Schweiz: CHF 24.50 / EU: EUR 18,80 www.gehtaus.ch 2015 2016 ZÜRICH GEHT AUS! Die aufregendsten Trendsetter und die bewährten Institutionen Wo es auch auf die Schnelle etwas richtig Gutes gibt Gemütliche Beizen für Geniesser im Quartier und auf dem Land Die verführerischsten Spezialitäten aus ganz Asien Was in den Spitzenrestaurants wieder Neues aufgetischt wird Wo so gut gekocht wird wie in Italien und in Spanien INDEX: Adressen und Telefonnummern aller Zürcher Restaurants 205 RESTAURANTS NEU GETESTET ZÜRICH GEHT AUS! 140 gewürzt, ein kulinarisches Gedicht. Auch die hausgemachten Gnocchi (Pilz/Pecorino/Rucola) sind ausgezeichnet. Zum Abschluss teilen wir uns eine Zitronentarte mit erfrischender Sauerrahmglace Sauerrahmglace und sind höchst zufrieden. Um im Bild zu bleiben: Der «Nachtjäger» ist definitiv keine zweite Wahl, sondern jr erste Klasse. Badenerstrasse 310, 8004 Zürich Fon 043 931 77 90 www.nachtjaeger.ch di–sa 18–24 Uhr (Küche bis 21.30 Uhr), mittags, mo & so geschlossen sowie 19. Juli bis 10. August und über Weihnachten/Neujahr HG Fr. 26–32 h t v Zürcher Trendsetter: Rang 4 P Kreis 4 Palestine Grill Palestine Grill sionell und charmant, ist für das Wohl der Gäste verantwortlich. Uns gefallen zuerst einmal die Räumlichkeiten. Die Wände sind mit hell gestrichenem Täfer verkleidet, ein grosser Kamin mit einer klassizistischen Einfassung dominiert den Gastraum, die im gleichen Stil gestaltete Bar vermittelt einen dezenten Chic. Einfache Holztische und klassische Stühle erzeugen eine angenehme, unaufdringliche Atmosphäre. Es ist modern und gemütlich, etwas nordisch anmutend und mit Geschmack und viel Liebe zum Detail eingerichtet. Die aktuellen Gerichte stehen auf grossformatigen Tafeln. Die Auswahl ist übersichtlich, die Beschreibungen sind kurz gefasst, die Sprache ist eine unprätentiöse Aufzählung der Zutaten, nichts ist überflüssig, man legt hier Wert auf das Wesentliche. Es gibt konsequent fünf Vorspeisen und ebenso viele – bzw. wenige – Hauptgerichte, dazu eine kleine Anzahl Häppchen für den Einstieg, einen Käseteller und drei süsse Nachspeisen. Da hat es Toggenburger Rauchspeck mit Bergkäse (Fr. 16.–), hausgemachte Focaccia mit Geflügelbutter (Fr. 3.–) oder grüne Oliven (Fr. 8.–). Wir bestellen die Focaccia, dazu ein Glas Crémant Bad Girl von Jean-Luc Thunevin. Die noch lauwarme Focaccia h Hunde erlaubt m Mittagsmenü r Raum für Raucher und die süssliche Geflügelbutter lassen Vorfreude auf die kommenden Genüsse aufkommen. Danach stehen ein Sommersalat mit Himbeeren und Stangensellerie (Fr. 13.50), eine Spargel-Kaltschale (Fr. 12.50) und Burrata mit San-MarzanoTomaten und Artischocken (Fr. 14.50) zur Auswahl, gefolgt von Carne cruda mit Mönchsbart, Ei und Kerbel (Fr. 16.50) und Rauchlachs mit Gurke und Ingwer (Fr. 17.50). Der kleine Sommersalat schmeckt wunderbar, das säuerlich-süsse Aroma von Himbeeren bildet einen interessanten Gegensatz zu den knackig frischen Salatblättern. Die Spargelkaltschale (Joghurt / Rauchschinken) ist erfrischend und aromatisch. Dazu passt der Rotwein, ein Cabernet Sauvignon des Weingutes Biber aus Salgesch, mit seinen fruchtigen Noten perfekt. Bei den Hauptspeisen entscheiden wir uns für Pie mit Kalbfleisch (Fr. 29.–) und Kartoffelgnocchi (Fr. 26.