höhere fachSchule BürgenStock Geschätzte Leserinnen und Leser Mit dem Leitgedanken «Nach­ haltiges Bauen mit Holzressourcen» durfte die Stiftung Schreinerhaus als Bauherrin den Erweiterungsbau Höhere Fachschule Bürgenstock realisieren. Der Weg dazu war span­ nend, interessant, lehrreich und herausfordernd. Einerseits wollten wir nicht nur den Baustoff Holz verwenden, sondern auch gestalte­ risch wie technisch Lösungen mit Holz finden und realisieren. Ebenfalls versuchten wir, die natürlichen Eigenschaften der verschiedenen Holzarten zu nutzen. Wir sind über­ zeugt, damit einen Beitrag zur innovativen Verwendung von Holz geleistet zu haben, und hoffen auf viele Nachahmer. In der Projektierungsphase wurden die Standortfrage und danach die Machbarkeit abge­ klärt. Anschliessend konnte 2011 / 12 die Realisierung vollzogen werden. Möglich machte dies die finanzielle und ideelle Unterstützung des Verband Schweize­ rischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten (VSSM) und der Militär­ und Ausbil­ dungs­Entschädigungskasse (MAEK). Ebenfalls haben die Politiker und die Behörden der Gemeinde Ennetbürgen und des Kantons Nidwalden hervorragende Dienstleistun­ gen erbracht. Dafür bedanken wir uns ganz herzlich. Ein grosses Dankeschön gehört dem Stiftungsrat der Stiftung Schreinerhaus. Er hat mit Weitsicht, Mut und Entschlossenheit die Entscheide gefällt, die zum heutigen Resultat führten. Wir freuen uns, unserer langjährigen Mieterin, der Höheren Fachschule Bürgenstock, ein Schulhaus zu übergeben, das bereits als Gebäude Anschauungsunterricht bietet. Bei allen Planern und Handwerkern bedanken wir uns für ihren Einsatz und ihr Engage­ ment. Gemeinsam haben wir die Strategie «Holzressourcen» umgesetzt, ein Ziel erreicht und viel gelernt. hans-peter pfyL, präsident stiftunG schreinerhaus Gut quaLifiziert in die zukunft Stets am Puls des Gewerbes, koor­ diniert die Höhere Fachschule Bürgenstock als führendes Kompetenzzentrum des VSSM die Weiterbildung für das Schreinergewerbe und auch branchenübergreifend. Als Taktgeberin bietet sie bedarfsgerechte Antworten auf aktuelle Anforderungen – für Jungschreiner genauso wie für Unternehmer, für den VSSM, für Firmen sowie für Institu­ tionen und Verbände. Mit innovativen Impulsen werden Berufsleute für die Weiterbildung begeistert. Der richtige Weiterbildungsentscheid wird individuell durch die Beratungskompetenz der HF Bürgenstock unterstützt. Hauptmerkmal aller Veranstaltungen ist der direkte Praxis­ transfer in der Vernetzung Teilnehmer – Betrieb – Schule. Die rund 250 differenziert ein­ gesetzten Fachspezialistinnen und ­spezialisten des praxisorientierten Referenten­Pools arbeiten täglich im beruflichen Umfeld. raum für BiLdunG Durch stetig steigende Auslastung stiess das bestehende Gebäude ans Limit. Dazu kam der Anspruch auf behindertengerechte Räume. Der Schritt zur Höheren Fachschule war mit Auflagen bezüglich einer modernen, methodisch­didaktisch vielsei­ tig einsetzbaren Infrastruktur verbunden. Der Erweiterungsbau erfüllt alle Anforderun­ gen. Die HF Bürgenstock bietet ideale Trainingsbedingungen mit optimalem Lernklima: Die grosszügigen Seminarräume fördern die positive Lernkultur. höhentraininG BürGenstOck Das Vollholzgebäude unterstützt die Philosophie der Kaderschmiede und stärkt das Image zusätzlich. Die HF Bürgenstock bildet so einen Anziehungspunkt für Fachleute aus der Holzbranche, für Interessierte aus der Region und aus dem Gewerbe. Unter dem Motto «Höhentraining auf dem Bürgenstock» werden neben der fachlichen Kompetenz als Zusatznutzen für die berufliche Praxis auch Methoden­, Sozial­ und Selbstkompetenz gefördert. Der Trainingsort in inspirierender Umgebung mit hohem Erholungsfaktor ist ein