rbb PRAXIS sucht Ihre Krankengeschichte! Sie haben gesundheitliche Beschwerden? Sie sind schon bei verschiedenen Ärzten gewesen und haben immer noch keine klare Diagnose? Sie wären bereit, sich einer Live-Diagnose im Studio zu unterziehen? Sie wohnen in Berlin oder Brandenburg? Wir können Ihnen vielleicht helfen. Dann bitten wir Sie, uns kurz Ihre Krankengeschichte zu schildern und Kopien Ihrer Arztbefunde zu schicken. Wenn möglich, legen Sie bitte ein Foto von sich bei. Wir arbeiten mit einer Reihe von Ärzten zusammen, die zur Live-Diagnose zu uns ins Studio kommen. Vielleicht finden wir Ärzte, die Ihnen helfen könnten. Schreiben Sie uns eine E-Mail und schicken Sie Arztbefunde als Anhang an: [email protected] oder schicken Sie uns alles per Post an: Redaktion rbb PRAXIS Masurenallee 8-14, 14057 Berlin rbb Praxis – Das Gesundheitsmagazin am 26.04.2017, 20.15 - 21.00 Uhr Die Themen Immer wieder krank – steckt eine Immunschwäche dahinter? Kardio-CT statt Herz-Katheter? Schmerzen in der Schulter – Beach-Volleyballer Gefährliche Erkrankung der Nebenniere Schlaftypen Immer wieder krank – steckt eine Immunschwäche dahinter? Ständig erkältet, immer wieder Husten oder Bronchitis - statt um eine vermeintlich harmlose Erkältung kann es sich dabei auch um eine unerkannte Immunschwäche handeln. Experten schätzen, dass es in Deutschland rund 100.000 Betroffene gibt, doch nur bei einem Bruchteil davon sei der gefährliche Immundefekt bislang diagnostiziert worden. Wenn die ständige Erkältung, der Husten oder gar eine Bronchitis nicht nachlassen wollen, liegt das meistens an dem wechselhaften Wetter oder nahen Angehörigen, bei denen man sich per Tröpfcheninfektion immer wieder neu ansteckt. Bis zu drei Meter verteilen sich die feinen Tröpfchen und können sich bis zu zwanzig Minuten in der Luft halten. Immunschwäche kann den Körper beherrschen Selten kann aber hinter einer erhöhten Infektanfälligkeit aber auch eine unerkannte Immunschwäche stecken. Das Immunsystem ist sehr komplex und kombiniert verschiedene Abwehrstrategien für einen erfolgreichen Schutz vor Krankheitserregern. Wird es geschwächt, treten verschiedene Immunschwächen auf. 1 Experten schätzen, dass es in Deutschland rund 100.000 Betroffene mit derartigen Immunschwächen gibt. Nur bei etwa vier Prozent der Betroffenen ist der Immundefekt bislang diagnostiziert worden. Meist geschieht das erst nach unzähligen Arztbesuchen. Und so legen Betroffene oft einen langen Leidensweg zurück. Meist tritt der Immundefekt im Erwachsenenalter zutage Eine erhöhte Infektanfälligkeit lässt sich teilweise bereits im Kindesalter feststellen. Häufig treten die Symptome jedoch erst im Erwachsenenalter auf. Über das vermehrte Auftreten von Infekten hinaus gibt es weitere Warnsignale, die auf eine Immunschwäche hinweisen können: Dazu zählt zum Beispiel eine massive Erschöpfung. Die häufigste Immunschwäche ist das variable Immundefektsyndrom (CVID). Dabei sind die sogenannten B‐Zellen zwar vorhanden, aber nicht voll funktionsfähig. Es kann dementsprechend keine ausreichende Zahl von Antikörpern gebildet werden. So haben Betroffene angreifenden Viren nichts entgegenzusetzen. Die betroffenen Patienten leiden unter einer mehr oder weniger ausgeprägten Verringerung der drei Antikörperklassen IgG, IgA und IgM. Die genetischen Ursachen von CVID sind noch nicht vollständig geklärt. Männer und Frauen können gleichermaßen betroffen sein. Zum Teil sind familiäre Häufungen zu beobachten, in der Regel jedoch wird die Erkrankung nicht vererbt. Die Beschwerden sind unterschiedlich Die CVID äußert sich sehr unterschiedlich und variiert von Patient zu Patient. Mögliche Anzeichen können ein chronischer