–). Zur Wahl stehen ausserdem Rind (Radiesli/Zwiebel), Steinbutt (Marktgemüse/Safran/Knoblauch) für je 32 Franken sowie Ziegenkäsebonbon (Caponata/Frühlingszwiebel) für 28 Franken. Unter dem knusprigen Deckel des inzwischen servierten Pie verbirgt sich geschnetzeltes, zartes Kalbfleisch, in Bier geschmort, mit Zitronenthymian s Sonntag offen t Terrasse/ Garten v Kulinarische Versöhnung Der «Palestine Grill» ist ein Erfolg, kulinarisch eine Ausnahmeerscheinung mit pazifistischen Hintergrund. Längst kein Geheimtipp mehr, hat er mittlerweile Kultstatus. An der multikulturellen Langstrasse hat sich hier neben der «Piranha-Bar» eine Oase gegen Krieg und Hass entwickelt, ein Zusammenschluss zweier Völker, die sich in der Welt aufs Blut bekriegen. Keine grosse Sache, einfach ein kleiner Foodstand, der palästinensisches und jüdisches Essen in Kombination anbietet: healthy fresh food, Frieden auf dem Teller. Wo versteht man sich besser als beim Essen? Vor allem in Kulturkreisen im Nahen Osten, wo Gastfreundschaft kein Wort, sondern eine Lebenshaltung ist. Sami Khouri, der als Sohn palästinensischer Christen hier aufgewachsen ist, hat den Imbiss mit drei gleichgesinnten Partnern vor drei Jahren ins Leben gerufen. Angeboten wird mittlerweile auch ein Catering, man engagiert sich bei Anlässen, kocht beim StreetfoodFestival. Gepflastert mit politischen Plakaten, bildet der kleine Imbissstand eine farbenfrohe kulinarische Ausnahme im Allerlei der vielfältigen Take-aways. Untermalt von fetziger Reggae-Musik. Das kulinarische Angebot basiert auf Familienrezepten aus dem Gaza-Streifen, die Ingredienzen kommen aus Syrien, Palästina und dem Libanon. Es gibt Hummus (Fr. 7.–), Falafel, Kebab und handgemachte Pommes frites (Fr. 6.–). Sabich, das israelische, auf dem Grill knusprig gebackene Fladenbrot, wird hier mit vegetarische Gerichte Ei, Kartoffeln, gebratenen Auberginen, Essiggurken und Hummus gefüllt, alles frisch zubereitet, auch die süssliche Mangosauce namens Amba ist selbstgemacht (Fr. 11.–). Der Shish-Kebab mit saftigem Fleisch vom Grill und frischem Gemüse ist eine Delikatesse. Ebenfalls die Falafel, frittierte Bällchen aus würzigem Kicherebsenpüree mit gehackter Petersilie und Koriander, sind geschmacklich wunderbar (Fr. 11.–). Es gibt Sish-Taouk, aromatische Hühnerstücke mit Joghurtsauce, Hummus und Gemüse, mit dem unübertrefflichen Geschmack frischer Minzeblätter (Fr. 11.–). Hauptspeise des «Palestine Grill» ist die Friedensplatte, ein sogenannter panarabischer Teller, wo die palästinensischen Spezialitäten wie Falafel mit marinierten Hühnerwürfeln, Hummus und einem knackigen Salat aus Tomaten, Gurken und Stangensellerie angerichtet sind. Dazu gibt es grillierte, marininierte Auberginen, ein jüdisches Rezept, gekochte Eier und knuspriges Fladenbrot (Fr. 18.–). Der Service, wenn man den so nennen kann, ist herzlich und speditiv, die Stimmung ist freundschaftlich per Du. Zum Aperitif empfehlen wir einen «Palestine Rose», eine säuerliche Erfrischung aus Gin und Rose Lime (Fr. 14.–). Zum Essen der orientalischen Köstlichkeiten trinkt man ein palästinensisches TaybehBier oder einen der Sommertees aus frischer Minze oder mit arabischem Honig (Fr. 5.50). Zum Dessert gibt es Mamul, eine süsse Kleinigkeit aus Griesteig mit Pistazienfüllung, oder das mit Creme und Rosenwasser gefüllte Blätterteiggebäck Ishta (je Fr. 5.