Aufzucht und Beobachtung von Cambarellus montezumae

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Aufzucht und Beobachtung
von
Cambarellus montezumae
Wettbewerb "Jugend Forscht" 2007
Kim von Scheidt (14 Jahre)
Arbeitsgemeinschaft "Jugend Forscht"
des Christian-Gymnasiums Hermannsburg
Leitung: StD Thomas Biedermann
Inhaltsverzeichnis
I
Einleitung
3
II
Vorüberlegungen
3
II.I
II.II
II.III
II.IV
II.V
III
III.I
III.II
III.III
III.IV
IV
IV.I
IV.II
IV.III
IV.IV
Anschaffung der Tiere
Haltung der Krebse
Das Ziel meines Projektes
Wie kann ich die Krebse Tag und Nacht beobachten?
Wie kann ich die Krebspanzer konservieren?
Beobachtungen
Steckbrief der Krebse
Aufbau eines Krebses
Unterschied der Geschlechter
Das tägliche Leben im Aquarium
Auswertung
Fütterungen
Häutungen
Revierkämpfe
Fortpflanzung
3
3
3
4
4
5
5
5
5
6
6
6
7
7
7
V
Zusammenfassung
8
VI
Danksagung
8
VII
Literatur
8
Nachbau eines menschlichen Stimmaparates
I
Julia Ingwersen
-3-
Einleitung
Da dies mein zweites Projekt bei Jugendforscht ist, war es für mich eigentlich
ziemlich einfach ein Projektthema für mich zu finden. Da mich Krebse sehr faszinieren, hatte ich die Idee mich mit ihnen zu beschäftigen.
Im Januar 2006 legte ich mir ein Süßwasseraquarium mit Fischen zu. Da diese mich
schon so faszinierten, wollte ich auch andere Aquariumbewohner halten. Dies war
mit meinem Aquarium nicht möglich, sodass ich meinen Wunsch mit dem Projekt
von Jugendforscht verbinden konnte.
Mich interessiert das einfache Leben von Krebsen. Somit war meine Fragestellung,
wie sich Krebse verhalten und Fortpflanzen.
II Vorüberlegungen
II.I
Anschaffung der Tiere
Erstmal musste ich keine Sorgen haben, dass ich mit meinem Projekt überhaupt
starten könne, denn Krebse sind wirbellose Tiere. Des Weiteren musste ich mich
aber informieren, welche Krebsart ich nehme und wo ich diese herbekomme. Ich
habe mich für die Cambarellus montezumae aus der Flusskrebsfamilie entschieden,
da diese sehr klein sind und sich eigentlich 5-8 mal im Jahr fortpflanzen mit einer
Brut von 5-55 Jungkrebsen. Das Bekommen war schon etwas schwieriger, denn
kaum ein Zoofachgeschäft hält viele verschiedene Arten von Krebsen. Also half
mir nur noch das Internet. Bald kam ich auf eine Aquaristikseite, die diese Krebsart verkaufte. So kamen fünf Tage später meine Cambarellus montezumae an. Zur
Haltung musste ich nichts hinzulernen, da diese sich wie Fische pflegen lassen.
II.II
Haltung der Krebse
Bei der Haltung musste ich fast genauso vorgehen wie bei meinem Fischaquarium.
Es mussten ausreichend Pflanzen vorhanden sein, genügend Kies, ein Filter und ein
Heizstab mussten angeschlossen sein sowie normales Fischfutter, wie Flocken-,
Mineral- oder Tablettenfutter. Was ich jedoch anders machen musste war, dass
ich genügend Höhlen zu Verfügung stellen musste.
II.III Das Ziel meines Projektes
Ich möchte durch Beobachtungen feststellen, wie sich mehrere Cambarellus
montezumae in einem gemeinsamen Lebensraum verhalten und dabei dokumentieren, welche Veränderungen die Tiere in ihrer Entwicklung durchlaufen.
