Formale Systeme Beweistheorie: Motivierendes Beispiel Prof. Dr. Peter H. Schmitt KIT – I NSTITUT F ÜR T HEORETISCHE I NFORMATIK KIT – Universität des Landes Baden-Württemberg und nationales Forschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft www.kit.edu Wurzeln der Logik Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 2/14 Wurzeln der Logik I Eine der Wurzeln der modernen Logik ist das Interesse an einer systematischen Analyse des menschlichen Denkens. Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 2/14 Wurzeln der Logik I Eine der Wurzeln der modernen Logik ist das Interesse an einer systematischen Analyse des menschlichen Denkens. I Wir fokusieren in dieser Vorlesung auf den Teil des menschlichen Denkens, den man mit logischem Schließen enger eingrenzen kann. Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 2/14 Wurzeln der Logik I Eine der Wurzeln der modernen Logik ist das Interesse an einer systematischen Analyse des menschlichen Denkens. I Wir fokusieren in dieser Vorlesung auf den Teil des menschlichen Denkens, den man mit logischem Schließen enger eingrenzen kann. I Wir beginnen mit einem Beispiel aus der Alltagslogik. Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 2/14 Beispiel aus der Alltagslogik Frage Kann mein Bruder mein Schwager sein? Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 3/14 Beispiel aus der Alltagslogik Frage Kann mein Bruder mein Schwager sein? Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 3/14 Beispiel aus der Alltagslogik Frage Kann mein Bruder mein Schwager sein? Antwort Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 3/14 Beispiel aus der Alltagslogik Frage Kann mein Bruder mein Schwager sein? Antwort 1. Nehmen wir mal für den Augenblick an, mein Bruder wäre mein Schwager. Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 3/14 Beispiel aus der Alltagslogik Frage Kann mein Bruder mein Schwager sein? Antwort 1. Nehmen wir mal für den Augenblick an, mein Bruder wäre mein Schwager. 2. Nach allgemeinem Sprachgebrauch ist ein Schwager der Bruder meiner Frau. Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 3/14 Beispiel aus der Alltagslogik Frage Kann mein Bruder mein Schwager sein? Antwort 1. Nehmen wir mal für den Augenblick an, mein Bruder wäre mein Schwager. 2. Nach allgemeinem Sprachgebrauch ist ein Schwager der Bruder meiner Frau. 3. Wenn aber mein Bruder auch der Bruder meiner Frau ist, dann ist meine Frau meine Schwester. Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 3/14 Beispiel aus der Alltagslogik Frage Kann mein Bruder mein Schwager sein? Antwort 1. Nehmen wir mal für den Augenblick an, mein Bruder wäre mein Schwager. 2. Nach allgemeinem Sprachgebrauch ist ein Schwager der Bruder meiner Frau. 3. Wenn aber mein Bruder auch der Bruder meiner Frau ist, dann ist meine Frau meine Schwester. 4. Nach deutschem Eherecht darf niemand mit seiner Schwester verheiratet sein. Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 3/14 Beispiel aus der Alltagslogik Frage Kann mein Bruder mein Schwager sein? Antwort 1. Nehmen wir mal für den Augenblick an, mein Bruder wäre mein Schwager. 