Sehr geehrte Gäste! Die Theater-AG des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums begrüßt Sie recht herzlich zu diesem Theaterabend in der Mehrzweckhalle des FWG. Die Spannung, wie dieser Abend verlaufen wird, wird dabei nicht nur bei Ihnen recht groß sein, sondern auch bei allen Mitwirkenden, denn es stellt sich den darstellenden Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen 8 – 12 eine echte Herausforderung, nämlich Bertolt Brechts Parabelstück „Der gute Mensch von Sezuan". Dieser Theaterklassiker soll Ihnen mit seinem Autor durch die folgenden Informationen nun etwas näher gebracht werden, soweit dies überhaupt noch notwendig ist. Zu Brecht heißt es in einem allgemeinen Lexikon: Brecht, Bert(olt) wurde am 10. 2. 1898 in Augsburg geboren und starb am 14. 8.1956 in Berlin. Er war der Sohn eines Papierfabrikanten, Student der Medizin und Naturwissenschaften in München (1917, 1919), Sanitätssoldat im Militärlazarett (Herbst 1918), wurde 1920 Dramaturg an den Münchener Kammerspielen. 1924 ging er nach Berlin und war zeitweilig als Regisseur und Dramaturg bei Max Reinhardt am Deutschen Theater. 1928/29 besuchte er die Marxistische Arbeiterschule. 1933 emigrierte er nach Dänemark (über Wien und Schweiz). 1940 floh er über Schweden nach Finnland, 1941 über Moskau und Wladiwostok nach Kalifornien. Über Zürich (1947) kam er 1948 nach Ost-Berlin. Dort gründete er das von seiner Frau Helene Weigel (+ 1971) geleitete Brecht-Ensemble („Berliner-Ensemble“ im Theater am Schiffbauerdamm); als Regisseur erarbeitete er Modell-Inszenierungen seiner Dramen. Der politische Dichter Brecht erlangte als Dramatiker und auch als Lyriker, Epiker und Theatertheoretiker Weltgeltung. Er begann als anarchistisch-nihilistischer Expressionist und Naturalist, wandte sich aber bald einer extremen Sachlichkeit zu, mit der für ihn typischen Mischung aus Gesellschaftskritik und Groteske, Sarkasmus und sozialer Anklage. Seine Lehrstücke sollen der kommunistisch-agitatorischen Meinungsschulung dienen. Er entwickelte sein „episches Theater“, das im Zuschauer nicht durch vorgetäuschte Handlung Gefühle erwecken will, sondern ihn durch lehrhaft, sachlich nüchtern vorgeführte Beispiele menschlichen Verhaltens zum Mitdenken und zu eigener Entscheidung zwingen soll (VerfremdungsEffekt). In Gero von Wilperts „Lexikon der Weltliteratur“ heißt es zum „Guten Menschen“: Der gute Mensch von Sezuan. Parabelstück in 10 Bildern (Prosa und Vers) von Bertolt BRECHT. Musik von P. Dessau. Entstanden 1940-42; Erstausgabe Versuche 12, Berlin 1953; Uraufführung 4. 2.1943 Zürich, Schauspielhaus. Brecht verabsolutiert den Zwiespalt der Existenz auf die soziale Einstellung des einzelnen zur Umwelt. Leben bedeutet stets auf Kosten anderer leben. Güte ist Unvernunft sich selbst gegenüber, Egoismus ein Gebot der Selbsterhaltung. Stillschweigend setzt Brecht dabei voraus, daß Gut und Böse nicht vom Charakter des einzelnen, sondern jeweils von seiner sozialen Lage bestimmt sind. Eine ostasiatische Welt mit Götterbonzen und einer verspielt immer wieder in Frage gestellten Realität dient als Schauplatz. Die drei Götter suchen den 'guten Menschen', der den Sinn ihrer Schöpfung, die Zweckmäßigkeit der Welt erweisen soll. Als Dank für ein Nachtlager machen sie das Straßenmädchen Shen Te zur Besitzerin eines Tabakladens. Wehrlos in ihrer Hilfsbereitschaft ist das Mädchen bald der Habgier der Umwelt ausgeliefert den Verwandten, den Gläubigern, dem arbeitsscheuen Flieger Sun, den sie liebt. Als 'Engel der Vorstädte' umschmeichelt, droht Shen Te der Bankrott. Da erfindet sie den vernünftigen, hartherzigen Vetter Shui Ta, in dessen Maske sie alle Schmarotzer zu einträglichen Arbeitskulis verpflichtet, eine Tabakfabrik aufbaut und Shen Te zur Vernunftheirat mit dem reichen Barbier drängt. Eine Gerichtsverhandlung erweist zuletzt die Identität von Shen Te und Shui Ta und damit die Unerfüllbarkeit des ethischen Anspruchs vor der Wirklichkeit. Der offene Schluß stellt in direkter Anrede die Lösung dem Publikum anheim. Brecht greift hier auf das distanzierende Medium des barocken Welttheaters zurück, um die überirdischen Instanzen in ihrer