Informationstafel - Braunschweigische Landschaft

Werbung
Mahnort Muna Lehre
Eine Informationstafel der
Braunschweigischen Landschaft e.V.
Rüstungsbetrieb
und
Zwangsarbeit
im
Nationalsozialismus
Mahnort Muna Lehre
Rüstungsbetrieb und Zwangsarbeit im Nationalsozialismus
Opfer
Arsen Siwischkow (22.?.1943)
Konstantin Nowitschkow (13.10.1942) Akaissar Jussopow (15.06.1944)
Wladimir Kiselew (18.06.1942)
Nikita Kaplauschenko (17.09.1942)
Alexandr Nagornij (13.06.1942)
Dmitrij Likow (23.08.1942)
Opfer (16.08.1942)
Nokolaj Tratsch (26.09.1942)
Pawel Schalajew
Opfer
Bekmatow
(27.03.1943)
Fedor Golowatjuk
(06.1942)
Konstantin Novitsc
hkow (13.10.1942), Nikita Kerimdschan
Kaplauschenko (17.09.
1942),
Dmitrij
lauschenko (17.09.1942), Dmitrij
ita KapFjedor
, Nik1942),
.1942)
(13.10jew
chkowSchala
Likow
vits
(23.08.
No
1942)
in
,
Pawel
ant
nst
(16.08.
Ko
Golowa
tjuk
(06.194
2),
Konstantin
Dagajew
(28.09.1943)
Nikolaj Tolow
(Sterbedatum
unbek.)
42),
.19
(06
k
atju
low
Go
dor
Fje
,
42)
.19
.08
(16
jew
ala
Sch
el
Paw
,
42)
Nikolaj
.19
Tolow
.08
(Perso
(23
nalkart
e
ow
fehlt),
Lik
Andrej Mischtschenko (27.10.1942),42)
Juan
, Juan
.19
.10
(27
o
enk
sch
cht
Mis
j
dre
An
lt),
feh
te
kar
nal
rso
(Pe
Dubezk
ow
ij
(29.01.
Tol
1944),
Surajew, Polat (07.05.1943),
Kusna
Fisun
(25.06.1942)
Andrej Mischtschenko
(27.10.1942)
Nikolaj
Arsen
Siwisc
hkow
943),
943),
w (22.?.1
hko(22.?.1
isc
Siw
en
Ars
,
43)
.19
.05
(07
at
Pol
w,
aje
Sur
,
44)
.19
Akaiss
ar Jussop
kij (29.01
ow (15.06.1944), Wladimir Kiselew (18.06.1942), Alexandr Nagorn
Dubez
ij ij
Nagorn
xandr
Ale
,
42)
.19
.06
(18
w
ele
Kis
ir
Kaischok
Kajulminow
(04.04.1943)
dim
Iwan Dubezkij
(29.01.1944)
Wla
,
44)
.19
.06
(15
(13.06.
Jussopjow
1942),
issar Nokala
Tratsch (26.09.1942) Kerimdschan Bekmatow (27.03.
Aka
1943),
.1943),
.03
(27
tow
ma
Bek
an
sch
imd
Ker
42)
.19
.09
(26
h
tsc
Tra
aj
kal
No
,
42)
Konsta
.19
ntin
Dagajew (28.09.1943), Kusna Fisun
(13.06
(25.06.1942),
Kaisch
ok ok
Kajulm
inow
inow
Almagambet
Begeschanow
(10.09.1943)
Polat Surajew
(07.05.1943)
Kajulm
Kaisch
,
42)
.19
.06
(25
un
Fis
sna
Ku
,
43)
.19
.09
(28
w
aje
Dag
(04.04.
nstantin
Almagambet Begeschanow
Ko1943),
Frauen beim Prüfen der Granathülsen
(Braunschweiger Neueste Nachrichten,
03.04.1940, Staatsarchiv Wolfenbüttel)
Einfahrt zur Muna (Foto: privat, 1940)
(10.09.1943)
et Begeschanow (10.09.1943)
mb
aga
Alm
,
43)
(04.04
in Klammer
n .19
das Todesdatum
in Klammern das Todesdatum
Foto unten (Jens Dürrkopf):
Lager- und Produktionsräume wurden flach
gehalten und mit Tarnfarben gestrichen.
Zeittafel
24.04.1934 Der damals noch eigenständige Staat Braunschweig verkauft
ein 160 Hektar großes Gelände zum Bau der Heeresmunitionsanstalt (Muna)
Lehre an die Heeresverwaltung.