attraktiver Bonus: Die einzigartige Lage hoch über dem Vier­ waldstättersee ist ein überzeugendes Alleinstellungsmerkmal der HF Bürgenstock. Der Gedankenaustausch unter den Teilnehmenden ist ein wichtiger Bestandteil der Veranstaltungen und trägt zu konzentrierten Veränderungsprozessen bei. Die aufgebau­ ten Netzwerke motivieren und tragen über Jahrzehnte. BrunO krucker, schuLLeiter höhere fachschuLe BürGenstOck HÖHERE FACHSCHULE BÜRGENSTOCK Ober trogen 3 6363 Bürgenstock tel. 041 619 89 89 fax 041 610 20 25 www.hf-buergenstock.ch [email protected] PhilosoPhie Bauen, Schützen, Wärmen. Das ist der Grundgedanke beim Planen eines Gebäudes. Beim Erweiterungsbau ist eine zusätzliche Vision dazugekommen: Bauenergie, Tradition, Weitsicht und Atmosphäre sollen unter einem Dach Platz finden und fast ausschliesslich mit dem Werkstoff Holz realisiert werden. Denn Holz birgt eine Lösung für alle Herausforderungen. Ursprünglich war ein konventioneller Holzbau im heute üblichen MinergieStandard geplant. Bei ersten Recherchen zeigte sich die exponierte Höhenlage als Pluspunkt: Die örtlichen Voraussetzungen ermöglichen es, einen behaglichen Innenraum zu schaffen, und das einzig durch natürliche Nachtauskühlung. Der Erweiterungsbau sollte zudem das bestehende Gebäude integrieren, die vom Gestaltungsplan vorgegebenen Bedingungen bezüglich Fassadenbau erfüllen und das alles in einem architektonisch gelungenen und optisch eleganten Bau vereinen. Holzgebäude haben eine ausgezeichnete Energiebilanz. Die nachwachsende Ressource hat neben Sonne, Luft, Erde und Wasser kaum zusätzlichen Energiebedarf bei der Entstehung. Wo immer möglich, wurden heimische Hölzer verwendet. So bleiben die Transportwege kurz, die Forstbetriebe können nachhaltig gefördert und die lokalen Unternehmen gestärkt werden. Mit dem vorliegenden Holzbau wurde und wird viel Energie gespart. Gleichzeitig strahlt die behagliche Atmosphäre viel kreative, emotionale und physische Energie aus. Davon profitieren auch die Nutzerinnen und Nutzer der Kaderschmiede HF Bürgenstock. ATmosPhäRe Holz hält jung, sagt der Volksmund. Tatsächlich strahlt kaum ein anderes Baumaterial so viel Wärme aus. Beim Wachsen hat Holz unendlich viel Sonne getankt, und auf geheimnisvolle Weise scheint sich diese Wärme zu erhalten. Auch dann, wenn das Holz längst zu Wänden und Decken, zu Fassaden und Böden verarbeitet ist. Holz lebt, es erzählt Geschichten und zeigt seinen charakter. Und der kann mal rau und kantig, dann wieder samtig und weich, bescheiden oder stolz sein – je nach Gusto des Auftraggebers und des Architekten, die über Ästhetik und Umsetzung entscheiden. Es gibt unzählige Möglichkeiten und Techniken, dem Holz seinen charakter zu belassen, ihn hervorzuheben und mit ihm zu spielen. Die verschiedenen Hölzer lassen sich untereinander beliebig kombinieren, und auch andere Baustoffe wie Stein oder Beton sind optisch bestens integrierbar. Mit einem modernen Holzbau kann ein Maximum an individuellen Wünschen erfüllt werden – ästhetisch, atmosphärisch und bauphysikalisch. Holz ist mit allen Sinnen wahrnehmbar. Man kann es sehen, riechen, anfassen und sogar hören. Die angenehme Akustik des Innenraums aus Holz wurde zusätzlich durch einen Schallschutz verstärkt, der zwischen den Geschossen mit einer basischen Kalksplittschüttung realisiert wurde. Das sorgt in den Seminarräumen der HF Bürgenstock für eine optimale Akustik und unterstützt Konzentration und Aufnahmefähigkeit während der Lehrgänge und Seminare zusätzlich. BEScHRIFTUNG Jeder Raum ist mit ei­ nem Flurnamen bezeichnet, der konkret Bezug auf die Umgebung nimmt. Auf dem Weg zur hF Bürgenstock ist man an den meisten dieser orte schon vorbei­ gekommen, oder man kann sie von der