DIE DER HEILIGEN ANASTASIA ZONARAS RHODOS 1994 DR. JOHANNES EL. ARCHAOLOGE 1. RHODOS a) Lage und Name. der Stadt Rhodos, e iner Entfernung 78 km , der Nahe des Meeres mitten einer fruchtbaren Gegend die heutige Siedlung Apolakki a 50 m, Einwohner 574). Der Name «Apolakkia»' bedeutet, ein Dorf, das einem d.h. Vertiefung, Iiegt; tatsachlich ist der Ort kleinen umschlossen, so dass dieser Name berechtigt ist. der Mitte des Dorfes liegt eine kleine, Einraumkapelle (innere Dimensionen: 7.20 3.51 m), die dem Heiligen geweiht ist. Sie das 14. Jhr. Chr. datiert. wird der Siedlung liegen auf einem ca. 70 m) die Ruinen eines machtigen Kastells , das die Ritter des Heiligen Johannes Rhodos gebaut haben (1308-1522 Chr.)2. Dieses Kastell ist auf dem Platz einer byzantinischen Befestigung3 gebaut und war teilweise 1. R. g er Carta, S. 58·60. 2. C h. a a c h r s t d u Geschichte (1972) , S. 286. Edikt O rsini, 1474 Chr.: 3. Es befinden sich auf dem aus der byzantinischen Zeit. G.B. architektonische Marmorgl ieder und Scherben 4 49 770 Johannes Volanakis bis zum zweiten Weltkrieg (1940-1944) erhalten 4• Gegen Ende des wurde es durch Bomben zerstOrt. 1m Teil der Siedlung liegt die heutige Hauptkirche des Dorfes, die der Heiligen Marina geweiht ist (17. Juni). Es handelt sich um die einen rechteckigen Grundriss zeigt Dimeneine sionen 18.80 7.27 m) und eine - Decke tragt. Sie gehort dem sogenannten «Dodekanesischen Typus», der spatgotische zeigt. Die der Heiligen Marina wurde Mitte des 19. gebaut. Jh.s n. Chr., wahrscheinlich am Platz einer alteren b) Monumente. der Umgebung Apolakkia befinden sich zahlreiche archaologische Orte und Monumente, die aus allen Perioden - aus der priihistorischen bis zur heutigen Zeit - stammen. Unter anderem gehoren auch folgende Orte dazu: 1) Ammogremos. SW. des Dorfes, einer Entfernung ca. 1500 m, liegt der Ort «Am mogremos», wo im April 1993 durch eine Grabung Reste eines versteinerten Elefantenskelettes entdeckt wurden; sie sind viele Millionen Jahren alt, nach Angaben der Ausgriiber. 2) Kato Trapezies. NW. der Siedlung, ca. 1000 m Entfernung auf einem wurden Reste aus der neolithischen Zeit entdeckt: Steinaxte, OpsiScherben u.a. 3) Pano Trapezies. Auf einem etwa 1,5 km nordlich der Siedlung, liegt eine sehr grosse mykenische Nekropole; es sind zahlreiche Kuppelgriiber vorhanden. 4) Sarakies. der Gegend «Sarakies»5, 2,5 km des Dorfes befinden sich die Ruinen einer antiken Siedlung, die besonders der hellenistischhat. romischen Zeit 4. Dieser Text ist eine Bearbeitung meines Vortrages, gehalten am 16-12-1993 an der 5. R. gJ e r Carta, S. 59. Die 5) Arnitha, der Anastasia 771 /rene. Apo!akkia, etwa 3,5 km vom Dorf entfernt, wurden an /rene»6 die Ruinen zwei der Stelle Basiliken gefunden (Basilika und die tei!weise erforscht sind. ihnen verschiedene Annexbauten, wie: Martyrium, Baptisterium, Skevophy!akion u.a. 6) Arnitha, Pachykormi. Nach 4 km in Richtung Apo!akkia ge!angt man zur Gegend «Pachykormi»7. Dort wurden die Ruinen einer SiedJung Zeit hat. Die Einwohner gefunden, die in der dieser Siedlung haben die zwei Basiliken beim Ort «Heilige Irene» gebaut und benutzt. 