Schnupfen, Nasennebenhöhlenentzündungen, Stirnhöhlenentzündungen, Bronchitis und Lungenentzündungen (bis hin zu chronischen Veränderungen der Lunge) und häufige Durchfälle sein. Ebenso sind Abwehrreaktionen des Immunsystems gegen körpereigenes Gewebe häufig, also sogenannte Autoimmunerkrankungen. Die Behandlung besteht in einer Immunglobulin-Therapie, bei der die fehlenden Antikörper ersetzt werden. Die Antikörper werden entweder als Infusion direkt über die Vene verabreicht, oder subkutan unter die Haut gespritzt. In beiden Fällen richtet sich die Höhe der Dosis nach der Anzahl und Schwere der auftretenden Infektionen, dem Antikörperspiegel im Blut sowie dem Körpergewicht. Je später die Behandlung begonnen wird, desto schwieriger gestaltet sie sich auch. Zudem steigt die Gefahr durch schwere Komplikationen der Immunschwäche bis hin zum Tod. Weltaktionstag weist auf Immundefekte hin Am 29. April ist der internationale Aktionstag der Immunologie. Ziel dieses weltweiten Aktionstages ist es, Themen rund um die Immunologie ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Die Deutsche Gesellschaft für Immunologie (DGfI), die diesen Tag auf Bundesebene maßgeblich gestaltet, erhält dabei Unterstützung von der Patientenorganisation dsai.eV. Im Beitrag: Prof. Dr. med. Carmen Scheibenbogen Leiterin Immundefekt Ambulanz FÄ für Hämatologie, Onkologie und Fachimmunologin Charité - Universitätsmedizin Berlin CVK: Campus Virchow-Klinikum 2 Charité Centrum Innere Medizin und Dermatologie CC12 Institut für Medizinische Immunologie Berlin Tel. Anmeldung unter: 030 - 450 624 103 Terminvergabe erfolgt am Mo, Di, Do und Fr von 8.00 - 11.00 Uhr www.dsai.de dsai e.V. Patientenorganisation für angeborene Immundefekte Kardio-CT oder Herzkatheter Jedes Jahr finden in Deutschland knapp 900.000 Herzkatheter-Untersuchungen statt. Ein teurer Eingriff, der nicht ohne Risiko ist. Doch welche Methode könnte den Herzkatheter ersetzen? Große Hoffnungen verbinden sich mit einer Computertomografie des Herzens. Welche Chancen bietet dieses Verfahren wirklich? Und in welchen Fällen bleibt der Herzkatheter unverzichtbar? Die rbb Praxis ist live bei einem Herz-CT in der Berliner Charité dabei. Die Herzkatheter-Untersuchung ist ein operativer Routineeingriff, bei dem die Herzkranzgefäße von innen dargestellt werden. Dabei führen Kardiologen zunächst einen Führungsdraht in ein arterielles Blutgefäß in der Leiste oder am Handgelenk ein. Unter ständiger Röntgenkontrolle wird dieser Draht dann in das Herzinnere und die angrenzenden großen Gefäße vorgeschoben. Anschließend nutzen die Ärzte diesen Draht als „Schiene“, um darüber den eigentlichen Katheter, einen zwei Millimeter dicken Kunststoffschlauch, bis ins Herz zu schieben. Über den Katheter können die Mediziner Ablagerungen in den Gefäßen feststellen, die das Gefäß einengen. Sie können aber gleichzeitig auch mehrere weitere Untersuchungen vornehmen: die Druckmessung in den Herzkammern, eine Kontrastmitteldarstellung der Herzkranzgefäße und Herzkammern oder die Messung der Sauerstoffsättigung. Der Katheter vereint Diagnostik und Therapie Der größte Vorteil dieses diagnostischen Verfahrens ist der potentiell therapeutische Einsatz: Finden Ärzte während der Untersuchung gefährliche Engstellen (Stenosen), können sie an Ort und Stelle Stents einbringen, welche die Arterien aufdehnen und wieder einen ungehinderten Blutfluss ermöglichen. Bei Stents, auf Deutsch auch Gefäßstütze genannt, handelt es sich meist um ein kleines Gittergerüst in Röhrchenform aus Kunstfasern oder Metall. Eine Katheteruntersuchung wird empfohlen, wenn es den Verdacht auf eine koronare Herzerkrankung (KHK) mit verengten Herzkranzgefäßen