st. engelbert - St. Mauritius Hattingen

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ST. ENGELBERT
NIEDERBONSFELD
Bis zur Einrichtung eines Betsaales im Kolkmannschen
Haus an der Kohlenstraße am 23. November im Jahre 1893
hatten die Gläubigen allsonntäglich einen mehr als
einstündigen Weg von den Hügeln der Winzermark zur
Hattinger Pfarrkirche Peter und Paul auf sich nehmen
müssen, um den Gottesdienst mitfeiern zu können, den
Rückweg noch nicht mitgerechnet.
Am 27. April 1895 nahm der erste Seelsorger, Friedrich
Schwermann seinen Dienst auf.
1896 war ein ereignisreiches Jahr für die Gemeinde: Ein
neues Schulgebäude wurde eingeweiht – das alte war zu
klein geworden. Der Dachstuhl des Gottesdienstgebäudes
brannte ab, man musste in eine Notkirche umziehen.
1899 wurde der Bau einer Kirche mit angeschlossenem
Wohnhaus beschlossen. Im Frühjahr 1900 lag der Grundstein für
St. Engelbert. Das Grundstück hatte Landwirt Heinrich Kolkmann
gestiftet – stolze 2,5 Morgen Land. Mit der Weihe der St.
Engelbert Kirche im Oktober des gleichen Jahres war die kleine
Vikarie am Kressenberg komplett.
Die Kirche blieb zunächst ohne Turm, der jedoch später angebaut
wurde. Den Entwurf für das Pfarrhaus und den direkt angebauten
Kirchsaal mit polygonalem Chorabschluss hatte der Kupferdreher
Gemeindebaumeister Heinrich Wassermann gezeichnet.
Das in seiner ursprünglichen Form
erhaltene Ensemble ist ein schönes
Beispiel für eine, trotz sehr beschränkten Bauetats, gelungene
Gesamtgestaltung – keine provisorische Notlösung. Das lebhafte Relief
des Bruchsteins und eine Gliederung durch Strebepfeiler und schlanke,
ebenfalls bruchsteingefasste, spitzbogige Fenster mit eingelegtem
Kleeblattmotiv sind ein schlichter, aber noch heute ansehnlicher
Bauschmuck. Die rohen Steine blieben unverputzt. Die Kosten für
Kirche incl. Pfarrhaus beliefen sich auf 40.046 RM.
Auch
dem
Innenraum,
dessen
würdige
Ausstattung erst nach und nach beschafft werden
konnte, gereichte zunächst vor allem ein
konstruktives
Element
zur
Zierde:
das
unverkleidete Sprengwerk des hölzernen Dachstuhles sorgte vom ersten Tag
an für einen wirkungsvollen oberen Raumabschluss.
Im Jahre 1901 erfolgte dann der Einbau des
Hochaltares und die Montage der Orgel, die ein
Geschenk der kath. Kirche Langenberg war. Im Jahr
darauf konnte man aus Spenden das Geld für Kanzel
und Beichtstuhl aufbringen.
Der dann an der Nordfassade angebaute Turm verrät sein jüngeres Baujahr bereits durch die
Strenge und Reduziertheit seiner Triforiengliederung. Er entstand 1909 als Ersatz für den
ursprünglichen Dachreiter auf dem First der Kirche, der dem Läuten der Glocken nie ganz
gewachsen war.
1919 wurde die erste Beerdigung auf dem eigenen Friedhof gefeiert.
Heute ist der zum Kirchen Umfeld gehörende Terrassenfriedhof mit
einem Reliefkreuzweg geschmückt, den die Gemeinde vom Kloster der
Dominikanerinnen von Bethanien bei Venlo geschenkt bekommen hat.
Die Weihe des Kreuzweges wurde durch Kardinal Franz Hengsbach
am 15. September 1989 vorgenommen.
Der Glockenturm bekommt im Mai 1931 die ersten beiden Glocken, 1939 kam eine weitere hinzu.
Zu Kriegszwecken wurden 1942 die großen Bronzeglocken eingezogen, nur die kleinste wurde der
Gemeinde belassen.Die Kirche blieb von Kriegseinwirkungen verschont, Granateinschläge
erfolgten im Pfarrgarten und auf dem Friedhof.
Lange mussten die Niederbonsfelder warten, bis endlich 1965 wieder
zwei neue Glocken geweiht werden konnten.
In der Zwischenzeit wurde u.a.die Vikarie am 1.April 1957 zur Pfarrei
erhoben und am 17.11. gab es die erste Kirchenvorstandswahl.
Entsprechend der Richtlinien des 2. Vatikanischen Konzils wurde 1969 der
Chorraum umgestaltet und ein neuer Altar, in den die letzte erreichbare
Reliquie des Hl. Engelbert eingelassen wurde, errichtet.
Am 7.November 1970 kosekrierte Weihbischof Julius Angerhausen Altar
und Kirche.
Zum 75-jährigen Bestehen unseres Gotteshauses wurde der Gemeinde
1975 eine neue Madonna geschenkt.
In die Denkmalliste der Stadt Hattingen wurde die Kath. Kirche St. Engelbert
am 18.11.1985 aufgenommen.„Die Kirche ist bedeutend für die Geschichte
des Menschen, insbesondere für die Siedlungsgeschichte von
Niederbonsfeld. Es handelt sich um ein unverputztes Bruchsteingebäude mit
hervorragend erhaltener Innenausstattung in Form des sichtbaren
Balkensprengwerkes. Typisch für den Typus der Notkirche ist das in den
Kirchenbau integrierte Pfarrhaus.“
1990 wurden der Eingang zur Kirche und der zum Pfarrhaus nach einem
Gestaltungsvorschlag von Architekt
Karl-Heinz Quade mit einer sehr
gelungenen Überdachungskonstruktion, die beide Gebäudeteile
harmonisch verbindet, versehen.
Im Zuge der letzten großen Renovierungsarbeiten
(1998 -1999) wurden die drei bleiverglasten
Chorraumfenster fachgerecht überarbeitet.
In dieser Zeit konnte die Gemeinde auch eine gebrauchte Pfeifenorgel
erstehen (die alte Orgel hatte ihren Geist aufgegeben).
Orgelbaumeister Hans-Ulrich Erbslöh aus Hamburg war für den Abbau,
die Restaurierung und den Wiederaufbau verantwortlich.
Die Orgel hat ca. 700 Pfeifen auf 12 Registern und ist wie geschaffen für
unsere Kirche.
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