Wenn der Computer einen Schnupfen hat

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AutomatenMARKT | August 1999 | Magazin
Der Weg in das weltweite Datennetz
Wenn der Computer einen Schnupfen hat
Die Angst und Unsicherheit ist groß. Was ist, wenn Viren aus dem Internet
den Computer befallen? Wir sagen, wie man sich schützt.
So aufregend, spannend und informativ eine Reise durch das World Wide Web sein
kann, so gefährlich ist sie manchmal auch. Sie ähnelt einer Expedition durch einen
unbekannten Dschungel. Ist man nicht richtig vorbereitet und geschützt, bringt man
unbemerkt eine Vielzahl von gefährlichen Krankheiten mit nach Hause und infiziert
damit im schlimmsten Fall seine ganze Familie.
Auch Ihr heimischer Rechner kann sich unter Umständen im Internet einen
„Schnupfen“ oder Schlimmeres einfangen. Einen so genannten Computer-Virus. Hier
handelt es sich um ein kleines Computerprogramm, das sich in andere Programme,
zum Beispiel Textverarbeitung, Spiele und so weiter, einschleicht. Das Tückische
dabei ist, dass diese Änderung nicht erkennbar ist. Der Virus nistet sich im Code des
befallenen Programms (Wirtsprogramm) ein, infiziert andere Programme und beginnt
sein Unwesen zu treiben.
Dieses reicht von sporadischen Meldungen auf dem Bildschirm bis zur Zerstörung
oder Verschlüsselung von Daten auf der Festplatte. Womit praktisch alle Programme
und Dateien auf Ihrem Computer unbrauchbar werden. Besonders gefährdet sind
auch Netzwerke. Hier verbreitet sich der ungebetene Gast gleich über alle
angeschlossenen Rechner.
Eine Sonderform von Viren, die in letzter Zeit häufiger vorkommen, sind die so
genannten Makro-Viren. Diese Art macht sich die besonderen
Automatisierungsfähigkeiten (Makrosprache) verschiedener Programme, wie zum
Beispiel Microsoft Word oder Excel, zunutze, um sich zu vermehren und Schaden
anzurichten.
Weitere Krankheiten, die den heimischen PC befallen können, sind die so genannten
Trojanische Pferde und Würmer.
Trojanischen Pferde sind eigenständige Programme, die zum Beispiel vorgeben, ein
Spiel zu sein. Wird dieses „Spiel“ dann gestartet, zeigt es seine Zerstörungskraft wie
die Computer-Viren.
Ein Wurm ist ein Programm, das sich besonders in Netzwerken zu Hause fühlt. Es
kopiert sich ganz oder in Teilen von Rechner zu Rechner. Auch ein Wurm kann
ähnliche Schäden wie Viren oder Trojanische Pferde anrichten.
Trotz der Gefährdung durch die unliebsamen Gäste ist aber kein Grund zur Panik
gegeben.
Denn eines sollten Sie sich immer vor Augen halten: Alle Eindringlinge sind einfache
Computerprogramme und müssen deshalb vom Nutzer selbst auf die Festplatte
kopiert und gestartet werden, um aktiv werden zu können. Ein Virus startet sich
nicht von selbst und wandert nicht von selbst auf Ihre Festplatte.
Das heißt, starten Sie keine Programme beziehungsweise öffnen Sie keine
Dokumente, deren Quelle Ihnen unbekannt ist oder suspekt erscheint.
Doch selbst bei bekannten Quellen gilt der Satz: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist
besser.“
Um diese Kontrolle auszuüben, ist ein Viren-Scanner nötig. Hier handelt es sich um
ein Programm, das Viren und andere nicht erwünschte Besucher auf der Festplatte
aufspürt und in den meisten Fällen auch beseitigt (siehe Infokasten).
Wie schütze ich meinen Computer vor Virenbefall?
Der Idealfall ist natürlich, dass sich erst gar keine Viren auf Ihrem PC einnisten.
Wenn Sie die nachfolgenden Tipps beherzigen, sind Sie in fast allen Fällen auf der
sicheren Seite.