gibt. Meist klagen die Patienten über unklare Brustschmerzen. Das Problem: Brustschmerz ist längst nicht immer die Ursache für verengte Herzkranzgefäße, sondern kann viele andere Ursachen haben. In Deutschland kommt der Herzkatheter in großem Stil zum Einsatz – und durchschnittlich dreimal häufiger als in manch anderem Land. Jedes Jahr finden in Deutschland knapp 900.000 Herzkatheter-Untersuchungen statt. In Europa werden jährlich etwa 3,5 Millionen Herzkatheter gelegt. Der häufige Einsatz des Herzkatheters ist hierzulande umstritten. Denn bei etwa jeder zweiten Untersuchung ergibt sich gar kein pathologischer Befund. Die Untersuchung lässt sich medizinisch häufig nicht 3 begründen. Bis zu 60 Prozent der Katheter-Eingriffe führen zu keiner weiteren Behandlung. Die Untersucher finden keine Engstelle oder Ablagerungen. Der Katheter birgt Risiken Für die untersuchten Patienten wäre die Untersuchung also nicht notwendig gewesen. Sie haben unnötig Risiken auf sich genommen. So ist bei einer Herz-KatheterUntersuchung teilweise ein Klinikaufenthalt von bis zu drei Tagen notwendig. Aber auch, wenn der Eingriff ambulant durchgeführt werden kann, muss der Patient danach etwa sechs Stunden möglichst bewegungslos liegen. Neben der Gefahr von Nachblutungen und Entzündungen an der Wunde können Studien zufolge schwere Komplikationen wie ein Herzinfarkt oder Schlaganfall auftreten, allerdings sehr selten. Häufiger kommt es während des Eingriffs zu Herzrhythmusstörungen, die aber meist ungefährlich sind. Vereinzelt sind sogar Todesfälle möglich. Das Herz-CT als Alternative Seit Jahren suchen Experten daher nach einer schonenden, nicht invasiven Alternative, mit der sich einfacher feststellen lässt, ob ein Patient verengte Herzkranzgefäße hat. Eventuell könnte das die Computertomografie des Herzens sein. Der Arzt spritzt dabei über die Armvene ein Kontrastmittel – so lassen sich die Herzkranzgefäße exakt darstellen. Die Strahlenexposition für den Patienten ist beim Kardio-CT meist geringer als bei einer Herzkatheteruntersuchung. Die CT des Herzens wird ambulant durchgeführt und dauert für den Patienten etwa 15 bis 20 Minuten. Anschließend stellt der Radiologe am Computer den Befund. Um eine möglichst scharfe Bildgebung zu erreichen, senken die Ärzte vor der Untersuchung den Puls des Patienten mit einem blutdrucksenkenden Medikament. Zudem werden sie an ein EKG angeschlossen. So kann das CT mit den Herzphasen des Patienten synchronisieren und scharfe Bilder vom schlagenden Herzen liefern. Anschließend wird das die genaue Körperregion, von der Schichtbildaufnahmen angefertigt werden, in einer Testmessung eingestellt. Schließlich erfolgt innerhalb von etwa zehn Sekunden die eigentliche Messung. Auch das Herz-CT hat Vorteile Das CT hat mehrere Vorteile: Kalkablagerungen und andere Unregelmäßigkeiten lassen sich in sehr frühen Stadien und eher als im Katheter entdecken. Mit dem CT lässt sich zudem die Umgebung des Herzens anschauen. Immer wieder entdecken Ärzte dabei auch relevante Nebenbefunde wie zum Beispiel Lungenkrebs oder eine Lungenembolie. Einziger, aber deutlicher Nachteil: Ergibt die CT-Untersuchung, dass die Kranzgefäße verengt sind, muss der Patient noch zusätzlich den Herzkatheter über sich ergehen lassen. Wenig ausgeprägte Ablagerungen werden zunächst medikamentös behandelt. Um die Zahl der teuren Katheter-Untersuchungen auf die Zahl der notwendigen Eingriffe zu reduzieren, laufen international und auch an der Berliner Charité Studien. Sie sollen die genaue Zielgruppe für die Herzkatheter-Untersuchung und das Herz-CT ermitteln. Neben der Filterung der genauen Zielgruppe sollen die Studien zeigen, ob das CT eine genauso sichere Diagnose liefert wie die klassische Herzkatheter-Untersuchung. Experte vor Ort: Prof. Dr. Marc Dewey/ Institut für Radiologie und Neuroradiologie Campus Charité Mitte Charité - Universitätsmedizin Berlin 4 Studienbüro: Institut für Radiologie der Charité Tel.