Streichquartett und Orgel Leichtfüssige Wiener Klassik steht neben schwermütiger Musik von Dmitri Schostakowitsch. Das renommierte Balkányi-Quartett musiziert zusammen mit Gerda Dillmann am Sonntag 26. März um 17 Uhr in der Kirche Stadel. Joseph Haydns Streichquartett in B-Dur Op. 71 Nr. 1 ist wohl eines der ersten Werke seiner Gattung, das eindeutig für den Konzertsaal gedacht ist und nicht nur fürs häusliche Musizieren. Besonders eindrucksvoll kommt Haydns kompositorischer Ideenreichtum im vierten Satz des Quartetts zum Ausdruck, dem wirbelnden Zigeunerfinale. Von Wolfgang Amadeus Mozart erklingen zwei Werke für Orgel und Streicher. Die Kirchensonate in C-Dur mit solistischer Orgel sowie das Adagio und Rondo c-moll/C-Dur. Den Solopart dieser Komposition hat Mozart ursprünglich für Glasharmonika geschrieben. Das zauberhafte Werk klingt auf der schönen Stadler Orgel allerdings ebenso überzeigend. Im Gegensatz zur heiteren Musik von Haydn und Mozart steht Dmitri Schostakowitschs Streichquartett Op. 110 Nr.8. Er schrieb in einem Brief an einen engen Vertrauten: „... ich [habe] ein niemandem nützendes und ideologisch verwerfliches Quartett geschrieben. Ich dachte darüber nach, dass, sollte ich irgendwann einmal sterben, kaum jemand ein Werk schreiben wird, das meinem Andenken gewidmet ist. Deshalb habe ich beschlossen, selbst etwas Derartiges zu schreiben. Man könnte auf seinen Einband auch schreiben: ‚Gewidmet dem Andenken des Komponisten dieses Quartetts’. …“. Er beginnt das 1960 komponierte Quartett mit den Tönen DSCH, seinen Initialen, und verarbeitet darin Zitate anderer Komponisten aber auch eigener Werke, die auf verschiedene Weise sein Spannungsverhältnis zum Sowjetregime zum Ausdruck bringen. Das Werk, das Schostakowitsch kurz nach seinem widerwilligen Eintritt in die KPdSU geschrieben hat, zeugt von der inneren Zerrissenheit des Komponisten. Das Balkányi-Quartett freuen sich auf sein Gastspiel in Stadel und die Organistin Gerda Dillmann auf ein Wiedersehen mit der Stadler Orgel und der Gemeinde!