0 - Axtal

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Schwingquarze und Oszillatoren
Möglichkeiten und Grenzen bei der Erzeugung
von stabilen Mikrowellensignalen
Bernd Neubig
Dipl.-Phys. Dipl.-Ing.
© AXTAL GmbH & Co.KG
Wasemweg 5
74821 Lobbach
Juni 2006
www.axtal.com
[email protected]
Fon: 06261 939834
1
Erzeugung von quarzstabilen
Mikrowellensignalen
Mögliche Quellen:
Quarze:
Hochfrequente Grundwellen- oder Obertonquarze
AT- Quarze oder SC-Quarze
HFF- Quarze
SAW- Resonatoren
OCXO oder TCXO
im Bereich 5 MHz ~ 30 MHz
Im Bereich um 100 MHz
Juni 2006
2
Erzeugung von quarzstabilen
Mikrowellensignalen
Mögliche Aufbereitung:
Frequenzvervielfachung
Injection Locking
PLL-Anbindung OCXO oder TCXO an VCO
VCO mit Stripline,
Koax-Resonator,
Dielektr.Res,
SAWR
Juni 2006
3
Erzeugung von quarzstabilen
Mikrowellensignalen
Herausforderungen:
Frequenzstabilität
Kurzzeit, Langzeit, Temperatur, Pushing, Pulling
Spektrale Reinheit
Harmonics, Subharmonics, Anharmonics
Phasenrauschen / Phasenjitter
Trägernah, Weitab
Mikrofonie / g-sensitivity
Juni 2006
4
Quarze
Quarze:
AT- Quarze oder SC-Quarze
HFF- Quarze
SAW- Resonatoren
OCXO oder TCXO
im Bereich 5 MHz ~ 30 MHz
Im Bereich um 100 MHz
Juni 2006
5
AT-Schnitt, Dickensscherungsschwinger
Rotation um Winkel Θ
AT : Θ ca. 35° +- 15‘‘
z
AT h n i t t
Sc
Beim AT-Schnitt besitzt die
Dickenscherungsschwingung
bei Raumtemperatur einen
Temperaturkoeffizienten (TK)
von Null.
y
x
Juni 2006
6
f(T)-Kurven beim AT-Schnitt
25
∆θ
20
35¼o
7’
10
’
∆θ
r
m
R
8’
15
∆f
f (ppm)
Z
AT-Schnitt
R
Y
-1’
m
r
0’
6
Y-Quarzbarren
5’
5
1’
4’
0
3’
-5
3’
2’
4’
1’
-10
’
0
-15
’
-1
-20
-25
2’
5’
θ = θ0 + ∆θ
θ0 = “Nullwinkel”
= 35o 12,5’ für
Grundwelle planparallel
6’
7’
8’
-45 -40 -35 -30 -25
-20 -15 -10
-5
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
55
60
65
70
75
80
85
90
Temperatur (oC)
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7
Doppelt gedrehte Schnitte mit TK= Null
90o
Erste Rotation um Winkel Θ
Θ ca. 34° +- 15‘‘
60o
30o
θ
0
-30o
FC
AT
IT
SC
•Y
RT
BT
-60o
-90o
ch
a
f
t
Ein dreh
ge
Do
ge ppel
dre tht
0o
Θ ≈ 35°:
10o
φ
20o
30o
AT-Schnitt: TK = 0 ppm/K bei ≈ 25°C
SC-Schnitt*: TK = 0 ppm/K bei ≈ 95°C
* SC = Stress Compensated
Zweite Rotation um Winkel Φ
SC: Φ ca. 22° +-10‘
Juni 2006
8
TK-Kurven des SC-Schnitts
TK-Kurven SC-Schnitt
5
4
3
0
2
0,25
0,5
1
0,75
1
0
50
55
60
65
70
75
80
85
90
95
100
105
110
115
120
125
1,25
1,5
-1
1,75
2
-2
2,25
2,5
-3
ppm(Max)
-4
ppm(Min)
-5
Temp [°C]
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f(T) - Kurve beim SC-Schnitt
20
(ppm)
10
∆f
f
15
0
Frequenzänderung ±2 ppb (= ± 2.10-9)
über Ti ± 1K
∆θ = 0
5
-5
Kurvenscharen für ∆θ ≠ 0
-10
formähnlich wie bei AT-Schnitt
-15
-20
20
40
60
80
100
120
140
160
Temperatur (0C)
Juni 2006
10
Eigenschaften des SC-Schnitts
SC = „Stress Compensated“, d.h.