-Nr.: 030 – 450 627-264 E-Mail: [email protected] Im Beitrag: Dr. med. Andrea Marek Campus Charité Mitte Abteilung Kardiologie und Angiologie Charitéplatz 1 10117 Berlin Tel.: 030 - 450-0 Wenn die Schulter schmerzt Auch jüngere Menschen klagen zunehmend über Schulterprobleme – häufiges Arbeiten über Kopfhöhe und intensiver Sport können dem empfindlichen Gelenk gleichermaßen zusetzen. Was tun, wenn Schulter und Arm den Belastungen nicht mehr gewachsen sind? Sie sind jung, sportlich, erfolgreich – und überaus anfällig. Profi-Volleyballer und andere Sportler haben oft Schmerzen und Probleme im Schultergelenk. Die Schulter ist das beweglichste Kugelgelenk unseres Körpers. Doch die besondere Beweglichkeit macht es auch „störanfällig“. Denn Beschwerden entstehen nicht nur am Knorpel oder Knochen des Gelenkes, sondern vor allem auch an den Weichteilen. Dazu zählen die Sehnen, Muskeln und Bänder, die das Schultergelenk einerseits stabil und andererseits beweglich halten. Überkopfarbeiten schaden dem Schultergelenk Als Ursache für Beschwerden gilt häufig die starke Belastung des Schultergelenks bei erhobenem Arm. Betroffen von Schulterschmerzen sind neben Sportlern vor allem Menschen wie Malermeister oder Elektriker, die beruflich häufig Überkopftätigkeiten ausführen, die also die Arme oft und lang über 90 Grad heben. Oft müssen sie in dieser Stellung zusätzlich schweres Gerät bewegen wie beispielsweise einen Vorschlaghammer. Anfällig im Schultergelenk ist zum Beispiel die Gelenkkapsel. Im gesunden Menschen stabilisiert sie das Gelenk und verhindert, dass es sich unkontrolliert in Richtungen bewegt, in die es nicht soll. Die Gelenkkapsel produziert Gelenkflüssigkeit, welche die Knochen schmiert. Durch die Gelenkflüssigkeit bewegen sich alle Strukturen im Gelenk geschmeidig. Ist die Gelenkkapsel aber zum Beispiel durch häufige Verletzungen defekt, führen Chirurgen eine sogenannte Kapselrekonstruktion oberhalb des Oberarmknochens durch. Gerissene Rotatorenmanschette nimmt Stabilität Eine andere Schwachstelle ist die Rotatorenmanschette. Das ist eine Muskelgruppe, die zusammen mit einer derben Sehnenkappe das Schultergelenk umfasst. Die Muskeln ziehen vom Schulterblatt zum Oberarmknochen. Das Muskelpaket gibt Stabilität. Denn in der Schulter ist die Gelenkpfanne im Vergleich zum Oberarmkopf sehr klein und flach – der Kopf muss durch aktive und passive Strukturen in der Pfanne unterstützt werden. 5 Chronische, also länger andauernde Beschwerden des Schultergelenkes und eine eingeschränkte Beweglichkeit des Armes bis zur Horizontalen gehen häufig auf einen Verschleiß im Schultergelenk zurück. Die Gelenkflächen eines gesunden Gelenkes sind mit glattem Knorpel überzogen, der für eine schmerzfreie Beweglichkeit sorgt. Im Schultergelenk sind die Gelenkflächen, vor allem die der Gelenkpfanne, jedoch relativ klein. Wirken große Kräfte darauf, können diese kaum verteilt werden. Das fördert Verschleißprozesse. Bei einer Arthrose des Schultergelenkes (Omarthrose) ist der Gelenkspalt komplett verschwunden, der schützende Knorpel verschlissen; die Knochen stoßen bei jeder Bewegung schmerzhaft aufeinander. Sind zusätzlich die bindegewebigen Verbindungen zwischen Knochen und Muskeln, die Sehnen, ein- oder gar abgerissen, verliert der Oberarmknochen komplett seine Fixierung. Bei Schulterschmerz erst Physiotherapie Doch ganz gleich, ob die Schmerzen, Instabilität und Bewegungsverluste