Terrasse aus sehen. FLURNAMEN 5 oberhuis Gruobli 4 salacher 4 Trogen 4 Fürigen 3 etschenried 3 Allmend 3 honegg 3 seewli 2 Kapellmatt 1 Kilchbühl 1 Niderwil 1 Boden 1 Widen 5 BAUeNeRGie Ein Holzbau bietet energietechnisch hervorragende Möglichkeiten. Voraussetzung für optimale Energieeffizienz dank und mit der Ressource Holz ist, dass jeder Bauteil seine statische und konstruktive Funktion erfüllt. Holz ist nicht a priori ein guter Wärmedämmstoff. Dazu kann er aber werden, indem die Eigenschaften einer Dämmung adaptiert werden. Genau das macht die Vollholzkonstruktion des Systems Gisler, die zum Wandauf bau eingesetzt wurde. Das System Gisler sorgt mit seiner Schlitzholzdämmung für ein ideales Verhältnis sommerlichen und winterlichen Wärmeschutzes. Dabei funktioniert die einstoffliche Wandkonstruktion als Klimaanlage: Die Masse der Holzelemente schützt tagsüber vor Hitze, indem sie sie auffängt. In der Nacht kühlen die Holzwände wieder aus. Mit dem gewählten System wird zudem ein schlanker Wandauf bau erreicht: Die Wanddicke konnte auf 32 cm reduziert werden. In der kalten Jahreszeit sorgt eine Schnitzelheizung für zusätzliche Wärme, und im Sommer erfolgt die Beschattung über sonnennachlaufgesteuerte Lamellenstoren. Die Temperatur in Holzgebäuden wird subjektiv wärmer wahrgenommen, als sie wirklich ist, und das wirkt sich konkret auf die Heizkosten aus. Ein angenehmes und gesundes Raumklima trägt dazu bei, einen kühlen Kopf zu bewahren – das ist auch bei den anspruchsvollen Weiterbildungen an der HF Bürgenstock von Vorteil. ScHLITzHoLzDÄMMUNG Visionäres herzstück ist das system Gisler, mit dem erstmals ein Wandaufbau vier ge­ schossig realisiert wurde. Das ständer ­ system zeichnet sich durch sei ne Vollholzisolation in schlitzholz aus (Fich te / Tanne) und ist zu 100 Prozent dampf offen. ein einzelnes Bauelement hat ei nen Querschnitt von 120 × 26 mm. Die Wandstärke beträgt 32 cm, der U ­Wert liegt bei 0,18 W / m2K. WeiTsichT Bauen mit Holz ist heute modern und angesagt. Das war nicht immer so: Anders als bei anorganischen Baumaterialien wurde bei Holzbauten wenig experimentiert, es gab kaum technische und architektonische Innovationen. Das hat sich rasant geändert. Heute gibt es grandiose Bauten aller Art aus Holz, bei denen die geniale Ressource wieder ins Rampenlicht gerückt wird. Das geht von riesigen Hallen über mehrgeschossige Gebäude bis hin zu schwindelerregenden Brücken und stilvollen Wohnhäusern. Mit Holz lassen sich Rundungen und Bögen genauso fertigen wie Ecken und Kanten. Architektonisch ist der Spielraum mit der Ressource Holz fast grenzenlos. Kombiniert mit neuen technischen Erkenntnissen, ist Holz der Werkstoff der zukunft. Holzbauten sind langlebig und ökologisch erstklassig. Die nachwachsende Ressource Holz kann zudem gezielt gefördert und angebaut werden. So kann das benötigte Holz langfristig aus dem näheren Umfeld bezogen und lokal verarbeitet werden. Auch das ist ein weitsichtiger Gedanke beim Bauen mit Holz. ZUKUNFT Mit dem Erweiterungsbau der HF Bürgenstock ist es gelungen, ein visionäres Bauwerk an einmaliger Lage hoch über dem Vierwaldstättersee zu erstellen. ob von der imposanten Terrasse oder aus den grosszügigen Fenstern – der Blick auf das Bergpanorama ist atemberaubend. Hautnah ist man hier dabei, wenn sich die Sonnenstrahlen ihren Weg zwischen den Bergspitzen hindurchbahnen oder wenn sich tief unten in der Ebene ein Nebelmeer geheimnisvoll ausbreitet. Auf dem Bürgenstock hat man Weitsicht. Das gilt auch für die zukunft: Eine fundierte Aus- und Weiterbildung ist im Berufsleben unabdingbar, damit man bei der rasanten Entwicklung in der Holzbranche am Ball bleiben kann. Mit dem Erweiterungsbau hat die HF Bürgenstock jetzt