gesundheit FIT IN DEN FRÜHLING TEIL 1 TRAININGSPLAN (Heft 04/2015) TEIL 2 ERNÄHRUNGSPROGRAMM (Heft 05/2015) TEIL 3 PERSÖNLICHE HÜRDEN (Heft 06/2015) TEIL 4 ERFOLGSBERICHT (Heft 07/2015) 8 Wochen mit 6 Leserinnen JETZT PACKEN WIR DAS ESSEN AN! AM WEG ZUR WUNSCHFIGUR. Im zweiten Teil der „Fit in den Frühling“-Serie setzen sich unsere Leserinnen mit Ernährung auseinander. Jede bekommt, ganz nach ihren Essgewohnheiten, den für sie passenden Coach. DORIS LANGBAUER, 45 SEKRETÄRIN DORIS LANGBAUER, 45 SEKRETÄRIN BRIGITTE POKORNY, 55 ANGESTELLTE 86 So ernährt sich Doris. Eigentlich isst die Oberösterreicherin schon recht gesund. Zu Mittag kocht sie, da sie nur halbtags arbeitet, beinahe täglich zu Hause. Das ist ein Fixpunkt im Familienleben. Es gibt eine gesunde, ausgewogene Mahlzeit mit viel Gemüse, das lieben alle. Doris’ Problem sind eher das späte bzw. fehlende Frühstück und die Jause am Abend. Deshalb probiert sie jetzt zwei Wochen lang, wie sie mit einem richtigen Frühstück zurechtkommt. Ansonsten ist Doris sehr diszipliniert; bei Süßem oder Chips greift sie nur zu, wenn es vor ihrer Nase steht. Das sagt die Expertin. Andrea KasperFüchsls Programm setzt auf abwechslungsreiche Mischkost mit viel Gemüse und Obst als Basis, Vollkorn, fettarme Milchprodukte und hochwertiges Fleisch und Fisch, entsprechend der österreichischen Ernährungspyramide. Es geht nun darum, die Lebensmittel zum richtigen Zeitpunkt zu essen, also z. B. am Abend eiweißlastig und die Kohlehydrate aus Vollkorn zu Mittag. Der wichtigste Tipp der Beraterin: ANALYSE. Doris und Diätologin Andrea Kasper-Füchsl aus Linz (proernaehrung. at) analysieren das Essverhalten (o.). Zu Mittag wird bei Doris immer für die ganze Familie gekocht (r.). Regelmäßigkeit in die Ernährung bringen und nicht einfach eine Mahlzeit auslassen, in Doris’ Fall das Frühstück. Sie kann z. B. ein einfaches Müsli schon am Vorabend zubereiten. STATUS-UPDATE. Das morgendliche Essen ist im Moment Doris’ größte Herausforderung. Ein Ernährungstagebuch hilft, Licht ins Essensdunkel zu bringen und kleine Sünden aufzudecken. Beim Sport ist sie sehr motiviert und macht ihre Übungen beinahe täglich. VERENA FRIEDWAGNER, 25 CUSTOMER SERVICE MANAGER LOW CARB. Mit Pia Eichwalder (glyxlounge.at) bespricht Verena, wie eine eiweißreiche Ernährung funktioniert (o.). Am Wochenende wird jetzt immer brav nach Plan gekocht (o. r.). FOTOS: STEFAN GERGELY, PRIVAT A So ernährt sich Verena. Hier haben wir eine Naschkatze nach dem Prinzip ganz oder gar nicht: Wenn Verena eine Tafel Schokolade aufmacht, wird die ganze verputzt. Da hilft es dann auch nichts mehr, dass sie das Abendessen oft ausfallen lässt. Frühstück und Mittagessen gibt es zwar immer, allerdings kann sie in der Arbeit nicht kochen, deshalb sind es oft Fertiggerichte. Nur am Wochenende bleibt Zeit zum Kochen und Backen. Das sagt die Expertin. Mit der LOGIMethode hat Verena von Pia Eichwalder eine sanfte und alltagstaugliche Low-Carb-Ernährungsweise bekommen, die den Stoffwechsel ankurbeln uf die Ernährung kommt es beim Abnehmen vor allem an. Und zwar nicht darauf, eine möglichst schnelle Crash-Diät zu machen. Die würde nur den Stoff wechsel völlig durcheinanderbringen. Gefragt ist eine gesunde, nachhaltige und langfristige Ernährungsumstellung. Das ist auch unseren sechs Leserinnen klar. Deshalb dreht sich im zweiten Teil unserer großen „Fit in den Frühling“-Serie alles rund ums Essen. Der Sport ist bei Nora, Tanja, Verena, Brigitte, Doris und Michaela bereits fi xer Bestandteil des Tagesablaufs, auch den einen oder anderen Muskelkater haben sie schon überlebt. Und gibt es doch einmal einen Durchhänger, motivieren sie