: Globus
E
klären die Kunden unter sich“, erzählt Seltsam. Als sich einmal jemand am Samstagabend über angebliches „Gammelfleisch“
beschwert hat, haben andere Kunden Globus sofort verteidigt, noch während das
Team intern die Beschwerde analysierte.
In manchen Fällen, deren Klärung etwas
länger dauert, spricht die Agentur den
Kunden persönlich auf der Pinnwand an
und vermittelt einen Kontakt mit dem betroffenen Globus-Markt.
Globus setzt den Facebook-Account
auch dafür ein, Testnutzer zu finden. Interessant sei das sehr ehrliche Feedback,
meint Seltsam. Für eine Pfanne sollten die
Fans beispielsweise einen Reinigungstest
durchführen. „Die Resonanz auf die Aktion war sehr hoch“, berichtet Bargfeld.
Die Tester luden Fotos oder sogar Videos
hoch, die von anderen kommentiert
wurden. So entstehen aus den Aktionen
eigene Geschichten mit längerer Haltbarkeit, die Anreiz bieten, immer mal wieder
vorbeizuschauen.
Globus testet auch Gutscheinaktionen
auf Facebook: Unter dem Link „Globus
Aktionen“ auf dem Facebook-Profil bietet
das SB-Warenhaus Coupons für einzelne
Märkte an. Zum Beispiel eine Gratispackung Kaisersemmeln im GlobusMarkt Plattling. Die Anwendung ist unkompliziert: Die Kunden drucken den
Gutschein aus und legen ihn zusammen
mit dem Artikel an der Kasse vor. Sie können ihn auch an andere weiterleiten.
Seltsam ist vom Nutzen der FacebookPräsenz überzeugt. „Unsere FacebookFanseite wird künftig eine noch größere
Rolle im Orchester der Medieninstrumente
spielen“, sagt er. Der Schwerpunkt liegt auf
der Synchronisation der klassischen mit
den neuen Kanälen wie Facebook. Weitere
Rabattaktionen und die Vernetzung der
einzelnen Märkte sind geplant. Bis Mai
2011 ist das Facebook-Profil noch in der
Anlaufphase. Schon jetzt ist klar, dass die
Aktivitäten ausgebaut und das Personal
dafür aufgestockt werden. is
❚
Globus-Startseite auf Facebook: Das SB-Warenhaus hat
aktuell rund 7.600 Fans
und für das Beantworten von
Kommentaren zuständig. Außerdem entwickelt Active Value
technische Neuerungen wie
Gewinnspielanwendungen und
macht Vorschläge, wie Globus
neue Facebook-Angebote, zum
Beispiel Places oder Deals, für
sich einsetzen kann.
Active Value erstellt monatliche „Performance Reports“. Für
die Erfolgsmessung sei nicht entscheidend, wie viele Fans Globus
hat, sondern, wie intensiv das Feedback ist und
wie groß die Zahl der Kommentare ist, erklärt
Oliver Bargfeld, Partner bei Active Value.
24_Topkampagne.qxd
24
12.05.2011
11:05 Uhr
Seite 24
MARKETING & WERBUNG
Internet World BUSINESS
16. Mai 2011
400.000 Umweltaktivisten
Die hohe Kunst des
Crowdfundings zeigt
Greenpeace mit der
Website zum RainbowWarrior-Projekt: Die Initiative vereint 400.000 Umweltaktivisten in einem Web-Boot. Leinen los!
Greenpeace nutzt Crowdfunding für den Bau der neuen Rainbow Warrior
S
ie ist das wohl bekannteste Symbol des
internationalen Umweltaktivismus:
die Greenpeace Rainbow Warrior. Im Oktober 2011 soll nun die dritte Generation
des Expeditionsschiffs in See stechen –
sofern es die digitale Community möglich
macht. Auf der Website zum RainbowWarrior-Projekt sind die User aufgerufen, sich durch den Erwerb von Teilen des
Schiffsinventars finanziell zu engagieren.
Crowdfunding als Idee ist nicht neu. Neu
ist aber die Inszenierungsform und Umsetzungsqualität, die Greenpeace mit der
Website vorlegt. Kaum hat man den ersten
Klick getan, zieht das Projekt den Besucher
voll in seinen Bann. Ein bildschirmfüllender Trailer mit emotionalen Szenen führt
Steckbrief
Emotionaler Einstieg:
Trailer „A new Rainbow
Warrior“ auf Youtube
❚ Auftraggeber: Greenpeace International
❚ Auftrag: Fundraising-Plattform für „The
New Rainbow Warrior“
❚ Agenturen: DDB, Paris; Les 84, Paris
❚ Creative Director: Alexandre Hervé
❚ Art Director: Benjamin Marchal
❚ URL: http://anewwarrior.greenpeace.org
❚ Launch: 20. Februar 2011
Vorgestellt von:
Matthias Trick,
Büroleiter Berlin bei der
Agentur Scholz & Volkmer
❚ www.s-v.de
Homepage: Funktionale Optik lädt zum
intuitiven Navigieren
der Seite ein
den Betrachter durch 52 Jahre Schiffs-Historie und endet mit den Worten „The
Earth needs a new Warrior. It needs you.“
Die starken Bilder und Worte tun ihre
Wirkung, der Besucher fühlt sich aufgefordert, selbst aktiv zu werden. Ausgehend
Schiff als Shop: Das Inventar en détail
erkunden, verstehen und sogar kaufen
10/11
von einem 3D-Modell kann der Nutzer
das Schiff über großformatige Konstruktionsskizzen bis ins kleinste Detail erkunden. Zu entdecken und erwerben gibt es
vom Stuhl in der Messe für 40 Euro bis
zum GPS auf der Brücke für 4000 Euro fast
alles. Gleichzeitig erhält der User Hintergrundinformationen und authentische
Einblicke in das Projekt.Spendenshop und
Schiffsrundgang verschmelzen. Durch die
hochwertige und anschauliche Inszenierung bleibt die Spende nicht nur eine ab-
Marine-Ästhetik: Alle Bereiche der Schiffskonstruktion können erkundet werden
strakte und wenig persönliche Geldgabe,
sondern manifestiert sich in einem physischen Gegenstand. Mit dem Projekt
schafft Greenpeace einen beachtenswerten Beitrag zum Nachhaltigkeitsdialog
im Netz. Und die Website zeigt auch neue
Wege im Crowdfunding auf und kann als
Vorbild für ähnliche Plattformen dienen.
User-Partizipation par excellence. „Chapeaux!“ an die französischen Macher. ❚
Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Beiersdorf / Nivea
Dachmarkenkampagne für die Marke Nivea
Draft FCB
Licor43
Web-Maßnahmen inklusive Internet-Auftritt für die Likör-Marke
Interwall
Mäurer & Wirtz
Lead-Agentur für die Parfüm-Marke 4711
Plantage
Media Markt
Lead-Agentur für die geplante Kommunikationsneuausrichtung
Ogilvy & Mather
Onlineprinters
Betreuung des Media-Etats für Online- und Offline-Kampagne
Mediaplus; Mediascale
Seat
Umfassende Kampagne mit Fokus auf digitale Medien, vor
allem Social Media, anlässlich eines Sponsoren-Engagements
Neue Digitale / Razorfish;
Grey
Bundesarbeitgeberverband Kommunikationskampagne des BAP über die Leistungen Scholz & Friends
Agenda
der Zeitarbeitsbranche für den Arbeitsmarkt
der Personaldienstleister
Children for a better World Kampagne für die Charity-Aktion „Buy My Dress“
Saint Elmo’s
Dekra
Sechs Kurzfilme für den Einsatz in Social Media
310Design.de
Deutsche Börse
On-/Offline-Kampagne „Xetra kommt. Frankfurt bleibt“
Sommer + Sommer
Knappschaft
Neuer Markenauftritt inklusive Web für die Krankenkasse Scholz & Friends
Ültje
Konzept und Realisierung der Kampagne „Ültje-Tauschrausch“
Webguerillas
Erdbeerlounge
Online-Vermarktung der virtuellen Frauen-WG
Interactive Media
Unilever
Web-Maßnahmen bzw. Mediaplanung für die Marke Coral
Medienwerft; Mindshare
Erwin Müller Versandhaus
SEA und Affiliate Marketing für den Versandhändler
Explido Web Marketing
Unitymedia
Entwicklung der Markenkampagne für den Kabelnetzbetreiber
Grey
HSE24
Betreuung des SEO-Projektetats für den Webshop
Online Solutions Group
ZDFkultur
Entwicklung einer Launch-Kampagne für den TV-Kultursender
Saint Elmo’s
Ihre Meldung fehlt? Bitte Mail an [email protected]
Esprit ist wieder vorn
Der Modekonzern gibt im April am meisten Geld für Web-Werbung aus
D
as hat sich der Modekonzern Esprit
dann doch nicht lange bieten lassen:
Dass ein anderer das Ranking der Unternehmen anführt, die im vergangenen Monat am meisten Geld in Online-Werbung
investierten. Zuletzt war der Abonnements-Spitzenreiter von Apple verdrängt
worden, im April liegt er wieder vorn –
dank eines Brutto-Werbeinvestments von
6,89 Millionen Euro. Allerdings ist Apple,
das im März mit rund 15 Millionen Euro
sein iPhone bewarb, im April gar nicht
mehr in den Top Ten vertreten. Doch das
wird Esprit sicher herzlich egal sein. host ❚
Top-Werbungtreibende in den Werbecharts im April 2011
Der Modekonzern Esprit erobert seine angestammte Spitzenposition von Apple zurück
Produkt
Firma
Spendings in Mio. Euro
April 2011
April 2010
Esprit Image Allgemein
Esprit Europe, Ratingen
6,89
4,59
Zalando.de
Zalando, Berlin
3,32
1,57
Telekom Image
Deutsche Telekom AG, Bonn
2,77
2,85
Planet49.de
Planet49 GmbH, Sulzbach
2,42
1,29
O2 Image
Telefónica Germany, München
1,91
0,17
BMW Fahrzeug-Firmenwerbung
BMW AG, München
1,25
1,09
Telekom Deutschland Image
Telekom Deutschland GmbH, Bonn
1,20
0,20
Base Mobil Telefontarif
E-Plus Mobilfunk GmbH, Düsseldorf
1,18
1,00
1&1 Mobil
1&1 Internet AG, Montabaur
1,12
0,94
Sky Pay-TV
Sky Dt. Fernsehen, Unterföhring
1,08
0,51
© INTERNET WORLD Business 10/11
Wieder Spitze: Der Auftritt von Esprit
Zeitraum: 01.04.2011– 30.04.2011
Quelle: Nielsen Media Research GmbH 2011
intWB-Express-Anzeige_280x381.qxd
03.01.2011
16:57 Uhr
Seite 3
26_ecommerce-NEWS1.qxp
26
12.05.2011
11:07 Uhr
Seite 26
E-COMMERCE
Internet World BUSINESS
Kooperation mit Fiege
TRADORIA.DE
Neues Bonuspunktesystem
Tradoria will Kunden binden und führt ein
neues Bonuspunktesystem ein: Pro ausgegebenem Euro erhalten Kunden einen
Bonuspunkt im Wert von einem Cent. Von
dem neuen Angebot sollen auch die Tradoria-Händler profitieren – durch wiederkehrende Kunden und effiziente Promotions. „Die durch eingelöste Bonuspunkte
entstehenden Kosten übernehmen wir“,
verspricht das Unternehmen. dz
10/11
Preisvergleicher im Test
BRANDS4FRIENDS.DE
Der Shopping-Club Brands4friends.de hat
einen Großteil des logistischen Fulfillments
am Standort Großbeeren an den Dienstleister Fiege, Greven, übertragen. Dort soll
ein eigens für Brands4friends entwickeltes
Logistikkonzept die Lagerung und Versendung von jährlich mehreren Millionen Teilen mithilfe von flexiblen Sortier- und
Kommissionierstufen optimieren. dz
16. Mai 2011
Eprofessional untersucht Suchmaschinenmarketing und Konversionsraten
D
ten, schnitt die Ebay-Tochie eBay-Tochter Shopter mit einer Durchschnittsping.com ist für deutTop 10 Ranking der Produktsuchmaschinen
position auf Rang vier oft
schen Internet-Shop-Bebasierend auf Reichweite, Ranking und durchschnittlichen Conversion Rates
besser ab als die Konkurrenz.
treiber die lohnenswerteste
Rang Angebot
Durchschnitts- Sichtbarkeit
Sichtbarkeit
Die Google-eigene ProProduktsuchmaschine. Das
SEA**
Google-Index* position
duktsuche berücksichtigte
zeigt ein aktuelles Ranking
Google Products
122
4
k.A.
Eprofessional
aufgrund
von Eprofessional, Ham1
Shopping.com
23
5
136
schlechter Vergleichbarkeit
burg. Die Performance2
Shopzilla.de
2
10
51
nicht in den Top Ten, hat
Marketing-Agentur analyaber die Werte außer Konsierte anhand von 170 kauf3
Idealo.de
59
6
8
kurrenz in die Tabelle aufrelevanten Suchbegriffen
4
Ladenzeile.de
11
4
39
genommen.
die Sichtbarkeit der Preis5
Guenstiger.de
21
5
k.A.
Sven Achterberg, Camvergleichsdienste im orga6
Preisroboter.de
2
9
k.A.
paign Manager Retail bei
nischen Ranking und bei
7
Billiger.de
18
6
202
Eprofessional,
empfiehlt
Google Adwords und ließ
8
Nextag.de
4
8
52
Shops, sich neben den geneaußerdem auch noch die
rischen Preissuchmaschidurchschnittlichen Konver9
Ciao.de
28
7
23
nen auch noch branchensionsraten des eigenen
10
Dooyoo.de
20
7
k.A.
spezifische Portale anzuseKundenstamms auf den
* Anzahl der Platzierungen auf der ersten Seite der Suchergebnisliste; ** Anzahl Adwords auf der ersten Suchseite
hen: „Für Anbieter von
Preisvergleichsdiensten in
© INTERNET WORLD Business 10/11
Quelle: Eprofessional; Stand: Mai 2011
Mode könnte Fashion.de
die Bewertung einfließen.
und im Möbelsegment MöDas Ergebnis der Studie:
Shopping.com liegt zwar im organischen 136 Adwords-Anzeigen auf der ersten Sei- bel.de relevant sein. Im Elektronikbereich
Ranking mit pro Tag nur 23 Platzierungen te – mit Ausnahme von Billiger.de – er- sollten Anbieter Schottenland.de testen“,
auf Seite 1 der organischen Suchergebnis- heblich besser als beim Rest der Branche. so sein Rat. Lohnenswert seien auch Plattliste unter dem Wert, den beispielsweise Und auch bei der Analyse der Durch- formen wie Mybestbrands.de (Mode),
Idealo (59 Platzierungen) erzielt. Dafür ist schnittsposition der Suchbegriffe, die es Living24.de (Möbel) oder Heise.de und
die Sichtbarkeit bei Google Adwords mit auf Seite eins der Suchergebnisliste schaff- Alatest.de (Elektronik). dz
❚
Tradoria sucht über ein Bonuspunktesystem treuere Kunden
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GOOGLE BUSINESS PHOTOS
Geschäftsräume im Web
Google forciert seine lokalen Aktivitäten
und will künftig Fotos von Geschäftsräumen mit Informationen aus Google Places
verknüpfen. Um die Initiative anzuschieben, können sich Geschäftsinhaber in 31
Städten online darum bewerben, dass ein
Profifotograf von Google ins Haus kommt.
Auch der eigene Upload von Bildern ist
möglich. Deutschland ist beim Start jedoch noch nicht mit dabei. dz
Sieger: Shopping.com hat Google im Griff
Platz 2: Shopzilla ist aktiver Adwords-Kunde
Drogeriemarkt in Bewegung
YOUTUBE
Kommerzieller Video-Verleih
Neue Konkurrenz für iTunes: Ab sofort
bietet das Video-Portal Youtube Filme zum
kostenpflichtigen Herunterladen an. Die
Google-Tochter hat sich hierüber mit den
großen Filmproduktionsfirmen geeinigt.
Die Filme sollen zu branchenüblichen
Preisen ab 2,99 US-Dollar vermietet werden. Insgesamt 6.000 Filme stehen zum
Download bereit. Nach dem Kauf haben
die Nutzer 30 Tage Zeit, den Film anzuschauen. Einmal gestartet, muss der Film
innerhalb von 24 Stunden zu Ende geschaut werden. skr
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Online-Agentur?
Sie finden sie in der DienstleisterDatenbank der INTERNET WORLD Business
www.internetworld.de/dienstleister
Aus für Allesanna.de, Geld für Windeln.de, Coupons bei Rossmann
T
urbulente Wochen für das sonst in
Sachen E-Commerce (bislang) noch
eher ruhige Drogeriesegment. Das Startup Allesanna.de, das Branchenriesen wie
Schlecker, Rossmann oder DM die Stirn
bieten wollte, hat aufgegeben. „Es ist
schwer, mit Zahnbürsten und Seife profitable Warenkörbe zu erzielen“, äußerte
sich ein Kenner der Branche, der namentlich nicht genannt werden möchte. „Diese
müssten über 50, besser über 100 Euro liegen – und das ist mit Drogerieware oft nur
schwer zu erreichen.“
Dass Investoren dennoch an das Marktsegment glauben, zeigt die Entwicklung
von Windeln.de. Das deutsche Copycat
von Diapers.com hat von DN Capital,
dem High-Tech Gründerfonds, einigen
Privatinvestoren und Acton Capital Partners eine Kapitalspritze in ungenannter
Höhe bekommen. Das Geld soll vor allem
in den Ausbau des Produktsortiments
fließen – auch hier wohl hauptsächlich,
um die Größe der Warenkörbe positiv zu
beeinflussen.
Auch Branchenriese Rossmann, dessen
E-Commerce-Anteil am Gesamtumsatz
aktuell noch marginal ist, bewegt sich im
Web. Das Burgheimer Unternehmen ist eine
langfristige Kooperation mit Dailydeal.de
eingegangen. Als erste Aktion gab es einen
❚
25-Euro-Gutschein für 15 Euro. dz
Investorenliebling: Windeln.de bekommt
frisches Geld und baut das Sortiment aus
Jubeln
und jammern
D
ie Ausgabebereitschaft der Webshopper wächst: Zum dritten Mal infolge
steigt der Konjunkturindex s-KIX des ECommerce Center Handel und erreicht im
April mit 95,6 Indexpunkten und einem
Plus von drei Punkten gegenüber dem
Vormonat den bislang höchsten Wert für
2011. Für Händler wäre diese Entwicklung
eigentlich ein Grund zur Freude – doch die
höheren Ausgaben kommen bei ihnen offenbar nicht an. Denn der e-KIX, der den
Status quo der aktuellen Umsatzlage im ECommerce signalisiert, sinkt im April auf
94,3 Indexpunkte. Und auch die Zukunft
beurteilen die Web-Händler deutlich pessimistischer als im vergangenen Jahr: Mit
92,9 Punkten liegt der Index neun Skalenpunkte unter dem Wert des Vorjahres. „Es
scheint, als würden die Online-Händler
ihre Erwartungen temporär an die Entwicklung des stationären Handels, der ein reales
Nullwachstum erwartet, anpassen“, so die
Studienautoren. dz
❚
27_ecom_news2_neu.qxp
10/11
12.05.2011
11:08 Uhr
Seite 27
E-COMMERCE
16. Mai 2011
Internet World BUSINESS
Vom Gejagten zum Jäger
EDEKA
Keine Online-Aktivitäten
Die Unruhe im Lebensmittelhandel in
Sachen E-Commerce lässt den Filialisten
Edeka eigenen Aussagen zufolge völlig
kalt. Gegenüber „Welt Online“ sagte EdekaChef Markus Mosa: „Lebensmittel sind
nun mal keine Bücher, die man einfach so
ins Päckchen packen und verschicken
kann.“ Es gebe aber Pläne, damit „wir gegebenenfalls zügig einsteigen können“. dz
Amazon macht dem Online-Schuhhändler Zalando Konkurrenz, statt die Firma zu kaufen
D
as Online-Warenhaus Amazon eröffnet ein erstes deutsches Tochterunternehmen. Javari.de heißt der Newcomer auf
dem deutschen Online-Schuhmarkt und er hat nur ein Ziel: es
mit hiesigen Konkurrenten wie
Zalando.de, Mirapodo.de oder
Spartoo.de aufzunehmen. Dem
bisherigen Branchenprimus Zalando.de dürfte der Marktstart
ungelegen kommen, liebäugelte
das Unternehmen unter vorgehaltener Hand doch mit der Option, Amazon als Käufer für den
eigenen Shop zu gewinnen.
