Die deutsche Heeresfeldbahnstrecke Hyrynsalmi nach Kuusamo von Durch den Kontakt mit einem finnischen Eisenbahnfreund habe ich gesehen, daß es im Norden Finnlands eine deutsche Heeresfeldbahnstrecke von Hyrynsalmi nach Kuusamo gegeben hat. Ich möchte hier einmal darüber berichten. Vorgeschichte: Am 23. August 1939 schlossen Hitler und Stalin einen Nichtangriffspakt ab, in ihm gab es das geheime Zusatzprotokoll das Osteuropa vom Baltikum bis Rumänien in Interessengebiete aufteilte. Stalin forderte nun Littauen, Letland, Estland und Finnland auf der Sowjetunion beizutreten. Während die baltischen Staaten dem Druck des übermächtigen Nachbarn nachgaben, weigerte sich Finnland. Vom 30. November 1939 bis 13. März 1940 wurde nun Krieg zwischen der Sowjetunion und Finnland geführt, schließlich mußte Finnland nachgeben. Im Waffenstillstandsabkommen mußte Finnland große Gebiete, an der Ostgrenze zur UdSSR, abtreten. Als Deutschland, am 22. Mai 1941, in die Sowjetunion einmaschierte, erklärte auch Finnland der Sowjetunion erneut den Krieg. Um den Verbündeten zu stärken, setzte Hitler die 20. Gebirgsarmee, unter Generaloberst Dietl, ein. Um die Versorgung dieser Truppe zu verbessern wurde, ab Mai 1942, eine Heeresfeldbahn von Hyrynsalmi nach Kuusamo im Norden gebaut. Die Heeresfeldbahnstrecke: Die Strecke war die einzige deutsche Heeresfeldbahn die in 750 mm Spurweite gebaut wurde. Der Bau sowie der spätere Betrieb unterstand nicht dem General der Eisenbahntruppen, sondern der 20. Gebirgsarmee. Ausgeführt wurde der Bau durch das Eisenbahn Pionier Bataillon ( mot ) 13. Außer deutschen Soldaten waren auch die Organisation Todt, Zivillisten sowie sowjetische Kriegsgefangene beteiligt. Der Bahnbau litt unter vielen Problemen, so daß man den angesetzten Fertigstellungstermin nicht einhalten konnte. Vor dem Baubeginn mußte das schwierige Gebiet erst einmal auf die Beschaffenheit der Sümpfe und Moore geprüft werden. Man entschied das Absacken von Dammteilen in den Sümpfen durch Astteppiche, oder durch den Bau von Sumpfbrücken zu vermeiden. Im August 1942, wurden 15 Einheiten Gleis ohne Schwellen, vom Heimat - Pionier - Park Rehagen - Klausdorf, nach Finnland geliefert. 25 km Streckengleis wurden im Schnellbauverfahren verlegt, was für die Betriebssicherheit und die geforderte Leistung nicht eben gut war. Es waren hier viele Nacharbeiten nötig. Besonders ärgerlich war daß die 112000 Schwellenschrauben, vom Heimat - Eisenbahn Pionier Park, für die mitgegebenen Unterlagsplatten zu dick waren, so daß man erst neue Schrauben besorgen mußte. Nachteilig für den Bau wirkte sich auch der polare Winter aus, da sich Schienen verbogen, oder brachen und Weichen einfroren. Mensch und Material wurden hier bis aufs äußerste belastet. Korrekturen konnte man erst im Frühjahr ausführen. Die Ausführung der Brücken erfolgte zum großen Teil aus Holz, wodurch eine 1/4 jährliche Brückennachschau nötig wurde. Besonders mußten die Brücken auch gegen Eisgang gesichert werden. Sehen wir uns nun erst einmal die Wetterdaten an, die der Finnische Wetterdienst für den Winter 1942/43 mitgeteilt hat: Suomsalmi: Es begann am 14.10.1942 zu schneien, die Schneehöhe betrug 2 cm, aber der Schnee taute schnell wieder. Weiterer Schnee kam dann am 23.10.1942 und er wuchs bis 30.10.1942 auf 19 cm Höhe an, bei dieser Höhe blieb es bis April 1943. Die größte