Mechanismen - EE

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Mat er ials Science & Technology
Nanotechnologie in der
Elektronik
Günter Grossmann
EMPA
Dübendorf / Schweiz
Inhalt
Was ist ein Nanometer
Mechanismen
Beispiele
Nahe Zukunft
Zusammenfassung
Empa, G.Grossmann, Mallorca 2011,
2
Was ist ein Nanometer
1 nm = 1/1000‘000‘000 m
= 1/ 100‘000 Haardicke
Viren auf einer Zelloberfläche
Empa, G.Grossmann, Mallorca 2011,
3
Grössenskala
Empa, G.Grossmann, Mallorca 2011,
4
Mechanismen
Diffusion
Durch thermische Bewegung
Zufällige Bewegung von Teilchen
Durch Konzentrationsunterschied
1
2
t= x
e
4K2D
Q
RT
Distanz x im Quadrat.
Temperatur T im Exponenten
Verhalten ist stark nichtlinear
t
= Zeit
X
= Distanz
K
= Konzentration von A in B
Q, R = Konstanten
T
= Temperatur in K
Empa, G.Grossmann, Mallorca 2011,
5
Elektrische Leitfähigkeit
Mikroskopisch (Dünne Schichten)
Makroskopisch
R=ρ
l
A
Schichtdicke
Die Mikrostruktur von dünnen Schichten ist durch Defekte wie
Gitterdefekte oder Korngrenzen gekennzeichnet.
Wärmebehandlung
Quelle: Sven Breitkopf, Jena
In einer Makrostruktur ist die
Defektdichte in der Regel so klein,
dass sie die Leitfähigkeit nicht
beeinflusst
Empa, G.Grossmann, Mallorca 2011,
Der Gleichstrom muss diese schlecht
leitenden Korngrenzen und Defekte in
Reihe zu den Körnern durchqueren,
während hochfrequenter Wechselstrom
hauptsächlich innerhalb der Körner fließt
(Korngrösse <--> Frequenz)
6
Mechanische Eigenschaften
(100)
Zinn
(111)
Gold
0.6nm
0.3nm
Silizium
0.4nm
0.55nm
0.4nm
0.55nm
Mechanische Eigenschaften hängen davon ab, wie die Kristallzelle relativ zu ihrer Geometrie belastet wird.
Symmetrische Zellen (z.B. Gold) sind zeigen diesen Einfluss weniger als unregelmässige Kristalle wie Zinn
oder Silizium.
Die Grösse von Einheitszellen in kristallinen Stoffen beträgt ca. 0.5nm. Das bedeutet, dass Strukturen im
Bereich von 1- 10nm, die aus wenigen Kristall- Lagen bestehen, je nach Belastungsrichtung
unterschiedliche Eigenschaften zeigen (Anisotropie).
Empa, G.Grossmann, Mallorca 2011,
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Geometrie
Schmelzpunktreduktion
Volumen einer Kugel
4
π r3
3
V=
Oberfläche einer Kugel
3
A
=
r
V
TM = Schmelztemperatur Partikel
TMB = Schmelztemperatur Makroskopisch
σ = Grenzflächenenergie
d = Partikeldurchmesser
Hf = Schmelzenthalpie
ρ = Dichte
A = 4πr2
Verhältnis Oberfläche zu Volumen einer Kugel
r = 10 nm
300000
Berechneter Schmelzpunkt von
Aluminiumpartikeln
A/V
250000
200000
Quelle: M.Kreth Uni Duisburg
150000
100000
50000
r = 100 nm
0
0
0.2
0.4
0.6
0.8
1
Radius (mm)
Je kleiner die Struktur desto mehr
Oberflächenatome
Lagerfähigkeit von Lötpasten
Paste Typ 4: 20- 38µm 7°C 6 Mo
25°C 2 Wo
Empa, G.Grossmann, Mallorca 2011,
8
Polarisation
Ein räumliche Welle kann als
Summe von 2 Ebenen Wellen
betrachtet werden
Empa, G.Grossmann, Mallorca 2011,
Moleküle oder Kristalle lassen eine Wellenrichtung durch oder
blockieren sie, je nachdem wie sie relativ zur Wellenrichtung
stehen
Eine Welle kann auch in einer anderen Polarisationsrichtung
reflektiert werden als sie einfällt
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Quantenphysikalische Effekte
Kurze Geschichte
Isaak Newton
1637
Doppelspaltexperiment,
Licht hat Wellennatur.
Licht ist Partikel
und Welle
Friedrich Wilhelm
Herschel
1800
Entdeckung der
Infrarotstrahlung
Gustav Kirchhoff
1859
Zusammenhang
Temperatur- Wellenlänge
Temperatur
Licht besteht aus
Partikeln, die sich
im Raum bewegen
Thomas Young
1802
Empa, G.Grossmann, Mallorca 2011,
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P
A
T
σ
S=kBlnΩ
Ω
= Leistung
= Strahlende Oberfläche
= Temperatur
= Stefan- Boltzman Konstante
Strahlungsintensität
in Funktion der
Wellenlänge
Wien'sches Strahlungsgesetz
6.00E+09
1000
800
600
5.00E+09
4.00E+09
3.00E+09
2.00E+09
1.00E+09
0.00E+00
0
2
4
6
8
10
Wellenlänge [um]
Modell ergibt falsche Werte im
Infrarotbereich.
