Die nehmen´s nicht krumm

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MESSTECHNIK
Berührungslose Winkelsensoren als Alternative zu konventionellen Varianten
Die nehmen´s nicht krumm
Ob Achsversätze, zu
hohe Drehmomente
oder die Notwendigkeit
transmissiver Messungen – konventionelle
Winkelsensoren sind
trotz hoher Reife nicht
für alle Anwendungen
geeignet. Berührungslose Drehgeber mit abgesetzten Magneten
sind dann oft eine ideale Alternative.
Die zuverlässige Ankopplung eines Winkelgebers an das sich
drehende Element ist – so würde
man meinen – etabliert und unproblematisch. Dem ist nicht immer so. Deutlich wird dies etwa
bei Anwendungen mit Achsversätzen zwischen dem sich drehenden Kundenelement und der
Sensorachse. Im Gegensatz dazu
tolerieren hochauflösende, präzise Drehgeber keine Torsion der
Kupplung. Ist diese trotzdem vorhanden, wirkt sie sich negativ auf
die Messresultate aus, da sie zu
fehlerhaften Winkeldaten führt.
Dieser Tatsache zum Trotz sind in
der Praxis zahlreiche „überbestimmte Auslegungen“ anzutreffen, bei denen eine starre
Kopplung zwischen Sensorachse
und sich drehendem Element auf
der Kundenseite besteht. Das
kann beispielsweise zu erhöhtem, durch Querkräfte verursachten mechanischen Verschleiß der
Sensorlagerung führen oder zu
Bruch der Sensorachse.
Neue Freiheitsgrade
Abhilfe schaffen berührungslose
Winkelsensoren, bei denen zwischen dem sich drehenden Magnet und dem eigentlichen Mess-
EXKLUSIV IN KEM
Die Autoren: Roger Zingg ist CEO,
Dr. L. Baselgia-Stahel Mitarbeiterin
der Contelec AG, CH-Biel
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KEM 2007, August
system kein direkter Kontakt besteht. Der Permanent-Magnet
wird in der Regel kundenseitig
am sich drehenden Objekt (Welle) befestigt, wodurch Achse und
Messsystem komplett voneinander getrennt sind. Folglich sind
keine axial und radial wirkenden
Kräfte vorhanden, die erhöhten
Verschleiß verursachen und die
Lebensdauer des Sensors negativ
beeinträchtigen.
Die Arbeitsdistanz zwischen
Magnet und Messsystem sowie
die zulässige Montagetoleranz in
Z lassen sich durch Wahl eines
geeigneten Magneten optimieren. Je nach Größe des Mag-
Konventioneller Drehgeber
mit Gehäuse und Achse
Auflösung. Sie sind sowohl als
Standardkomponenten als auch
kundenspezifisch erhältlich und
weisen Toleranzen gegenüber
Achsversätzen von einigen mm
auf. Ihre Auflösung reicht bis 14
Bit, die Genauigkeit bis 10 Bit bei
einer Linearität von 0,3 %.
Frei von Drehmoment
Berührungslose Drehgeber sind
auch für weitere Aufgaben prädestiniert, die mit konventionellen Geräten nicht oder nur
schwer realisierbar sind. Dazu
gehören transmissive Messungen, bei denen die Winkelmessung durch flüssige oder feste
Bei berührungslosen Drehgebern wie
dem Vert-X E entfällt die mechanische
Kopplung zwischen der drehenden
Achse und dem Messsystem
neten sind verschieden große
Achsversätze in XY mit gleichbleibender Linearität möglich.
Dabei handelt es sich um einen
Kompromiss zwischen Magnetgröße und möglichen Achsversätzen. Achsversätze in XY und Z
lassen jedoch die Reproduzierbarkeit unverändert.
Berührungslose Drehgeber basieren auf einem magnetischen
Sensorprinzip. Sie sind also nicht
nur verschleßfrei und robust gegenüber externen Einflüssen,
sondern überzeugen auch mit
Langlebigkeit, Genauigkeit und
Stoffe hindurch erfolgen muss.
Einen weiteren Bereich bilden
Anwendungen, bei denen ein
minimales Drehmoment eine
zentrale Rolle spielt, beispielsweise bei Vorrichtungen für die
Messung der Windrichtung. Bisher waren hier teure Sensoren
und Lagersysteme notwendig,
um beispielsweise Drehmomente von 0,002 bis 0,003 Ncm zu
erreichen. Heute lassen sich berührungslose Sensoren einsetzen, die dank mechanischer
Trennung von Sensor und Permanentmagnet kein Drehmo-
ment aufweisen (Lagerung der
Drehachse sowie damit verbundene Reibungskräfte entfallen).
Selbst redundante Systeme sind
ohne prinzipielle Erhöhung des
Drehmoments preiswert zu realisieren. Mit bisherigen Drehgebern mit Steinlagerung waren
dabei bestenfalls Drehmomente
von 0,004 bis 0,006 Ncm erreichbar.
Ein weiterer Mangel konventioneller Systeme mit geringem
Drehmoment ist eine für viele
Anwendungen zu geringe Dichtigkeit. Oft ist mit IP60 die maximale Klasse erreicht, da höhere
Werte das durch den O-Ring erzeugte Drehmoment zu stark anheben würden. Demgegenüber
lassen sich mit berührungslosen
Drehgebern hochdichte Sensoren realisieren, da nur der Sensorteil, an dem sich keine beweglichen Teile befinden, abgedichtet werden muss.
