- Praxis Am Bergweg

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Tierärztliche Praxis
GNumann prakt.Tierarzt
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Tierärzd.PraxisAm BeruweqGbR - Berqwee20 49393Lohne
Bergweg20
49393Lohne
Tel.04442-9220-O
Fax04442- 5861
Lohne,Januar2007
KundenbriefNr. 61
Liebe Kirndirmenund Kunden,
währendin Deutsctrlanddie Beschenkungder Kinder durch das Christkind an Heiligabend erfolgt,
werdenim vomehmlich odhodoxenOsteuropadie KleinstenersteineWochespäterbeschenkt.War es
die Gabenohne Schneeund Eis
Weihnachtenfür unsereKinder schonetwasgewöhnungsbedürftig,
Kirche schon fast befremdendgewirkt
auszupacken,muss es für Gläubige der russisch-orthodoxen
haben,als VäterchenFrost an Silvesterbei frühlingshaftenTemperaturenseineGeschenkeverteilen
musste.Schautman heute aus dem Fenster,mag man es immer noch nicht so recht glaubeq dass
Winterist.
Mit ,,VäterchenFrost", verbindetman unweigerlichMinustemperaturenund eine weiße Landschaft.
Nicht nur, dass die winterliche Stimmungfehlt, auch das Gleichgewichtin der Natur leidet. Die
feuchte, nass-kalteErsatzwitterungbedeutet für Mensch und Tier eine erhöhte Anfülligkeit für
bei der GenesungnachErkrankungen.
Infektionender Atemwegeund eineVerschlechterung
Für die Geflügelhaltungist eine lzingereFrostperiode,am Bestenmit Schnee,besonderswichtig,
werden doch in der freien Natur erst durch Kälte und Futtermangeldie geschwächten
und mehr mit
Krankheitserregembehafteten chronisch kranken Vögel ausselektiert.Diese nattirliche jährliche
Entseuchungträgl zt)r Gesunderhaltungder heimischenWildvogelpopulationenbei. Die sich den
St?illen,den Stroh- oder Futterlägemn?ihemdenVögel sind ohne Frost- und Scbneeeinbruchdeshalb
noch gef?ihrlicher.Das gleichegilt natürlich für unsereheimischeSchadnagerpopulation.
Auch sie ist
Reservoirvon vielen Erkankungen in der Tierhaltung.Außer demMenschenmit seinerregebiäßigen
Schadnagerbekämpfung
an und im Stall, stellt nur der Frost einen wirksamennatürlichenFeind für
Ratteund Maus da.
Ende le en Jahreswurde in der Geflügelhaltungviel über mangelndeGenesungund über schwerere
gesprochen.Neben der Witterung wurden als mögliche
Krankheitsverläufein den Geflügelbeständen
Ursachenauch neue Erreger diskutiert. Neue Erregersind nicht beteiligt. Jedochist ein seit langem
bekannter Erreger durch neu aufuetendeStämmeund anderenNamen zu neuer Aufmerksamkeit
gekommen. Gemeint ist der Erreger der Exsudativen Septikämie des Geflügels, eine akut bis
chronischverlaufendeErkankung desWirtschaftsgeflügels.Vorwiegendwerdenjunge Enten,G?inse,
Puten und Hühner befallen. Die Erkankung wurde bereits im Jahre 1904 durch Herren Riemer bei
Gänsenentdecktund beschrieben.Der verursachende
Erregerwurde damalsals Bacillus septicaemiae
anserum exudativae bezeichnet. Später wurde er in Pasteurella anatipestifer umbenannt.
WeiterführendebiochemischeUntersuchungen
ergabeneineVerwandtschaftmit den Moraxellen,was
ihm zeitweilig denNamenMoraxeliaanatipestifereinbrachte.Nach neuestenUntersuchungenhat man
ihm heute, etwa 100 Jahrenach seinerErstbeschreibung,
in der Familie Pasteurellaceae
eine eigene
Bakterienartzukommenlassenund zu EhrenseinesEntdeckersund Erstbeschreibers
Herm Riemera1s
Riemerellabezeichnet.Unter der Speziesbezeichmrng
Riemerellaanatipestiferhat er nun (hoffentlich)
seinenendgültigenPlatz gefrrnden.