sich in ihrer WhatsApp-Gruppe. Da fliegen die anspornenden Nachrichten hin und TANJA ROSENBERGER, 46 her, Erfolge wie sportliPR-BERATERIN ches Hochgefühl und erste Kilo-Verluste natürlich inklusive. INDIVIDUELL. Um den verschiedenen Lebenssituationen unserer Damen Rechnung zu tragen, haben wir jede zu einer individuellen Beratung geschickt. Der Vorteil: So werden ihre persönlichen Bedürfnisse ganz gezielt berücksichtigt. Michaela Straka etwa hat mit ihrem kleinen Sohn einen sehr unregelmäßigen Tagesablauf, Kochen ist schwer unterzubringen. Mit der zehnwöchigen Easy-Eating-Methode von Ursula Vybiral (easyeating.at) hat sie einfache Regeln zur Hand, wie sie wieder soll. Man darf sich satt essen, ohne Kalorien zu zählen, verzichtet aber weitgehend auf Kohlenhydrate und setzt dafür auf Ballaststoffe. Ein spezielles, eiweißreiches Brot, ein Frühstücksmüsli mit reichlich Samen und Nüssen und viel Gemüse helfen, diese Ernährungsart im Alltag leichter umzusetzen. Zwischen den Mahlzeiten sollten jeweils vier bis sechs Stunden Pause sein. Geht das am Anfang noch schwer, sind ein paar gesunde Snacks wie ein Cappuccino, ein Glas Buttermilch, ein paar Nüsse, eine Rippe Bitterschokolade erlaubt. Spezialtipp: Wer nicht auf Süßes verzichten kann, nascht ein wenig direkt nach dem Essen, das schlägt nicht so an. STATUS-UPDATE. Verena ist total motiviert, zu Hause unterstützt sie ihr Mann dabei, sich von der Naschlade fernzuhalten. Der Sport fällt ihr nach einem langen Arbeitstag manchmal schwer, aber hat sie sich einmal dazu aufgerafft, fühlt sie sich danach gleich viel besser und energiegeladener. NORA KORECKY, 36 BILDUNGSBERATERIN MICHAELA STRAKA, 30 ANGESTELLTE VERENA FRIEDWAGNER, 25 CUSTOMER SERVICE MANAGER 87 gesundheit FIT IN DEN FRÜHLING MICHAELA STRAKA, 30 NORA KORECKY, 36 BILDUNGSBERATERIN So ernährt sich Nora. Frühstück war für Nora bisher ein Fremdwort, und auch zu Mittag hat oft die Zeit für ein richtiges Essen gefehlt. Die Folge: Riesenportionen am Abend, nur noch Nudeln, Reis oder Pizza haben für ein Sättigungsgefühl gesorgt. Zu erfahren, was unregelmäßige Ernährung im Körper bewirkt, nämlich Heißhunger, hat Nora schon so halbwegs zum regelmäßigen Essen bekehrt. Sie schätzt, dass Nudeln und Reis auch weiterhin auf dem Speiseplan stehen, allerdings in Balance mit Eiweiß und Gemüse. Das sagt die Expertin. Drei Grundregeln gibt es im Fit10-Ernährungsprogramm von Christina Lachkovics: Zur richtigen Zeit essen, regelmäßig und ausreichend. Denn mit Frühstück, Mittag- und Abendessen ist der Körper auch ohne Snacks dazwischen immer versorgt, Heißhunger kommt gar nicht erst auf. Um ein Gefühl für die richtigen Portionsgrößen zu bekommen, gibt sie ganz konkrete Mengenangaben für Kohlenhydrate und Eiweiß. Gemüse darf man essen, so viel man will. Damit man bei der Stange bleibt im insgesamt zehnwöchigen Programm, gibt es unterschiedliche Phasen und drei Jokertage, an denen alles erlaubt ist. STATUS-UPDATE. Nora hat bereits 2,5 Kilo abgenommen, das ist ein großer Motivationsschub – auch um die Essensregeln einzuhalten. Sie muss sich vor allem überwinden zu frühstücken. Ansporn: Ihr Freund macht das Programm gleich mit. 88 NUDELN ERLAUBT. Chris- tina Lachkovics (fit10.at) erklärt Nora (o. l.) den Speiseplan. Für KohlenhydratJunkie Nora ist Brot erlaubt. Auch die WOMAN ist immer dabei (r.). etwas mehr Struktur in ihren Essalltag bringen soll. Wie das genau geht, kann man in Vybirals Buch Nasch dich schlank (Amalthea Verlag) nachlesen. Für Nora Korecky hat das Leben ohne Nudeln keinen Sinn. Daher ist für sie das Fit10Programm von Christina Lachkovics (fit10.at) ideal. Hier gehören Nudeln, Reis und Brot