Nachbau eines menschlichen Stimmaparates
II.IV
Julia Ingwersen
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Wie kann ich die Krebse Tag und Nacht beobachten?
Damit ich nicht 24 Stunden vor dem Aquarium sitze und gucke was meine Krebse
machen, musste ich mir etwas überlegen, wie ich sie dennoch beobachten konnte.
Da mein Computer direkt neben dem Aquarium steht, fiel mir ein, dass man eine
Webcam benutzen konnte. Zusätzlich besorgte ich mir noch das nötige Programm,
damit meine Webcam jede Minute ein
Bild machte. Im nach hinein fiel mir
aber auf, dass ich im Dunkeln nichts
mit der Kamera sehen konnte, da kein
Licht zur Verfügung stand. Damit
meine Krebse in der Nacht dennoch
nicht gestört wurden, habe ich es
zunächst mit einer Infrarotlichtschaltung versucht. Die kleinen LEDLampen setzte ich in Reagenzgläser,
damit sie nicht durch das Aquariumwasser nass wurden. Diese Lichtquelle
Abb. 1: Erster Versuch der Aquariumbeleuchtung mit
IR-LED’s
brachte nur leider nicht genügend Helligkeit und so musste ich mir etwas anderes
überlegen. Da Halogenlampen zwar klein aber sehr hell sind, schloss ich zwei in
Reihe geschaltete zwölf Volt Lampen an insgesamt zwölf Volt an, damit sie nicht
ganz so hell sind. So hoffte ich genügend Helligkeit für die Webcam zu bekommen,
ohne die Krebse nicht allzu lange zu stören. Da auch das nicht reichte, musste ich
auf meine Schreibtischlampe zurückgreifen, obwohl sie schon ziemlich hell ist.
Deswegen benutze ich nun aber eine Schalteinheit, die vom Webcam-Programm
gesteuert wird und nur für zwei Sekunden die Beleuchtung einschaltet.
II.V
Wie kann ich die Krebspanzer konservieren?
In einem Buch über Krebse fand ich verschiedene Möglichkeiten z. B. in Alkohol
einlegen. Ich entschloss mich für das Trocknen der Panzer, damit die Farbe noch
einigermaßen erhalten bleibt. Gestorbene Krebse wollte ich in Alkohol einlegen,
damit der gesamte Krebskörper noch vorhanden ist. Dabei muss man darauf achten, dass sie zuerst in verdünnten Alkohol eingelegt werden und erst im Laufe
mehrerer Wochen eine zunehmendere Konzentration wählt, weil die Körper sonst
zerfallen können.
Nachbau eines menschlichen Stimmaparates
III
Beobachtungen
III.I
Steckbrief der Krebse
Julia Ingwersen
-5-
Wissenschaftlicher Name
Cambarellus montezumae
Herkunft
Mexiko
Geschlechtsunterschied
Das Männchen hat Gonopoden (Begattungsfüßchen
[3]). Dem Weibchen fehlt das erste paar Schwimmbeine.
Größe
ca. 4cm
Beckeneinrichtung
Becken ab 60cm. Steine und Wurzeln, genügend
Verstecke, Pflanzen. Sie lieben sauerstoffreiches
und sauberes Wasser
Futter
Flockenfutter, Frostfutter, Futtertabletten (Allesfresser)
Verhalten
Kann man gut in Gesellschaftsbecken halten, untereinander recht friedlich, Bei Männchen kann
es zu Revierkämpfen kommen.
III.II Aufbau eines Krebses
Die Körpergliederung eines Flusskrebses ist
recht einfach zu erklären. Sie teilt sich erstmal in den Kopf- und Brustabschnitt und in
den Hinterleib ein. Der Kopfabschnitt besteht
aus zwei Antennenpaaren, zwei Stielaugen und
einem so genannten Rostrum, dem Kopf des Abb. 2: Seitenansicht eines Flusskrebses
Krebses. Der Brustabschnitt hingegen besteht beidseitig
aus jeweils fünf Schreitbeinpaaren, die ersten drei mit
Scheren, oben befindet sich die Rückenpanzerung. Der
Hinterleib besteht aus einem Schwanz und einem Schwanzfächer mit verbreiterten, letzten Schwimmbeinpaaren
(Uropoden) sowie dem Telson, dem mittleren Stück des
Schwanzfächers.
