Programmheft 2015

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Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
...................
02
.......................0
3
Grußwort Kultur- u. Archivamt Dr. Maximilian Eiden
...................
05
Grußwort Bürgermeister Rainer Magenreuter
...................
07
Grußwort Christine Bremer-Frömmert
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09
Programmübersicht
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10
die Sänger und Darsteller
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11
die Instrumentalisten
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12
die Mitarbeiter am Festival
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13
Szenenführer
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16
Portraits der Sänger
...................
26
Portraits der Mitarbeiter
...................
33
Portrait Hans-Christian Hauser
...................
34
zur Inszenierung
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36
........................
38
Wilhelm Tell als Nationalheld
...................
40
Programm Festivalkonzert
...................
42
...........................
52
Dank
...................
60
Unterstützung
...................
61
Impressum
...................
62
Grußwort Ministerpräsident Winfried Kretschmann
Giacomo Rossini: Wilhelm Tell
Komponisten Festivalkonzert
2
Grußwort
Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg
Zum 27. Isny Opernfestival heiße ich alle
Mitwirkenden sowie
das opernbegeisterte
Publikum sehr herzlich
in Isny sowie in den
beiden Gastspielorten
Stuttgart und München willkommen.
Die Isnyer vollbrachten vor 650 Jahren etwas, dessen Bedeutung damals wie heute nicht hoch genug
eingeschätzt werden kann: Sie erkauften
vom Truchsessen von Waldburg ihre Freiheit und machten Isny damit zur freien
Reichsstadt.
Frei zu sein – das war weder im Jahr 1365
eine Selbstverständlichkeit noch ist es das
heute. Das führt uns die weltpolitische
Lage immer wieder tragisch vor Augen:
Gewaltsame Auseinandersetzungen und
staatliche Repressionen verwehren immer
mehr Menschen das Recht, ihr Leben frei
zu gestalten. Wir sollten uns diese traurige Tatsache immer wieder bewusst machen, um zu begreifen, wie gut es uns in
Deutschland geht.
Das Isny Opernfestival nimmt das Jubiläum „650 Jahre Freie Reichsstadt Isny“
zum Anlass, um mit der Aufführung von
Gioacchino Rossinis letzter geschriebener
Oper „Wilhelm Tell“ dem Thema Freiheit
auch auf der Bühne die ihm gebührende
Bedeutung einzuräumen.
Dass sich eine Oper mit der Freiheit auseinandersetzt, ist dabei so richtig wie naheliegend, schließlich wusste schon
Schiller, aus dessen Feder das gleichnamige Schauspiel stammt, dass „die Kunst
eine Tochter der Freiheit“ ist.
Die Aufführung von „Wilhelm Tell“ wird
sicherlich ein weiterer Höhepunkt in der
Geschichte des Isny Opernfestivals werden. Dazu werden nicht zuletzt auch Studierende sowie junge Absolventinnen und
Absolventen verschiedener Musikschulen
beitragen, die beim Opernfestival traditionell die Chance erhalten, ihr Können
auf der Bühne oder im Orchestergraben
zu zeigen und damit die Aufführungen zu
bereichern.
Mein Dank gilt all jenen, die am Gelingen
der Veranstaltung beteiligt sind und sich
mit viel Engagement für eine gehaltvolle
Kunst- und Kulturszene in Baden-Württemberg einsetzen. Allen Besucherinnen
und Besuchern des 27. Isny Opernfestivals
wünsche ich viel Freude an den Aufführungen.
Winfried Kretschmann
Ministerpräsident des Landes BadenWürttemberg
3
Grußwort
Leiter des Kultur- und Archivamts des Landkreises Ravensburg
zupackender Hilfe an der Spielstätte, mit
der gastfreundlichen privaten Unterbringung von Künstlern, nicht zuletzt natürlich durch großzügige Spenden. Unter
den Förderern steht die Stadt Isny selbstverständlich in erster Reihe; neben dem
Land Baden-Württemberg und dem Bezirk Oberbayern sind es weitere öffentliche Zuwendungsgeber und private
Stiftungen, die den Wert dieses Projekts
hoch schätzen und es unterstützen.
Isny feiert in diesem
Jahr 650 Jahre reichsstädtischer Freiheit.
Ganz bewusst greift
die Isny-Oper einen
Text und ein Musikdrama auf, die, 1804
und 1829 entstanden,
vom
europäischen
Freiheitsstreben nach 1789 inspiriert
wurden und sich beide das mittelalterliche Schweizer Vorbild aneigneten.
Auf Vermittlung von Landrat Kurt Widmaier gehörten in den letzten Jahren
stets auch die Oberschwäbischen Elektrizitätswerke zu diesen Förderern. Auf
diese Weise leistet der Landkreis Ravensburg zu Recht einen Beitrag zu diesem in
die Region seit 1989 fruchtbar ausstrahlenden und in seiner Qualität über die
Region hinausweisenden Musiktheaterprojekt.
Uns, das Publikum, erwartet vor der eindrucksvollen Kulisse des Isnyer Rathauses
wieder ein musikalischer Hochgenuss,
dargeboten von jungen, hochbegabten
Sängern und Instrumentalisten aus vielen
Ländern unter der Leitung ihres Lehrers
an der Münchner Hochschule für Musik
und Theater, Hans-Christian Hauser, des
Begründers, kreativen Kopfs und Taktgebers dieses Festivals.
Allen Freunden und Gästen des Isny-Oper
Festivals wünsche ich glückliche Stunden
mit Schillers freiheitstrunkenem Text und
Rossinis kraftvoller, in der kleinen Besetzung neu zu entdeckender Musik.
Man muss nicht gleich den Rütlischwur
als Vergleich heranziehen, aber ein außerordentliches Beispiel für Solidarität
und Bürgersinn ist die Isny-Oper doch.
Dass diese erstaunliche Leistung Jahr für
Jahr möglich wird, ist das Verdienst vieler
Einzelner, die sich in großer Einmütigkeit
und Einsatzbereitschaft zusammenfinden
und das Festival tragen. Viele Isnyer Bürger beteiligen sich mit vorbildlichem ehrenamtlichen Engagement, sei es mit
Dr. Maximilian Eiden
Leiter des Kultur- und Archivamts des
Landkreises Ravensburg
5
Grußwort
Bürgermeister der Stadt Isny, Rainer Magenreuter
Ganz herzlich bedankten möchte ich
mich bei allen, die zum Gelingen des Festivals beitragen: Hans-Christian Hauser
als Leiter auf und hinter der Bühne, den
Verantwortlichen des Vereins Isny Oper
e.V. und allen Gastgebern der Sänger und
Musiker.
Herzlich willkommen
zum Isny Oper Festival
2015!
Isny feiert „650 Jahre
Freie Reichsstadt“,
und das Isny Opernfestival bringt dazu
die passende Oper. Zu
diesem Jubiläum hat
Hans-Christian Hauser der musikalische
Leiter des Isny Opernfestivals mit „Wilhelm Tell“ das passende Stück gewählt.
Isny hat sich vor 650 Jahren vom Truchsessen freigekauft und auch bei „Wilhelm
Tell“ geht es um die Befreiung aus
Fremdbestimmtheit.
Ich lade Sie alle ein, mitzuerleben, wie
der Wunsch nach Freiheit musikalisch
verarbeitet worden ist. Ich wünsche der
Isny Oper das passende Sommerwetter
für die Freilichtaufführungen und freue
mich auf ein hervorragendes Opernerlebnis
2015.
Mit unserem schönen Rathaus als Kulisse
ist ein Spielort gewählt worden, der im
Herzen der Stadt und quasi mitten in
ihrer Geschichte liegt. Ein symbolträchtiger Ort, der zur der Oper passt. Wir sind
alle gespannt, wie Hans-Christian Hauser
das künstlerisch umsetzt.
Rainer Magenreuter
Bürgermeister der Stadt Isny im Allgäu
Schon mehr als ein Vierteljahrhundert
gehört das Isny Opernfestival zum kulturellen Sommer in unserer Stadt. An verschiedenen Spielstätten und immer mit
professionellen herausragenden Sängerinnen und Sängern sowie Musikern. Es
ist ein Festival, das einen sehr guten Ruf
über Isny hinaus hat.
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Grußwort
Christine Bremer-Frömmert
Vorsitzende des Vereins Isny - Oper Festival e.V.
Liebe
Freundinnen
und Freunde der IsnyOper.
Dieses Jahr werden wir freie Platzwahl
haben, aber keine Sorge:
Wo immer Sie sitzen werden, es gibt nur
gute Plätze, die Sicht ist überall fantastisch.
Isny feiert dieses Jahr
sein Jubiläum, 650
Jahre Freie Reichsstadt.
Jetzt müssen wir uns nur noch gutes
Wetter wünschen, damit wir dieses unvergleichliche Ereignis mit einem realen
Gebäude als Kulisse der Aufführung so
richtig genießen können.
Damals kauften sich die Isnyer Bürger
vom Stadtherrn Otto von Waldburg frei.
Man könnte fast sagen, dass es eine Art
unblutiger Revolution war.
Das ist nun wirklich ein Grund zu feiern.
Da passt Wilhelm Tell, der Freiheitskämpfer der Schweiz, wunderbar als Protagonist der diesjährigen Opernaufführung
dazu.
Und...wir spielen diesmal an einem ganz
besonderen Ort, mitten in der Stadt, am
geschichtsträchtigen Rathaus, der örtlichen "Schaltzentrale der Politik".
Ich wünsche Ihnen viel Freude!
Christine Bremer-Frömmert
Vorsitzende des Vereins
Isny-Oper-Festival e.V.
9
Programmübersicht
WILHELM TELL
Musiktheater-Event zum Jubiläum
650 Jahre Freie Reichsstadt Isny
mit Musik der Oper „Guillaume Tell“ von
Gioacchino Rossini und Texten aus Schillers
„Wilhelm Tell“
Kartenvorverkauf Isny:
Isny Marketing GmbH,
Büro für Tourismus
Tel.: 07562 97563-0
IGEL-Buchhandlung: Tel. 07562-8601
Kartenvorverkauf München:
München-Ticket
www.muenchenticket.de
Tel. 089-54 81 81 81
ISNY
24., 26., 27. Juni 2015
jeweils 20:30 Uhr
Freilichtbühne vor dem Rathaus Isny
(bei ungünstigem Wetter halbszenisch im
Kurhaus Isny)
Kartenvorverkauf Stuttgart:
Theaterkasse des Wilhelma Theaters
Tel. 0711 95 48 84 95
www.wilhelma-theater.de
www.reservix.de
MÜNCHEN
Allerheiligenhofkirche der Residenz
Samstag, 04. Juli 2015, 19:30 Uhr
Gefördert von:
Stadt Isny im Allgäu
STUTTGART
Wilhelma-Theater
Samstag, 11. Juli 2015, 19:00 Uhr
Ministerium f. Wissenschaft u. Kunst
Baden-Württemberg
Baden-Württemberg Stiftung
FESTIVALKONZERT
Nikolaikirche Isny
Sonntag, 20. Juni 2015, 20:00 Uhr
Oberschwäbische Elektrizitätswerke OEW
Bezirk Oberbayern
Trude-Scerri-Littmann-Stiftung
10
Wilhelm Tell - Die Sänger und Darsteller
Habsburger:
Landvogt Gessler (Bass)
Oleg Tynkov
Rudolph der Harras (Tenor)
Jozef Ivaska
Berta von Bruneck (Sopran,
brillante Partie)
Maria Anelli
Soldaten (pantomimische Rollen)
N.N.
Schweizer:
Wilhelm Tell (heldischer Bariton)
Johann Winzer
Hedwig, Tells Frau (Mezzosopran)
Veronika Hintzen
Wälti, Tells Sohn (Sopran, lyrische
Elsa Kodeda
Partie mit Koloratur)
Attinghausen, alter Landadeliger
Martin Bayer
(Sprechpartie und Chorbariton)
Rudenz, Attinghausens Neffe (Tenor,
brillante Partie)
Nam Won Huh
ein Fischer (Tenor mit Koloratur)
Gabor Molnar
Stauffacher (Bassbariton)
Andreas Truong
Gertrud, Stauffachers Frau (Chorsopran u.
Sprechpartie)
Verena Maria Schmid
der junge Melchthal (Chorbariton u.
Sprechpartie)
Christoph Nebas
Baumgarten (Sprechpartie u. Chorbariton)
Roland Albrecht
Armgard (Chormezzosopran u. Sprechpartie)
Samira Misimovic
Kinder, auch als Blumen und Fische
Paula Buchholz
Senta Buchholz
Anna Gebhardt
Lina Krauß
Pascal Nowarra
11
Die Mitarbeiter am Festival
KOSTÜME
Diana Leist
BÜHNE u.größere REQUISITEN
Roman Wolski
REQUISITEN
Blumen, Bienen, Fische
Susanne Krämer
sonstige REQUISITEN
Dorothee Schulz-Nowitzki
BELEUCHTUNG
Leo Walravens
Linus Frisch
ASSISTENZ BÜHNE, REQUISITEN
BELEUCHTUNG
Dorothee Schulz-Nowitzki
Laurent Pfeiffer
Maximilian Proksch
Denise Widmann
Vanessa Zacher
ASSISTENZ KOSTÜME
Sara-Lisa Bals
PUBLIKUMSBEREICH (Isny)
Christine Bremer-Frömmert
BÜHNENAUFBAU
TECHNIK UND TRANSPORTE
Josef Kempter
Hans Wagner
Meinrad Fuchs
LICHTTECHNIK
Günther Frey meva ton & licht
Reinhard Gomolka (für München)
MITARBEIT, PRESSE, PR
Karin Konrad
Katharina Breyer
KÜNSTLERISCHE LEITUNG
INSZENIERUNG UND
MUSIKALISCHE LEITUNG
Hans-Christian Hauser
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Gaststube geöffnet
Samstags 12 bis 17 Uhr
Sonntags 10 bis 18 Uhr
Remise von Haus Tanne
Ausstellung:
„Dorothea`s„ Kühe
Porzellanpuppenwerkstatt
Kreuzthal-Laden:
Geöffnet: April - Oktober
Mi - So von 11-16 Uhr
Sommerwerkstatt:
Sa u. So von 11-16 Uhr
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Die Instrumentalisten
1. VIOLINE
Christian Zahlten
Hochschule für Musik und Theater München
2. VIOLINE
Valeria Dubrowina
Dozentin an der Musikschule Altdorf
VIOLA
N.N.
VIOLONCELLO
Mirella Nagy
Hochschule für Musik und Theater München
KONTRABASS
Hae-Jung Park
Musikhochschule Trossingen
FLÖTE
Bruno Jouard
Professor am Conservatoire de Massy
OBOE
Ketevan Tigashvili
Hochschule für Musik und Theater München
KLARINETTE
Marvin Balzer
Hochschule für Musik und Theater München
FAGOTT
Robert Oros
Musikhochschule Trossingen
HORN
Traian Tulbure
Philharmonie Cluj (Klausenburg)
TROMPETE
SCHLAGWERK
Yael Gat
Hochschule für Musik und Theater München
Moritz Schilling
Leopold-Mozart-Institut der Uni Augsburg
15
Szenenführer
WILHELM TELL
ERSTER TEIL - Land in Unterdrückung
1
CHOR
"Mild erglüht die Maiensonne, auf begrüßt
sie mit Jubelklang!"