einfach dazu. Zehn Wochen wird nach Plan gegessen in drei unterschiedlichen Phasen. Danach hat man die neue Ernährungsweise gelernt und sollte nicht mehr in alte Muster verfallen. Im Buch der Expertin Kohlenhydrate sind keine Dickmacher (Kneipp Verlag) ist nachzulesen, wie das auch zu Hause umgesetzt werden kann. ESSEN NACH TCM. Brigitte Pokorny hat sich immer schon für die Traditionelle Chinesische Medizin interessiert. Mit der Allgemeinärztin und TCMExpertin Kerstin Wörther (ordiniert in der Gruppenpraxis Mediclass) hat sie einen Ernährungsplan nach diesen Kriterien erstellt. Akupunktur unterstützt sie zusätzlich im Kampf gegen die Kilos. Ebenfalls medizinische Hilfe hat Tanja Rosenberger bekommen. Internistin Petra Fabritz (mediclass.at) hat eine Blutanalyse gemacht, die zeigt, dass das Stresshormon Kortisol erhöht ist. Das kommt unter anderem FOTOS: STEFAN GERGELY, PRIVAT DURCHGEPLANT. Ernährungsberaterin Ursula Vybiral (easyeating.at) und Michaela Straka (o.) haben sich auf Anhieb verstanden. Beim Sport ist Michaela voll motiviert (o. r.). Jetzt wird auch wieder richtig gekocht und auf Weckerl verzichtet (r.). ANGESTELLTE So ernährt sich Michaela. Seit vor sieben Monaten Michaelas Sohn auf die Welt gekommen ist, läuft jeder Tag anders ab. Regelmäßige Ernährung war nicht wirklich möglich, oft hat sich die junge Mutter unterwegs ein Weckerl gekauft oder am Abend schnell ein Fertiggericht gekocht. Jetzt nimmt sie sich wieder Zeit für das Frühstück, plant schon am Vortag, was es zu essen geben soll, und bringt wieder mehr Ordnung in den Speiseplan. Was sie besonders schätzt: Auf ihre Vorliebe für Süßes muss sie nicht komplett verzichten, Naschen ist nach bestimmten Regeln und in kleinen Mengen erlaubt. Das sagt die Expertin. Das Easy-EatingProgramm von Ursula Vybiral ist auf zehn Gebote aufgebaut, die leicht ins tägliche Leben integriert werden können. Besonders geachtet wird auf gute Fette und dass die richtigen Kohlenhydrate zur passenden Tageszeit gegessen werden (Verzicht am Abend). Das Wichtigste dabei: sich Zeit nehmen für das Essen und es genießen. Denn wer gut und richtig isst, hat einen stabilen Blutzuckerspiegel. Als Zuckerl hat Vybiral den ‚kleinen Nasch‘, z. B. zwei Mannerschnitten, kreiert. So müssen auch Naschkatzen nicht ständig verzichten und bleiben bei der Stange. STATUS-UPDATE. Michaela schätzt, dass wieder mehr Struktur in ihr Leben kommt, das stärkt die Motivation. Die neuen Essensregeln fallen ihr leicht, und beim Sport ist sie sehr fleißig. Ihr kleiner Sohn liegt meistens daneben und lacht sie an. Auch Familie und Freunde sind von ihrem Elan begeistert und verstehen, dass sie Kuchen im Moment dankend ablehnt. gesundheit FIT IN DEN FRÜHLING P. K R U C K E N H A U S E R , M . Z I M M E R M A N N O TANJA ROSENBERGER, 46 KALORIEN ZÄHLEN. Tanja wiegt ihr Essen ab, damit sie die Kalorien ausrechnen kann (o). Mit den neuen Schuhen macht das Laufen richtig Spaß (l.). Mit Internistin Dr. Petra Fabritz (mediclass.com) bespricht Tanja ihren Befund. BRIGITTE POKORNY, 55 ANGESTELLTE So ernährt sich Brigitte. Der Speiseplan von Brigitte ist recht ausgewogen, sie isst regelmäßig Obst und Gemüse, Tofu, Hühner- und Putenfleisch. In der Firmenkantine zu Mittag greift sie am liebsten zu Salat. Süßes und Junkfood gibt es nur selten, sie hat keinen Heißhunger auf Naschereien. Am Abend isst Brigitte meistens kalt, es gibt Brot, Käse und Schinken. Schwach wird sie bei Käse und im Sommer bei Eis. Das sagt die Expertin. Allgemeinärztin und TCM-Expertin Dr. Kerstin Wörther hat für Brigitte einen Ernährungsplan nach den Kriterien der Traditionellen Chinesischen Medizin erstellt. Dazu