LEDs ansteuern– gewusst wie

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LED-TECHNIK
Ingenieurwissen
LED-KONSTANTSTROMTREIBER IN SCHALTREGLERTECHNIK
LEDs ansteuern – gewusst wie
Ein Konstantstromtreiber variiert seine Ausgangsspannung so, dass der abgegebene
Strom bei Veränderungen der Last, Eingangsspannung oder Temperatur innerhalb
der Regeltoleranz unverändert bleibt. Konstantstrombausteine als Schaltregler waren
früher zu kostenintensiv; inzwischen sind sie jedoch – etwa von Micropower Direct –
preiswert verfügbar. Sie bieten den Entwicklern schnell einsetzbare, kompakte und
ökonomische Lösungen, um LEDs von Gleich- oder Wechselspannung zu versorgen.
1
VERSORGUNG I
Betriebsspannungsbereich
7 bis 30 V
Maximale Eingangsspannung
40 V
Ausgangsspannungsbereich
2 bis 28 V
Konstanter Ausgangsstrom
300 mA
Maximale Ausgangsleistung
8W
Wirkungsgrad
95 %
Steuerspannung für analoges Dimmen
0,3 bis 1,25 V
Einstellbereich für Ausgangsstrom
25 bis 100 %
Maximaler Takt für digitales Dimmen
1 kHz
Ein-/Ausschaltzeit
200 ns
LED-Stränge von bis zu 28 V Gesamt-Vorwärtsspannung speisen (Bild 2).
Am Eingang sitzt der Überspannungsbegrenzer T1, der eventuelle SpannungsBild 1. Die einfachste Schaltung: zwei LEDs (2 V,
30 mA) am Konstantstromwandler LD24-08-300
MICHAEL WÜRKNER
I
m einfachsten Fall sind eine oder mehrere LEDs mit einem Konstantstrombaustein und ohne externe Bauteile
verwendbar (Bild 1). Ein typisches Beispiel ist der LED-Treiber „LD24-08-300“
– ein kostengünstiger DC/DC-Wandler mit
Konstantstromausgang in einem verkapselten Gehäuse von nur 20 x 10 x 7 mm3
Größe. Seine wichtigsten Spezifikationen
fasst Tabelle A zusammen.
Der LD24-08-300 ist ein Abwärtswandler. Die Ausgangsspannung ist um
zirka 2 V niedriger als die Eingangsspannung: Bei einer zulässigen Eingangsspannung von 30 V kann er demzufolge
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L
Tabelle A.
Eigenschaften
des LEDTreibers
LD24-08-300
im Überblick
spitzen kappt, entsprechend EN 61000-4-5.
Seine Begrenzungsspannung muss kleiner als 40 V sein. Dies verhindert, dass
Spitzen über 40 V den Schaltregler er-
WISSENSWERT
Schutzmaßnahmen. LEDs sind hochzuverlässige Bauelemente mit durchschnittlichen Lebensdauern von 50 000 Stunden, bis die Lichtintensität auf 50 Prozent
des ursprünglichen Werts gefallen ist. Unerwartete Ausfälle kommen als Folge
von mechanischem oder thermischem Stress, falscher Anwendung oder fehlerhaftem Gehäuse vor. In der Praxis entsteht ein Totalausfall häufig durch eine Unterbrechung, wobei schnell der ganze Pfad ausfallen kann. Eine Hauptursache dafür
ist ein überhöhter Strom. Die Verwendung eines Konstantstrom-Abwärtsreglers
(wie in den Beispielen gezeigt) schützt in den meisten Fällen davor. Jedoch können
auch Bauelemente falsch abgeglichen sein oder Spannungsspitzen auftreten, die
von fremden Schaltungen oder Ereignissen verursacht werden. In Bild 2 ist zu
jeder LED eine Schutzvorrichtung (Protection Device, PD) parallel geschaltet. Ein
spannungsgesteuerter Schalterder reagiert, wenn eine LED unterbrochen wird. Er
bildet bei Unterbrechung einen Strom-Bypass, der einen Ausfall der übrigen LEDs
im Stromkreis verhindert. Wenn die LED ausgetauscht ist, setzt sich der PD automatisch zurück und stellt wieder eine hohe Impedanz parallel zur LED dar. Um die
Kosten niedrig zu halten, kann man auch einen PD parallel zu zwei LEDs schalten.