Die Schweizer Bauern mähen ihre prächtigen Alpwiesen.
2
ENSEMBLE
"...es fliegt der Kahn vom Strande, komm,
Lieb´, zum Zauberlande, dort blüht dem
Herzensbande ein Himmel süßer Lust"
Ein Fischer fischt fröhlich im Vierwaldstädter See. Doch Wilhelm Tell beklagt, dass die
Heimat in Sklavenbanden liegt.
3
CHOR
"Erschallt, ihr frohen Festeslieder, von Tal
und Bergen halle wieder Liederklang und
Minnesang!"
Unter der bäuerlichen Arbeit der Schweizer
schießt Tell, der ein guter Schütze ist, ein
Wild.
4
DIALOG
"Des Landvogts Reiter kommen hinter mich,
ich bin ein Mann des Tods, wenn sie mich
greifen."
Baumgarten hat den Schänder seines Weibes mit der Axt erschlagen. Er hofft, dass
16
der Fischer ihn über den See in Sicherheit
bringt. Wegen eines Unwetters zaudert der
Fischer. Der mutige Tell jedoch ist bereit
zur Hilfe.
5
ARIOSO
"Es liegt dein Vaterland in Sklavenketten,
ha, Fluch der blut´gen Tyrranei."
Tell rettet Baumgarten in des Fischers Boot
über den stürmischen See.
6
REZITATIV
"Dem Mörder Fluch und Tod! Nennt den
Verräter, allen droht sonst der Tod!"
Rudolph der Harras verfolgt den flüchtigen
Baumgarten in wütender Jagd.
7
ENSEMBLE (italienisch)
"Pietoso ciel, accogli il priego nostro,
dall´ira di quel mostro ne salva per pietà!"
"Gütiger Himmel, rette uns vor dem Zorn
dieses Ungeheuers"
Während Rudolph der Harras aus den
Schweizern herauspressen will, wer Baumgarten zur Flucht verhalf, beten diese zitternd, Gott möge ihnen gegen den
Bedränger beistehen.
8
DIALOG
"NIcht lang gefeiert, frisch! Die Mauersteine
Szenenführer
WILHELM TELL
redlich meinen, still zu Rate gingen, wie
man des Druck sich möcht´ erledigen."
Stauffacher erhält von seiner Frau Gertrud
den guten Rat, die Männer mögen sich
mutig gegen die Unterdrückung zusammentun. Diese Idee erhält Zuspruch und Baron
Attinghausen empfiehlt, dass die drei Länder Uri, Schwyz und Unterwalden einen
heimlichen Bund schließen.
herbei, den Kalk, den Mörtel zugefahren!"
Rudolph der Harras treibt die Schweizer zur
Fronarbeit.
9
MUSIK
Die Schweizer betrauern einen Schieferdecker, der tödlich vom Dach gestürzt ist. Die
finanzielle Hilfe der mitleidigen Berta von
Bruneck lehnen sie stolz ab.
13
CHOR
"Schon sinkt die Sonne in die Fluten, in ihr
Wellengrab. Die Berge, sie schauen in Rosengluten so hehr zum See hinab!"
Die Bauern bringen das Heu ein.
10
DIALOG
"Ich bin Regent im Land an Kaisers Statt
und will nicht, dass der Bauer Häuser baue
auf seine eigne Hand und also frei hinleb,
als ob er Herr wär´ in dem Lande."
Landvogt Gessler stört sich an dem Haus,
das Stauffacher sich gebaut hat.
14
ENSEMBLE
"Der Hirten Gesang tönt von ferne, er begrüßet die Nacht. Hört Gesslers Horn! Zur
Heimkehr es ruft."
Zum abendlichen Hornsignal begeben sich
die Bauern nach Hause.
11
ENSEMBLE (italienisch)
"Su, via, struggete, tutto incendete, orma
non resti d´abitator."
"Zündet alles an, macht das Haus unbewohnbar!"
Rudolph der Harras setzt mit seinen Soldaten Stauffachers Haus in Brand.
Den Schweizern bleibt nur, auf einen Tag
der Rettung zu hoffen.
ZWEITER TEIL der ehrgeizige Kollaborateur
15
ROMANZE (italienisch)
"Selva opaca, deserta, brughiera, qual piacer
la tua vista mi dà!"
"Dichter, einsamer Wald, Heideland, welche
Lust gibt mir dein Anblick!"
12
DIALOG
"Drum tät´ es gut, dass euer etliche, die´s
17
Szenenführer
WILHELM TELL
Berta von Bruneck schwelgt in romantischem Gefühle für Berge und Wald.
Nur das Echo wird die Schmerzen ihrer
Liebe zu Rudenz hören...
16
DUETT (italienisch)
"Tutto apprendi, o adorata, il segreto del
mio cor"
"Vernimm, Geliebte, das Geheimnis meines
Herzens"
Rudenz sucht Berta des Nachts auf und findet Erfüllung in der Liebe zu ihr.
17
DIALOG
"Ich kenne dich nicht mehr. Die Pfauenfeder
trägst du stolz zur Schau, den Landmann
blickst du mit Verachtung an."
Rudenz wird von seinem Onkel, dem alten
weisen Landadeligen Attinghausen zur Rede
gestellt, dass er sich aus Karrierestreben
und aus Schwärmerei für Berta von Bruneck
an die habsburgische Beatzungsmacht anbiedere und seine eigenen Wurzeln verleugne. "Verblendeter, von eitlem Glanz
verführt! Verachte dein Geburtsland"
Doch Rudenz will nicht auf den Onkel
hören: "Ich bin ein Fremdling nur in diesem
Hause, ich gab mein Wort - lasst mich - ich
bin gebunden."
18
18
DUETT
"Wie, vor dem Tyrannen willst du dich beugen, feig willst du dir erflehn des Wütrichs
Gnadenblick?"
Auch Tell stellt Rudenz zur Rede, mit mehr
Erfolg. Rudenz bekennt sich nun zur Sache
der Schweizer. "Kannst du mich so verkennen? Wer Schweizer sich will nennen, fühlt
edlen Stolz entbrennen in kräftig freier
Brust."
DRITTER TEIL der Schwur zu Zusammenhalt und Aufstand
19
DIALOG und MUSIK
"Der Strang ist mir entzwei. Mach mir ihn,
Vater!" - "Ich nicht. Ein rechter Schütze
hilft sich selbst. "Tell erzieht seinen Sohn
Wälti zur Eigenständigkeit.
20
DIALOG
"Verbunden werden auch die Schwachen
mächtig." - "Der Starke ist am mächtigsten
ALLEIN."
Stauffacher versucht Tell für Zusammenschluss und Aufstand gegen die Besatzungsmacht zu gewinnen. Tell, der mutige
Einzelgänger, versichert ihn schließlich seiner Unterstützung.
Szenenführer
WILHELM TELL
24
TERZETT (italienisch)
"il rimorso che il cor gli martira dell´amor
ogni nodo spezzò" "die Gewissensbisse, die
sein Herz plagen, lassen ihn auf seine Liebe
verzichten"
Rudenz ist zutiefst berührt von den grausamen Methoden der Habsburger und macht
sich Vorwürfe, bisher so naiv und untätig
gewesen zu sein.
21
CHOR
"Von Lust belebt, gleich Zephyrn schwebt
mit frohem Sinn dein Fuß dahin."
Die Landleute bei der Arbeit.
22
DIALOG
"Wie die Schlinge lösen, die ich mir töricht
selbst ums Haupt gelegt?" "Zerreiße sie mit männlichem Entschluss.
Was auch draus werde - Steh zu deinem
Volk! Es ist dein angeborner Platz."
Berta erweist sich als große Sympathisantin
der Schweizer. Sie konfrontiert Rudenz mit
der Grausamkeit des Regimes der Habsburger, und provoziert ihn, indem sie ihn als
eitlen Karrieristen darstellt. Zudem raubt sie
ihm die Illusion, dass er durch Anbiederung
an die Habsburger ihre Hand erhalten
könne. Nur, wenn er sich entschlossen auf
die Seite seines Volkes stelle, beweise er
wahre Liebe zu ihr und könne sie schließlich
vor den Ränken des Kaiserhofes retten.
25
DIALOG
"wir stiften keinen neuen Bund, es ist ein
uralt Bündnis nur von Väter zeit, das wir erneuern!"
Die Schweizer Männer treffen sich heimlich
des nachts auf einer Bergwiese genannt
Rütli.
26
ENSEMBLE
"wir brechen sie, die Sklavenbande!"
Die Schweizer schwören Rache gegen die
Habsburger. Melchtals Sohn schwelgt in der
Vison von Freiheit: "wenn von Alp zu Alp die
Feuerzeichen flammend sich erheben, die
festen Schlösser der Tyrannen fallen!"
23
DIALOG
"...lässt ihn zu Boden werfen, den spitzgen
Stahl ihm in die Augen bohren..."
Stauffacher berichtet, dass Melchtal wegen
eines kleinen Vergehens seines Sohnes von
der Besatzungsmacht gefoltert und geblendet wurde.
Verzweifelt und ohnmächtig hört der Sohn
die schreckliche Nachricht.
-- Pause --
19
Szenenführer
WILHELM TELL
29
CHOR
"Wonneblühen, Minneglühen füllt die
Brust." die Schweizer Natur in sommerlicher
Schönheit.
VIERTER TEIL Gesslers böseste Schikanen
27
ARIE und DUETT (italienisch)
"ah! se privo di speme è l´amore, non mi
resta che pianto e terrore!"
"wenn die Liebe hoffnungslos ist, bleibt mir
nichts als Weinen und Angst"
Berta fürchtet, dass das Schicksal ihrer
Liebe zu Rudenz nicht günstig sein wird,
doch will sie sein Bild als ihren Befreier
immer in ihrem Herzen tragen.
Sie rät Rudenz zur Flucht, doch dieser will
zu seinem Land stehen. Er sieht seinem
Schicksal, das ihm auch den Tod bringen
kann, mutig entgegen.
"alla patria io penso. Sacrifizio io le offro
immenso se la lascio nel martir." "ich denke
an das Vaterland. Ich kann nicht länger zusehen wie es leidet."
30
ARIE
"Euren Sinn, ihr Schweizer, zu beugen, sollt
ihr vor diesem Hut euch neigen."
Gessler befiehlt unter Androhung der Todesstrafe die Huldigung seines Hutes, den
er auf offenem Platze zur Schau stellen
lässt.
31
DIALOG
"Was kümmert uns der Hut? Komm, lass uns
gehen!"
Tell erzählt seinem Sohn Wälti von der Unfreiheit der Länder, die unter Habsburgs
Macht stehen.
Die beiden kommen an Gesslers Hut vorbei.
Sie sparen sich die Huldigung und werden
alsbald von Rudolph dem Harras und dann
von Gessler zur Rede gestellt.
"Verachtest du so deinen Kaiser, Tell, und
MICH, der hier an seiner Statt gebietet, dass
du die Ehr´ versagst dem Hut, den ich zur
Prüfung des Gehorsams aufgehangen?"
Gessler verhängt eine perfide Strafe:
"...mach dich fertig, einen Apfel von des
Knaben Kopf zu schießen!"
28
DIALOG
"Die Recht tun, eben die hasst er am meisten" Tell glaubt, dass Gessler ihm persönlich
nichts anhaben werde, da er ihm einmal in
einer gefährlichen Lage, zitternd in der steilen Felsschlucht, geholfen habe. Doch seine
Frau Hedwig schätzt die grausame Persönlichkeit des Landvogts besser ein: "Er hat
vor die gezittert - Wehe dir! Dass du ihn
schwach gesehen, vergibt er nie."
20
Szenenführer
WILHELM TELL
35
DIALOG
"Mit diesem zweiten Pfeil durchschoss ich
- Euch,wenn ich mein liebes Kind getroffen
hätte."
Gessler möchte wissen, was es mit dem
zweiten Pfeil auf sich habe, den Tell sich
bereitgehalten hat. Er sichert ihm sein
Leben zu, was auch immer ihm Tell zur Antwort gebe.
Als Tell ihm die Wahrheit sagt, will Gessler
ihn "führen lassen und verwahren, wo
weder Mond noch Sonne dich bescheint,
damit ich sicher sei vor deinen Pfeilen."
32
QUARTETT (italienisch)
"Quel fasto m´offende, furente mi rende:
dal fulmin colpito piegar ti vedrò.""Dieser
Stolz beleidigt mich, macht mich wild. Der
Blitz soll dich treffen!"
Gessler ist voller Hass auf Tell. Tell beklagt
das Schicksal, das seinen Sohn in solche Gefahr bringt. Doch Wälti sieht dem, was
kommen mag, heiter und unerschrocken
entgegen. Er ist bereit, mit dem Vater zusammen zu sterben.
33
DIALOG
"Lasst es genug sein, Herr! Unmenschlich
ist´s, mit eines Vaters Angst also zu spielen." Berta und Attinghausen versuchen
vergeblich, Gessler von seinem grausamen
Befehl abzubringen. Wälti jedoch macht
seinem Vater Mut: "Der Vater trifft den
Vogel ja im Flug, er wird nicht fehlen auf
das Herz des Kindes."
36
ENSEMBLE (italienisch)
"L´ira sol che m´accende può placar il lor
sangue." "nur der Zorn der mich entflammt,
kann sie endlich schwächen".
Die fassungslosen Schweizer müssen zusehen, wie Tell von Gesslers Soldaten gefangengenommen und abtransportiert wird.
34
ARIE und CHOR
"Nach oben richte den Blick, bete zu Gott.
Nur er lenkt dein Geschick. Er schirmt im
lieben Sohn des Vaters Leben."
Tell hofft auf eine glückliche Fügung Gottes.
Dann folgt der Apfelschuss.
Er gelingt. Gessler sieht sich wütend einer
jubelnden Menge gegenüber.
FÜNFTER TEIL Hoffnung auf Befreiung
37
DIALOG
"Ihr solltet Gottes gnäd´ge Schickung preisen, die es so gut gelenkt!"
Hedwig kann den kleinen Wälti unversehrt
in die Arme schließen.
21
Szenenführer
WILHELM TELL
SECHSTER TEIL die Befreiung
38
TERZETT
"e s´ella ne predice un termine al dolor, la
speme in essa il dice col suono dell´amor."
"Berta prophezeit uns ein Ende der Schmerzen. Die Hoffnung erfüllt ihre Stimme mit
liebevollem Klang".
Hedwig und Berta sind glücklich, dass Wälti
heil aus der bösen Sache herausgekommen
ist. Sie ermuntern sich gegenseitig in Hoffnung auf einen guten Ausgang für Tell und
für das Schweizer Volk.
41
DIALOG
"Ja, er ist es selbst, der Landvogt, der da
fährt - dort schifft er hin und führt im
Schiffe sein Verbrechen mit!"
Wälti beobachtet Gesslers Herrenschiff, in
dem der gefangene Tell transportiert wird,
im Gewittersturm auf dem Vierwaldstädter
See.
42
DUETT mit CHOR (italienisch)
"Salva Guiglielmo da fero artiglio" "Gott,
befreie Wilhelm aus der grausamen Kralle!"
Hedwig, Berta und die anderen Frauen
beten für Tells Rettung.