III.III
Unterschied der Geschlechter
Die männlichen und die weiblichen Krebse unterscheiden
Abb. 3: Ansicht eines
Flusskrebses von oben
sich in verschiedenster Weise. Meine Weibchen sind bis
zu einem halben cm größer als die Männchen. Außerdem
Nachbau eines menschlichen Stimmaparates
Julia Ingwersen
-6-
haben die Männchen stärkere und größere Scheren, damit, wie ich gelesen habe
[1], sie die Weibchen bei der Fortpflanzung besser festhalten können. Nicht nur
das Äußere lässt deutliche Unterschiede aufweisen, sondern auch das Verhalten
der Krebse. Die Männchen umrunden häufig ihr Revier und veranstalten untereinander starke Revierkämpfe um z.B. dem Weibchen zu imponieren oder einfach ihre
Stärke und Rangfolge im Aquarium festzulegen. Die Weibchen dagegen kümmern
sich nicht um die Reviergrenzen, werden aber auch nicht von den Männchen angegriffen. Diese Merkmale machen es insgesamt eigentlich recht einfach, die Krebse
in ihrem Geschlecht zu unterscheiden.
III.IV Das tägliche Leben im Aquarium
Wie ich durch die von der Webcam aufgenommenen Bilder feststellen konnte, sind
die Cambarellus montezumae tag- und nachtaktiv, legen aber auch immer wieder
Ruhezeiten ein, wenn auch nicht gleichzeitig. Die Krebse klettern fast den ganzen
tag in den Pflanzen und bleiben auf den großen Blättern sitzen, um im Wasserstrom mitzuschwingen. Man kann sie auch oft in ihren Höhlen antreffen, besonders, wenn sie sich gerade gehäutet haben und noch leicht verletzbar sind. Wenn
tagsüber das Flocken- oder Mineralfutter von mir gefüttert wird, dann stellen sie
sich auf ihre hinteren Schwimmbeinpaare und versuchen, schon das herunter sinkende Futter zu schnappen und zu fressen, bevor es überhaupt den Boden berührt.
IV Auswertung
IV.I
Fütterungen
Am Anfang des Projektes habe ich eine riesige Algenplage gehabt, da ich viel zu
viel gefüttert habe. In dieser Zeit sind mir auch leider zwei Krebse verendet (s.
Abb. 4). Man sollte bei
den Krebsen immer darauf achten, dass man bei
der Verwendung von
Flockenfutter nicht zu
viel auf einmal nimmt.
Die Menge ist dann
richtig, wenn die Krebse es in wenigen Minuten auffressen können
Abb. 4: Zwei am Anfang der Zucht verendete Krebse mit verschiede-
und nur ein bisschen nen Arten der Konservierung (li.: in Alkohol eingelegt, re.: getrocknet)
Nachbau eines menschlichen Stimmaparates
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über lassen. Nach einiger Monaten war die Algenplage verschwunden und ich habe
dadurch auch viel klareres Wasser gehabt. Danach ließen sich auch die Krebse
öfters blicken, woraus ich schließe, dass Krebse klares Wasser lieber mögen als
trübes Wasser, möglicherweise deswegen, weil sie dann eventuelle Fressfeinde
oder Rivalen früher erkennen können.
IV.II
Häutungen
Da ich in meinem Projekt bislang leider keinen Nachwuchs hatte, was an dem
unklaren Wasser am Anfang liegen könnte, konnte ich keine Häutungen von Geburt an verfolgen. Meine Krebse häuten sich etwa in einem Abstand von ca. 66-73
Tagen. Genauere Angaben kann ich leider nicht geben, da noch nicht genügend
Häutungen geschehen sind. Beim Häuten
verlieren die Krebse eine Schicht von
ihrem Chitinpanzer. Die Abmessungen der
Häutungen werden immer größer (vergl.