7) Chroussia. Der Name «Chroussia» bedeutet «Go!dene Gegenstande». Dieser Apolakkia. liegen die Ruinen Ort befindet sich 2,5 km SW. einer antiken Sied!ung. 8) Strogyle. Am Ort «Strogyle », der sich 3,5 km SW. des Dorfes befindet, einer sind Reste vorhanden, die wahrscheinlich 2. a) Lage und Name. Wenn man parallel der die Autostrasse Apo!akkia einem etwa 150 nach Kattavia Hihrt, gelangt man nach 3 km m !inks der Autostrasse, der den Namen «Z onaras»8 tragt. Der Name «Zonaras» ist byzantinisch ; bedeutet tragt 9 • Wahrschein!ich steht er ein Mann, der einen breiten 6. R. Inglieri , Carta, S. 59. Orlandos , Monumente (1948), S. 32-35. J. V a n a k s , Monumente (1988), S. 330. J . V 1a n a k , «Arnitha» , 1979, S. 270-272. J. V 1a n a k , Baptisterien,S. 126-127. 7. R. Inglieri , Carta, S. 59. 8. R . n g e r i, Carta, S. 60. 9. Auf byzantinischen Darstellungen werden oft Leute, die der Oberklasse geKirchenstifter u.a. horen , mit einem breiten 772 Johannes Volanakis dieser Name Verbindung mit der bekannten, byzantinischen MagZonaras; viel1eicht besass sie Felder der Umgenatenfamilie bung Apolakkia und daher kommt auch dieser Ortsname. die bis heute unter den Nach der wohnern Apolakkia lebendig geblieben ist, lag das Dorf der Gegend Zonaras. Es wurde durch Piraten zerund die Dorfeinwohner suchten einen neuen cheren Platz, um ihre Wohnungen bauen. Sie haben an der heuApolakkia ihre neue Siedlung gebaut. tigen Stel1e Die Sage erzahlt auch einer alten die sich bei ZonaPiraten aber an ihrer ras befand; sie wurde ebenfal1s Stel1e konnten fromme Glaubige nachts ein Licht sehen. Es wird also der sowohl der der alten Siedlung und der erzahlt, wie auch ihrer rung und der der neuen Siedlung Apolakkia. Dies ist das historische Element der ganzen Sage. Der Referent kam Sommer des Jahres 1978 zum erstenmal nach Apolakkia; beeindruckt sowohl der Sage, als auch dem Namen «Zonaras», besuchte er den Ort und versuchte Reste der alten Siedlung und der lokalisieren. Es wurden tatsachlich auf dem Zonaras Reste der alten Siedlung festgestel1t, aber der konnte man damals nichts sehen. Die alte wie jetzt festgestellt wurde, lag unter einer dicken Schicht Erde, chen und dicht bewachsen, so dass man der Basilika nichts sehen konnte. Wahrend der Jahre 1985-1990 wurde 4 km Apolakkia bewassern. Nach ein Staudamm gebaut, um die fruchtbare Gegend Fertigstel1ung des Dammes wurde mit dem Bau der Bewasserungskanale angefangen. Am 16. Marz 1993 wurden durch einen Bagger bei der Eroffnung Graben die Bewasserungskanale zahlreiche architektonische Marmorglieder ans Licht gebracht: Saulen, Saulenbasen und Kapitelle, Teile einem Stylobat, Schranken, ein AJtar mit Inschrift aus der vorchristlichen Zeit usw. Ebenfal1s kamen Wande eines grossen Gebaudes zum Vorschein und wurden teilweise beschadigt. Einen Tag spater - am 17. Marz 1993 - auf einer Dienstfahrt, sah ich die oben erwahnten Funde, mir war es gleich klar, dass es sich um eine grosse handelte. Der Bau des Bewasserungskanales wurde sofort unterbrochen. Der Archaologische Dienst des Dodekanes wurde informiert. Die Basilika der heiligen Anastasia 773 Vom 22-3-1993 