auf eine defekte Kapsel, eine Arthrose oder eine eingerissene Rotatorenmanschette zurückzuführen sind: Eine Operation versuchen Schulterexperten so lange wie möglich zu vermeiden. Der erste therapeutische Schritt ist daher immer eine konservative Therapie. Sie dauert meist etwa zwölf Wochen und beinhaltet tägliche physiotherapeutische Übungen. Reicht die Physiotherapie nicht aus, um die Schulter wieder stabil und beweglich zu bekommen, erfolgt in einem nächsten Schritt meist die minimalinvasive Arthroskopie. In Schlüssellochtechnik korrigieren die Operateure die Gelenkkapsel und befestigen gerissene Sehnen wieder am Gelenkknochen. Bei einer Schultergelenksarthrose empfehlen Orthopäden nicht selten eine Schultergelenkendoprothese. Experte im Studio PD Dr. Karsten Labs Leiter Department für Bewegungschirurgie, Chefarzt Orthopädie und Unfallchirurgie Vivantes Humboldt-Klinikum Berlin Am Nordgraben 2 13509 Berlin Tel.: 030 - 130 12 0 Im Beitrag: Jana Wolf, Physiotherapeutin PD Dr. Karsten Labs, Orthopäde Olympiastützpunkt Sportforum Hohenschönhausen OSP-Zentrale Fritz-Lesch-Str. 29 13053 Berlin Tel.: 030 - 9717 2237 E-Mail: [email protected] https://www.osp-berlin.de/1-0-Startseite.html Links im www: http://www.schulterinfo.de 6 Infos rund um Schulteranatomie und -verletzungen. Ein Service der Schultersprechstunde, Orthopädie, Klinikum Dortmund Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie http://www.dgou.de/start.html Arztsuche Schulterchirurgie https://focus-arztsuche.de/suche/Schulterchirurgie/Deutschland Gefährliche Erkrankung der Nebenniere Jahrelang bleibt die Krankheit unbemerkt: Irgendwann fallen die Patienten mit einem stark erhöhten Blutdruck auf oder sie haben extrem niedrige Kaliumspiegel. Dramatisch wird es, wenn eine Muskelschwäche oder gar eine Muskellähmung hinzukommen oder die Patienten Herzrhythmusstörungen bekommen. Der Grund für die seltene Erkrankung: eine gefährliche Erkrankung der Nebenniere. Mehr als 23 Millionen Menschen mit Bluthochdruck haben einen Hyperaldosteronismus. Hinter diesem Wortungetüm verbirgt sich eine Hormonstörung der Nebennieren, bei der das Hormon Aldosteron überproduziert wird. Selten gibt es auch einen sekundären Hyperaldosteronismus. Er wird nicht durch eine Störung der Nebennieren verursacht, sondern dabei wird das sogenannte ReninAngiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS) zum Beispiel bei chronischen Nierenerkrankungen krankhaft stimuliert. Zuviel Aldosteron provoziert Bluthochdruck Die Nebennieren sind kleine eigenständige Organe, die den Nieren aufsitzen und eng mit ihnen zusammenarbeiten. Die beiden Nebennieren produzieren eine Vielzahl lebenswichtiger Hormone wie zum Beispiel Aldosteron. Das Hormon wird in der äußersten Schicht der Nebennierenrinde gebildet. Es reguliert den Wasser- und Salzhaushalt des Körpers. Der Botenstoff führt dazu, dass Kalium über die Niere ausgeschieden und Natrium und Wasser rückresorbiert werden. Der primäre Hyperaldosteronismus gilt heute eine der häufigsten Ursachen für einen Bluthochdruck, der nicht essentiell, der also nicht „normal“ bedingt ist. Die Ursachen des primären Hyperaldosteronismus sind entweder ein hormonproduzierendes Adenom oder ein durch Hormone verursachtes Wachstum des Gewebes. Wird zu viel Aldosteron produziert, nimmt der Körper zu viel Natrium und nachfolgend zu viel Wasser über die Niere auf. Jeder fünfte Hypertoniker hat wahrscheinlich eine Hormonstörung Die Leitsymptome des Hyperaldosteronismus sind ein schlecht einstellbarer Bluthochdruck (trotz drei oder mehr Blutdruckmedikamenten) und ein erniedrigter BlutKalium-Spiegel. Früher ging man davon aus, dass gerade ein Prozent aller Menschen