Das Gerangel im Online-Schuhmarkt kommt nicht von ungefähr: Rund 7,9 Milliarden Euro
Umsatz erzielte der Handel 2010
mit dem Verkauf von Schuhen –
acht bis zehn Prozent davon im
Internet. Branchenführer Zalando
heimste davon Schätzungen zufolge zwischen 50 und 70 Millionen Euro ein. Da ist fast klar, dass
Händler Amazon, der seine Position als Marktführer im Schuhsegment bedroht sieht, reagiert.
Doch während das Unternehmen in den USA den stärksten
Konkurrenten Zappos kurzerhand aufkaufte und dafür 850
Immer ein bisschen besser
Javari.de bringt den Internet-Schuhmarkt erneut in Bewegung
Millionen Euro löhnte, muss sich
Neu ist Javari freilich nicht. In
der deutsche Widersacher ZalanJapan startete Amazon das Spin-off bereits allesamt im Regen stehen. Auch beim do jetzt für den japanischen E-CommerceAnfang 2009, der englische Shop folgte im Rückgaberecht ist Javari mit 365 Tagen Player Rakuten schmücken, der in absehOktober 2009 und seit vergangenem großzügiger als Zalando (100 Tage), Mira- barer Zukunft ebenfalls im europäischen
Herbst gibt es Javari auch in Frankreich. podo (100 Tage) und Spartoo (30 Tage). In E-Commerce-Markt mitmischen will.
Das Angebot ähnelt dem der Konkurrenz, puncto Sortimentsgröße hat Javari mit
Beim Konkurrenten Mirapodo sieht
nur bei der kostenlosen Lieferung am 850 Marken zumindest Konkurrent Mira- man die Situation um Javari erst mal entnächsten Tag wuchert Amazon mit seinen podo (366 Marken) schon überholt – und spannt: „Aus unserer Position beobachten
Logistik-Pfunden und lässt die Konkur- das, obwohl Schuhe erklärtermaßen das wir gelassen, wie Javari den Markteintritt
renz (Spartoo wirbt auf der Webseite Stammgeschäft von Otto, der Mutter von gestaltet“, sagte eine Unternehmenssprecherin gegenüber der Redaktion. dz
beispielsweise mit fünf Tagen Lieferzeit) Mirapodo, sind.
❚
Hersteller und Web-Händler wollen Produktfälschungen stoppen
ber 30 Konzerne und Verbände,
darunter die großen E-CommerceAnbieter Amazon und eBay, Hersteller wie
Adidas, LVHM, Nike und Nokia, haben in
Brüssel einen Vertrag zur Bekämpfung des
Verkaufs von Fälschungen und nicht lizenzierten Produkten über das Internet unterzeichnet. Darin verpflichten sich die ShopBetreiber, im Rahmen des sogenannten
„Notice and take down“-Verfahrens umstrittene Inhalte und Produkte ohne vorherige Prüfung vom Netz zu nehmen,
wenn es Hinweise auf ein offenbar illega-
Rechtsbewusste
Online-Nutzer
D
eutsche User kennen ihre Rechte im ECommerce. Das zeigt eine Umfrage
des Gütesiegelanbieters Trusted Shops unter 1.000 Facebook-Usern. Die Teilnehmer
wurden gebeten, fünf Fragen zu ihren
Rechten als Web-Kunde zu beantworten.
Ergebnis: Fast jeder zweite Proband beantwortete vier bis fünf Fragen korrekt, weitere 30 Prozent kannten die korrekte Antwort
auf drei Fragen. Die restlichen 25 Prozent
haben erheblichen Nachholbedarf. Sie wussten zum Beispiel nicht, dass ein Händler sie
via AGB nicht dazu verpflichten darf, EMail-Newsletter von Partnerunternehmen
zu empfangen und zu akzeptieren, dass Daten an Dritte weitergegeben werden. dz ❚
les Angebot gibt. Ist eine Rechtswidrigkeit
auszuschließen, darf der Anbieter die
Inhalte und Produkte aber auch wieder
online stellen. Um sicherzustellen, dass die
Hinweise auch seriös sind, müssen Unternehmen, die „ohne Ausübung der angemessenen Sorgfalt“ Inhalte ausschließen,
den Plattformbetreibern ein Ausfallhonorar zahlen. Darüber hinaus müssen Hersteller auch vorbeugend gegen Produktpiraterie vorgehen – indem sie etwa Listen
mit besonders fälschungsgefährdeten Produkten zur Verfügung stellen. dz
❚
Reingefallen auf LottoX
Die Gewinnspielmaffia bei Groupon: Auf
der Couponing-Seite vertrieb die Firma
LottoX einen Systemlottoschein für eine
26-Wochen-Teilnahme in der ARD im Wert
von 105 Euro für 19,50 Euro. Rund 3.000
Gutscheine wanderten Informationen des
Weblogs „Take me to auction“ zufolge
über die virtuelle Theke, bis Groupon die
Aktion stoppte. Was mit den gekauften
Gutscheinen passiert, ist noch unklar. dz
LottoX versuchte, zweifelhafte Lottoscheine unters Volk zu bringen
TRIUMPH
Pünktliche
Paketlieferung
E-Commerce mit Demandware
Das Wäschelabel Triumph steigt in den
Direktvertrieb via Internet ein – und das
sowohl in Deutschland als auch Großbritannien. Unter der wenig gängigen URL
Shop-de.triumph.com vertreibt der Hersteller Produkte der Marken Triumph,
Sloggi, HOM und Valisère. Betrieben wird
der Shop von Netrada. Für den deutschlandweiten Versand nimmt Triumph 3,95
Euro Versandkosten. Bezahlt werden kann
via Kreditkarte, auf Rechnung oder per
Nachnahme. dz
D
er Paketdienst DPD informiert seine
Kunden künftig per SMS über den genauen Zustelltag ihrer Sendung und tut es
damit dem Konkurrenten DHL gleich, der
nach einer ausführlichen Pilotphase den
Service in Deutschland ab Juni flächendekkend einsetzt. Passt der vorgesehene Liefertag nicht in den Terminkalender, können
Kunden ihn um bis zu drei Tage nach hinten verschieben – ebenfalls per SMS. Im
Sommer soll die Terminavisierung noch genauer und auf den Tag und ein 2-StundenFenster festgelegt werden können. dz
❚
IPAD
Große Hoffnung für Retailer
Die Besitzer eines iPad shoppen offenbar
nicht nur bei Apple, sondern würden ihr
Tablet auch gerne zum Einkaufen nutzen,
zeigt eine Studie des US-Marktforschers
eMarketer. Demnach würden sich 41 Prozent der Umfrageteilnehmer ein iPad zulegen, um damit mobil auf Einkaufstour zu
gehen. Für Marktforscher Jeffrey Grau ist
das iPad gut für Impulseinkäufe, Produktentdeckungen und Social Shopping.
Einer für alles
Tchibo bringt die Logistik für On- und Offline-Handel unter ein Dach
D
er Kaffeeröster Tchibo wechselt beim
E-Commerce den Logistikpartner.
Nach Ablauf des bisherigen Vertrags 2013
mit DHL Supply Chain soll die BLG Logistics Group, die schon die Logistik in
Sachen Erstversorgung der nord- und
westdeutschen Verkaufsstellen sowie aller
Distributionszentren und die Nachbelieferung des europäischen Handels stemmt,
auch den Online-Handel mitorganisieren.
Um den bestehenden Logistikstandort in
Bremen auszubauen, investieren Tchibo
und BLG 40 Millionen Euro und ergänzen
automatisierte Kleinteilelager, ein Sortiergebäude und neue Förderbrücken zur Verbindung der Gebäude. Darüber hinaus
Foto: Tchibo_Ferenc Szelepcsenyi@Fotolia
Ü
GROUPON
ia
tol
Fo
io@
tud
y-s
_b
tto
Lo
to:
Fo
Bündnis gegen Piraten
Tchibo konzentriert die Logistik an einem Ort
wird in die Informationstechnologie
investiert. Der Umbau erfolgt während des
laufenden Betriebs. DHL bleibt aber als
Paketversender an Bord. dz
❚
27
SHOPGATE.DE
Mobile Bildersuche
Das hessische Start-up Shopgate hat seine
Mobile App um die Funktion „Scan &
Buy“ erweitert. Damit können Smartphone-Besitzer Fotos von Katalogseiten,
Print-Anzeigen, Zeitungsberichten oder
Plakaten per Bilderkennung bei den auf
Shopgate vertretenen Shops suchen
und auch eine sofortige Bestellung des
Artikels aufgeben. Zum Auftakt ist unter
anderem der Kinderprodukte-Versender
Baby Walz dabei. dz
12.05.2011
11:10 Uhr
Seite 28
E-COMMERCE
28
10/11
SHOP-PORTRÄT: UHRZEIT.ORG
Alles tickt richtig
Wie ein Jurist und ein Diplomkaufmann aus einer fehlenden Atomuhr
im Internet einen Webshop mit jährlichem Millionenumsatz machten
E
igentlich verdankt der Webshop Uhrzeit.org
seine Existenz dem Zufall. Weil Gründer
Göran Holst im Jahr 2000 nirgendwo im Web eine
Seite fand, die die genaue Atomzeit anzeigte, holte
er sich das über Funk ausgestrahlte Signal der
Atomuhr der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig kurzerhand selbst und
brachte es ins Web. Mit der simplen Seite, die
nichts anderes anzeigte als die sekundengenaue
Uhrzeit, stieß Holst auch bei anderen InternetNutzern auf Interesse: Im Jahr 2002 zählte die
Domain Uhrzeit.org täglich 1.500 Leute – und die
wollte Holst dann auch irgendwie monetarisieren.
„Es lag nahe, Uhren zu verkaufen und als ersten
Hersteller Junghans anzusprechen, der mit
seinem großen Sortiment an Funkuhren gut zu
unserem Service passte“, erinnert sich Holst. Doch
leicht war es nicht, den Schramberger Uhrenfabrikanten dazu zu bewegen, seine
Produkte über das Netz zu verkaufen. Auch andere Marken hatten
Angst, durch den neuen Vertriebsweg Internet den stationären
Handel zu vergrätzen. „Da sind
mein Partner Stefan Schmahl
und ich durch Deutschland
getourt und haben Aufklärungsarbeit geleistet“, sagt Holst. „Und
weil wir von Berufs wegen gewohnt
sind, Leute zu überzeugen, ist uns das
irgendwann auch gelungen.“
Schon nach relativ kurzer Zeit umfasste das
Sortiment rund 600 Uhren – heute vertreibt Uhrzeit.org das Angebot von rund 75 Markenherstellern als Konzessionär. Seit Herbst 2007 bietet das
Hamburger Unternehmen neben dem Uhrensortiment auch eine Schmucksparte verschiedener
Hersteller an. Seinen Job als Rechtsanwalt hat
Holst inzwischen deutlich eingeschränkt – und ist
kein bisschen traurig darüber: „Ich finde es spannend, Texte entwerfen zu können, die nicht nur
Richter, Mandant und Gegenpartei interessieren,
sondern die von Tausenden von Leuten gelesen
werden“, lacht er.
Alles Marke Eigenbau
Inzwischen arbeiten 30 Mitarbeiter
daran, den Shop weiterzuentwickeln
und Kunden zufriedenzustellen –
und machen alles inhouse. Ein
deutlich sechsstelliger Betrag floss
allein in die Entwicklung der hauseigenen Shop-Software. Von neuen
Plug-&-Play-Konzepten oder „Software as a Service“ hält Holst nichts:
Foto: Fotolia.com / Kaipity
28_Uhrzeit-Shopportrait.qxp
„Wenn wir eine Idee haben, können wir die
schnell umsetzen und müssen nicht mit irgendeinem Dienstleister über Budgets verhandeln. Wir
haben Prioritätenlisten, keine Budgetplanung.“
Ein festangestellter Fotograf schießt die Produktfotos, „weil das einfach effizient ist“. Und
auch das Callcenter lässt Holst lieber in den eigenen vier Wänden an der Holzbrücke 7, statt es an
einen externen Dienstleister outzusourcen. Täglich – auch am Wochenende – nehmen die
Mitarbeiter zwischen 9.00 und 19.00 Uhr Anrufe
entgegen. Das Angebot wird genutzt: Zwischen
20 und 25 Prozent der Kunden rufen Holsts
Schätzungen zufolge an und lassen sich bei der
Uhrenwahl oder bei sonstigen Fragen zum OnlineEinkauf beraten. „Unsere Callcenter-Mitarbeiter
werden zu Beginn vier bis acht Wochen eingearbeitet und kennen anschließend fast jede Uhr“,
sagt Holst. Die gute Beratungsqualität macht
sich bezahlt – der Warenkorb beträgt im Schnitt
180 Euro und die Retourenquote liegt trotz Gratislieferung und 60-Tage-Umtauschrecht unter
zehn Prozent.
Die größte Traffic-Quelle für den Shop ist – im
E-Commerce ganz untypisch – nicht Google
Adwords. „Wir profitieren von Natur-Traffic“,
sagt Holst. 50.000 Besucher verzeichnet die
Seite jeden Tag, weil die Nutzer Uhrzeit.org bereits kennen oder nach
einer Uhr, Schmuck oder auch nur
der sekundengenauen Uhrzeit suchen. Deutlich mehr als die Hälfte
davon tippen den Domain-Namen
direkt in ihren Browser. 15.000 bis
20.000 der Direktbesucher klicken sich
auch in den Shop. Darüber hinaus veranstaltet das Unternehmen viele Aktionen mit Gutscheinpartnern.
Uhrzeit.org
❚ Gründung: 2000 in Hamburg
❚ Visits pro Tag: 50.000
❚ Umsatz 2010: ein siebenstelliger Euro-Betrag
❚ Anzahl Mitarbeiter: 30
❚ Shop-Software: Eigenbau
Vom Firmengebäude aus gibt es einen direkten Zugang zur Elbe
❚ Marketing, Callcenter: inhouse
28_Uhrzeit-Shopportrait.qxp
10/11
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11:10 Uhr
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E-COMMERCE
29
„Wir haben lange verhandelt und Dailydeal als diese per Post. Daerheblich flexibler erlebt als Groupon“, urteilt mit die FachverHolst. Die bereits mehrfach gelaufenen Aktionen käufer im Laden
zeigen: Zur Umsatzförderung sind Couponing- das Terminal nicht als
Dienste nicht geeignet. „Die Warenkörbe, die von Konkurrenz, sondern als
Gutscheinkäufern generiert wurden, waren über- Unterstützung sehen,
dimensional niedrig“, plaudert Holst aus dem bemisst Uhrzeit.org die
Nähkörbchen. „Aber wir müssen mit den Aktio- variable Vergütung der
am
nen auch nichts verdienen, sondern sehen es als Verkäufer
Reichweitenmaßnahme. Und bei einer TV-Kam- Gesamtumsatz,
pagne käme auch niemand auf die Idee, Geld ver- der online und
erzielt
dienen zu wollen.“ Darüber hinaus halte sich die offline
Rabattierung bei Uhrzeit.org auch in Grenzen: wird. Darüber
Ein 50-Euro-Gutschein ist auf Dailydeal für 15 hinaus bekommen
Euro zu haben. Geht man von einem die Verkäufer eine
Durchschnittswarenkorb von 180 Euro aus, liegt kleine Provision, wenn eine Bestellung im Laden
am Terminal getätigt wird.
der Rabatt bei knapp 20 Prozent.
Als rentables Marketing Tool entpuppte sich
Logistische Herausforderungen
indes die Katalogproduktion. 100.000 Bestandskunden bekamen das ebenfalls komplett inhouse Die Warenverfügbarkeitsanzeige im Webshop
konzipierte Werk.Viele ließen sich dadurch zu Be- hingegen berücksichtigt auch die Bestände in den
stellungen motivieren. „Wir haben von unseren stationären Filialen und nicht nur die des ZenKunden sehr positives Feedback bekommen“, sagt trallagers in Ostdeutschland. „Bei teuren Uhren
Holst. „Das hat trotz hoher Herstellungskosten haben sie keine großen Stückzahlen vorrätig, da
wirklich sehr gut funktioniert und uns gute
mittlere fünfstellige Umsätze beschert.“
Mit zwei Läden in den Bestlagen der Hamburger Innenstadt hat Holst im Jahr 2007 ein
weiteres Offline-Standbein geschaffen, im
Vordergrund steht hier die Imagepflege:
„Einen echten Laden zu betreiben, schafft
Glaubwürdigkeit. Denn selbst ein Münchner
hat so die Vorstellung, dass er theoretisch da
hingehen kann“, sagt Holst. Und auch bei
den Uhrenherstellern brachte der Schritt in
den stationären Handel Vorteile: „Sie konnten uns bei Beschwerden anderer Fachhändler als stationären Händler mit Webshop bezeichnen“, argumentiert Holst. Obwohl der
Jurist schnell die Erfahrung machte, dass das
„Geld stationär schwer verdient ist“, will er Jurist Göran Holst (l.) und Diplomkaufmann Stefan Schmahl haben
deutschlandweit noch weitere Fili- sich dem Juweliergeschäft im Web verschrieben und fahren gut damit
alen aufbauen und hat dabei schon
München und Sylt als neue Standorte müssen sie sich entscheiden, ob sie im Tresor oder
im Auge. „Wir müssen nicht von den in der Auslage in Hamburg liegen soll“, sagt Holst.
Geschäften leben, sie müssen sich nur Wird online eine Uhr bestellt, die nicht in Zentragen“, sagt er. „Wie stationäre Juwe- trallager, sondern in einem der Shops in Hamburg
liere ohne Webshop Kosten in Höhe liegt, sorgt ein regelmäßiger Kuriertransport
von 20.000 Euro für Ladenmiete und zwischen Hamburg und Zentrallager für eine
Mitarbeiter refinanzieren, ist uns schnelle Bestellabwicklung. „Wir haben jeden Tag
allerdings ein Rätsel.“
Postläufe mit zehn bis 50 Uhren“, sagt Holst. Diese
Masse bewirke, dass sich der Service rechnet, auch
Stationär ist anders
wenn der Uhrenhandel nur mit mittelmäßigen
Die größten Lerneffekte, die der eins- Margen leben muss.