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Elektronik Informationen
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Ingenieurwissen
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LED-TECHNIK
VERSORGUNG II
Bild 2. Drei Stränge mit je fünf in Serie geschalteten LEDs, jede mit eigener Schutzvorrichtung; Stromspiegel für gleichmäßige Stromverteilung
reichen und ihn eventuell zerstören. Das
Pi-Filter aus C1, C2 und L1 blockt vom
Schaltregler erzeugte Rückstörungen in
die Zuleitung; so erfüllt der Wandler die
EN 55015.
Steht eine Wechselspannung zur Verfügung, so eignet sich die Schaltung wie in
Bild 3 dargestellt, ausgelegt für den weltweiten Netzbetrieb von 90 bis 264 VAC.
Ein miniaturisiertes 4-W-Netzteil am Eingang, der „MPM-04S-12“, speist den
LED-Treiber mit einer geregelten Gleichspannung von 12 V, belastbar bis 333 mA.
Dieser Zweistufen-Aufbau vereinfacht den
Sicherheitsnachweis mit dem Zertifikat
des Netzteils nach EN 60950 und macht
das Design flexibel. Neben der Ausgangsleistung sind weitere Anforderungen wie
Leistungsfaktorkorrektur und Betriebstemperaturbereich zu berücksichtigen.
nicht überschritten werden. Bleibt der
Anschluss offen, nimmt der Ausgangsstrom den Maximalwert von 300 mA an;
wird er mit Masse verbunden, schaltet
der Treiber ab. Um sicherzustellen, dass
die Steuerspannung an VADJ die besagten 1,25 V nicht übersteigt, wird hier die
3
Spannungsreferenz (ein Nebenschlussregler) SR1 („TL431“) eingesetzt, an der
die Spannung bei Eingangsspannungen
zwischen 5 und 30 V immer auf 2,5 V konstant bleibt. An SR1 ist das Widerstandsnetzwerk R2 und R3 angeschlossen. Am
Potentiometer R3 lässt sich die Spannung
ZWEISTUFEN-AUFBAU
Den Ausgangsstrom einstellen
Bild 2 zeigt eine einfache analoge Schaltung zur Einstellung des Ausgangsstroms.
Dieser lässt sich durch Verändern der
Steuerspannung zwischen 0,3 und 1,25 V
an Anschluss VADJ (Pin 2) zwischen 75 und
300 mA variieren. Um Schäden des Treibers zu vermeiden, darf der Maximalwert
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Bild 3. Versorgung mit vorgeschaltetem Netzteil für 90 bis 264 V
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LED-TECHNIK
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Ingenieurwissen
SCHALTREGLER
Bild 4. Betrieb mit zwei Schaltreglern, LED-Strom analog variierbar
an VADJ zwischen 0 und 1,25 V variieren.
Der Ausgangsstrom errechnet sich nach
Jetzt ist der Wert von R3 zu ermitteln, mit
dem VADJ 0,375 V annimmt:
0,08925 x (R3 / (R2 + R3)) x VCNT
IOUT = ––– .
0,372
R2 x VADJ
R3 = –
VCNT – VADJ
VCNT ist dabei die Spannung, die als Quelle
dient, um VADJ zu erzeugen – in diesem Fall
die 2,5 V von der Referenz SR1. Oft steht
die Eingangsspannung VIN oder eine geregelte Busspannung zur Verfügung.
Im Beispiel soll der Gesamt-Ausgangsstrom 90 mA betragen, 30 mA für jeden
LED-Strang:
In diesem Fall gilt:
IOUT x 0,372
VADJ = –
–
0,08925
Um den Strom auf 90 mA einzustellen,
ergibt sich der Wert
0,09 x 0,372
VADJ = –
– = 0,375 V.
0,08925
VADJ berechnet sich nach
R3
VADJ = – x VCNT.