Hilflosigkeit zu entlarven. Calderons Anliegen, das Spiel vor dem Schöpfer als metaphysisches Gleichnis zu ordnen, wird grimmig parodiert. Der Wasserverkäufer Wang dient als Katalysator des Geschehens im perspektivischen Wechsel zwischen Rahmenspiel und Handlung. Dieser großen Herausforderung stellt sich nun in den beiden Aufführungen die Theater-AG des FWG dieses Jahr. Nach der recht erfolgreichen Inszenierung von Shakespeares „Der Kaufmann von Venedig“ im letzten Jahr war es aber ein kalkulierbares Risiko, sich diesem Stück zuzuwenden, denn viele der letztjährigen Truppe waren auch dieses Jahr wieder mit von der Partie. Sie wussten so auch, auf was man sich einlässt, wenn man sich einen solchen „Klassiker“ als abendfüllende Veranstaltung zum Ziel setzt. Erfreulich ist es aber zugleich, dass doch einige neue Gesichter es mit dieser Aufführung wagen, sich erstmals einem großen Publikum zu präsentieren. In der seit Herbst des letzten Jahres andauernden Probenzeit waren sie mit dem gleichen Ernst und dem gleichen Engagement bei der Sache wie die „alten Hasen“. So wird der Abend der Aufführung hoffentlich den verdienten Lohn für viele Stunden des Auswendig-Lernens, der nervenaufreibenden Probenstunden und der manchmal doch frustrierenden Stimme der Leiter „von vorne“, „lauter“, „langsamer“ und/oder „deutlicher“ bereit halten. Im Voraus jedenfalls von uns Leitern ein herzliches Dankeschön für die engagierte und tolle Zusammenarbeit. Sie, liebe Zuschauer, sollten durch Ihre freundliche Unterstützung dazu beitragen, dass das notwendige und verständliche Lampenfieber möglichst bald durch die Freude am Spiel abgelöst wird. Dann wird dieser Abend sicherlich zu einem Erlebnis für alle werden. An dieser Stelle möchte wir in unserem Namen und im Namen der AG auch unseren Dank an die verschiedensten Adressaten aussprechen: - den Herren Göden, Jäckels und Erkel, ohne deren tatkräftige und unermüdliche Hilfe auch dieses Mal nichts zustande gekommen wäre; der Truppe in den Bereichen Bühnenbau, Ton und Licht, die zuverlässig und inzwischen völlig selbständig seit dem Aufbau der Bühne unser Stück wie selbstverständlich begleiten. Ein besonderes Dankeschön geht dieses Jahr an Herrn Meurer und seine vielen Maler für die auch dieses Mal wieder tollen Bühnenbilder, und das war weiß Gott nicht selbstverständlich, denn es standen ihm und seiner Truppe wegen nicht vorhandener Räumlichkeiten lediglich knappe vier Wochen zur Verfügung, um dieses Ergebnis zu „zaubern“. So wünsche ich allen Zuschauern im Namen des gesamten Teams einen angenehmen Abend und uns selbst ein gutes Gelingen. Der Eintritt ist traditionsgemäß frei. Wir hoffen aber auf eine Spende Ihrerseits, mit der wir dann die im Vorfeld der Aufführung entstandenen Kosten zumindest teilweise decken können. Für Ihr Verständnis und Ihre Freigebigkeit im Voraus bereits herzlichen Dank! Michael Leuck und Marius May, AG-Leiter) Fortsetzung Mitwirkende: Darsteller: Wang, ein Wasserverkäufer Frederick Riehmenschneider 1. Gott Steffanie Lörsch 2. Gott Kevin Mangerich 3. Gott, Neffe Marius Steinhauer Shen Te Gina Metzen Shui Ta Niklas Czubkowski Yang Sun, ein stellungsloser Flieger Marius Schäfer Frau Yang, seine Mutter Jasmin Lewandowski Die Witwe Shin Anisa Reichardt Frau Mariam Selim Mann/Bonze René Mannola Der Schreiner Lin To/Der Kellner Felix Hahn Schwägerin Lara Pohlmann Nichte/Teppichhändler Sascha Losse Die Hausbesitzerin Mi Tzü Sophie Czubkowski Der Polizist Jonathan Henke Der Barbier Shu Fu/Großvater Kilian Braun Der Arbeitslose/Der Herr Tobias Barme Frau des Teppichhändlers/Alte Prostituierte Pauline Gutmann Souffleuse: Daria Tschistik 11 12 12 9b 12 12 11 9b 12 8c 12 9a 8b 10a 9b 11 11 9b 9a 11 Technik-AG: Fabian Anheier Thomas Marquenie Matheo Schaaf Tim Hendele 12 12 12 9a Michael Kotz Jonas Ostermann Paul Wolf 12 12 10b Kulissenmaler: Dascha Blehm Lea Elsen Lena Raltschitsch Svea Wöhst Simon Clemens Hannah Goebel Alina Linden Paul Philippi Lea Stein Robin Weirich 12 12 12 12 11 11 11 11 11 11 Leonard Drobig Anna Meyers Susanne Willems Moritz Basquit Luca Demuth Katharina Graff Lara Oehler Luca Sander Julius Waldeier 12 12 12 11 11 11 11 11 11