2015-02-27_Die Deutsche Gesellschaft für Immunologie spricht sich

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27.02.2015
Presseerklärung der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGfI)
Deutsche Gesellschaft für Immunologie spricht sich für die Masern-Impfung
aus
Die Deutsche Gesellschaft für Immunologie nimmt mit Besorgnis den gegenwärtigen
Masern-Ausbruch in Berlin zur Kenntnis. Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit; sie
sind eine virale Infektionskrankheit, die zu schweren und lebensbedrohlichen
Komplikationen (z.B. Lungenentzündung, Gehirnentzündung) inklusiver gravierender
Spätfolgen führen kann. Dies hat der Tod des Kleinkindes in Berlin traurigerweise deutlich
vor Augen geführt. Eine Impfung kann wirksam gegen das Masern-Virus schützen.
Die Deutsche Gesellschaft für Immunologie befürwortet nachhaltig eine Impfung. Diese dient
dem Schutz der eigenen Kinder sowie der gesamten Bevölkerung, denn auch Erwachsene
können vom Masern-Virus mit oft erheblichen Komplikationen infiziert werden. Die
verwendeten Impfstoffe sind vielfach geprüft und entsprechen höchsten
Sicherheitsstandards.
Masern können durch einen hoch wirksamen und sehr gut verträglichen KombinationsImpfstoff (den sogenannten MMR-Impfstoff) verhindert werden, der auch vor Mumps und
Röteln zuverlässig schützt. Um einen dauerhaften und optimalen Schutz zu erzielen, sind für
Kinder zwei Impfungen notwendig (zwischen dem 11. und 14. Lebensmonat sowie zwischen
dem 15. und 23. Lebensmonat). Nach 1970 geborene Erwachsene mit unklarem Impfstatus,
ohne Impfung oder mit nur einer Masernimpfung in der Kindheit benötigen mindestens eine
MMR-Impfung. Das von Impfgegnern häufig angeführte Argument, 'eine natürliche Infektion
mit Masern oder andere sogenannte Kinderkrankheiten stärken das Immunsystem und sind
wichtig für dessen Entwicklung', ist falsch und sogar gefährlich. Es gibt hierzu keinerlei
Hinweise oder gar wissenschaftlich haltbare Studien. Im Gegenteil, eine Masern-Infektion
kann schwerwiegende Zweit-Infektionen mit anderen Erregern nach sich ziehen. Diese
sogenannten 'opportunistischen Infektionen' sind für die geschwächten Patienten nur
schwer von der körpereigenen Abwehr zu bekämpfen und müssen mit verschiedenen
Medikamenten wie z.B. Antibiotika behandelt werden. Seit langem widerlegt ist auch die
Behauptung von Impfgegnern, dass eine MMR-Impfung zu Autismus oder
Autoimmunerkrankungen führen kann. Diese Behauptung beruhte auf einer nachweislich
gefälschten und mittlerweile zurückgezogenen Studie.
Im Sinne der Verantwortung für die Gesundheit der gesamten Bevölkerung befürwortet die
Deutsche Gesellschaft für Immunologie mit großem Nachdruck die konsequente Anwendung
des MMR-Impfstoffs und die Diskussion zur Einführung einer Impfpflicht. Die DGfI folgt
uneingeschränkt den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert KochInstitut in Berlin.
Der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Immunologie e.V.
Prof. Dr. Jürgen Wienands, Göttingen (Präsident der DGfI)
Prof. Dr. Michael Lohoff, Marburg (Vizepräsident)
Prof. Dr. Hans-Martin Jäck, Erlangen (Vizepräsident)
Prof. Dr. Carsten Watzl, Dortmund (Generalsekretär)
Hintergrund-Information: Die Deutsche Gesellschaft für Immunologie e.V. (DGfI) vereint
führende Naturwissenschaftler und Mediziner, um die Wirkmechanismen der körpereigenen
Abwehr zu erforschen. Dadurch werden bedeutende Grundlagen für die Diagnose und
Behandlung von Krankheiten geschaffen. Durch nationale Schulungen und im Austausch mit
internationalen Fachgesellschaften fördert die DGfI in besonderem Maße den
wissenschaftlichen und klinischen Nachwuchs. Die DGfI ist weltweit die viertgrößte nationale
Fachgesellschaft für Immunologie.
Pressekontakt:
Dr. Agnes Giniewski
Tel. 09131 85 39338
[email protected]
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