Wurde ursprünglich aufgrund
von Streuungen in der
Messung nicht bemerkt
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Strahlungsintensität
P = σ A T4
Strahlungsenergie in
Funktion der
Wellenlänge
Thermodynamik
Spezifische Ausstrahlung [W/m^ 2 um]
Strahlungsgleichung
Wilhelm Wien
1896
Modell ist falsch
„Ultraviolettkatastrophe“
Josef Stefan Ludwig Boltzmann
1879
John William Strutt,
3. Baron von Rayleigh
1900
Wellenlänge
11
Max Planck
14. Dezember 1900
Theoretische Herleitung des
Strahlungsgesetzes
Vorgestellt bei einer Sitzung
der Preussischen Akademie
der Wissenschaft
Albert Einstein
1905
Lichtquantenhypothese
- Licht tritt in der Form von einzelnen Quanten auf
- Demnach besteht elektromagnetische Strahlung mit einer
Frequenz ν aus teilchenartigen Objekten
- Die Quanten können nur diskrete Energiewerte annehmen
(Quantelung) E = hν
ν
h = 6.626 10-34 Js
= Hilfsgrösse, experimentell ermittelt
Die Formel gilt nur wenn
die Strahlung in Energiepaketen
emittiert wird
Dies als Eigenschaft der der Strahlungsquelle
- Erklärung des photoelektrischen Effekts
- Begründung des Wellen- Teilchen Dualismus von Licht.
Materie ist ein Spezialfall der Energie: E = mc2
Keinem der Anwesenden war die Tragweite
der vorgestellten Resultate bewusst
Empa, G.Grossmann, Mallorca 2011,
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Louis-Victor de Broglie
1924
Wellennatur des Elektrons
Materiewellen
Masse hat Welleneigenschaften
E = mc2
E = hν
Erwin Schrödinger
1925
Werner Karl Heisenberg
1927
Beschreibung der
Wellenfunktion und ihrer
zeitlichen Entwicklung
Unschärferelation
Zwei Eigenschaften einer
Gesamtheit von Teilchen
sind nicht immer gleichzeitig
beliebig genau messbar
ν = mc2 / h
λ = h / mν
ν
1.5
1
0.5
0
0
200
400
600
800
1000
-0.5
-1
-1.5
Empa, G.Grossmann, Mallorca 2011,
τ1
τ2
τ1 : Definierte Stelle im Signal wo gemessen wird
aber keine Aussage über die Frequenz
τ2 : Aussage über die Frequenz aber keine
Ortsauflösung im Signal
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Mechanismen
Ein Quantenobjekt hat im Allgemeinen keine Eigenschaften, vielmehr entstehen
Eigenschaften erst im Moment und im speziellen Kontext der Durchführung einer Messung.
Schrödingers Katze
Versuchsablauf:
- Das Isotop zerfällt zufällig in einem Zeitbereich t0- t
unter Abgabe eines Röntgenquants
- Der Geigenzähler detektiert den Zerfall und
öffnet denBehälter
- Damit stirbt die Katze
Behälter mit Giftgas
Geigenzähler mit zerfallendem Isotop
Im Zeitbereich t0- t kann, ohne öffnen des
Kastens (Messung), nicht gesagt werden ob die
Katze lebt
Die Katze ist in t0- t also quantenphysikalisch
gesehen lebend und tot
Erst durch das Öffnen des Kastens kann gesagt
werden in welchem Zustand sich die Katze
befindet
Die Zeitentwicklung eines Zustands sollte genau berechenbar erfolgen (Schrödinger)
Aber: Die Messergebnisse sind nur statistisch vorhersagbar (Heissenberg)
=> Die Reihenfolge einer Messung kann das Messergebnis beeinflussen
Empa, G.Grossmann, Mallorca 2011,
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Quantenmechanik ist eine statistische Theorie. Das bedeutet, dass quantenmechanische Effekte
bei einem Teil einer Gesamtheit auftreten, nicht aber bei jedem einzelnen Objekt.
Elektronen und auch Moleküle zeigen Beugungsbilder im Doppelspaltexperiment, die für Wellen
charakteristisch sind. Dies gilt aber nicht für ein einzelnes Teil sondern für eine Gesamtheit.
Aufbau von Interferenzbildern durch Elektronenbeugung am Doppelspalt
Die Welleneigenschaft kann auch als
Aufenthaltswahrscheinlichkeit interpretiert werden.
Dabei erstreckt sich z.B. die AufenthaltsWahrscheinlichkeit eines Elektrons in der äusseren
Schale eines Atoms theoretisch unendlich weit, strebt
dabei aber gegen 0.
Orte mit 90% Aufenthaltswahrscheinlichkeit
eines Elektrons
In der Quantenwelt können zwei oder mehr Teilchen so eng miteinander verknüpft sein, dass man
sie nicht unabhängig voneinander beschreiben kann. Diese Teilchen befinden sich dann in einem
gemeinsamen verschränkten Zustand.
