P.O.S. Marketing „Mensch“, wenn er freundlich mit seinem Namen begrüßt wird. Aber auch der Unbekannte freut sich über eine Begrüßung, verbunden mit einem Blickkontakt und einem freundlichem Lächeln. Aufmerksames Service-Personal wenn nimmt auch Suchbemühungen wahr, scheinbar nicht zum Erfolgt führen, um dann Ihre Hilfe anzubieten. Für mich unverständlich, aber leider nicht unbekannt sind folgende Situationen: Mehrere Mitarbeiter an Der erste Eindruck hat keine zweite Chance... ... auch nicht beim „Auftritt“ des Produktangebotes am POS. D Kasse oder Infocenter unterhalten sich miteinander. Der hinzukommende Kunde erhält weder einen Blickkontakt, geschweige denn eine Begrüßung oder ein Lächeln. Vielleicht legt er die Ware aufs Band und bezahlt oder erfährt ein unpersönliches „ja Bitte“ – während die Unterhaltung der Mitarbeiter, oder eines as Unterbewusstsein ist knall- jeder Laden authentisch auftreten. Vorgesetzten zum Mitarbeiter – wei- hart und in seiner Urteilsfin- Egal, ob Discounter oder edler Ein- terläuft. Hierzu fällt mir nur der dung unbestechlich: Der erste Ein- kaufstempel – Kriterien wie Ord- überaus zutreffende Buchtitel ein: druck wird gleich in einer speziellen nung, Übersichtlichkeit, Sauberkeit „Das Einzige was stört ist der Kunde“. Schublade abgespeichert – positiv und klar erkennbare Strukturen tref- Die Urteilsfindung des Unterbe- oder negativ. Die Konsequenzen rich- fen generell zu. Der größte Feind beim wusstseins ist eindeutig. Im Zorn ten sich an den Alternativen aus. langsamen Einschleichen von Miss- frage ich mich, ob derartige Mitarbei- Diese können lauten: ständen dürfte wohl die Betriebs- ter jemals eine qualifizierte Ausbil- Gehe ich in diesen Shop- oder in blindheit sein. Wie anders könnte dung oder ein Training erfahren einen anderen? man sich erklären, dass folgende Bei- haben. Die Gretchenfrage jedoch ist: Kaufe ich dieses Produkt – oder spiele leider nicht nur in der Theorie Wieso nimmt der Chef solch ein Ver- ein anderes? vorkommen: halten nicht wahr und warum unter- Wird dieses meine Stammein- Einzelne Buchstaben der Werbe- nimmt er nichts dagegen? Aufmerk- kaufsstätte – oder nicht? beschriftung „flackern“ oder sind samkeit und Freundlichkeit kostet Fühle ich mich hier wohl – oder ausgefallen, keinen Cent und bringt doch reichli- nicht? usw. Parkplatz und (oder) Fassade sind che Früchte. Also geht es darum, dem Unterbe- verschmutz, wusstsein positive Signale zu senden. Plakate „kündigen“ längst ver- Die Ware am Point of Sale Dies ist vordergründig keine Frage Udo Voßhenrich, Geschäftsführer der POS-Tuning GmbH, Bad Salzuflen 24 | P.O.S. kompakt | 7.2011 gangene Ereignisse (Angebote) an, Von welcher Einkaufsstätte träumt des finanziellen Aufwandes. Werbeabbildungen sind von der der Kunde? Er möchte die gewünschte Es geht vielmehr darum, die Sonne verblichen und sehen höchst Ware aus einem ausreichenden Sorti- berechtigte Erwartungshal- unästhetisch aus (besonders fatal bei ment, die bevorzugte Marke, frisch tung des Shoppers nicht nur Nahrungsmitteln- oder Kosmetikpro- und preiswert innerhalb einer über- zu befriedigen, sondern mit dukten). sichtlichen und logischen Präsentation einer exzellenten Leistung Das