mit Bluthochdruck eigentlich ein Nebennierenproblem haben. Heute weiß man aus Studien und einer verbesserten Labordiagnostik: Viel mehr Hypertoniker haben einen primären Hyperaldosteronismus. Schätzungen reichen von fünf bis zu zwanzig Prozent. Tückisch ist, dass sich die Beschwerden mit denen eines „normalen“ Bluthochdrucks gleichen. Allerdings ist das Risiko, Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, oder 7 eine Nierenschädigung zu erleiden, für Patienten mit einem Hyperaldosteronismus deutlich höher. Vor allem wenn es in der Familie schon Schlaganfälle gab oder Angehörige unter 40 Jahre bereits einen Bluthochdruck haben, werden Ärzte hellhörig. Akribische Diagnostik ist entscheidend Haben Ärzte bei Patienten den Verdacht auf einen Hyperaldosteronismus, kommt eine Blutuntersuchung zur Bestimmung des Aldosteron-Renin-Quotienten zum Einsatz. Da viele Blutdruckmedikamente den Suchtest verfälschen können, muss die medikamentöse Behandlung vorher umgestellt werden. Ist der Laborbefund dann auffällig, erfolgt ein Bestätigungstest zum Beispiel in Form eines Kochsalzbelastungstests. Erst danach ist die Diagnose des primären Hyperaldosteronismus gesichert. Um zu wissen, wo genau das Hormon Aldosteron in zu hohen Dosen produziert wird, empfehlen Hormonexperten neben einer Dünnschicht-Computertomographie (CT) eine Magnetresonanztomographie (MRT) oder eine seitengetrennte Blutentnahme direkt aus den Nebennierenblutgefäßen. Der Mensch kann nur eine Nebenniere entbehren Therapeutisch wird die betroffene Nebenniere minimal-invasiv operativ entfernt. Da der Mensch nur auf eine Nebenniere verzichten kann, wird nicht operiert, wenn beide Nebennieren betroffen sind. Bevor eine Nebenniere entnommen wird, läuft zunächst immer die akribische Diagnostik ab und alle möglichen Ursachen werden ausgeschlossen. Erst wenn klar ist, dass die Nebenniere die Ursache für den Hochdruck ist, darf sie entfernt werden. Bringt die Operation der einen Nebenniere dann nicht den gewünschten blutdrucksenkenden Effekt oder kommt eine Operation ohnehin nicht in Frage, erhalten die Patienten eine lebenslange medikamentöse Therapie. Das dabei eingesetzte Medikament hebt die Wirkung des übermäßig gebildeten Hormons Aldosterons auf. Falls dies nicht für eine gute Blutdruckeinstellung ausreicht, können weitere zusätzlich blutdrucksenkende Medikamente gegeben werden. Experten im Beitrag Dr. Eckart Braasch Hypertensiologe, Nephrologe Facharzt für Innere Medizin Medizinische Klinik II KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V. KfH-Nierenzentrum Dr. med. Jörg Seemann Facharzt für Radiologie und Neuroradiologie Klinikum Barnim Werner Forßmann Krankenhaus Rudolf-Breitscheid-Str. 100 16225 Eberswalde Tel.: 03334 – 278 80 8 Wer seinen Schlaftyp kennt, schläft besser Etwa zehn Millionen Deutsche leiden Schätzungen führender Schlafmediziner zufolge an chronischen Schlafstörungen. Die Schlafstörungen werden häufig erst spät erkannt und können unbehandelt zu schweren Erkrankungen führen. Welche Schlaftypen gibt es? Schlaf ist lebensnotwendig Wir brauchen regelmäßigen Schlaf, um uns körperlich und geistig zu erholen. Beim Einschlafen und während der Nacht sind Hormone aktiv. Sobald es um uns herum dunkel wird, schüttet das Gehirn Melatonin aus. Es bewirkt, dass wir ruhig werden, gut einschlafen und in den Tiefschlaf gelangen. Dann beginnen Wachstumshormone ihre Arbeit. Die Botenstoffe verbessern die Immunabwehr und fördern die Zellregeneration. Ab drei Uhr morgens schüttet der Organismus zunehmend Kortisol aus. Der Gegenspieler des Melatonins sorgt dafür, dass wir wach werden. Kortisol stellt Energie bereit, indem es den Blutzuckerspiegel erhöht