Studienseminar Stade für das Lehramt an berufsbildenden Schulen Bahnhofstraße 5 21682 Stade Telefon: 04141 935 250 Unterrichtsentwurf für den Fachleiterinnenbesuch in der Zusatzqualifikation Kommunikation Referendar: Karsten Müller Ausbildungsschule: Berufsbildende Schulen III Am Schwalbenberg 26 21337 Lüneburg Tel.: 04131 / 889 - 221 Unterrichtsfach: Deutsch/Kommunikation1 Unterrichtseinheit: Sprache und Sprechen in beruflichen Situationen: Erstellen einer Speisekarte Thema der vorausgegangenen Stunde: Aufbau einer Speisekarte Stundenthema: Das Zusammenstellen von Speisen zu 5-Gang-Menüs mit der Methode des Gruppenpuzzles ACHTUNG: DIE ANFORDERUNGEN AN DEN ENTWURF WEICHEN FORMAL VON HILDESHEIM ETWAS AB! 1 Thema der nachfolgenden Stunde: Die Beratungsfunktion der Speisekarte Schulform: Einjährige Berufsfachschule - Gastronomie - (BFN) Klasse: B1NGA1V Anzahl der Schülerinnen und Schüler: Raum: Datum und Uhrzeit: Fachleiterin Zusatzqualifikation: Fachlehrerin: 24 (13 Schülerinnen und 11 Schüler) 116 Frau Melles Eigenverantwortlicher Unterricht : Es gelten die Rahmrichtlinien für das Unterrichtsfach Deutsch (1992); die neueren Rahmenrichtlinien für die einjährige Berufsfachschule (2001) sprechen vom Fach „Deutsch/Kommunikation“. 1. Analyse des Bedingungsfeldes Situation der Lerngruppe Bei der Klasse B1NGA1V handelt es sich um eine einjährige Berufsfachschule Gastronomie. Die Klasse besteht aus 13 Schülerinnen und 11 Schülern. Alle Lernenden haben in diesem Schuljahr ein zweiwöchiges Praktikum im Hotel- und Gaststättengewerbe absolviert und streben eine Ausbildung als Koch/Köchin, Restaurantfachmann,-frau oder Hotelfachmann,-frau an. Bei etwa der Hälfte der Klasse ist es bereits zum Abschluss eines Ausbildungsvertrages gekommen. Die andere Hälfte bemüht sich noch hierum und wird dabei auch intensiv von der Schule unterstützt. Die Klasse ist für eine einjährige Berufsfachschule Gastronomie in allen Kompetenzbereichen als eher leistungsstark einzuschätzen. Dieses drückt sich unter anderem auch in sehr geringen Unterrichtsfehlzeiten aus. Dennoch bestehen erhebliche Leistungsunterschiede, die in einer Tabelle im Anhang differenziert aufgeführt werden. Nach fast einem Jahr gemeinsamer Schulzeit, haben sich einige Gruppen in der Klasse gebildet. Besonders zwischen den Mädchen und den Jungen verläuft zunehmend mehr eine „Trennlinie“, die sich auch in der normalen Sitzordnung in der Klasse ausdrückt: Alle Jungen sitzen vom Lehrerpult aus gesehen auf der linken Seite, alle Mädchen auf der rechten Seite. Die Schülerinnen und Schüler sind bei Themen im Deutschunterricht, die einen direkten Berufsbezug darstellen, besonders motiviert. Das Thema „Speisekarte“ stellt dabei eine klassische Textsorte dar, die im Rahmen des Deutschunterrichtes in berufsbildenden Schulen des Hotel- und Gaststättengewerbes auf verschiedenen Schwierigkeitsniveaus unterrichtet wird. Ein Problem stellt dabei häufig dar, dass die Kenntnisse der Schülerinnen und Schüler im Bereich Speisenkunde so gering sind, dass sowohl sprachliche als auch fachliche Regeln nur schwierig zu verdeutlichen sind. Die Lerngruppe ist aus meinem Unterricht gewohnt, dass ich schüleraktivierende Methoden des handlungsorientierten Unterrichts favorisiere. Sie sind sowohl das Arbeiten in Gruppen in verschiedenen Zusammenstellungen als auch das Präsentieren von Ergebnissen gewohnt. Die Methode „Gruppenpuzzle“ ist für sie jedoch neu. Es ist damit zu rechnen, dass der Unterrichtsinhalt ein hohes Anspruchsniveau für die Schülerinnen und Schüler darstellen wird. Viele, der in der Stunde eingeführten Speisen, sind für die Lernenden neu. Eine Besonderheit der Besuchsstunde stellt dar, dass die Schülerinnen und Schüler aus terminlichen Gründen in der -2- vorausgegangenen Stunde eine Klassenarbeit in „Fachbezogener Technologie“ geschrieben haben. Hiefür sind verschiedene Aufgaben erstellte worden, sodass die Schülerinnen und Schüler, um Zeit einzusparen, schon zu Beginn der Doppelstunde in Gruppentischen sitzen können. Situation des Referendars Ich habe die Klasse zu Beginn des Schuljahres im eigenverantwortlichen Unterricht übernommen. Der Unterricht verläuft in einer angenehmen und teilweise lebendigen Atmosphäre und ist von gegenseitigem Respekt und gegenseitiger Akzeptanz geprägt. Ich unterrichte in der Klasse jeweils am Donnerstag eine Stunde Deutsch/Kommunikation. „Fachbezogene Durch meine Technologie“ langjährige und eine Vorerfahrung Stunde in der Gastronomie und vor allem in Projekten für benachteiligte Jugendliche bei einem Träger der außerschulischen Bildung, habe ich einen besonders guten Zugang zu eher lernschwachen Gruppen und kann sehr flexibel im Unterricht agieren. Curriculare Vorgaben Die Rahmenrichtlinien für die Unterrichtsfächer Fachtheorie und Fachpraxis in der einjährigen Berufsfachschule Gastronomie geben fächerübergreifende Hinweise für das Fach Deutsch/Kommunikation.2 Im Lernbereich „Herstellung einfacher Speisen“ wird hier das „Erstellen kleiner Angebotskarten“ vorgeschlagen. Zusätzlich soll diese Einheit mit einem Exkurs „sprachliche Normen“ Rechtschreibung verbunden werden. Die als veraltet anzusehenden Rahmenrichtlinien für das Unterrichtsfach Deutsch in der Berufsschule und in der einjährigen Berufsfachschule weisen die Themenbereiche „Sachbezogene Darstellungen“ und „Situationsbezogenes Sprechen“ aus.3 Die Unterrichtseinheit führt zu Lernzielen, die in beiden Bereichen genannt werden. So sammeln die Schülerinnen und Schüler in der gezeigten Stunde Informationen, wählen aus und verarbeiten diese (nämlich zu einem 5-Gang-Menü als Zwischenhandlungsprodukt). In der darauf folgenden rollenspezifischen Unterrichtseinheit Sprechens“ und „erkennen führen themen- sie und die Bedingungen problembezogene Gespräche, indem sie die Speisekarte in Rollenspielen als Hilfsmittel zur Gästeberatung einsetzen.4 2 3 4 : Vgl. Niedersächsisches Kultusministerium (2001), S. 17 ff : Vgl. Niedersächsisches Kultusministerium (1992), S. 7,8 : Ebenda, S. 8 -3- 3. Makroplanung Die Makrostruktur ist nach dem Modell der vollständigen Handlung geplant. Als Handlungsprodukt entsteht eine Speisekarte, die als Besonderheit eine Angebotskarte mit Speisen aus der Region Lüneburg und ein regionales 5-GangMenü aufweist. Die in der Stunde erstellten Menüs stellen ein Zwischenhandlungsprodukt dar, die später in die Speisekarte integriert werden. 45 min 24.05. Informieren/ Planen 45 min 10.05. Lernschritt Ausführen Zeit Inhalt Methoden/ Medien Das „Hotel Am Schwalbenberg“ erstellt eine neue Speisekarte. Durch regionale Gerichte sollen neue Gäste gewonnen werden. - Aufbau - Funktion - Gesetzliche Vorgaben einer Speisekarte Festlegung der ArbeitsSchritte und -methoden. LV GA L-S-G S-S-G Welche Gerichte sind typisch für die Region Lüneburg? Aktivierung des Vorwissens: Was ist ein Gericht/ eine Speise? Begründung der regionalen Bedeutung verschiedener Gerichte. LV L-S-G S-S-G Wir stellen ein Menü zusammen! - Typische Gerichte für die Gänge eines 5-Gang-Menüs. - Menüs zu unterschiedlichen Anlässen - Vereinfachte Menüregeln - Abstimmung/Teamarbeit mit dem „Gruppenpuzzle“ LV GA (-puzzle) L-S-G S-S-G AB Lernkarten Wann ist ein Menü/ eine Speisekarte für den Gast ansprechend? - Regeln für die vom Gast gewünschte Vielfalt. - Sprachliche Normen (Rechtschreibung auf der Speisekarte) - S.