zusätzlichen Raum für Bildung und Innovation in einer inspirierenden Umgebung geschaffen. Passend zu den neuen Seminarräumen, ist auch die Infrastruktur vom Feinsten und multifunktional. Hier wird Wissen lebendig und praxisorientiert vermittelt. TRADiTioN Bauen mit Holz hat eine jahrhundertealte Tradition. Schon unsere Urahnen wussten die Ressource bei alpinen Blockbauten so einzusetzen, dass diese über Jahrzehnte Wind und Wetter trotzen konnten. Die Wiederentdeckung des Werkstoffs Holz bietet innovative Möglichkeiten für den Gebäudebau. Bewährte Traditionen und altes Wissen werden dabei mit modernsten technischen und bauphysikalischen Erkenntnissen kombiniert. Das stellt hohe Anforderungen an die Planung und verlangt eine kompetente Auseinandersetzung mit den Bedürfnissen und den örtlichen Gegebenheiten. Um den Wetterbedingungen in dieser Höhenlage gerecht zu werden, wurde nicht nur bei der Fassade sorgfältig ausgewählt, welches Holz verwendet wird – auch jeder andere Bauteil wurde mit dem passendsten Holz gefertigt, sodass dieses seine Stärke voll entfalten und zur Geltung bringen kann. Altes und neues Fachwissen ist auch bei der Verarbeitung berücksichtigt worden. Bereits beim Holzschlag wurden erste Pflöcke gesetzt, indem auf Jahreszeit und Baumwuchs sowie auf langsamen Saftentzug geachtet wurde. So wird eine optimale Verarbeitungsqualität erreicht. Viel Sorgfalt wurde auch auf die richtige Trocknung und Lagerung verwandt. Das Holz ist lufttrocken und chemisch unbehandelt. Die Reduktion aufs Wesentliche hat ihre Wurzeln ebenfalls in der Tradition: Wo durch das Holz eine optimale Klimasituation geschaffen ist, braucht es keine aufwendigen Lüftungen. Wo die Wärme durch die Holzisolation erhalten bleibt, reicht als Ergänzung eine Niedertemperatur-Fussleistenheizung, welche die Wärme von einer Holzschnitzel-Heizanlage bezieht. An der HF Bürgenstock bilden sich Fachleute aus der Holzbranche aus und weiter – und das passiert in einem inspirierenden Gebäude, das alte Traditionen und aktuelle Innovationen miteinander verbindet. ScHINDELN Das verschleissfeste Red­ cedar­holz bietet einen ausgezeichne­ ten Wärmeschutz. Die schindeln sind in dreilagiger schicht angebracht und so eingesetzt, dass der Regen abläuft und der Wind keinen Durchschlupf findet. optisch wird sich die Fassade mit der Zeit versilbern. RessoURce Holz ist der natürlichste und universellste Werkstoff der Welt. Es gibt eine fast unendliche Anzahl verschiedener Holzgewächse, und jedes davon hat seine spezifischen Eigenschaften und Stärken. Es ist biegsam oder hart, weich oder kantig, porös oder kompakt. Holz ist widerstandsfähig, wetterfest und wärmedämmend. Holz lebt und verändert mit den Jahren teilweise seine Struktur und seine Farbgebung. Für jedes Bedürfnis und jeden Wunsch, für jede Herausforderung und jede Aufgabe gibt es ein entsprechendes Holz. Das vielseitige Spektrum an Anwendungsmöglichkeiten macht Bauen mit Holz einfach und zugleich sehr anspruchsvoll. Wände, Decken und alle Furnierelemente sind aus dem Holz der heimischen Weisstanne gefertigt. Dieses zeichnet sich durch seine schöne und helle Alterung aus. Astfrei und wetterbeständig ist Lärchenholz, das sich zudem nicht verzieht und sich darum vorzüglich für den Fensterbau eignet. Die sorgfältige Auswahl der bestgeeigneten Holzart bringt es mit sich, dass auch Hölzer aus anderen Gebieten zum zuge gekommen sind. Das Red-cedarHolz aus Kanada ist unübertrefflich bezüglich Wetterbeständigkeit und Wärmedämmung. Aus ihm sind die Schindeln an der Fassade gefertigt. Bei den Böden entschied man sich für das ebenfalls kanadische Holz der Yellow Pine, das sich durch eine hohe Dichte auszeichnet. Die Fensterbänke sind aus afrikanischem