R2 + R3
28
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§
10.000 x 0,375
R3 = –
– = 1,76 kΩ
2,5 – 0,375
KONTAKT
CompuMess Elektronik GmbH,
85716 Unterschleißheim,
Wegen Bauelement-Toleranzen, Rundung
und geringfügiger Nichtlinearität der IOUT/
VADJ-Kurve des LD24-08-300 kann der
reale Wert abweichen. Mit etwas Nachtrimmen lässt sich der Rechenwert jedoch
leicht erreichen.
Bild 4 zeigt eine Alternative mit zwei
kostengünstigen Schaltreglern – Austauschtypen für verbreitete analoge Spannungsregler mit geringem Wirkungsgrad.
Der obere versorgt den LED-Treiber mit
12 V, der untere das Widerstandsnetzwerk für die Steuerspannung 5 V. Der
Eingangsspannungsbereich der Schaltung
umfasst 15 bis 32 V. Die Einstellung des
Ausgangsstroms erfolgt wieder über den
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Spannungsteiler R1/R2. Die Gleichungen bleiben für diese Schaltung gleich,
wobei für die Versorgungsspannung gilt:
VCNT = 5 V.
Tel. 089 321501-0,
Fax 089 321501-11,
www.compumess.de
LEDs dimmen
Die einfachen Schaltungen dimmen LEDs,
indem sie den Strom durch die LED vermindern. Diese Standardmethode ist
nicht für jede Anwendung optimal. Eine
LED arbeitet am Effizienzmaximum,
wenn sie mit dem vom Hersteller angegebenen Nennstrom betrieben wird. Ein
niedrigerer Strom in Durchlassrichtung
kann nicht nur den Systemwirkungs-
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Ingenieurwissen
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LED-TECHNIK
PWM-DIMMEN
Bild 5. Dimmen mit Pulsweitenmodulation vermeidet Farbverschiebungen
grad beeinträchtigen, sondern auch eine
Farbverschiebung zur Folge haben, was
bei Beleuchtungsanwendungen stören
kann.
Um dies zu vermeiden kann die Pulsweitenmodulation (PWM) eingesetzt werden. Da LEDs auf Stromänderungen unverzögert reagieren, lässt sich die Lichtintensität durch schnelles Ein-/Ausschalten
regeln. Eine Änderung des Tastverhältnisses variiert die vom Auge wahrgenommene Helligkeit. Ab einer Schaltfrequenz von
100 Hz ist praktisch kein Flimmern mehr
wahrzunehmen.
Bild 5 zeigt das digitale PWM-Dimmen. Statt einer Gleichspannung wird eine
Rechteckspannung mit variablem Tastverhältnis an den Steuereingang VADJ des
Treibers gelegt. Der Zeitgeber-Baustein
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555, als Oszillator beschaltet, erzeugt das
PWM-Signal. Wie der LED-Treiber wird er
von der 12-V-Versorgung gespeist. Damit
der Timer nicht gestört wird, ist es wichtig, dass seine Versorgung eine möglichst
geringe Welligkeit hat. Dessen Frequenz
bestimmen R1, R2 und C4. Der Kondensator C4 wird über R1 und D2 aufgeladen.
Wenn seine Spannung zwei Drittel der
Versorgungsspannung erreicht, wird der
Entladungseingang (Pin 7) über einen internen Transistor gegen Masse durchgeschaltet und entlädt C4 über D1 und R2.
Ist die Spannung an C4 auf ein Drittel von
VCC abgefallen, wird der Entladungstransistor gesperrt, und ein neuer Aufladungszyklus von C4 beginnt. Mit
TON = 0,67 x R1 x C4 , TOFF = 0,67 x R2 x C4
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ist die gesamte Periodendauer:
T = TON + TOFF
und die Frequenz
1
f=–.
T
Das Tastverhältnis ist
τ
R1
D=–=–.
T R1 + R2
Der Spannungsabfall von 0,6 V an den Dioden D1 und D2 ist nicht berücksichtigt.
Die Dioden erlauben die Einstellung eines
Tastverhältnisses von unter 50 Prozent.
D1 überbrückt R2, während C4 aufgeladen wird. D2 ist optional, um R2 während
der Aufladephase unwirksam zu machen.