39
DIALOG
"Es hebt die Freiheit singend ihre Fahne.
Drum haltet fest zusammen - fest und
ewig!"
Attinghausen ermuntert die Schweizer mit
Nachrichten der Befreiung aus benachbarten Regionen.
43
DIALOG
"...und an dem Ufer merkt´ ich scharf
umher, wo sich ein Vorteil auftät
zum Entspringen".
Wälti und der Fischer werden Tells gewahr,
dem mit Mut und List - über
eine Felsplatte am Ufer - die Flucht von
Gesslers Schiff gelungen ist.
40
ARIE mit CHOR (italienisch)
"Sì, vendetta dell´empio facciamo: il sentiero additarvi saprò e Guiglielimo non
morrà" "rächen wir uns an dem Gottlosen.
Ich zeige euch den Weg! Und Wilhelm Tell
wird nicht sterben."
Rudenz setzt sich voll Begeisterung an die
Spitze der Aufständischen.
22
Szenenführer
WILHELM TELL
48
MUSIK
Gessler wird ermordet.
44
CHOR
"O Licht des Himmels, du goldne Sonne, von
deinem Throne blickst du auf uns herab."
Die Schweizer feiern Tells gelungene Flucht.
49
DIALOG
"Der Tyrann des Landes ist gefallen. Wir erdulden keine Gewalt mehr. Wir sind freie
Menschen. Das Land ist frei!"
Rudenz fällt Rudolph, dem Harras, der sein
Schwert zieht, in den Arm.
Gesslers Soldaten haben keine Macht mehr.
45
DIALOG
"Durch diese hohle Gasse muss er kommen,
es führt kein andrer Weg nach Küßnacht."
Tell lauert Gessler in einem Hohlweg auf.
46
MUSIK
Gessler mit seinen Soldaten zu Pferde vom
Vierwaldstädter See kommend Richtung
Küßnacht.
50
SCHLUSSCHOR
"Die Sonne strahlt nach Sturmes Nacht!
Freiheit steigt vom Himmel nieder, Freiheit
nach Leidensnacht!"
47
DIALOG
"Gerechtigkeit Landvogt! So du Gerechtigkeit vom Himmel hoffest, so erzeig sie uns!"
Armgard, deren Mann seit Monaten im Kerker schmachtet, stellt sich dem Landvogt
flehend in den Weg.
Doch Gessler verschließt sich mit höchster
Arroganz ihrem Bitten:
"Ein allzu milder Herrscher bin ich noch
gegen dieses Volk. Die Zungen sind noch
frei, es ist noch nicht ganz, wie es soll, gebändigt. Doch es soll anders werden...den
kecken Geist der Freiheit will ich beugen -"
23
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Porträts der Sänger
Johann Winzer
Elsa Kodeda
Sopran - Partie:
WÄLTI, TELLS SOHN
Bariton - Partie:
WILHELM TELL
Elsa Kodeda studierte
Gesang an der Musikhochschule in Kazan
(Russland, Tatarstan)
und schloss ihre Ausbildung im Fach Gesang
und Vokalpädagogik mit
Auszeichnung ab. Meisterkurse bei Galina
Wischnewskaja, Karina Lisizian, Cheryl Studer, Susanne Kelling vervollständigen ihre
Ausbildung. Sie ist Preisträgerin der internationalen und nationalen Gesangswettbewerbe in Moskau, Königsberg, Kazan
(Liedwettbewerb "Romansiada" 2003,
"Bernsteinnachtigall" 2004 u.a.). Nach der
Gesangstudium sammelte sie Erfahrungen
im Opernstudio im Permer Opernhaus und
danach war sie im Sapaev-Opernhaus (Republik Mari El, Russland) engagiert, wo sie
unter anderem als Angele (Graf von Luxemburg), Brigitta (Iolanta), Gräfin Ceprano
(Rigoletto) zu erleben war. Oft trat sie mit
Kazaner Philharmonie und dem Kammerorchester "La Primavera" auf. Seit 2009 lebt
sie in Deutschland, gibt regelmäßig Liederabende und übernimmt solistische Partien
in Oratorien und Messen. Beim Isny Opernfestival 2014 sang sie die Partie der falschen Angèle in Kurt Weills "Der Zar lässt
sich photographieren" und mehrere Partien
in Misha Spolianskys Revuetheater "Es liegt in
der Luft"
Bevor sich Johann Winzer entschied, Sänger zu
werden, studierte er in
München Physik und
evangelische Theologie.
In seiner künstlerischen
Arbeit ist es sein Bemühen , die dargestellte Figur zu ergründen,
auch im Oratorium den emotionalen Gehalt
des Werkes auszuloten. Kunst soll den Zuhörer berühren, und nicht nur museal betrachtet werden. Er studierte bei namhaften
Lehrern wie Hendrik Siffert in Strassburg,
Siegfried Jerusalem in Nürnberg, Pier Miranda-Ferraro in Mailand, Aldo Baldin in
Karlsruhe, Reinhard Leisenheimer in Köln und
Reiner Goldberg in Berlin. Szenischen Unterricht hatte er bei Renate Ackermann in Karlsruhe. Er arbeitete mit so bedeutenden
Dirigenten wie Eugene Kohn, Richard Barker,
John Keenen, zuletzt war er gern gesehener
Gast bei den Tiroler Festspielen in Erl unter
der Leitung von Gustav Kuhn. Sein umfangreiches Repertoire umfasst vor allem das
deutsche Fach, im italienischen Fach sang er
bislang den Cavaradossi, Radames und den
Henry im Mantel. Seine besondere Aufmerksamkeit gilt der Neuen Musik. Er gestaltete
u.a. die Rolle des Tenors in der Uraufführung
von „Dialects“ von Pia Gilbert an der Oper
Bonn, gab den Oberst in der Gespenstersonate von Aribert Reimann an der Staatsoper
Hamburg, den Hauptmann im Wozzeck und
den Eremiten im Simplicius Simplicissimus
von Karl-Amadeus Hartmann.
Seine umfangreiche Konzerttätigkeit führt ihn
seit geraumer Zeit durch ganz Deutschland
und ins Ausland bis nach Amerika und Japan.
26
Porträts der Sänger
Nam Won Huh
Maria Anelli
Sopran - Partie:
BERTA VON BRUNECK
Tenor - Partie:
ATTINGSHAUSEN NEFFE
studierte Gesang an der
Yonsei University in Südkorea. Diplom und Meisterklassendiplom
der
Hochschule für Musik
und Theater in München
(Musiktheater und Konzertgesang, bei Prof.
Daphne Evangelatos). 2009-2011 im Opernstudio der Bayerischen Staatsoper seit 2012
im Opernensemble des Stadttheaters Heidelberg. Er gewann zahlreiche Preise: 2. Preis
beim Schubert-Lieder Wettbewerb, 2006, 1.
Preis „Su-Ri“ Internationalen Wettbewerb in
Korea 2006, 1. Preis und Sonderpreis beim
„Belcantare" 2006, Förderpreis beim „RichardStrauss Wettbewerb"in München 2009, 4.
Preis "Ferruccio Tagliavini" Internationalen
Wettbewerb in Österreich 2009, 2. Preis beim
Anneliese Rothenberger Wettbewerb in
Schloss Mainau 2009,er sang folgende Opernpartien: Paolino in "Il matrimonio segreto"
und Graf in "Wiener Blut", Der Spielmann in
"Die Bernauerin", Liverotto in Donizettis "Lucrezia Borgia", Nemorino in "L'elisir d'Amore",
Sigurd in Andy Papes "Sigurd der Drachentöter", Lampwick in Jonathan Doves "Pinocchio",
Don Ramiro in "La Cenerentola", Lindoro in
Haydns "La Fedelta Premiata", Kosak in
Tschaikowskys "Mazeppa",Graf Almaviva in
"Barbier von Sevilla", Orcane in Jomellis "Fetonte"usw... er trat an folgenden Bühne auf:
Prinzregententheater München, Bayerische
Staatsoper,
Staatstheater
Stuttgart,
Städtische Theater Chemnitz, Landestheater
Innsbruck, Schwetzinger Schloss, Komische
Oper Berlin, Daegu Opernhaus Seoul, Hong
Kong Arts Festival... mit dem Bayerischen
Rundfunkorchester der Hund in Harneits
"Abend am Fluss" (Simone Mayr) sang er eine
CD-Aufnahme "La Lodoiska". s Am Theater
Heidelberg spielte er Belmonte in "Die Entführung aus dem Serail"
Maria Anelli, lyrische
Sopranistin, wurde in
Bari/Apulien geboren
und begann ihre musikalischen Studien bei
dem Bariton Luigi De
Corato. Ihr Abschlussdiplom machte sie am Konservatorium Niccoló
Piccinni in Bari und perfektionierte dann ihre
stimmliche Technik und Interpretationkunst
bei der Sopranistin Luciana Serra, der Sopranistin Mirella Parutto und dem Dirigent Julius Kalmar. Ihr Debüt gab sie in der Oper "La
Traviata" von Giuseppe Verdi, in der sie die
Rolle der Violetta spielte. Danach sang sie die
Partien der Fiordiligi in "Cosí fan tutte", der
Gräfin in "Le Nozze di Figaro". Beim Isny
Opernfestival 2011 sang und spielte sie im
"Schlauen Füchslein" von Leos Janacek die
Partien Frantik, Frosch, Hahn, Pasek, Specht
und junges Füchslein. Maria Anelli hat mit
der Orchestra Giovanile di Chioggia und der
Filarmonia Veneta zusammengearbeitet, außerdem mit dem Böhmischen Sinfonieorchester Budweis. Sie konzertiert regelmäßig
in Italien und Deutschland.
Sie arbeitet beim Italienisches Kulturistitut
München und Forum Italia als Gesanglehrerin, Musiklehrerin, Leiterin des Kinderchores
sowie des Opernchores.
Apollon in Rihms "Dionysos", Alfred in der
"Fledermaus", Ferrando in "Cosi fan Tutte“.
Zudem pflegt er ein großes Repertoire an kirchenmusikalischen Werken mit Konzerten in
Heidelberg, Augsburg, Regensburg, München
u.a. Bei Hans-Christian Hausers Chagall-Projekt "Nous sauterons jusqu`à la lune" 2009 im
Gasteig München sang er diehohe Tenorpartie.
27
Porträts der Sänger
Gabor Molnar
Veronika Hintzen
Mezzosopran, Partie:
HEDWIG, TELLS FRAU
Tenor, Partie:
DER FISCHER
Veronika Hintzen, geboren 1986 in Landshut, konnte bereits zu
Schulzeiten als Stipendiatin der Bayerischen
Singakademie
erste
Bühnenerfahrung sammeln. Während ihres
Gesangs-Studiums bei Beela Müller und
Marilyn Schmiege an der Musikhochschule
München sang sie unter anderem die Partien der Venere aus „Il ballo delle Ingrate“
(Monteverdi), des Cherubino aus „Le nozze
di Figaro“ (Mozart), der Ottavia aus „Il
Giuoco del Quadiglio“ (Caldara) sowie der
Angelina aus „La Cenerentola“ (Rossini).
Zudem war sie Mitglied im Extrachor des
Gärtnerplatztheaters München, sang bei
der Neuburger Kammeroper die Marchesa
aus „Die verkehrte Welt“ (Salieri) und übernahm bei der Oper „Shemfaruja Lei“ des
jungen Münchner Komponisten Philip Lipsky (Uraufführung 2014) die Rolle der Gräfin. Seit April 2014 ist sie als Sopran im
Taufkirchner Vokalquartett von St. Johannes festes Ensemblemitglied.
Der Tenor Gabor Molnar
wurde 1984 im ungar ischen Ozd geboren.
2006-2011 studierte er
an der Ferenc Liszt
Musik Akademie in
Budapest Gesang bei KS Magda Nador und
Istvan Andrejcsik. Er besuchte Meisterkurse
bei Eva Marton, Martina Veh und Nicholas
Clapton.
Während seiner Studienzeit hatte er zahlreiche Opernauftritte und Konzerte wie z.B.
am Palast der Künste Budapest und Miskolc, Theater Kolibri, Konzerthalle Szolnok,
Königliches Schloss Gödöllö, Kiscelli Museum. Er gastiert weiterhin bei ungarischen
Festivals.
2010 folgte ein Engagement am Bâtiment
des Forces Motrices Genf, wo er den Prinz
in der szenischen Uraufführung von Frank
Martins Aschenbrödel sang.
Sein Repertoire umfasst die Tenorpartien
der Opern Haydns, Mozarts, der Oratorien
Bachs, Händels und Haydns, aber auch das
Tenorsolo in der Carmina Burana sowie diverse Operetten und Liederzyklen.
Seit der Spielzeit 2011/2012 ist er fest am
Theater Augsburg engagiert.
28
Porträts der Sänger
Andreas Truong
Verena Maria Schmid
Chorsopran, Sprechpartie
GERTRUD,
STAUFFACHERS FRAU
Bariton, Partie:
STAUFFACHER
Andreas Truong wurde
1990 in Vietnam geboren und lebt seit
seinem zweiten Lebensjahr in Deutschland. Schon früh führte
ihn sein Vater zur Musik, so dass er bereits
mit sieben Jahren zum ersten Mal mit den
Tasten eines Klaviers in Berührung kam.
Mit elf Jahren lernte er dann Gitarre, bis er
schließlich im Alter von 15 Jahren so fortgeschritten war, um selbst Unterricht zu
erteilen. Zu diesem Zeitpunkt entdeckte er
auch seine große Leidenschaft für den Gesang, die ihn letztlich zur Musikhochschule
für Musik und Theater in München führte.
Sein Diplom im Fach Musikpädagogik und
Gesang absolvierte er im Frühjahr 2015 mit
sehr gut. Andreas Truong besuchte verschiedene Meisterkurse im Fach Gesang in
Deutschland und über nationale Grenzen
hinweg. Seit 2014 singt er in der Interpretationsklasse für slawische und jüdische
und slawische Musik von Hans-Christian
Hauser.
Verena Maria Schmid
wurde in München geboren und begann bereits in ihrer frühesten
Jugend Klavier und
Geige zu spielen und im Kinderchor zu singen.
Von Oktober 2010 bis Juni 2014 studierte
sie an der Anton-Bruckner-Privatuniversität
Linz Gesang im künstlerischen Fach bei Prof.
Andreas Lebeda. Dort war sie in diversen
Opernproduktionen zu hören u.a. in der Titelrolle „Angela“ in der Uraufführung „Angela und der kleine Bär“ von Helmut Rogl
und als Pamina in Mozarts „Die Zauberflöte“
2013 im Brucknerhaus Linz, 2014 in mehreren konzertanten Aufführungen in Kooperation mit dem akademischen Gymnasium
Linz.
Sie sang in zahlreichen Kirchenkonzerten
mit geistlichem und barocken Programm u.a.
in der Ursulinenkirche Linz, außerdem mehrmals solistisch in der vielbeachteten Konzertreihe „vokal.isen“ im Festsaal der
Spittelwiese in Linz. In diesem Festsaal sang
sie mit ihrer Kollegin Fenja Lukas auch zwei
Liederabende mit romantischem Repertoire.
Im Juni 2014 schloss sie ihr Bachelorstudium in Linz mit Auszeichnung ab und studiert derzeit im Master Konzertgesang an
der Musikhochschule München bei Prof.