Doussié-Holz, das auch bei Wärme und Feuchtigkeit nur minimal quillt. Die Vielzahl der verwendeten Hölzer mit der entsprechenden Verarbeitungsmethode bietet auch anschauliche Beispiele für die Fachleute aus der Holzbranche, die sich an der HF Bürgenstock weiterbilden. KöNIGIN DES WALDES ein Grossteil der innenräume ist mit Weisstanne ausgestattet. Dieses holz stammt aus dem emmental und wird nach allen Re­ geln der nachhaltigen Forstwirtschaft angebaut, gefällt und verarbeitet. Das Weiss t annenholz ist nicht veredelt, son­ dern geseift. Das gibt ihm einen silbern schimmernden Glanz. GeschichTe Die Stiftung Schreinerhaus als Bauherrin hat eine lange Verbundenheit mit dem Schreinerhaus und der Destination Bürgenstock. Schon in den 1930er-Jahren fanden hier die ersten Meisterkurse statt, allerdings noch im Parkhotel. Rund ein Jahrzehnt später wurde an der Delegiertenversammlung des VSSM vom 28. März 1943 eine Stiftung ins Leben gerufen. Sie hatte zum zweck, auf dem Bürgenstock ein Schreinerhaus zu errichten und es als Ausbildungs- und Weiterbildungsstätte dem VSSM zu möglichst günstigen Bedingung zu überlassen. Das geplante Schreinerhaus wurde am 24. Juni 1944 nach einer einjährigen Bauphase eingeweiht. Seither wurde auf dem Bürgenstock in regelmässigen Abständen gebaut, erweitert und Land erworben. Am 4. Juli 2011 wurde der Spatenstich für den Erweiterungsbau Schreinerhaus und den Umbau des alten Gebäudes getan. Beide Projekte sind jetzt, im Frühling 2012, erfolgreich abgeschlossen worden. Der Stiftungsrat ist überzeugt, damit eine solide Basis für die Weiterentwicklung der HF Bürgenstock gelegt und eine gute Ausgangslage für die nächsten zehn Jahre geschaffen zu haben. BAUDATEN BAUheRRschAFT stiftung schreinerhaus, c/o Verband schweizerischer schreinermeister und öbelfabrikanten (Vssm), Gladbachstrasse 80, 8044 Zürich sTiFTUNGsRAT hans­Peter Pfyl, Prä­ m sident stiftung schreinerhaus, mitglied Zentralvorstand Vssm, Pfyl & co. schreinerei AG, schwyz; Rolf märki, mitglied Zentralvorstand Vssm, märki AG, Gränichen; Jürg Rothenbühler, mitglied Zentralvorstand Vssm, Jürg Rothenbühler Gmbh, Zollbrück; Thomas hunziker, Prä sident schrei­ nermeisterverband Kanton Zürich (sVZ), hunziker AG, Thalwil; Willi Braun, Braun AG, Gossau sG; martin Geistlich, Geistlich ligamenta AG, schlieren; Patrick oeschger, oPo oesch ger AG, Klo­ ten BAUKommissioN hans­Peter Pfyl, Präsident stiftung schreinerhaus, mitglied Zentralvorstand Vssm; Thomas hunziker, Präsident schreinermeisterverband Kanton Zürich (sVZ); Bruno Krucker, schulleiter hF Bürgenstock ARchiTeKT Architektur & Baumanagement AG, claudio clavadetscher, iwan scherer, Neustadtstrasse 34, 6003 luzern holZBAUiNGeNieUR Pirmin Jung, ingenieure für rchitektur & Bauma­ holzbau AG, Grossweid 4, 6026 Rain BAUleiTUNG eggimann Architekten, A nagement, Dorfplatz 6a, 6060 sarnen VOm Baum zum Bau peter Gander, die idee mit dem kubus war gesetzt, der Gestaltungsplan vorgegeben. Wo hatten sie als architekt noch Gestaltungsmöglichkeiten? Wir haben den Feinschliff gemacht und versucht, die äussere Erscheinung und die Innenräume optisch und bauphysikalisch kongruent zu gestalten. Dabei setzten wir den Werkstoff Holz nicht als Dekorationselement ein, sondern als handfestes und sehr kon­ kretes Material. Das geht von der Fassade über die Innengestaltung, von der Erdbeben­ sicherheit bis zur Akustik. Wie haben sie es angepackt, aus dem modernen erweiterungsbau und dem bestehenden Gebäude ein abgerundetes Ganzes zu machen? Das war ein bewusstes Spiel zwischen Neu und Alt. Statt eines fliessenden Übergangs haben wir einen klaren Schnitt vom bestehenden Gebäude zum Erweiterungsbau gemacht. Verbindendes Element und thematischer Zusammenhang ist die