- Fertigen Sie regelmäßig Sicherheitskopien (Backups) von Ihrer Festplatte an.
- Erstellen Sie für den Fall einer Infektion eine „saubere“, das heißt virenfreie
Startdiskette. Diese sollte neben den notwendigen Systemdateien einen aktuellen
Viren-Scanner beinhalten.
- Wenn Sie Programme oder Dokumente aus dem Internet herunterladen,
überprüfen Sie diese vor dem Starten beziehungsweise Öffnen mit einem aktuellen
Viren-Scanner.
- Überprüfen Sie jeden Datenträger (Disketten, CD-ROMs) auf Virusbefall.
- Starten (booten) Sie Ihren Rechner nie mit einer Diskette oder CD-ROM, die Sie
vorher nicht gründlich überprüft haben.
- Seien Sie aufmerksam. Ein Virenbefall zeigt sich oft durch eine Veränderung der
Dateigröße von Programmen. Auch eine verringerte Arbeitsgeschwindigkeit des
Computers oder ungewöhnliche Programmabstürze können ein Anzeichen für eine
Virusinfektion sein.
Was ist zu tun, wenn sich ein Virus eingenistet hat?
Die erste und wichtigste Regel bei Virenbefall lautet: Keine Panik.
Durch wildes Herumklicken oder Überreaktionen richtet man meist noch mehr
Schaden an. In fast allen Fällen wird man die kleinen Besucher auch ohne drastische
Maßnahmen, wie dem Formatieren der Festplatte, los.
Bei einer Virusinfektion sollten Sie folgendermaßen vorgehen:
- Starten Sie Ihren Computer mit der vorher erstellten virus-freien Diskette. Achten
Sie darauf, dass diese schreibgeschützt ist.
- Entfernen Sie den Virus mit dem auf der Startdiskette enthaltenen Viren-Scanner.
- Sollte der Scanner die befallenen Dateien nicht wieder herstellen können, löschen
Sie diese und kopieren „saubere“ aus dem Backup zurück auf Ihre Festplatte.
Nach diesen Schritten sollte die Infektion beseitigt und Ihr Rechner wieder sauber
sein.
Keine Virusinfektion durch das bloße Lesen einer E-Mail
Wird mein Computer durch eine E-Mail, die ich empfange oder lese, mit Viren
infiziert?
Diese Frage stellen sich in letzter Zeit immer mehr Nutzer. Die Angst, sich einen
Virus per elektronischer Post auf die Festplatte zu holen, wird auch von zahlreichen
„Viruswarn-E-Mails“ geschürt.
Die eindeutige Antwort auf die Frage nach einer Infektion per E-Mail ist: Es ist n i c
h t möglich, dass man sich beim Empfangen oder Lesen einer E-Mail infiziert.
Natürlich können Viren oder sonstige schädliche Programme per E-Mail verschickt
werden. Jedoch nur als Anlage (Attachment).
Das Lesen eines E-Mail-Textes stellt also keine Gefahr dar. Nur die angehängten
Programme sind virusverdächtig. Hier gilt das schon Gesagte: Ein nicht gestartetes
Programm ist keine Gefahr. Das heißt, vor dem Starten oder Ansehen der
gesendeten Datei mit dem Viren-Scanner überprüfen, ob eine Infektion vorliegt. Aus
diesem Grund sollten Sie auch auf keinen Fall eine Anlage oder das dazugehörige
Programm automatisch öffnen lassen.
Wozu dann die vielen Viruswarnungen per E-Mail, wenn diese offensichtlich an den
Haaren herbeigezogen sind?
Bei diesen E-Mails handelt es sich eher um eine besondere Art von Kettenbrief, der
mit der Angst und Unwissenheit der Nutzer spielt, um eine möglichst weite
Verbreitung zu finden. Sie sollten dieses Spiel nicht mitmachen und diese
Nachrichten einfach löschen.
Mit diesem Teil endet unsere Serie über die Grundbegriffe des Internetsurfens. Wir
hoffen, Sie haben jetzt alles nötige Wissen, um schnell und sicher in die aufregende
Welt des World Wide Webs einzutauchen. Viel Spaß.
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