Abb. 5), woraus ich schließe, dass die
Krebse wachsen. Dabei wechseln sie den
zu klein gewordenen Chitinpanzer wie ein
Kleidungsstück aus. Nachdem sich ein
Krebs gehäutet hat, bleibt er für ein bis
zwei Tage in einer der Höhlen. Ich habe
nachgelesen [1], dass sie das machen, um
ihren neuen Panzer erhärten zu lassen.
Abb. 5: Zwei Häutungen eines bestimmten
Krebses, man sieht gut die Größenzunahme.
IV.III Revierkämpfe
Bei meinen Krebsen stehen kleine Kämpfe an der Tagesordnung, da wenn ein anderer Artgenosse im Weg steht, keiner von beiden einen Umweg laufen möchte.
Richtige Kämpfe, die auch mal zu Verletzungen wie den Verlust eines Fühlers zu
Folge haben, passieren ausschließlich bei meinen Männchen. Ich denke es liegt
daran, sich vor dem Weibchen zu profilieren um Nachwuchs zu schaffen, was ja
leider trotzdem bislang nicht gelungen ist.
IV.IV
Fortpflanzung
Bei meinem Projekt hat bisher keine Fortpflanzung stattgefunden. Deswegen habe
ich mich in der Literatur [1] informiert, wie die Jungtiere zur Welt kommen und
wie sie Großwerden. Ein Cambarellus montezumae pflanzt sich ca. 2-3-mal im Jahr
fort mit je 5-55 Eiern. Diese Eier kleben unter dem Hinterleib des Weibchens.
Nachbau eines menschlichen Stimmaparates
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Nach ein paar Wochen schlüpfen die kleinen Krebse. Von der ganzen Brut bleiben
am Ende bis zu 10 Jungkrebse übrig. An ihrem ersten Lebenstag häuten sie sich
fast stündlich, da sie ununterbrochen und sehr schnell wachsen. Danach treten die
Häutungen zunächst noch wöchentlich auf und gehen dann in die selteneren, aber
regelmäßigen Häutungen der ausgewachsenen Tiere über. Die geschlüpften Jungtiere ernähren sich genauso wie die erwachsenen Tiere.
V Zusammenfassung
Obwohl ich bereits im Sommer mit diesem Projekt angefangen habe, waren die
Krebse leider bislang nicht bereit, alles zu zeigen, was ich gerne gesehen hätte.
Deswegen werde ich die Krebszucht weiterführen. Dennoch habe ich viel über
mögliche Beobachtungstechniken, wie z.B. mit der Webcam, die Methoden der
Konservierung oder der bildlichen Dokumentation mit Digitalkamera und Mikroskop gelernt.
VI Danksagung
Ohne Hilfe hätte ich manche Probleme nicht lösen können, deshalb bedanke ich
mich bei
- Herrn Biedermann für die fast tägliche Unterstützung als AG-Leiter,
- dem Kaiserteam Hermannsburg für die lichttechnische Unterstützung,
- IT Solutions von Scheidt (meinem Vater) für das Computer-Equipment
- der Gärtnerei Gundlach für die Nisthöhlen der Krebse
- Frau Biedermann für die wöchentliche Versorgung mit Mahlzeiten und die
diversen Chauffeur-Dienste
VII
Literatur
[1] Krebse, Krabben und Garnelen im Süßwasseraquarium von Hans Gonella
1. Auflage, Ruhmannsfelden 1999, Seiten 13, 17, 24-36, 41
[2] Tierkunde 2 von R. und G. Dircksen 10. Auflage, München 1977
Stichwort -> Krebstiere
[3] Schülerduden Die Biologie von der Redaktion Naturwissenschaft und Medizin
Bibliographisches Institut 1. Auflage, Mannheim 1976, Stichwort -> Krebse
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