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LED-TECHNIK
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REIHENSCHALTUNG
Ingenieurwissen
(Pin 6) ist 1/3 VCC, was wiederum eine
Kondensatorspannung VCAP von 2/3 VCC
ergibt. Unter dieser Annahme errechnet
sich RMAX zu
12 – 8
RMAX = – = 16 MΩ.
0,26 x 10-6
Bild 6. Serienbetrieb von fünf LEDs (30 mA)
Als Beispiel sei ein Tastverhältnis von
50 Prozent gefordert. R2 berechnet sich zu
R1
R2 = – – R1.
D
Für 50 Prozent Tastverhältnis:
10 000
R2 = – – 10 000 = 10 kΩ
0,5
Die Schaltung lässt Tastverhältnisse von
etwa 5 bis 95 Prozent zu. Zur Einstellbarkeit
ersetzt man R2 durch ein Potentiometer.
Der Timer 555 arbeitet präzise. Ungenauigkeiten bei der Verwendung der Formeln resultieren aus Toleranzen anderer
Bauteile. Der frequenzbestimmende Kondensator C4 sollte ein Tantal-, Mylar- oder
ähnlicher Typ sein; von keramischen mit
starker Temperaturabhängigkeit ist abzuraten. Sein Wert ist nicht kritisch, aber er
sollte so verlustarm wie möglich sein. Die
frequenzbestimmenden Widerstände R1
und R2 sollten Metallfilmtypen sein. Um
allzu hohe Ströme durch den internen Entladungstransistor zu vermeiden, sollte R1
mindestens 5 kΩ betragen. Andererseits
dürfen R1 und R2 nicht zu groß sein, weil
der interne Komparator bei einem Eingangsstrom unterhalb von 0,25 μA nicht
mehr zuverlässig schaltet. Zur Berechnung des Maximalwerts der Widerstände
dient die Formel
R3 x VADJ
R4 = –
VPK – VADJ
Somit ergibt sich:
Wenn die Temperaturstabilität der Taktfrequenz in der Applikation wichtig ist,
sollten die externen Bauelemente einen
leicht positiven Temperaturkoeffizienten
haben. Dies gleicht den negativen Temperaturkoeffizienten des 555 und eine
temperaturabhängige Frequenzdrift annähernd aus.
Der Ausgangstreiber des 555 ist
eine Gegentaktstufe (Totem Pole). Der
Überbrückungskondensator C5 eliminiert
daraus resultierende Spannungsspitzen
auf der Versorgungsspannung VCC. C5 ist
in seinem Wert nicht kritisch und liegt
zwischen 0,01 μF und 10 μF; er sollte
aber in unmittelbarer Nähe des TimerBausteins sitzen.
Die maximale Ausgangsspannung
ist VPK = VCC – 1,7 V; in dieser Schaltung
10,3-V-Pulse. Um diese an den LED-Treiber anzulegen, müssen sie mit dem Spannungsteiler aus R3 und R4 auf den zuvor
berechneten Wert 0,375 V herabgesetzt
werden. Für VADJ gilt:
30 000 x 0,375
– = 1,13 kΩ
R4 = –
10,3 – 0,375
Die auf 0,375 V abgeschwächte Pulsfolge
mit 50 Prozent Tastverhältnis wird an den
VADJ-Eingang des LED-Treibers gelegt,
und dessen Ausgangsstrom wird zu einer
Pulsfolge mit 50 Prozent Tastverhältnis bei
30 mA Konstantstrom. Die LEDs geben
scheinbar 50 Prozent ihrer vollen Lichtintensität ab, jedoch ohne Farbveränderung.
Reihen- oder Parallelschaltung?
Die Versorgung mehrerer LEDs ist in seriellen oder parallelen Strängen möglich.
Meist wird die einfache Serienschaltung
wie in Bild 6 verwendet. Da alle LEDs eines Strangs der gleiche Durchlassstrom
durchfließt, werden Helligkeitsunterschiede vermieden. Die nötige Ausgangsspannung des Treibers berechnet sich zu:
VOUT = VF x n,
wobei VF die spezifizierte LED-Vorwärtsspannung und n die Anzahl der LEDs im
R4
VADJ = – x VPK
R4 + R3
7
R4 lässt sich nach der folgenden Gleichung ermitteln:
SERIEN-PARALLELSCHALTUNG
VCC x VCAP
RMAX = – .