2. Nach allgemeinem Sprachgebrauch ist ein Schwager der Bruder meiner Frau. 3. Wenn aber mein Bruder auch der Bruder meiner Frau ist, dann ist meine Frau meine Schwester. 4. Nach deutschem Eherecht darf niemand mit seiner Schwester verheiratet sein. 5. Also kann mein Bruder nicht mein Schwager sein. Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 3/14 Formalisierung 1. Bruno ist mein Bruder. Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme bruder (Bruno, i) 4/14 Formalisierung 1. Bruno ist mein Bruder. 2. Bruno ist mein Schwager. Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme bruder (Bruno, i) schwager (Bruno, i) 4/14 Formalisierung 1. Bruno ist mein Bruder. 2. Bruno ist mein Schwager. bruder (Bruno, i) schwager (Bruno, i) 3. Wenn jemand mein Schwager ist, dann ist er ein Bruder meiner Frau. ∀x(schwager (x, i) → bruder (x, fr (i))) Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 4/14 Formalisierung 1. Bruno ist mein Bruder. 2. Bruno ist mein Schwager. bruder (Bruno, i) schwager (Bruno, i) 3. Wenn jemand mein Schwager ist, dann ist er ein Bruder meiner Frau. ∀x(schwager (x, i) → bruder (x, fr (i))) 4. Nach deutschem Eherecht darf niemand mit seiner Schwester verheiratet sein. ∀x(¬schwester (fr (x), x)) Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 4/14 Formalisierung 1. Bruno ist mein Bruder. 2. Bruno ist mein Schwager. bruder (Bruno, i) schwager (Bruno, i) 3. Wenn jemand mein Schwager ist, dann ist er ein Bruder meiner Frau. ∀x(schwager (x, i) → bruder (x, fr (i))) 4. Nach deutschem Eherecht darf niemand mit seiner Schwester verheiratet sein. ∀x(¬schwester (fr (x), x)) 5. Bruno ist ein Bruder meiner Frau. bruder (Bruno, fr (i)) Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 4/14 Formalisierung 1. Bruno ist mein Bruder. 2. Bruno ist mein Schwager. bruder (Bruno, i) schwager (Bruno, i) 3. Wenn jemand mein Schwager ist, dann ist er ein Bruder meiner Frau. ∀x(schwager (x, i) → bruder (x, fr (i))) 4. Nach deutschem Eherecht darf niemand mit seiner Schwester verheiratet sein. ∀x(¬schwester (fr (x), x)) 5. Bruno ist ein Bruder meiner Frau. bruder (Bruno, fr (i)) 6. Meine Frau ist meine Schwester schwester (fr (i), i) Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 4/14 Formalisierung 1. Bruno ist mein Bruder. 2. Bruno ist mein Schwager. bruder (Bruno, i) schwager (Bruno, i) 3. Wenn jemand mein Schwager ist, dann ist er ein Bruder meiner Frau. ∀x(schwager (x, i) → bruder (x, fr (i))) 4. Nach deutschem Eherecht darf niemand mit seiner Schwester verheiratet sein. ∀x(¬schwester (fr (x), x)) 5. Bruno ist ein Bruder meiner Frau. bruder (Bruno, fr (i)) 6. Meine Frau ist meine Schwester schwester (fr (i), i) 7. Widerspruch Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 4/14 Erster Schritt zur Analyse 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. bruder (Bruno, i) schwager (Bruno, i) ∀x(schwager (x, i) → bruder (x, fr (i))) ∀x(¬schwester (fr (x), x)) bruder (Bruno, fr (i)) schwester (fr (i), i) Widerspruch Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 5/14 Erster Schritt zur Analyse 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. bruder (Bruno, i) schwager (Bruno, i) ∀x(schwager (x, i) → bruder (x, fr (i))) ∀x(¬schwester (fr (x), x)) bruder (Bruno, fr (i)) schwester (fr (i), i) Widerspruch 1. ist ein Faktum, das im vorliegenden Kontext gilt. Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 5/14 Erster Schritt zur Analyse 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. bruder (Bruno, i) schwager (Bruno, i) ∀x(schwager (x, i) → bruder (x, fr (i))) ∀x(¬schwester (fr (x), x)) bruder (Bruno, fr (i)) schwester (fr (i), i) Widerspruch 2. ist eine Annahme für die augenblickliche Argumentation. Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 5/14 Erster Schritt zur Analyse 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. bruder (Bruno, i) schwager (Bruno, i) ∀x(schwager (x, i) → bruder (x, fr (i))) ∀x(¬schwester (fr (x), x)) bruder (Bruno, fr (i)) schwester (fr (i), i) Widerspruch 3. und 4. sind Fakten, die auch außerhalb des vorliegenden Kontexts gelten. Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 5/14 Erster Schritt zur Analyse 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. bruder (Bruno, i) schwager (Bruno, i) ∀x(schwager (x, i) → bruder (x, fr (i))) ∀x(¬schwester (fr (x), x)) bruder (Bruno, fr (i)) schwester (fr (i), i) Widerspruch 5. ist eine Folgerung aus 2 und 3. Genauer Analyse folgt gleich. Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 5/14 Erster Schritt zur Analyse 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. bruder (Bruno, i) schwager (Bruno, i) ∀x(schwager (x, i) → bruder (x, fr (i))) ∀x(¬schwester (fr (x), x)) bruder (Bruno, fr (i)) schwester (fr (i), i) Widerspruch 6. ist wieder eine Folgerung aus den vorangegangenen Aussagen. Das schauen wir uns danach genauer an. Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 5/14 Erster Schritt zur Analyse 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. bruder (Bruno, i) schwager (Bruno, i) ∀x(schwager (x, i) → bruder (x, fr (i))) ∀x(¬schwester (fr (x), x)) bruder (Bruno, fr (i)) schwester (fr (i), i) Widerspruch Zu 7. Aus 4. können wir schließen auf 4a. ¬schwester (fr (i), i). Das ist ein Schluß vom Allgmeinen auf das Besondere. 4a. und 6. bilden jetzt einen elementaren Widerspruch. Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 5/14 Analyse eines Beweisschritts Wie kommt man von 2. und 3. zu 5.? 2. schwager (Bruno, i) 3. ∀x(schwager (x, i) → bruder (x, fr (i))) 5. bruder (Bruno, fr (i)) Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 6/14 Analyse eines Beweisschritts Wie kommt man von 2. und 3. zu 5.? 2. schwager (Bruno, i) 3. ∀x(schwager (x, i) → bruder (x, fr (i))) 5. bruder (Bruno, fr (i)) vom Allgemeinen zum Besonderen Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme Modus Ponens 6/14 Analyse eines Beweisschritts Wie kommt man von 2. und 3. zu 5.? 