bis 2-4-1993 und vom 20-7-1993 bis 31-8-1993 fanden dringende Ausgrabungen statt, unter der personlichen Leitung des Referenten. Die vorHiufigen Ergebnisse dieser Forschung werden hier vorgetragen. b) Die Siedlung. Auf einem 20 m) liegen die Ruinen einer antiken Siedlung, die wahrend der hellenistischen, romischen und chen Zeit hat und wahrscheinlich im 7. Jh. n. Chr. und verlassen wurde. sehen: Reste Mauern, FussbQden, Es sind, unter anderem, zwei Brennofen, eine Olivenpresse, architektonische Glieder, Ziegelsteine, Scherben u.a. Auf der SW. Seite des lag die Basilika der Heiligen Anastasia. c) Der Hafen. einer Entfernung ca. 500 NW. der Siedlung Zonaras und heute der Fluss «Siannites» oder «Apolakkiates». Man m muss annehmen, dass im Altertum, an dieser Stelle der Hafen der Siedlung gelegen hat. ihm liegen die kleinen Berge «KaJogeros» und Nordlich «Tsingani», die ihn vor den NW-Winden haben. Der Hafen wurde d) Die Nekropole. einer Entfernung ca. 200 m, wurde SW. der Siedlung und ca. 30 m) eine antike Nekropole entdeckt. Sie auf einem besteht aus mehreren unterirdischen Korridoren (Breite ca. 0.60 und ca. 2.00 m) und unterirdischen Raumen, die als Griiber gedient haben. Die Nekropole gehorte der Siedlung Zonaras und der Zeit wurde auch 10. AlIen, die diese Arbeit haben, mbchte ich herzlich danken. 1m Byzantinische Antiquitiitcn des Dodebcsonderen : a) dem Direktor de 4e Ephoreia as 11 i a , b) dem Apolakkia Herrn m kanes Herrn Dr. manuel G. Lergos, c) der Firma TERNA, d) Frau Georgia Thomadakis und Frau a r a S a r k u, die den Grundriss angefertigt haben, e) den Photograe 1e g r n und e nas phen des Archiiologischen Dienstes Herrn G e r g e r g s, f) den Arbeitern, die bei der Grabung tiitig waren, g) meiner Frau Ch r ss e d. a r a G e h h ff a n a k s, ihrc Hilfe und die FormulierDr. 774 Johannes Volanakis Die Basilika der heiligen Anastasia 775 DIE DER HEILIGEN ANASTASIA VON ZONARAS LAGE UND SW. der Siedlung Zonaras am Fusse des gleichnamigen wurde auf einer grosseren ebenen FHiche, im 5. Jh. Ch., wahrscheinlich am Platz eines antiken Heiligtums, die Basilika der Heiligen Anastasia gebaut. Die und ihre Annexbauten decken eine FHiche 1500 m. ca. 200 m dem Die Basilika lag in einer Entfernung damaligen Hafen; so wurde der Transport des Baumaterials und besonders der architektonischen Marmorglieder erleichtert. Die architektonischen Marmorglieder bestehen entweder aus weissem oder grauem importierten oder aus einheimischem blauen l 2 oder roten Die Basilika Zonaras war der Heiligen Anastasia geweiht, wie wir durch zwei Inschriften wissen. Auf dem untersten Teilzweier zylinund nordlichen Saulenreihe der drischer Saulen, die der Basilika angehorten (Abb. 1) befinden sich die Inschriften: «THC ANACTACIAC» Hochstwahrscheinlich handelt es sich um die Heilige Martyrerin Anastasia aus Rom, die im Jahr 251 Chr. den Martyrertod erlitten hat l 4 • Es ist interessant, dass der Name «Anastasia» bis heute im Dorf Apolakkia sehr haufig ist. ung des Textes, h) der Redaktion und den Mitarbeitern der Zeitschrift «THEOLOGIA», die den sorgfiiltigen Druck der Arbeit gesorgt haben. Konstantinopel, Gricchenland (Paros, 11. Dcn Ort seiner Herkunft muss man Pendeli) oder Klein Asien suchcn. aus Lardos. Kamiros Skala. 