Ingrid Kaiserfeld.
29
Porträts der Sänger
Christoph Nebas
Martin Bayer
Chorbariton, Sprechpartie:
DER JUNGE MELCHTHAL
Chorbass, Sprechpartie:
ATTINGHAUSEN
Seine
musikalische
Laufbahn begann im
Kinder- und Jugendchor der Musikschule
Kaufbeuren und reicht
heute hin zu Engagements bei (Opern-)Projekten z.B. in Fürth
(Händeloper Esther), der Staatsoper München (Duszynskis "Hiob"), in Wolfratshausen (Lortzings "Opernprobe") und
verschiendenen Projekten beim BR (z.B.
Liederkreis Schumann CD-Aufnahme, Paradisi Gloria). Momentan ist er Mitglied
des Madrigalchors an der Hochschule für
Musik und Theater München. Dort
studiert er Lehramt für Gymnasium im
10.Semester mit Hauptfach Tuba. Er hat
Gesang als Profil/Schwerpunktfach bei
Bernhard Spingler. Davor hatte er schon
Gesangsunterricht bei Frau Ute Büttner,
Heike de Young und Florian Dengler. Auch
besucht er die Interpretationsklasse für
jüdische und slawische Vokalmusik bei
Hans-Christian Hauser.
Martin Bayer, geboren
in München, fand seinen Weg zur Bühne zunächst über kleine
Engagements
beim
Bayerischen Fernsehen
(Die Löwengrube, Tatort).
Er hat zahlreiche Auftritte in kleinen Partien und im Bewegungschor am Gärtnerplatztheater,
dem
Residenztheater
München und der Bayerischen Staatsoper.
So zeigt er seine tänzerischen Fähigkeiten
im Residenztheater bei "Der Untergang des
Hauses Usher" sowie in "Lulu" und "Il Turco
in Italia" im Opernballett der Bayerischen
Staatsoper. Bühnenkampf vollführt er in
"Faust" am Residenztheater und "Macbeth"
bei den Salzburger Festspielen.
Als Schauspieler ist er zu hören in "Das
Weisse Rössl" oder "Der Mann im Mond"
am Gärtnerplatz, im Kino zu sehen bei "Asterix" und "24/7 - The Passion of Life". Als
Sänger trat er im SpielArt-Festival in München und Biennale München "Wir" auf.
30
Porträts der Sänger
Roland Albrecht
Samira Misimovic
Chorbariton, Sprechpartie:
BAUMGARTEN
Chormezzosopran,
Sprechpartie: ARMGARD
die in Nürnberg geborene Sängerin mit bosnischen Wurzeln hat
ihr Diplom im Studienfach Elementare Musikpädagogik
sowie
Gesang erfolgreich abgeschlossen. Sie
nimmt regelmäßig an verschiedenen Fortbildungen, Workshops und Meisterkursen
im Bereich Stimme und Elementare Musikpädagogik teil, unter anderem bei Frau
Rume Urano, Frau Mari Honda, Frau Michaela Widmer, Herr Werner Beidinger. Samira arbeitete an verschiedenen Projekten
im Rahmen von «Tanz in Schule e. V.» mit,
in Kooperation mit der Hochschule für
Musik und Theater und der Stadt München.
Sie ist die Leitern des Kinderchores St. Maximilian, mit demsie in regelmäßigen Abständen Konzerte gibt. Zudem hat sie
Konzertauftritte bei verschiedenen Veranstaltungen, Gemeinden und Altenheimen
unter anderem in München, Augsburg
sowie Ingolstadt.
Roland Albrecht begann 2001 zunächst
mit körperorientierter
Stimmbildung, die dann
zu klassischem Gesangsunterricht
bei
verschiedenen Lehrern in München führte.
In der Folgezeit nahm er an mehreren
„Meisterkursen für klassischen Gesang“ in
Prag teil.
Durch die Zusammenarbeit mit seinem aktuellen Lehrer Engelbert Kohler (Memmingen) konnte er seine Stimme mit großem
Erfolg weiterbilden. Seither studierte er für
diverse Opernproduktionen in Dachau, in
München oder in der MEWO Kunsthalle in
Memmingen Rollen und absolvierte Auftritte in "Rigoletto" (Monterone), "Don Giovanni"
(Masetto/Komtur),
in
der
"Zauberflöte" (Priester), im "Freischütz"
(Eremit/Samiel), in "Carmen" (Escamillo)
und in einer irischen und deutschen Produktion von "Hänsel und Gretel" (Vater).
Danaben tritt er mit Liederabenden und mit
geistlicher Musik in Kirchenkonzerten in Erscheinung, so in Haydns „Schöpfung“ mit
der Partie des Erzengels Raphael.
31
Porträts der Sänger
Jozef Ivaška
Oleg Tynkov
Tenor, Partie:
RUDOLPH DER HARRAS
Bass, Partie:
LANDVOGT GESSLER
Oleg Tynkov, Bass,
stammt aus Lemberg
(Lviv) in der Ukraine, wo
er nach der mittleren
Reife den Beruf Techniker für Druck und Verlagswesen erlernte. Seine große Liebe gilt
jedoch dem Gesang und dem Theaterspiel.
Bereits in der Schule und in der Berufsschule
sang er im Chor und spielte Theater.
2005 kam er nach Deutschland. Seit 2013
besucht er in Weiden in der Oberpfalz die
Franz Grothe Musikschule im Fach Gesang.
Dort sang und spielte er auch in zwei Musicalaufführungen: in „König der Löwe“ den
Scar und in "Geiger auf dem Dach" den Tevie
Milchmann. Seine Lehrerin, die Opersängerin
Veneta Radoeva, schenkt ihm Freude am Gesang und hilft ihm, seine Bassstimme zu entwickeln. Er singt in der russischen Gesangsund Volkstanzgruppe "Kalinka" in Weiden.
Bei den Theateraufführungen der jüdischen
Gemeinde zum Purimfest spielt er die Rollen
des Mordechai und des Haman.
Im Jahr 2014 besuchte er in der Lichtenburg
(Südtirol) eine Meisterklasse für Gesang bei
Professorin Ingrid Bär, die ihm auch als
Mentorin zur Seite steht. Die Rolle des Gessler ist seine erste Opernpartie. Er möchte drei
Charakterzüge des Gessler zum Ausdruck
bringen: den verrückten, unausgeglichenen
Sadisten, denn stolzen Machtmenschen und
den Spaßmacher mit teuflischer Seele.
Jozef Ivaška, Tenor,
geboren 1974 in der
Slowakei, studierte an
der Akademie der
Künste Banska Bystrica,
am Konservatorium in
Bratislava und an der russischen Elitesängerschule im Marinsky-Theater in St. Petersburg.
Er sang in der Staatsoper Banska Bystrica
den Wenzel in "Die Verkaufte Braut" und den
Freddy in "My Fair Lady". In "Tosca" sang er
den Spoletta. Im Salzburger Festspielhaus
den Tommy in der Operette "Das Fernes
Gluck". Als Jan Janicki in "Bettelstudent" von
Karl Millöcker, nahm 2007 auf einer Tournee
durch Deutschland teil.
Seit 2007 lebt er in den U.S.A. Dort hat er
Auftritte unter anderem in der Oper AMATO,
dem kleinsten Opernhaus der Welt.
2014 spielte er den Beppe in "Pagliacci" in
der Amore Opera in New York und den Bastien in "Bastien und Bastienne" mit der New
Jersey Garden State Opera.
Beim Isny Opernfestival war er 2007 Pedrillo
in "Die Entfuhrung aus dem Serail", 2008
Marullo in "Rigoletto", 2009 Schneck in "Der
Vogelhandler", 2010 Tisiphone in "Hippolyte
et Aricie" und 2011 Schulmeister in "Das
Schlaue Füchslein".
32
Porträts der Mitarbeiter
Roman Wolski
Diana Leist
Kostüme
Bühnenbild
Diana Leist, aufgewachsen in Wangen im
Allgäu, machte zunächst eine Ausbildung
zur Industriekauffrau
bei Hymer Leichtmetallbau .1989 ging sie
in die USA 1990-1994
Fashion/Costume Design Studium, mit Auszeichnung abgeschlossen. 1993-1994 Certificate Program CDCollege in Los Angeles,
danach 6 Monate Praktikum im Image Design Studio D. Weiss in Los Angeles, Thema:
Image und Modeberatung. Aufträge für Design (Freelancing) in Los Angeles und San
Francisco. Schon während des Studiums Assistenzen und eigene Arbeiten bei diversen
Theater- und Music- Companies im Kostümebildnern in LA. 1996-99 Assistant/ Executive Director für das Bear Valley Music
Festival, (zweiwöchige Konzertreihe mit Inszenierungen wie z.B. “Die Fledermaus“, “Der Barbier von Sevilla“).
Seit 1998 beschäftigt sie sich mit SchmuckDesign, "Certification Programm" auf der
Revere Acadamy of Jewelry Arts, San Francisco - 2000/2003. Im Jahr 2000 ebenso
Ausbildung zum PMC Instructor (Precious
Metal Clay), 2000-2006 eigene Schmuckkollektion in hochwertigen Boutiquen undGalerien verkauft, 2006-2008 eigenes
Schmuckgeschäft in Tahoe City. 2008
kehrte sie nach Wangen im Allgäu zurück.
Sie war Kostümbildnerin für die Opernbühne Württembergisches Allgäu. (2010-
Roman Wolski, geboren
1950 in Wangen, 1972
Ausbildung zum Schauwerbegestalter bei der
Firma Orion Ravensburg.
1972-1978 Schauwerbegestalter im Bekleidungshaus Bredl Ravensburg.
1979 Volontär, Kirchenmaler und Restaurator
bei Josef Schugg, Kimratshofen / Allgäu.
1980-1990 Schauwerbegestaltung, Entwurf, Interieurdesign und Modellbau.
1991-2009 Entwurf, Computer Design Planung, Domicil Möbel GmbH Weingarten /
Lindau Modellbau und Bauleitung, Deuter
GmbH Augsburg Entwurf, Interieur und
Messe. Seit 2010 an der Freien Schule Allgäu,
Wangen.
Er schuf das Bühnenbild für das Isny
Opernfestival 2013 und 2014.
-------
2015. u.a. Die Zauberflöte, Die Lustige
Witwe, Der Freischütz) und 2011 für das
Musical "Der Himmel über dem Bodensee"
zur 200 Jahrfeier in Friedrichshafen.
Sie schuf die Kostüme für die Produktionen
des Isny Opernfestivals 2010-2015 sowie
für Hans-Christian Hausers Kafka-Projekt
Der Schlag ans Hoftor 2013.
"Ein Leben ohne Design und kreatives Schaffen kann ich mir gar nicht vorstellen, das ist
meine große Leidenschaft!", sagt Diana Leist.
33
1
Hans-Christian Hauser
Künstlerische und musikalische Gesamtkonzeption und Leitung
HANS-CHRISTIAN
HAUSER ist in Stuttgart geboren, in Isny im
Allgäu aufgewachsen,
an der Hochschule für
Musik und Theater
München ausgebildet.
erweiterte sie um den Bereich Jüdische Vokalmusik.
Zahlreiche Konzerte mit Studenten dieser
Klasse, Rundfunkaufnahmen für den Bayrischen Rundfunk, Kooperation mit den jüdischen Kulturtagen Hannover und München,
der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, der Deutsch-Israelischen
Gesellschaft und der Europäischen JanuszKorczak-Gesellschaft, Auftritt bei den jüdischen Kulturwochen Stuttgart.
Maßgeblicher künstlerischer Einfluss durch folgende Lehrer:
Bärbel Herzog-Werner (pianistisches Klavierspiel), Siegfried Vogel (sächsische Kirchenmusiktradition: Orgel und Kirchenmusik),
Erik Werba (Liedgestaltung), Andrej Kucharsky (slawische Oper und Lied, langjährige Mitarbeit in der von ihm gegründeten
Klasse für slawische Vokalmusik und bei
den Osterkursen in Karlový Vary), Reri Grist
(deutsches und italienisches Repertoire,
Mitarbeit in ihrer Klasse), Marshall Raynor
(Schauspiel und Inszenieren, Zusammenarbeit beim Isny-Oper Festival) sowie Kantorin
Roslyn Barak (jüdisches Gesangsrepertoire,
gemeinsame Konzerte für den SWR, den Jüdischen Nationalfonds und das Isny-OperFestival).
Komponist von mehreren Zyklen jüdischer
bzw. chinesischer Thematik für Sänger und
Instrumentalensemble, die in München und
Stuttgart bzw. in Peking (s.u.) mit großem
Erfolg aufgeführt wurden.
Fein stilisierte Inszenierungen für die Reaktorhalle (2006 Strawinsky "DIE NACHTIGALL") und den Carl-Orff-Saal im Gasteig
(2007 Ullmann "DER KAISER VON ATLANTIS", 2008 "WIE EINE LILIE UNTER DORNEN..."-Szenen über Frauengestalten mit
Musik jüdischer Komponisten, darunter
Samuel Adlers "Nuptial Scene").
Weiter komponierte er und inszenierte dort
"NOUS SAUTERONS JUSQU´A LA LUNE""WIR WERDEN BIS ZUM MOND SPRINGEN",
musikalisch-szenische Collage über Bella
und Marc Chagall (im Rahmen der jüdischen Kulturtage München 2009), "PLÖTZLICHES HERZ", Szenen zu Gedichten des
israelischen Dichters Dan Pagis (zum Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus 2011) sowie "DER SCHLAG ANS HOFTOR",
Beschäftigung mit verschiedensten Fremdsprachen, wie Ivrith, Chinesisch, Russisch,
Italienisch, Französisch.
Langjährig Dozent an der Hochschule für
Musik und Theater München, übernahm er
2003 die Leitung der Interpretationsklasse
für Slawische Vokalmusik für Studenten im
Fach Sologesang sowie für Pianisten und
34
Hans-Christian Hauser
Künstlerische und musikalische Gesamtkonzeption und Leitung
Szenen zu 17 kurzen Erzählungen Franz
Kafkas (Februar 2013, auch im WilhelmaTheater Stuttgart).
Weitere Auslandsengagements in San Francisco (szenische und musikalische Leitung
eines "Ariadne auf Naxos"-Opernprojekts),
Rumänien (Dirigent und Klaviersolist mit
der Philharmonie Arad) und Erbil im irakischen Kurdistan (Konzerte im Rahmen der
deutschen Kulturtage, Gastdozent an der
Musikakademie, Dirigent des Orchesters
Kurdistan).
Künstlerische Leitung des Isny-Oper Festivals, ein Sommerfestival gefördert nach
den Richtlinien des Ministeriums für Kunst
Baden-Württemberg, wo er jährlich eine
Opern(Freilicht)produktion vor historischer
Kulisse inszeniert, einstudiert und dirigiert,
flankiert von Orchester- und Kammerkonzerten sowie Kleinproduktionen. Regelmäßige
Aufführungen
in
München
(Allerheiligenhofkirche bzw. Cuvilliéstheater) und in Stuttgart (Wilhelma-Theater).
2015 bringt er sein 27. Festivaljahr auf den
Weg. Ausführliche Information darüber
bietet die Internetseite www.isny-oper.de
Als Organist gestaltet er Orgelkonzerte (z.B.
