Drehgeber zur Winkel- und Wegmessung Rückblick, Überblick

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Drehgeber zur Winkel- und
Wegmessung
Rückblick, Überblick, Ausblick
Versorgungsspannung, reproduzierbar.
Die zweite Gruppe umfasst die Impulsoder Inkrementalgeber. Diese liefern
eine bei Drehung entstehende Impulsfolge, die in einem externen Zähler als
Positionswert erfasst wird. Nachteilig ist,
dass bei Unterbrechung der Versorgung
ein neuer Referenzpunkt angefahren
werden muss, von dem aus die Messung neu beginnt. Besonders ist bei der
Impulsübertragung auf die Abschirmung
gegen externe Störungen zu achten.
Die Drehgeber dieser Kategorie können
ebenfalls zur Drehzahlmessung mit hoher Auflösung eingesetzt werden.
Monotour- und Multitour-Winkelcodierer, maximale Auflösung 16 Bit, mit seriellen und
Feldbus-Schnittstellen, Gehäusedurchmesser
58 mm.
Das kontinuierliche Erfassen und
Messen von Positionen innerhalb eines Vollkreises muss in vielen Fällen
die punktuelle Signalgabe durch einzelne Schalter ersetzen. Dies hat über
die letzten Jahrzehnte zur Entwicklung verschiedener Messsysteme geführt, die unter den Bezeichnungen
Drehwinkelgeber,
Winkelschrittgeber, Absolutwertgeber, Drehpotentiometer, Winkelcodierer, Winkelsensoren, Transmitter, Messumformer
oder Impulsgeber auf dem Markt bekannt wurden. Als Oberbegriff wird
heute die Bezeichnung „Drehgeber“
meist verwendet. Er ordnet sich ein
unter die große Gruppe der Sensoren
und Messwertaufnehmer.
Absolutwertgeber und andere sind zu unterscheiden
Zwei wesentliche Merkmale sind bei der
Zuordnung von Drehgebern zu unterscheiden. Die erste große Gruppe ist die
der Absolutwertgeber. Sie liefern ein der
Winkelstellung proportionales, eindeutiges Signal in analoger Form (Spannung
oder Strom) oder in digitaler Form (binär
oder/und dezimal codiert). Dieses Signal
hat einen definierten Nullpunkt und ist
jederzeit, auch nach einem Ausfall der
Codescheibe und schematischer Aufbau
eines elektro-mechanischen Winkelcodierers mit 9 Bit-Auflösung (im Gehäuse mit
45 mm Durchmesser Siemens 1972)
sich drehendem Differentialkondensator
und einer statischen Kapazitätsmessbrücke. Anschließende Schaltungen
liefern ebenfalls kalibrierte Spannungsoder Stromsignale. Beide Bauformen
sind mechanisch durchdrehbar, haben
aber begrenzte Messbereiche von 100°
bzw. 300°.
Neue Lösungen durch
Digitaltechnik
Mit der Einführung der Digitaltechnik bei
Steuerungen und Regelungen entstand
auch in den 70er Jahren der Bedarf an
Drehgebern, deren Messwerte unmittelbar in digitaler Form erfasst und zur
Verarbeitung weitergegeben werden
können. Zur Messung von translatorischen Bewegungen und Drehzahlen
wurden von mehreren Herstellern DrehImpulsgeber mit elektro-optischen oder
elektro-magnetischen Sensorsystemen
entwickelt. Durch Vor-Rückwärtszählung der bei Drehung, z. B: über Reibräder, gelieferten Impulse werden mechanische Größen wie Wege, Längen,
Verschiebungen, Vorschübe u. ä. erfasst. Sehr verbreitet sind inzwischen
Geber in der Gehäusegröße 58 mm
Durchmesser und mit Auflösungen bis
zu 10.000 Impulsen je Umdrehung. Als
eine der kleinsten Bauformen ist ein
elektro-magnetischer Impulsgeber auf
dem Markt, der bei nur 22 mm Gehäusedurchmesser maximal 1024 Impulse
je Umdrehung liefert.
Induktive und kapazitive
Systeme ohne Schleifkontakt
Winkelcodierer haben ihren
festen Platz gefunden
Zwei Messsysteme mit berührungsloser
Abtasttechnik gehörten lange Jahre zu
der Gruppe von Drehgebern, die wegen
ihrer Verschleißfreiheit (sieht man von
der Lagerabnutzung ab) in der Messund Regeltechnik bevorzugt eingesetzt
wurden. Die induktiven Drehgeber arbeiten nach dem Prinzip der Differentialdrossel und sind als Halbbrücke ausgelegt. Sie bestehen aus zwei Spulen, die
mit einer Oszillatorspannung gespeist
werden. Eine nachfolgende Elektronik
liefert ein kalibriertes Messsignal. Kapazitive Drehgeber bestehen aus einem
Aufwendiger im mechanischen und
elektronischen Aufbau sind Drehgeber
mit absolut codierten Signalausgängen.