13. Aus der Gegend 14. Arkassa auf Karpathos wurdc auch eine BasiIika des 5. Jh.s ausgegraben, die der Miirtyrerin Anastasia geweiht war. Auf ihren Fussbodenmosaiken befindet sich eine Inschrift, die folgendermassen anfiingt: «ANACTACIAN / ...» «Anastasia, Braut und Gemahlin Christus...». Vgl. S. e J e k a n d e s, saiken, S. 60. 776 Johannes Volanakis Die Basilika der Anas!<lsia 777 778 Johannes Volanakis ARCHITEKTUR 1. BAUTYPUS DER 1, Abb. 2-3). Es handeIt sich um eine dreischiffige Basilika, vom einfachen heIIenistischen Typus; sie trug eine Holzdecke mit ZiegeIsteinen. Die BasiIika zeigt einen rechteckigen Grundriss (aussere Dimensionen: 30.00 16.00 m). Die Hauptachse des Gebaudes Iiegt West-Ost Richtung (100°). Der Hauptraum der ohne Apsis und Doppeltnarthex, zeigt ebenfalls einen rechteckigen Grundriss (innere Dimensionen: 19.00 14.60 m) und wurde durch zwei Saulenreihen jeweiIs acht Marmorsaulen drei Schiffe getrennt. Jede Saule bestand aus einer Saulenbasis mit Plinthe, einer zyIindrischen Saule, ohne KanneIuren und einem jonischen KampferkapiteII. 2. DAS Das MitteIschiff der zeigt einen rechteckigen Grundriss (innere Dimensionen: 18.90 7.75 m). Die Ostseite offnet sich einer grossen Apsis. Die ist innen haIbkreisformig (Durchmesser: 6.63 und 2.72 m)I5 und aussen dreiseitig (Lange der Seiten, nach S.: a) 4,14, b) 4.80 und c) 4.14 m). Mitten der Westseite des Mittelschiffes offnet sich eine (1.80 m breit), die den Eingang vom Esonarthex zum det. Ihre besteht aus zwei antiken Grabsaulen, die aus hellenistischer Zeit stammen. Der Fussboden des Mittelschiffes war mit vieIfarbigen Mosaiken gedeckt. Der Raum des MitteIschiffes war zwei TeiIe getrennt. Der OstteiI bildete den AItarraum und der WestteiI den Hauptraum des MitteIschiffes. a) Der Altarraum. Der AItarraum zeigt einen rechteckigen Grundriss (7.45 4.63 m) und wurde dem Raum des Mittelschiffes durch eine Trennwand (TempIon) getrennt. Das TempIon bestand aus einem StyIobat und den Schranken. Der StyIobat wurde teilweise «in situ» gefunden. Er besteht aus 15. Die grosse der Stadt Rhodos Apsis mit Durchmesser: 6.00 m. Die Basilika des Heiligen Demetrios Vourdoukarata hat einc Apsis mit Durchmesscr: 7.10 m. hat eine Gcnnadi- Die Basilika der heiligen Anastasia 779 780 Johannes Volanakis grauen Marmor (0.155 0.10 m). der Mitte der Oberflache offnet sich eine Rinne (0.055 breit und 0.01 m tief), der die Schranken festgehalten wurden. Die Schranken bestanden aus weissem Marmor und waren mit Skulpturen Teile davon wurden entdeckt. der Mitte des Templon muss es eine gegeben haben, die den Eingang vom Hauptraum der zum Altarraum ermOglichte. der Ostseite des Altarraumes, der Apsis gab es ein hufeisenformiges Synthronon, dessen obere Stufe (0.80 m breit) freigelegt wurde. Vor der Apsis stand der «Triumphbogen» ; an der So. Ecke des Altarraumes wurde eine der beiden Saulen gefunden, die den Triumphbogen getragen hatten. Sie besteht aus einer Saulenbasis mit Plinthe (0.535 0.535 0.12 m), einer zylindrischen