kurz + knapp Fotos: ALFRED PASIEKA/SCIENCE PHOTO LIBRARY / Agentur Focus, Taffi - Fotolia Kuschelhormon wirkt doppelt gegen Ein „Schmerz-Kontrollzentrum“ im Hypothalamus haben Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) identifziert. Im Gehirn kooperieren zwei verschiedene Typen Oxytocin-produzierender Nervenzellen und unterdrücken so den Schmerz gleich doppelt: Einerseits filtern sie den Schmerzreiz im Zentralnervensystem, die Schmerzlinderung tritt schnell ein. Etwas länger dauert es, bis das ins Blut ausgeschüttete Oxytocin die Schmerzempfindung in der Köperperipherie mindert. „Kuschelhormon“ und Neurotransmitter – Oxytocin kann beide Rollen spielen: Als Hormon wirkt es im Körper und löst etwa Wehen aus oder leitet den Milchfluss ein. Im Gehirn wirkt Oxytocin als Botenstoff zwischen Nervenzellen, dämpft Ängste und beeinflusst das menschliche Sozialverhalten positiv. Seit kurzem vermuten Wissenschaftler auch, dass es als körpereigene Schmerzbremse wirkt. Im Hypothalamus produzieren zwei verschiedene Arten von Nervenzellen Oxytocin: die großzelligen („magnozellulären“) Neuronen speisen das Neuropeptid über die Hirnanhangdrüse in die Blutbahn ein und versorgen so den Körper mit dem Hormon. Die Aufgabe der kleinzelligen („parvozellulären“) Der Hausarzt 06/2016 Schmerz Jeder fünfte Euro fließt in Verträge für Hausärzte und Fachärzte Kristalle des Hormons Oxytocin unter einem Polarisationsmikroskop. Oxytocin-Neuronen war noch nicht genau verstanden. Wissenschaftler um Valery Grinevich entdeckten nun an Ratten einen Bereich im Hypothalamus, der als Schmerz-Kontrollzentrum funktioniert. Nur etwa 30 parvozelluläre Oxytocinproduzierenden Nervenzellen orchestrieren dort die schmerzhemmende Wirkung des Neuropeptids. Sie treten bei akuten Schmerzen oder Entzündungen in Aktion: Unter diesen Bedingungen aktivieren sie die magnozellulären Oxytocin-produzierenden Neuronen im benachbarten „supraoptischen Nukleus“ des Hypothalamus. Dadurch wird Oxytocin in die Blutbahn ausgeschüttet und lindert diffus die Schmerzempfindung. Auf der anderen Seite reichen die Neuronen des Schmerz-Kontrollzentrums mit langen Ausläufern bis in tiefe Schichten des Rückenmarks. Dort speisen sie das Neuropeptid exakt an der Stelle des Zentralnervensystems ein, wo die Intensität der Schmerzwahrnehmung weitergeleitet wird. Oxytocin wird wegen seiner positiven Wirkung auf das Sozialverhalten bereits als Medikament gegen bestimmte Symptome von Autismus oder Schizophrenie diskutiert. „Von jetzt an sollten wir auch darüber nachdenken, wie sich Oxytocin als Schmerzstiller therapeutisch einsetzen lässt“, sagt Grinevich. Quelle: Grinevich V et al: A new population of parvocellular oxytocin neurons controlling magnocellular neuron activity and inflammatory pain processing. NEURON 2016, DOI: 10.1016/j.neuron.2016.01.041 Auch für 2015 legten die Hausarzt- und Facharztverträge in Baden-Württemberg von AOK, Bosch BKK und Arztverbänden bei teilnehmenden Versicherten, Ärzten sowie der Honorarentwicklung deutlich zu: Bei der AOK Baden-Württemberg flossen im letzten Jahr bereits mehr als ein Fünftel der Ausgaben für die ambulante ärztliche Versorgung in die Selektivverträge. Das Honorarvolumen in der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) ist bei der AOK BadenWürttemberg im vergangenen Jahr auf knapp 377 Millionen Euro gestiegen (+ 9,2 Prozent). Im gemeinsamen FacharztProgramm mit der Bosch BKK stiegen die Vergütungen sogar um 25 Prozent auf rund 84 Millionen Euro. Das Gesamthonorarvolumen belief sich damit auf rund 461 Millionen Euro (+11,7 Prozent). Die positive Entwicklung der Selektivverträge spiegelt sich auch in der Zahl teilnehmender Ärzte und Psychotherapeuten sowie eingeschriebener Versicherter wider: Ende 2015 nahmen insgesamt 5.380 Ärzte und Psychotherapeuten, davon 3.934 Haus- und Kinderärzte (+2,6 Prozent) und 1.471 Fachärzte und Psychotherapeuten (+7,6 Prozent) an den Selektivverträgen teil. Die Zahl der eingeschriebenen HZVVersicherten stieg 2015 auf hohem Niveau weiter um 7,3 Prozent auf 1.361 Millionen Teilnehmer. 7