P ERFORMANCE UND KOSTEN DER ➜ Effizienz (“Nutzungsgrad”) auf p Prozessoren: PARALLELIT ÄT def Ep = Sp /p Zusatz-Literatur: Kapitel 4 aus V.Kumar et al. Introduction to Parallel Computing, ISBN 0805331700 Normalerweise 0 < Ep ≤ 1 bzw. 0% < Ep ≤ 100% ➜ Kosten (Zeit-Prozessor Produkt, “Arbeit”): Parallelprogramm (Implementierung) ≈ AUCH Cp = p · T p “Gesamtzeit summiert über alle Prozessoren” ➜ Kostenoptimalität: Parallelprogramm ist kostenoptimal, g.d.w. Cp ≈ C 1 = T 1 Performance paralleler Programme wird entscheidend von den verwendeten Algorithmen, Programmiermodellen und -sprachen, sowie Parallelrechner-Architekturen beeinflußt P ERFORMANCE M ETRIKEN ( VGL . def Slide 3 Algorithmus + Programmiermodell + Programmiersprache + Rechnerarchitektur de 1 de 2 P ERFORMANCE M ETRIKEN : F OR TSETZUNG Vorlesung 23 Intuitiv: Kostenoptimalität bedeutet, daß es kein zusätzlicher Gesamtzeitaufwand durch Parallelisierung entsteht B EISPIEL : A DDIEREN VORLESUNG 1) def Sp = T1 /Tp Parallelimplementierung (maximale Parallelität): T1 – Laufzeit des sequentiellen Programms für das Problem (auf einem Prozessor); Tp – Laufzeit des parallelen Programms auf p Prozessoren Slide 4 Wichtig: Die Prozessoren sind in beiden Fällen (T1 und Tp ) gleich! Obere Schranke: Sp ≤ p Simulationsargument: sonst wäre der sequentielle Algorithmus, der den parallelen simuliert, schneller als T1 “Divide-and-Conquer” Algorithmus + PRAM-Programmiermodell mit n Prozessoren ➜ (a) Datenverteilung und der erste Kommunikationsschritt: 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 ➜ (b) Zweiter Kommunikationsschritt: 7 8 12 13 14 6 5 4 3 BY 2 c 2004 1 1 0 S ERGEI G ORLATCH · U NI M ÜNSTER · PARALLELE S YSTEME · VORLESUNG 19 “Superlinearer Speedup” ist vereinzelt doch möglich: Sp > p (z.B. wegen Speicherhierarchie bzw. Cache-Effekten). BY A RRAYELEMENTE (R EDUKTION ) Input: n Zahlen verteilt auf n Prozessoren (potentiell unbegrenzte Anzahl von Prozessoren) Output: die Summe der Zahlen auf einem der Prozessoren ➜ Speed-up (Beschleunigung) auf p Prozessoren: c 2004 ALLER 9 10 S ERGEI G ORLATCH · U NI M ÜNSTER · PARALLELE S YSTEME · VORLESUNG 19 11 15 2 B EISPIEL 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 AUF p P ROZESSOREN ➜ Implementierung 1: Hypercube (direktes Simulieren) Erster Kommunikationsschritt: 12 13 14 12 8 15 13 9 14 10 15 11 12 8 13 9 14 10 15 11 5 6 7 6 7 4 2 3 0 1 2 3 0 5 1 4 0 ➜ (d) Vierter Kommunikationsschritt: 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Slide 7 15 11 12 13 7 8 9 10 11 12 13 14 15 0 Beachte: Die Assoziativität von + ist bei dieser Parallelisierung notwendig ! 1 2 3 3 ( % ' " !" "! " ", + # " & ! " )! $ ! ( % ! $ ! ( % ! * * & ! & ! " ! , ➜ Kosten parallel: Cn = p · Tp = Θ(n · log n) Kosten sequentiell: C1 = Θ(n) < Cn ⇒ nicht kosten-optimal ! + ' ' 0 1 2 3 0 % % &! &! ' ' 0 Praxis: die Anzahl von Prozessoren ist begrenzt ⇒ Zahlen werden zwischen p < n Prozessoren verteilt. 