Unterbewusstsein hat sein ohne großen Suchaufwand möglichst möglichst überzuerfüllen.Es Urteil gefällt, bevor Sie auch nur schnell und ohne Wartezeiten an der liegt auf der Hand, dass die einen Fuß in diesen Laden gesetzt Kasse erwerben. Zudem möchte er Erwartungshaltung beim haben. Der Kunde ist natürlich nicht durch zusätzliche Angebote angeregt, Besuch eines Discounters nur Konsument sondern schlicht und inspiriert und zum Kauf impulsiv anderer Natur ist als beim ergreifend als „Mensch“ wahrzuneh- angeregt werden. Soweit die Traum- Besuch eines Fachgeschäf- men und als solcher zu behandeln. Im vorstellung. Der erste Eindruck offen- tes. So soll – nein muss – Nachbarschaftsladen freut sich der bart oft eine ganz andere Realität: Die P.O.S. Marketing Sortimente sind häufig nicht logisch eine derartige Umgestaltungsaktion nach Bedarfssituationen gebündelt. mit einer plakativen Kundeninforma- Der Kunde sucht und sucht... Wenn er tion mit dem Hinweis „Wir bauen um, frustriert schließlich gefunden und damit es für Sie übersichtlicher wird“ sich den vermeidlichen Stammplatz begleitet wird, darf man vom Ver- eingeprägt hat, erfährt er beim nächs- ständnis des Kunden ausgehen. ten Einkauf, man habe umgeräumt. Es ist erfreulich, wie offen die Erfah- Staubablagerungen auf den Produkten rungen mit erfolgreich durchgeführten und Regalen und in Fäulnis überge- Category-Management-Maßnahmen hendes Obst und Gemüse signalisieren von den beteiligten Firmen auf Kon- das Gegenteil von Frische – welches gressen und Workshops den „Markt- dann auch häufig durch ein sehr nahes begleitern“ vorgetragen werden. Als oder überschrittenes MHD bestätigt Beispiel verweise ich auf die am 21. wird. Zudem fällt es schwer, die Kasse und 22.September 2011 in Berlin mit der kürzesten Warteschlange aus- anlässlich des ECR-Tages vorgetrage- zumachen. nen Beiträge von der EDEKA in Ver- Zugegeben, der Handel arbeitet intensiv daran, diese Horrorsituation Besonderer Wert wurde bei Edeka auf die Verbesserung der Präsentationsqualität gelegt, nach der Erkenntnis: „Gekauft wird nur, was auch gesehen wird“. (Foto: EDEKA-Joachimstal) bindung mit führenden Süßwarenherstellern zur Category „Süßwaren“. den Studien wurden auch die Kunden zu vermeiden. Der Segen von gekonnt Neben einer logischen Strukturie- nach ihren erste Eindrücken nach der umgesetzten Category-Management- rung der Angebote wurde besonderer Umstellung befragt. Die Erkenntnisse Maßnahmen ist in diesem Zusammen- Wert auf die Verbesserung der Präsen- waren erleuchtend: Man (die Kunden) hang nicht zu unterschätzen. Natür- tationsqualität gelegt. Nach der Er- fanden das Angebot übersichtlicher, lich wird durch eine CM-Maßnahme kenntnis: „Gekauft wird nur, was auch fanden ihre Produkt schneller und wiederum ein Umplatzieren der Ware gesehen wird“, wurde sichergestellt, kauften nach der Neuausrichtung notwendig. In diesem Fall jedoch, um dass alle Waren konsequent aufrecht mehr, wie fundierte Umsatzauswer- künftige Findprozesse an der Front der Warenträger präsen- tungen der beteiligten Firmen eindeu- nachhaltig zu optimieren. Wenn dann tiert wurden. Im Zuge von begleiten- tig belegten. Such- und Udo Voßhenrich P.O.S. kompakt | 7.2011 | 25