Mit einem Kristall können aus einem Photon zwei voneinander abhängige Photonen erzeugt
werden. So legt die Polarisation des einen Photons diejenige des anderen Photons fest. Diese
Polarisation wird aber erst bei der Messung festgelegt sie entsteht nicht beim Entstehen des
Photonenpaars. Dies gilt auch bei beliebig räumlich getrennten verschränkten Systemen.
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Beispiele
Zinnschichten auf Kupfer
Wachstum von intermetallischen Phasen durch Diffusion
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Herstellung von Halbleitern.
1- 2nm
^
= 3- 10 Atomlagen
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Halbleitereigenschaften sind
quantenphysikalisch bedingt
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Leckstrom durch das Gateoxid durch Tunneln der Elektronen
Wenn ein Signifikanter Teil der Aufenthaltswahrscheinlichkeit des Elektrons über das Gateoxid hinweg
reicht kann ein Teil des Elektrons die Isolationsbarriere überwinden. Das bedingt aber, dass die Barriere
sehr dünn ist (<2nm), da die Wellenfunktion sehr schnell abfällt.
Normales Schaltverhalten eines Transistors
Leckstrom
Quelle: Wikipedia
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Solarzelle
Photoelektrischer Effekt
Nobelpreis für Physik
A. Einstein 1921
Energie
Durch die Überlagerung der Wellenfunktionen von
Elektronen und dem einfallenden Licht wird das
Elektron vom Valenzband (ans Atom gebunden) in
das Leitungsband (frei) gehoben
2.5
Wellenfunktion Licht
Wellenfunktion Elektron
2
Anregung
1.5
1
0.5
0
0
200
400
600
800
1000
1200
-0.5
-1
-1.5
-2
-2.5
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LASER
Durch eine extern Anregung werden Elektronen auf
ein höheres Energieniveau gehoben und fallen unter
Abgabe eines Photons auf das Ursprüngliche
Energieniveau zurück
50nm
Die emittierten Photonen werden an Spiegeln
reflektiert, durchlaufen den Laser und regen auf
ihrem Weg wieder Elektronen an. Durch diese
Rückkoppelung bauen sich stehende Wellen
zwischen den Spiegeln auf. Nach Erreichen
einer Energieschwelle tritt ein Teil der Photonen
durch einen der Spiegel aus.
Spiegel
150nm
Medium
Spiegel
Querschnitt durch eine Laserdiode
Empa, G.Grossmann, Mallorca 2011,
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Elektrisch leitende
transparente Schichten
Spezifischer Widerstand von ITO Schichten
600
Spez. Widerstand [Ohm/cm)
500
400
300
200
100
0
0
50
100
150
200
250
300
350
Schichtdicke [nm]
Flüssigkristall- Anzeige (LCD)
- Polarisierung des Lichts
abhängig von der Orientierung
von Molekülen
- Ausrichtung der Moleküle
entlang einem elektrischen Feld
Quelle: MERCK
Empa, G.Grossmann, Mallorca 2011,
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Lötpaste
Lötpaste soll beim Druck leicht deformierbar sein aber danach fest werden damit die Strukturen stabil stehen
bleiben Tixotropie
Bei zu langsamem Druck werden die Öffnungen
der Schablone ungenügend gefüllt
Zu schnelles Ablösen reisst die
Depots mit
Zu langsames Ablösen erzeugt
Zipfel
Schwache Wechselwirkungen zwischen Atomen und Molekülen im Nanometermassstab
Molekül mit asymmetrischer
Ladungsverteilung
Wasserstoffbrücke
Van der Waals Bindung
Dipolbindung
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Molekül mit symmetrischer
Ladungsverteilung
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Nahe Zukunft
Graphen
Stahl
ca. 200 GPa
3- 10 x 108 Pa
Anwendungen
Quelle Graphene Corporation
Herstellung von Plättchen mittels Graphit- Stift und
Klebeband
- Einzel-Elektronen-Transistor (SET)
- Transparente leitende Schichten
- Schnelle FET
- Verbundwerkstoffe
Nanotubes
Herstellung mittels selbstorganisierender Schichten auf Gold
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Molekulare Elektronik
Wechselwirkungen werden durch die
Elektronenorbitale definiert
Molekulare Elektronik
Überlagerung von e- Orbitalen
Quelle:
U. Hartmann, Uni Saarland
Anwendungen
- OLED
- E- Paper
- Solarzellen
- Gedruckte Schaltungen
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Zusammenfassung
1 nm = 1 Millionstel Millimeter
Virus = 25- 100 nm
Viele Effekte die wir im Makromassstab beobachten haben ihre Ursache
im Nanometerbereich
Transistor:
- Gatebreite ca. 50nm
- Oxiddicke
1.5- 2 nm
Je kleiner die Strukturen werden, desto wichtiger werden
Quantenphysikalische Effekte
Grosstechnisch hergestellte Nanostrukturen sind gegenwärtig flächiger
Natur
Empa, G.Grossmann, Mallorca 2011,
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