1 2 Substep 3 Granularitätsgrad: Anteil der Daten in einem Prozessor n/p . Mögliche Grade: fein-, mittel-, oder grobkörnige Parallelität 3 $! $! G RANULARIT ÄT 2 ( % "! " + " # " & ! " "! ( % ' " !" "! " " + # & ! " )! " Slide 8 1 Substep 2 Substep 1 Brents Theorem (Vorl. 11) zeigt auf, wann die Prozessoranzahl verringert und dadurch evtl. die Kostenoptimalität erreicht werden kann. Für die Reduktion wurde p = Θ(n/ log n) ermittelt (Vorl. 11, Slide 9). S ERGEI G ORLATCH · U NI M ÜNSTER · PARALLELE S YSTEME · VORLESUNG 19 2 Substep 4 ( % ' " !" "! " ", + # & ! " )! " ➜ Laufzeit: T1 = Θ(n), Tp = Θ(log n). BY 1 Zweiter Kommunikationsschritt: ➜ Speedup: Sn = Θ(n/ log n). ➜ Effizienz: En = Θ(1/ log n). c 2004 0 Substep 3 P ERFORMANCE -A BSCH ÄTZUNGEN 15 6 14 5 4 3 3 2 2 14 10 1 0 13 9 12 8 1 Substep 2 Substep 1 ➜ (e) Akkumulieren der Summe im Prozessor 0: de 6 de 5 B EISPIEL : F OR TSETZUNG ➜ (c) Dritter Kommunikationsschritt: 3 0 1 2 3 Substep 4 Laufzeit: Tp = Θ((n/p) · log p), Kosten: Cp = Θ(n · log p), d.h. wieder nicht kostenoptimal! 3 c 2004 BY S ERGEI G ORLATCH · U NI M ÜNSTER · PARALLELE S YSTEME · VORLESUNG 19 4 B EISPIEL : F OR TSETZUNG 12 8 13 9 14 10 15 11 4 5 6 7 0 1 2 3 0 = n = n/p + 2 log p 3 Slide 11 Sp = p− 2 · p2 · log p n + 2p · log p Ep = 1− 2 · p · log p n + 2p · log p 2 T1 1 2 B EISPIEL Tp 0 1 IM Speedup für die kostenoptimale Lösung im Beispiel (Eine Zeiteinheit pro Berechnung/Kommunikation): 3 2 1 0 de 9 e 10 S KALIERBARKEIT ➜ Implementierung 2: Hypercube (anderes Schema) 3 0 1 2 Beobachtungen (siehe Bild nächste Folie): 3 ➜ n fest: Für größere p flacht der Anstieg von Sp ab (Konsequenz des “Amdahl’s Law”: der nicht-parallelisierbare Anteil des Problems begrenzt den Speedup, bzw. reduziert die Effizienz) Laufzeit: Θ(n/p + log p), Kosten: Θ(n + p · log p). Wenn n = Ω(p · log p) ⇒ Cp = Θ(n), d.h. kosten- optimal, wenn Implementierung nicht zu feinkörnig ➜ p fest: Mit n wachsen Speedup und Effizienz B EOBACHTUNGEN : S PEEDUP 35 FAZIT AUS DEM Ideal 30 B EISPIEL 25 Fazit: Ein maximal-paralleler (feinkörniger) Algorithmus kann unterschiedlich auf eine feste Prozessoranzahl abgebildet werden. Dieser Übergang ist oft architektur-abhängig und nicht trivial ! Slide 12 Skalierbarkeit: Das Speedup-Verhalten bei wachsender Anzahl der Prozessoren Sp 20 n=512 15 n=320 n=192 10 n=64 5 Praxis: Zusammenspiel Problem- vs. Maschinengröße 0 0 5 10 15 20 25 30 35 40 p c 2004 BY S ERGEI G ORLATCH · U NI M ÜNSTER · PARALLELE S YSTEME · VORLESUNG 19 5 c 2004 BY S ERGEI G ORLATCH · U NI M ÜNSTER · PARALLELE S YSTEME · VORLESUNG 19 6 e 13 e 14 B EOBACHTUNGEN : E FFIZIENZ B EISPIEL : KOSTENOPTIMALE L ÖSUNG Ideal 1.0 R EDUKTION ➜ Vgl. Slide 9 ➜ Annahme: Jede Operation sowie jede Übertragung einer Zahl zwischen Nachbarprozessoren braucht 1 Zeiteinheit. Dann gilt: n=512 Ep F ÜR Slide 15 n=320 0.5 T1 n=192 n=64 5 10 15 20 25 30 35 W = n−1 Tp = n/p − 1 + 2 · log p H(W, p) = 2 · p · log p − p + 1 = Θ(p · log p) ➜ D.h. die Mehrkosten durch die Parallelisierung wachsen als p · log p mit der Prozessoranzahl 0 0 = 40 p M OTIVATION UND B EGRIFFSDEFINITIONEN F ÜR I SOEFFIZIENZ I SOEFFIZIENZ : D EFINITION F RAGE IN F OLGE DER B EOBACHTUNG : ➜ Isoeffizienz-Funktion soll zeigen, wie schnell W mit p wachsen muß, um eine