Saule ohne Kanneluren und einem jonischen Kampferkapitell. der Mitte des Altarraumes muss der Altar gestanden habe; leider ist dieser Ort stark beschadigt, weil man spater, nach der Zerstorung der Basilika, an der Stelle des Altarraumes eine kleine Kapelle gebaut hat. Es wurden Teile des Altartisches und Saulen entdeckt, die dem Ciborium gehorten, das sich dem Altar wOlbte. b) Der Hauptraum des Mittelschiffes - Der Ambo (Abb. 4). Westlich schliesst an den Altarraum das Mittelschiff an (14.20 7.75 m), dessen Mitte der Ambo stand. Er war gross und bestand aus rotem, einheimischen Seine Basis hat eine oktagonale Form (1.50 1.30 0.28 m) und ist mit Skulpturen der Mitte ein gleicharmiges das einem (Durchmesser: 0.49 m) eingeschrieben ist. Um den einer Zone (0.18 m breit) ist eine Weinranke mit Weinblattern und Trauben dargestellt; sie soll als Symbol der Heiligen Eucharistie verstanden werden. Um den Mittelteil des Ambo befand sich ein Stylobat, mit Schrankenplatten, beides aus rotem Marmor und mit Skulpturen gesch- 16. Dieser Marmor kommt hochstwahrscheinlich aus der .Gegend «Kamiros Skala», wo antike bis heute vorhanden sind. Aus dem gleichen Marmor ist der Heiligen Irene-Arnitha gemacht. Auch der auch die Taufpiscina der Ambo der Basilika Arnitha-Katakalon- Heilige Theodoroi ist aus dem gleichen Material. Die der Anast asia 781 3. DAS Das der Basilika (19.75 2.8013.00 m) endet im Osten mit einer geraden Wand. der Mitte seiner Westseite offnet sich (1.05 m breit), die den Eingang vom Esonarthex her ermoeine glicht. 1m ostlichen Teil der befindet sich eine zweite (1.30 m breit), die einem Nebenraum Eine dritte westlich gelegene (1.25 m breit) bildete den Eingang vom Hof der oder einem Nebenraum. 1m Raum des wurden den insgesamt acht Marmorsiiulen der Siiulenreihe, gefunden; sie liegen auf dem Fussboden (Richtung N.S.) so, wie sie gefallen waren. Die meisten Siiulenbasen liegen situ. Einige davon wurden freigelegt. Es wurden ebenfalls einige jonische Kiimpferkapitelle gefunden. Der Fussboden des war mit farbigen Mosaiken seinem befindet sich auch ein das mitgedeckt. kleinen Scherben gedeckt ist; wahrscheinlich handelt es sich um Reparaturen des Fussbodenmosaiks. 4) DAS NORDSCHIFF. zeigt einen rechteckigen Grundriss Das Nordschiff der (innere Dimensionen: 18.65 2.62/2.80 m). Seine Ostseite ist gerade. der Mitte der Westseite offnet sich eine (0.95 m), als Eingang vom Esonarthex zur Basilika. 1m Raum des Nordschiffes wurden bis heute zwei der acht Marmorsiiulen der Siiulenreihe gefunden. Ebenfalls wurden eine Siiulenbasisund ein jonisches Kiimpferkapitell freigelegt. der So. Ecke des Nordschiffes wurde der untere einer zylindrischen Siiule, aus grauem Marmor gefunden (Durchmesser: 0.65, 0.60 m). 