geschindelte Fassade. erstmals wurde ein viergeschossiger Wandaufbau mit dem system Gisler hochgezogen. Warum entschieden sie sich dafür? Im Lauf der Arbeiten hat sich gezeigt, dass wir ein Vollholzsystem einsetzen möchten. Ausschlaggebend war die Brandabschottung: Haben die Wände eine Hinterlüftung – und das haben sie fast immer –, braucht es auch eine Brandabschottung. Das wollten wir vermeiden, darum suchten wir nach einer Alternative, die dampfoffen ist. Die Lösung fanden wir im System Gisler mit der Schlitzholzdämmung. Birgt so ein pionierprojekt auch risiken? Die Technik, nur mit Holz zu bauen, ist uralt und hat sich schon vor Jahrhunderten bewährt. Die Innovation dabei ist die Schlitzholzdämmung. Der Erweiterungsbau ist damit ein Paradebeispiel, wie Tradition und neue Technologie zusammenspielen kön­ nen. peter Gander, architekt, architektur & BaumanaGement aG HÖLZER neben den einheimischen hölzern wurde yellow-pine- und red-cedar-holz verwendet, die beide aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern kanadas kommen. das doussié-holz stammt aus afrika und ist mit dem fsc-siegel ausgezeichnet. das erBe pfLeGen Das Umschlagbild sagt mehr als tausend Worte. Ein moderner und klassischer Raum zugleich, gestaltet und gebaut mit unserem Material, dem Holz. Der Verband Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten (VSSM) und mit ihm alle «Hölzigen» in unserem Land freuen sich am neu erstellten Bauwerk. Was während des Zweiten Weltkriegs mit der Grundsteinlegung des damaligen Schreinerhauses begann, hat nun seine vorläufig letzte Fortsetzung erfahren. Die zuständigen Organe des VSSM haben eine intensive Grundsatzdiskussion über den Standort der Weiterbildungsstätte geführt. Im Jahr 2010 fiel schliesslich der politische Entscheid, dass das Erbe, das uns die Vorfahren auf dem Bürgenstock überlassen haben, weiter gepflegt und ausgebaut werden soll. Auch die Mitglieder des VSSM zeigten sich sehr grosszügig und übergaben der Stiftung Schreinerhaus die stolze Summe von vier Millionen Franken. Somit war der Weg frei zur Realisierung des Vorhabens. Wir BLeiBen dran Das «Höhentraining auf dem Bürgenstock», so der aktuelle Slogan der Schule, kann also fortgesetzt werden. Parallel zu den baulichen Investitionen unterliegt auch der Inhalt der höheren Berufsbildung einem dauernden Aktualisierungsprozess. Unsere jungen Kaderleute wollen und müssen à jour sein, um den Anforderungen in unseren Betrieben gerecht zu werden. Die zukünftige Schreinermeister­ und Unternehmergeneration findet hier die ideale Begegnungsstätte für den Ideenaustausch. Die Kursteilnehmer sollen sich für ein paar Tage aus dem gewohnten Alltag zurückziehen können, um sich ganz jenem Bereich zu widmen, der die Hauptaufgabe im Beruf darstellt: die unternehmerische, strategische Arbeit. GrOsses dankeschön Die Tatsache, dass Frau Ursula Renold, Direktorin des Bundesamts für Berufsbildung und Technologie (BBT), und Herr Regierungsrat Gerhard Odermatt an der Einweihungsfeier am 25. April 2012 die Festansprachen halten, werten wir als starkes Zeichen der politischen Wertschätzung gegenüber unserer Institution. Um allen Beteiligten namentlich zu danken, hätte diese Textseite wohl nicht ausgereicht. Deshalb mache ich es pauschal, aber nicht minder herzlich. Danke schön! ruedi LustenBerGer, natiOnaLrat, zentraLpräsident Vssm iMPRESSuM herauSgeBerin Stiftung Schreinerhaus projektleiter peter gander, www.einblicke.ch reDaktion Wort & ohr, christine Weber grafik adasoffice, adelheid Schürmann fotografie louis Brem Druck engelberger Druck ag, Stans papier refutura, 100 % altpapier, fSc-zertifiziert, lessebo Smooth natural / White, fSc-zertifiziert auflage 21 000 Stück Bezug www.hf-buergenstock.ch