Sie werden durchgängig inzwischen als
Winkelcodierer bezeichnet. In Anlehnung an die Bauweise von Drehpotentiometern wurden zunächst Geber entwickelt, bei denen codierte Scheiben von
Mehrfachbürsten abgegriffen wurden.
Geringes Auflösungsvermögen, schnelle Abnutzung und Kontaktrauschen beschränkten jedoch die Verwendungsfähigkeit und führten bald zur Aufgabe
dieser Realisierung.
oben links: Kompakter, besonders robuster Drehgeber in Aluminium oder
Edelstahl, mit verschiedenen Ausgangsschnittstellen und für Schutzarten bis IP 69K
oben rechts: Winkelcodierer mit
Profibus- oder CANopen-Interface
können über Lichtwellenleiter angeschlossen werden.
Anders und in die Zukunft weisend war
die zur gleichen Zeit einsetzende Entwicklung elektro-optischer Systeme.
Dabei wird eine mit einem Dunkel/HellCodemuster versehende Glas- oder
Kunststoffscheibe von einer Lichtquelle abgetastet. Fotozellen nehmen das
durchfallende Licht auf. Die nachfolgende Elektronik zur Signalaufbereitung liefert am Ausgang das codierte
winkelproportionale Signal. Zunächst
wurden Glühfadenlampen als Lichtquelle benutzt. Jeder Codebahn war
eine Fotozelle zugeordnet. Bei einem
Gehäusedurchmesser von 90 mm blieb
dadurch die Auflösung auf 10 Bit, d. h.
1024 Teile auf 360°, beschränkt. Jedes
Bit musste parallel herausgeführt und
übertragen werden. Es ergab sich ein
nicht unerheblicher Kabelaufwand. In
mehreren Entwicklungsschritten wurden GaAlAS-Dioden als Lichtquellen,
Opto-Arrays, ASiCs und Mikro-Controller in den Sensorteil und in die weitere
Signalaufbereitung integriert. Durch
die serielle Ausgabe der Positionsdaten konnte der Verdrahtungsaufwand
auf nur 4 Anschlussleitungen reduziert
werden. Bei einem Gehäusedurchmesser von 58 mm werden heute Auflösungen bis 16 Bit (1/65.536) erreicht.
Seit wenigen Jahren finden kleine elektro-magnetische Winkelcodierer neue
Einsatzgebiete. Bei dieser Bauform
wird ein ASiC mit integrierten Hall-Elementen von einem kleinen Permanentmagneten aktiviert. Dieser Magnet
kann außerhalb des Gehäuses angeordnet werden sodass sich im Gehäuse selbst keine bewegten Teile mehr
befinden. Trotz des geringen Durchmesser von 22 bzw. 36 mm sind diese Modelle sehr robust. Sie können in
Schutzarten bis IP 68 geliefert werden.
Elektro-optische Drehgeber mit
analoger Schnittstelle liefern
Winkelpositionen in Auf- und Abwickelmaschinen für Papierbahnen.
Die optische Datenübertragung wird
von elektrischen oder magnetischen
Feldern nicht beeinflusst.
Alle
vorstehenden
Beschreibungen betreffen Drehgeber zum Erfassen einer Umdrehung bzw. eines
Messbereiches von maximal 360°.
oben: Elektro-optische Miniatur-Impulsgeber im Gehäuse 24 mm ø, fürAuflösung bis 5000 Impulse je Umdrehung
Dementsprechend sind die Auflösungen immer auf 360° bezogen. Bei den
digitalen Versionen spricht man auch
von Singleturn- oder Monotour-WinkelCodierern. Eingesetzt werden sie z.
B. zur Positionsrückmeldung an Fahrzeugpedalen, Stellantrieben, Klappen
und Ventilen, Drehtischen, Rotorblättern von Windkraftanlagen, Kranauslegern, Schiffskreiseln und Drehtürmen.
links: In großen Strangpress-Anlagen
werden Kolbenvorschübe und die
Position einer Fliegenden Säge von
Profibus-Winkelcodierern mit Seilzügen erfasst.