Und noch eine Besonderheit zeichnet Uhrtige Pure-Online-Retailer im OfflineGeschäft erzielte: „Produkte, die nicht zeit.org aus. Der Uhrenhändler bietet Ratenkauf
laufen, schneller aus den Läden raus- auf eigenes Risiko und mit eigener Schufa-Abfrage
zunehmen und die Schaufenster von an – ohne Bank im Hintergrund. Auch auf das
gelernten Uhren-Schmuck-Fachver- übliche Post-Ident-Verfahren verzichtet Holst.
käufern dekorieren zu lassen.“ Darü- „Natürlich haben wir dadurch interne Kosten,
ber hinaus machten die Hamburger aber wir sind frei in unseren Entscheidungen“,
anfangs den Fehler, keine Service- sagt Holst. Auch käme es auf diese Art und Weise
leistungen wie Batteriewechsel oder die zu Zahlungsausfällen, aber unter dem Strich sei
Kürzung von Armbändern anzubieten, und ver- die Marketingmaßnahme „durchaus erfolgreich“.
Für die Zukunft hat sich Uhrzeit.org vor allem
passten so die Chance, Laufkundschaft in die
Läden zu locken. Online hat Uhrzeit.org dieses die Expansion ins Ausland vorgenommen. Schon
Thema besser als die Konkurrenz im Griff: „Die jetzt betreiben die Hamburger virtuelle Filialen in
Konkurrenz verschickt die Uhr, der Kunde legt sie Spanien und Großbritannien. Italien und Frankan, zählt die Glieder, die entfernt werden müssen, reich sollen in diesem Jahr folgen. Trotz vieler
und schickt die Uhr an den Händler zurück. Die- To-dos ist dem Uhrzeit.org-Team auch die Freiser kürzt die Glieder und muss erneut das Porto zeit wichtig: In der hauseigenen Bar treffen sich
zum Kunden bezahlen“, wundert sich Holst. Bei die Mitarbeiter regelmäßig auf ein Feierabendbier
uns druckt sich der Kunde einen Papierstreifen oder sinnieren auf dem Firmenboot auf der Elbe
aus, markiert seine Handgelenksbreite und gibt über neue Ideen. Über Budgets muss sich dabei
das beim Bestellprozess an. Bei 90 Prozent der keiner Gedanken machen, nur über den Platz auf
Kürzungen können wir auf diese Weise jegliches der Prioritätenliste. dz
❚
Problem vermeiden.“
Auch die Verknüpfung von Online- und OfflineWeitere Infos unter www.internetworld.de/webcode
Geschäft hat das Team von Uhrzeit.org ganz gut
WEBCODE 1110028
gemeistert. In den Läden stehen Terminals, an
denen die Kunden nicht vorrätige Uhren online
❚ Alle bislang erschienenen Shop-Porträts finden Sie unter
bestellen können. Einen Tag später erhalten sie
diesem Webcode zum Gratis-Download
30-31_Serie_Multichannel.qxp
30
12.05.2011
13:26 Uhr
Seite 30
E-COMMERCE
Internet World BUSINESS
16. Mai 2011
10/11
SERIE: MULTICHANNEL-COMMERCE (TEIL II)
Organisation ist alles
Händler können Umsätze spürbar steigern, wenn sie über mehrere Kanäle verkaufen. Das funktioniert aber nur,
wenn im Backend ein Rädchen ins andere greift
I
Multichannel-Handel
Multichannel-Commerce wird für Händler
überlebenswichtig. INTERNET WORLD
Business erklärt Konzepte und Hürden.
❚
Folge 1: Konzepte – So lassen sich
Absatzkanäle verknüpfen
Ausgabe 9/2011
❚
Folge 2: Praktische Umsetzung – Von
Software über Logistik bis Personal
Ausgabe 10/2011
❚
Folge 3: Marketing – Wie sich Absatzkanäle gegenseitig befruchten
Ausgabe 11/2011
Alle bereits erschienenen Teile dieser Serie finden Sie unter www.internetworld.de/webcode
WEBCODE 1109032
Online-Vertrieb über verschiedene ERPSysteme abgewickelt werden, können Mitarbeiter vor Ort gar keine Internet-Bestellungen einsehen.
Zentrales ERP-System als Basis
Vor diesem Hintergrund wird schnell
deutlich, warum Händler beim Multichannel-Vertrieb unbedingt ihre unterschiedlichen Absatzkanäle synchronisieren müssen. Am einfachsten geht das,
wenn von vornherein dieselbe Warenwirtschaft an Ladengeschäfte und Online Shop
angedockt wird. Gerade stationäre Händler aber verfügen in ihrem
Filialnetz über gewachsene ITInfrastrukturen, die sich nicht
Multichannel in Kooperation
einfach von heute auf morgen
Mit der Software „Gax“ verkaufen Marken online
austauschen lassen. Um denund wickeln den Versand über Fachhändler ab
noch die Kommunikation zwischen verschiedenen Systemen
Konsument
K
zu ermöglichen, müssen MulDie
Marke
stellt
5
1 Der Konsument
tichannel-Händler viel Geld in
die Rechnung
bestellt bei der Marke
an den
im Online Shop
Schnittstellen für einen reiKonsumenten
bungslosen
Datenaustausch
investieren. „Solche Arbeiten
www Webshop
sind nicht ohne und nehmen
2 Die Online-Bestellung
bei einem normalen Projekt
wird an das Gax-System
übergeben
schnell ein bis fünf Manntage
in Anspruch“, weiß Dolezalek.
Gax Gax-System
„Bei größeren Firmen mit vieDas
Gax-System
bietet
len Filialen geht es schnell in den
3
Der Händler
4
dem nächstgelegenen
Bereich von Mannwochen.“
liefert dem
Händler den Auftrag an
Konsumenten
Wie sich Internet-Vertrieb
das Produkt
H
und Filialgeschäft von Anfang
an über eine einheitliche SoftHändler
ware-Landschaft synchronisieren lassen, zeigt dagegen der
H
H
Karlsruher Logistik- und Fulfillment-Dienstleister Gaxsys.
Händler
Händler
Herzstück des Unternehmens
ist die Web-basierte ERP-SoftH
H
H
ware „Global Article Exchange“
Händler
Händler
Händler
(Gax), mit der Markenartikler
gemeinsam mit ihren stationä© INTERNET WORLD
Business 10/11
ren Händlern über das Internet
verkaufen können. Die Lösung
drucken, das für diesen Service eine Umsatzprovision in Höhe von zehn Prozent
einstreicht. Wer als Marke seinen Multichannel-Vertrieb auf diese Weise stemmen
will, muss dazu mit einmaligen Projektkosten im unteren fünfstelligen Bereich
rechnen. Voraussetzung in den Filialen ist
ein Internet-fähiger PC,
über den sich OnlineBestellungen aus dem
„Mitarbeiter in der Filiale
Gax-System annehmen
merken oft gar nicht, dass eine
lassen. In solchen Fällen
erscheint beim Händler
Online-Order eintrifft.“
ein kleiner Hinweis auf
Mathias Thomas
dem Display des RechGründer Gaxsys
ners. Der Händler muss
den Artikel dann aus dem
Lager oder der Verkaufsunterschiedlicher Marken führen. Ein fläche nehmen und verpacken.
Just hieran kranken allerdings nach wie
Kunde von Gaxsys ist der Kinderschuhanbieter Ricosta. Der Markenartikler hat vor viele Multichannel-Konzepte. Denn
seinen Multichannel-Vertrieb über die sobald Internet-Nutzer mit ihren OnlineGax-Software so strukturiert, dass bei Bestellungen auf die Bestände einzelner
einer Online-Bestellung auf Lagerware Filialen zugreifen, kann es schnell zu Lieeines autorisierten Fachhändlers zurück- ferproblemen kommen. Es passiert immer
gegriffen wird. Deren Bestände wiederum wieder, dass Verbraucher einen Artikel in
sind über die ERP-Software an den Online einer Filiale zwar über das Internet zur
Shop angedockt. Sobald eine Online- Abholung reservieren, wenn sie die Ware
Bestellung eintrifft, werden daher im allerdings später abholen möchten, ist das
Backend die stationären Ricosta-Händler Produkt schon längst ausverkauft. Oft ist
angefragt. Dabei wird die Bestellung zuerst das eine Folge von veralteter Hard- und
dem Händler angeboten, dessen Filiale Software im Ladengeschäft.
geografisch am nächsten zur Lieferadresse
Bestände nicht minutenaktuell
des Online-Kunden liegt. Der Händler
kann dann selbst entscheiden, ob er den Solche Probleme drohen jedenfalls immer,
Auftrag annimmt und den Schuh aus der wenn Kassensysteme in den Filialen vor
Filiale an einen Online-Kunden liefern Ort nicht in Echtzeit mit dem zentralen
lässt. Wenn nicht, wird die Bestellung ein- Warenwirtschaftssystem kommunizieren.
fach über die Gax-Software dem nächsten In vielen Fällen findet ein Datenabgleich
Händler angeboten.
erst über Nacht statt. Das wird schon allein
Nach der Bestellannahme wird der deswegen gerne gemacht, weil der DatenSchuh in eine einheitliche Versand- abgleich einige Ressourcen in Anspruch
packung gesteckt, die Gaxsys allen teil- nimmt, was im Tagesgeschäft dazu führen
nehmenden Händlern kostenlos zur kann, dass Kassensysteme während des
Verfügung stellt. Auch Rechnung und Datentransfers im Hintergrund ihre
Lieferschein lassen sich direkt über die eigentliche Arbeit verweigern. Wenn nun
Software des Karlsruher Unternehmens aber Bestände von Filialen erst über Nacht
richtet sich in erster Linie an Unternehmen, die im Gegensatz zu Dickschiffen wie
Deichmann & Co. über keine eigene Filialstruktur verfügen und ihre Produkte im
stationären Einzelhandel über autorisierte
Handelspartner verkaufen: beispielsweise
über Schuhfachgeschäfte, die Artikel
Foto: Fotolia / Andres Rodriguez
n der Theorie klingt alles so einfach. Stationäre Händler erschließen sich durch
einen Online Shop zusätzlichen Umsatz,
Internet-Händler erreichen durch Filialgeschäfte neue Kunden. Doch viele dieser
Mehrkanalkonzepte scheitern im Alltag
daran, dass die unterschiedlichen Vertriebskanäle im Backend nicht praxistauglich miteinander verzahnt sind. So kommt
beispielsweise für jeden Vertriebskanal ein
anderes Warenwirtschaftssystem zum Einsatz. Oder die Mitarbeiter sind einfach
nicht ausreichend für den MultichannelVertrieb geschult – wobei Letzteres fast
schon ein Luxusproblem ist.
Tatsächlich kranken die meisten Multichannel-Konzepte bereits daran, dass
Online-Handel und Filialbetrieb über
unterschiedliche Warenwirtschaftssysteme
abgewickelt werden. „Eine zentrale Datenbasis ist aber die Grundvoraussetzung für
einen erfolgreichen Multichannel-Vertrieb“, warnt Silvan Dolezalek, Geschäftsführer der E-Commerce-Softwareschmiede
Zaunz Publishing. „Die Erfahrung lehrt,
dass viele Filialisten noch immer damit
kämpfen, allein die unterschiedlichen
Bestände in ihren Ladengeschäften einheitlich zu erfassen.“
Insellösungen führen allerdings schnell
dazu, dass Händler ihre Kunden mit
schlechtem Service verprellen. So passiert
es immer wieder, dass Verbraucher zwar
online ordern, sich aber bei Gelegenheit in
der Filiale ihres Vertrauens nach dem aktuellen Stand einer Bestellung erkundigen
möchten. Wenn dann Filialgeschäft und
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12.05.2011
13:26 Uhr
Seite 31
E-COMMERCE
Reservierung per RFID-Chip
Weiterer Fallstrick: Ausgebucht wird ein
Artikel vor Ort ja erst dann aus dem Bestand, wenn der Verbraucher an der Kasse
bezahlt. Es kann daher passieren, dass
Internet-Nutzer einen Artikel kaufen oder
reservieren lassen, den ein Kunde in der
Filiale gerade zur Kasse trägt. Damit solche
Artikel künftig für Online-Bestellungen
gesperrt werden, hat Gaxsys zusammen
mit dem Berliner Fraunhofer-Institut ein
Forschungsprojekt initiiert. Dabei wird in
„Für Schnittstellen zum
Datenaustausch werden schnell ein
bis fünf Manntage fällig.“
Silvan Dolezalek
Geschäftsführer Zaunz Publishing
den Sicherungsclip von Klamotten künftig
ein winziger RFID-Chip eingefügt, der
Daten zu Artikelname, Größe und Farbe
beinhaltet. Sobald Kunden vor Ort ein
Kleidungsstück in die Hand nehmen und
damit beispielsweise Richtung Kasse oder
Anprobe schlendern, registriert der RFIDChip die Bewegung, sendet eine Statusmeldung per Funk an eine zentrale Empfangsstation im Fachgeschäft und sperrt
sie über eine Verbindung zum ERP-System
für Online-Bestellungen. Erst wenn Jacke
oder Hose wieder auf dem Bügel hängen,
herrscht Funkstille und der Artikel ist wieder online verfügbar. „Die Lösung ist im
Prinzip praxistauglich, allerdings für den
konkreten Einsatz vor Ort momentan
noch zu teuer“, so Thomas.
Online Shop als eigene Filiale
Bis sich also die Bestände von Online Shop
und Filialgeschäften reibungslos in Echtzeit miteinander verzahnen lassen, müssen
sich Händler anders behelfen. Eine mögli-
ia
iped
: Wik
Foto
nge
enju
schin
a
M
/
mit der zentralen Warenwirtschaft eines
Händlers abgeglichen werden, verfälscht
dies die Statistik beinahe zwangsläufig.
Schließlich kann eine Filiale am frühen
Morgen in der Tat über 20 T-Shirts einer
bestimmten Marke vorrätig haben. Wenn
nun aber im Laufe des Tages alle Hemdchen verkauft werden, stehen bis zum
Datenabgleich in der Nacht nach wie vor
20 T-Shirts in der Statistik, die InternetNutzer im dümmsten Fall in der lokalen
Filiale reservieren können, obwohl sie dort
schon seit Stunden ausverkauft sind.
Um solche Bestandsprobleme zu vermeiden, können Händler natürlich immer
mit Sperren arbeiten. Denkbar wäre, dass
ab einer geringen Stückzahl („nur noch
zehn Stück auf Lager“) ein Produkt vor
Ort automatisch aus der Warenwirtschaft
ausgebucht und Internet-Nutzern damit
nicht mehr zum Kauf angeboten wird.
Eine wirklich zufriedenstellende Lösung
für den Handel sieht allerdings anders aus.
So kann es nämlich durchaus passieren,
dass ein gesperrter Artikel vor Ort kaum
nachgefragt wird und nachher zum
Schleuderpreis verscherbelt werden muss.
Dabei hätten zwischenzeitlich einige
Internet-Nutzer vielleicht nur zu gerne
zum Normalpreis zugeschlagen.
Unter Umständen ist es daher also sinnvoller, möglichst alle vor Ort verfügbaren
Artikel auch online anzubieten. „Händler
könnten ab einer bestimmten Stückzahl
ihren Online-Kunden erklären, dass nur
noch wenige Stückzahlen vor Ort verfügbar sind und eine Reservierung daher
nicht zu einhundert Prozent garantiert
werden kann“, überlegt MultichannelSpezialist Dolezalek. „Gerade bei End-ofSeason-Artikeln haben Händler ja großes
Interesse daran, die verbliebenen Artikel
möglichst schnell zu verkaufen.“
Wesentlich einfacher wird der Multichannel-Handel natürlich, wenn Kassensysteme in Echtzeit mit der Warenwirtschaft kommunizieren. Bei neueren Systemen beispielsweise ist es inzwischen üblich, dass in festgelegten Intervallen (etwa
alle 15 Sekunden) ein Datenabgleich mit
dem ERP-System erfolgt. Dennoch sind
Händler auch in solchen Fällen nicht vor
Komplikationen gefeit. Immer wieder
passiert es, dass Mitarbeiter vor Ort eintreffende Online-Bestellungen nicht oder
zu spät beachten – selbst wenn diese
prominent auf dem Display des Kassenterminals erscheinen oder vom Warenwirtschaftssystem per Fax an eine Filiale
übermittelt werden.„Die Mitarbeiter einer
Filiale sind oft in Kundengespräche vertieft und merken nicht sofort, wenn eine
Online-Order eintrifft“, berichtet ZaunzGeschäftsführer Dolezalek aus der Praxis.
„Dazu wird immer wieder vergessen, ein
Kleidungsstück oder einen Schuh nach
einer Online-Order beiseitezulegen“, mit
der Folge, dass sich ein Kunde vor Ort
online verkaufte Ware schnappt.
31
che Lösung ist, den Online Shop einfach
als eigenständige Filiale zu betrachten und
logistisch völlig vom Filialgeschäft zu entkoppeln. Nach diesem Muster verfährt
Notebooksbilliger.de: Sobald Kunden
einen Artikel online bestellen und in der
Münchner Filiale abholen möchten, wird
das Produkt im Hintergrund zuerst vom
Zentrallager im niedersächsischen Sarstedt in die bayerische Landeshauptstadt
bewegt. „Auf diese Weise vermeiden wir,
dass Online-Kunden an besonders umsatzträchtigen Tagen unser Ladengeschäft
leer kaufen“, verdeutlicht Sprecher Frank
Hufnagl. „Denn unser Flagship-Store
würde an solchen Tagen mit halbleeren
Regalen keine allzu gute Figur machen.“
Wer den Online-Vertrieb zudem über
ein separates Lager stemmt, macht sich
von einer sauberen Bestandsführung in
den Filialen unabhängig. Vielleicht nicht
der schlechteste Ansatz für einen erfolgreichen Multichannel-Vertrieb – denn meist
zeigt sich das Problem erst in der Praxis
(und steckt der Teufel im Detail).
❚
Stephan Meixner
RFID-Chips könnten viele Multichannel-Probleme
lösen, sind aber
noch zu teuer
32_recht_1011.qxp
32
12.05.2011
11:12 Uhr
Seite 32
E-COMMERCE
Internet World BUSINESS
16. Mai 2011
Wer hat recht bei Paypal?
Die Paypal-AGB sind vermutlich nicht mit deutschen Gesetzen vereinbar
D
er Käuferschutz ist auf
Konsumentenseite eines
der stärksten Werbeargumente
für die Nutzung des OnlinePayment-Systems Paypal. Allerdings legen einige Formulierungen im „Kleingedruckten“
die Vermutung nahe, dass sie
nicht mit deutschem und europäischem AGB-Recht vereinbar
und damit unwirksam sind.
Will ein Kunde den Käuferschutz in Anspruch nehmen,
weil zum Beispiel eine andere
als die bestellte Ware geliefert
wurde, muss er gemäß der Pay- Wirklich sicher? Der Paypal-Käuferschutz steht in der Kritik
pal-AGB einen Antrag stellen
und innerhalb von zehn Tagen alle von scheidung über den Antrag auf PaypalPaypal angeforderten Unterlagen nach Käuferschutz ist endgültig und der
Luxemburg schicken. Welche Unterlagen Rechtsweg ausgeschlossen.“ Hier drängt
das genau sind, kann Paypal nach Gut- sich der Eindruck auf, dass es sich bei dem
dünken festlegen. Dann wird die Fehler- Käuferschutz um eine reine Kulanzleishaftigkeit des gekauften Artikels bei Pay- tung handelt.