Kälte herrschte im Januar und Februar 1943 mit - 11 Grad Celsius. Kuusamo: Vereinzelt schneite es vom 20.09.1942 bis 08.10.1942, permanenter Schneefall kam ab dem 11.10.1942, die Schneehöhe blieb bis April 1943 bei ca. 20 cm. Die größte Kälte herrschte im Januar Februar 1943 mit - 20 Grad Celsius. und Im Bahnhof Hyrynsalmi wurde eine große Lokwerkstatt, in Vääkiö zwei Lokschuppen, in Vorvua zwei kleine Werkstätten und in Isokumpu eine kleine Lokwerkstatt sowie ein kleines Betriebsgebäude gebaut. Die Inbetriebnahme der Bahn erfolgte im September 1943, ihre Länge betrug 173 km. Nach 1945 wurde ein Teil davon zu einer Breitspurstrecke umgebaut. Die Lokomotiven: Das Armee - Oberkommando 20 hatte sich gegen den Einsatz von Dampflokomotiven ausgesprochen, da die durch sie erzeugte Dampfwolke verräterisch war. Im August 1942, wurden vom Heimat - Pionier Park Rehagen - Klausdorf zwei schwere und drei mittlere Dieselloks nach Finnland versand. ( Hier ist nicht ganz klar ob einzelne Lokomotiven, oder ganze Einheiten ). Im Dezember 1942 folgten 15 Einheiten mit 55 Loks. Verzeichnis der am 02. Dezember 1942 bei der Eisenbahnpionier Kompanie 50 in Finnland vorhandenen Lokomotiven: Jung HFM Deutz HFM Windhoff HFM 8751 8752 8753 8754 13792 13793 13794 13795 13796 13797 13798 13799 13800 13752 13753 13754 13755 13756 13757 13758 25821 13778 13779 13780 13781 13782 13783 13784 13785 13786 13787 Gmeinder HFM 13759 13760 13761 13762 13763 13764 13765 13766 13767 13768 13769 13772 13773 13774 13775 13776 13777 ____________ ____________ ____________ ____________ _ _ _ _ 13 Stück 8 Stück 10 Stück 17 Stück Carl Wolf Bau AG. HFM O&K HFM 13788 13789 13790 13770 _______________ __ 4 Stück ________ _ 1 Stück Im Oktober 1943 wurden dann, trotz aller Ablehnung, fünf schwere Dampflokomotiven geliefert. Besondere Probleme gab es in Finnland mit der Ersatzteilversorgung, die Nachschubversorgungen aus Deutschland dauerten stets mehrere Monate. Die mit Fernschreiben angeforderten Ersatzteile wurden in Teilen mit Feldpost geliefert. Durch den polaren Winter wurde der Ausfall noch größer, es gab z.B. Kühlerfrostschäden, Achsbrüche, usw.. Anfang 1943 waren von 60 Loks faßt über die Hälfte außer Betrieb gesetzt. Diese Probleme setzten sich auch 1944 fort. Das Jahr 1945: Die deutschen Truppen zogen sich bis Januar 1945 nach Nordnorwegen zurück, der Betrieb auf dieser Bahn kam wahrscheinlich schon Monate vorher zum Erliegen. Hannes Schneider ( Es wäre schön wenn sich jemand finden wurde, der aufklären könnte warum diese Bahn in 750 mm gebaut wurde. Ich habe in den Quellen keinen Anhalt dazu gefunden. ) Quellen: - Großer Atlas zur deutschen Geschichte Isis Verlag AG Chur/Schweiz 1994 - READER’S DIGEST Weltatlas Verlag Das Beste GmbH Stuttgart 1993 - Brockhaus Enzyklopädie Band 4 Dietl, Generaloberst / S. 729 F. A. Brockhaus Wiesbaden 1968 - Andreas Knipping/Reinhard Schulz Reichsbahn hinter der Ostfront 1941 - 1944 Transpress Verlag Stuttgart 1999 - Alfred B. Gottwaldt Heeresfeldbahnen Motorbuch Verlag Stuttgart 1986 - H. Wenzel/J. Stokklausner Lokomotiven ziehen in den Krieg Band 3 Verlag Josef Otto Slezak Wien 1980 - Altavista Suomen rautatiemuseo Finnisches Eisenbahnmuseum - Veturimuseo Tooijala Ausstellung über Eisenbahnen in Finnland - Finnischer Wetterdienst / Helsinki - Olavi Kilpiö - Karte und Bilder Olavi Kilpiö Bundesarchiv Koblenz