-Präsentation - Feedback-Methode LV GA L-S-G S-S-G Plakate Stifte […] Die Beratungsfunktion der Speisekarte. - LV GA L-S-G S-S-G S.-Texte Den Gast mit den erstellten Speisekarten beraten. Der Praxistest. Überprüfung der Speisekarten nach Aufbau, Inhalt, Gestaltung. Ausführen 45 min 31.05. Thema 45 min 21.06. Kontrollieren/ Bewerten 45 min 14.06. Ausführen Ausführen 45 min 07.06. Ablauf der Gästeberatung Nonverbale Kommunikation Methode Rollenspiel Feedback-Methode Bewertung der Unterrichtseinheit: Was war gut? Was hätte besser laufen können? Legende: GA = Gruppenarbeit; L = Lehrer; S = Schülerin /Schüler; AB = Arbeitsblatt; LV = Lehrervortrag; PA = Partnerarbeit -4- AB Plakate LV GA L-S-G S-S-G 4. Didaktische und methodische Entscheidungen zur Unterrichtsstunde 4.1 Analyse des Themas in Verbindung mit den Auswahl- und Reduktionsentscheidungen Für die Erstellung einer Speisekarte ist es unerlässlich, über Fachwissen in der Menüzusammenstellung zu verfügen. Alle Regeln der Menüzusammenstellung treffen auch auf die Erstellung einer Speisekarte zu. Ihre Anwendung stellt die Grundlage dafür dar, dass der Gast fachgerecht und verkaufswirksam beraten werden kann. Viele Gäste beurteilen die Qualität eines gastronomischen Betriebes - neben der direkt erbrachten gastronomischen Leistung von Küche, Service und Beherbergungsbetrieb - immer stärker an der erbrachten Beratungsleistung. Gerade weil heute als oberste Regel zu gelten scheint „erlaubt ist alles, was verkauft werden kann“ muss deutlich gemacht werden, warum bestimmte Speisen besonders gut miteinander harmonieren und ein Verstoß gegen diese „Harmonieregeln“ eine Einschränkung des Genusswertes nach sich zieht. Das Stundenthema „Wir stellen 5-Gang Menüs zusammen“ hat daher einen konkreten Berufsbezug. Das Fachwissen und auch die kommunikativen Fähigkeiten, die in dieser Unterrichtseinheit und insbesondere auch in dieser Stunde vermittelt werden, sind darüber hinaus für die Schülerinnen und Schüler nützlich, um sich in anstehenden Vorstellungsgesprächen bzw. in der Probezeit als gut vorbereitete Bewerber (durch den Besuch einer Berufsfachschule) zu präsentieren. Auswahl- und Reduktionsentscheidungen Im Rahmen der sektoralen Reduktion entscheide ich mich für drei wesentliche Prinzipien, die für die fachlich richtige Zusammenstellung von Gerichten zu einem Menü ausreichend sind: - das saisonale Angebot der Speisen; - das Niveau der Speisen, welches sich auf die Qualität der Rohstoffe und den Aufwand der Zubereitung und das eingesetzte fachliche Können bezieht; - die vom Gast gewünschte Vielfalt, die durch eine Vermeidung der Wiederholung von Rohstoffen, Garverfahren, Zubereitungsarten und der Farben erreicht wird. Eine strukturelle Reduktion findet dahingehend statt, dass die Speisen vorgegeben werden. Erfahrungsgemäß fällt es den Schülerinnen und Schülern schwer, fachlich richtige und vor allem abwechslungsreiche Menüs zusammen zu stellen, weil ihr Grundlagenwissen im Bereich Speisenkunde besonders in dieser -5- Schulform unzureichend ist. Zusätzlich führe ich den Begriff Spannungsbogen ein. Der Spannungsbogen ist die graphische Darstellung für das Grundprinzip der Konzeption eines Menüs: Der Höhepunkt wird stets mit dem Hauptgang erreicht; das Dessert fällt gegenüber dem Hauptgang nur leicht ab. Die graphische Darstellung dient dazu, dieses grundlegende Prinzip der Menüzusammenstellung fest im Wissen der Schülerinnen und Schüler zu verankern. Aus der Sicht des Unterrichtsfaches kommt hier hinzu, dass die Schülerinnen und Schüler lernen „Bedeutungszusammenhänge aus Graphiken und Diagrammen in Sprache umzusetzen“.5 4.2 Zielentscheidungen Lernziel der Unterrichtseinheit: Die Schülerinnen und Schüler entwerfen Speisekarten und kontrollieren und bewerten diese unter fachlichen Gesichtspunkten. Lernziel der Unterrichtsstunde: Die Schülerinnen und Schüler wenden die Regeln der Menükunde bei der Zusammenstellung von 5-Gang-Menüs an. Sie berücksichtigen dabei die Eigenarten verschiedener Speisen. Feinlernziele: Die Schülerinnen und Schüler LZ1 kennen typische Speisen für die Gänge eines 5-Gang-Menüs (FK) LZ2 kennen die Regeln der Menükunde (FK) LZ3 formulieren ihr Expertenwisssen und verknüpfen dieses mit dem Expertenwissen der anderen Gruppenmitglieder (FK, SK, MK) LZ4 wenden Kenntnisse der Menükunde und Kenntnisse über die Eigenart der Speisen bei der Erstellung von 5-Gang-Menüs an (FK) LZ5 kontrollieren und bewerten ihre Menüs anhand der Regeln der Menükunde (FK, MK) LZ6 reflektieren die Methode Gruppenpuzzle (MK, FK, SK) Legende: FK = Fachkompetenz; MK = Methodenkompetenz; SK = Sozialkompetenz 5 : Vgl. Vgl. Niedersächsisches Kultusministerium (1992), S. 7 -6- 4.3 Methodische und mediale Entscheidungen Handlungsorientierter Unterricht bezieht die Schülerinnen und Schüler in die Planung von Unterricht mit ein. In der Makrostruktur der Unterrichtseinheit kommt dieses in der Planungsstunde zum Ausdruck, in welcher mit den Schülerinnen und Schülern die Stufen der Erarbeitung und die Arbeitsformen festegelegt werden. In der einzelnen Unterrichtsstunde geschieht dieses durch das Aufzeigen des Stundenverlaufes und des Stundenzieles. Handlungs- orientierung liegt dann vor, wenn sich die Schülerinnen und Schüler mit den Unterrichtsabläufen und -ergebnissen identifizieren können.6 Kommunikative Fertigkeiten gewinnen heute in der Berufswelt immer stärker an Bedeutung. Zugleich gilt, das Sprechen bildet und zwar nicht nur in kommunikativer, sondern auch in fachlicher Hinsicht. Die Behaltensrate steigert sich auf etwa 70 %, wenn die zu lernenden Fakten und Sachverhalte sprachlich dargelegt werden.7 Die Methode Gruppenpuzzle ist besonders gut geeignet, um sowohl die kommunikativen als auch die sozialen Kompetenzen der Lernenden zu fördern. Sie eignet sich zur Erarbeitung umfangreicher Informationen durch die Teilnehmer, wenn sich ein Lerngebiet in mehrere Lerninhalte aufteilen lässt und in großen Gruppen gelernt wird. Die Anzahl der Expertengruppen orientiert sich an den fünf Gängen Gruppenpuzzles mit des jeweils Menüs. 5 Es Texten wird demnach (Teilnehmern) in die der Variante des Basis- und Expertengruppe durchgeführt. Um die Kommunikationsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler noch weiter zu fördern, erfolgt die Erarbeitung in den Expertengruppen arbeitsteilig. Da die Klasse nur 24 Schüler umfasst erhält eine besonders leistungsstarke Schülerin (Nele) in der Phase der Basisgruppen (Menügruppen) den Auftrag ihr Expertenwissen in zwei Gruppen einzubringen. 6 7 : Vgl. H. Meyer (1986), S. 344 : Vgl. Witzenbacher (1985), S. 17 -7- Die arbeitsteilige Erarbeitung in den Expertengruppen wird am Beispiel der Expertengruppe „Menüsuppen“ verdeutlicht: Abbildung 2: Arbeitsteilige Gruppenarbeit in den Expertengruppen Experte Arbeitsauftrag 1 Gastgerechte Beschreibung einer Rinderkraftbrühe mit Gemüsestreifen; Einordnung der Suppe nach Niveau, saisonalem Angebot und Verwendungsmöglichkeit. 