Riemerellen sind in der Wildvogelpopulation heimisch und deshalb auch weltweit in der
Geflügelhaltungzu finden. Sie iieben die feucht-nasseUmgebungund sind deshalbverrnehrtin der
Enten- und Gänsehaltunganzutreffen,wäbrendsie in der ehertrockenenUmgebungder Puten und
Hühner sich nicht so wohl fühlen. Zur Vermeidungvon größerenFolgeschäden
in Aufzucht und Mast
den viele Elterntierein derWassergeflügelhaltung
vor demLegebeginnmehrmaligmit einer
Bankkonten:
OLB Lobne
BLZ 28O225 I I
Kto-Nr.430 369200l
UST-Ident-NrDE 117787199
LzO Vechta
BLZ 280 50100
Kto-Nr 070-405402
UST-NI 23168/221100303
VolksbankBassum BLZ29l67624
Kto-Nr 2 5000700
LohnerBankeG
BLZ280 A5 60
Kto-Nr 15001001
Ständige Notdienstrufnummern:
Schweine 0173 200 9730, Geflügel 0173 200 9760
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inaktivierten stallspezifischenvakzine geimpft. Dadurch wird der schlüpfendeNachwuchs mit
schützenden Antiköryem in den ersten Lebenswochen versorgt. Durch die Zunahme der
Wassergeflügelhaltung
und dasVorhandenseindesErregersin der heimischenWildvogelpopulatron,
ist der Erregerin bestimmtenRegionenmittlerweile auchin putenhaltungenzu finden.
lr der diagnostischenAbklärung, unter Verwendungspezieller Nährböden"köffrcr n)r zeit 20
intemational unterschiedlicheRiemerellaanatipestiferserotypenunterschiedenwerden (weitere 10
nationale Seropt)?ensollen hfurzukommen).
Die krankmachenden
Eigenschaften(Pathogenität)sind
bei den unterschiedlichenSerotlpennicht immer gleich. Sie variierenvon vollkommenh-armiosüber
mittelgradigbis hochgradigpathogen.
Nebenden StörungendesAllgemeinbefindensund einerreduziertenFutterauftrahme
werd.enfolgende
Bilder bei einer Infektion beschrieben:
1. grünlich-dünnflüssigerDurchfall
2. fädenziehender
AusflussausdenNasenöffnuneen
3' Flüssigkeitsansammlungenin den Naseinebenhöhlen mit äußerlich erkennbaren
Schwellungenunter denAugen
4. Entztindungender Augenund Augenlider
5. zentralnervöseStörungenmit Kopfverdrehen,KrämpfenoderLähmungen
6. FibrinöseHerzbeutel-und Leberüberzüge
7. Gelenksentzündungen
mit Flüssigkeitsansammlungen
Bei Tieren, die nach einer akut:l Erkankung verendetsind, ist dasSektionsbiiddurch Entzi.indungen
der serösenHäute und dwch Überzügeauf den organen (2. B. Hen, Leber) gekennzeichnet.Die
Sterblichkeitsratenach einer Infektion kannbis 25 Prozentbetragen.Die Krankheitsdau
er beträg(.2-4
Wochen. Aber die S),rnptomeder Erkrankungmit Riemerella anatipestifertreffen auch auiviele
anderebakterielleInfektionseneger,wie z. B. Mykoplasmen,pasteurellen,oRT oder E. coli, zu. Erst
eine bakteriologischeUntersuchungermöglichtdie Ursachenabklärung.
Dabei stellt sich heraus,dass
essich häufig um Mischinfektionenmit mehrerenKeimenhandelt.
Die Information über (vermeintlich)neue Keime verbreitensich bekanntlichimmer sehr schnell. In
der hiesigenGeflügelhaltungwurden die Diskussionenüber Infektionenmit Riemerellaanatipestifer
in letzter zeit, speziellin der Putenhaltungin einigen Regionen,sehr heftig, vielleicht uu"h "t*u.
übertriebengeführt. Riemerellaanatipestiferist ein Keim unter vielen anderen,der gesgndheitliche
Problemein der Geflügelhaltungbereitet.Da es sich um eine bakteriellekrfektion handelt, sind die
Keime gegenüberAntibiotika wie z. B. Ampicillin oder Enrofloxacinempfindlich und behandelbar.
Eine ausreichend lange Behandlungsdauerist aber für einen erfolgreichen Therapieabschluss
unbedingt notwendig. Da die Erreger auf den schleimhäutender Atemwege persistieren, sind
Rückfälle möglich. Vorbeugendkörmen die Tiere in ihrer Aufzuchtsphaseaber auch mit einem
inaktivieden stallspezifischenImpfstoff immunisiert werden. Wichtig dabei ist, dass der richtige
Bakterienstamm(Serotyp) im Impfstoff enthalten ist. Geimpfte Herden sind im Handling nach
Erkankungen einfacherzu managenund tretengesundheitlichstabilerauf.
Auch wenn sich VäterchenFrost bis heutenur durchGeschenkean Silvesterbemerkbargemachthat,
ist sein Erscheinenmit demmagischen Zepter,dessenSpitzealles,was sie berührt gefrierenlässt,fi1r
die Natur unverzichtbar. Hoffentlich ist er nicht dem Sozialismus gefolgt und untergetaucht.
VäterchenFrost versorgtnämlich nicht nur die Kinder mit Geschenken,sondernauch die Natur mtt
Gesundheit.
Mit freundlichenGrüßen
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Dr. Erwin Sieverdins
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