Im Gegensatz zu konventionellen Niederdrehmoment-Winkelgebern sind berührungslose Varianten auch preislich attraktiv.
Der einfachere Aufbau reduziert
deutlich die Produktionskosten
und folglich den Preis.
Störfeldern begegnen
Bei Anwendungen, die ein geringes Drehmoment des Winkelsensors bedingen, hat das Erdmagnetfeld eine gewisse Bedeutung. Es versucht, den Permanentmagneten mit N-S-Magnetisierung parallel auszurichten
und übt dadurch ein Drehmoment auf ihn aus. Dieses Moment bewegt sich bei kleinen
Magneten mit einfacher DipolMagnetisierung in der Größenordnung von 0,0002 Ncm und ist
folglich unkritisch.
Wesentlich stärkeren Einfluss haben statische oder dynamische
Magnetfelder externer Quellen.
So stören Motoren, stromdurchflossene Spulen oder nah positionierte Permanentmagnete die
Sensoren, die magnetisch arbeiten. Demzufolge gilt es magnetische Störfelder abzuschirmen.
Dazu wird ein magnetflussleiten-
Merkmale
Hinweise
·
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keine Lagerung der Achse, folglich kein Verschleiß durch axiale und radiale Kräfte, somit
mechnische Kopplung zwischen
kein Einfluss auf die Lebensdauer
drehender Achse und Messsystem
geeignet für Anwendungen mit vergleichsentfällt
weise großer Rundlauftoleranz und Unwucht
Arbeitsdistanzen und Toleranzen lassen sich
durch Variantionen des Magnetgebers
Montage und Neigung des Magneten optimieren
Optimierung wahlweise auf Basis Z-Distanz
und X-Y-Achsversatz
anstatt der Feldstärke wird die Feldrichtung
bestimmt; dadurch keine Einflüsse auf die
Alterung des magnetischen
Messgenauigkeit durch Alterung und TemMesssystems
peraturkoeffizienten des Magneten
äußerst robust gegenüber Schock, Vibration
mechanische Belastung
und Druck
es sind auch transmissive Messungen durch
Messung über Distanz
magnetische Stoffe möglich
variantenreich
kundenspezifische Lösungen selbst
Baugröße und Ausführungen
in Kleinstserien
··
Spezifische Merkmale berührungsloser Drehgeber
des Material verwendet, das
Magnet und Sensor umgibt. Um
die Performance des Sensors
nicht zu beeinträchtigen, muss
dieses Material spezielle Eigenschaften aufweisen. Ein einfaches magnetisches Stahlblech
reicht oft nicht aus.
Auch elektrische Störfelder können die Genauigkeit des Sensors
beeinflussen. Sie lassen sich durch
ein elektrisch leitendes Gehäuse
abschirmen, wobei aber leitungsgebundene Störungen, die durch
die Kabel in den Sensor eindringen, nicht eliminiert sind. Diese
lassen sich primär durch elektrische Schaltelemente beheben.
Entsprechende EMV-Tests stellen
sicher, dass die Sensoren die geforderten Bedingungen erfüllen.
Bisherige Grenzen überwinden
Einige Vorzüge berührungsloser
Drehgeber sind auch optischen
Encodern zu eigen. Allerdings
werden sie oft durch gewichtige
Nachteile wie Größe, Preis, möglicher Beschlag und Bruch der
Codescheibe zunichte gemacht.
Im Gegensatz dazu erreichen
Winkelgeber neuster Generation
Spezifikationen, die mit optischen Systemen nicht denkbar
wären. Dazu zählen MiniaturSensoren mit gewichtsoptimierten Magneten und Magnetträgern mit Außendurchmessern
von nur 13 mm, Auflösungen bis
14 Bit sowie Genauigkeiten bis
10 Bit. Ebenso sind Lösungen erhältlich, die sich für Heavy-DutyAnwendungen eignen, da sie
unempfindlich gegenüber star-
ken Vibrationen und Schlägen
sind. Auch hier stehen neben
Standardprodukten
maßgeschneiderte Lösungen mit individuellen
Leistungsmerkmalen
zur Verfügung. Sie unterscheiden
sich durch Aspekte wie Gehäuseform, Magnetgeber, Distanz zwischen Permanentmagnet und
Messsystem sowie erlaubte Toleranzen. Erhältlich sind Lösungen
mit Gehäusedurchmessern von
13 bis 37 mm, Auflösungen bis
14 Bit, IP69K-Spezifikation und
Temperaturbereichen von -40° bis
+125 ºC.
Darüber hinaus leisten unterschiedliche Anschlusstechniken
und Ausgangssignale einen wichtigen Beitrag zur anwendungsgerechten Individualisierung. Zur
Auswahl stehen analoge Ausgänge mit unterschiedlichen Spannungs- und Stromwerten sowie
digitale Schnittstellen wie PWM,
SPI oder SSI. Im Bereich der Anschlusstechnik kann zwischen Litzen, Kabel und Steckerkonfektionen gewählt werden.
Zahlreiche magnetische Drehgeber ermöglichen die freie Programmierung des Drehwinkels
von 0 bis 360º, wobei oft die volle Auflösung und Genauigkeit
auch bei Winkeln kleiner 360º zur
Verfügung stehen. Bei einigen Lösungen sind selbst die Drehrichtung sowie der Indexpunkt individuell setzbar.
www.kem.de
Berührungslose
Winkelsensoren
KEM 510
KEM 2007, August
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