2 Gastgerechte Beschreibung einer Wildkraftbrühe mit Pistazienklößchen; Einordnung der Suppe nach Niveau, saisonalem Angebot und Verwendungsmöglichkeit. 3 Gastgerechte Beschreibung einer Klaren Tomatensuppe mit Basilikumklößchen; Einordnung der Suppe nach Niveau, saisonalem Angebot und Verwendungsmöglichkeit. Gastgerechte Beschreibung einer Ochsenschwanzsuppe mit Chesterstange; Einordnung der Suppe nach Niveau, saisonalem Angebot und Verwendungsmöglichkeit. Gastgerechte Beschreibung einer Hochzeitssuppe; Einordnung der Suppe nach Niveau, saisonalem Angebot und Verwendungsmöglichkeit. 4 5 Die Schülerinnen und Schüler fassen ihr Wissen in den Expertengruppen zusammen, indem gleichzeitig als sie gemeinsam Hilfsmittel, um das ein Arbeitsblatt Expertenwissen ausfüllen. Dieses gilt in den Basisgruppen (Menügruppen) zu vermitteln. Sowohl die Einteilung der Expertengruppe als auch die Verteilung auf die Basisgruppen erfolgt vom Lehrer gesteuert, um bei der Heterogenität der Klasse in allen Lerngruppen sowohl leistungsstarke als auch eher leistungsschwächere Lernende zu haben (vgl. hierzu die Auflistung der Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler im Anhang). Die Methode intendiert, dass sich die Schülerinnen und Schüler gegenseitig unterstützen. Das Arbeitsmaterial ist so erstellt, dass es bei der Zusammenstellung der Menüs zu klaren Ergebnissen kommt. Dennoch handelt es sich bei der Menükunde nicht um eine „exakte Wissenschaft“, sodass in der Kontrollphase der Stunde durchaus auch weitere Lösungsvorschläge denkbar sind. Die Schülerinnen und Schüler stehen im Bereich Menükunde am Anfang des Lernprozesses und so ist es wesentlich, dass die entstehenden Menüs exemplarisch die Regeln der Menükunde abbilden. Die Lernenden können mit Hilfe der Angaben zum Niveau, dem saisonalem Angebot und den grundlegenden Regeln zur Menükunde ihr Lernergebnis selber kontrollieren. Eine vertiefende und zusammenfassende Kontrolle erfolgt in der Kontrollphase des Unterrichtes. Die Schüler ordnen hier noch einmal die einzelnen Speisen zu fünf Menüs zusammen und reflektieren ihre Zusammenstellung mithilfe der erarbeiteten Regeln. Die Stunde schließt mit einer Blitzlichtrunde, die zur Bewertung der Methode „Gruppenpuzzle“ aus Sicht der Lernenden dient. -8- 5. Geplanter Unterrichtsverlaufs Auch die Planung der Stunde orientiert sich am Modell der vollständigen Handlung. Die Schülerinnen und Schüler sind es gewohnt, dass zu Beginn jeder Stunde über den Unterrichtseinstieg an die Lernsituation angeknüpft wird. Dieses ist notwendig, da zwischen jeder einzelnen Stunde eine Woche liegt. Um die Eigenverantwortlichkeit der Schülerinnen und Schüler zu fördern, verdeutliche ich zu Beginn der Stunde über ein Plakat den geplanten Stundenverlauf (Planungsvorschlag). Sie lernen so die Zeitvorgaben der einzelnen Phasen einzuhalten, werden in die Planung einbezogen und wissen zudem welches Ergebnis am Ende der Stunde erreicht werden soll. 3 Min. 8:45 8:48 Phase Informieren / Planen Zeit 8:45 9:03 Ausführen 15 Min. 9:18 9:25 5 Min. 9:25 9:30 Kontrollieren 7 Min. Bewerten 9:03 9:18 Ausführen 15 Min. Unterrichtsinhalt Aktionsund Sozialform Medien L. legt Folie mit Situation der Stunde auf. Er bittet S. diese zu erläutern. L. verdeutlicht anhand einer Folie die Erarbeitungsform der Stunde. L. verdeutlicht anhand eines Plakates Planungsvorschlag für die Stunde. S. äußern sich zum Stundenverlauf. S. arbeiten in 5 Expertengruppen: - Kalte Vorspeisen - Suppen - Zwischengerichte (Fisch) - Hauptgänge - Desserts L. moderiert den Prozess. LZ1 S. arbeiten in Basisgruppen. Experten tauschen ihr Wissen aus. S. erarbeiten unter Heranziehung ihres Expertenwissens 5-Gang-Menüs. L.-V. L.-S.-G. Folie 1 Folie 2 L.-V. L.-S.-G. Plakat 1 GA Lernkarten S.-S.-G. Arbeitsblatt 1 GA Lernkarten S.-S.-G. Arbeitsblatt 2 L. moderiert den Prozess. LZ2 – LZ4 S. stellen Menükarten an der Metaplanwand zu Menüs zusammen. S. kontrollieren die Menüs anhand der Menüregeln. L. moderiert den Prozess. LZ5 L. stellt Fragen zur Bewertung der Unterrichtsstunde. L.-S.-G. S.-S.-G. Menükarten MetaplanHalbstuhl- wand kreis Plakat 3 L.-S.-G. S.-S.-G. S. äußern sich in zwei Blitzlichtrunden dazu. LZ6 Legende: S.-S.-G./ L.-S.-G. = Schüler-Schüler-Gespräch/Lehrerschülergespräch; GA = Gruppenarbeit; L.V./S.V. =Lehrervortrag/Schülervortrag (-präsentation) -9- Stuhlkreis 4. Literaturverzeichnis Didaktische Literatur Gehlert, B.; Pohlmann, H.: Praxis der Unterrichtsvorbereitung. Bildungsverlag EINS-Stamm. Troisdorf 2005. Huggenschmidt, B.; Technau, A.: Methoden schnell zur Hand. 66 schüler- und handlungsorientierte Unterrichtsmethoden. Klett Schulbuchverlag. Leipzig 2005. Klippert, H.: Kommunikationstraining. Übungsbausteine für den Unterricht (10., überarbeitete Auflage). Beltz Verlag. Weinheim und Basel 2004. Meyer, H.: Leitfaden zur Unterrichtsvorbereitung (8., durchgesehene Auflage). Scriptor Verlag. Frankfurt am Main 1980. Witzenbacher, K.: Handlungsorientiert Lernen in der Hauptschule. Anregungen und Beispiele für einen hauptschulgemäßen Unterricht. Ansbach 1985. Fachwissenschaftliche Literatur Hermann, F. J. (Hrsg.): Herings Lexikon der Küche. Fachbuchverlag Pfanneberg, Haan-Gruiten 2002. Grüner, H.; Metz, R.: Der junge Koch /Die junge Köchin. Fachbuchverlag Pfanneberg, Haan-Gruiten 2005. Klinger, H.: Die Hotel- und Restaurationsküche (Band 1 und 2). Fachbuchverlag Pfanneberg, Gießen 1980. Curriculare Angaben Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.): Handreichungen für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen der Kultusministerkonferenz (KMK) für den berufsbezogenen Unterricht in der Berufsschule und ihre Abstimmung mit Ausbildungsordnungen des Bundes für anerkannte Ausbildungsberufe. (Stand: 15.09.2000). Niedersächsisches Kultusministerium (Hrsg.): Rahmenrichtlinien für das Unterrichtsfach Deutsch in der Berufsschule und in der einjährigen Berufsfachschule. (Stand: November 1992). Niedersächsisches Kultusministerium (Hrsg.): Rahmenrichtlinien für die Unterrichtsfächer Fachtheorie und Fachpraxis in der einjährigen Berufsfachschule8 - Gastronomie - (Stand: April 2001). 