Eine derartig überraschende und
pal ausschließlich nach „Aktenlage“ geprüft. Wann eine Sache erheblich von der intransparente Klausel dürfte nach
Artikelbeschreibung des Verkäufers ab- deutschem Recht unzulässig sein. Das im
weicht, soll ebenfalls im Ermessen von Bürgerlichen Gesetzbuch festgehaltene
Paypal bleiben. Diese Formulierung ist Transparenzprinzip fordert von jedem
für den Anwalt ein „unbestimmter Verwender von AGB eine Form der Formulierung, aus der sich für
den Vertragspartner seine
Rechte und Pflichten klar
Michael Terhaag
ergeben.
Ist diese „Kulanzregelung“
ist Fachanwalt für IT-Recht und
mit
der Werbung vereinbar,
für gewerblichen Rechtsschutz
die
Paypal
auf eBay und anin der Kanzlei Terhaag & Partner.
deren Shops schaltet? Das
❚ www.aufrecht.de
scheint sehr zweifelhaft zu
sein. Slogans wie: „Kostenloser Paypal-Käuferschutz in
Rechtsbegriff“, der Laie nennt sie schlicht unbegrenzter Höhe“ oder „Immer einfach und sicher“ erwecken den Eindruck,
„schwammig“.
Richtig problematisch ist aber die fol- dass ein effektiver Käuferschutz auf jeden
gende Formulierung in den AGB: „PayPal Fall besteht. Doch eine schnelle Recherche
entscheidet von Fall zu Fall anhand ent- im Internet belegt, dass die Praxis anders
sprechend einzureichender Nachweise, ob aussieht – Paypal lehnt tatsächlich häufig
der Artikel tatsächlich entsprechend von Anträge ab. Deshalb stellt der Käuferder Artikelbeschreibung abweicht. Diese schutz bei Paypal nichts anderes als eine
Entscheidung und damit auch die Ent- Kulanzleistung dar, auf die bei näherem
Hinsehen überhaupt kein
Anspruch besteht. Es obliegt
allein Paypal, ob der Käuferschutz greift. Gegen diese
Entscheidung soll der Kunde
faktisch nichts unternehmen,
der Rechtsweg wird einfach
ausgeschlossen. Wenn dem so
ist, könnte es sich um eine
durch das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb (UWG)
verbotene irreführende Werbung handeln.
Sollte eine eventuelle gerichtliche Überprüfung der
Paypal-AGB ergeben, dass
diese mit dem europäischen
Verbraucherrecht nicht vereinbar sind,
muss das noch nicht bedeuten, dass damit
der gesamte Katalog der Geschäftsbedingungen mit einem Schlag ungültig ist – in
diesem Fall würden die AGB durch die
Regeln des BGB ersetzt. Etwaige Zahlungsklagen werden durch den Geschäftssitz in Luxemburg zusätzlich erschwert,
wenn auch nicht unmöglich gemacht.
Es könnte aber schnell geschehen, dass
Paypal zum Beispiel bestimmte Werbeaussagen nicht mehr tätigen darf – auch
nicht auf Seiten von Affiliates, die für Paypal werben. Unterlassungsklagen lassen
sich vergleichsweise einfach auch vor
deutschen Gerichten anhängig machen.
Wer viel mit Paypal zu tun hat, sollte die
Situation aufmerksam beobachten.
❚
RA Michael Terhaag
Darauf müssen Sie achten:
❚ Als Käufer: Laut Paypal-AGB können Sie
die Entscheidung, ob der Paypal-Käuferschutz greift oder nicht, nicht anfechten.
❚ Als Händler: Paypal kann jederzeit ohne
Angabe von Gründen Ihr Paypal-Konto
einfrieren. Ein Einspruchsrecht dagegen
sehen die Paypal-AGB nicht vor.
❚ Als Affiliate: Sie sollten nur aktuelle Werbemittel von Paypal verwenden.
10/11
Abmahnfallen,
aktuelle Urteile,
neue Gesetze:
Auf Online-Recht
spezialisierte Fachleute helfen Ihnen weiter.
Der E-Shop-Rechtstipp
Sabine HeukrodtBauer LL.M., Rechtsund Fachanwältin für
Informationstechnologierecht in Mainz
❚ www.legalershop.de
BGH: Werbung mit
Garantieversprechen
Ein Internet-Händler warb auf seiner Webseite mit einer Garantie von drei Jahren,
ohne die Bedingungen für den Eintritt des
Garantiefalls und die Voraussetzungen für
die Inanspruchnahme der Garantie anzugeben. Ist das erlaubt oder handelt es
sich um irreführende Werbung?
Der Bundesgerichtshof (BGH) entschied, dass die Voraussetzungen der
Inanspruchnahme der Garantie nicht
schon in der Werbung selbst aufgeführt
werden müssen (Urteil vom 14.04.2011 –
Az.: I ZR 133/09). Der BGH stellte klar,
dass der Gesetzgeber an eine ordnungsgemäße Garantieerklärung zwar inhaltliche Anforderungen stelle, allerdings
müssten diese nicht schon bei der Werbung vorliegen. Diese fordere den Verbraucher lediglich zur Warenbestellung
auf und kündige die Garantieerklärung
nur an. Die Garantieerklärung selbst sei
erst die Willenserklärung, die zum Abschluss eines Kaufvertrags oder eines
eigenständigen Garantievertrags führe.
Derzeit liegt die Urteilsbegründung zu
dieser Entscheidung noch nicht vor. Deshalb gilt vorerst folgender Rat: In Webshops mit unverbindlichem Warenangebot müssen die Einzelheiten der Garantie
erst mit der Auftragsbestätigung versendet werden. In allen anderen InternetAngeboten sind die Garantieangaben
dagegen weiterhin vollständig in den
Artikelbeschreibungen darzustellen.
Aktuelle Kurzmeldungen zum Thema Internet-Recht
FACEBOOK
INFORMATIONSPFLICHT
VERSANDKOSTEN
INTERNET-SPERREN
Sammelklage geplant
Nicht im Mouse-Over
„Auf Anfrage“ nicht erlaubt
Casino statt Kinderporno
Bei einem Gericht in Brooklyn, New York, ist
eine Klage gegen das Social Network Facebook
eingegangen, die die Geschäftsprinzipien des
Unternehmens auch in Deutschland ändern
könnte. Wie das US-Rechtsmagazin „ABA Journal“ meldet, geht es darum, dass Minderjährige
ohne Zustimmung der Erziehungsberechtigten
Produkte und Unternehmen „liken“ können.
Diese „Likes“ setzt Facebook für Werbeaussagen ein. Nach US-Gesetzen ist es aber verboten, Aussagen von Verbrauchern ohne deren
Zustimmung zu Werbezwecken zu verwenden. Die Urheber der Klage streben den Status
einer Sammelklage an. Facebook hat sich zu
❚
den Vorwürfen noch nicht geäußert. fk
Das Oberlandesgericht Frankfurt hat entschieden, dass erläuternde Erklärungen, die erforderlich sind, um eine Werbeaussage auf einer Website zu verstehen, nicht in einem Mouse-OverEffekt versteckt werden dürfen. Im verhandelten
Fall hatte ein Online-Juwelier mit dem Slogan
„Wir schlagen jeden Preis“ geworben und die
Bedingungen dazu in seinen AGB versteckt. Zudem erschienen sie, wenn der Surfer mit dem
Mauszeiger über den Slogan fuhr. Das war dem
OLG nicht genug. Wichtige Informationen, die
ein Kunde benötigt, um ein Angebot in allen relevanten Details zu verstehen, müssen auch lesbar sein, wenn er nicht mit der Maus über eine
❚
bestimmte Stelle am Monitor fährt. fk
Das Oberlandesgericht Hamm hat entschieden,
dass Online-Händler die Versandkosten für Lieferungen ins Ausland oder auf deutsche Inseln angeben müssen. Im vorliegenden Fall hatte ein
Händler dies unterlassen und seine Kunden stattdessen aufgefordert, sich individuell nach den jeweiligen Versandkosten zu erkundigen. Der ShopBetreiber hatte dies damit begründet, dass seine
Waren zum Teil sehr groß seien und es deshalb
quasi unmöglich sei, vorab jede Versandoption zu
beziffern. Das Gericht folgte dieser Argumentation nicht. Gemäß der Preisangabenverordnung
(PAngV) sei es eben nicht Aufgabe des Kunden,
die Höhe der Versandkosten zu ermitteln. Dies
❚
müsse der Händler allein tun. fk
Gerade erst hat die Bundesregierung beschlossen, das 2009 verabschiedete Internet-Zugangserschwerungsgesetz aufzuheben – da droht
eine Einführung der umstrittenen Netzsperren
durch die Hintertür: Rechtsanwalt Udo Vetter
weist darauf hin, dass die derzeit auf Länderebene verhandelte Neuauflage des Glücksspielstaatsvertrags die Sperrung von Websites vorsieht, die auf in Deutschland illegale Glücksspielangebote verweisen. Das in Berlin abgeschaffte Gesetz sollte dagegen den Zugriff auf
Websites mit kinderpornografischen Inhalten
verhindern. Der Sperrmechanismus bleibt
gleich: Eine Behörde indiziert die Seiten, die
Provider müssen die Zugriffe unterbinden. fk ❚
SMC11_Eindruck_IWB.qxd:Layout 1
10.05.2011
15:08 Uhr
Seite 3
Die Konferenz zu Facebook, Twitter, Youtube & Co
04. -05. Juli 2011 Leonardo Royal Hotel München
Markenführung im Social Web
Wie verändert sich die Markenwahrnehmung im Social Web
Social Media im Marketing-Mix
Integrierte Strategie über alle Kanäle
KPIs Die wichtigsten Messgrößen im Überblick
Implementierung & Organisationsstruktur
Neue Herausforderungen für Unternehmen
Mobile Experience
Vernetzung von Augmented Reality, Social Media und Location Based Services
B2B im Fokus Was ändert sich in der B2B-Kommunikation?
Ein-Tages-Ticket
ab 390,- zzgl. MwSt
.
Zwei-Tages-Ticke
t
ab 690,- zzgl. MwSt
.
Frühbucherpreis bi
s
23.05.2011
Top-Referenten auf der Social Media Conference:
Michael Buck
Dell
Veranstalter
Andrea Fiege
Telefónica
Germany
Ralf Mager
LODENFREY
Weitere Referenten • Tim Alexander Telefónica Germany • Jens Bender IntraWorlds GmbH
Christoph Bühlen Bosch Powertools • Frank Dopheide Deutsche Markenarbeit / Commarco
Heiko Eckert bigmouthmedia GmbH/LBi • Prof. Dr. Matthias Fank Fachhochschule Köln
Max Hoffmann-Dose Nodes Deutschland • Ken Kasischke Globalpark AG • Mirko Lange talkabout
communications gmbh (GPRA) • Benjamin Loos brandbutler GmbH & Co. KG • Michael Nenninger
Voycer AG • Tim Ringel metapeople GmbH • Moritz Seidel mybestbrands • Prof. Dr. Klemens
Skibicki DIKRI • Christian Solmecke WILDE BEUGER & SOLMECKE Rechtsanwälte
Andreas Steinbeißer Gesellschaft für modernes Marketing- und Kommunikationsmanagement mbH
Andrew Thorndike Brain Injection Consulting • Markus Walter Allianz Deutschland AG
Sponsor
www.socialmediaconference.de
SMC11_Eindruck_IWB.qxd:Layout 1
10.05.2011
15:08 Uhr
Seite 4
www.facebook.com/socialmediaconf
#SMConf
Montag, 04.07.2011
Social Media: Ziele, Strategie und ROI
09.30 – 11.15 Uhr
• Begrüßung durch den Moderator Prof. Dr. Klemens Skibicki,
Direktor Deutsches Institut für Kommunikation und Recht im Internet (DIKRI)
Keynote
• Markenlehre 1.0: Die geheime Formel der erfolgreichsten Marken der Welt – jetzt in digital / jetzt im social web
Frank Dopheide, Gesellschafter Deutsche Markenarbeit, Board Member Commarco
• Raus aus dem Sandkasten! Social Media muss im gesamten Unternehmen nachhaltige Werte schaffen
Mirko Lange, Gründer, talkabout communications gmbh (GPRA) und
Andrew Thorndike, Partner, Brain Injection Consulting
11.15 Uhr
Kaffeepause
Implementierung & Organisationsstruktur
11.45 – 13.15 Uhr
• Wie Social Media Unternehmen und den Marketing Mix verändern – Best Practices von Dell
Michael Buck, Executive Direktor für das globale Online Marketing und Marketing Strategie, Dell
• Social Media since 1890 – was eine Versicherung im Web 2.0 zu suchen hat
Markus Walter, Social Media Communicator, Allianz Deutschland AG
Mittagessen
13.15 Uhr
Recht & Markenführung im Social Web
14.15 – 15.45 Uhr
• Social Media & Recht: Aktuelle Urteile und Tendenzen in der Gesetzgebung
Christian Solmecke, LL.M. Rechtsanwalt, WILDE BEUGER & SOLMECKE Rechtsanwälte
• Social Media als integrierte Kommunikationsstrategie
Tim Alexander, Vice President, Brand Management und Andrea Fiege, Social Media Consultant,Telefónica Germany
15.45 Uhr
Kaffeepause
Kundengewinnung und -bindung
16.00 – 18.00 Uhr
• Wie Sie mit interaktiven C2C Ansätzen Ihre Bestandskunden als Social Agents
für Neukundengewinnung nutzen
Moritz Seidel, Geschäftsführer und Co-Founder, mybestbrands und Michael Nenninger,
Vorstandsvorsitzender, Voycer AG
• Moderne Kundenansprache mit Mobile Experience – Strategische Vernetzung von Augmented Reality,
Social Media und Location Based Services
Mobile
Andreas Steinbeißer, Geschäftsführender Gesellschafter, solution10 Gesellschaft für modernes
Marketing- und Kommunikationsmanagement mbH und Strategische Markenberatung & Unternehmenskommunikation,
Sausalitos Holding GmbH
• Social versus Classic – Zwei Experten, zwei Meinungen
Heiko Eckert, Online Marketing Evangelist, bigmouthmedia GmbH/LBi im Dialog mit Mirko Lange,
talkabout communications gmbh (GPRA)
Diskutieren
Sie mit!
ab 19.30 Uhr: Abendveranstaltung in der Goldenen Bar – Gelegenheit zum ausgiebigen Networking
Lassen Sie den Abend in lockerem Ambiente ausklingen. Wir laden Sie ein zu unserem Networking-Event
„INTERNET WORLD Business After Work“ in der Goldenen Bar. Nutzen Sie die Gelegenheit zum ausgiebigen
Networking in entspannter Atmosphäre. Der ideale Rahmen, um Gespräche zu vertiefen und neue Kontakte
zu knüpfen.
Programmänderung vorbehalten | Stand 05.05.2011
SMC11_Eindruck_IWB.qxd:Layout 1
10.05.2011
15:08 Uhr
Seite 5
www.socialmediaconference.de
Dienstag, 05.07.2011
KPIs: Messgrößen und -arten
09.30 – 11.00 Uhr
• Welchen Einfluss hat Social Media auf Performance Marketing – Eine Cross Channel Analyse und
Zukunftsprognose
Tim Ringel, Geschäftsführer, metapeople GmbH
• Was sind relevante Treffer im Social Web und wie lassen sich diese messen?
Prof. Dr. Matthias Fank, Professor, Fachhochschule Köln, Institut für Informationswissenschaften
11.00 Uhr
Kaffeepause
Markenführung auf Facebook
11.30 – 13.00 Uhr
• Was sind Facebook-Fans wert
Christoph Bühlen, Senior Direct Marketing Manager, Bosch Powertools und Ken Kasischke,
Leiter Marketing, Globalpark AG
• Freunde?! How to handle your friends – Freunde finden, Freunde halten, mit Freunden dealen
Benjamin Loos, Geschäftsführer, brandbutler GmbH & Co. KG
13.00 Uhr
Mittagessen
Facebook-Kampagnen
14.00 – 14.45 Uhr
• Facebook Kampagne – und wo ist die Verbindung zum Brand?
Max Hoffmann-Dose, Geschäftsführer, Nodes Deutschland
Kampagne
Markenführung mit kleinem Budget
14.45 – 15.30Uhr
• LODENFREY – Wie das Münchner Modehaus e-Commerce auf höchstem Niveau betreibt mit kleinem Budget
Ralf Mager, Online-Marketing Manager, LODENFREY, Verkaufshaus GmbH & Co. KG
15.30 Uhr
Kaffeepause
Social Media und B2B
15.45 – 17.30 Uhr
• Social Media im B2B-Business – Funktioniert das wirklich?
Referent angefragt
B2B
• B2B & Social Media: Abgrenzung, Relevanz, Anwendungsfelder & Praxisbeispiele
Jens Bender, Geschäftsführer, IntraWorlds GmbH
17.30 Uhr
Ende der Konferenz
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Diskutieren Sie mit
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#SMConf
Programmänderung vorbehalten | Stand 05.05.2011
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36
12.05.2011
11:14 Uhr
Seite 36
TOOLS & TECHNIK
Internet World BUSINESS
Keine App ohne Konzept
Apps sind derzeit der große Hype – und alle
wollen auf diesen Zug aufspringen. Aber was
will man damit eigentlich, was muss eine
App können, um Akzeptanz bei den Nutzern
zu finden?
1. Nicht planlos loslegen!
Die Frage, ob man eine App braucht, stellt
sich für viele Unternehmen fast nicht. Apps
gehören einfach zur digitalen Welt. Man
sollte nun trotzdem nicht den Fehler machen und einfach eine App programmieren
lassen, ohne sich vorab ein sinnvolles Konzept zu überlegen. Und das muss keineswegs hochkompliziert, sondern vielmehr
gut strukturiert und für mobile Endgeräte
optimiert sein.
2. Mehrwert bieten
Die Entwicklung einer mobilen App sollte
von der Ergebnisseite aus gesteuert werden.
Welches Ziel soll verfolgt werden, wen soll
die App ansprechen und welche Anwendungsszenarien sind möglich? Und da sind
wir beim interessantesten Punkt: Welchen
Mehrwert kann ich meinem Kunden bieten?
Denn mein Ziel sollte es sein, meine Kunden
zu begeistern, damit sie die App toll finden,
nutzen und vor allem weiterempfehlen.
3. Umständlichkeit ist fehl am Platz
Viele Apps werden schnell heruntergeladen
und genauso schnell wieder gelöscht, weil
nur wenige Angebote mit einer akzeptablen
Usability überzeugen. Wichtiges Merkmal einer guten App ist deren einfache und selbsterklärende Bedienung. Sofort nach dem ersten Herunterladen beziehungsweise Start
muss die App intuitiv nutzbar sein. In vielen
Fällen ist es sogar sinnvoll, auf komplizierte
Funktionen zu verzichten und die App auf
das Wesentliche zu reduzieren.
4. Kunden-Insights richtig nutzen
An die Veröffentlichung der App schließt sich
die Erfolgsmessung an. Bringt diese neue
Kunden-Insights, sollte man im nächsten Update gleich reagieren. Dabei geht es nicht
nur darum, die Fehler zu beseitigen und die
Usability zu verbessern, sondern auch darum, den Mehrwert für den Kunden zu steigern. Dafür ist es wichtig, zu analysieren,
welche Themenkomplexe und Aktionen genutzt werden oder welche Informationen geteilt werden – alles kann nachvollzogen werden und für das klassische Marketing, egal ob
on- oder offline, genutzt werden.
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Der Newsletter der
INTERNET WORLD Business
hält Sie auf dem Laufenden.