20.10.1934 Die Einzäunung des Muna-Geländes ist beendet.
1935 Vom Bahnhof Lehre wird ein Anschlussgleis zur Muna verlegt.
18.09.1935 Lehres Gemeinderat stimmt „der Eingemeindung der Heeresmunitionsanstalt Kampstüh“ zu.
28.02.1940 Die Muna ist mittlerweile etwa 40 Prozent größer als ursprünglich
geplant: Sie soll eine Fläche von „etwas über“ 225 Hektar beanspruchen.
02.07.1941 Die Landstraße durch den Kampstüh „sowie der am Westrand des
Kampstüh entlang führende Interessentschaftsweg wird bis auf weiteres während
der Dunkelheit gesperrt“.
Muna
Muna
05.03.1942 Die sowjetischen Kriegsgefangenen, die in der Muna Zwangsarbeit leisten, werden auf 134 beziffert. Ihre Zahl steigt auf 265 im Jahre 1943.
Die 180 Heeresmunitionsanstalten (Munas) im „Deutschen Reich“ waren staatliche
Rüstungsbetriebe unter Verantwortung der Wehrmacht. Die Muna Lehre lieferte unter anderem
Die 180 Heeresmunitionsanstalten
(Munas)
im „Deutschen
Reich“ waren
Tellerminen,
Panzergeschosse und Granaten
für Kanonen
bis zum 38-cm-Kaliber
für staatliche Rüstungsbetriebe
unterper
Verantwortung
derRüstungsbetrieben
Wehrmacht. Dieund
Muna
Lehre
Schlachtschiffe.
Die Teile kamen
Bahn aus anderen
wurden
hier
montiert
gelagert.
lieferteund
unter
anderem Tellerminen, Panzergeschosse und Granaten für Kanonen
Mit
Hektar
war die Munafür
größer
als der Ort Lehre.
Die etwa
140 Gebäude
wurden
bis225
zum
38-cm-Kaliber
Schlachtschiffe.
Die Teile
kamen
per Bahnund
ausBunker
anderen
zur Tarnung flach gehalten. Ein Großteil ist noch erhalten.
Dezember 1944 (bis Februar 1945) Aus Kattowitz werden 7.000 Giftgasbehälter in die Muna Lehre gebracht. Kurz vor der Befreiung lagern etwas mehr
als 6.000 Tonnen Giftgasmunition in der Muna Lehre.
Rüstungsbetrieben und wurden hier montiert und gelagert. Mit 225 Hektar war
die Muna größer als der Ort Lehre. Die etwa 140 Gebäude und Bunker wurden
Zwangsarbeit
zur Tarnung
flach
gehalten.
Einund
Großteil
ist noch
erhalten.
Zwanzig
Millionen
Männer,
Frauen
Kinder aus
ganz Europa
mussten während des Zweiten
v.l.n.r.:
Andrej Mischtschenko, Alexandr Nagornij,
Polat Surajew, Wladimir Kiselew
(Fotos: www.obd-memorial.ru)
Weltkriegs für das nationalsozialistische Deutschland Zwangsarbeit leisten - aus ihrer Heimat
verschleppt, als KZ-Häftlinge oder Kriegsgefangene. In der Muna waren mehrere Hundert
Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter eingesetzt, darunter unter anderem rund 250 sowjetische
Zwangsarbeit
Kriegsgefangene.
Mindestens 19 starben an den Folgen von Ausbeutung, Hunger, Gewalt und
Erniedrigung oder wurden erschossen. Sie liegen auf den Friedhöfen in Wolfenbüttel und Lehre
begraben.
Zwanzig Millionen Männer, Frauen und Kinder aus ganz Europa mussten
11.04.1945 US-Panzer rücken am Abend bis Lehre vor und befreien das Dorf.
12.04.1945 Die Muna wird von US-Streitkräften kampflos besetzt.
Juni 1946 Die inzwischen zuständige britische Militärregierung setzt die Muna
auf eine Liste von Einrichtungen, die zerstört werden sollen.
Januar 1947 Materialien und Geräte zur Munitionsherstellung werden
zerstört.
während des Zweiten Weltkriegs für das nationalsozialistische Deutschland
Zwangsarbeit leisten – aus ihrer Heimat verschleppt, als KZ-Häftlinge oder
Kriegsgefangene. In der Muna waren mehrere Hundert Zwangsarbeiterinnen
und Zwangsarbeiter eingesetzt, darunter unter anderem rund 250 sowjetische
Kriegsgefangene. Mindestens 19 starben an den Folgen von Ausbeutung, Hunger,
Gewalt und Erniedrigung oder wurden erschossen. Sie liegen auf den Friedhöfen
in Wolfenbüttel und Lehre begraben.
19.05.1947 Die Räumung des „Munitionsarbeitshauses 1“ löst eine Explosion
aus. An deren Folgen sterben zwölf Menschen, unter ihnen ein britischer
Soldat – zwei Jahre nach Kriegsende.