8 : enthalten zusätzliche Anmerkung zum Fach Deutsch/Kommunikation - 10 - Anlagen: Angaben zur Lerngruppe Aus Datenschutzgründen entnommen Sitzplan (Gruppenpuzzle Phase I) Besucher Gruppe I (Kalte Vorspeisen) Magnus, Andres (Experte KV) Beitlich, Robert (Experte KV) Blank, Stefanie (Experte KV) Dabergott, Sarah (Experte KV) Hoffmann, Nils (Experte KV) Gruppe II (Suppen) Fratantonio, Antonio (Experte Suppe) Glowania, Katharina (Experte Suppe) Harder, Ann-Kathrin (Experte Suppe) Heymann, Arne (Experte Suppe) Stellmacher, Daniel Platz für Sitzkreis Gruppe III (Fischgang) Köhler, Annemarie (Experte Fisch) Kreyßig, Natalie (Experte Fisch) Kruse, Lisa (Experte Fisch) Vogt, Rudolf (Experte Fisch) Rund, Marco (Experte Fisch) Gruppe IV (Hauptgang) Ladewig, Mandy (Experte HG) Luedtke, Katharina (Experte HG) Quenzel, Andreas (Experte HG) Naujoks, Angela (Experte HG) Schomerus, Johannes (Experte HG) Gruppe IV (Dessert) Salvador P., Yasemin (Experte Dessert) Schulz, Jan (Experte Dessert) Ferg, Nele (Experte Dessert) Pittori, Daniela (Experte Dessert) Lehrer Metaplanwa nd Tafel - 12 - Sitzplan (Gruppenpuzzle Phase II) Besucher Gruppe I (Menügruppe) Magnus, Andres (Experte KV) Fratantonio, Antonio (Experte Suppe) Köhler, Annemarie (Experte Fisch) Luedtke, Katharina (Experte HG) Salvador P., Yasemin (Experte Dessert) Gruppe II (Menügruppe) Glowania, Katharina (Experte Suppe) Blank, Stefanie (Experte KV) Kruse, Lisa (Experte Fisch) Schomerus, Johannes (Experte HG) Schulz, Jan (Experte Dessert) Platz für Sitzkreis Gruppe III (Menügruppe) Beitlich, Robert (Experte KV) Heymann, Arne (Experte Suppe) Kreyßig, Natalie (Experte Fisch) Naujoks, Angela (Experte HG) Pittori, Daniela (Experte Gruppe IV (Menügruppe) Dabergott, Sarah (Experte KV) Stellmacher, Daniel (Experte Suppe) Vogt, Rudolf (Experte Fisch) Ladewig, Mandy (Experte HG) Ferg, Nele (Experte Dessert, doppelt) Gruppe IV (Menügruppe) Hoffmann, Nils (Experte KV) Harder, Ann-Kathrin (Experte Suppe) Rund, Marco (Experte Fisch) Quenzel, Andreas (Experte HG) Ferg, Nele (Experte Dessert, doppelt) Lehrer Metaplanwa nd Tafel - 13 - Stundenverlauf (Plakat 1) 8:45 – Darstellung des 8:48 Planungsvorschlages 8:48 – Gruppenpuzzle Phase I 9:03 (Expertengruppen) 9:03 – Gruppenpuzzle Phase II 9:18 (Basisgruppen) 9:18 – Kontrolle der Menüs (Ergebnis der Gruppenarbeit 9:25 9:25 – Auswertung der 9:30 Stunde - 14 - Lernsituation der Stunde (Folie 1) Im Rahmen der Speisekartenüberarbeitung möchte das „Hotel Am Schwalbenberg“ auch sein Menüangebot überarbeiten. Aus der Rezeptdatei sind dazu • Kalte Vorspeisen • Suppen • Zwischengerichte (Fischgänge) • Hauptgerichte • Desserts ausgewählt worden. Diese sollen unter Beachtung der Menüregeln zu fünf 5-Gang-Menüs zusammengestellt werden. Arbeitsweise der Stunde (Folie 2) I. Arbeitsschritt: 5 Expertengruppen mit 5 unterschiedlichen Aufgabenstellungen. Expertengruppe: Vorspeisen Experte 1 Experte 2 Experte 3 Experte 4 Experte 5 Vorspeise 1 Vorspeise 2 Vorspeise 3 Vorspeise 4 Vorspeise 5 Lesen ihren Arbeitsauftrag und stellen sich gegenseitig ihr Expertenwissen vor. Erstellen ein Informationsblatt über die Vorspeisen. II. Arbeitsschritt: 5 Menügruppen mit je einem Experten aus 5 Expertengruppen. Experte Experte Experte Experte Vorspeise Suppe Zwischengericht Hauptgang Experte Dessert erstellen fünf 5-Gang-Menüs (Regeln der Menükunde) Cocktail von Geflügel (Geflügelcocktail) Beschreibung: Vorspeisen-Cocktails bestehen aus verschiedenen, zerkleinerten Rohstoffen. Mit den Mixgetränken haben sie gemeinsam, dass sie abwechslungsreich zusammengestellt sind, den Appetit anregen und in Gläsern angerichtet werden. Als erstes gibt man in ein entsprechendes Glas marinierte Salatstreifen (Chiffonade). Der Cocktail bekommt dadurch ein üppigeres Aussehen. Ein Geflügelcocktail enthält folgende Zutaten: gekochte Hühnerbrust, Grapefruitfilets, Champignons, grüne Paprikastreifen, Zitronensaft, Cocktailsauce (Ableitung der Mayonnaise). Gastronomischer Wert: Die Zutaten sind eher preiswert. Die Zubereitung ist recht aufwendig, allerdings erfordert sie nur geringes Fachwissen. Saisonale Angebotszeit: Die Zutaten sind das ganze Jahr über in gleicher Qualität erhältlich. Die Grapefruitfilets können durch andere Früchte ersetzt werden. Es ist eine leichte Vorspeise, die überwiegend in den warmen Monaten serviert wird. Hinweise zur Verwendung/ Eignung: Ein Cocktail ist aufgrund seiner unterschiedlichen Zutaten und der Anrichteweise eine besonders ansprechende Vorspeise. Zu beachten ist, dass es innerhalb des Menüs zu keiner Rohstoffwiederholung kommt. Rehterrine mit Cumberlandsauce und kleinem Feldsalat Beschreibung: Gastronomischer Wert: Terrinen sind besonders hochwertige Vorspeisen. Eine zerkleinerte Fleischmasse (Farce) wird mit weiteren edlen Zutaten vermengt und in einer feuerfesten Form gegart. Um ein Austrocknen des Fleisches zu verhindern, wird die Form mit ungeräuchertem Schweinespeck (grüner Speck) ausgelegt. Dieser wird später nicht verzehrt. Die Terrine wir kalt serviert. Sie wird in etwa 1 – 2 cm dicke Scheiben geschnitten und aufwendig garniert angerichtet. Zu Wildterrinen reicht man eine Cumberlandsauce. Dieses ist eine kalte süßlich-pikante Sauce aus Johannisbeergelee, Orangenschalen und –saft und englischem Senfpulver. Die Zutaten sind sehr hochwertig. Die Zubereitung ist sehr aufwendig. Das Herstellen einer Terrine erfordert viel Fachwissen und Übung und dauert lange. Saisonale Angebotszeit: Die Zutaten sind nur im Herbst/Winter in guter Qualität erhältlich. Der Feldsalat kann durch einen anderen hochwertigen Salat ersetzt werden. Hinweise zur Verwendung/ Eignung: Eine Rehterrine eignet sich als Vorspeise in einem besonders hochwertigen Menü. Sie kann auch in einem Wildmenü serviert werden. Hier gilt ausnahmsweise nicht, dass es nicht zur Wiederholung der Rohstoffe kommen darf. - 16 - 6 Austern auf Eis, Austernbrot Beschreibung: Austern sind bei Feinschmeckern (Gourmets) eine äußerst beliebte Vorspeise. Allerdings treffen diese Muscheln, die roh verzehrt werden, nicht den Geschmack aller Gäste. Austern würden daher nie für eine Bankettveranstaltung mit unterschiedlichen Gästen als Vorspeise gereicht werden. Für die Qualität ist besonders die Frische der Auster von Bedeutung. Die Austern werden erst unmittelbar nach der Bestellung geöffnet und auf zerstoßenem Eis serviert. Dazu reicht man mit Butter und/oder Chesterkäse belegte Vollkornbrotschnitten. Gastronomischer Wert: Austern sind sehr teuer und gelten neben Kaviar als typische „Luxus-Vorspeise“ in Gourmetrestaurants. Man trinkt dementsprechend auch bevorzugt Champagner zu Austern. Saisonale Angebotszeit: Austern sind in guter Qualität nur in den Monaten mit „r“, also den kalten Monaten erhältlich. Hinweise zur Verwendung/ Eignung: Austern gehören zu den Schalentieren. Bietet man Austern in einem Menü an, so sollten in einem anderen Gang nicht noch einmal Schalen- und Krustentiere angeboten werden. Fisch stellt jedoch in Verbindung mit den Austern keine Rohstoffwiederholung dar. Marinierter Spargel mit Holsteiner Katenschinken Beschreibung: In der Region Lüneburger Heide wird aufgrund der Bodenbeschaffenheit Spargel in besonders guter Qualität angebaut. Speisen mit Spargel sind daher typisch für die Region. Marinierter (kalter) Spargel in Verbindung mit Schinken, aber auch „pur“, stellt eine klassische, leichte Vorspeise dar. Holsteiner Katenschinken ist ein hochwertiger Schinken, der wie es der Name schon sagt, eine norddeutsche Spezialität darstellt. Gastronomischer Wert: Die Zutaten sind im mittleren Preisniveau. Spargel gilt als „König der Gemüse“ und ist aufgrund des aufwendigen Anbaus, aber auch der Zubereitung teuer. Saisonale Angebotszeit: Spargel ist eines der letzten Produkte, die wirklich nur in einem bestimmten Angebotszeitraum (Mai/Juni) in guter Qualität auf den Markt kommen. Traditionell wird der letzte Spargel bis zum 24. Juni (Johannitag) verkauft. Hinweise zur Verwendung/ Eignung: Es ist vor allem darauf zu achten, dass der Spargel nicht noch einmal als Gemüsebeilage im Zwischengericht oder Hauptgang angeboten wird. Es sei denn, es handelt sich um ein spezielles „Spargelmenü“. - 