Zusammenfassung und
Ausblick
Vom Kreis zum Weg
In Hochregallagern, Ablängvorrichtungen für Walzgut, Hebebühnen, Bühnensteuerungen, Großraumbaggern und in
vielen anderen Fällen müssen Wegstrecken, Längen, Vorschübe und ähnliche
mechanische Größen gemessen werden. Dazu wurden bereits vor 40 Jahren
Winkelcodierer entwickelt, bei denen bis
zu 4096 Umdrehungen des MonotourTeils binär erfasst werden. Solche Codierer haben heute eine Gesamtkapazität von maximal 28 Bit. Über Getriebe,
Zahnstangen oder Seilzüge werden die
erwähnten translatorischen Bewegungen in Drehbewegungen des Winkelcodierers übertragen und als digitale
Größe einer Steuerung zur Verfügung
gestellt. Für die Anwendungen im Maschinenbau sind konstruktive Merkmale
der Drehgeber wie zulässige Belastung
der Wellen und Lagerungen, Schutz gegen Stoß, Erschütterungen und Feuchtigkeit sowie der Arbeitstemperaturbereich wichtige Kriterien. Mit dem Ziel,
kompakte Baugruppen zu schaffen,
werden zunehmend Drehgeber in Antriebselemente integriert oder als sogenannte Hohlwellengeber angeflanscht.
Im Zuge der Miniaturisierung können
elektro-magnetische
Sensorsysteme
ohne eigenes Gehäuse auch in Motoren
und in Kleingeräte platzsparend untergebracht werden.
Neben mechanischen Gesichtspunkten
stehen gleichwertig Fragen der Datenausgabe, -übertragung und –auswertung. Die Feldbustechnik, die seit etwa
10 Jahren zunehmend Verbreitung gefunden hat, macht auch den Einsatz von
Drehgebern erforderlich, die unmittelbar
mit dem Bus verbunden werden können. Inzwischen gibt es daher Geräte,
die mit Schnittstellen zum Anschluss an
den Profibus-DP, den InterBus oder den
CANopen-Bus geeignet sind. Die Implementierung intelligenter Schaltungen
ermöglicht die Programmierung vieler
Parameter der Codierer und dem Einsatz innerhalb eines System komplexer
Steuerungen.
Drehgeber gibt es mit verschiedenen
Sensorsystemen, die sich zum Teil im
Laufe der Zeit abgelöst haben. Digitale
Schaltungen mit hoher Integrationsdichte ermöglichen heute kompakte und
gleichzeitig robuste Konstruktionen.
Zum industriellen Einsatz sind für den
Maschinenbauer neben den mechanischen Daten das Umgebungsverhalten und die Möglichkeit der Integration
in komplexe elektronische Steuer- und
Regelsysteme von entscheidender Bedeutung. Heute steht dazu ein breites
Auswahlspektrum an Drehgebern unterschiedlicher Bauformen zur Verfügung.
Die weitere Entwicklung zielt auf die interaktive Nutzung von Positionsgebern
innerhalb von Feldbus-Systemen. Die
Profibus-Schnittstellen von Winkelcodierern werden z. B. durch neue Versionen komplettiert, die den azyklischen
Datenverkehr oder den sogenannten
Slave-Querverkehr ermöglichen.
Im Zuge de vertikalen Integration mit
einer durchgängigen Kommunikation
von der Leitebene eines Betriebes bis
zur Feldebene von Maschinen und Anlagen ist die Erweiterung von Ausgangsschnittstellen zum Anschluss an das
Industrial Ethernet eine der wichtigsten
Entwicklungsschritte. Dadurch werden
z. B. Ferndiagnosen, Fernwartung und
Firmware-Aktualisierung über das Internet möglich.
(Veröffentlichung 2004)
Aktuelle und historische Drehgeber
Elektro-magnetische
Winkelcodierer für eine
und mehrere Umdrehungen. Schnittstellen:
SSI, BiSS, CANopen
und inkremental oder
analog ►
▲ Elektro-magnetische
Miniatur-Drehgeber
mit absoluten, inkrementalen und analogen
Schnittstellen.
Drehwinkelgeber mit
Leitplastik-Widerstandselementen zur Klappenund Pedal-Rückmeldung
in Nutzfahrzeugen und
landwirtschaftlichen
Maschinen ►
◄ Zur Leuchtensteuerung
in Rohrinspektions-Fahrzeugen dienen seit 1998
Drehwinkelgeber mit Leitplastik-Potentiometern.
Elektro-magnetische Impulsgeber für den rauhen
Industriebetrieb.
Viele Impulszahlen bis
zu 10.000 je Umdrehung
sowie ein zusätzlicher
Tachoausgang ►
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