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10/11
Eine Seite ist genug
Techniktipp
René Körting
Geschäftsführer
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16. Mai 2011
One Page Websites kommen wieder in Mode – und haben eigene Usability-Regeln
N
avigation links, Service im Header,
Warenkorb oben rechts, Impressum
am Seitenfuß – das aktuell anerkannte und
von Usability-Experten immer wieder geforderte Website-Design kann auf Dauer
auch mal langweilig werden. Vor allem
Web-Designer, die Projekte jenseits des
üblichen Standards umsetzen müssen, suchen deshalb nach neuen Möglichkeiten –
und finden sie derzeit in einer Renaissance: One Page Websites sind wieder im
Kommen, also Internet-Seiten, die ihren
Inhalt nicht auf mehreren Unterseiten
präsentieren und diesen über eine Navigation verlinken, sondern vielmehr den
gesamten Content
auf einer einzigen
Seite präsentieren.
Der User scrollt
sich durch die Inhalte nach unten.
Was beinahe archaisch klingt und
dem ein oder anderen Usability-ExTobias Jordans ist
Fan von One-Pagern
perten den Schweiß
auf die Stirn treiben dürfte, ist – gut umgesetzt – ein Meisterstück in Sachen Web-Design – wenn einige Grundregeln befolgt werden. „One
Page Websites bieten Designern die Möglichkeit, stärker in Bühnen und Kapiteln als
in Seiten und Rastern zu denken“ meint
Tobias Jordans, Senior Consulter bei der
Agentur Nexum und Autor des UsabilityBlogs Uxzentrisch. „Das schafft Frische
und Freiraum und führt immer wieder zu
Seiten mit einem ganz besonderen Nutzungserlebnis.“ Er hat sieben Design-Regeln für einseitige Website-Projekte zusammengestellt, mit denen die User an den
„Scroll-Monstern“ ihren Spaß haben.
1. Spaß
Die Website muss Spaß
machen! Einer der zentralen Gründe für eine
One Page Website ist,
dass Nutzer sie als ein besonderes Erlebnis wahrnehmen. Das muss sich
in Design und kleinen Effekten wiederfinden.
2. Navigation
Es muss eine „normale“
Navigation geben, die zu
jeder Zeit sichtbar ist!
Renaissance-One-PageWebsites berücksichtigen
zentrale Usability-Anforderungen wie das Gefühl
von Kontext und Kontrolle. Nutzer müssen zu
jeder Zeit wissen, wo sie
sich befinden und wie sie
weiter und zurück kommen.
3. Animation
Beispiel 1: United Pixelworkers
verkauft T-Shirts per One-Pager
Klickt ein User auf einen
Navigationspunkt, bewegt sich die Seite
animiert zur gewünschten Position. Das
macht Spaß, ist etwas Besonderes und hilft
dem Nutzer, die Veränderung am Screen
zu verstehen.
4. Highlighting
verlinkt und angesprungen werden. Auch
One Page Websites müssen sich daran halten und Nutzern erlauben, Links zu mailen und auf Facebook zu teilen.
6. Tastatur
Die Navigation hebt dynamisch den aktuellen Menüpunkt hervor während der
Nutzer scrollt.
Die Navigation zwischen den Kapiteln per
Tastatur ist ein besonderes Extra – zurücklehnen, die Pfeiltasten nutzen und die
Show genießen …
5. URL-Design
7. Thema
Jedes Kapitel der Website kann über eine
(Hash-)URL wie eine normale Web-Seite
Das Design, der Aufbau, die Effekte sollten
das Thema der Seite stützen. il
❚
Google dominiert Analyse
CMS für
Facebook
Knapp die Hälfte der deutschen Sites nutzt Google Analytics
D
er Suchmaschinenriese Google belegt
auch bei der Web-Analyse Platz eins:
48 Prozent der 40.000 meistbesuchten
deutschen Websites werden mit Google
Analytics ausgewertet – ungeachtet der seit
zwei Jahren schwelenden Datenschutzdiskussion. Das belegt eine Untersuchung
von Idealobserver.com, für die die von
Alexa.com ausgewiesenen beliebtesten
Domains nach dem Vorkommen entsprechender Codes zur Registrierung von Traffic durchsucht und anschließend gewichtet wurden. Unter den Top-100-Domains
verschiebt sich das Bild: 41 Prozent der
Sites nutzen Googles Tool, teils ergänzt
durch professionelle Lösungen. Platz zwei
belegt der Adobe Sitecatalyst, Rang drei
geht an Webtrekk. Der US-Anbieter Webtrends tut sich dagegen in Deutschland
schwer und kommt nur auf ein Prozent.
Bei kleineren Sites mit niedrigem Budget
ist Etracker gut vertreten: Unter den Top1000-Domains sichert sich die Lösung
Beispiel 2: Die Agentur Fat
Man Collective und ihre Seite
Platz drei. Mehr dazu finden Sie unter
www.idealobserver.de/web-analyse-tools. cf ❚
Nutzung von Analyse-Tools
Anteil unter den dt. Top-100-Domains
Web-Analyse-System
Anteil
Google Analytics
41%
Adobe Sitecatalyst
15 %
Webtrekk Q3
9%
Nedstat Sitestat
4%
Piwik
3%
AT Internet Analyzer NX
3%
Yahoo Web Analytics
2%
Etracker
2%
Webtrends Analytics 9
1%
© INTERNET WORLD Business 10/11
Quelle:
Idealoberserver.com
M
it einem eigenen Content Management System (CMS) für Facebook
will die Social-Media-Agentur Werbeboten Media, Leipzig, Unternehmen den
Ausbau von deren Fanpages erleichtern.
Seit das soziale Netzwerk Facebook Mitte
März seine eigene Sprache Static-FBML
durch iFrame-Apps ersetzt habe, könnten
Unterseiten nur noch mit hohem technischen Aufwand und eigenem EntwicklerAccount eingerichtet werden, so die Agentur. Über ihr kostenloses Redaktionssystem „Content Manager für Facebook“
können Site-Betreiber ohne Programmierkenntnisse bis zu fünf Unterseiten (Tabs)
individuell erstellen – egal ob als Willkommensseite für neue Besucher, für Verkaufsaktionen oder Promotions, zur Newsletteranmeldung oder für aktuelle Veranstaltungen. Erster Kunde ist der Couponing-Anbieter Groupon. Die Lösung kann unter
www.werbeboten.de/unternehmen/produkte/
cmf heruntergeladen werden. cf
❚
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12.05.2011
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11:16 Uhr
Seite 37
TOOLS & TECHNIK
16. Mai 2011
Internet World BUSINESS
Zahlung garantiert
Interview
Charlotte Borgato,
Operations Manager
Germany der Payport
GmbH in München
❚ www.payport.de
Mit Payport ist ein weiterer Anbieter von gesichertem Rechnungskauf gestartet
U
nter dem Namen „Payport“ will das
schwedische Unternehmen Collector
Credit AB mit dem gesicherten Rechnungskauf im deutschen Markt Fuß fassen. Online-Händler können ihren Kunden über die Skandinavier den Einkauf auf
Rechnung anbieten, ohne selbst das Risiko
von Zahlungsausfällen tragen zu müssen.
Payport übernimmt die Forderung sofort
nach dem Einkauf, stellt die Rechnung und
wickelt wenn nötig das Mahnwesen sowie
das Inkasso ab.Der Händler erhält sein Geld
sieben Tage nach Rechnungsstellung –
unabhängig davon, ob der Kunde zahlt oder
nicht.Für diese Zahlungsgarantie bekommt
Payport 3,5 Prozent des Rechnungsbetrags
plus 1,50 Euro Transaktionsgebühr.
Auch Ratenzahlung ist möglich
Die Kunden haben in der Regel 14 Tage
Zeit, die Rechnung zu begleichen. „Sollten
in einzelnen Branchen andere Zahlungsziele üblich sein, versuchen wir – soweit
möglich – auf solche Wünsche einzugehen“, betont Charlotte Borgato, Operations Manager Germany von Payport.
Während dieser Frist können sich die Käufer noch für einen Ratenkauf entscheiden,
den Payport ebenso komplett abwickelt.
37
Foto: Fotolia / Pixelot
„International aufgestellt“
Der Kauf auf Rechnung ist für den Händler ein Risiko – er muss es aber nicht selbst tragen
Die Anbindung des Bezahlverfahrens erfolgt entweder über eine API-Schnittstelle
oder über ein Shop-Software-Modul. Für
Magento, XT Commerce und OS Commerce liegen die entsprechenden Module
bereits vor, einige weitere sollen im Laufe
der Zeit dazukommen. Zudem will Payport in absehbarer Zukunft auch über drei
bis vier Payment Service Provider verfügbar sein, erste Gespräche laufen schon.
IT-Dienstleister und Agenturen: Neue Etats, Kunden und Tools
Auftraggeber
Auftrag
Agentur
Baur Versand
Redesign des Shopping Centers www.kaufwelt-baur.de
mit neuer Struktur und Navigation
Opus 5
Bundesministerium für
Gesundheit
Konzeption und technische Umsetzung einer semantischen Suche auf www.bundesgesundheitsministerium.de
Retresco
CTS Eventim
Einsatz der Web-Analyse-Lösung Analyzer NX sowie der
Module Data Explore und Sales Tracker
AT Internet
Deutscher Bundestag
Relaunch des Jugendportals www.mitmischen.de mit
Wechsel des Content Management Systems
Spiesser / Babiel
Eprimo
Optimierung der Website des Engergieversorgers mit
Etracker Web Analytics
Etracker
Just Music
Aufbau eines neuen Online Shops für den Musikfachhändler auf Basis von Omeco Webshop
Omeco
My Bet
Abwicklung und Hosting aller Online-Zahlungen auf der
Online-Gaming-Plattform der Jaxx Group
Adyen
Polizei
Nordrhein-Westfalen
Einrichtung einer neuen Website, Entwicklung eines
mobilen Internet-Auftritts und einer Mobile App
Kernpunkt
Sächsische Ausbildungsund Erprobungskanäle
Überarbeitung des Internet-Auftritts des Förderwerks für
Rundfunk und Medien www.saek.de
4iMedia
Sächsische
Landesmedienanstalt
Relaunch der Website
4iMedia
S. Fischer Verlage
Entwicklung einer iPhone App sowie einer Microsite
Opus 5
Triumph
Aufbau und Betrieb von zwei Online Shops für Deutschland und Großbritannien
Netrada
Unique Personalservice
Relaunch des Internet-Auftritts unter www.uniquepersonal.de
Sinngemaess
Verband Region
Rhein-Neckar
Einrichtung des gemeinsamen Portals www.m-r-n.com für Kuehlhaus
insgesamt vier Organisationen auf Basis von Typo3
Volks- und Raiffeisenbanken in BaWü
Entwicklung einer Video-Delivery-Lösung für Videos in
Flash sowie in den HTML5-Formaten H.264 und Web M
MPC Artworks
WWF Young Panda
Relaunch von www.young-panda.de, der Kindersite der
Naturschutzorganisation
Weitclick
Collector Credit ist seit 2007 mit den
Dienstleistungen Kauf auf Rechnung und
Ratenkauf in Deutschland aktiv. Mehr als
30 Kunden in Europa nutzen die Lösung,
monatlich verarbeitet der Konzern etwa
100.000 Rechungen mit einem Gesamtvolumen von zehn Millionen Euro. Ende
2010 wurde in München die deutsche
Tochter namens Payport gegründet, die
das Bezahlverfahren nun vermarktet. cf ❚
Es gibt ja bereits etliche Anbieter von
gesichertem Rechnungskauf. Wo sehen
Sie Ihr Alleinstellungsmerkmal?
Charlotte Borgato: Wir sind als Bafinregistriertes Finanzunternehmen in
der Lage, sehr schnell an die Händler
auszuzahlen und überdies auch einen
Ratenkauf anzubieten. Außerdem
sind wir international aufgestellt und
haben lange Erfahrung im deutschen
Markt, nämlich seit 2007.
Welche Länder decken Sie ab?
Borgato: Momentan sind dies Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland, Deutschland und Österreich.
Im Sommer kommen die Niederlande
dazu, ein Markt, für den sich viele
deutsche Händler interessieren.
Welche Shops zählen zu Ihren Kunden?
Borgato: Ganz neu dabei sind Windeln.de und Edeloptics, bis Jahresende
rechnen wir mit etwa 50 Shops.
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38
12.05.2011
11:17 Uhr
Seite 38
Internet World BUSINESS
TOOLS & TECHNIK
16. Mai 2011
10/11
WEB-ANALYSE
Verborgene Reichtümer
Wer die Analysedaten, die in den meisten Unternehmen vorliegen, zu lesen weiß, kann sie strategisch nutzen
ber einen Mangel an Daten können
sich E-Commerce-Treibende kaum
beschweren. Die Web-Analyse-Software
überwacht die Kennzahlen der Website,
der Social Media Monitor scannt Facebook, Twitter und Co, SEO- und SEMTools halten die Search-Kampagnen im
Blick, das CRM-System kennt die Öffnungsraten der Newsletter. „Theoretisch
können Sie beispielsweise als OnlineHändler herausfinden, wie viele Leute
Sonntagabend zwischen 22 und 0 Uhr in
Ihrem Webshop rote Socken kaufen“,
bringt es Christian Bennefeld, Geschäftsführer des Hamburger Web-Analyse-Spezialisten Etracker pointiert auf den Punkt.
„Die Frage ist nur, wie relevant diese Information für Ihr Geschäftsmodell ist.“
kampagne evaluiert“, sagt etwa Udo
Reusch, Director Operations &
Technology bei Sophysee, dem Analytics-Arm der Marketingagentur
Universal McCann. „Heute werden
alle Pages und Werbemittel mit Tags
versehen und im Zusammenhang
analysiert. Auch wird das Verbinden
von Daten unterschiedlichster
Tracking-Systeme für Unternehmen
immer wichtiger. Web-Analytics,
Marketing- und Media-Informationen werden zusammengeführt.“
Durch
den
neuen Trend sind
auch die Anbieter
von Tools in Sachen WebSchritt 1: Die Schatzkarte
Analyse gefordert. Etracker
zusammensetzen
versucht, die Attraktivität
Fakt ist, dass die meisten Online-Unter- seiner Software mit der
nehmen bereits so gut wie alles über ihre Einbindung immer neuer
Besucher wissen. Weitere Analyseformen Features, etwa zur Besucherbeund -tools bringen wenig zusätzlichen fragung oder für Mouse-TrackingNutzen, denn die gewünschten Informa- Untersuchungen, zu sichern. Konkurrent
tionen liegen in den meisten Fällen bereits Webtrends setzt eher auf die große Offenvor – irgendwo im Unternehmen. Ver- heit, auch gegenüber anderen Werbe- und
gleichbar mit einer Schatzkarte, die in viele Vertriebskanälen. „Schluss mit den DatenEinzelteile zerissen wurde, verfügen einzelne silos“, forderte Christian Howes, Head of
Solutions Engineering EMEA
„Die Trends der nächsten Jahre
von Webtrends,
heißen Datenverknüpfung, Datenverauf der SMX in
München. „Der
knüpfung und Datenverknüpfung.“
Begriff Web-AnaChristian Bennefeld
lyse ist veraltet,
Geschäftsführer Etracker GmbH
denn auch er ist
ein Datensilo, der
Abteilungen über wichtige Bereiche des nur den Online-Bereich erfasst. In Zukunft
vorhandenen Wissens. Der nächste Schritt müssen wir Daten in viel umfassenderer
für die Web-Analyse, glauben Experten, Form analysieren.“ Sprach’s und stellte daliegt in der Zusammenführung der einzel- bei die Software Analytics 10 vor, die nicht
nen Teile der Schatzkarte – wodurch das nur die Web-, Mobile- und Social-AktivitäHeben von bis dato unbemerkt schlum- ten eines Unternehmens protokolliert,
mernden Datenschätzen erst möglich sondern auch externe Datenströme in die
wird. „Die Trends für die nächsten Jahre Analyse miteinbezieht, beispielsweise aus
heißen Datenverknüpfung, Datenver- Google Analytics, Facebook Insights, aus
knüpfung und Datenverknüpfung“, betont archivierten Datensätzen oder Messungen
Bennefeld, und findet breite Zustimmung über die Verkaufszahlen am POS. Erklärin der Branche. „Früher hat sich die eine tes Ziel der Tools-Hersteller im AnalyticsAgentur die Website-Besucher angeschaut Bereich: dem Kunden ein stimmiges Dashund eine andere hat die Online-Werbe- board über das große Ganze zu liefern,
Kleiner Schatz: Mithilfe der Web-Analyse optimierte Lumitronix
seinen Warenkorb und reduzierte die Kaufabbrüche deutlich
Datenschätze
können in jedem
Unternehmen
gehoben werden
sozusagen die Einzelteile der Schatzkarte
aufzuspüren und zusammenzusetzen.
Schritt 2: Den Schatz heben
Doch was tun mit all den schicken neuen
Dashboards, die vor lauter Informationsfülle überquellen? Zum Spaten greifen, um
im Bild zu bleiben, müssen die Web-Unternehmer letztlich doch noch selbst. „Die
Automation soll den Planern und Analytikern mehr Zeit zum Nachdenken ermöglichen – anstatt ihnen Arbeit abzunehmen“, meint Udo Reusch von Sophysee.
„Schließlich sollten die mit viel Rechenpower generierten Analytics-Daten auch
tatsächlich zum Gewinnen von neuen Erkenntnissen genutzt werden.“ Denkt man
diesen Gedanken weiter, wird klar, dass
Web-Analyse nicht die Aufgabe einer Abteilung oder eines Spezialbeauftragten sein
kann; sie hat vielmehr Einfluss auf die gesamte Unternehmensstrategie. „Wenn sich
bei der Analyse herausstellt, dass gewisse
Seiten oder Konzepte nicht funktionieren,
sollten Unternehmen diese Probleme
möglichst schnell angehen“, rät Moritz Zei-
Großer Schatz: Mydays liefert Anstöße aus der Web-Analyse weiter an
das Produktmanagement – manchmal entstehen daraus neue Produkte
linger, Geschäftsführer der Agentur Opus 5. „Hier können kleine
Eingriffe wie der Austausch von
Bildern oder der Einsatz anderer
Templates zum Teil schöne Erfolge erzielen.“ Eine Erkenntnis,
die man beispielsweise beim
Online Shop Lumitronix bestätigen kann: Der Gewinner des
Titels „Online-Shop des Jahres
2010“ optimierte seinen Warenkorb mithilfe der Erkenntnisse aus
der Web-Analyse und senkte so
seine Kaufabbruchrate erheblich.
Doch bei Usability-Korrekturen und Schönheitsoperationen
ist das Ende der Fahnenstange noch
lange nicht erreicht, meint Christian
Bennefeld. „Die größten Effekte erzielt
man, wenn die Erkenntnisse, die verschiedene Abteilungen wie Marketing, Vertrieb
oder Produktmanagement aus der WebAnalyse gewinnen, zusammenführt und
daraus unternehmensstrategische Entscheidungen ableitet.“ So wie beim EtrackerKunden Mydays: Hier gibt die Web-Analyse
oft den ersten Anstoß für größere Projekte.
„Wenn wir über die Analyse feststellen,
dass sich sehr viele Besucher auf einem
Navigationspunkt bewegen, dann signalisiert das ein starkes Interesse an dieser
Rubrik“, erklärt Marco Popp, Senior
Manager Online-Konzeption bei Mydays.