2. schwager (Bruno, i) 3. ∀x(schwager (x, i) → bruder (x, fr (i))) 5. bruder (Bruno, fr (i)) vom Allgemeinen zum Besonderen Modus Ponens ∀x(schw(x, i) → br (x, fr (i))) schw(Bruno, i) → br (Bruno, fr (i)) Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 6/14 Analyse eines Beweisschritts Wie kommt man von 2. und 3. zu 5.? 2. schwager (Bruno, i) 3. ∀x(schwager (x, i) → bruder (x, fr (i))) 5. bruder (Bruno, fr (i)) vom Allgemeinen zum Besonderen Modus Ponens ∀x(schw(x, i) → br (x, fr (i))) schw(Bruno, i) → br (Bruno, fr (i)) ∀x(φ(x)) für beliebigen Term t . φ(t) Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 6/14 Analyse eines Beweisschritts Wie kommt man von 2. und 3. zu 5.? 2. schwager (Bruno, i) 3. ∀x(schwager (x, i) → bruder (x, fr (i))) 5. bruder (Bruno, fr (i)) vom Allgemeinen zum Besonderen Modus Ponens schw(Bruno, i) → br (Bruno, fr (i)) ∀x(schw(x, i) → br (x, fr (i))) schw(Bruno, i) schw(Bruno, i) → br (Bruno, fr (i)) br (Bruno, fr (i)) ∀x(φ(x)) für beliebigen Term t . φ(t) Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 6/14 Analyse eines Beweisschritts Wie kommt man von 2. und 3. zu 5.? 2. schwager (Bruno, i) 3. ∀x(schwager (x, i) → bruder (x, fr (i))) 5. bruder (Bruno, fr (i)) vom Allgemeinen zum Besonderen Modus Ponens schw(Bruno, i) → br (Bruno, fr (i)) ∀x(schw(x, i) → br (x, fr (i))) schw(Bruno, i) schw(Bruno, i) → br (Bruno, fr (i)) br (Bruno, fr (i)) ∀x(φ(x)) für beliebigen Term t . φ(t) Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme A→B A B 6/14 Analyse eines weiteren Beweisschritts Wie kann man 6 aus 1 und 5 herleiten? 1. bruder (Bruno, i) 5. bruder (Bruno, fr (i)) 6. schwester (fr (i), i) Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 7/14 Analyse eines weiteren Beweisschritts Wie kann man 6 aus 1 und 5 herleiten? 1. bruder (Bruno, i) 5. bruder (Bruno, fr (i)) 6. schwester (fr (i), i) Wir haben, offensichtlich, vergessen, ein Faktum in die Formalisierung mit aufzunehmen: Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 7/14 Analyse eines weiteren Beweisschritts Wie kann man 6 aus 1 und 5 herleiten? 1. bruder (Bruno, i) 5. bruder (Bruno, fr (i)) 6. schwester (fr (i), i) Wir haben, offensichtlich, vergessen, ein Faktum in die Formalisierung mit aufzunehmen: 5a. Wenn jemand gleichzeitig mein Bruder und der Bruder einer Frau ist, dann ist diese Frau meine Schwester ∀x∀y(bruder (x, i) ∧ bruder (x, y) ∧ w(y) → schwester (y , i)) Dabei ist w() ein einstellige Prädikat für weiblich. Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 7/14 Analyse eines weiteren Beweisschritts Wie kann man 6. aus 1., 5. und 5a. herleiten? 1. 5. 5a. 5b. 6. bruder (Bruno, i) bruder (Bruno, fr (i)) ∀x∀y(bruder (x, i) ∧ bruder (x, y) ∧ w(y) → schwester (y , i)) w(fr (i)) schwester (fr (i), i) Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 8/14 Analyse eines weiteren Beweisschritts Wie kann man 6. aus 1., 5. und 5a. herleiten? 