ITHR
Die Spannung am Schwellenwert-Eingang
30
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Bild 7. Drei Stränge mit je fünf LEDs und Ausgleichswiderständen
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Strang ist. Bei einer Durchlassspannung
von 2 V und fünf LEDs ergeben sich 10 V.
Die meisten DC/DC-Wandler für LED-Betrieb sind Abwärtswandler. Der spezifizierte Eingangsspannungsbereich des Schaltreglers liegt mit einer Schwundreserve
über der benötigten Ausgangsspannung
VOUT. Der Ausgangsstrom des Treibers
ist gleich dem Vorwärtsstrom durch jede
LED. Durch alle LEDs in einem Strang
fließt der gleiche Strom, hier 30 mA.
Die Vorteile der Serienschaltung:
Schaltungskomplexität sehr gering, jede
LED erhält den gleichen Strom, hoher Wirkungsgrad der Schaltung (kein Abgleich
von Widerständen nötig); eine kurzgeschlossene LED hat wenig Auswirkung
auf die Gesamthelligkeit, denn die Helligkeit nimmt in diesem Fehlerfall bei n LEDs
nur um 1/n ab.
Die Nachteile der Serienschaltung: Bei
vielen LEDs im Strang kann die benötigte
Ausgangsspannung sehr hoch werden.
Bei Unterbrechung an einer Stelle im
Strang (wenn entweder eine LED oder
der elektrische Kontakt versagt) fällt der
gesamte Strang aus.
Bild 7 zeigt eine Serien-Parallelschaltung mit 15 LEDs in drei parallelen Strängen. Für diese Schaltung ist der TreiberAusgangsstrom gleich 90 mA wie zuvor.
IOUT = IF1 + IF2 + IF3
Die benötigte Treiber-Ausgangsspannung
ist gleich der Summe der Vorwärtsspannungen in einem Strang, also wieder
10 V. Bei Parallelschaltung mehrerer
Stränge bleibt die nötige Ausgangsspannung gleich. Dementsprechend lassen
sich mehr LEDs ohne Überschreitung
der maximal möglichen Treiberausgangsspannung betreiben. Diese 28 V des
LD24-0-300 treiben maximal 14 LEDs mit
2 V Durchlassspannung in Reihe.
Das Hauptproblem bei der SerienParallelschaltung sind kleine Unterschiede
zwischen den Summen aller Durchlassspannungen der Stränge, die beträchtliche
Unterschiede der Ströme der Stränge untereinander zur Folge haben können. Diese
können zu unterscheidbaren Helligkeiten
oder Farbtönen zwischen den Strängen
oder gar zur Zerstörung führen. Um die
Ströme anzugleichen, kann man in jeden
Strang einen Vorwiderstand kleiner 20 Ω
einfügen (RB1, RB2, RB3). Eine weitere
Möglichkeit hat bereits Bild 2 gezeigt: Hier
gleicht eine Stromspiegelschaltung die
Ströme durch die einzelnen Stränge aus.
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LED-TECHNIK
MATRIXSCHALTUNG
Bild 8. Erhöhte Zuverlässigkeit: Prinzip der Matrix- oder Kreuzverbindungsschaltung
Im ersten Strang (links) ist der Transistor
Q1 als Diode geschaltet ist (Kollektor und
Basis verbunden); der hier entstehende
Spannungsabfall steuert über die Transistoren Q2 und Q3 den Stromfluss in den
beiden Nachbarsträngen. Wenn die Transistoren untereinander geringe Toleranzen
bei VBE und deren Temperaturabhängigkeit haben, werden die Ströme durch jeden Strang gleich. Um die Temperaturabhängigkeit zu eliminieren, werden die drei
Transistoren thermisch eng gekoppelt auf
einen gemeinsamen Kühlkörper montiert.
Die Widerstände RB1, RB2, RB3 gleichen
kleine Unterschiede bei VBE aus.