„Diese Information geht dann ans
Produktmanagement, das dazu vielleicht
noch eine Marktforschung durchführen
lässt. Am Ende steht dann nach einigen
Monaten vielleicht ein neues Produkt für
diese Rubrik.“ Und am Anfang war da ein
Hinweis auf einer Schatzkarte – und
❚
jemand, der ihn zu deuten wusste. il
Vorsicht, Datenschutz!
Die Verknüpfung von Daten aus der WebAnalyse mit anderen Datenquellen über die
eigenen Nutzer ist verlockend und kann stets
neue Erkenntnisse bieten. Aber Vorsicht, denn
diesen Verknüpfungen sind in Deutschland
Grenzen durch den Datenschutz gesetzt! Die
anonym erhobenen Daten aus der Web-Analyse dürfen nicht mit den persönlichen Daten
einzelner Nutzer verknüpft werden, außer der
User erlaubt dies ausdrücklich. So ist es technisch zwar möglich, durch ein einfaches
Matching zwischen Web-Analyse und CRMSystem zu erfassen, welche Personen zu einem
bestimmten Zeitpunkt ihren Warenkorb gefüllt haben und welche Seiten sie während
ihres Besuchs angeklickt haben; erlaubt ist
diese Zusammenführung von anonymisierten und personalisierten Daten aber nicht.
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12.05.2011
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Seite 40
TOOLS & TECHNIK
Internet World BUSINESS
16. Mai 2011
10/11
USABILITY CHECK: TOM-TAILOR.DE
Alles da, wo es sein soll
Der Online Shop von Tom Tailor überzeugt mit Ideenreichtum und erwartungskonformer Gestaltung
F
ür ihren E-Commerce-Bereich konnte
die Modemarke Tom Tailor gerade
Lorbeeren ernten. Das Deutsche Institut
für Servicequalität kürte den Shop der
Marke zum „Besten Online-Shop Fashion
2011“, und auch die Jury des Shop Usability Award 2011 belohnte www.tomtailor.de mit dem Award in der Kategorie
Mode. Ob das Expertenlob auch im Alltag
etwas taugt, prüfte Usability-Experte
Christian Anders im Auftrag von INTERNET WORLD Business. Im Rahmen der
monatlichen Eyetracking-Studie von eResult nahm er auch den Online Shop Tomtailor.de unter die Lupe.
Erwartungskonforme Gestaltung
Die Startseite des Online Shops von Tom
Tailor ist professionell und modern.
Hochwertige Produktpräsentationen in
einer großen Bühne wecken das Interesse
des Besuchers. Die vollständige Darstellung der Personen macht die Mode erlebbar: Aufmerksamkeit ist garantiert. Die
drei Themen unterhalb der Bühne werden
auch bei geringer Bildschirmauflösung im
sofort sichtbaren Bereich schnell wahrgenommen und erklären dem Betrachter,
dass die Seite nicht mit der Bühne abgeschlossen ist.
„Alles ist da, wo es sein soll“, so ein Proband der Eyetracking-Studie. In den ersten
fünf Sekunden wurden alle zentralen Elemente erfasst. Die Seite ist nicht überladen
und einfach aufgebaut. Alle Probanden kamen mit der Bedienung des Online Shops
sofort zurecht. Die Funktionen und Services sind erwartungskonform positioniert
und entsprechen dem Modell, das der
typische Internet-Nutzer im Kopf hat. In der
Längsschnittstudie Imagery untersuchen
wir regelmäßig die aktuelle Entwicklung
dieser Modelle, um Standards zur erwartungskonformen Webseiten-Gestaltung zu
entwickeln. Tom Tailor macht hier alles richtig. Bravo, so kann sich der Nutzer schnell
orientieren und leicht zurechtfinden!
Viel Weißraum im Kopfbereich der Seite
ermöglicht die Unterscheidung zwischen
den angebotenen Elementen. Die Kombi-
Erwartungskonforme
Platzierung
Warenkorb:
alles klar,
auch ohne
Symbol
Models ziehen
Aufmerksamkeit
an
Zusatznavigation
wird nicht erkannt
nation aus Symbol und beschreibendem
Text im linken Teil der Metanavigation hat
einen zusätzlichen Effekt auf die Wahrnehmung. Die Symbole ziehen die Blicke
des Betrachters innerhalb weniger Sekunden nach Aufruf der Seite an, auch wenn
die Metanavigation per se dezenter gestaltet ist. In Kombination mit der Textbeschreibung werden die Informationen
direkt vermittelt. Aufmerksamkeit zur
vorhandenen Tom Tailor App, der Facebook Fanpage oder dem Collectors Club
ist gewährleistet. So dienen Symbole als
Blickfang in der Metanavigation.
Navigation – Mega-Dropdown mit
vielen Kategorien
Die Navigation und deren Hauptrubriken
wurden schnell erkannt. Das angebotene
Mega-Dropdown ist nichts Unbekanntes
und wurde sofort verstanden. Die dezenten Linien unterstützen die visuelle Gruppierung der Kategorien und Themen. Die
Textgestaltung lässt die Spalten als Block
erscheinen und die einzelnen Rubriken
schwer erfassen – eine schnelle Orientierung ist schwierig. Die Textgestaltung sollte
hier optimiert werden. Die innovative,
ausklappbare Highlights-Navigation zum
Wechsel zwischen den Themen in der
Bühne wurde von keinem Probanden
wahrgenommen. Die vertikale, linksseitige Navigation auf den Unterseiten des
Shops wurde sehr positiv bewertet.
Der Warenkorb wird bei Tom Tailor als
Reiter ohne Warenkorbsymbol unterhalb
der Suche dargestellt. Aufgrund der deutlichen Bezeichnung und erwartungskon-
formen Positionierung im rechten oberen
Seitenbereich funktioniert der Zugang
auch ohne Symbolik. Der Warenkorb wird
beim Befüllen dezent animiert und zusätzlich farblich hervorgehoben, so wird der
Zugang eindeutig beschrieben. Optimierungspotenzial besteht in der Kennzeichnung des Mindestbestellwerts. Diese stellte
eine gewisse Hürde beim Auschecken aus
dem Warenkorb dar.
Fazit
Der Webshop von Tom Tailor inspiriert
mit großen Produktbildern und Detailansichten in einer modernen und professionellen Shop-Gestaltung. Services und
Funktionen sind dabei erwartungskonform positioniert, sodass eine schnelle
Orientierung im Shop möglich ist. Details
sollten optimiert werden, um dadurch die
Usability weiter zu verbessern.
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Weitere Infos unter www.internetworld.de/webcode
WEBCODE 1110040
❚ Alle weiteren Teile der Serie „Usability Check“
Der Autor: Christoph Anders,
Die ersten fünf Sekunden: Alles ist da, wo es sein soll, finden die
befragten Probanden. Die Seitengestaltung erfüllt die Erwartungen
Die Vielzahl der Kategorien im Mega-Dropdown wird vollständig
erfasst, die Textgestaltung erschwert aber die Orientierung
Diplom-Medienwissenschaftler, ist User Experience Consultant bei
eResult, Göttingen. Eyetracking-Studien sind ein
Schwerpunkt seiner täglichen Arbeit. Als Produktmanager für nutzerbasierte Usability-Tests liegt sein Augenmerk
auf der Entwicklung qualitativer Methoden.
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42_LF_App_Entwicklung.qxd
42
12.05.2011
12:21 Uhr
Seite 42
TOOLS & TECHNIK
Internet World BUSINESS
16. Mai 2011
10/11
APP-ENTWICKLUNG
Bis ins Detail abklären
Eine Auftragsbeschreibung für die Entwicklung einer App sollte stets genau und klar formuliert sein
U
m die Umsetzung einer Idee in eine
mobile Anwendung möglichst effektiv
zu halten, bedarf es wichtiger Vorbereitungen, da sich sonst die Projektzeit unnötig in
die Länge zieht. Neben der ausgereiften Idee
für das mobile Vorhaben sollte der Auftraggeber seinem Dienstleister eine genaue
Beschreibung der gewünschten Anforderungen geben. Je aussagekräftiger die Aufgabenstellung ist, desto besser für den Projektablauf – Fehlinterpretationen werden
so vermieden. Jeder Entwickler ist dankbar
für eine detaillierte Beschreibung, an der
er sich orientieren und auf deren Basis er
ein individuelles Angebot erstellen kann.
Diese muss nicht ausgefeilt oder in einer
Fachsprache verfasst sein; je einfacher die
Projektanforderung formuliert wurde,
umso besser kann der Dienstleister sie verstehen. Stellen Sie sich vor, Sie müssten Ihr
Projekt jemandem erklären, der nicht aus
Ihrem Berufsfeld stammt.
auch durch den Menschen bedingt können
zu Verzögerungen führen, nachträgliche
Änderungen und Rücksprachen kosten
ebenfalls Zeit. Zudem ist es selten so, dass
Entwickler nur an einem Kundenprojekt
arbeiten – die aktuelle Marktsituation
zeigt kein ausgewogenes Verhältnis zwischen zur Verfügung stehenden Entwicklern und Ideen für neue mobile Anwendungen. Derzeit warten Auftraggeber im
Schnitt bis zu drei Monate, bis die Entwickler wieder Zeit haben, sich mit neuen
Aufgaben zu befassen. Das alles sollten Sie
im Hinterkopf behalten, wenn Sie den
Zeitrahmen für das Projekt in der Projektbeschreibung festhalten.
Der nächste Schritt:
das persönliche Gespräch
Was das Projekt ausmacht
Eine Projektbeschreibung sollte natürlich
zunächst einmal Informationen über den
Auftraggeber enthalten: relevante Kontaktdaten, vertretungsberechtigte Projektverantwortliche, weitere Ansprechpartner.
Wer hier nur eine Mailadresse angibt,
muss viele Mails beantworten und verzögert den Abstimmungsprozess. Als Nächstes sollte in der Projektbeschreibung festgelegt werden, für welches mobile Be-
Damit es eine App in den App Store schafft, muss der Auftraggeber klar sagen, was er will
triebssystem (z.B. iOS, Android und
Symbian) die App entwickelt werden soll.
Danach geht es dann ans Eingemachte:
Die Projektbeschreibung muss deutlich
machen, wofür der Anwender die
App einsetzen können soll. Dieser
Abschnitt kann gar nicht detailreich genug ausgearbeitet sein:
Aus der Beschreibung sollte klar
hervorgehen, was auf den verschiedenen Bildschirmen zu sehen sein soll, welche Funktionen
zur Verfügung stehen und was der
User dort genau machen kann.
Zudem muss geklärt werden, ob
die App auf eine Datenbank
zugreifen soll (und wenn ja, auf
welche, oder muss erst eine
entwickelt werden?) oder nicht.
Auch muss festgelegt werden wie
umfassend die App in Zukunft
aktualisierbar sein soll: die
gesamte Anwendung oder nur
einige Content-Bereiche? Zuletzt
sollte hier auch die Frage nach
dem Geschäftsmodell gestellt
werden: Wird eine für den User
kostenpflichtige oder kostenlose
App entwickelt?
Das liebe Geld
Beispiel Projektbeschreibung: So könnte ein sinnvolles
Auftragsblatt für eine App-Entwicklung aussehen
Die Entwicklung von mobilen
Anwendungen ist zeitintensiv
und komplex – der Code schreibt
sich nicht von selbst. Kalkulieren
Sie also den Budgetrahmen für
die App in der Projektbeschreibung lieber etwas großzügiger.
Der Entwicklungspreis für eine
mobile Anwendung richtet sich
nach dem Aufwand für das Programm und variiert von Projekt
zu Projekt. Bei manchen klar umrissenen
Vorhaben, zum Beispiel einem Update zu
einer bereits bestehenden App oder der
Einbindung einer neuen Sprache, können
Entwickler den benötigten Zeitaufwand
gut einschätzen und, ihren Tagessatz
zugrunde legend, genaue Zahlen nennen.
Bei anderen Aufträgen ist der Zeitaufwand nicht so klar definierbar, wenn
beispielsweise die Inhalte noch nicht klar
sind oder für die Umsetzung ausgefeiltere
technische Maßnahmen erforderlich
sind. In jedem Fall ist die mobile Anwendungsentwicklung immer mit größeren
Investitionen verbunden – mit ein paar
Hundert Euro kommen Kunden auf diesem Gebiet nicht weit, der Preis einer App
bewegt sich zwischen einem niedrigen
vierstelligen und einem hohen fünfstelligen Bereich, je nach Aufwand. Noch dazu
kann ein gegebenenfalls bereits einkalkulierte wirtschaftliche Erfolg auf sich warten lassen. Niemand kann den Erfolg
einer Anwendung vorhersagen – im Apple
Store zum Beispiel ist nicht einmal der
Vertrieb garantiert.
Egal wie detailliert und klar formuliert
eine Projektbeschreibung ausfällt – sie
ersetzt nie das persönliche Beratungsgespräch. Durch Ihre Erläuterungen zur
Beschreibung versteht der Entwickler das
Projekt besser und kann dementsprechend die Datenstruktur konzipieren.
Das geschieht in aller Regel mit Entwürfen, sogenannten Wireframes oder
Scribbles. Schon beim ersten Telefonat
werden Ihnen die Entwickler Auskunft
erteilen können, wo erste Probleme
auftreten oder im Verlauf des Projekts
entstehen können. Auch muss geklärt
werden, ob Ihr Vorhaben den Richtlinien,
zum Beispiel des Apple Store, entspricht
wie auch die technischen Anforderungen
erfüllt. Seien Sie offen für neue Vorschläge und machen Sie sich bewusst, dass sich
die technischen Inhalte Ihres Projektvorhabens durchaus ändern können. Es ist
nicht immer alles möglich – aber es gibt
genug Möglichkeiten Ihr Projekt zielgerecht umzusetzen.
❚
Sven Fajfar
Sven Fajfar ist Mitgründer der
Agentur Devision Coding GmbH,
Offenburg, eines Spezialisten für
iOS und Android Apps, UsabilityBeratung und die Programmierung von Online--Diensten.
❚ www.devision-coding.de
Leitfragen für die
App-Entwicklung
Geduld und Spucke
❚ Was soll die App können?
Eine vernünftig konzipierte Anwendung
benötigt Zeit. Dabei spielt natürlich der
Umfang der umzusetzenden Features eine
Rolle. Als Richtwert gilt: Eine App wird in
sechs bis zwölf Wochen entwickelt –
manchmal dauert es noch länger. Drei
Monate, das mag nach einer langen Zeit
klingen, ist aber nicht zu großzügig
bemessen. Vermeiden sollten Sie, dass das
Projekt nach einigen Wochen verändert
werden muss, weil sich niemand genügend
Gedanken über die Funktionen der App
gemacht hat. Unerwartete Hindernisse
technischer und inhaltlicher Natur wie
❚ Was sieht der Anwender, wenn er auf die
einzelnen Bildschirme schaut?
❚ Soll die mobile Anwendung mit einer
Datenbank kommunizieren?
❚ Welches Content-Material (PDFs, Bilder,
Vidoes etc.) wird zur Verfügung gestellt?
❚ Wer übernimmt das Screendesign?
❚ Soll die mobile Anwendung aktualisiert
werden können?
❚ Welche Sprachen sollen umgesetzt werden?
Wer übernimmt die Übersetzung?
❚ Soll die App kostenpflichtig oder gratis sein?
43_WebRelation1.qxd
09.05.2011
17:04 Uhr
Seite 43
44_46_Dienstleister_1011.qxd:Layout 1
44
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12.05.2011
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Seite 47
MENSCHEN & KARRIERE
16. Mai 2011
Internet World BUSINESS
Wer rastet, der rostet
47
BITKOM
Online Recruiting legt zu
Die Anzahl der Unternehmen, die Bewerbungen per Internet verlangen, ist von 27
Prozent im Vorjahr auf 39 Prozent in diesem Jahr gestiegen. Das hat eine Umfrage
im Auftrag des Hightech-Verbands Bitkom
unter 1.500 Firmen verschiedener Branchen ergeben. Vor allem Großunternehmen mit einem Umsatz von mehr als 50
Millionen Euro erwarten eine OnlineBewerbung: Hier gaben 61 Prozent der
Befragten an, den elektronischen Weg zu
bevorzugen. Bei kleineren Unternehmen
sind es dagegen nur 37 Prozent. sn
Erfahrungen sind Trumpf – wer die nicht hat, kann mit Weiterbildung punkten
D
ie Internet-Branche ist äußerst dynamisch: Technische Weiterentwicklungen führen zu immer neuen Anforderungen – Mitarbeiter sind gefordert, ihre
Qualifikation permanent zu erneuern und
auszubauen. Eine Auswahl von Seminarund Weiterbildungsangeboten:
E-Commerce
SEO/SEM
Im Zertifikatslehrgang „Certified SEOExperte (wbs)“ der Web Business Academy (www.web-business-academy.de) lernen die Teilnehmer, wie Suchmaschinenoptimierung zu planen, zu konzipieren
und umzusetzen ist. Weitere Schwerpunkte
sind Social Media Optimization und Universal Media Search.
Die Münchner Marketing Adademie
(www.akademie-marketing.com) bietet die
zweitägigen Workshops „Internet-Marketing und Search Engine Marketing“ an, in
denen die Grundlagen für Online- und
Offline-Marketing, Internet-Marketinginstrumente und Erfolgskontrolle im Web
vermittelt werden.
Webdesign
Im Kurs „Webdesign“ der Macromedia
Akademie
(www.macromedia-weiterbil
dung.de) steht neben gestalterischem Basiswissen vor allem die praktische Arbeit
mit den wichtigsten Standardtools im
KUNUNU.COM
Flexibilität vor Dienstwagen
Foto: Studiengemeinschaft Darmstadt
In einem 15-monatigen berufsbegleitenden Fernunterricht bietet die Studiengemeinschaft Darmstadt (www.sgd.de) eine
Ausbildung zum E-Commerce-Manager
an. Inhalte sind Online-Marketing-Konzeption, Recht im internationalen E-Commerce, Projektmanagement, Online-Werbung, -Support, und -Vertrieb, Zahlungssysteme sowie Optimierungspotenziale in
Handel und Industrie.
Ebenfalls einen Fernlehrgang „E-Commerce und Online-Marketing“ hat die
Fernschule Weber (www.fernschuleweber.de) im Programm. In dem Kurs sollen die Teilnehmer lernen, die Möglichkeiten und Grenzen von Online Marketing
und E-Commerce richtig einzuschätzen
sowie die Pflege und Anpassung eines bestehenden Internet-Auftritts zu managen.
Ob als Fernunterricht oder als Inhouse-Schulung: Weiterbildung zahlt sich aus
Vordergrund. Ergänzt wird die Weiterbildung um mehrwöchige Projektphasen.
Über acht Monate erstreckt sich der
Abendkurs „Webdesign“ der Mediadesign
Hochschule (www.mediadesign.de; Berlin,
München, Düsseldorf). Die Weiterbildung soll ein ganzheitliches Verständnis
für gestalterische und medientechnische
Zusammenhänge ermöglichen. Die Lehrinhalte werden in den beiden Modulen
bildnerisches Gestalten und Webdesign
vermittelt.
Online Marketing
Fundierte Theorie- und Praxiskenntnisse
soll die 20-wöchige Weiterbildung der
Macromedia Akademie, München, vermitteln. Schwerpunkte sind Bedeutung
und Nutzen von Online Marketing, Projektplanung sowie Marketingtools. Ergänzt wird der Lehrgang durch eine mehrwöchige Projektphase. Der Kurs ist in
Modulen aufgebaut, sodass auch einzelne
Teile belegt werden können.