behandelt sie sie mit Akupunktur, um so Blockaden im Körper zu lösen. Eckpunkte der TCM-Ernährung sind regelmäßige, gekochte Mahlzeiten aus regionalen und saisonalen Produkten mit vielen Kräutern. Tabu sind Fertiggerichte, Tiefkühlkost; Zucker und Rohkost werden reduziert. Ab sofort gibt es für Brigitte ein warmes Frühstück, am 90 besten Getreidebrei. Auch zu Mittag soll sie eher zu Gekochtem greifen, am Abend steht eine Suppe auf dem Plan. Verzichten sollte sie auf Joghurt, das ist laut TCM-Lehre kühlend, schwächt die Mitte und sorgt für Übergewicht. STATUS-UPDATE. Brigitte hat sich schon immer für TCM interessiert und ist ganz begeistert von den Tipps. Sie gibt sie auch an Freundinnen weiter. Schwer fällt ihr der Verzicht auf Joghurt, alles andere ist kein Problem. Da ist es schon schwieriger, sich zum Training zu motivieren. Doch ihre Tochter unterstützt sie dabei tatkräftig. SELBSTSTÄNDIGE PR-BERATERIN So ernährt sich Tanja. An sich isst die Wienerin recht gesund und ausgewogen: Joghurt und Obst mit Chiasamen und Leinöl am Morgen, zu Mittag gibt es Salat oder Humus und Falafel mit Weckerl. Abends kocht dann ihr Mann, meistens sehr kohlenhydratlastig. Doch sie sündigt auch gern mit einem Gläschen Rotwein, Käse oder Chips am Abend. Essen ist für Tanja Belohnung, aber gleichzeitig verbunden mit schlechtem Gewissen. Jetzt setzt sie auf Kalorienzählen (max. 1500/Tag), so fällt es leichter, diszipliniert zu sein. Dazu versucht sie, abends weniger und gesünder zu essen. Das sagt die Expertin. Internistin Dr. Petra Fabritz hat bei Tanja ein Blutbild machen lassen und festgestellt, dass der Cortisolspiegel relativ hoch ist. Das deutet auf erhöhte Stressbelastung hin, was das Abnehmen erschwert. Und tatsächlich ist Tanja von ihrer Gewichtszunahme in den vergangenen Jahren gestresst. Fabritz empfiehlt drei Mahlzeiten täglich, keine Snacks, Reduktion von Kohlenhydraten und Obst (Fruchtzucker). Stattdessen soll es mehr Gemüse geben. Belohnung sind ein paar Nüsse direkt nach der Mahlzeit. Wichtig ist, dass Tanja ihren inneren Schweinehund in den Griff bekommt, denn der lässt sie oft genug alle guten Vorsätze über Bord werfen. STATUS-UPDATE. Beim Sportprogramm ist Tanja sehr konsequent, die Kraftübungen machen ihr richtig Spaß. Ihr Mann bemüht sich, weniger kohlenhydratreich zu kochen. GEKOCHT. Brigitte und TCM-Expertin Dr. Kerstin Wörther (mediclass.com) erstellen einen Plan (l.). Reis mit Gemüse und Kräutern nach den Prinzipien der TCM (u.). FOTOS: STEFAN GERGELY, PRIVAT vom schlechten Gewissen, das Tanja wegen ihrer Kilos hat. Striktes Kalorienzählen soll helfen, mehr Disziplin in ihren Essalltag zu bringen. NACH PROGRAMM. Ein striktes LowCarb-Programm hat sich Verena Friedwagner vorgenommen, unterstützt von Expertin Pia Eichwalder (glyxlounge. at) und der LOGI-Methode. Diese langfristige Ernährungsumstellung hilft mit klaren Regeln, die überflüssigen Kilos loszuwerden und insgesamt ein neues Ernährungsverhalten zu erlernen. Eine ausgewogene Mischkost ist hingegen für Doris Langbauer das Richtige, immerhin kocht sie beinahe täglich. Diätologin Andrea KasperFüchsl (proernaehrung.at) aus Linz hat der Oberösterreicherin geholfen, ihre Kochgewohnheiten so anzupassen, dass sie für die ganze Familie tauglich sind. Wichtigster Eckpunkt für sie: täglich frühstücken. Die Frühstücksregel gilt übrigens für alle, da sind sich die Expertinnen einig. Denn nur wer regelmäßig isst, schafft es, den Blutzuckerspiegel niedrig zu halten. So kann Heißhunger gar nicht erst entstehen. Wir halten unseren Leserinnen die Daumen, dass sie weiter bei der Stange bleiben. Im nächsten Teil geht es um den inneren Schweinehund.