Kinderschutzzentren Sexuelle Übergriffe unter Kindern… sind kein neues Phänomen wird aber in pädagogischen Fachkreisen zunehmend als Problem neben sexuellem Missbrauch erkannt. Vorerst gab es dafür weder Namen noch einen fachlichen Umgang. Aus Unsicherheit häufig: Abwehrhaltung, Verharmlosung oder Überdramatisierung Begrifflichkeiten: sexuelle Übergriffe unter Kindern; betroffenes Kind und übergriffiges Kind Statistik: 75% der übergriffigen Kinder sind Jungen, aber Jungen sind auch zur Hälfte betroffen. Heutiges Ziel: Sensibilisierung als pädagogische Haltung und fachlicher Umgang mit der Situation Sexuelle Übergriffe unter Kindern erkennen Merkmale sind Unfreiwilligkeit, Machtgefälle (um sich selbst aufzuwerten oder den anderen abzuwerten durch Drohungen, Druck, Versprechungen, Manipulationen), Überschwang Übergriffige Kinder suchen sich unterlegene Kinder (Altersunterschied, Geschlecht, Status in der Gruppe, Intelligenz, Migrationshintergrund) Weitere Definitionsmerkmale: Geheimhaltungsdruck, sexuelle Erregung Unterschiedliche Intensitäten: Hands off vs. Hands on Folgen: Angst, Störung der sex. Entwicklung und des Selbstwertgefühls, Verletzungen, verzerrtes Rollenverständnis, Aneignung von Gewaltmustern. Ursachen: Fehlen von Grenzen und Orientierung und Werten, wenig soziale Integration der Familie, schwaches soziales Umfeld, negatives Selbst- und Elternbild, eigene Misshandlungs- oder Missbrauchserfahrung, geringes Ausdrucksvermögen, geringe emotionale Beteiligung bei sexuellen Handlungen, geringes Einfühlungsvermögen, geringes Selbstwertgefühl. Funktion des Übergriffs: Bedürfnis nach Anerkennung, Respekt, Kontrolle, Rache, sexuelle Erregung, Befriedigung, Spannungsabbau, Vermeiden der inneren Leere, Selbstwirksamkeit, Überwindung einer aktuellen Krise. Fachlicher Umgang Ziel: Muster von gewalttätigem Verhalten durchbrechen und Kind Wege aufzeigen zu einem respektvollem Sozialverhalten. Beteiligte Kinder sollen sich weiterhin begegnen können, Atmosphäre schaffen, wo sich alle sicher und akzeptiert fühlen, es geht um eine respektvolles Miteinander. Sexuelle Übergriffe für möglich halten: Frühzeitiges Intervenieren ist Bestandteil von Täterprävention, die meisten jugendlichen Sexualstraftäter sind bereits als Kinder durch sexuelle Übergriffe aufgefallen, sexuell übergriffiges Verhalten verwächst sich nicht! Kinderschutzzentren Pädagogische Interventionen: Wahrnehmen Stoppen und Benennen Befragen und Stellung beziehen Dokumentieren und Kooperieren Mit Kindergruppe sprechen (Information, Prävention, Sicherheit, Thema ansprechen, um Gerüchten vorzubeugen, hilft dem Kind sich nicht allein zu fühlen, präventive Ziele, symbolische Entmachtung) Regeln etablieren Was braucht das betroffene Kind: „Schutz, Trost, Stärkung“ 1. Trost und Mitgefühl 2. Ängste abbauen 3. Vertrauen schenken 4. Parteilichkeit 5. Stärkung 6. Deutliche Botschaften Was braucht das übergriffige Kind: „Grenzsetzung, Maßnahmen“ 1. Grenzsetzung 2. Gestaltung des Gesprächs 3. Sympathie/Antipathie 4. Position beziehen 5. Maßnahmen setzen die die Einsicht in Unrechtssituation ermöglichen Was braucht die Kindergruppe oder Klasse: „Information, Prävention, Sicherheit“ Thema ansprechen, um Gerüchten vorzubeugen, hilft dem Kind sich nicht allein zu fühlen, präventive Ziele, „symbolische Entmachtung“. Was braucht die Pädagogin: „Austausch, Unterstützung, gemeinsames Vorgehen“ 1. Zu einer gemeinsamen Einschätzung gelangen in der Kita 2. Gemeinsame Durchführung der Maßnahme 3. Leitung soll Rücken stärken 4. Auf Elterngespräche vorbereiten