1m wurde innen an der Nordwand eine gemauerte Bank freigelegt (Liinge: 4.00, Breite: 0.6010.70 und 0.20 m). Es handelt sich wahrschcinlich um einen Tisch, der zur Gaben der Gliiubigen benutzt wurde. Dann soll man Bewahrung annehmen, dass der Ostraum des Nordschiffes als «Prothesis» gedient hatte. Der Fussboden war mit farbigen Mosaiken gedeckt; an der NW . Ecke wurde ein kleiner davon freigelegt. Probeschnitte im des Nordschiffes, um den Fussboden haben gezeigt, dasser an dieser Stelle zerstort war. 782 Johannes Volanakis Die Basilika der heiligen Anastasia 783 Die Ausmasse der Basilika Apolakkia sind eindruckvoll. Wenn man die FHiche der Fussboden misst, kommt man auf folgende Ergebnisse: a) Altarraum: Flache 35.88 m 2, ohne den Raum der Apsis. Das deutet auf eine grosse Zahl tliche Que11en bestatigt wird. b) Mittelschiff-Westraum: Flache c) Flache 59.25 m2. d) Nordschiff: Flache was auch durch schrif110.05 m 2. 50.35 m 2. Die FHiche der drei Schiffe, ohne den Altarraum, misst insgesamt ca. 220m2. Wenn man pro m2 vier Personen rechnet, kommt man einer Zahl 800 Personen. Dazu sol1 man sagen, dass hochstwahrscheinlich den Nebenschiffen Emporen lagen. Dann konnte die Basilika , ohne den DoppeInarthex, 1200 Glaubigen aufneh1500 Personen. men, zusammen mit dem Doppelnarthex sogar 5. DER (Abb. 5). Westlich des Hauptraumes der Basilika befindet sich der Esonarthex, von rechteckigem Grundriss (14.56 3.85/4.65 m). Er wird im drei Raume l7 unter1nneren durch zwei Wande (Richtung O-W) teilt S. nach Raum Er liegt westlich des der Basilika und zeigt einen rechteckigen Grundriss (3.80 2.83 m). der Mitte der -, West den Nebenraumen. und Nordseite offnet sich je eine Raum Er liegt westlich des Mittelschiffes der Basilika und zeigt einen -, Westseite rechteckigen Grundriss (7.60 4.65 m). Von der den Nebenraumen. Eingang an der Ostseite hrt zum Mittelschiff der Basilika. der Mitte der Nordseite offnete sich wahrscheinlich eine die zum Raum C 17. Diese Teilung entspricht der drei Gruppen der Katechumenen: a) Die b) Die Katechumenen c) Die Erleuchteten 784 Johannes Volanakis Raum C. Er liegt westlich des Nordschiffes der und ist rechteckigem Grundriss (3.85 2.83 m). seiner West - und Nordseite offnen sich Nebenraumen. der Mitte der Ostseite befand sich der Eingang zum Nordschiff der Basilika. Die Fussboden dieser drei Raume des Esonarthex waren mit k1einen Scherben gedeckt, die geometrischen Mustern angeordnet sind. 6. DER EXONARTHEX. der Westseite des Esonarthex liegt der Exonarthex der Basilika. Er zeigt einen rechteckigen Grundriss (14.56 3.2013.92 m). Durch drei Trennwande entstanden vier Raume S. nach Raum Er liegt westlich des Raumes des Esonarthex und zeigt einen rechteckigen Grundriss (3.92 2.83 m). seiner -, Nord und Ostseite offnen sich die den Nebenraumen Raum Er liegt nordlich des Raumes und zeigt einen rechteckigen Grundriss (3.10 2.40 m). 1m ostlichen Teil der Nordseite offnet sich eine schmale die zum Raum C der Mitte der Nordseite offnet sich eine rechteckige Nische (0.90 0.35 m). Wahrscheinlich handelt es sich um einen Treppenraum, dem man eine Treppe den Emporen 18 des - und Esonarthex gelangen konnte. Raum C. und zeigt einen rechteckigen Er liegt nordlich des Raumes Grundriss (5.05 3.10 m). Am seiner Ostseite offnet sich eine (0.80 m), die zum Raum des Esonarthex Die Nordseite ist zum grosstenteil zerstOrt. Man kann vermuten, dass sich ihrer Mitte eine offnete, die zum Raum D 18. Diese Emporen heissen auch vorgesehen waren. weiI sie die Frauen Die Basilika der