Basilika Weingarten, Milleniumskirche und
Dom Temesvar) und zahlreiche Gottesdienste, meist in verschiedenen Kirchen in
Isny, mit feinem, fantasievollem Spiel.
Viele Male war er Gastdozent in China
(Shanghai Conservatory, Zentrales Konservatorium Peking, Pädagogische Universitäten Peking, Changchun, Harbin), gab dort
zahlreiche Konzerte als Dirigent und Gesangsbegleiter war Jurymitglied im Internationalen Wettbewerb Ningbo; 2011
inszenierte und dirigierte er ein szenisches
Projekt mit Studenten der Pädagogischen
Universität Peking mit selbst komponierten
Vertonungen von 13 alten chinesischen
anekdotischen Kurzgeschichten ("DER
KÖNIG VON CHU SCHLÄGT DIE TROMMEL")
im CAFA-Kunstmuseum Peking.
35
Zur Inszenierung
In meinem Arrangement des Tell-Themas betreibe ich das Gegenteil von Purismus.
Sondern ich möchte den Freie Reichsstadt-jubiläumsberauschten Isnyern und dem aus ruhigerer
Distanz betrachtenden Theaterpublikum in München und Stuttgart aus vorgefundenem dramatischen und musikalischen Material eine kurz gefasste, kurzweilige und spannende Geschichte
präsentieren, die uns alle einmal mehr bestätigt und beflügelt in unserer Liebe zur Freiheit, im
Stolz auf moderne politische Errungenschaften und in der tiefen Abneigung gegen Ungerechtigkeit, Unterdrückung, Gewalt.
Völlig heterogene Elemente mische ich wild durcheinander: Schillers geniale Dialoge und Monologe, Rossinis Opernkomposition auf deutsch (insbesondere für den Helden Tell und für die
Schweizer) und auf italienisch (insbesondere für Rudenz und Berta, die brillanten Liebenden) dabei die französische Originalsprache außer acht lassend.
Alles stark gekürzt, das dramaturgisch etwas schwache Rossini-Libretto durch Details aus Schillers spannendem Drama gewürzt und bereichert.
Und vielleicht gerade in dieser Mischung eine Essenz der Wahrheit herausarbeitend: eine Atmosphäre zusammensetzend, die den Charakter der Schweiz trifft, für die sich dieses Drama in
Wirklichkeit abspielte und das deren Selbstverständnis bis heute fundamental bestimmt ...und
zu einem gewissen Grad auch die der sonstigen Alemannen und Freien Reichsstädter im schwäbisch-alemannischen Gebiet...
Die ganz unterschiedlichen Texte und Musiknummern unserer Inszenierung stellen vier Grundcharakterzüge ins Rampenlicht:
1) deutsches Naturgefühl romantischer Art - in den auf deutsch gesungenen Chören
2) alemannischer Sinn fürs Praktische und Sparsame - in Schillers geflügelten Worten ("Die Axt
im Haus erspart den Zimmermann")
3) italienische Brillanz - in Rossinis Liebesduetten, Terzetten und heldischen Bravourarien
4) berauschtes Freiheitspathos im Stile der Grande Opera - in den Verdi-artigen großen Ensembles von Rossini und in den freiheitsbegeisterten Monologen und Schlagabtauschen in Schillers
glühender Sprache
Auf einem Volk mit diesen Grundcharakterzügen gedeiht das Tell-Freiheitsdrama.
(Man mag die Frage stellen, was die italienische Brillanz hier zu suchen habe. Doch befindet
sich die Schweiz am äußersten Südende des deutschsprachigen Gebietes, und die intensive
Sonne, auch im Winter auf Schnee, bringt schon etwas von südlicher Energie zutage...)
36
Zur Inszenierung
Das Kostümbild und mancherlei Requisiten spielen andeutungsweise auf die mittelalterliche
Epoche an, doch geht es uns nicht um ein Historiendrama, sondern um das Zeitlose dieser politischen Unterdrückungs- und Freiheitsdramatik. Die vier stilisierten Rechtecke auf dem Obergewande, mit denen unsere Kostümbildnerin Diana Leist jeden einzelnen Spieler je
unterschiedlich charakterisiert, mögen auf die Energie verweisen, die die oben genannten vier
Grundcharakterzüge in sich vereint.
Lassen wir also mit diesem musikalisch-theatralischen Abend von einem der Gefühle umfassen,
die wir alle lieben und jederzeit in uns tragen:
Das Gefühl der Befreiung, das Gefühl der gewonnenen Freiheit, das uns mit mächtigen Flügeln
aufwärts trägt.
Hans-Christian Hauser
37
Gioachinino Rossini
Wilhelm Tell
Als Sohn eines Trompeters und einer Bäckerstochter kam am 29. Februar 1792 Gioachino
Rossini in Pesaro zur Welt. Mit acht Jahren erhielt Rossini seinen ersten Gesangsunterricht,
nachdem die Familie nach Rom gezogen war. Als die Familie 1802 nach Lugo in der Provinz
Ravenna zog, lernte Rossini den wohlhabenden Giuseppe Malerbi kennen, durch den er in
den ersten Kontakt mit der Musik Haydns und Mozarts kam. So entstand 1804 die erst
Komposition für zwei Violinen, Violoncello und Kontrabass Sei sonate a quattro. Der erneute Wohnsitzwechsel nach Bologna 1806 ermöglichte Rossini ein Studium am Liceo
Musicale, an dem er Violoncello und Klavier studieren konnte, später auch Kontrapunkt
bei Stanislao Mattei. Inspiriert von Haydn, Mozart und Cimarosa schrieb er 1809 seine
erste Oper Demetrio e Polibio. Diese veröffentliche er vorläufig noch nicht. Nebenbei trat
Rossini einige Male als Sänger auf, da er eine sehr gute Sopranstimme besaß. Erst als er
1810 nach Venedig ging, trat er erstmal als Komponist in Erscheinung: seine Oper Il cambiale di matrimonio wurde mit großem Erfolg aufgeführt. Er schrieb noch einige Opern,
von denen aber nur wenige bekannt wurden. Erst mir Tancredi konnte er erneut einen herausragenden Erfolg feiern. Daraufhin wurde Rossini 1815 Direktor der zwei Opernhäuser
in Neapel, für die er unter anderem die Oper Il barbiere de Siviglia schrieb. Der Erfolg dieser
Oper war erst gebremst, da vor ihm schon Giovanni Paisiello eine Opera buffa mit derselben
Handlung geschrieben hatte. Dessen Anhängern missfiel die Neuauflage durch Rossini anfangs sehr, was aber die folgende Erfolgsserie der Oper nicht aufhalten konnte. Somit erhielt Rossini auch den Beinamen Meister der Opera buffa. 1825 erhielt er eine Anstellung
als Leiter der italienischen Oper in Paris, die er aber aufgrund der Julirevolution 1830 wieder verlor. Seine letzte Oper nach 39 anderen sollte Wilhelm Tell (1829) sein, die aber auch
seine einzige Grand Opéra war. Aufgrund eines Nervenleidens, an dem er seit 1831 litt, erhielt er 1836 von der französischen Regierung eine Pension auf Lebenszeit. Nachdem er
ab 1839 Leiter des Liceo Musicale wurde verließ er dieses 1848 schon wieder, da politische
Unruhen Bologna gefährlich machten. So zog Rossini erneut nach Paris, wo er am 13. November 1868 starb und auf dem Friedhof Père Lachaise beigesetzt wurde.
Die Oper Wilhelm Tell ist in mehrerlei Hinsicht eine Ausnahme in Rossinis Repertoire. Wie
schon erwähnt, war die am 3. August 1829 uraufgeführte Oper die letzte Oper Rossinis,
wie er der damaligen Presse auch so mitteilte. Doch auch die Tatsache, dass Rossini sie
ganz auf Französisch verfasst und auch aufgeführt hat, ist etwas Besonderes. Alle anderen
Opern von ihm waren alle auf Italienisch. Diese französische Grand Opéra lässt sich auch
mit den Opern von Spontini oder Auber vergleichen, die diese neue Gattung entscheidend
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Gioachinino Rossini
Wilhelm Tell
geprägt hatten. Es gibt ein paar Hinweise darauf, dass Wilhelm Tell mit seinem dramatischem Ende und ästhetischem Anspruch als ein musikalisches Testament gesehen werden
kann: zum einen das Sujet, das an das gleichnamige Drama von Schiller angelehnt ist und
von dem schweizerischen Rebellenheld Wilhelm Tell handelt, zum anderen aber auch die
Ankündigung als letzte Oper.
Die erste Fassung des Librettos von Étienne de Jouy (1764-1846) wurde sehr lange und
bekam wegen des politikkritischen Inhalts Probleme mit der französischen Regierung. Danach musste das Libretto überarbeitet werden und Hippolyte Bis wurde als neuer Librettist
engagiert, der dann auch eine Neufassung hervorbrachte. Dies aber sollte für spätere Inszenierungen problematisch werden. Der Pariser Troupenas veröffentlichte bereits 1829
eine Partitur von Wilhelm Tell, ohne dabei aber zu berücksichtigen, dass bei den Proben
für die Uraufführung noch einige Änderungen vorgenommen wurden, die nur in den Aufzeichnungen Rossinis oder der Pariser Opéra notiert waren. Dazu kamen noch Publikationen
in deutscher oder italienischer Sprache und eine dreiaktige Fassung von 1831 mit einem
neuen Finale, wodurch ein umfangreicher Berg an handschriftlichen und gedruckten Versionen entstand.
Bei der Inszenierung in der Pariser Opéra durch Rossini selbst konnte der Tenor Adolphe
Nourrit als Arnold gehört werden, der zur damaligen Zeit als einer der besten Tenöre galt.
Dass Rossini eine auf drei Akte gekürzte Version der Oper vorgestellt hatte, lag vermutlich
an der mageren Euphorie des Publikums nach der vorigen langen Aufführung. Erst nach
dieser neuen Version ist die Oper mit großem Erfolg vom Publikum angenommen worden.
Dennoch würde eine gesamte Aufführung dieser Fassung immer noch etwa fünf Stunden
dauern. Das Sujet wurde in kurzer Zeit zu einem europäischen Schlager. In den folgenden
Jahren nach der Uraufführung folgten weitere Inszenierungen unter anderem in Brüssel,
Prag oder Wien. Erst nach dem Ersten Weltkrieg ging der Erfolg der Oper zurück und Neuinszenierungen wurden seltener. In den 1970er Jahren entstanden dann wieder Aufführungen auf einem sehr hohen Niveau, wie etwa beim Maggio Musicale Firenze (1972), in
Zürich (1982), an der Mailänder Scala (1988) oder beim Rossini-Festival in Pesaro (1995),
welches eine komplette Rekonstruktion der Uraufführung in Paris zeigte.
Claudius Grath
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Wilhelm Tell
Ein Nationalmythos mit weitreichenden Folgen
Das Drama „Wilhelm Tell“ von Friedrich Schiller aus dem Jahre 1804 handelt von dem Jäger
Wilhelm Tell, der sich zur Wehr gegen den Vogt Gessler und der damit verbundenen Herrschaft
Österreichs über die Schweiz im 12. und 13. Jahrhundert setzt. Schillers Auffassung eines Naturrechts, das keine Unterdrückung des Einzelnen vorsieht und sich durch Selbstbestimmung
charakterisiert, wird in Wilhelm Tell verkörpert. Schon Goethe hatte die Idee, die Sage in einem
deutschen Drama zu verarbeiten, wie aus einem Brief an Friedrich Schiller hervorgeht. Doch
Goethe hat das Thema nicht behandelt und so fing Schiller 1803 mit der Arbeit an dem Drama
an. So wurde das Stück am 17. März 1804 im Weimarer Hoftheater uraufgeführt. Für die ersten
vier Akte orientierte sich Schiller an der Schweizer Chronik von Ägidius Tschudi, erst im fünften
Akt weicht er etwas von der Vorlage ab. Diese Chronik, Chronicum Helveticum, beschreibt die
geschichtlichen Ereignisse der Schweiz zwischen 1000 und 1470. Tschudi stellt die Begebenheiten sehr subjektiv dar und verwendet umstrittene historische Dokumente, die möglicherweise
von ihm an seine Darstellungen angepasst wurden. So entsteht auch die Sage um Wilhelm Tell,
die die Grundlage für Schillers Drama bildet.
Schillers großes Interesse am Thema Freiheit hatte er beispielsweise im Drama "Die Räuber"
schon gezeigt. Manche Kritiker schreiben die besondere Vorliebe Schillers zum Freiheitsgedanken
seiner ungewollten beruflichen Laufbahn zu. Ursprünglich wollte Schiller Pfarrer werden, aber
unter der Führung des Landesfürsten Herzog Karl Eugen bekam jeder Bürger seinen Beruf vorgeschrieben. So studierte Schiller zuerst Jura und später Medizin. Die Tatsache des vorbestimmten Lebenswegs könnte ein Grund für die Entwicklung von Schillers Ambitionen sein.
Nun soll der Frage nachgegangen werden, in wieweit Wilhelm Tell als Nationalheld gesehen
werden kann und welche Auswirkungen seine Rebellion auf die heutige Schweizerische Gesellschaft hat. Zuerst stellt sich das Problem der Gesinnung Tells gegenüber seinem Mord. Man
kann es zum einen so sehen, dass Tell damit die Freiheit der Bevölkerung bewirken wollte. Andererseits wollte Tell vielleicht auch einfach nur Rache an Gessler üben, da dieser seinen kleinen
Sohn der Gefahr ausgeliefert hatte, durch den eigenen Vater ermordet zu werden.
In Schillers Drama wird Tell am Ende von den Menschen bejubelt und gefeiert. Für sie
war Tell zweifellos die Symbolfigur der Befreiung von der Tyrannei der Habsburger. Dass aber
zu fast derselben Zeit König Albrecht, welcher die Reichsunmittelbarkeit der Schweizer missachtete und sie zu Knechten der Habsburger machen wollte, von dessen Neffen ermordet wurde,
ist in diesem Moment unwichtig. Johannes Parricida hatte den König nur ermordet, weil dieser
ihm sein Erbe vorenthielt. Als Parricida bei Tell auftaucht und um Schutz bittet, überredet Tell
diesen aber, nach Rom zu gehen und dem Papst seine grausame Tat des Vatermords zu beichten.
Aber auch die zweite Möglichkeit, nämlich dass Tell nur Rache an Gessler hatte üben
wollen, ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Der Mord an Gessler hätte wahrscheinlich keine
Veränderungen in der Regentschaft des Königs gebracht, sondern dieser hätte einfach einen
neuen Landvogt eingesetzt.
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Wilhelm Tell
Ein Nationalmythos mit weitreichenden Folgen
Die weiterreichenden Folgen hatte sicherlich der Mord an König Albrecht, dem die Unterwerfung
des Volkes in erster Linie zuzuschreiben ist. Durch die freigewordene Führungsposition wurde
ein Neuanfang möglich. Das „Problem“ wurde an der Wurzel gepackt und herausgerissen.