1. bruder (Bruno, i) 5. bruder (Bruno, fr (i)) 5a. ∀x∀y(bruder (x, i) ∧ bruder (x, y) ∧ w(y) → schwester (y , i)) 5b. w(fr (i)) 6. schwester (fr (i), i) Der Schluß vom Allgemeinen zum Besonderen liefert aus 5a. 6a. bruder (Bruno, i) ∧ bruder (Bruno, fr (i)) ∧ w(fr (i)) → schwester (fr (i), i) Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 8/14 Analyse eines weiteren Beweisschritts Wie kann man 6. aus 1., 5. und 5a. herleiten? 1. bruder (Bruno, i) 5. bruder (Bruno, fr (i)) 5a. ∀x∀y(bruder (x, i) ∧ bruder (x, y) ∧ w(y) → schwester (y , i)) 5b. w(fr (i)) 6. schwester (fr (i), i) Der Schluß vom Allgemeinen zum Besonderen liefert aus 5a. 6a. bruder (Bruno, i) ∧ bruder (Bruno, fr (i)) ∧ w(fr (i)) → schwester (fr (i), i) Daraus folgt 6. mit modus ponens. Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 8/14 Ein weiteres Beispiel Vokabular: kd(k, m, v ) w(a) soll heißen soll heißen Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme k ist Kind von m (Mutter), v (Vater) a ist weiblich 9/14 Ein weiteres Beispiel Vokabular: kd(k, m, v ) soll heißen k ist Kind von m (Mutter), v (Vater) w(a) soll heißen a ist weiblich Axiomatisierung der Relation Schwester von s(a1 , a2 ) ↔ ∃y∃z(w(a1 ) ∧ kd(a1 , y , z) ∧ kd(a2 , y, z)) Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 9/14 Ein weiteres Beispiel Vokabular: kd(k, m, v ) soll heißen k ist Kind von m (Mutter), v (Vater) w(a) soll heißen a ist weiblich Axiomatisierung der Relation Schwester von s(a1 , a2 ) ↔ ∃y∃z(w(a1 ) ∧ kd(a1 , y , z) ∧ kd(a2 , y, z)) Kann man daraus s(a1 , a2 ) ∧ s(a1 , a3 ) ∧ w(a2 ) → s(a2 , a3 ) ableiten und gegebenfalls wie? Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 9/14 Versuch einer Herleitung 1 s(a1 , a2 ) ∧ s(a1 , a3 ) ∧ w(a2 ) → s(a2 , a3 ) Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 10/14 Versuch einer Herleitung 1 s(a1 , a2 ) ∧ s(a1 , a3 ) ∧ w(a2 ) → s(a2 , a3 ) Einsetzen der Definition 2 ∃y ∃z(w(a1 ) ∧ kd(a1 , y, z) ∧ kd(a2 , y , z))∧ ∃y ∃z(w(a1 ) ∧ kd(a1 , y, z) ∧ kd(a3 , y , z))∧ w(a2 ) → s(a2 , a3 ) Skolemisierung. Namen für ∃-Quantoren Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 10/14 Versuch einer Herleitung 1 s(a1 , a2 ) ∧ s(a1 , a3 ) ∧ w(a2 ) → s(a2 , a3 ) Einsetzen der Definition 2 ∃y ∃z(w(a1 ) ∧ kd(a1 , y, z) ∧ kd(a2 , y , z))∧ ∃y ∃z(w(a1 ) ∧ kd(a1 , y, z) ∧ kd(a3 , y , z))∧ w(a2 ) → s(a2 , a3 ) Skolemisierung. Namen für ∃-Quantoren 3 w(a1 ) ∧ kd(a1 , m1 , v1 ) ∧ kd(a2 , m1 , v1 )∧ w(a1 ) ∧ kd(a1 , m2 , v2 ) ∧ kd(a3 , m2 , v2 )∧ w(a2 ) → s(a2 , a3 ) Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 10/14 Versuch einer Herleitung 1 s(a1 , a2 ) ∧ s(a1 , a3 ) ∧ w(a2 ) → s(a2 , a3 ) Einsetzen der Definition 2 ∃y ∃z(w(a1 ) ∧ kd(a1 , y, z) ∧ kd(a2 , y , z))∧ ∃y ∃z(w(a1 ) ∧ kd(a1 , y, z) ∧ kd(a3 , y , z))∧ w(a2 ) → s(a2 , a3 ) Skolemisierung. Namen für ∃-Quantoren 3 w(a1 ) ∧ kd(a1 , m1 , v1 ) ∧ kd(a2 , m1 , v1 )∧ w(a1 ) ∧ kd(a1 , m2 , v2 ) ∧ kd(a3 , m2 , v2 )∧ w(a2 ) → s(a2 , a3 ) ? Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 10/14 Ergänzung der Axiomatisierung ∀x∀y1 ∀y2 ∀z1 ∀z1 (kd(x, y1 , z1 ) ∧ kd(x, y2 , z2 ) . . → (y1 = y2 ∧ z1 = z2 )) Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 11/14 Ergänzung der Axiomatisierung ∀x∀y1 ∀y2 ∀z1 ∀z1 (kd(x, y1 , z1 ) ∧ kd(x, y2 , z2 ) . . → (y1 = y2 ∧ z1 = z2 )) Instantiierung liefert: . . kd(x, m1 , v1 ) ∧ kd(x, m2 , v2 ) → (m1 = m2 ∧ v1 = v2 ) Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 11/14 Ergänzung der Axiomatisierung ∀x∀y1 ∀y2 ∀z1 ∀z1 (kd(x, y1 , z1 ) ∧ kd(x, y2 , z2 ) . . → (y1 = y2 ∧ z1 = z2 )) Instantiierung liefert: . . kd(x, m1 , v1 ) ∧ kd(x, m2 , v2 ) → (m1 = m2 ∧ v1 = v2 ) Zurück zur Herleitung. Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 11/14 Versuch einer Herleitung (Forts.) 1 s(a1 , a2 ) ∧ s(a1 , a3 ) ∧ w(a2 ) → s(a2 , a3 ) 2 ∃y ∃z(w(a1 ) ∧ kd(a1 , y, z) ∧ kd(a2 , y , z))∧ ∃y ∃z(w(a1 ) ∧ kd(a1 , y, z) ∧ kd(a3 , y , z))∧ w(a2 ) → s(a2 , a3 ) 3 w(a1 ) ∧ kd(a1 , m1 , v1 ) ∧ kd(a2 , m1 , v1 )∧ w(a1 ) ∧ kd(a1 , m2 , v2 ) ∧ kd(a3 , m2 , v2 )∧ w(a2 ) → s(a2 , a3 ) Gleichheitsersetzung: m2 m1 , v2 v1 4 w(a1 ) ∧ kd(a1 , m1 , v1 ) ∧ kd(a2 , m1 , v1 )∧ w(a1 ) ∧ kd(a1 , m1 , v1 ) ∧ kd(a3 , m1 , v1 )∧ w(a2 ) → s(a2 , a3 ) Verdoppelung eliminieren 4 w(a1 ) ∧ kd(a1 , m1 , v1 )∧ kd(a2 , m1 , v1 ) ∧ ∧kd(a3 , m1 , v1 ) ∧ w(a2 ) → s(a2 , a3 ) Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 12/14 Versuch einer Herleitung (Forts.) 4 w(a1 ) ∧ kd(a1 , m1 , v1 )∧ kd(a2 , m1 , v1 ) ∧ ∧kd(a3 , m1 , v1 ) ∧ w(a2 ) → s(a2 , a3 ) Ersetzung von Termen durch ∃-Quantoren 5 w(a1 ) ∧ kd(a1 , m1 , v1 )∧ ∃y ∃z(kd(a2 , y, z) ∧ ∧kd(a3 , y, z) ∧ w(a2 )) → s(a2 , a3 ) Einsetzen der Definition. Jetzt umgekehrte Richtung 6 w(a1 ) ∧ kd(a1 , m1 , v1 ) ∧ s(a2 , a3 ) → s(a2 , a3 ) Das ist eine Tautologie! Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 13/14 Ausblick Regelsysteme für das logische Schließen nennt man in der formalen Logik Kalküle. Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 14/14 Ausblick Regelsysteme für das logische Schließen nennt man in der formalen Logik Kalküle. Ein Kalkül heißt korrekt, wenn jede ableitbare Formel allgemeingültig ist. Ein Kalkül heißt vollständig, wenn jede allgemeingültige Aussage in ihm hergeleitet werden kann. Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 14/14 Ausblick Regelsysteme für das logische Schließen nennt man in der formalen Logik Kalküle. Ein Kalkül heißt korrekt, wenn jede ableitbare Formel allgemeingültig ist. Ein Kalkül heißt vollständig, wenn jede allgemeingültige Aussage in ihm hergeleitet werden kann. Es gibt eine erstaunliche Fülle verschiedener korrekter und vollständiger Kalküle. Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 14/14 Ausblick Regelsysteme für das logische Schließen nennt man in der formalen Logik Kalküle. Ein Kalkül heißt korrekt, wenn jede ableitbare Formel allgemeingültig ist. Ein Kalkül heißt vollständig, wenn jede allgemeingültige Aussage in ihm hergeleitet werden kann. Es gibt eine erstaunliche Fülle verschiedener korrekter und vollständiger Kalküle. Wir behandeln: I Hilbert-Kalkül I Resolutionskalkül I Tableaukalkül I Sequenzenkalkül Prof. Dr. Peter H. Schmitt – Formale Systeme 14/14