–), dazu passt ein Gläschen Araq, ein klarer, ungesüsster Anisschnaps. Dafür steht man gerne an, auch wenn man oft etwas länger warten muss. Alles lässt sich vor Ort geniessen, stehend oder auf den bunt zusammengewürfelten Gartenstühlen. Oder man nimmt Speis und Trank gut verpackt nach Hause, den Frieden inklusive. jr Langstrasse 92, 8004 Zürich Fon 077 444 61 36 www.palestinegrill.tumblr.com www.facebook.com/PalestineGrill mo–sa 11–24, so 14–21 Uhr, so-mittag geschlossen HG Fr. 11–18 Keine Kreditkarten h m s t v Schnell und gut: Rang 4 Paneolio Viva l’Italia Wer das kleine Lokal in der Nähe des Bezirksgebäudes zum ersten Mal betritt, ZÜRICH GEHT AUS! 142 rasse (noch kleiner als das Restaurant), um das Feriengefühl zu vervollkommnen. Denken Sie daran, dass im «Paneolio» nicht nur im Sommer, sondern das ganze Jahr über frühzeitige Reservation angesagt ist. Ihre Italiensehnsucht könnte sonst ungestillt bleiben. pw Cramerstrasse 8, 8004 Zürich Fon 044 240 02 50 www.paneolio.ch mo–fr 11.30–14.30 & 18.30–24, sa 18.30–01 Uhr (Küche 11.30–14 & 18–22.30 Uhr), sa-mittag & so geschlossen HG Fr. 27–55 h m t v Verführung auf Italienisch – unkompliziert: Rang 2 Kreis 4 Peking Paneolio fragt sich einen Moment lang, ob es wirklich möglich ist, einen der Tische im hinteren Teil zu erreichen, ohne mindestens fünf anderen Gästen auf die Füsse zu treten. Hat man sich einmal gesetzt, ist man überzeugt, dass das Lokal nun aber wirklich voll sei, nur um staunend festzustellen, dass in den nächsten zehn Minuten nochmals sechs Gäste irgendwo platziert werden. Trotz der Enge herrscht beste Stimmung in der zurückhaltend und geschmackvoll eingerichteten Gaststube. Die Leute freuen sich auf eine Mahlzeit wie in Italien. Tatsächlich gibt es in Zürich wohl kaum ein anderes Lokal, das urbane Italianità so authentisch präsentiert. Der gebürtige Römer Daniele Pagliei sorgt mit der kompromisslosen Qualität seiner Küche und saisonalem Wechsel des Angebots für die tragfähige Grundlage seines grossen Erfolgs. Die Speisekarte ist handgeschrieben, Ergänzungen sind auf einer Schiefertafel an der Wand notiert. Man lässt sich am besten vom Tagesangebot leiten. Wir assen einen wunderbaren lauwarmen Salat von zartestem Polpo mit Kartoffeln, Bohnen und Cherrytomaten (Fr. 25.–). Die Burrata mit grilliertem Gemüse und bestem Rohschinken war auch eine Verlockung, wir wollten aber die berühmten Bucatini alla carbonara h Hunde erlaubt m Mittagsmenü r Raum für Raucher keinesfalls auslassen. Dass man Bucatini anstatt Spaghetti nimmt, ist eine römische Tradition, ebenso wie die Verwendung von Eigelb (ohne Rahm), Pecorino romano und Guanciale anstelle von Pancetta. Der Schmelz der Guanciale ist unvergleichlich, und man würde sich wünschen, dass in Zürich Guanciale etwas leichter erhältlich wäre. Ihre Verwendung ist nämlich auch für die Amatriciana-Sauce mehr als empfehlenswert. Jedenfalls sind Daniele Paglieis Bucatini alla carbonara in Zürich unübertroffen. Vom Tagesangebot wählten wir auf der einen Seite das Mittagsmenü mit Steinbutt, Artischocken und Cima di rapa (Fr. 31.50): wunderbar einfach, bis ins Letzte perfekt. Der Coniglio in cottura lenta (Fr. 30.50) war ein Genuss aus Grossmutters Küche. Aussen kräftig angebraten und dann stundenlang weichgeschmort, bis das Fleisch vom Knochen fällt. Von Weitem konnten wir sehen, dass die Bistecca fiorentina hier viele Anhänger hat, Männer, deren Augen zu leuchten beginnen, wenn die Kellnerin das grosse Stück Fleisch heranjongliert. Der Aufenthalt wird zum Erlebnis durch das überaus freundliche, nie gestresste Servicepersonal und ein Weinangebot mit vielen regionalen Spezialitäten aus Italien. Im Sommer gibt es eine kleine Ter- s Sonntag offen t Terrasse/ Garten v Bei Kwongs Das chinesische Restaurant mit der eindrücklichen roten Eingangspforte existiert seit über 25 Jahren. Bei Liebhabern von Peking-Enten steht das «Peking» konstant hoch im Kurs. Aber auch bei allen anderen, die authentische chinesische Küche mögen. Angie Kwong ist die gewohnt sympathische Gastgeberin, ihr Mann Kin-On Kwong steht in der «Peking»-Küche. Die Speisekarte ist ausufernd umfangreich wie in vielen chinesischen Restaurants. Das reicht von der Nummer 1 (Spezial-Nudelsuppe) bis zur Nummer 710 (gekochter weisser Reis). Spezialitäten des Hauses sind der Eintopf mit Meeresfrüchten (N° 120) und die panierten Fischfilets mit scharfer Sauce (N° 121). Normalerweise trinken wir zu chinesischem Essen Bier. Bei den Kwongs schauen wir auch, was die Weinkarte zu bieten hat, und machen mit dem Las Acequilas 2010 (Fr. 45.–) gleich ein kleine Entdeckung. Ein argentinischer Malbec, der in einschlägigen Weinpublikationen immer wieder mal ein Thema ist und meistens sehr gut bewertet wird. Am Schluss sind es an unserem Vierertisch drei Flaschen geworden, die das Menü 2 (Fr. 75.–, ab zwei Personen) begleitet und bereichert haben. Wir starten mit einer Szechuan-Suppe, um den Gaumen ein bisschen an die Schärfe zu gewöhnen, fahren fort mit den gebackenen, knackigen Wan-Tan (Ravioli), bevor die Hauptgerichte auf Platten in die Mitte des Tisches gestellt werden zum Selberschöpfen, zum Miteinanderteilen. Unsere Favoriten an diesem Abend sind die grillierte Ente mit der Knusperkruste und das scharfe, mit Gemüsen versetzte Rindfleisch Satey. vegetarische Gerichte Zum Menü gehören auch noch frittierte Scampi süsssauer mit Ananas-Stücken und feinen Gemüsen. Reis gibt es nach Wunsch, zum Abschluss Lychees oder Kaffee. Bei den Kwongs fühlt man sich sehr gut aufgehoben. Einmal mehr haben wir einen sehr schönen Abend im «Peking» erlebt. wm Verena-Conzett-Strasse 21, 8004 Zürich Fon 044 242 10 52 www.pekingzh.ch mo–fr 11.30–14 & 18–24, sa 18–24 Uhr (Küche bis 22 Uhr), sa-mittag & so geschlossen sowie 14. Juli bis 11. August HG Fr. 24–41.50 h m v Farben und Aromen des Fernen Ostens: Rang 4 Pergola Beliebt aus vielen Gründen Das Trottoir war leer, die Beiz voll. Drinnen sassen mal locker an die 45 Gäste und tafelten fröhlich vor sich hin. So weit, so gut. Wirklich erstaunlich aber war, dass wir unter all diesen Hungrigen bloss zwei Frauen, aber dafür reichlich fröhlich wirkende Herren jenseits der 50 entdeckten. Viele hatten ein Glas Rotwein, etliche kämpften sich durch grosse Portionen Gebratenes, und die meisten schienen nicht zum ersten und nicht zum letzten Mal Gast zu sein im «Pergola». Nun kann der Momenteindruck eines männlich dominierten Lokals auch täuschen, womöglich beherrschen an anderen Tagen weibliche Kunden das Feld, doch in jedem Fall scheint das Programm des Hauses viel Zuspruch zu finden. Wir schauten uns weiter um, die Speisekarte an und überlegten. Fanden schliesslich eine Reihe von Gründen für die Beliebtheit des Hauses. Erstens: die Freundlichkeit. Der Patron eilte herbei, kaum waren wir eingetreten, der Kellner erkundigte sich regelmässig, ob uns alles schmecke, und Stammgäste werden besonders aufmerksam verabschiedet. Zweitens: die Preise. Im Vergleich mit anderen Zürcher Lokalen gleicher Konzeption lässt das «Pergola» die Kirche im Dorf, verlangt auch für Kalbsschnitzel oder Kalbskotelett, für Entrecôte oder Spaghetti mit Riesencrevetten keine Vermögen. Drittens: die Auswahl. Es gibt zwar nicht alles, aber ziemlich vieles. Pasta in Hülle und Fülle, Knoblauchsuppe und Carpaccio, Kaninchen und Cordon bleu, auf Vorbestellung sogar Paella. Fisch ist vorhanden, aber Fleisch dominiert merklich.