Im Munitionsarbeitshaus 2 wurden hauptsächlich Granaten hergestellt.
(Foto: Jens Dürrkopf)
Schicksale
Die auf den Personalkarten genannten Todesursachen waren häufig gefälscht Am häufigsten wird
„Lungentuberkulose“ genannt. Die Erkrankung wird durch Entkräftung und Mangelernährung
begünstigt. Bei mehreren heißt es allgemein nur „verstorben“, bei Fedor Golowatjuk ist „verstorben
– erschossen“ vermerkt. Sogar die Uhrzeit wurde in diesem Fall notiert: „19.15“. Die meisten Opfer
kamen aus landwirtschaftlichen Berufen. Sie waren Landarbeiter, Landwirte oder Traktorfahrer.
Schicksale
Die auf den Personalkarten der Wehrmacht genannten Todesursachen waren
häufig gefälscht. Am häufigsten wird „Lungentuberkulose“ genannt. Die
Erkrankung wird durch Entkräftung und Mangelernährung begünstigt. Bei
mehreren heißt es allgemein nur „verstorben“, bei Fedor Golowatjuk ist „verstorben – erschossen“ vermerkt. Sogar die Uhrzeit wurde in diesem Fall notiert:
Schicksale
Die meistengenannten
Opfer kamen
aus landwirtschaftlichen
Sie waren
Die„19.15“.
auf den Personalkarten
Todesursachen
waren häufig gefälschtBerufen.
Am häufigsten
wird
Landarbeiter, Landwirte
oder
Traktorfahrer.
„Lungentuberkulose“
genannt. Die
Erkrankung
wird durch Entkräftung und Mangelernährung
begünstigt. Bei mehreren heißt es allgemein nur „verstorben“, bei Fedor Golowatjuk ist „verstorben
– erschossen“ vermerkt. Sogar die Uhrzeit wurde in diesem Fall notiert: „19.15“. Die meisten Opfer
kamen aus landwirtschaftlichen Berufen. Sie waren Landarbeiter, Landwirte oder Traktorfahrer.
Ein-Mann-Bunker (Foto: Jens Dürrkopf)
Altlasten
Altlasten
Das Gelände bleibt nach Kriegsende zum Teil abgesperrt. Gelände und Bauten
Das Gelände bleibt nach Kriegsende zum Teil abgesperrt. Gelände und Bauten werden
werden
unterals
anderem
als Bundeswehrkaserne,
als Munitionsdepot
und als der
unter
anderem
Bundeswehrkaserne,
als Munitionsdepot
und als Versuchsgelände
Bundesanstalt
für Materialprüfung
genutzt.
vordere Teil befindet
sichDer
inzwischen
Versuchsgelände
der Bundesanstalt
für Der
Materialprüfung
genutzt.
vordere in
Privatbesitz.
Teil befindet sich inzwischen in Privatbesitz.
Auf dem ehemaligen Sprengplatz „Neue Wiese“, entdeckt ein
Kampfmittelbergungsunternehmen allein in der Zeit von April bis Dezember 1990 unter
Auf dem ehemaligen Sprengplatz „Neue Wiese“ entdeckt ein Kampfmittelanderem drei Blitzlichtbomben, 62 Spreng- und Panzergranaten, 316 Zünder, 80 kg
bergungsunternehmen
allein in der Zeit
bisSplitter,
Dezember
1990 unter
Anzündmittel,
170 kg Infanteriemunition
sowievon
1,5April
Tonnen
Wurfstücke
und
Munitionsteile.
den Rüstungsaltlasten
im Bereich
Muna Lehre gehe
„hohes
anderem dreiVon
Blitzlichtbomben,
62 Sprengund der
Panzergranaten,
316ein
Zünder,
Gefährdungspotenzial“
das Niedersächsische
1993 in
80 kg Anzündmittel,aus.
170schreibt
kg Infanteriemunition
sowieUmweltministerium
1,5 Tonnen Splitter,
einer „Gefährdungsabschätzung“.
Wurfstücke und Munitionsteile. Von den Rüstungsaltlasten im Bereich der Muna
Lehre gehe ein „hohes Gefährdungspotenzial“ aus, schreibt das Niedersächsische
Umweltministerium 1993 in einer „Gefährdungsabschätzung“.
„Wir bekennen uns zu dem Auftrag,
die Verbrechen nicht zu leugnen oder zu relativieren
und die Erinnerung an die Opfer wachzuhalten.
Indem wir an sie denken, sagen wir
Ja zu ihrem Auftrag an uns Nachgeborene:
Bewahrt und schützt die Würde
und das Leben der Menschen.“
Bundespräsident Joachim Gauck im April 2015 in Bergen-Belsen
Texte: Uwe Otte u. Manfred Laube 2016
Herunterladen