Schiller vollführt hier einen großen Spagat zwischen zwei Morden mit unterschiedlichen Motiven. Der Mord des Parricida an seinem Vater König Albrecht ist hier moralisch unhaltbar und würde sicher auch nach heutigem Recht hart bestraft werden würde. Andererseits
rechtfertigt Schiller Tells Mord an Gessler als Befreiungsschlag von der Tyrannei. Dieser ist an
sich schon als Verbrechen zu werten, da Tell gezwungen wurde, auf sein eigenes Kind zu zielen.
Aus Schillers Sicht bringt Tell hier nur ein Naturrecht zur Geltung.
Doch es ist nicht die Ermordung eines Tyrannen - Folge eines Problems zweier einzelner
Menschen - die die Freiheit brachte. Vielmehr ist der vorangegangene Rütli-Schwur der Grund,
weshalb die Schweizer heute in einer Eidgenossenschaft leben. Die Freiheit der einzelnen Bürger
ist der zentrale Punkt des Dramas, der Brücken zu geschichtlichen Ereignissen wie etwa der
Französischen Revolution schlägt. Der Rütli-Schwur kann als Anlehnung an den Ballhausschwur
gesehen werden, der Hut des Gessler als Symbol der Freiheit, wie etwa die tricolore. Auch die
Erstürmung des Zwing Uri kann mit dem Sturm auf die Bastille verglichen werden. Es sind also
geschichtliche Vorbilder in der Handlung zu finden, die die Befreiung des Volkes von der Obrigkeit
zum Inhalt haben. Diese Analogien geben den Schweizern in verschiedenen Situationen einen
Halt, einen Inbegriff dessen, nach was sie streben. Im 17. und 18. Jahrhundert war Wilhelm Tell
ein Vorbild, fast sogar ein Idol für die Bauern, die sich etwa im Bauernkrieg im Jahr 1653 von
den Städten durch Belagerungen eine Erleichterung bei den Steuerabgaben erwirkten. Auch im
20. Jahrhundert ist der Mythos Tell sehr präsent im Bewusstsein der Schweizer. Das beste Beispiel
dafür ist eine Aufführung der Oper 1914 in Interlaken bei den Tellspielen, bei der die Zuschauer
sich geschlossen erheben um den Rütli-Schwur mitzusprechen. Das von Rossini vertone Motiv
wirkt fast wie eine inoffizielle Nationalhymne der Schweiz.
Sicherlich kann man die nachhaltigen Folgen des Rütli-Schwurs heute noch spüren.
Schließlich wurde mit ihm der Grundstein für die heutige Politik der Schweiz gelegt. Ob Wilhelm
Tell nun als Nationalheld oder Vorbild eines Volkes gesehen werden kann, liegt sicher im Auge
des Betrachters. Tell wirkt als einfacher Mann, der seine eigene Sache verfolgt, aber durch den
Mord an dem Tyrannen Gessler auch eine indirekte „nationale“ Bewegung hervorruft. Das Freiheitsgefühl prägt die Eidgenossenschaft bis heute, da sie in vielen Angelegenheiten als neutraler
Bund auftreten. Die Sage um Wilhelm Tell und den Rütli-Schwur gab und gibt vielen Menschen
ein Vorbild, bleibt aber dennoch nur ein Mythos.
Claudius Grath
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FESTIVALKONZERT
Festliche Eröffnung des Isny Opernfestivals 2015
Samstag, 20. Juni 2015, 20:00 Uhr
Nikolaikirche Isny
NATUR - SCHÖPFUNG - GOTT
Sänger und Instrumentalensemble bieten ein prachtvolles Konzertprogramm
mit Werken von Salamon Rossi, Joseph Haydn (aus "Die Jahreszeiten")
Antonin Dvorák (aus "Biblische Lieder"), Mario Castelnuevo-Tedesco,
Lazar Weiner, Alberto Hemsi, Ben Steinberg, Sergej Rachmaninow
(aus dem Oratorium "Die Glocken")
sowie mit neu komponierten Werken von Marvin Balzer
("Das Volk der Gräser") und
Hans-Christian Hauser ("An´im Zemirot - Angenehme Gesänge",
mittelalterlicher sephardischer Hymnus)
1
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Festivalkonzert
Ausführende
Elsa Kodeda, Sopran
Maria Anelli, Sopran
Verena Maria Schmid, Sopran
Veronika Hintzen, Sopran
Samira Misimovic, Mezzosopran
Han-Bo Jeon, Tenor
Gabor Molnar, Tenor
Jozef Ivaska, Tenor
Christoph Nebas, Bariton
Andreas Truong, Bassbariton
Oleg Tynkoff, Bass
Christian Zahlten, 1. Violine
Valeria Dubrowina, 2.Violine
N.N. Viola
Mirella Nagy, Violoncello
Hae-Jung Park, Kontrabass
Bruno Jouard Flöte
Ketevan Tigashvili, Oboe
Marvin Balzer, Klarinette
Robert Oros, Fagott
Traian Tulbure, Horn
Moritz Schilling, Schlagwerk
Yi Yi, Klavier
Leitung
Hans-Christian Hauser
43
in Isny
Untere Achstraße 8
Tel.: (0 75 62) 9 34 20
E-Mail: [email protected]
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Wassertorstr. 22
88316 Isny/Allgäu
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und klassische Küche
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Te l : 07562 - 4579
Fax: 07562 - 4079
Festivalkonzert
Porträts der Sänger
Han-Bo Jeon
Tenor, Tenorsolist im
Festivalkonzert
An Oktober 2003 sang er den Duca in
"Rigoletto" im Theaterzelt "Das Schloss"
München. 2004 war er Graf Tormes in
Schuberts "Freunde von Salamanca" am
Stadttheater Bologna.
Seit 2003 ist er Mitglied der Konzertreihe "Kulturgipfel" "Außergewöhnliche
Konzerte an besonderen Orten". Mit den
Frankfurter Sinfonikern ging er dabei auf
Tournee durch Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen.
2013 sang er in einer Verdi-Gala in der
Allerheiligenhofkirche München große
Verdi-Arien, 2014 wirkte er bei einer
J.Strauß-Gala, einer Verdi-Nacht und
einer Italienischen Nacht mit.
Seit der Spielzeit 2005/06 ist er Mitglied
der Oper Nürnberg.
wurde 1972 in Seoul
geboren und studierte bei In-Soo
Park Gesang an der
Staatlichen Universität seiner Heimatstadt. Von 1999 bis 2001 setzte er sein
Studium bei Roland Hermann an der
Staatlichen Hochschule für Musik in
Karlsruhe fort, und studierte ab Oktober
2001 dann im Aufbaustudium bei Maria
de Francesca-Cavazza an der Hochschule für Musik und Theater München.
In Seoul wirkte er bei mehreren Konzerten mit, so in Beethovens 9. Symphonie.
In Karlsruhe bzw. Mannheim sang er
Bachs Weihnachtsoratorium, Brahms´
Zigeunerlieder und Schuberts "Die
schöne Müllerin". 2001 wirkte er in einer
Konzerttournee nach Brasilien mit.
Bei der Bayerischen Theaterakademie
sang er 2002 und 2003 im Prinzregententheater München Mozarts Rollen Don
Ottavio und Tamino sowie in "Beatrice
und Benedict" den Benedict. Für das Isny
Opernfestival sang er 2002 in Purcells
"The Fairy Queen" den Falken und den
Hirten Coridon, 2003 in "Gianni
Schicchi" den Rinuccio und in "Jolante"
den Grafen Vaudemont.
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Festivalkonzert
Programm
Ben Steinberg (*1930)
Vay´chulu hashamayim vehaaretz (aus der Genesis)(in hebräischer Sprache)
...und es waren vollendet der Himmel und die Erde und alles, was auf ihnen ist...
MARIA ANELLI
Salamon Rossi (um 1570 - um 1630)
liturgische Suite (in hebräischer Sprache, aschkenasischer Dialekt)
Mi chomocho
Wer ist wie du, Herr, unter den Göttern?
Wer ist wie du, strahlend in Heiligkeit, beeindruckend in Ehre, der Wunder tut?
Mit einem neuen Lied preisen dich die, die du gerettet hast, am Meeresufer. Zusammen singen sie: Gott wird herrschen auf alle Zeit der Welt!
Yismechu
Es werden sich freuen in deinem Königreiche die, die den Shabbat halten und ihn eine Wonne
nennen. Alle, die den siebenten Tag heiligen, werden glücklich durch deine Güte. Dieser Tag ist
Israels Fest des Geistes, der wertvollste aller Tage, Symbol der Freude der Schöpfung...
Veshamru
Und die Kinder Israels sollen den Shabbat halten in allen Generationen als ewiges Zeichen des
Bundes. Denn sechs Tage arbeitete Gott und schuf den Himmel und die Erde, aber am siebten
Tage ruhte er und erfrischte sich.
Hashkivenu
Lege uns zum Schlafen, HaSchem, unser Gott, in Frieden, und richte uns auf, unser König zum
Leben.
Und breite über uns die Hütte deines Friedens, mach uns recht mit gutem Rat deiner Gegenwart und rette uns um deines Namens willen...
Adon Olam
Der Herr des Universums, der regierte, bevor alles erschaffen wurde! Als alles durch seinen
Willen gemacht war, war er als König anerkannt.
Und wenn alles zu Ende sein wird, wird immer noch er allein regieren.
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Festivalkonzert
Programm
Er war, er ist und er wird sein in Ruhm.
Und er ist einer, und da ist kein anderer, der sich mit ihm vergleichen könnte. Ohne Anfang,
ohne Ende - sein ist die Kraft und die Herrschaft.
Zu ihm fliehe ich in Zeit der Trauer, er ist mein Wunder und meine Zuflucht, der mir antwortet, wenn ich rufe. Ihm übergebe ich meinen Geist im Schlafen und im Erwachen. Auch wenn
mein Geist mich verlässt, ist Gott mit mir, ich fürchte mich nicht.
ENSEMBLE
Marvin Balzer
Das Volk der Gräser (instrumental)
I. Terra
II. Acqua
III. Aria
r
Mikulaš Schneider-Trnavsky (1881–1958)
Kukučka (Kuckuck) (in slowakischer Sprache)
...klagender kleiner Kuckuck, lache! Wolkenverhangene Morgenröte, röte dich! Brauset, ihr
Wasser, damit ihr die Sonne erblickt über dem Tau der blühenden Wiesen und auf den silbrigen Blättern. Der Wind hat die Regenwolken vertrieben über den Lärchen, weggeblasen den
Nebel von den Tälern. Ich schmiege mich frei an den betauten Berg, fliege zu Bergen und Felsen. Willkommen, lichtvolle Welt! Willkommen Leben und die Schönheit!
VERENA MARIA SCHMID
Lazar Weiner (1897–1982)
Fun vayte teg (in jiddischer Sprache)
...aus lang vergangenen Tagen ertönt in mir ein alter Gesang mit frischem Klang. Ein Gebetsruf, ein Nachtgebet, zu dem, der hört, zu dem der sieht. Zu dem der seine Güte ausbreitet und
gibt Gnade, Trost und Schutz. Zu dem, der wacht und mein Auge und meine Schritte hütet. Zu
dem, der sein Licht tief in mich herein scheinen lässt und mich einwiegt. Was für eine Freude
in dieser späten Stunde: die alte Freude, dass Gott da ist...
MARIA ANELLI
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Festivalkonzert
Programm
Salamon Rossi
Psalm 121 (in hebräischer Sprache) Esa´ Einayi el-heHarim
Ein Lied im höhern Chor. Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen von welchen mir Hilfe
kommt. Meine Hilfe kommt von dem HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat. Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen; und der dich behütet schläft nicht. Siehe, der Hüter Israels
schläft noch schlummert nicht.
Der HERR behütet dich; der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand, daß dich des
Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts. Der HERR behüte dich vor allem
Übel, er behüte deine Seele; der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in
Ewigkeit.
ENSEMBLE (Quintett)
Leo Low (1878-1960)
A Dudele (in jiddischer Sprache)
Herrscher der Welt, ich will dir ein Lied singen!
Wo kann ich dich finden? und wo kann ich dich NICHT finden?
Oben: du. Unten: du.
Ost: du. West: du.
Süd: du. Nord: du.
...du und nochmals du und wieder du. Wo ich mich hinwende: du!
ANDREAS TRUONG
Alberto Hemsi (1898-1975)
Ein keloheinu (in hebräischer Sprache)
Keiner ist wie unser Gott, keiner ist wie unser Herr, keiner ist wie unser König, keiner ist wie
unser Retter!
ENSEMBLE
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Festivalkonzert
Programm
Antonin Dvořák (1841–1904)
aus dem Zyklus "Biblische Lieder" (Psalmvertonungen) (in tschechischer Sprache)
Slyš o Bože volani mé, pozoruj modlitby mé
...höre Gott, mein Flehen und merke auf mein Gebet! Du bist mein
Zufluchtsort und fester Turm im Angesicht meiner Feinde! Ich werde wohnen in deinem Zelte
auf ewig und mich bergen unter deinen Fittichen....mein Mund wird dich preisen und fröhlich
singend deinen Ruhm verkündigen.
Bo že, Bo že, pisen novou zpivati budu
...Gott, ein neues Lied werde ich dir singen mit Saitenspiel und
Psalmen...Die Macht deiner gewaltigen Werke verbreitet sich über alle Welt und ich werde
Deine Erhabenheit preisen.
CHRISTOPH NEBAS
Joseph Haydn (1732-1809)
aus "Die Jahreszeiten" (in deutscher Sprache)
Ach wie lieblich ist der Anblick der Gefilde jetzt! Kommt, ihr Mädchen, lasst uns wallen auf
der bunten Flur! Kommt, ihr Bursche! Lasst uns wallen zu dem grünen Hain! Seht die Lilie,
seht die Rose, seht die Blumen all! Seht die Auen, seht die Wiesen, seht die Felder all! Alles
lebet, alles schwebet, alles reget sich. Welche Wonne schwellet unser Herz! Süße Triebe,
sanfte Reize heben uns´re Brust. Was ihr fühlet, was euch reizet, ist des Schöpfers Hauch.
Lasst uns ehren ,lasst uns loben, lasst uns preisen ihn!
ENSEMBLE
- PAUSE -
Nikolaj Rimski-Korsakow (1844-1908)
Arie der Servilia (aus der Oper Servilia) (in russischer Sprache)
Meine Blumen! Auch ihr senkt sehnsuchtsvoll eure Köpfe unter den heißen Küssen des
Windes. Aber ihr werdet von Tau und Abendkühle erfrischt und mittags von Servilia gegossen.
Nur ein von der Eifersucht brennendes Herz wird mit bitteren Tränen und Blut gegossen.
Warum sind der Frau denn Gefühle gegeben, wenn doch die Freiheit der Gefühle vom Schicksal und von Menschen weggenommen wird? Alles singt die Hymne der Mutter-Göttin, nur die
arme Servilia darf nicht den Namen des Geliebten sagen und ihm ihre Liebe gestehen.
ELSA KODEDA
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Festivalkonzert
Programm
Mario Castelnuevo-Tedesco (1895-1968)
Mi adir al hakol (in hebräischer Sprache, aschkenasischer Dialekt)
..wer ist mächtig über alle Dinge? wer ist gesegnet über alle Dinge?
wer ist groß über alle Dinge? wer ist ausgezeichnet über alle Dinge?
Möge er den Bräutigam und die Braut segnen.
Mi chomocho
Wer ist wie du, Herr, unter den Göttern?