heiligen Anastasia 785 Raum Westlich des Raumes C des Esonarthex liegt der Raum D des Exonarthex. Er zeigt einen rechteckigen Grundriss (3.92 2.83 m). An der Mitte seiner Ostseite 6ffnet sich eine (1.15 m), die zum Raum C des Esonarthex der Mitte der Nordseite 6ffnet sich eine breite (2.30 m), die zum Propylon Die Fussb6den des Exonarthex bestanden aus einfacher festgestampfter Erde. Die grosse FHiche des Doppelnarthex deutet daraufhin, dass die Zahl der Katechumenen sehr gross war. Die innere FHiche des Esonarthex ist 57.38 m2 und die des Exonarthex 45.27 m 2 • Beide zusammen haben eine lnnenfHiche 102.65 m2• Wenn wir annehmen, dass auch Arkaden dem Doppelnarthex existierten, dann misst die gesamte FHiche Erdgeschoss und oberem Stockwerk ca. 200 m2 • ANNEXBAUTEN Um die Hauptkirche der Basilika der Heiligen Anastasia, Zonaras - Apolakkia - Rhodos, befanden sich zahlreiche verschiedenen Zwecken dienten. Einige davon Annexbauten, die wurden freigelegt , andere teilweise ausgegraben und andere nur lisiert. 1. PROPYLA NW. und SW. der Basilika beiden Seiten des Doppelnarthex, deuten befinden sich je zwei Raume, die als Propyla (Vorraume) sind. Sie erm6glichten den Eingang die Glaubigen und die Katechumenen. Propylon Es n6rdlich des Esonarthex und zeigt einen rechteckigen Grundriss (4.70 3.90 m). An der Mitte seiner Nordseite befindet 6ffnet sich eine zweite sich der Eingang. An der Mitte seiner (1.50 m), die zum Raum C des Esonarthex Propylon Westlich an das Propylon schliesst sich das Propylon an, rechteckigen Grundriss (4.70 4.00 der Mitte ebenfalls seiner Nordseite 6ffnete sich wahrscheinlich eine (ca. 1.25 m). An eine zweite (2.35 m) dem Raum D des der Exonarthex. 4 50 786 Johannes Volanakis Propylon C. des Esonarthex liegt das Propylon C, das teilweise freigelegt wurde. Es zeigte hochstwahrscheinlich einen rechteckigen Grundriss (3.75 m breit). der Mitte seiner Nordseite bffnet sich eine die zum Raum des Esonarthex Propylon D. Es liegt westlich des Propylon C und wurde teilweise freigelegt. Es zeigte hochstwahrscheinlich einen rechteckigen Grundriss (4.00 m der Nordseite bffnet sich eine (1.05 m), die zum Raum breit). des Exonarthex Die Fussboden der Propyla wurden noch nicht freigelegt. 2. SW. - ANNEXBAUTEN. Die Westseite der Basilika wurde bis zu einer Lange 45.00 m der NW. Ecke des Propylon - und sie freigelegt - gemessen erstreckt sich noch weiter nach Siiden; ca. 8.00 m siidlich des Exonarthex befindet sich ein Raum, der teilweise freigelegt wurde. Er hat eine innere Breite 4.00 m; seine Lange wurde noch nicht festgestellt. Weiter siidlich wurde ein zweiter Raum lokalisiert; er hat eine 4.60 m. Seine Lange wurde noch nicht festgestellt. innere Breite Sein Boden bestand aus einfacher festgestampfter Erde. 3. - ANNEXBAUTEN. 