17 - Rinderkraftbrühe mit Gemüsestreifen Beschreibung: Eine Rinderkraftbrühe erhält man durch Klären einer Rinderbrühe (Bouillon). In der gehobenen Gastronomie werden nur geklärte Brühen angeboten. Zum Klären benutzt man Rinderhesse (Wade), da diese besonders eiweißreich ist und zudem für einen kräftigen Geschmack sorgt. Verwendet man die doppelte Menge an Klärfleisch, so erhält man eine besonders kräftige Kraftbrühe (doppelte Kraftbrühe). Auf deutschen Speisekarten sollte der Begriff „Kraftbrühe“ und nicht die französische Bezeichnung „Consommé“ stehen. Gemüsestreifen stellen eine eher einfache Einlage dar. Gastronomischer Wert: Die Zutaten sind im mittleren Preisniveau. Die Zubereitung der Kraftbrühe ist jedoch sehr zeitaufwendig und erfordert zudem ein hohes Maß an Fachwissen. Kraftbrühen gelten daher als hochwertige klare Suppen. Die Zutaten sind das ganze Jahr über in gleicher Qualität erhältlich. Saisonale Angebotszeit: Hinweise zur Verwendung/ Eignung: Grundsätzlich gilt, dass in Menüs mit mehr als drei Gängen nur eine klare Suppe (keine gebundene Suppe) angeboten wird. Wird eine Rinderkraftbrühe angeboten, so sollte das weitere Menü nicht noch einmal „Rind“ enthalten (Rohstoffwiederholung). Wildkraftbrühe mit Pistazienklößchen Beschreibung: Gastronomischer Wert: Saisonale Angebotszeit: Hinweise zur Verwendung/ Eignung: - 18 - Eine Wildkraftbrühe erhält man durch Klären einer Wildbrühe (Bouillon). In der gehobenen Gastronomie werden nur geklärte Brühen angeboten. Zum Klären benutzt man eiweißreiches Wildfleisch, um für einen kräftigen Geschmack zu sorgen. Verwendet man die doppelte Menge an Klärfleisch, so erhält man eine besonders kräftige Kraftbrühe (doppelte Kraftbrühe). Auf deutschen Speisekarten sollte der Begriff „Kraftbrühe“ und nicht die französische Bezeichnung „Consommé“ stehen. Wildkraftbrühen sind selten, da nur wenige Betriebe ganze Wildtiere verarbeiten und sie die benötigten Zutaten (Knochen, Fleischabschnitte) zur Herstellung der Grundbrühe erhalten. Die Zutaten sind im hohen Preisniveau, da Wild grundsätzlich teurer ist als Schlachtfleisch. Die Zubereitung der Kraftbrühe ist sehr zeitaufwendig und erfordert ein hohes Maß an Fachwissen. Kraftbrühen vom Wild gelten daher als sehr hochwertige klare Suppen. Die Zutaten sind nur im Angebotszeitraum für Wild (Herbst/Winter) in guter Qualität erhältlich. Wildgerichte sollten nur in dieser Zeit auf der Speisekarte angeboten werden. Grundsätzlich gilt, dass in Menüs mit mehr als drei Gängen nur eine klare Suppe (keine gebundene Suppe) angeboten wird. Wird eine Wildkraftbrühe angeboten, so sollte das weitere Menü nicht noch einmal „Wild“ enthalten (Rohstoffwiederholung). Klare Tomatensuppe mit Basilikumklößchen Beschreibung: Eine klare Tomatensuppe gilt als besonders raffinierte Suppe, da sich der Gast nicht vorstellen kann, wie eine klare Suppe so kräftig nach Tomate schmecken kann. Sie entsteht auf der Basis einer Rinderkraftbrühe. Zum Klären benutzt man zusätzlich zur Rinderhesse (Wade) Tomatenmark und frisches Tomatenfleisch. Basilikumklößchen werden auf der Basis von Kalbfleisch hergestellt. Die dafür benötigte feine Kalbfleischmasse bezeichnet der Koch als „Farce“. Gastronomischer Wert: Die Zutaten sind im mittleren Preisniveau. Die Zubereitung der Kraftbrühe ist jedoch sehr zeitaufwendig und erfordert zudem ein hohes Maß an Fachwissen. Eine klare Tomatensuppe gilt daher als besonders hochwertige klare Suppe. Die Zutaten sind das ganze Jahr über in gleicher Qualität erhältlich. Da die Suppe allerdings besonders frisch und leicht wirkt, wird sie besonders gerne im Frühling/Sommer serviert. Saisonale Angebotszeit: Hinweise zur Verwendung/ Eignung: Grundsätzlich gilt, dass in Menüs mit mehr als drei Gängen nur eine klare Suppe (keine gebundene Suppe) angeboten wird. Wird eine klare Tomatensuppe angeboten, so gibt es wenig Einschränkungen. Nur Tomaten sollten nicht noch einmal im Menü vorkommen. Ochsenschwanzsuppe mit Chesterstange Beschreibung: Gastronomischer Wert: Saisonale Angebotszeit: Hinweise zur Verwendung/ Eignung: - 19 - Eine Ochsenschwanzsuppe ist eine besonders kräftige klare Suppe vom Rind. Sie stellt eine traditionelle Suppe der gehobenen Gastronomie dar und kommt ursprünglich aus der englischen Küche (cleer oxtail soup). Ochsenschwänze sind heute nicht mehr einfach zu bekommen und nur noch wenige Köche verstehen die Zubereitung der Suppe. Eine hausgemachte klare Ochsenschwanzsuppe stellt daher eine besondere Spezialität dar. Traditionell wird hierzu eine Chesterstange (Blätterteiggebäck mit Käse überbacken) gereicht. Als Einlage dienen Würfel vom Ochsenschwanz (vorher gepresst) und Gemüsestreifen oder -würfel. Die Zutaten sind im mittleren Preisniveau. Die Zubereitung der Klaren Ochsenschwanzsuppe ist äußert zeitaufwendig und erfordert zudem ein sehr hohes Maß an Fachwissen. Die klare Ochsenschwanzsuppe gilt daher als besonders hochwertige klare Suppe. Die Zutaten sind das ganze Jahr über in gleicher Qualität erhältlich. Grundsätzlich gilt, dass in Menüs mit mehr als drei Gängen nur eine klare Suppe (keine gebundene Suppe) angeboten wird. Wird eine klare Ochsenschwanzsuppe angeboten, so sollte das weitere Menü nicht noch einmal „Rind“ enthalten (Rohstoffwiederholung). Hochzeitssuppe Beschreibung: Eine Hochzeitssuppe wird auf Basis einer Rinderkraftbrühe hergestellt. Es ist eine traditionelle Menüsuppe aus der Region „Lüneburger Heide“. Sie war früher ein Muss auf jeder Hochzeitsfeier. Sie ist hochwertig, da sie besonders viele Einlagen enthält. Als Einlage dienen: Eierstich, frische Kräuter, Fleischklößchen, Gemüsestreifen oder -würfel, Spargelspitzen. Gastronomischer Wert: Die Zutaten sind im mittleren Preisniveau. Die Zubereitung der Kraftbrühe ist jedoch sehr zeitaufwendig. Saisonale Angebotszeit: Die Zutaten für die eigentliche Suppe sind das ganze Jahr über in gleicher Qualität erhältlich. Spargel und frische Kräuter als Einlage sind jedoch nur im Frühjahr/Sommer erhältlich. In diesen Monaten wird die Suppe auch bevorzugt serviert. Hinweise zur Verwendung/ Eignung: Grundsätzlich gilt, dass in Menüs mit mehr als drei Gängen nur eine klare Suppe (keine gebundene Suppe) angeboten wird. Wird eine Hochzeitssuppe angeboten, so gelten keine weiteren Einschränkungen. Das Menü sollte nur ein typisches Hochzeitsmenü sein! Gedünstetes Dorschfilet mit Rieslingsauce und Blattspinat Beschreibung: Dorsch gehört zu den einfacheren Speisefischen und wird in großen Mengen in der Ostsee gefangen. (Der gleiche Fisch heißt in der Nordsee Kabeljau). Als Zwischengericht eines Menüs gibt es im Normalfall immer einen Fischgang. Da im Hauptgang meistens das Garverfahren Braten oder Kurzbraten angewendet wird, ist es sinnvoll den Fisch zu dünsten. (Keine Wiederholung des Garverfahrens innerhalb eines Menüs). Zu gedünsteten Fischen reicht man immer eine Weißweinsauce oder eine Ableitung dieser. Typische Gemüse zu Fisch sind Blattspinat und Brokkoli, wobei Blattspinat milder und hochwertiger ist. Achtung: Zum Zwischengericht gibt es keine Sättigungsbeilage! Gastronomischer Wert: Die Zutaten sind im mittleren Preisniveau. Die Zubereitung