Wer ist wie du, strahlend in Heiligkeit, beeindruckend in Ehre, der Wunder tut?
Mit einem neuen Lied preisen dich die, die du gerettet hast, am Meeresufer. Zusammen singen sie: Gott wird herrschen auf alle Zeit der Welt!
ENSEMBLE
Max Helfman (1901–1963)
The voice of my beloved (aus dem Hohenlied) (in englischer Sprache)
...er kommt, läuft über die Berge, springt über die Hügel...mein Geliebter spricht zu mir: "steh
auf, meine Geliebte, und komm, denn der Winter ist vergangen..."
VERENA MARIA SCHMID
Sergej Rachmaninow (1873–1943)
aus dem Oratorium "Glocken" op. 35 (in russischer Sprache)
1. Teil
Hörst du, Schlitten windesschnell. Schellenglocken klingen hell. o wie lieblich hallt es, wie ein
Kinderlachen schallt es in dem Odem klarer Nacht . Nach der Zeit des Irre-Gehens naht der
Tag des Auferstehens, kommt die Lust des Ganzvergehens, in des Schlafes süsser Macht.
Die Sterne lauschen und glühen auf im Sehnsuchtsdrang. Sie träumen und säumen geistergleich im Strahlengold, und aus ihren Wunderflimmern "Sollst vergessen!" tönt es hold.
HAN-BO JEON UND ENSEMBLE
2. Teil
Hörst du? "Hochzeit!" tönt es entlang goldner Klang. Wieviel Zärtlichkeit und Inbrunst in dem
heiligen Jugendsang! Wie wenn träumend Augen schauen auf zum Himmelszelt, aus der Klänge
reinem Wogen zu des lichten Mondes Glanz. Aus der Macht und Pracht der Zellen voll der Lust,
der Wunderhellen, steigend, fallend, schwebt der holden Klängetanz. Bald erlöschend, bald
voll Glut, und ergiesst des Lichtes Flut auf ein Zukunftsbild, wo lieblich keusche Träume ruhen
zur Stund, die harmonischreich verkündet goldnen Tons der Glocken Mund.
ELSA KODEDA UND ENSEMBLE
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Festivalkonzert
Programm
Hans-Christian Hauser
"An´im Zemirot" (mittelalterlicher sephardischer Hymnus) (in hebräischer Sprache)
Angenehme Gesänge und Lieder will ich verfassen, da meine Seele sich nach Dir sehnt.
Meine Seele gelüstet nach dem Schatten Deiner Hand, um Deine tiefsten Geheimnisse zu erkunden. Immer wenn ich über Deine Ehre spreche, sehnt sich mein Herz in Liebe nach Dir.
Deshalb will ich Ehrenwertes über Dich sagen, Deinen Namen mit Freundschaftsliedern ehren.
Ich erzähle Deine Ehre, obwohl ich Dich nie gesehen habe, ich vergleiche, ich benenne Dich,
obwohl ich Dich nie erfasst habe.
Deinen Propheten, dem Kreis Deiner Diener, gabst Du Einblicke in die Pracht und Ehre Deiner
Herrlichkeit. Deiner Größe und Deiner Stärke gemäß umschrieben sie die Kraft Deines Wirkens.
Nach ihrer Vorstellung, nicht wie Du wirklich bist, schilderten sie Dich gemäß Deinen Taten.
Dargestellt hat man Dich in vielen Visionen, doch Du bist der Eine in allen Gleichnissen. Sie
sahen in Dir Alter und Jugend, die Haare Deines Hauptes ergraut und auch noch jugendlich
schwarz. Weise wie ein Alter am Tag des Gerichtes, jugendlich am Tage der Schlacht, wie ein
Kriegsmann mit vielen Kräften.
Sein Haupt ist mit leuchtendem Tau umhüllt, seine Locken voll nächtlicher Schauer. Er rühmt
sich meiner, Er hat Gefallen an mir, und er wird mir zur prachtvollen Krone. Sein Haupt
gleicht dem Glanz reinen Goldes, eingraviert auf der Stirne ist der ehrwürdige Name seiner
Heiligkeit.
Das Haupthaar wie in der Jugendzeit, gewellt, mit schwarzen Locken.
Seine Pracht ruht auf mir, und ich bin stolz auf ihn.
Er ist mir nahe, wenn ich ihn rufe.
Er ist weiß und rot (=gütig und streng), als hätte er die Kelter getreten, da er von Edom kam.
Mein Lied steige auf bis zum Haupt aller Versorger, zum Schöpfer und Lebensspender, zum
großen Gerechten. Neige Dein Haupt meinem Haupte zu, nimm es Dir wie edlen Wohlgeruch.
Mein Gebet sei Dir köstlich, denn meine Seele sehnt sich nach Dir. Wer könnte die Allmacht
des Ewigen schildern, wer alle seine Lobpreisungen verkünden?
ENSEMBLE
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Festivalkonzert
Komponisten
Ben Steinberg - Vay´chulu hashamayim vehaaretz
Der 1930 geborene kanadische Komponist, Dirigent und Organist sammelte schon früh
erste musikalische Erfahrungen. Er sang als Kind im Synagogenchor seines Vaters Alexander
Steinberg. Nach seinem Studium von 1948 bis 1951 am Royal Conservatory Toronto (Klavier bei Samuel Dolin, Komposition bei John Weinzweig und Gesang bei Weldon Kilburn)
studierte er Musikerziehung an der University of Toronto und leitete unter anderem das
Musikdepartment des Winston Churchill Collegiate Institute. 1998 bekam er vom New Yorker Hebrew Union College/ Jewish Institute of Religion einen Ehrendoktortitel verliehen.
Vay´chulu handelt von der vollendeten Welt, die von Gott in sechs Tagen geschaffen wurde.
Der Text dafür stammt aus dem Buch Genesis und ist in hebräischer Sprache zu hören.
Salamon Rossi - liturgische Suite (Mi chomocho, Yismechu, Veshamru, Hashkivenu,
Adon Olam)
Der italienisch-jüdische Geiger Salamon Rossi entstammte einer alten Familie
aus Mantua, deren Vorfahren von Titus und Vespasian als Gefangene nach
Rom gebracht wurden. 1587 bekam er eine Anstellung als Musiker am Hofe
von Vincenzo I. Gonzaga in Mantua, wie auch schon seine Schwester, die dort
als Sängerin tätig war. Durch seinen Aufstieg zum Kapellmeister konnte er
auch eigene Werke spielen. Inspiriert von Claudio Monteverdi veröffentlichte Rossi 1589
einen Band mit 19 dreistimmigen Canzonen, auf die weitere Instrumentalwerke folgten,
für welche er große Anerkennung ernten konnte.
Aus seiner liturgischen Suite in hebräischer Sprache stellen wir fünf Sätze vor. Das Mi
chomocho preist die Herrlichkeit Gottes, der von den Geretteten gepriesen wird. Daraufhin
folgt das Yismechu, das den Shabbat, dem siebten Tag der Woche, zum Inhalt hat. Dieser
gilt als wertvollster Tag und ist ein Fest des Geistes. Am sechsten Tag hat Gott die Erde
fertig gestellt und sie am siebten in Ruhe betrachtet, wie es im Veshamru heißt. Das
Hashkivenu bittet um die Ruhe im Glauben an den König, und schließlich erzählt das Adon
Olam davon, dass Gott der Anfang und das Ende von allem ist. Er ist die Zuflucht für jede
Lebenslage.
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Festivalkonzert
Komponisten
Marvin Balzer - Das Volk der Gräser
Marvin Balzer (*1992) ist ein junger Komponist aus dem Ensemble der IsnyOper. Er studiert seit 2011 Lehramt an Gymnasien mit Klarinette und Klavier
an der Musikhochschule München. Die Grundlage seines Schaffens bilden
kammermusikalische Bläserbesetzungen, sowie das Lied als Brücke zwischen
Kunst und Unterhaltung. Durch den Fokus auf harmonischen Schattierungen
und verspieltem Bewegungsdrang statt ökonomischer Verwendung von Motiven in abstrakten Strukturen stehen seine Stücke häufig Filmkomponisten wie Danny Elfman näher
als der Neuen Musik.
Zu dem Stück Das Volk der Gräser wurde Balzer von dem Film „Mikrokosmos – Das Volk
der Gräser“ inspiriert. Der Film zeigt Insekten in Makroaufnahmen, und lässt diese wie Fabelwesen einer fremden Welt erscheinen. Die Musik dieser kleinen Suite beschreibt daher
nicht die hastigen, schwirrenden Bewegungen, etwa eines Bienenschwarms, sondern vergrößert Ereignisse wie Nahrungsaufnahme, Wetter und Fortbewegung im Alltag der Krabbeltiere zu dramatischen Situationen.
Mikuláš Schneider-Trnavský - Kukučka
Mit mehreren Preisen wurde Mikuláš Schneider-Trnavský ausgezeichnet, unter
anderem 1956 für sein Lebenswerk. Der slowakische Komponist, Dirigent und
Pädagoge wurde 1881 in Trnava geboren. Er befasste sich sein ganzes Leben
lang mit Chor- und Volksmusik. Er studierte an den Konservatorien in Budapest und Wien und war von 1903 bis 1905 in Prag Student von Josef Klička
für Orgel und Karl Stecker für Komposition. Schneider-Trnavský ist der bedeutendste slowakische Liedkomponist. Er schrieb mehrere Liedsammlungen und brachte 1937 sein größtes Werk heraus: das „Katholisches Einheitsgesangbuch“, welches über 500 Lieder umfasst.
Das Lied „Kuckuck“ erzählt in slowakischer Sprache von der Schönheit der Natur, die nach
der Nacht durch die Morgenröte erwacht und von der Sonne über den taufrischen Wiesen
und nebelverhangenen Tälern erneut zum Leben erweckt wird.
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Festivalkonzert
Komponisten
Lazar Weiner - Fun vajte teg
Der 1897 in Russland geborene Komponist emigrierte bereits mit 17 Jahren
in die USA. Der spätere Direktor der Central Synagogue New York schrieb über
200 Lieder in jiddischer und hebräischer Sprache, bevor er 1982 verstarb. Sein
Sohn Yehudi Weiner war ein erfolgreicher Pianist, der unter anderem bei Paul
Hindemith studierte. Weiner hat viele fantasievolle Begleitsätze zu seinen Liedern geschrieben, in denen er eine volksliedhafte Substanz zu Kunstliedern verfeinert.
Das jiddische Lied Fun vajte teg beschreibt ein Abendgebet an Gott. Darin wird das Mitgefühl, der Trost und der Schutz Gottes gepriesen, der immer und überall ist und mit seinem
Licht zu später Stunde Glück und Freude verbreitet.
Salamon Rossi - polyphoner Psalm „Esa´ Einayi el-heHarim“
Prominente Zeitgenossen Rossis in der italienischen Barockmusik waren etwa Ignazio Donati (1570-1638) oder Claudio Monteverdi (1567-1643). Auch die deutschen Komponisten
Heinrich Schütz (1585-1672) und Johann Hermann Schein (1586-1630) lebten in diesen
Jahrzehnten.
Das Esa´ Einayi el-heHarim ist eine fünfstimmige Vertonung des Psalms 121 in hebräischer
Originalsprache. Interessant ist hierbei, dass dieser Psalm eine sehr polyphone Kompositionsweise zeigt. Dies ist insofern besonders und fortschrittlich, da zu dieser Zeit die liturgische Musik noch weitgehend homophon gesetzt wurde. Meist wechselten Soloteile mit
Tuttiabschnitten ab. Der Psalmbeter vertraut auf die Hilfe des Herrn. Die Augen richten
sich auf den Berg, den Himmel, aus dem die Hilfe und der Schutz Gottes kommen. Er behütet die Menschen im Schlaf und vor allem Unheil in der Welt. Er ist der Schatten, der
jeden auf seinem Weg begleitet.
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Festivalkonzert
Komponisten
Leo Low - A Dudele
Leo Low war der bekannteste Leiter jüdischer Chöre und Meister der jiddischen Volksmusik
seiner Generation. 1878 in Volkovysk, Polen geboren, schloss er 1900 das Konservatorium
von Warschau ab. Als Low 1908 eine Stelle als Chorleiter an der Tłomacki Synagoge in
Warschau bekam, konnte er dort auch eigene Kompositionen und Arrangements aufführen.
Mit der Ernennung zum Vorsitzenden der Warschauer Chorgesellschaft, einer der angesehensten Gesellschaften für weltliche jüdische Chöre, hatte er großen Einfluss auf jiddische
Volkslieder und Chormusik. Er komponierte viele Stücke für jüdische Chöre und Solowerke,
bis er 1960 verstarb.
A Dudele ist ein sehr persönliches Gebetslied, das an Gott als Herrn des Universums, gerichtet ist. Das Gebet handelt von der Gewissheit und von der Freude, Gott immer, überall
und in allen Lebenslagen zu begegnen. In chassidisch tanzender Begeisterung schwelgt
der Sänger im Du. Er genießt Gott als sein Gegenüber. Und er tut dies in charmanter jiddischer Sprache.
Alberto Hemsi - Ein keloheinu
Schon früh entdeckten die Eltern an Alberto Hemsi ein lebhaftes Interesse und eine starke
Sensibilität an der Musik. Er lernte Flöte, Klarinette, Posaune und Horn bei der Alliance
Israélite Universelle. Aber seine wahre Leidenschaft galt dem Klavier und der Komposition.
1903 erhielt er ein Stipendium des Conservatorio Guiseppe Verdi Mailand und studierte
dort neben Komposition auch Harmonielehre und Kontrapunkt. Unbefriedigt in seinem
Wissensdurst zur jüdischen Musik kehrte er nach Kasaba in der Türkei, wo er 1898 geboren
wurde, zurück. Hemsi orientierte sich in den folgenden Jahren an den volksmusikalischen
Arbeiten von Béla Bartók. Sein Fokus lag dabei vornehmlich auf der lateinamerikanischjüdischen Musik seiner Vorfahren aus Spanien. Die Melodien dieser Musik wurden über
Jahrhunderte mündlich überliefert, und die Texte waren stark von der spanischen Literatur
beeinflusst. Obwohl im Jahre 1976 seine Gesundheit allmählich schlechter wurde, reiste
Hemsi noch viel, bis er im Oktober 1976 in Paris verstarb.
Das Ein keloheinu ist ein bekannter jüdischer Hymnus in hebräischer Sprache, der die Einzigartigkeit und Allmächtigkeit Gottes lobt. Das Gebet steht innerhalb des so genannten
Musafgebetes relativ am Ende der Shabbatgottesdienstliturgie. Gott wird in dem Text in
vier verschiedenen Facetten gepriesen: Gott, Herr/ Meister, König und Retter.
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Festivalkonzert
Komponisten
Antonín Dvořák - Höre o Gott auf mein Flehen, merke auf mein Gebet (Psalm 61) und
Gott, Gott, ich will dir ein neues Lied singen (Psalm 144) aus dem Zyklus "Biblische
Lieder“
Die „Biblischen Lieder“ markieren den Höhepunkt Antonín Dvo ř áks (18411904) vokalen Schaffens. Der tschechische Komponist fiel nach dem Tod seines Vaters und Hans von Bülows, mit dem Dvo ř ák eine enge Freundschaft
pflegte, in eine tiefe Krise, aus der er mit den biblischen Psalmen wieder herausfand. Diese seelische Bewegtheit spiegelt sich in dem Zyklus durch einen
sehr emotionalen Ausdruck wider, ähnlich in dem von ihm komponierten Requiem und
dem Stabat Mater. Die Texte der Psalmvertonungen stammen aus einer tschechischen Bibelübersetzung. Sie zeigen die Verbindung Dvořáks mit Kirche und Gott und strahlen auch
eine gewisse Lebensfreude aus.