unempfindlicher gegen mechanischen Stress
geringere Empfindlichkeit bei Beschleunigung
g-sensitivity
Mikrofonie
höhere Schwingungsamplituden möglich
geringeres Phasenrauschen
geringere Alterung bei gleicher Amplitude wie AT
Juni 2006
11
Eigenschaften des SC-Schnitts
TK- Kurve ist bei typischen Thermostattemperaturen (70°C ~ 90°C) flacher
höhere Temperaturstabilität bei gleicher
OCXO - Baugröße
kleinere Baugröße für gleiche Temperaturstabilität
Starke (unerwünschte) B-Mode, nur 9%
oberhalb der (erwünschten) C-Mode
Aufwendigere Selektionsmittel in der Oszillatorstufe
Wesentlich teuerer als AT-Schnitt
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Oszillatorstufe mit AT/SC-Quarz
L1-C1:
Unterdrückung B-Mode
L2-C2:
Unterdrückung Grundwelle
AT-Grundwellen-Quarz
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SC-Quarz 3. Oberton
13
Hochfrequente
Grundwellenquarze (HFF)
Technologische Dickengrenze für mechanische Bearbeitung:
d ? 40 µm ? höchste Grundfrequenz ca. 45 MHz
Tiefes Strukturätzen mit Inverted-Mesa-Technik:
D2
D1≈ 50
µm
Stand der industriellen Technik:
Grundwelle 150 MHz bis 250 MHz
3. Oberton bis 750 MHz
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HFF-Quarze
Juni 2006
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HFF-Quarze
Vorteile:
einfache Oszillatorschaltung ohne Abstimmung
geringerer Vervielfachungsfaktor
größere Ziehbarkeit als Obertonquarze C1~1/n²
Nachteile:
geringere Güte (Q•f) als Obertonquarze
Phasenrauschen schlechter
Kleinstückzahlen schwer erhältlich
Juni 2006
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SAW Resonatoren
λ 2
λ 2
BAW
SAW, One-port
SAW, Two-port
Ersatzschaltbild
C0
C1
L1
L1
R1
BAW and One-port SAW
Juni 2006
C0
C1
R1
C0
Two-port resonant SAW
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SAW Resonatoren
Frequenzbereich ab 100 MHz bis > 1 GHz
Güte im Bereich n· 1000
Temperaturstabilität im Bereich n·100 ppm
Abgleichgenauigkeit ca. ±100…±300 ppm
Ziehfähigkeit im Bereich n·100 ppm
Juni 2006
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Stabilitätsfaktor Quarzgüte (BAW)
100
Güte Q, in Millionen
60
40
Ideale Güte-Grenzkurve
(ohne innere Reibung)
Q . f = 16 . 1012 Hz
20
10
8
6
4
90 mm
30 mm
2
Quarzscheibe
nDurchmesser
evakuiert
1
0.8
0.6
0.4
15 mm
0.2
0.1
0.1
0.2
0.4 0.6 1.0
2
4
6 8 10
Unter
Normaldruc
k
20
40 60 100
Frequenz in MHz
Juni 2006
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Stabilitätsfaktor Quarzgüte
Höhere Güte bei größerer Quarzscheibe
Höhere Güte bei niedriger Frequenz
Charakteristische Größe: Q • f ,
liegt im Bereich n·1012 Hz (n = 1 ~ 16)
Oberton-Quarze haben höhere Güte als
Grundwellenquarze
SC-Quarze haben etwas höhere Güte
als AT
Juni 2006
20
Phasenrauschen- Einflussfaktoren
Theorie: Leeson-Formel:
⎛
f02
4
L(f ) = ⎜ α R f 0 + α E
2
⎜
4Q
eff
⎝
⎞ 1 ⎛
GFkT f 02
3
⎟ ⋅ + ⎜ 2α R Qeff f 0 + 2
2
⎟ f3 ⎜
P
4Q
0
eff
⎠
⎝
⎞ 1 α
GFkT
⎟⋅
+ E +2
⎟ f2
f
P0
⎠
aR ... Funkelrauschen des Quarzes
≈ 2·10-39 rad²/Hz²
aE ... Funkelrauschen des Verstärkers
≈ 6·10-14 rad²
Qeff ... Betriebsgüte des Resonators
G ... Verstärkung
F ... Rauschfaktor
kT ... Boltzmann-Konstante, Temperatur in K
P0 ... Ausgangsleistung
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Rauscharme Oszillatorschaltung
Aus: Bernd Neubig: Entwurf von hochstabilen Quarzoszillatoren;Vortrag 13. GHz-Tagung Dorsten 10.2.1990
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Optimale Quarzfrequenz für
Mikrowellenanwendung ?