konstante Effizienz bei wachsendem p zu halten ➜ Kann der Effizienzverlust wegen größerer p (Systemgröße) durch den Anstieg von n (Problemgröße) ausgeglichen werden? ➜ Wie schnell muß dabei n als Funktion von p wachsen? ➜ Das ist die Motivation zur Einführung des Isoeffizienz-Begriffs ➜ Für gewünschte Effizienz E : E B EGRIFFSDEFIITIONEN : Slide 16 ➜ Problemgröße W : Die Anzahl von Operationen im sequentiellen Algorithmus ➜ Merke: Diese Definition ergibt z.B. für die Multiplikation quadratischer N × N Matrizen die Problemgröße W = N 3 (und nicht W = N )! ➜ Annahme: eine Operation kostet eine Zeiteinheit ⇒ W = T 1 = C1 ➜ Overhead: Kostenanteil verursacht durch die Parallelisierung: H(W, p) c 2004 BY def = = T1 W 1 = = p · Tp W + H(W, p) 1 + H(W, p)/W ⇒ W = E · H(W, p) 1−E | {z } const = K ➜ Die Lösung der Gleichung W = K · H(W, p) für W als Funktion von p (wenn diese algebraisch gefunden werden kann): W = f (p) heißt die Isoeffizienz-Funktion oder, vereinfacht, die Isoeffizienz p · Tp − W S ERGEI G ORLATCH · U NI M ÜNSTER · PARALLELE S YSTEME · VORLESUNG 19 7 c 2004 BY S ERGEI G ORLATCH · U NI M ÜNSTER · PARALLELE S YSTEME · VORLESUNG 19 8 e 17 e 18 I SOEFFIZIENZ F ÜR DAS B EISPIEL : G RENZEN ➜ Nicht-kostenoptimale Lösung (vgl. Slide 8): S KALIERBARKEIT ➜ Kleinere Isoeffizienz ⇒ bessere Skalierbarkeit H(W, p) = p · Θ((n/p) · log p) − Θ(n) = Θ(n · log p) ➜ Isoeffizienz kann aber nicht beliebig klein sein untere Schranke: f (p) ≥ Θ(p) – Beweis durch Widerspruch Fazit: W = o(H(W, p)) ⇒ Overhead wächst strikt schneller als Problemgröße Gleichung W = K · H(W, p) hat somit keine Lösung für W als Funktion von p ⇒ die Isoeffizienz-Funktion existiert nicht ⇒ Implementierung nicht skalierbar ➜ Kostenoptimale Lösung (vgl. Slide 9): ➜ Ideale Skalierbarkeit: Lineare Isoeffizienz, d.h. W = Θ(p) Slide 19 H(W, p) = Θ(p · log p) Gleichung: W = K · Θ()p · log p) Isoeffizienz: W = Θ(p · log p). ⇒ Gut skalierbar, wenn W = Ω(p · log p). In Worten: Wenn die Prozessoranzahl von p auf p0 steigt, muß das Array um Faktor (p0 log p0 )/(p log p) größer werden, damit die parallele Effizienz konstant bleibt. ➜ Satz [Gupta and Kumar, 1993]: Wenn die Isoeffizienz asymptotisch größer als linear ist, dann kann bei (potentiell unbegrenztem) Anstieg der Problemgr öße die konstante Laufzeit nicht gehalten werden, egal wieviele Prozessoren verwendet werden. Ohne Beweis. KOSTENOPTIMALIT ÄT M ÖGLICHKEITEN DER VS . OVERHEAD UND I SOEFFIZIENZ ➜ Kostenoptimal bedeutet: p · Tp = W + H(W, p) = Θ(W ) ⇒ H(W, p) = O(W ) F ÜR DIE I SOEFFIZIENZ -F UNKTION ➜ “Klein”, z.B. linear ⇒ gut skalierbar d.h. Parallelprogramm ist kostenoptimal g.d.w. der Overhead nicht die Problemgröße übersteigt (asymptotisch). ➜ “Groß”, z.B. kubisch oder gar exponentiell: ⇒ schlecht skalierbar ➜ Sehr ähnliche Bedingung gilt für Isoeffizienz: Slide 20 ➜ Keine Funktion existiert (d.h. die Effizienz kann bei wachsendem p nicht konstant gehalten werden) ⇒ nicht skalierbar W = (E/(1 − E)) · H(W, p) ➜ Falls die Isoeffizienz-Funktion W = f (p) existiert, dann muß gelten: W = Ω(H(W, p)) = Ω(f (p)) Wenn eine