und macht uns so fit und leistungsfähig für den neuen Tag. Schlafphasen Unser Schlaf besteht aus mehreren Phasen, die unterschiedlich tief und lang sind. Tiefschlaf, Leichtschlaf und Traumphasen wechseln sich dabei ab. Etwa eine halbe Stunde nach dem Einschlafen beginnt die erste Tiefschlafphase. Sie ist besonders wichtig für die Erholung. Danach wird der Schlaf wieder leichter; es folgt die erste Traumphase. Dieser Wechsel wiederholt sich im 90 bis 100 Minuten-Takt. Nur wer die einzelnen Phasen nachts vier bis fünf Mal ungestört durchläuft, erholt sich auch gut. Eine innere Uhr in bestimmten Gehirnzellen erzeugt den gleichbleibenden Schlafrhythmus. Schlafstörungen Fast jede zweite Frau und fast jeder dritte Mann leiden in Deutschland unter Schlafproblemen. Das ergab eine aktuelle Studie der Universität Leipzig. Schlafstörungen verhindern die Kontinuität der Schlafzyklen. Experten unterscheiden zwischen zwei Formen von Schlafstörungen: Bei einer Einschlafstörung vergehen mindestens dreißig Minuten, bis der Betroffene in den Schlaf findet. Die Durchschlafstörung zeichnet sich dagegen durch häufiges Erwachen in der Nacht oder am frühen Morgen aus. Wer hin und wieder ungewollt wach liegt, sollte sich nicht sorgen: Nach einem Streit, einem stressigen Arbeitstag oder einem Krankheitsfall in der Familie ist eine unruhige Nacht normal. Eine echte Schlafstörung (Insomnie) liegt nur dann vor, wenn Ein- und Durchschlafstörungen länger über Wochen anhalten und sich die Betroffenen dadurch weniger leistungsfähig fühlen. Schlaftypen Wissenschaftler teilen Menschen in verschiedene Schlaftypen ein. Hier die drei wichtigsten: Der Mittagsschläfer braucht nicht auf die Uhr zu schauen, wann endlich Mittagspause ist. Er merkt es an seiner plötzlich auftretenden Müdigkeit zwischen 13 und 17 Uhr. Ein effektives Gegenmittel ist ein Nickerchen – gern auch Powernap genannt - von maximal 30 Minuten. Danach beginnt die erste Tiefschlafphase. Erholsam ist die Mittagspause, wenn man vorher wieder erwacht. Wer nachts nicht 9 genügend Schlaf bekommt, sollte die Mittagszeit oder späte Nachmittagszeit nutzen, um das Schlafdefizit abzubauen. Die Nachteule kommt nicht vor Mitternacht zur Ruhe. Das kleine Mittagschläfchen hilft, um den langen Tag zu überbrücken. Oft sind die Nachteulen berufsbedingte Spätschläfer. So leiden beispielsweise Taxifahrer, Ärzte und Krankenschwestern, die nachts arbeiten müssen, oft unter dem gestörten Tag-Nacht-Rhythmus. Wichtig ist, ein Schlafritual zu finden. Lüften Sie das Schlafzimmer vor dem Zubettgehen. Die Temperatur im Schlafzimmer sollte zwischen 18 und 21 Grad Celsius liegen. Versuchen Sie, den Lärm und das Tageslicht auszusperren, z.B. durch Ohrstöpsel und Schlafmaske. Der Grübler beschäftigt sich gedanklich mit beruflichen und privaten Problemen und nimmt diese Sorgen mit ins Bett. Betroffene sollten vor dem Schlafengehen klären, was sie bedrückt. Die alltäglichen Probleme werden so aus dem Schlafzimmer ausgesperrt. Manchmal hilft ein gutes Buch, damit sich das Sorgenkarussell beim Einschlafen unterbrochen wird. Auch verschiedene Entspannungstechniken wie Autogenes Training oder Qi Gong können beim Abschalten helfen. Experte im Beitrag Prof. Dr. med. Ingo Fietze Leiter des Interdisziplinären Schlafmedizinischen Zentrums Facharzt für Innere Medizin, Pulmologie, Somnologie Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Charité Mitte Charitéplatz 1 10117 Berlin https://schlafmedizin.charite.de/ RBB „rbb Praxis“ Masurenallee 8 –14 14057 Berlin www.rbb-praxis.de Redaktion: Redaktionsassistenz: Moderation: Infotext: Stand der Information: Kristina Henss Christine Salminger Raiko Thal Beate Wagner 26.04.2017 10