Höhere Frequenz = geringe Subharmonics
(Vervielfachung) bzw. Anharmonics (PLL)
Höhere Frequenz = geringere Quarzgüte
10 MHz SC3: Q = 1.5 Mio
100 MHz SC5: Q = 150 000
Q · f = 15 ·1012 = const.
Phasenrauschen
100 MHz-Quarz: wegen geringer Güte und größerer
Absolutbandbreite trägernah schlechter
10 MHz-Quarz: bei Vervielfachung um
20·log10 (10) = 20 dB weitab schlechter
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Vergleich 10 MHz *10 vs. 100 MHz
Juni 2006
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Optimale Quarzfrequenz für
Mikrowellenanwendung ?
Ziehfähigkeit reduziert sich mit dem Quadrat des
Obertons
Problem Sollfrequenzabgleich bei höherer Frequenz
kaum Reserve für Alterungsabgleich
Oberton SC - Quarze bei 100 MHz teurer,
Oberton AT- Quarzen sind deutlich günstiger
Optimale Quarzfrequenz bestimmt sich aus den
Anforderungen an Phasenrauschen und Kosten
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25
Quelle: Vor- und Nachteile
Methode
Vorteile
Nachteile
Höherfrequente
Obertonquarze
Höhere Quarzgüte als GW,
weniger Subharmonics
Geringere Ziehfähigkeit
SC- Quarze
Hohe Güte, niedriger TK,
geringeres Phasenrauschen
Kosten, Ziehfähigkeit,
komplexere Schaltung
HFF- Quarze
Weniger Subharmonics,
einfache Oszillatorschaltung
Geringe Güte, stärkere
Alterung,
„krumme“ Frequenzen
SAW-Resonatoren
Hohe Ausgangsfrequenz,
niedriges WeitabPhasenrauschen
Geringere Güte, geringe
Temperaturstabilität,
„krumme“ Frequenzen
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OCXO / TCXO
Mögliche Quellen:
Quarze:
Hochfrequente Grundwellen- oder Obertonquarze
AT- Quarze oder SC-Quarze
HFF- Quarze
SAW- Resonatoren
OCXO oder TCXO
im Bereich 5 MHz ~ 30 MHz
Im Bereich um 100 MHz
Juni 2006
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Unerwünschte Eigenschaften
TK-Diskontinuitäten (Dips)
Frequenzhysterese
Alterung
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TK-Diskontinuitäten (Dips)
Sprungartige Frequenzänderungen, i.d.R.
verbunden mit Widerstands- Einbrüchen in einem
schmalen Temperaturbereich.
Ursachen (meist):
- Kopplung mit Störresonanzen, d.h. Obertöne anderer
Schwingungsformen *
Miniatur- (SMD-) Quarze sind anfälliger gegen Dips als
konventionelle „große“ Quarze
_________________________________________________
* Temperaturlage hängt von der Lastkapazität ab. Effekt kann durch
Absenken des Quarzstroms reduziert werden
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TK-Dips
fL2
Widerstand
Frequenz
∆f
10 X10-6
f
fR
RL2
RL1
R1
-40
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fL1
-20
0
20
40
0
Temperatur ( C)
60
80
100
30
Frequenzhysterese
Differenz im Temperaturgang der Frequenz
beim Aufheizen und Abkühlen.