Den dreitätigen Kurs „E-Business und
Online-Marketing“ bietet die Integrata
GmbH (www.integrata.de) an. Teilnehmer
sollen einen Überblick über den Markt,
Strategien, Techniken, rechtliche Aspekte
und Sicherheitslösungen erhalten. Der
Kurs kann auch als Inhouse-Seminar
durchgeführt werden.
Eine Weiterbildung zum „Fachwirt
Online-Marketing“ bietet die Dialog Akademie DDA (www.dda-online.de) an. Die
Studieninhalte decken die Facetten des
Website-Projektmanagements und des
Online Marketings ab und werden vom
Bundesverband
digitale
Wirtschaft
(BVDW) unterstützt.
Als berufsbegleitendes Abendstudium
bietet die Westdeutsche Akademie für
Kommunikation (www.wak.de) eine
Weiterbildung im Online-Marketing-Management an. Inhalte des Lehrgangs, der
drei Semester dauert, sind unter anderem
E-Commerce, Digitales Marketing, OnlineKonzeption sowie Selbstmanagement und
Verhandlungstechniken.
Anhand einer Datenauswertung unter
455.000 Suchanfragen hat die ArbeitgeberBewertungsplattform Kununu.com erhoben, welche Leistungen für Mitarbeiter
von Bedeutung sind. Demnach stehen flexible Arbeitszeiten, Home Office und eine
gute Verkehrsanbindung ganz oben in der
Gunst der Arbeitnehmer. „Waren vor einigen Jahren noch die internationale Ausrichtung, finanzielle Anreize oder Karrierechancen gefragt, so steht mittlerweile die
Work-Life-Balance im Mittelpunkt“, erklärt
Kununu-Chef Martin Poreda. sn
MONSTER / STEPSTONE
Android zieht nach
Die beiden Web-Jobportale Stepstone.de
und Monster.de bieten nun auch Nutzern
von Smartphones eine Anwendung für die
mobile Jobsuche. Diese ermöglicht nach
Angaben der beiden Unternehmen eine
schnelle und unkomplizierte Suche nach
passenden Stellenangeboten. Die neue
Android App kann kostenlos im Android
Market heruntergeladen werden. sn
Social Media
Die Dialog Akademie DDA hat sich das
Thema Social Media Marketing ebenfalls
auf die Fahnen geschrieben und bietet in
einem achtmonatigen berufsbegleitenden
Studiengang den „Fachwirt Social Media“
an. Im Vordergrund steht die strategische
Einbindung verschiedenster Maßnahmen
in die Unternehmenskommunikation.
Weitere Themen sind Community Management, Social Media Monitoring,
CRM, Mediaplanung, E-Commerce und
Mobile Marketing.
❚
Mobile Jobs: Eine entsprechende App
ist nun für Smartphones zu haben
Susann Naumann
IFKIM CONSULTING
Employer Branding
Erste Bachelor-Angebote
Das Angebot an Bachelor- oder Masterstudien2012 in Kooperation mit der Otto Group den
Web Analytics und Controlling sowie Online
gängen rund um das Themengebiet Internet ist
Studiengang „E-Commerce“ an. Schwerpunkte
Marketing. Während der sieben Semester finnach wie vor dürftig. Als eine der ersten Hochsind Programmierung für Internet und Mobile,
den auch Praxisphasen statt. Zusätzlich können
schulen startet die Hochschule für andrei Semester zum Master führen. Der
gewandte Wissenschaften WürzburgStudiengang kann auch neben dem
Schweinfurt (FH W-S) zum WinterseBeruf absolviert werden.
mester 2011/2012 den Bachelor-StuEin Bachelor of Arts mit Schwerpunkt
diengang „E-Commerce“. Das StuOnline Marketing Manager kann bei
dium läuft über sieben Semester und
der EMBA Europäische Medien- und
schließt mit dem akademischen Grad
Business-Akademie erworben werden.
des „Bachelor of Science“ ab. StudienIn den sechs Semestern geht es neben
inhalte sind Grundlagen der BetriebsWirtschaft und Management um Marwirtschaft, der Informatik, der Matheketing-, Kommunikations- und Kammatik sowie der Statistik, Technik und
pagnenmanagement. Die StudierenMarketing.
den lernen zudem als Web- und CrossAuch die Fachhochschule Wedel
Media-Manager Angebote zu planen,
Jetzt mit Bachelor: „Online“ kann man nun auch studieren
bietet ab dem Wintersemester 2011/
zu positionieren und zu kontrollieren.
Der Mangel an Fachkräften ist eines der
drängendsten Probleme im Mittelstand.
Um Mitarbeiter zu gewinnen und an sich
binden zu können, bedarf es einer starken
Arbeitgebermarke. Die Vorteile dieser Marke
müssen dann ansprechend kommuniziert
werden. Das Düsseldorfer Institut für Kommunikation im Mittelstand (Ifkim) hat
hierfür ein „Employer Brand Building“
entworfen. Aufgebaut wie ein Haus soll es
die Vorzüge und Alleinstellungsmerkmale
des Unternehmens verdeutlichen. So bietet der „Keller“, der das Fundament für
die Arbeitgebermarke darstellt, Platz für
Geschichte und zentrale Werte des Unternehmens. Das Erdgeschoss stellt die funktionalen und emotionalen Vorteile dar,
während es beim Obergeschoss um die
„Verpackung“ der Vorteile geht. sn
48-49_persos+imp_1011.qxp
48
12.05.2011
12:16 Uhr
Seite 48
MENSCHEN & KARRIERE
Internet World BUSINESS
Stephan Hampel
Andreas Ludwig
Als Head of Mobile Computing leitet Stephan Hampel in
Zukunft die Notebook-Sparte
bei der Samsung Electronics
GmbH. Der 36-Jährige, der
damit das Notebook-Geschäft in Deutschland verantwortet, ist sowohl für die Consumer-Produkte
als auch den Geschäftskundenbereich zuständig.
Bisher war Hampel, der an den Director IT Cluster
Roland Schweyer berichtet, Senior Sales Manager
ICT Expert Sales bei T-Systems. Seinen neuen Aufgabenbereich leitete kommissarisch Frank Kalisch,
Sales & Marketing Director Samsung Display.
❚ www.samsung.de
Burda Direkt Services, Offenburg
Publicis Modem, München
Die Internet-Spezialisten von
Publicis Modem holen Iqbal
Mohammed an Bord: Als Director of Strategy übernimmt
der 39-Jährige vom Standort
München aus die Führung der Planning- und Beratungsaktivitäten von Publicis Modem Deutschland. Zuvor war Mohammed bei Ogilvy & Mather Kreativchef in Bangalore (Indien), zuletzt als
selbständiger Berater für Strategic Planning tätig.
❚ www.publicismodem.com
Marina Mosina
Media House Direct,
Herzebrock-Clarholz
Das Mobile-Team der Herzebrock-Clarholzer Dialogmarketingagentur Media House
Direct GmbH erhält künftig
Verstärkung durch Marina Mosina. Die 23-Jährige
betreut als Mobile Marketing Managerin Kunden
bei der Mediaplanung und beim Kampagnenmanagement rund um die Themen Mobile Advertising und In-App-Advertising.
❚ www.mediahousedirect.de
Thorsten Blöcker
Spot-Media, Hamburg
Das Kompetenzfeld E-Dialog
leitet Thorsten Blöcker bei der
Spot-Media AG, Tochter von
Sinner Schrader. Er soll vor
allem den Bereich ausbauen
und das Projektmanagement in der Kundenbetreuung unterstützen. Blöcker kommt von Otto,
wo der der 32-Jährige bisher die Abteilung Reaktivierung im CRM-Bereich verantwortete.
❚ www.spot-media.de
10/11
Holger Schöpper
Samsung, Schwalbach/Ts.
Iqbal Mohammed
16. Mai 2011
Videoplaza, Berlin
Nach der Fusion der Burda Direct Group mit der Burda Digital
Systems übernimmt Andreas Ludwig die neue Funktion Director Leadgeneration & Business Development der Burda Direkt
Services GmbH. Der 43-Jährige, der damit die Entwicklungen
des Unternehmens für die eigene Geschäftstätigkeit und auch
für Dienstleistungen im crossmedialen Direkt-Marketing verantwortet, war zuvor unter anderem bei Yahoo Deutschland
für das gesamte Portalgeschäft zuständig.
❚ www.burda-direkt-services.com
Oliver Viets
Holger Mews
Elephant Seven, Hamburg
Efficient Frontier, Hamburg
Neben Markus Weiß leitet in
Zukunft Oliver Viets als zweiter Geschäftsführer die Agentur Elephant Seven Hamburg,
Tochter der Berliner PixelparkGruppe. Der 39-jährige Viets, der die Kreativarbeit
von über 100 Mitarbeitern an den Standorten in
Hamburg und Barcelona verantwortet, ist bereits
seit 1997 bei Elephant Seven. Zunächst startete er
als Praktikant, zuletzt war er als Executive Creative
Director tätig. Viets arbeitete unter anderem für
die Kunden Allianz, Mercedes-Benz, Montblanc
und Telekom und ist zudem Lehrbeauftragter für
Mediendesign an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Salzgitter.
❚ www.e-7.com
Zum Vice President für Central and Eastern Europe hat
Efficient Frontier, ein Anbieter von Services und Technologien für Performance Marketing, Holger Mews ernannt. Mews, der 2008
als erste Führungskraft außerhalb der USA sowie
Großbritanniens eingestellt wurde, war bislang
bei dem US-amerikanischen Unternehmen für
die Geschäftsentwicklung in Deutschland, Österreich und der Schweiz verantwortlich. Hierzulande arbeiten 20 Mitarbeiter an den beiden Standorten Hamburg und München. Neben den Ländern, für die er zuletzt zuständig war, soll Mews
in Zukunft auch die Ausweitung der Geschäfte in
neue Zielmärkte – vor allem nach Polen und in
die Niederlande – vorantreiben.
❚ www.efrontier.com/de
Andrés Angarita /
Nadja Sophie Börner
Webtrekk, Berlin
Die Berliner Webtrekk GmbH,
Anbieter für Web-Analyse, verstärkt sich mit Nadja Sophie
Börner und Andrés Angarita.
N. S. Börner
Während Börner als neue Sales Managerin kommt, wechselt Angarita als Key Account
Manager zu Webtrekk. Zuvor
war der 28-Jährige, der künftig Bestandskunden wie „Die
Zeit“, Bild.de oder die Welt
Gruppe betreut, unter ande- A. Angarita
rem bei A-Trans International
Moving Services für die Planung von SEO- und
Online-Marketing-Maßnahmen und bei der The
Green Company GmbH für Web-Projekte zuständig. Börner war zuletzt bei der Aimetis GmbH für
Inside-Sales-Initiativen verantwortlich. In Zukunft
kümmert sich die 28-Jährige vor allem um den
Vertrieb von Webtrekk Q3 in der DACH-Region.
❚ www.webtrekk.com
Stefan Schopp /
Olav A. Waschkies
Pixelpark, Köln
Als Managing Director übernehmen Stefan Schopp und
Olav A. Waschkies die operative Leitung der neu gegrün- S. Schopp
deten operativen Units beim
Interaktiv-Dienstleister Pixelpark in Köln. Zudem rücken
die beiden in die Geschäftsführung des größten Standorts der gesamten PixelparkGruppe mit Hauptsitz Berlin
O. A. Waschkies
auf. Während die Unit unter
Leitung von Schopp (36) alle
Themen rund um Online-Kommunikation, CMS,
Internet-Informationsportale und Intranet bündelt, ist Waschkies (40) mit seiner Abteilung insbesondere für die Bereiche E-Commerce sowie
E-Marketing zuständig.
❚ www.pixelpark.com
Videoplaza, Schwedischer Anbieter von Video-Ad-ServingLösungen aus Stockholm, hat
ein erstes Deutschland-Büro
in Berlin eröffnet. Leiter dieser
Dependance ist Holger Schöpper, der als Country
Manager DACH künftig die Geschäftsentwicklung
im gesamten deutschsprachigen Raum verantwortet. Schöpper, der direkt an VP Sales David Mühle
berichtet, soll vor allem die Einführung und Positionierung der Video-Ad-Server-Lösungen innerhalb Deutschlands vorantreiben. Zuvor war er unter anderem als Chief Operating Officer und Chief
Financial Officer bei der Deutsche Fernsehwerke
GmbH, als Geschäftsführer der Media Net Berlinbrandenburg sowie als Manager Trademarketing
bei EMI Electrola beschäftigt.
❚ www.videoplaza.com
Jens Prautzsch
M-net, München
Der kommunale Telefon- und
Internet-Anbieter M-net wird
mit Wirkung zum 1. Juni 2011
einen neuen Geschäftsführer
haben: Jens Prautzsch komplettiert dann als Sprecher der Geschäftsführung
die dreiköpfige Führungsspitze, der auch Jürgen
Ferstl als kaufmännischer Geschäftsführer sowie
Anton Gleich, der für den Bereich Technik zuständig ist, angehören. Prautzsch (42), bislang
Mitglied des Management Boards sowie Managing Director Strategy & Innovation beim Konkurrenten Telefónica O2 Germany, folgt auf Hans
Konle, der das Münchner Unternehmen 15 Jahre
lang geleitet hatte. Er wechselt als Sprecher der
Geschäftsführung zu Net Cologne.
❚ www.m-net.de
Karin Sondermann
Nemetschek, München
Ihre Online-Kompetenz stärkt
die Nemetschek AG, Anbieter
von Software für Architektur
und Bau: Seit 1. Mai leitet Karin Sondermann als Head of
Cloud Strategy das Web-Team des Münchner
Unternehmens. Außerdem soll die 49-Jährige in
der neu geschaffenen Position die Tochtergesellschaften bei ihren Online-Initiativen unterstützen
und unternehmensübergreifend neue Cloud Services für die Baubranche entwickeln. Zuletzt war
Sondermann für das Cloud Services Business bei
der Microsoft Deutschland GmbH zuständig.
❚ www.nemetschek.de
Impressum
ISSN 1433-3309
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH
Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb:
Bayerstraße 16a, 80335 München
Telefon (089) 741 17-0, Fax -101
www.internetworld.de
Sitz des Verlags:
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH,
Karlstraße 41, 89073 Ulm
Geschäftsführer:
Florian Ebner, Dr. Günter Götz,
Thomas Perskowitz
Herausgeber:
Dr. Günter Götz,
[email protected]
Chefredakteur:
Dominik Grollmann (dg),
[email protected]
Stellvertretender Chefredakteur:
Frank Kemper (fk),
[email protected]
Redaktion: Elke Häberle (häb),
[email protected]
Ingrid Lommer (il),
[email protected]
Ingrid Schutzmann (is),
[email protected]
Susanne Vieser (vs),
[email protected]
Daniela Zimmer (dz),
[email protected]
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Christiane Fröhlich (cf), Stephan Meixner,
Susann Naumann (sn), Frank Puscher
Schlussredaktion:
Ernst Altmannshofer,
Dr. Christa Gogu
Chef vom Dienst:
Stefan Hofer (host),
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Art Directorin:
Maria-Luise Sailer
Gestaltung:
Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch,
Catharina Burmester, Hedi Hefele,
Harun Hosic, Susanna Knevels, Simone Köhnke,
Simone Meyer, Petra Reichenspurner,
Ilka Rüther, Christian Schumacher,
Melanie Wallner
Anzeigenleitung:
Angelika Hochmuth,
Telefon: (089) 741 17-432,
Fax: (089) 741 17-269,
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vom 1.1.2011
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INTERNET WORLD Business ist die Fachzeitung
für den Internet-Entscheider und erscheint zweiwöchentlich am Montag.
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Der Bezugspreis im Abonnement beträgt 53,50
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Halbjahr, der Preis für eine Einzelausgabe beträgt
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61,90 Euro im Halbjahr, in der Schweiz 107,10
Franken im Halbjahr. Das Abonnement verlängert
sich automatisch um ein Jahr, wenn es nicht sechs
Wochen vor Ablauf der Bezugszeit schriftlich gekündigt wird.
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MENSCHEN & KARRIERE
Andrea Sarmiento /
Christian Duttler /
Valerie Konaschkov /
Markus Bley
Alexander Thurner
VZ-Netzwerke, Berlin
Explido Web Marketing,
Augsburg
Mit vier neuen Mitarbeitern
A. Sarmiento
verstärkt sich der Augsburger
Performance-Spezialist Explido Web Marketing GmbH &
Co. KG: In Zukunft arbeiten
Andrea Sarmiento, Christian
Duttler, Valerie Konaschkov
und Markus Bley als Affiliate
Manager bei dem Unterneh- C. Duttler
men. Während der 37-jährige Duttler zuvor unter anderem für die Bereiche Vertrieb,
Marketing & PR sowie LeadGenerierung bei einem ITUnternehmen zuständig war,
kümmerte sich Sarmiento bei V. Konaschkov
der Wellenreiter GmbH um
SEO und Affiliate-Beratung.
Zuvor war die 28-Jährige bei
dem Online-Preisvergleichsportal Ciao.de als Sales Managerin Schweden aktiv. Direkt von Ciao kommt darüM. Bley
ber hinaus die diplomierte
Informationswirtin Konaschkov (24) zur Augsburger Explido Web Marketing.
Als selbstständiger Affiliate war bislang Markus
Bley tätig. Der 33-Jährige ist ausgebildeter Fachkaufmann für Marketing.
❚ www.webguerillas.de
In der neu geschaffenen Position des Head of Direct Sales
verantwortet Alexander Thurner in Zukunft die Direktkundenbetreuung im gesamten
deutschsprachigen Raum bei VZnet Netzwerke
Limited in Berlin. Der 31-Jährige ist damit für die
Vermarktung der VZ-Netzwerke wie StudiVZ und
SchuelerVZ sowie für die Werbevermarktung von
Myspace Deutschland, die VZnet im April 2011
übernommen hat, zuständig. Bisher war Thurner
Account Director bei VZ und betreute Kunden
im Nielsengebiet 1.
❚ www.vz.net
Ulf Sturm
Audience Science, Hamburg
Beim Targeting-Anbieter Audience Science aus Hamburg
leitet Ulf Sturm, bisher für die
Produktstrategie verantwortlich, zusätzlich den Bereich
Product Management. Als Vice President Product
ist er damit in Zukunft bei Audience Science für
die Themen Strategie, Planung, Steuerung und
Kontrolle zuständig.
❚ www.audiencescience.de
Lassen Sie’s uns wissen
Wenn Sie Karriere machen, ein-, auf- oder
aussteigen, schreiben Sie uns.