1m Ostteil der Siidseite des Siidschiffes offnet sich eine (1.30 m), die zu einem Nebenraum fiihrt. Man konnte an dieser Stelle das Skevophylakion oder das Presbyterion vermuten. Siidlich der Apsis wurden Reste einer dicken Mauer freigelegt; W. nach 1m Grundriss zeigt sich eine sie hat eine Richtung bildet. WahrscheinForm, die drei mal den griechischen Buchstabe lich handelt es sich um eine Die Basilika Zonaras wurde wahrend des zweiten lahrzehntes des 6. lh.s n.Chr. durch Erdbeben teilweise beschadigt. Danach wurde gebaut. wahrscheinlich diese 4. - ANNEXBAUTEN. der Basilika wurden Mauerreste festgestellt, die zu weiteren Die Basilika der heiligen Anastasia Nebenraumen der der antiken Siedlung 787 gehOren. Gleich danach fangen die Zonaras an . BAUPERIODEN . CHRONOLOGIE Die bisherigen Funde deuten darauf hin, dass die Basilika Zonaras- Apolakkia mindestens zwei Bauphasen hatte. a) Am Ende des 5. Jh.s Chr. wurde - vielleicht an der Stelle zwei heidnischen Altaren eines antiken Heiligtums, wie der Fund zeigt - eine grosse, dreischiffige Basilika gebaut. Der Hauptraum der wurde durch zwei Saulenreihen drei Schiffe getrennt. Jede Saulenreihe bestand aus acht Marmorsaulen. Sie waren durch Bogen aus Ziegelsteinen verbunden. Die trug eine Holzdecke mit Ziegelsteinen. wurde im zweiten Jahrzehnt des 6. Jh.s. durch ErdDiese beben stark beschadigt. Die Sau]en sind gefallen und der Bau lag Ruinen. b) Kurz danach hat man mit der Restaurierung der angefangen. der Stelle der zwei Saulenreihen baute man eine Wand (0.70 m dick) , die auch eine Holzdecke mit Ziegelsteinen trug. Der Kult beschrankte sich auf den Raum des Mittelschiffes. Die Nebenschiffe wurden aufgegeben. Diese wurde wahrscheinlich Mitte des 7. Jhs durch falle Piraten, zusammen mit der benachbarten Siedlung, zerstOrt. Die Menschen haben den Ort verlassen und bauten 3 km Zonaras das Dorf Apolakkia, das bis heute weiter existiert. c) 1m Mittelalter, am Platz des Altarraumes der Basilika, wurde eine kleine einraumige Kapelle gebaut. Als Baumaterial hat man Marmorglieder und einfache Steine aus der Basilika benutzt, mit einfacher Erde als Verbindungsmaterial. Diese Kapelle zeigt einen rechteckigen Grundriss Dimensionen: 6.20 4.63, innere Dimensionen: 5.05 3.40 m). der Mitte der Ostseite Qffnet sich eine halbkreisformige Apsis (Durchmesser: 1.62 und pfeil: 0..76 m). ihrer Westseite befindet sich eine (0.97 m). Der Raum wurde wahrscheinlich durch eine Holzdecke und Ziegelsteine gedeckt. Sie wurde spater auch zerstOrt. d) Bis 1950 wurden die Reste der Siedlung Zonaras und der Basilika der Heiligen Anastasia den Einwohnern Apolakkia als Baumaterial benutzt, das leicht zuganglich war. 788 Johannes Volanakis Nur die untersten Teile der Wande der Basilika, die Fussboden und die meisten der architektonischen Marmorglieder, die unter einer dicken Schicht Erde lagen, wurden - gerettet und durch die Ausgrabung teilweise freigelegt. Die Forschung wird weiterfortgesetzt. e) Die bisherigen Funde Zonaras und die zahIreichen Informationen, die sie uns liefern, geben uns die Moglichkeit, ein genaues Bild die Kunst, die Kultur und die Geschichte der Umgebung der Zeit gewinnen. 1993 30.00 16.00 19.00 14.60 6.63 2.72 2.8013.00 2.62/2.80 Die Basilika der heiligen Anastasia 5.05 789 3.40 LITERATURVERZEICHNIS - Archiiologischer Anzeiger von Athen. r 1a n d s, Archiv der Byzantinischen Monumente Griechenlands. CSHB: Corpus Scriptorum Historiae Byzantinae. R. 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