Isoeffizienz-Funktion zwar existiert, läßt sich aber schwer in geschlos- sener Form finden, werden spezielle Lösungs-Techniken gebraucht (s. später) d.h. für die Kostenoptimalität muß die Problemgröße wenigstens wie die Isoeffizienz-Funktion wachsen. ➜ Folgerung: Wenn f (p) > Θ(p), dann ist das Programm nicht kostenoptimal für p = Θ(W ) c 2004 BY S ERGEI G ORLATCH · U NI M ÜNSTER · PARALLELE S YSTEME · VORLESUNG 19 9 c 2004 BY S ERGEI G ORLATCH · U NI M ÜNSTER · PARALLELE S YSTEME · VORLESUNG 19 10 B ERECHNUNGS -T ECHNIKEN F ÜR I SOEFFIZIENZ -F UNKTION ➜ Der Ausdruck für den Overhead kann so kompliziert sein, daß die Isoeffizienz-Funktion algebraisch nicht ableitbar ist I LLUSTRATION ➜ Hypothetischer Fall: F ÜR R EDUKTION ➜ Kostenoptimale Lösung für Reduktions-Beispiel: H(W, p) = p3/2 + p3/4 W 3/4 p = Θ(n/ log n) ➜ Die Gleichung: e 21 Slide 23 W = K(p3/2 + p3/4 W 3/4 ) Für p = n/ log n gilt: Tpcost−opt = 3 · log n − 2 · log log n ➜ Absolut-minimale vs. kostenoptimale Zeit ist schwer lösbar für W als Funktion von p ➜ Ausweg: Analysiere jeden Term separat: Problemgröße: n = 1024 Absolut: p = 512, Tp = 20 Kostenoptimal: p ≈ 100, Tp ≈ 27 • W = Kp3/2 – fertig! • W = Kp3/4 W 3/4 ⇒ W 1/4 = Kp3/4 ⇒ W = K 4 p3 • Der asymptotisch größere Term ergibt die Isoeffizienz-Funktion: W = Θ(p3 ) M INIMIERUNG DER U RSACHEN L AUFZEIT • Wenn Parallelitätsgrad = Θ(W ), dann ist Isoeffizienz = Θ(p) • Wenn Parallelitätsgrad < Θ(W ) dann ist Isoeffizienz > Θ(p) ➜ Absolute Minimalzeit für die Reduktion: ➜ Kommunikation wegen Datenabhängigkeiten besteht aus: Tp = n/p + 2 · log p 2 n dTp = − 2 + = 0 dp p p Slide 24 ➜ Extra Berechnungen: z.B. im sequentiellen Fall werden oft Zwischenergebnisse wiederverwendet; im parallelen Fall ist das nicht immer effizient, da in verschiedenen Prozessoren Die Kosten für diese Zeit: Θ(n log n), d.h. nicht kostenoptimal ➜ Mögliche Fälle für kostenoptimale Minimalzeit: • asymptotisch gleich Tpmin Overhead beeinflußt direkt die Isoeffizienz-Funktion: Man spricht von Isoeffizienz bzgl. Kommunikation, bzgl. Paralleltätsgrad, u.s.w. • asymptotisch größer (selten) BY S ERGEI G ORLATCH · U NI M ÜNSTER · PARALLELE S YSTEME · VORLESUNG 19 • Latenzzeit • Übertragungszeit ➜ Lastverteilung: wenn ungleich zwischen Prozessoren, dann extra Synchronisierung nötig p = n/2 ⇒ Tpmin = 2 · log n c 2004 OVERHEADS (H(W, p)) ➜ Beschränkter Parallelitätsgrad (degree of concurrency): Anzahl gleichzeitig ausführbarer Operationen (maximale Parallelit ät): ➜ Absolute Minimalzeit als Funktion von p kann durch Differenzieren (Ableitung) ermittelt werden e 22 DES PARALLELEN 11 c 2004 BY S ERGEI G ORLATCH · U NI M ÜNSTER · PARALLELE S YSTEME · VORLESUNG 19 12 e 25 K LAUSUR • Klausurtermin: 28.07.04 (Donnerstag) um 17:15 Uhr in M4 – Keine Hilfsmittel zugelassen – Zugelassen sind alle, die mind. 50% der Übungspunkte erreicht haben (evtl. bei Jan Dünnweber nachfragen) • Es wird allen mit Nachdruck empfohlen, die Klausur auf jeden Fall mitzuschreiben !!! Vielen Dank und bis zur nächsten Vorlesung ! c 2004 BY S ERGEI G ORLATCH · U NI M ÜNSTER · PARALLELE S YSTEME · VORLESUNG 19 13