❚ [email protected]
STELLENMARKT
STELLENMARKT
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STELLENMARKT
Internet World BUSINESS
16. Mai 2011
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Online-Stellenmarkt
Das ausführliche Stellenangebot finden Sie unter: www.internetworld.de/stellenmarkt
Online Marketing Manager (w/m)
amiando AG
INTERNET MARKETING CONSULTANT
ReachLocal GmbH
München
Berlin
(Senior) Digital Consultant (m/w) Wiesbaden
Carat
ONLINE MERCHANDISER
ASSISTANT (m/w)
Fashionation Online KG
Wien
LEITER ONLINE TRADING (m/w)
Fashionation Online KG
Wien
ONLINE MERCHANDISER (m/w)
Fashionation Online KG
Webentwickler (m/w)
WOLFORD AG
Bregenz
Online & E-Commerce
Manager International (m/w)
WOLFORD AG
Bregenz
Anwendungsentwickler (m/w)
IHK Köln
Köln
Manager Search Engine
Augsburg,
Advertising (SEA) (m/w)
Hamburg
explido WebMarketing GmbH & Co. KG
Ismaning
Wien
Online-Grafiker/
Mediengestalter (m/w)
Home Shopping Europe GmbH
Hamburg
DESIGNER (m/w)
Fashionation Online KG
Wien
Search Account Manager (m/w)
Xenion Isobar
COPYWRITER (m/w)
Fashionation Online KG
Wien
CONTENT & COPY ASSISTANT (m/w)
Fashionation Online KG
Wien
Search Account Manager (m/w)
Isobar/iProspect Switzerland
Zürich
Social Media Manager/in
Spielwarenmesse eG
Nürnberg
Abteilungsleiter (m/w)
Online Marketing
FTI Touristik GmbH
München
Social Media Manager(-in)/
München
Koordinator(-in)
Social Media Marketing
BAYERN TOURISMUS Marketing GmbH
Experten (m/w) Digitale
Medien
Berner SE
Künzelsau
SEO Manager Inhouse –
München
Suchmaschinenoptimierer (m/w)
CONDÉ NAST DIGITAL GERMANY GMBH
Marketing Manager
E-Commerce (m/w)
SYNAXON AG
Bielefeld
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Portalmanager (m/w)
Leipzig
internationale Portale im Flugbereich
Unister GmbH
Head of Sales (m/w)
Kienbaum Berlin GmbH –
Executive Consultants
Head of SEO (m/w)
Unister GmbH
Software-Entwickler (PHP) (m/w) St. Georgen
Yatego GmbH
Leipzig
Karlsruhe
Online Marketing Profi
(m/w)
Yatego GmbH
St. Georgen
Bonn
Web-Programmierer/in
SportScheck GmbH
Unterhaching
Unterhaching
München
Web-Programmierer/in
Backend/JAVA
SportScheck GmbH
Unterhaching
WATTENS/TIROL
Web-Programmierer/in
Frontend
SportScheck GmbH
(SENIOR) E-COMMERCE
CONSULTANT (m/w)
econda GmbH
Online Marketingmanager/in
(m/w)
BWRmed!a
(Junior) SEM Campaign
Manager (m/w)
Scout24 Holding GmbH
HEAD OF ONLINE
COMMUNICATION (w/m)
D. Swarovski KG
Berlin
Produktmanager/-in (m/w)
für IT-Produkte
Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG
Senior Systemadministrator /
Netzwerkspezialist (m/w)
ProfitBricks
Praktikant/in
Kongressmanagement
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH
Junior SEO-Manager (m/w)
Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG
Bonn
Berlin/
Prenzlauer
Berg
Strategischer Mediaplaner
(m/w) international / digital
redblue Marketing GmbH
München
Key Account Manager (m/w)
Payment Network AG
Gauting
Business Analyst (m/w)
Elsevier GmbH
München
München
Group Head Direct Media
Planung und Beratung (m/w)
iProspect GmbH
Wiesbaden
Bonn
(Junior) Anwendungsbetreuer
SaaS-Produkte (m/w)
AGNITAS AG
München
0 89 / 741 17 – 432 oder –137
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SZENE
Internet World BUSINESS
16. Mai 2011
10/11
ECOM BERLIN 2011
Was geht im Web-Handel?
Trendiges von Mobile über Facebook bis zu Gamification
E
s war ein bisschen viel Facebook“, monierte ein Teilnehmer der „Ecom-Strategietage 2011“, der namentlich nicht
genannt werden will. Doch natürlich muss
ein Kongress, der die These zu belegen versucht, dass sich der Handel immer mehr
zum „Anywhere Commerce“ wandelt, vor
allem dem Thema Social Commerce breiten
Raum geben. Daneben ging es vom 10. bis
11. Mai in Berlin aber auch um die übrigen
Dauerbrenner im E-Commerce: Tablets,
Gaming, Mobile, Multichannel. Eine interessante These vertrat Gabe Zichermann,
Autor und Gründer von Gamification.co:
Er glaubt, dass Online-Händler sich nicht
nur darauf konzentrieren sollten, den Produktkauf zu erleichtern: „Einkaufen bei
Amazon ist einfach, aber es macht keinen
Spaß“, sagt er und plädiert dafür, dem Kunden spielerische Anreize zu geben. dz
❚
BVH-Chef Christoph Wenk-Fischer begrüßt Norbert Walter, Ex-Chefvolkswirt der Deutschen Bank
„Rising Star 2011“: Gewinner Sebastian
Schulze von Upcload empfängt seinen Preis
BVH LEADERS’ LECTURE
Launiges unter den Linden
In Berlin versammelten sich die Versandhandelsgrößen
N
ur auf Einladung“ versammelten sich
Top-Executives der Versandhandelsbranche auf Geheiß des BVH in der Berliner Repräsentanz der Deutschen Bank
und lauschten den Worten der geladenen
Sprecher: Gregor Gysi von den Linken gab
zu, noch nie im Web eingekauft zu haben,
sprach sich aber in Sachen
EU-Verbraucherschutzrichtlinie für EU-weite
Mindeststandards aus. Spiegel-OnlineChefredakteur Rüdiger Ditz schilderte die
Verknüpfung von Online und Print beim
„Spiegel“. Und Professor Norbert Walter,
ehemals Chefvolkswirt der Deutschen
Bank, forderte sicherere Zahlungsmethoden durch die digitale Signatur. dz
❚
Business-Lunch: Zum Mittagessen gab’s
neben Speisen vor allem Networking
Rüdiger Ditz will den „Spiegel“ auf allen Kanälen pushen
Gregor Gysi überließ das Einkaufen bislang seiner
Frau, erwägt aber nach der Trennung E-Shopping
Ecom-Moderator Martin Groß-Albenhausen führte durchs Programm
[email protected]
❚ Next Conference 2011
Rund 2.000 Teilnehmer, Entscheider aus den
Bereichen Internet, Marketing, Werbung und
Technologie, werden zu dieser Konferenz mit
dem Leitthema „Data Love“ erwartet. Gezeigt
wird unter anderem, wie sich digitale Technologien sinnvoll für E-Commerce nutzen lassen.
Termine: Berlin, 17. und 18. Mai 2011
Kosten: Ab 583,10 Euro zzgl. MwSt. (Early Bird)
Infos: www.nextconf.eu/next11
❚ Payment 2011
Der Kongress für Zahlsysteme und Zahlungsprozesse behandelt unter anderem die Themen „Zahlungsprozesse im (Online-)Handel“
sowie „Payment Trends 2011 – mobil, sozial,
neue Features“.
Termin: Frankfurt/Main, 25. und 26. Mai 2011
Kosten: 945 Euro (Kongress- und WorkshopTag), 645 Euro (Kongress), 445 Euro (Workshop); alle Preise zzgl MwSt. und bis 31. März
Infos: www.payment-kongress.de
❚ Neptun Award
Zum sechsten Mal zeichnet Hamburg@work,
eine Initiative für IT, Medien und Kommunikation, beim Neptun Award die beste Crossmedia-Kampagne des Jahres aus. Vor der Siegerehrung präsentieren fünf Finalisten ihre Kreationen, danach wählt das Publikum den Sieger.
Termin: Hamburg, 25. Mai 2011
Kosten: Keine
Infos: www.neptun-award.de
❚ Webinale
Die „Webinale – the holistic web conference“
will in über 70 Sessions und Keynotes die drei
Themenschwerpunkte Business, Design und
Technologie in Angriff nehmen. Angesprochen
fühlen sollen sich von der Konferenz vor allem
Web-Entwickler, Kreative und Entrepreneure.
Termin: Berlin, 30. Mai bis 1. Juni 2011
Kosten: 399 Euro (1 Tag), 699 Euro (2 Tage),
899 Euro (3 Tage); alle Preise zzgl. MwSt.
Infos: www.webinale.de
❚ Audiovisual Media Days (AMD)
Mit dem Motto „From Vision to Reality“ richtet sich diese Konferenz für Online-Video und
Web-TV vor allem an Entscheider. Neben einer
Keynote von Google-Deutschlandchef Stefan
Tweraser gibt es einen Intensiv-Workshop zum
Thema: „Content Everywhere? Welche Inhalte,
Apps und Deals Reichweite und Erlöse bringen“.
Termin: München, 7. und 8. Juni 2011
Kosten: 490 Euro (1 Tag), 690 Euro (2 Tage);
490 Euro (Intensiv-Works.); Preise zzgl. MwSt.
Infos: www.amd-conference.com
❚ Community & Marketing 2.0 Summit
Im Mittelpunkt dieser Veranstaltung steht die
Frage, wie Sie das Engagement der User steigern können und ob Spiel- und Reward-Prinzipien ein Schlüssel dafür sind. Neben Keynotes
gibt es Diskussionen und Intensivseminare.
Termin: Hamburg, 7. bis 9. Juni 2011
Kosten: Ab 490 Euro zzgl. MwSt.
Infos: www.community-summit.de
❚ E-Mail
Die Schwerpunktthemen dieses 6. Kongresses
für E-Mail-Management und Kundendialog
lauten unter anderem: Kundendialog über
Social Media Tools und Praxisbeispiele.
Termin: Köln, 7. bis 9. Juni 2011
Kosten: 595 Euro (für ein Seminar), 995 Euro
(Kongress), 1.595 Euro (für Kongress plus zwei
Seminare); alle Preise zzgl MwSt.
Infos: www.emm-systeme.de
❚ Social Media Conference
Auf der zweitägigen Anwenderkonferenz werden Trends und aktuelle Entwicklungen rund
um das Thema Social-Media-Aktivitäten präsentiert. Markenbildung und -führung, Monitoring und Unternehmenskommunikation
stehen im Fokus der praxisnahen Vorträge.
Termin: München, 4. und 5. Juli 2011
Kosten: Ab 390 Euro (1 Tag) bzw. 690 Euro
(2 Tage); Preise zzgl. MwSt.
Infos: www.socialmediaconference.de
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MEINUNG
Internet World BUSINESS
16. Mai 2011
10/11
KOMMENTAR
GASTKOMMENTAR
Schlamperei
mit System
Bremst EU den Web-Handel?
Von der ursprünglichen Zielsetzung der EU-Verbraucherrechte-Richtlinie ist nicht viel übrig
Entschuldigungen gab es
viele dieser Tage. Apple
musste sich wegen Locationgate entschuldigen,
Sony wegen des Diebstahls von mehr als 75
Millionen Kundendaten
und die UNESCO, weil sie
die Unterlagen von Hunderttausenden Bewerbern D. Grollmann,
komplett ungeschützt im Chefredakteur
Web abrufbar machte.
Zuvor waren Googles Street-View-Autos als
heimliche Datensniffer enttarnt worden und die
Nutzerdaten von sozialen Netzwerken ins Visier
von Hackern geraten. Die Liste der Datenpannen, -lecks und -skandale ließe sich fast beliebig
erweitern – und zeigt vor allem eines: Viel
gefährlicher als die gern unterstellte bösartige
Firmenstrategie der Internet-Giganten ist deren
Schlamperei in der Praxis. Der Grund dafür liegt
auf der Hand: Mit mehr Datensicherheit kommt
ein Produkt weder schneller auf den Markt, noch
verkauft es sich besser oder wird besser bedienbar. Datensicherheit ist nur ein notwendiges
Übel. Deswegen wird Datensicherheit schnell
vernachlässigt und die Angreifer haben so leichtes Spiel.
Allerdings: Die gefährliche Lässigkeit hat sich
nicht zufällig bei den Entwicklerteams eingeschlichen, geht man doch bereits ganz oben
nach dieser Devise vor. Sony beispielsweise wollte
in seinen AGB die Haftung für jeden Missbrauch
ausschließen, der mit den geklauten User-Daten
geschehen kann. Apple lässt sich generell die
Weitergabe von Positionsdaten an Partner genehmigen – ohne ein Wort darüber zu verlieren,
wo die Daten gespeichtert werden, wer darauf
Zugriff erhalten kann oder wie sie gesichert
werden. Die Internet-Branche nimmt die Daten
ihrer Kunden mit Kusshand entgegen – drückt
sich jedoch genauso gern vor der Verantwortung, die mit der Datensammelei ensteht.
E
uropäische Online Shops, bei denen
Kunden aus allen Mitgliedsstaaten bestellen können, oder gleiche Rechte für
Verbraucher aus jedem EU-Mitgliedsland –
das sind einige der Idealvorstellungen der
Europäischen Kommission, die mit dem
Entwurf der Verbraucherrechte-Richtlinie
vom Oktober 2008 erreicht werden sollten. Der Entwurf sollte den Verbraucherschutz in ganz Europa vereinheitlichen.
Die Erfahrung mit den
bisherigen
Richtlinien
zum Verbraucherschutz in
Europa hat gezeigt, dass die
sogenannte Minimalharmonisierung zu einer starken Zersplitterung des
europäischen Verbraucherrechts führt. Beispiel: Das
Widerrufsrecht, das mit
der europäischen Fernabsatzrichtlinie
(97/7/EG)
EU-weit eingeführt wurde. Nach der
Richtlinie haben Verbraucher bei Fernabsatzverträgen ein Widerrufsrecht von 7
Tagen. Allerdings durften die Mitgliedsstaaten strengere nationale Vorschriften
erlassen. Ergebnis: In den meisten europäischen Ländern beträgt die Widerrufsfrist
heute 7 Werktage, in einigen 10 Tage, 14
wie in Deutschland oder sogar 15.
Harmonisierung in weiter Ferne
Weitere Unterschiede bestehen bei den
Kosten für die Rücksendung der Ware,
wenn der Kunde den Kauf widerruft. In
fast allen anderen Mitgliedsländern trägt
der Verbraucher diese Kosten. In Deutschland gilt dies nur für Waren mit einem
Wert von bis zu 40 Euro. Bei einem höheren
Warenwert trägt der Händler die Kosten.
Zu dem Bericht „Erfolgsbilanz mit Fragezeichen“ (Ausgabe 9/2011, Seite 12).
In dem Artikel „Erfolgsbilanz mit Fragezeichen“, in dem wir uns kritisch mit der
Online-Strategie des Hamburger OttoKonzerns auseinandergesetzt haben, ist uns
leider ein Fehler unterlaufen. Es heißt in dem
Artikel:
„Auch die mehrfach angekündigte Offensive im
Online-Lebensmittelhandel stagniert: Zwar
beteiligte sich jetzt die Tengelmann-Gruppe am
Online-Delikatessenladen Otto-gourmet.de,
doch die [...] Gesellschaft trägt nur 2,5 Millionen Euro zum Umsatz bei.“
Tatsächlich gehört das Lebensmittelangebot www.otto-gourmet.de jedoch gar nicht
zum Otto-Konzern. Es handelt sich vielmehr
um ein Angebot der Brüder Stephan und
Wolfgang Otto, die mit dem Versandhaus
weder wirtschaftlich verbunden sind, noch in
einem verwandtschaftlichen Verhältnis zur
Familie Otto stehen. Wir bitten die falsche
Zuordnung zu entschuldigen.
Stephanie Schmidt,
Justiziarin des Bundesverbandes
des Deutschen Versandhandels e.V.
in Berlin
❚ www.versandhandel.de
vielen nationalen Rechtsordnungen ist
dies nur schwer zu leisten.
Über eine Vollharmonisierung sollte die
geplante Verbraucherrechte-Richtlinie
den Flickenteppich des europäischen Verbraucherrechts durch einheitliche Regeln
ersetzen. Aber einzelne Mitgliedsstaaten
befürchteten, bewährte nationale Verbraucherschutzregeln zu verlieren und
das Verbraucherschutzniveau werde europaweit sinken. Inzwischen wird eine Vollharmonisierung des europäischen Verbraucherrechts kaum noch diskutiert. So
sprach sich EU-Justizkommissarin Reding
im März 2010 dafür aus, eine weitgehende
Harmonisierung zwar anzustreben, im
Übrigen aber auf Minimalharmonisierungen und Ausnahmeregelungen zurückzugreifen.
Neben der ursprünglichen Fassung der
Europäischen Kommission gibt es derzeit
noch eine Version des Rates der Europäischen Union und des Europäischen Parlaments. Über diese drei Versionen wird
hinter verschlossenen Türen verhandelt.
Wird ein Kompromiss gefunden, könnte
die europäische Verbraucherrechte-Richtlinie schon bald in Kraft treten.
Die aktuelle Version des Europäischen
Parlaments zur Verbraucherrechte-Richtlinie schafft wieder umfangreiche Möglichkeiten für die Mitgliedsstaaten, national
einen strengeren Verbraucherschutz vorzusehen. Um dennoch den grenzüberschreitenden Handel zu steigern, sollen Händler
verpflichtet werden, auf Verlangen des
Kunden in alle 27 Mitgliedsstaaten der
Europäischen Union zu liefern. Noch herrschen dort aber völlig unterschiedliche Bedingungen, was Zahlungsdienste, Logistik
oder Fragen der Besteuerung angeht.
Mit Schwierigkeiten allein gelassen
Von der ursprünglichen Zielsetzung der
Richtlinie, nämlich einen einheitlichen
Verbraucherschutz in Europa zu schaffen,
ist leider nicht viel übrig geblieben. Anstatt
die Rechtszersplitterung im Verbraucherschutz zu beseitigen, soll der grenzüberschreitende Handel durch einen Lieferzwang für Händler gefördert werden. Mit
den rechtlichen und praktischen Schwierigkeiten, die daraus resultieren, lässt man
diese allein. Bleibt zu hoffen, dass im Rahmen der Kompromissverhandlungen über
die Verbraucherrechte-Richtlinie einige
der aktuellen Vorhaben aufgegeben werden, anderenfalls könnte der Online-Handel in Deutschland und Europa einiges an
❚
Fahrt einbüßen.
Gehört
[email protected]
Erratum
Für Händler bedeutet dies eine unterschiedliche finanzielle Belastung je nach
geografischer Ausrichtung des Online
Shops, aber auch zusätzliche Schwierigkeiten bei dessen Aufbau: Möchte der Händler in mehrere EU-Mitgliedsstaaten liefern, muss er Verbraucher aus diesen Staaten möglicherweise nach deren Heimatrecht über das Widerrufsrecht belehren.
Bei 27 Mitgliedsstaaten und entsprechend
Am Fazit des Artikels, der die zögerliche Umsetzung einer Strategie für den Online-Lebensmittelhandel moniert, ändert sich jedoch nichts.
Die Redaktion
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❚ [email protected]
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„Wer EU-weite Sperrlisten zur virtuellen Grenzsicherung
fordert, der glaubt, dass das Internet ähnlich wie
Telefonie funktioniert, oder meint, China sei überall.“
Der Eco-Vorsitzende Michael Rotert ist gegen Internet-Sperren
„Das iPhone, das einen ausspioniert, ist kein Zufall.“
Ryan Tate, Redakteur des Technologie-Blogs Gawker.com, berichtet, dass Apple im März 2011 ein
Patent zur Nutzung von gespeicherten Bewegungsprofilen auf Smartphones beantragt hat
„Es tut uns zutiefst leid, dass wir unseren Kunden so
viele Schwierigkeiten bereitet haben.“
Sony-Manager Kazuo Hirai verneigt sich demütig auf einer Pressekonferenz,
um sich für von Hackern gestohlene Sony-Kundendaten zu entschuldigen
„Was mich bei iPhone & Co am meisten stört:
Diese dämliche Haltung, die man dabei einnimmt.“
Social-Media-Experte Mark Pohlmann twittert wahre Worte
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