des Gerichtes erfordert einen mittleren Zeitaufwand und ein mittleres fachliches Können. Saisonale Angebotszeit: Die Zutaten für das Zwischengericht sind das ganze Jahr über in gleicher Qualität erhältlich. Hinweise zur Verwendung/ Eignung: Grundsätzlich gilt, dass in 5-Gang-Menüs als Zwischengericht Fisch gereicht wird. Die Qualität des Fisches orientiert sich dabei am Hauptgang. Merke: Der Höhepunkt des Menüs soll erst mit dem Hauptgang erreicht werden. Reicht man also Seezunge oder Steinbutt (sehr hochwertig) im Zwischengericht, so muss es im Hauptgang Filet von Rind (Kalb) oder Rehrücken geben. - 20 - Gedünstetes Filet vom Wildlachs Beschreibung: Gastronomischer Wert: Lachs ist durch die Zucht in sog. Lachsfarmen sehr preiswert und damit zum Konsumfisch geworden. Sehr hochwertige Qualität liefern Wildlachse, die im Fjord oder Fluss gefangen werden. Sie werden besonders gerne in einem Wildmenü gereicht. Als Zwischengericht eines Menüs gibt es im Normalfall immer einen Fischgang. Da im Hauptgang meistens das Garverfahren Braten oder Kurzbraten angewendet wird, ist es sinnvoll, den Fisch zu dünsten. (Keine Wiederholung des Garverfahrens innerhalb eines Menüs). Zu gedünsteten Fischen reicht man immer eine Weißweinsauce oder eine Ableitung dieser. Typische Gemüse zu Fisch sind Blattspinat und Brokkoli, wobei Blattspinat milder und hochwertiger ist. Achtung: Zum Zwischengericht gibt es keine Sättigungsbeilage! Die Zutaten sind durch den Wildlachs im hohen Preisniveau. Die Zubereitung des Gerichtes erfordert einen mittleren Zeitaufwand und ein mittleres fachliches Können. Saisonale Angebotszeit: Die Zutaten für das Zwischengericht sind das ganze Jahr über in gleicher Qualität erhältlich. Hinweise zur Verwendung/ Eignung: Grundsätzlich gilt, dass in 5-Gang-Menüs als Zwischengericht Fisch gereicht wird. Die Qualität des Fisches orientiert sich dabei am Hauptgang. Merke: Der Höhepunkt des Menüs soll erst mit dem Hauptgang erreicht werden. Reicht man bspw. Seezunge oder Steinbutt (sehr hochwertig) im Zwischengericht, so muss es im Hauptgang Filet von Rind (Kalb) oder Rehrücken geben. Gedünstetes Zanderfilet mit Rieslingsauce und Blattspinat Beschreibung: Zander gilt als der hochwertigste Süßwasserfisch. Er hat festes, weißes Fleisch und nur wenige Gräten im Filet. Diese werden vom Koch mit einer Grätenzange gezogen, sodass der Gast ein absolut grätenfreies Filet erhält. Da Zander in den Schleswig Holsteiner und vor allem Mecklenburger Seen gefangen werden, können sie in unserer Region besonders frisch auf den Tisch gebracht werden. Als Zwischengericht eines Menüs gibt es im Normalfall immer einen Fischgang. Da im Hauptgang meistens das Garverfahren Braten oder Kurzbraten angewendet wird, ist es sinnvoll, den Fisch zu dünsten. (Keine Wiederholung des Garverfahrens innerhalb eines Menüs). Zu gedünsteten Fischen reicht man immer eine Weißweinsauce oder eine Ableitung dieser. Typische Gemüse zu Fisch sind Blattspinat und Brokkoli, wobei Blattspinat milder und hochwertiger ist. Achtung: Zum Zwischengericht gibt es keine Sättigungsbeilage! Gastronomischer Wert: Die Zutaten sind durch den Zander im mittleren bis hohen Preisniveau. Die Zubereitung des Gerichtes erfordert einen mittleren Zeitaufwand und ein mittleres fachliches Können. Saisonale Angebotszeit: Die Zutaten für das Zwischengericht sind das ganze Jahr über in gleicher Qualität erhältlich. Hinweise zur Verwendung/ Eignung: Grundsätzlich gilt, dass in 5-Gang-Menüs als Zwischengericht Fisch gereicht wird. Die Qualität des Fisches orientiert sich dabei am Hauptgang. Merke: der Höhepunkt des Menüs soll erst mit dem Hauptgang erreicht werden. - 21 - Gedünstetes Steinbuttfilet Beschreibung: Steinbutt gilt als der hochwertigste Speisefisch. Er hat festes, weißes Fleisch und keine Gräten im Filet. Die Fangqoute von Steinbutt ist gering; er kommt in geringen Mengen auch in der Nord- und Ostsee vor. Da der Steinbutt einen sehr feinen Geschmack hat, harmoniert er besonders gut mit Spargel. Die Holländische Sauce passt sowohl zum Spargel wie auch zum Steinbutt. Reicht man Steinbutt im Zwischengericht, so muss der Hauptgang sehr hochwertig sein. Es handelt sich dann um ein Menü der absoluten Spitzenklasse. Gastronomischer Wert: Die Zutaten sind durch den Steinbutt eindeutig im hohen Preisniveau. Die Zubereitung des Gerichtes erfordert einen mittleren Zeitaufwand und durch die Holländische Sauce ein mittleres bis hohes fachliches Können. Saisonale Angebotszeit: Die Zutaten für das Zwischengericht sind mit Ausnahme des Spargels das ganze Jahr über in gleicher Qualität erhältlich. Spargel gibt es nur im Mai/Juni. Hinweise zur Verwendung/ Eignung: Das Zwischengericht ist farblich sehr blass. Da die Rohstoffe aber besonders gut miteinander harmonieren, ist dieser Aspekt zu vernachlässigen. Gedünstetes Forellenfilet Beschreibung: Forellen werden in Teichwirtschaft gezüchtet und es gibt auch in unserer Region ein reichhaltiges Angebot. Forellen haben eher weiches, jedoch weißes Fleisch und wenige und weiche Gräten im Filet. Da ihr Geschmack sehr mild ist, werden sie auch von Gästen gegessen, die normalerweise keine ausgesprochenen Fischesser sind. Forellen bieten sich daher in einem Menü auf einem unteren bis mittleren Preisniveau an. Sie werden gerne in Menüs für große Bankettveranstaltungen mit sehr unterschiedlicher Gästezusammensetzung (z.B. Hochzeiten) gereicht. Gastronomischer Wert: Die Zutaten sind im unteren bis mittleren Preisniveau. Die Zubereitung des Gerichtes erfordert einen mittleren Zeitaufwand und ein mittleres fachliches Können. Saisonale Angebotszeit: Die Zutaten für das Zwischengericht sind das ganze Jahr über in gleicher Qualität erhältlich. Hinweise zur Verwendung/ Eignung: Grundsätzlich gilt, dass in 5-Gang-Menüs als Zwischengericht Fisch gereicht wird. Die Qualität des Fisches orientiert sich dabei am Hauptgang. Merke: Der Höhepunkt des Menüs soll erst mit dem Hauptgang erreicht werden. - 22 - Jungschweinrücken mit Robertsauce Beschreibung: Gastronomischer Wert: Saisonale Angebotszeit: Hinweise zur Verwendung/ Eignung: Schweinefleisch spielt in der gehobenen Gastronomie - mit Ausnahme des Filets - eine untergeordnete Rolle. Einen mageren, geschmackvollen Braten erhält man aus dem Rücken von Jungschweinen. Besonders gute Qualität liefern Tiere, die nicht in Massentierhaltung gezüchtet werden und langsam heranwachsen. Manche Bauern züchten daher wieder traditionelle Schweinerassen wie das „Angler Sattelschwein“. Die Robertsauce ist eine Ableitung der braunen Grundsauce (Demi glace) mit Senf und ist typisch für Gerichte vom Schwein. Ebenso die Macairekartoffeln; es sind Kartoffelplätzchen mit Kräutern, Speck und Zwiebeln. Die Zutaten sind im unteren bis mittleren Preisniveau. Die Zubereitung des Gerichtes erfordert einen mittleren Zeitaufwand und ein mittleres fachliches Können. Das Gericht ist geeignet für ein bürgerliches Menü, z.B. für einen Geburtstag oder eine silberne Hochzeit, wenn der Gast Schweinefleisch im Hauptgang Die Zutaten für den Hauptgang sind das ganze Jahr über in gleicher Qualität erhältlich. Reicht man im Hauptgang ein eher einfaches (bürgerliches) Gericht wie einen Schweinebraten, so müssen sich die anderen Gänge diesem Niveau anpassen. Denn es gilt auch hier: Der Höhepunkt eines Menüs wird mit dem Hauptgang erreicht. Rehrücken mit Wildrahmsauce Beschreibung: Gastronomischer Wert: Wildfleisch ist besonders mager und hat einen kräftigen, aber dennoch angenehm milden Geschmack. Die beste Qualität liefert der Rücken von Rehen. Auch wenn Wild durch Importe heute das ganze Jahr über angeboten wird, so sollte doch bevorzugt Wild aus der waldreichen Region um Lüneburg/Niedersachsen angeboten werden. Durch die Schonzeiten (Zeiten, in denen nicht gejagt werden darf) gibt es Wildgerichte traditionell nur im Herbst und Winter auf den Speisekarten. Als Gemüse wird Rotkohl zu einfacheren Gerichten und Rosenkohl zu gehobenen Gerichten gereicht. Als Sättigungsbeilage eignen sich: Mandelbällchen, Kroketten und Spätzle. Die Zutaten sind eindeutig - vor allem durch den Rehrücken im hohen Preisniveau. Die Zubereitung des Gerichtes erfordert einen mittleren Zeitaufwand und ein mittleres fachliches Können. Saisonale Angebotszeit: Die Zutaten für den Hauptgang sind nur im Herbst/Winter in Spitzenqualität erhältlich. Hinweise zur Verwendung/ Eignung: Rehrücken stellt im Hauptgang eines der hochwertigsten Gerichte überhaupt dar. Die anderen Gänge müssen dementsprechend ausgewählt werden. Es bieten sich Steinbutt und Seezunge im Zwischengericht an. - 23 - Kalbsbraten mit Rahmsauce Beschreibung: Kalbfleisch liefert bei fachgerechter Zubereitung einen besonders zarten und mageren Braten. Aufgrund des milden Geschmacks wird dieses Fleisch von beinahe allen Gästen gerne gegessen. Kalbfleisch ist daher besonders geeignet im Hauptgang einer Bankettveranstaltung mit sehr unterschiedlicher Zusammensetzung des Gästekreises, wie es im Normalfall bei Hochzeiten der Fall ist. Rahmsauce in Verbindung mit einer Sättigungsbeilage, die gut geeignet ist Sauce aufzunehmen, wird besonders auch von Kindern gerne gegessen. Gastronomischer Wert: Die Zutaten sind im mittleren bis hohen Preisniveau. Die Zubereitung des Gerichtes erfordert einen mittleren Zeitaufwand und ein mittleres fachliches Können. (Ein Kalbsbraten kann bei nicht korrekter Zubereitung leicht trocken werden). Saisonale Angebotszeit: Die Zutaten für den Hauptgang sind das ganze Jahr in gleichbleibender Qualität erhältlich. Hinweise zur Verwendung/ Eignung: Kalbfleisch stellt im Hauptgang eines Menüs ein Gericht dar, das mit vielen anderen Speisen harmoniert. Da ein Kalbsbraten besonders gut für ein Hochzeitsmenü geeignet ist, sollten auch die anderen Gänge diesen Anspruch erfüllen. Filet Wellington mit Madeirasauce Beschreibung: Gastronomischer Wert: Ein Filet Wellington in bester Qualität zuzubereiten ist eine besondere Kunst und erfordert einige Erfahrung. Es handelt sich um Rinderfilet, das eine Pilzumhüllung (Duxelles) hat, und in Blätterteig eingeschlagen wird. Die Kunst ist nun, dass der Blätterteig fertig gegart sein muss und das Rinderfilet dennoch nicht durchgebraten, sondern „medium“ (rosa) sein muss. Zu einem Filet Wellington gehören fest stehende Zutaten: Immer Madeirasauce (Madeira ist ein Südwein, also ein alkoholreicher, süßer Wein), immer ein sehr hochwertiges Gemüse (besonders geeignet Prinzessbohnen), immer Schlosskartoffeln (tournierte, goldbraun gebratene Kartoffeln). Achtung: Im Hauptgang eines Menüs kann durch den Blätterteig auf die Sättigungsbeilage verzichtet werden. Die Zutaten sind eindeutig im hohen Preisniveau. Die Zubereitung des Gerichtes erfordert einen hohen Zeitaufwand und ein besonderes fachliches Können. Saisonale Angebotszeit: Die Zutaten für den Hauptgang sind das ganze Jahr in gleichbleibender Qualität erhältlich. Hinweise zur Verwendung/ Eignung: Filet Wellington im Hauptgang ist an Qualität kaum noch zu überbieten (mindestens so hochwertig wie Rehrücken). Im Menü darf an keiner anderen Stelle Rindfleisch auftauchen. - 24 - Heidschnuckenbraten mit Rosmarinjus Beschreibung: Bei Heidschnucken handelt es sich um eine Schafrasse, die ausschließlich in der Lüneburger Heide vorkommt. Sie liefern ein mageres Fleisch, das einen angenehm milden Geschmack hat. Verarbeitet wird bevorzugt das Fleisch junger Tiere (Lämmer). Heidschnuckenbraten stellt, in einem Menü mit regionalen Spezialitäten der Lüneburger Heide, den typischen Hauptgang dar. Die Saucen zu Lamm werden gerne mit Thymian oder Rosmarin aufgewertet. Als Beilage passen zu Lammgerichten besonders gut grüne Bohnen (Prinzessbohnen, Keniabohnen) und in der Form gebackene Kartoffelzubereitungen (Schmelzkartoffeln, Savoyardkartoffeln, Bäckerinkartoffeln). Besonders beliebt ist bei den Gästen ein Kartoffelgratin. Gastronomischer Wert: Die Zutaten sind im mittleren bis hohen Preisniveau. Die Zubereitung des Gerichtes erfordert einen mittleren Zeitaufwand und ein mittleres fachliches Können. Saisonale Angebotszeit: Die Zutaten für den Hauptgang sind das ganze Jahr in gleichbleibender Qualität erhältlich. Hinweise zur Verwendung/ Eignung: Heidschnuckenbraten ist ein traditionelles Gericht aus der Region Lüneburger Heide. Es eignet sich daher besonders als Hauptgang für ein Menü mit regionalen Spezialitäten. Heiße Himbeeren mit Vanilleeis Beschreibung: Verwendet werden überwiegend tiefgekühlte Himbeeren (TKWare), die unter Zugabe von Läuterzucker erwärmt werden. Die heißen Himbeeren werden mit Vanilleeis serviert. Dieses ist ein sehr beliebtes, aber auch sehr einfaches Dessert. Es eignet sich als Abschluss für Bankettveranstaltungen, bei denen es eine eher einfache Speisenfolge gab. Deutlich aufgewertet werden kann das Dessert, wenn man frische Himbeeren verwendet und das Vanilleeis hausgemacht ist. Gastronomischer Wert: Die Zutaten sind im mittleren bis unteren Preisniveau. Die Zubereitung des Gerichtes ist sehr einfach und erfordert einen nur geringen Zeitaufwand und kaum fachliches Können. Saisonale Angebotszeit: Die Zutaten für dieses Dessert sind bei Verwendung von TK-Ware das ganze Jahr in gleichbleibender Qualität erhältlich. Hinweise zur Verwendung/ Eignung: Ein beliebtes Dessert für Bankettveranstaltungen. Als Abschluss einer eher einfachen Speisenfolge. - 25 - Pochierte Rotweinbirne mit Zimtparfait Beschreibung: Frische Birnen werden geschält, vom Kerngehäuse befreit und in Rotwein gekocht (pochiert). Sie nehmen die rote Farbe des Weines an und schmecken auch leicht nach diesem (nicht für Kinder geeignet). Ein Parfait (deutsch: Halbgefrorenes) ist ein Eis mit einem Sahneanteil von mindestens 60 %. Es wird in eine Form gefüllt und gefriert im Tiefkühler (nicht in der Eismaschine) durch den hohen Fettanteil der Sahne cremig. Es gilt als besonders hochwertige Eiszubereitung. Gastronomischer Wert: Parfaits gelten als sehr hochwertige Desserts; es handelt sich bei ihnen immer um „hausgemachtes Eis“. Saisonale Angebotszeit: Birnen aus heimischem Anbau kommen im Spätsommer/Herbst auf den Markt. Sie stellen traditionell eine besonders gute Beilage zu Wildgerichten dar. Hinweise zur Verwendung/ Eignung: Ein beliebtes Dessert als Abschluss eines Wildmenüs. Sowohl die Birne als auch der Rotwein und der Zimt harmonieren besonders gut mit