Westerstede - St. Petri-Kirche und Orgel Die Kirchen des Ammerlandes haben eine Besonderheit: obwohl sie zum Teil hohe Türme haben, befinden sich die Glocken in den niedrigen Glockenstühlen oder Tortürmen neben der Kirche (z.B. auch in Bad Zwischenahn, Rastede und Wiefelstede). Der Glockenstuhl der St. Petri-Kirche entstand im 13. Jahrhundert und wurde im 15. Jahrhundert auf drei Stockwerke erhöht. Der Kirche sieht man ihre lange Geschichte deutlich an. Das überlieferte Weihedatum des Kirchenbaues, der wohl einen Vorgänger gehabt hat, ist das Jahr 1232. Damals entstand ein flach gedeckter, dreijochiger Bau aus so genannten Granitquadern (siehe Kirche in Marx, Ostfriesland) mit Westturm. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts überwölbte man die Joche und erhöhte den Turm um zwei Geschosse. Im 14. Jahrhundert wurde die Kirche nach Osten hin um zwei längliche Chorjoche verlängert und der Bau bekam ein höheres Bandrippengewölbe. In der Südwand des Westturmes befindet sich ein schönes, romanisches Portal. An den Wänden und in den Gewölben sind Reste einer Wandmalerei des 15. Jahrhunderts zu erkennen. Die Nachbildung eines Triumphkreuzes aus der Mitte des 15. Jahrhunderts hängt im Triumphbogen. Das Original befindet sich im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Oldenburg. Im Chor steht ein Kreuzigungsaltar aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts in einem neuen Schrein. Die Figuren Christi und der Schächer fehlen, die Kreuze sind neu. Der Westersteder Bildhauer Norbert Marten schuf 1999 vier der zwölf Passionsszenen aus Bronze (Geißelung, Ecce Homo, Grablegung, Himmelfahrt). Die Originale befinden sich im Landesmuseum. Der Orgelbauer Joachim Kayser (Jever) baute 1687 die Orgel mit 22 Registern und selbständigem Pedal. 1971 wurde sie von der Orgelbauwerkstatt Ahrend & Brunzema aus Leer-Loga grundlegend erneuert und 1996 überholt. Die Fassade des Instruments einschließlich der alten Prospektpfeifen blieb erhalten. Das Rückpositiv wurde in einer Registratur, die der ursprünglichen ähnlich ist, wieder hergestellt und in einem neuen Gehäuse untergebracht, das sich in seiner modernen Gestaltung dem barocken Prospekt gut anpasst. Die Orgel gehört zu dem klangschönsten des Ammerlandes und ist außer beim Gottesdienst in vielen Konzerten zu hören. Text: Monika van Lengen