Hysterese des Resonators
Ursachen: Mechanische Spannungen in der Resonatoraufhängung,
den Klebestellen, den Elektroden.
Thermisches „Überschwingen“ bei schnellen
Temperaturänderungen
Hysterese und Dips begrenzen in der Praxis die
mögliche Temperaturkompensation (TCXO)
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31
Hysterese (TCXO)
Relative Frequenz (ppm)
1.0
0.5
0.0
-25
-5
15
35
55
75
Temperatur (0C)
-0.5
-1.0
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Alterung
Einflussgrößen auf die Quarzalterung
Herstellungsprozess
Viele Einflussparameter ...
Gehäusetechnologie
Nach Alterung geordnet (von schlecht nach gut):
Glasfritte, Lötverschluss, Epoxy-Klebverschluss, Stromverschweißen,
Kaltverschweißen, Schmelzglasverschluss
Quarzbelastung
Höhere Quarzbelastung erzeugt in der Regel eine höhere
Alterungsrate.
AT-Quarze benötigen eine niedrigere Belastung als
SC-Quarze für gleiche Alterung
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Alterung
Einflussgrößen auf die Quarzalterung
Umgebungsbedingungen
Temperaturwechsel beschleunigen die Alterung
stärker als stationäre Bedingungen
Ein-/Ausschalten erzeugt Frequenzoffset (Re-trace)
Mechanische Erschütterungen
Einfluss von Oszillatorkomponenten
Mit OCXO sind bessere Alterung als mit TCXO erzielbar
– Konstantere Umgebungsbedingungen, keine Hysterese und Dips
– Bei TCXO wird Ziehfähigkeit zur Temperaturkompensation
benötigt, bei OCXO kann Quarz „steif“ (kleines C1) sein, damit
weniger abhängig von Oszillatorkomponenten.
Gute Quarze werden mit zunehmendem Alter besser!
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Alterung
A(t) = 5 ln(0.5t+1)
∆f/f
Time
A(t) +B(t)
B(t) = -35 ln(0.006t+1)
Die Alterungsmechanismen haben verschiedene Zeitkonstanten, Stärke und Vorzeichen.
Überlagerung mehrerer Mechanismen kann zur Vorzeichenumkehr der Alterung führen
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Frequenzaufbereitung
Mögliche Aufbereitung:
Frequenzvervielfachung
Injection Locking
PLL-Anbindung OCXO oder TCXO an VCO
VCO mit Stripline,
Koax-Resonator,
Dielektr.Res,
SAWR
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Phasenrauschen einer PLL
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Aufbereitung: Vor- und Nachteile
Methode
Vorteile
Frequenzvervielfachung Quarzpreis, gutes trägernahes Phasenrauschen
Nachteile
Schaltungskomplexität,
Abgleichaufwand,
schlechteres Weitabrauschen
Stärkere Mikrofonie bei
hohem Vervielfachungsfaktor
Injection Locking
Relativ einfache
Schaltungsstruktur
Starke Subharmonics,
schlechtes Phasenrauschen
Phase-Locked Loop
(PLL)
Relativ einfache
Realisierung, Standard-IC
Verschlechterung des
Phasenrauschens („PLLKnie“), starke Subharmonics
relativ trägernah
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Zusammenfassung
Höchste Frequenzstabilität wird durch OCXO mit
SC-Quarzen erreicht, in den meisten Fällen ist
eine Ausgangsfrequenz im Bereich um 100 MHz
optimal
Für geringstes Phasenrauschen ist eine
Frequenzvervielfachung gegenüber einer PLL
vorzuziehen. Durch optimales Design der PLL
lassen sich jedoch bei geringerem Bauteil- und
Abgleichaufwand auch gute Phasenrauschwerte
erzielen.
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