1
FAZIT
Jemanden fragen, der sich auskennt. Die Anwendungsfelder von
LEDs dehnen sich schnell aus, da
sich die Technologie immer weiter
entwickelt, die Kosten sinken
und eine Vielzahl neuer Produkte
entsteht. Wer LED-Treiber effizient
anwenden und dabei die Kosten in
Grenzen halten will, sollte sich von
seinem Vertriebspartner über die
Alternativen beraten lassen.
Der Vorteil der Parallelschaltung ist
die Möglichkeit eine größere Anzahl von
LEDs zu betreiben. Ihre Nachteile sind ein
niedrigerer Wirkungsgrad, eine höhere
Schaltungskomplexität sowie eine geringere Zuverlässigkeit (Bild 7). Letztere
Elektronik Informationen
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wird von einem höheren Ausfallrisiko bei
ungleichmäßigen Strömen verursacht.
Eine kurzgeschlossene LED hat einen
höheren Strom durch die verbleibenden
LEDs im Strang des Defekts zur Folge,
da der konstante Gesamtstrom vom
Treiber vorgegeben wird. In den anderen
Strängen schwächen sich die Ströme ab,
sodass hier die Lichtintensität abnimmt.
Der erhöhte Strom im Strang des Defekts
kann dort weitere LED-Ausfälle zur Folge
haben. Eine unterbrochene LED bewirkt
dagegen, dass der ganze Strang ausfällt.
Dadurch erhöht sich der Strom durch die
anderen Stränge um den Faktor 1/(s–1),
wobei s die Anzahl der angeschlossenen
Stränge ist.
Zuverlässiger:
Die Matrixschaltung
Um die Zuverlässigkeit von Parallelschaltungen zu erhöhen, eignet sich die
Matrixschaltung aus Bild 8, auch Kreuzverbindungsschaltung genannt. Hier sind
Querverbindungen zwischen den parallelen Strängen eingefügt: eine Serienschaltung von Parallelschaltungen. Die
nötige Strangspannung und der TreiberAusgangsstrom entsprechen denen der
Serien-Parallelschaltung. Wie dort ist die
Anzahl der LEDs, die ohne Überschreiten
der Maximalspannung des Treibers angesteuert werden können, viel höher als bei
einer einfachen Serienschaltung.
Die Matrixschaltung ist fehlertoleranter. Da keine Ausgleichswiderstände für
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LED-TECHNIK
den Parallelbetrieb nötig sind, ist ihr Wirkungsgrad höher. Aber die gleichmäßige
Stromverteilung über die ganze Matrix
bleibt ein Problem. Ungleichmäßigkeiten
beim Stromfluss (wie in der Parallelschaltungsvariante verursacht durch Bauelemente-Toleranzen) können zu sichtbaren Unterschieden bei der Helligkeit
oder beim Farbton des Lichts führen.
Von Stromschwankungen verursachte
Unterschiede der temperaturabhängigen
Kenngrößen können dies weiter verschlimmern.
Eine kurzgeschlossene LED lässt die
ganze Zeile, in der sie sitzt, ausfallen.
Die verbleibenden Zeilen arbeiten normal
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Ingenieurwissen
weiter. Ist eine LED unterbrochen, dann
durchfließt die übrigen LEDs dieser Zeile
ein um den Faktor 1/(L-1) erhöhter Strom,
wobei L die Anzahl der LEDs in diesem
Strang ist. Die anderen LEDs arbeiten normal weiter. Im Beispiel mit drei Spalten
fallen anstelle der fünf LED einer Spalte
nur drei LEDs in einer Zeile aus.
Normalerweise wird empfohlen, Serienschaltungen zu verwenden um Probleme mit der Strom- und Wärmeverteilung in parallelen und Matrixschaltungen
zu vermeiden. Die robusteste Schaltung
ist es, einen separaten Treiber für jeden
LED-Strang oder einen Mehrkanaltreiber
zu verwenden. Dies ergänzt die Ansteu-
erungs- und Zuverlässigkeitsvorteile einer Serienschaltung mit der erhöhten
Kapazität der Parallel-/Matrixschaltung.
Von Nachteil sind allerdings die größere
Komplexität und die somit höheren
(ml)
Kosten.
Š
DER AUTOR
DR. MICHAEL WÜRKNER ist Marketingleiter
für OEM-Produkte bei CompuMess Elektronik
in Unterschleißheim.
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