Wildgerichten. Bayerische Creme mit marinierten Erdbeeren Beschreibung: Die Bayerische Creme ist die traditionelle Cremespeise der gastronomischen Küche. Sie erhält ihre Bindung über Gelatine und wird zusätzlich mit Eigelb „zur Rose“ abgezogen. Gelockert wird sie durch geschlagene Sahne. Heute wird sie im Normalfall als Stürzcreme zubereitet und hierfür in spezielle Formen sog. Timbale gefüllt. Desserts werden in der gehobenen Gastronomie heute immer auf Tellern angerichtet und aufwendig ausgarniert. Hierzu bieten sich bei der Bayerischen Creme Fruchtsaucen und frische Früchte an. Das Dessert ist bei vielen Gästen sehr beliebt. Gastronomischer Wert: Die Zutaten sind im mittleren Preisniveau. Die Zubereitung des Gerichtes ist aufwendig und erfordert daher sowohl einen hohen Zeitaufwand als auch fachliches Können. Saisonale Angebotszeit: Die Zutaten für dieses Dessert sind - mit Ausnahme der Erdbeeren - das ganze Jahr in guter Qualität erhältlich. Hinweise zur Verwendung/ Eignung: Ein beliebtes Dessert für Bankettveranstaltungen. Als Abschluss einer mittleren bis gehobenen Speisenfolge. Gut geeignet auch für Hochzeiten, wenn es kein Eis geben soll. - 26 - Pochierte Pfirsiche mit Zimtparfait Beschreibung: Frische Pfirsiche werden geschält, vom Kern befreit und in Weißwein gekocht (pochiert). Die Weinschaumsauce wird a la minute, also erst unmittelbar vor dem Servieren, hergestellt. Hausgemachtes Vanilleeis wird aus einer Vanilleschote, Sahne, Milch, Eigelb und Zucker hergestellt. Es muss in der Eismaschine abgefroren werden. Da es anders als Industrieware keine Zusatzstoffe wie Emulgatoren, Stabilisatoren enthält, ist es nur ein bis zwei Tage haltbar. Es schmeckt jedoch noch wesentlich besser als die hochwertigsten Industrieprodukte. Gastronomischer Wert: An diesem Dessert ist alles hausgemacht und frisch. Es steht daher für das, was Spitzengastronomie auszeichnet. Es kann den Abschluss eines hochwertigen Menüs darstellen. Saisonale Angebotszeit: Pfirsiche aus heimischem Anbau, sog. Weinbergpfirsiche, kommen im Spätsommer/Herbst auf den Markt. Sie sind von besonders guter Qualität; zu anderen Jahreszeiten kann aber auch importierte Ware verwendet werden. Ein sehr hochwertiges Dessert, das als Abschluss eines besonderen Menüs gereicht werden kann. Hinweise zur Verwendung/ Eignung: Welfenspeise mit marinierten Erdbeeren Beschreibung: Die Welfen, die 1692 in Hannover den Kurfürsten und später dort und in England Könige stellten, genießen noch immer die Verehrung vieler Hannoveraner. Kulinarisch sind sie nicht nur durch die Cumberlandsauce präsent, sondern auch in diesem edlen Dessert in den Farben der Welfen, Weiß und Gelb. Die Welfenspeise ist ein typisches Dessert für den Großraum Hannover, zu dem auch die Lüneburger Heide zählt. Die Erdbeeren kommen ebenso aus der Region und harmonieren farblich besonders gut mit der Creme. Gastronomischer Wert: Saisonale Angebotszeit: Eine hausgemachte Creme findet man heute nur noch auf wenigen Speisekarten. Obwohl die Welfenspeise einfach herzustellen ist, die Zutaten eher preiswert sind und ihre Herstellung auch nur geringe Fachkenntnisse erfordert. Die Zutaten für dieses Dessert sind in gleichbleibender Qualität das ganze Jahr erhältlich. (Erdbeeren nur im Mai/Juni). Hinweise zur Verwendung/ Eignung: Schon im Namen dieses Desserts kommt der regionale Bezug zum Ausdruck. Die Welfenspeise ist daher ein geeignetes Dessert für den Abschluss eines regionalen Menüs. - 27 - Klasse: BFN Erstellen einer Speisekarte Fach: Deutsch/FTN Lernbereich: Menükunde Datum: 31.05.2007 Checkliste für die Zusammenstellung von Menüs Bei der Zusammenstellung von Menüs müssen mindestens folgende Punkte beachtet werden: 1. Die Planung des Menüs erfolgt vom Hauptgang ausgehend. Der Höhepunkt eines Menüs (bezogen auf die Qualität der Rohstoffe und den Aufwand der Zubereitung) sollte mit dem Hauptgang erreicht sein; das Dessert fällt gegenüber dem Hauptgang leicht ab. Dieser Zusammenhang lässt sich auch graphisch darstellen: Qualität / Niveau Vorspeise 2. Um die Suppe vom Zwischengang Hauptgang Gast gewünschte Dessert Vielfalt zu erlangen, muss eine Wiederholung der Rohstoffe, Garverfahren, Zubereitungsarten und der Farben vermieden werden. 3. Das saisonale Angebot der Zutaten ist zu beachten. Alle Zutaten des Menüs müssen erhältlich sein. - 28 - im gleichen Angebotszeitraum in optimaler Qualität Menü V Menü IV Menü III Menü II Menü I Erwartungshorizont/Lösungsvorschlag Menüs Gruppenpuzzle Phase II (Menügruppen) Geflügelcocktail mit Toast und Butter Rinderkraftbrühe mit Gemüsestreifen Gedünstetes Dorschfilet mit Rieslingsauce und Blattspinat Rehterrine mit Cumberlandsauce und kleinem Feldsalat Wildkraftbrühe mit Pistazienklößchen Gedünstetes Filet vom Wildlachs mit Weißweinsauce und Blattspinat Parmaschinken mit Honigmelone Klare Tomatensuppe mit Basilikumklößchen Gedünstetes Forellenfilet mit Kräutersauce und Blattspinat 6 Austern auf Eis, Austernbrot Ochsenschwanzsuppe mit Chesterstange Gedünstetes Steinbuttfilet mit Holländischer Sauce und Stangespargel Jungschweinrücken mit Robertsauce, Karottenstiften und Macairekartoffeln Rehrücken mit Wildrahmsauce, Pfifferlingen, Rosenkohl und Mandelbällchen Glacierter Kalbsbraten mit Rahmsauce, Karotten, Brokkoli und Herzoginkartoffeln Filet Wellington mit Madeirasauce, Prinzessbohnen und Schlosskartoffeln Marinierter Spargel mit Holsteiner Katenschinken Hochzeitssuppe Gedünstetes Zanderfilet mit Rieslingsauce und Blattspinat Heidschnuckenbraten mit Rosmarinjus, Prinzessbohnen und Kartoffelgratin Heiße Himbeeren mit Vanilleeis Pochierte Rotweinbirne mit Zimtparfait Bayerische Creme mit marinierten Erdbeeren Pochierte Pfirsiche mit Weinschaumsauce und hausgemachtem Vanilleeis Welfenspeise mit marinierten Erdbeeren Arbeitsauftrag für die Arbeit in den Expertengruppen: Lesen Sie sich Ihre Informationskarte zu der Speise aufmerksam durch. Machen Sie sich eventuell Stichpunkte. Informieren Sie die anderen Mitglieder der Expertengruppen kurz über Ihre Speise. Tragen Sie dann alle Speisen in Kurzform in die Tabelle ein. Nehmen Sie eine Bewertung der Speise nach a) dem gastronomischen Wert, b) dem saisonalen Angebotszeitraum und c) der besonderen Verwendung/Eignung vor. Alle Gruppenmitglieder müssen für die Arbeit in den „Menügruppen“ eine vollständig ausgefüllte Tabelle haben. Kurzbeschreibung 1 2 3 4 5 - 30 - Gastronomischer Wert saisonaler Angebotszeitraum besondere Verwendung/Eignung Arbeitsauftrag für die Arbeit in den Menügruppen: Informieren Sie sich kurz über die Arbeit in den Expertengruppen. Erstellen sie mithilfe der Tabellen aus den Expertengruppen fünf 5-Gang-Menüs zu folgenden Anlässen bzw. für folgende Zielgruppen 1. Wildmenü, 2. einfaches Menü für eine Bankettveranstaltung, 3. Hochzeitsmenü, 4. Feinschmecker-Menü, 5. Regionales Menü Beachten Sie bei der Zusammenstellung die „Checkliste zur Zusammenstellung von Menüs“. Tragen Sie Ihre Menüs in die Tabelle ein. Überprüfen Sie diese anhand der Checkliste. Menütypen Einfaches Menü Wildmenü Hochzeitsmenü Feinschmecker-Menü Regionales Menü - 31 - Kalte Vorspeise Suppe Zwischengericht Hauptgang Dessert