Joseph Haydn - aus „Die Jahreszeiten“
Nach dem großen Erfolg seines Oratoriums Die Schöpfung von 1798 schrieb
Joseph Haydn (1732-1809) Die Jahreszeiten mit dem Libretto von Gottfried
van Swieten. Die Fertigstellung des Oratoriums dauerte fast zwei Jahre, da
Haydn gesundheitlich angeschlagen war und der Text, der ein Auszug aus
einem englisches Versepos war, immer wieder überarbeitet werden musste.
Auch war der Erfolg nicht vergleichbar mit dem der Schöpfung. Doch nicht die Musik, sondern vielmehr der Text des Librettos soll Schuld an dem geringen öffentlichen Zuspruch
gehabt haben. Die Texte für ein Oratorium orientieren sich traditionell an christlichen Inhalten mit biblischen Geschichten, das Libretto hier aber bezieht sich eher auf Themen
aus dem Jahreskreis. Somit besteht das Oratorium aus vier Teilen, ganz an die Jahreszeiten
Frühling, Sommer, Herbst und Winter angelehnt. Die tonmalerische Komposition enthält
wie üblich Arien, Rezitative und Chöre und beschreibt unter Anderem ein Sommergewitter
und die Einfuhr der Ernte im Herbst. Das Stück, welches in diesem Konzert erklingt, ist
dem Abschnitt „Frühling“ entnommen. Die Landleute rufen den Lenz, den Frühling, herbei,
um die Welt auf dem Winterschlaf zu erwecken.
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Festivalkonzert
Komponisten
Nikolai Rimski-Korsakow - Arie der Servilia (aus der Oper Servilia)
Obwohl Nikolai Rimski-Korsakow (1844-1908) aus einer Familie mit langer
Militärtradition entstammte, förderten seine Eltern seine musikalische Begabung. Auch an der Kadettenschule nahm er Klavierunterricht. Sein Lehrer
Théodore Camille stellte Rimsky-Korsakow dann den Komponisten Mili Barakirew und César Cui vor. Diese ermunterten ihn, eigene Kompositionen anzufertigen. So entstand sein erstes Werk, die Sinfonie in es-moll, die er 1865 fertig stellte.
Neben anderer Orchester- und Kammermusik verfasste er 1900 auch die Oper Servilia.
Das Libretto der Oper ist nach einem Drama von Lev Alexandrowitsch Mey entstanden und
erzählt von der verbotenen Beziehung der Senatorentochter Servilia zu dem Hausangestellten Egnatius. Ihr Vater, Senator Soranus, möchte seine Tochter lieber mit Valerius,
Adoptivsohn des Senators Thraseas, verheiraten, damit die familiäre und damit auch die
politische Verbindung gesichert ist. Doch Servilia ist damit nicht einverstanden und möchte
bei Egnatius bleiben. Zutiefst gekränkt verschwindet Valerius spurlos. Als dieser dann plötzlich wieder auftaucht, stirbt Servilia, und nur Thraseas kann Valerius davon abhalten, sich
etwas anzutun. Egnatius wendet sich in seinem seelischen Schmerz dem Christentum zu,
wie schon Servilia vor ihm getan hatte. In ihrer Arie singt Servilia von ihrer Verzweiflung,
Egnatius nicht ihre Liebe gestehen zu können.
Mario Castelnuovo-Tedesco - Mi Adir & Mi chomocho
Als einer der wichtigsten Vertreter der Vertreter der italienischen musica nova
war Mario Castelnuovo-Tedesco schon während seiner Studienzeit sehr gefragt. Er wurde 1895 in Florenz in eine jüdische Familie geboren und studierte
Klavier bei Valle de Paz und Komposition bei Ildebrando Pizzetti am Konservatorium von Florenz. Aufgrund der faschistischen Bewegung in den 1930er
Jahren musste Castelnuevo-Tedesco in die USA emigrieren. Er fand eine Anstellung bei
den MGM-Filmstudios in Los Angeles und schrieb dort eine Vielzahl an Filmmusiken. Ab
1946 lehrte er Komposition am Konservatorium von Los Angeles und unterrichtete John
Williams als einen seiner berühmtesten Schüler. Neben der Filmmusik verfasste er aber
auch einige kammermusikalische Werke, Vokalstücke und sonstige Instrumentalwerke.
1968 starb Castelnuovo-Tedesco in Beverly Hills.
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Festivalkonzert
Komponisten
Das hebräische Lied Mi Adir preist mit erfrischender Rhythmik und mit einfacher, modern
empfundener Harmonik die Größe und Herrlichkeit Gottes. Mi chomocho rühmt den Gott
Israels über alle anderen Götter für seine Wundertaten und erzählt von der fortwährenden
Herrschaft Adonais (des Herrn). Der aschkenasische Zungenschlag des Hebräischen, der in
Deutschland, Polen, der Ukraine usw. beheimatet war, ändert die hebräischen a-Vokale zu
o-Vokalen und die t-Konsonanten zu s-Konsonanten. Im Gegensatz dazu steht die sephardische Aussprache der spanischen und nordafrikanischen Juden, die auch für das moderne
Ivrith maßgeblich ist.
Max Helfman - The voice of my beloved
Zwar wurde Max Helfman 1901 in Radzyn, Polen geboren, mit acht Jahren
emigrierte er aber mit seiner Familie in die USA und sammelte so seine erste
Erfahrungen in der Chormusik in orthodoxen Chören in New York. Ohne jegliches praktisches Wissen im Orgelspiel bekam er 1928 die Stelle als Organist
und Chorleiter im Temple Israel angeboten. Helfman nahm daraufhin privaten
Orgelunterricht und lernte sehr schnell das Orgelspiel. So begann eine enge Zusammenarbeit mit dem Kantor David Putterman, von dem er die ersten Kenntnisse im Komponieren
und Arrangieren erlernte. Damit wurde der Grundstein für viele Vokalwerke gelegt.
The voice of my beloved bildet stilistisch einen ausgesprochenen Gegenpol zum Gesang
eines Kantors aus der Tradition der orientalischen oder der osteuropäischen Juden: der Gesang aus dem Hohenlied kann von einer Sopranistin gesungen werden (auch ein Tenor
wäre möglich). Die feinste Linienführung, die impressionistisch berührte Klangbildung mit
ätherischen Gefühlen mit Nachahmung von Naturlauten (Regentropfen, Ruf der Taube)
stellen eine typisch amerikanische, dem liberaljüdischen Bereich entstammende moderne
"westliche" Verfeinerung des ursprünglichen kräftigen Männergesangs mit seinen virtuosen
orientalischen Melismen dar.
Sergej Rachmaninow - Oratorium "Die Glocken" op. 35
Mit seinen Klavierkonzerten wurde Sergej Rachmaninow seiner zeit berühmt.
Doch der 1873 geborene russische Pianist, Komponist und Dirigent schrieb
nicht nur Werke für Klavier. Auch Opern, Tondichtungen und Chorwerke zählen zu seinem Œuvre. Ab 1885 nahm Rachmaninow auf Anraten seines Vetters
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Festivalkonzert
Komponisten
Siloti Klavierunterricht bei Nikolaj Swerew. Rachmaninow profitierte von der engen
Freundschaft zwischen Siloti und Tschaikowski, welcher ihm dann beratend zur Seite stand.
Von Sergei Tanejew und Anton Arenski bekam Rachmaninow Unterricht in Komposition.
Noch vor seinem Examen als Pianist im Jahr 1891 hatte Rachmaninow das Werk komponiert, das sein bekanntestes werden sollte: das Prélude cis-moll. 1918 beschloss er, mit
seiner Familie das Land zu verlassen und siedelte über Stockholm und Kopenhagen schließlich in die USA über. 1943 starb Rachmaninow nach einer langen und schweren Krankheit
in Beverly Hills.
In dem Oratorium "Die Glocken" nach einem Gedicht von Edgar Allan Poe komponiert Rachmaninow einen reich harmonisch oszillierenden Orchesterteppich. Die wunderbaren Solokantilenen, die in Chorpassagen verwoben sind, erinnern an russisch-orthodoxen Kirchengesang.
Vier Glockenschläge symbolisieren wichtige Stationen im Leben: die erste Glocke besingt
mit einem Tenorsolo Nacht, Traum, Auferstehung: einen romantischen Sternenhimmel. Die
goldenen Hochzeitsglocken des Sologesangs der Sopranistin schwärmen von Harmonie und
Einklang in der Ehe, bis die dritte Glocke daran erinnert, dass das Glück im Leben auch
schnell wieder nachlassen kann. Mit dem Ausbruch eines Feuers werden Schrecken und
verzweifelter Wunsch nach Frieden versinnbildlicht. Die eisernen vierten Glocken stehen
für das Ende des Lebens, die zur letzten Ruhe rufen.
Hans-Christian Hauser - An´im Zemirot
Der Hymnus in hebräischer Sprache ist ein mittelalterliches sephardisches Gedicht, das Teil der Shabbatliturgie geworden ist. Formell heißt das Gedicht eigentlich Schir Hakawod (dt. Lied der Ehre), aber da das Gedicht mit den
Worten An´im Zemirot beginnt, trägt es auch diesen Beinamen. Das Lied wird
vor dem Ausheben der Torah gesungen und als Wechselgesang zwischen dem
Kantor (oder einem musikalischen Knaben) und der Gemeinde rezitiert.
Der Inhalt des Gedichts spiegelt das Verlangen wieder, Gott Ehrerbietung zu erweisen und
ihn in seiner Größe und Stärke zu rühmen. Das Lied des Sängers soll hinauf zu den schützenden Mächten, steigen damit Gott gefallen daran finden kann. Die Komposition ist das
krönende Schlussstück der szenischen Komposition "Der Schlag ans Hoftor" zu kurzen Erzählungen Franz Kafkas, die Hans-Christian Hauser im Januar 2013 in München und Stuttgart uraufgeführt hat. Für ihn spiegelt sich die übergroße Sensibilität und Zerrissenheit
der Seele Franz Kafkas in diesem mittelalterlichen Hymnus: die vielen wunderbaren Facetten der Betrachtung Gottes können als heilendes Pendant empfunden werden.
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Ein herzliches Dankeschön
der Öffentlichen Förderung
Ministerium für Wissenschaft und Kunst des
Landes Baden-Württemberg,
Robert und Christel Leiprecht, Kleinweiler
Siegfried Liebchen, Ludwigsburg
Paul Rapp, Pfarrer, Ruschweiler
Gudrun Rommel, Lindenberg
Anne-Sybille Schnabel, Lindenberg
Franz Veltgens, Argenbühl
Hannelore Wagner, Kempten
Bezirk Oberbayern
den Spendern aus Isny
Slowakisches Institut Berlin, mit freundlicher
Unterstützung von Frau Viera Polakovićova
Wilfried und Ruth Angele
Brunhilde Aurenz, Jägerhof
Dr. Maike Bastian
Renate Blaser
Drs. Peter und Daniela Clement
Dr. Wolfgang Dieing
Dr. Hans Diebolder
Ursula Friedel
Kristin Fischer
Manfred und Christa Haaga
Johanna Hofer-Kink
Alwine Immler
Dr. Gerhard Jennemann
Hans Joachim Kienzle
Dr. Ingeborg Krauß
Irmingard Konzelmann
Dr. Wolf-Dieter Massoth
Margot Migoni
Josefine Merk
Rolf und Brigitte Pawelka
Margret und Rainer Pscheidl
Elisabeth Romer
Gerhard Sailer
Dr. Klaus-Peter Schirmer
Anne-Rose Schlagenweith
Christa Schmid
Dorothea Schulz
Dr. Alexander Sochor
Stadt Isny (Zuschuss und Bauhofleistungen
sowie Unterstützung durch das Büro für Kultur,
das Büro für Tourismus und das Hauptamt),
den Stiftungen
Baden-Württemberg Stiftung
Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW)
Trude-Scerri-Littmann Stiftung, mit
freundlicher Unterstützung von Rolf Pawelka
den Sponsoren
Herrn Johannes Lehmann, Isny,
mit freundlicher Unterstützung von Judit
Eschwey-Nuber
Wolfgang Brunner, Firma Zebris, Isny
SFM-Bikes, www.sachs-bikes.de
den auswärtigen Spendern
Dr. Roland Berlinger, Lindenberg
Manfred und Gudrun Buck, Mengen
Hildegard Debert, Argenbühl
Karin Decker, Maierhöfen
Hilde Faber, Riemerling
Tamas und Giséle Kertai, München
Peter Kübel, Salem
60
Ein herzliches Dankeschön
Brauerei Stolz
Waltraude Taczyk
Hans u. Ursula Westhäußer
Herr Basmann vom Isny-Kino
(stellt die Stühle kostenlos zur Verfügung)
für die Zusammenarbeit,
ehrenamtliche Hilfe und Mitarbeit
den Gastgebern
Christine Bremer-Frömmert
Fam. Aurenz, Berghotel Jägerhof
Fam. Blaser Sziede
Fam. Dr. Dittmar
Frau Gengnagel
Fam Gutmair
Fam. Rimmele, Hotel Hohe Linde
Fam. Lenke
Fam Lüder/ Hofer
Fam Pareth
Fam. Dres. Proebster- Massoth
Fam. Mengesdorf Götz
Fam Müller
Dres Naschold
Fam Pareth
Fam. Rupf-Bolz
Frau Schmelzenbach
Fam. Schmid
Frau Schottmüller
(Vorsitzende Verein Isny-Oper)
Kulturbüro, Isny Marketing GmbH
Organisatorische Unterstützung und Presse
Dorle Brunner
(Gästeunterbringung)
Irene Schauer
(Verein Isny-Oper, Finanzverwaltung)
Robert Leiprecht
(Kassenprüfung)
Roswitha Boneberger
(Layout, Anzeigen und Werbung)
Dorothee Schulz-Nowitzki
(Requisiten)
Tino Kluge
(Internetseite)
Jürgen Frömmert
(technische Hilfe)
Peter Kübel
den Blumenspendern
(Verein Isny-Oper)
Dornröschen Blumen
Günter J. Neher
Gärtnerei u. Blumenwerkstatt Gutmair
(juristische Beratung)
Rolf Pawelka
für Leihe bzw. Spende von Material
(Unterstützung durch die Commerzbank)
Steffen Kamp "Der Kopierladen" Isny
Andrea Weinstock (Premierenfeier)
Brauerei Stolz, Isny
Linda und Franz Musch (Premierenfeier)
Siebdruckwerbung Ort & Kolb, Isny
(Werbe-Banner)
u.v.a.
Firma Deiss, Argenbühl (erstellt die Bühnenkonstruktion )
61
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Redaktion:
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Organisat. Unterstützung und Presse:
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Artikel über Rossini, Schiller und
die Komponisten des
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Layout:
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