Merkblatt über Legionellen - Werra-Meißner

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Merkblatt über Legionellen
Legionellose - Erkennung und Verhütung
Wesen der Krankheit
Unter der Legionellose versteht man eine akute, schwere bakterielle Lungenentzündung mit den entsprechenden radiologischen Veränderungen sowie Symptomen. Ohne frühzeitige Diagnose und gezielte Therapie weist sie eine Letalität von 15-20 % auf.
Von der Legionellen-Pneumonie wird das Pontiac-Fieber als eine mit respiratorischen Symptomen
verlaufende leichtere Form der Legionellose unterschieden.
Erreger und Vorkommen
Der Erreger ist ein pleomorphes (mehrgestaltiges), teilweise filamentös (fadenartig) wachsendes,
mesophiles Stäbchenbakterium. Das natürliche Vorkommen der Legionellen ist das Wasser. Weltweit sind Legionellen in den unterschiedlichsten Lokalisationen, u.a. Seen, Flüssen, Feuchtstellen,
Klimaanlagen, Kühltürmen, aber auch in Wasserversorgungsanlagen nachgewiesen worden. Legionellen kommen in geringer Zahl in den Leitungsnetzen der Trinkwasserversorgung vor. Im Temperaturbereich von 25° - 50° C ist eine gute Vermehrung der Legionellen zu erwarten (Warmwassersysteme).
Übertragung und Disposition
Die Infektion mit den verschiedensten Legionella-Spezies wird meist auf aerogenem Wege „per Inhalation“ erworben. Dauer der Exposition, aufgenommene Keimzahl und Virulenz der Le-gionellen
scheinen neben wirtseigenen Faktoren Einfluss auf Beginn und Verlauf der Infektion zu nehmen. Die
Erreger gelangen mit dem Aerosol (Sprühnebel beim Waschen und Duschen) in die Lunge, wo sie
sich in Makrophagen (andere Mikroorganismen) vermehren und in einer mittleren Inkubationszeit
von 2 - 6 Tagen zu einer klinischen und/oder röntgenologisch fassbaren Pneumonie führen können.
Grundsätzlich können Menschen aller Altersgruppen erkranken. Menschen mit einer Immunschwäche und Personen über 50 Jahre mit gesundheitlichen Vorschäden oder Beeinträchtigungen ihrer
Abwehr sind jedoch besonders anfällig.
Klinik und Verlauf
Die als „Pontiac-Fieber“ bezeichnete Legionellose ist eine akute Erkrankung des Respirationstraktes,
die nach einer Inkubationszeit von max. 48 Stunden mit hohem Fieber, respiratorischen Symptomen,
Kopf- und Gliederschmerzen beginnt.
Bei der „pneumonischen“ Verlaufsform der Legionellose kommt es nach einer Inkubationszeit von 2
- 13 Tagen (median 5 - 6 Tage) akut zu Krankheitsgefühl und Fieber über 39° C. Bei den meisten
Patienten treten weiterhin Schüttelfrost, trockener Husten, Luftnot, Kopf- und Gliederschmerzen auf.
Die Mitbeteiligung anderer Organsysteme (ZNS, Gastrointestinaltrakt, Leber, Niere) äußern sich in
Verwirrtheit neben anderen neurologisch-/psychiatrischen Befunden, Durchfällen, Leberfunktionsstörungen und Niereninsuffizienz.
Diagnostik
Bei der Legionella-Pneumonie kommt es in der Regel zu einer Leukozytose und Erhöhung der Blutsenkungsgeschwindigkeit. Prinzipiell stehen für den Erregernachweis konventionelle bakteriologische
Verfahren zur Verfügung:
♦ die Kultur des Erregers
♦ der mikroskopische oder fluoreszenz-mikroskopische Nachweis des
Erregers
♦ der Nachweis von Antikörpern
♦ der Nachweis des Erregers oder seiner Strukturbestandteile im Sekret, Serum, Urin u.a.
Therapie
Wegen der hohen Letalität unzureichend behandelter Legionellosen sollte bei allen Pneumonien unklarer Ätiologie ein legionellenwirksames Antibiotikum eingesetzt werden. Als Mittel der Wahl werden Erythromycin oder Rifampicin empfohlen.
Vorbeugende Maßnahmen
Die Prävention der Legionellen erstreckt sich auf Maßnahmen, die einer Vermehrung der bei uns
normalerweise im Wasser in nur geringer Keimzahl vorliegenden Legionellen entgegenwirken.
Für die Installation von Warmwasserleitungen sollten nur Materialien verwendet werden, die Temperaturen von 70° C widerstehen können und einen ausreichenden Schutz vor Korrosion bieten.
Von Warmwassersystemen können Infektionsrisiken insbesondere durch legionellenhaltige Aerosole
ausgehen, da Legionellen sich im Temperaturbereich von 25° - 50° C im Wasser vermehren. Sie
widerstehen Temperaturen bis ca. 60° C begrenzte Zeit und werden bei etwa 70° C inaktiviert. Deshalb sollten Erwärmer für einzelne Entnahmestellen auf kurzfristige Erwärmung (ca. 10 Minuten) auf
mindestens 70° C sowie auf eine Wasserentnahme in unmittelbarer Nähe ausgelegt werden. Die
Warmwasserversorgung, dies gilt auch für Duschen, soll auf häufig benutzte Entnahmestellen beschränkt sein. Es ist möglichst wenig erwärmtes Trinkwasser zu speichern und dieses auf 60° C zu
erwärmen. Eine gleichmäßige Temperaturverteilung ist erforderlich.
Die Warmwassertemperatur muss unmittelbar vor dem Mischen am Auslass noch mindestens 55° C
betragen. Es sind technische Vorkehrungen gegen Verbrühungen zu treffen.
Leitungen für kaltes und warmes Trinkwasser sind in ausreichendem Abstand gegen Wärmequellen
(z.B. Schornsteine, Heizungsanlagen, Rohrleitungen etc.) so zu planen oder zu dämmen, dass die
Wasserqualität durch Erwärmung (temperaturbedingte Vermehrung von Mikroorganismen) insbesondere auch vor gegenseitiger Beeinflussung nicht beeinträchtigt wird.
Um einen ausreichenden Wasseraustausch in Rohrleitungen sicherzustellen, sind Endstränge und Versorgungsbereiche mit stagnierendem Wasser zu vermeiden.
Duschschläuche sollten sich nach der Benutzung selbsttätig entleeren.
Trinkwassererwärmer müssen regelmäßig gewartet und gereinigt werden. Regelmäßige Temperaturkontrollen sollten durchgeführt werden.
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