Medienmitteilung Fodmap Am 11. März 2016

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Luzern, 17. März 2016
FODMAP-Diät–DieZukunftinderDiätküche
An der ausverkauften Fachtagung Diätetik vom Schweizer
Kochverband diskutierten Fachpersonen aus der Praxis, Medizin
und Ernährungsberatung über die wissenschaftlich erwiesene Diät
FODMAP, welche bei 75 % aller Reizdarmpatienten eine
Verbesserung der Beschwerden verspricht. Übrigens: 85 % der
gestressten Personen haben Darmprobleme!
Am 11. März 2016 fand im Schweizer Paraplegiker-Zentrum auf Einladung
vom Schweizer Kochverband und dem Presenting-Partner Pistor die
Fachtagung Diätetik statt. Über 300 Fachpersonen erfuhren, was das
FODMAP-Konzept ist und verspricht.
Was sind FODMAP’s
Die dipl. Ernährungsberaterin FH/SVDE; BSc in Ernährung und Diätetik
Beatrice Schilling erklärt FODMAP wie folgt: Der Begriff ist eine Abkürzung
und bezeichnet verschiedenen Kohlenhydratformen, welche gerade bei
Reizdarmpatienten für starke Beschwerden sorgen. FODMAP ist eine
Thematik, die in den letzten zehn Jahren aufgekommen ist. Australische
Forscher haben festgestellt, dass gewisse Menschen gewisse
Kohlenhydrate schlecht verdauen können. Werden Lebensmittel mit einem
hohen Fodmapanteil in der Ernährung weggelassen oder reduziert
eingenommen, so bessert sich das Wohlbefinden der Patienten oftmals.
Umsetzung in der Diätküche
Der Diätkoch vom Universitätsspital Zürich, Andreas Heiniger, bietet den
Patienten seit 4 Jahren eine fodmaparme Kostform an. Mittels
Computersystem wird jeder Patient erfasst. Dadurch weiss die Küche,
welche Lebensmittel vermieden werden müssen. Er zeigt auf, dass die
Kostform in Bezug auf die Warenkosten und den Personalaufwand nicht
teurer ist, als eine Allergiekostform.
skv
Wann wird die FODMAP-Diät verordnet
Prof. Dr. med. Zeno Stanga, leitender Arzt an der Universitätsklinik für
Allgemeine Innere Medizin und Universitätspoliklinik für Endokrinologie
und klinische Ernährung im Inselspital investiert viel Zeit in seine Patinten
mit Darmbeschwerden «Man muss die Patienten ernst nehmen. Bei einem
guten Verhältnis zwischen Arzt und Patient fallen die Diagnosen viel
besser aus.» Er erachtet eine solche Diät als hilfreich, aber nur unter
Aufsicht von Ernährungsberatern.
Interview mit Prof. Dr. med. Zeno Stanga
Auf was sollte eine Person mit Darmproblemen achten, damit sie vom
Hausarzt zu einem Spezialisten verwiesen wird.
Hier spielt die Empathie zwischen dem Patienten und dem Hausarzt eine
grosse Rolle. Ist diese vorhanden, nimmt sich der Arzt dementsprechend
Zeit für seinen Patienten und es entsteht eine emotionale Verbindung,
welche erlaubt, auch tiefgründige und allenfalls psychische Probleme offen
und transparent zu diskutieren. Wir wissen, dass beim Krankheitsbild
Reizdarmsyndrom das Gehirn und das „Bauchhirn“ nicht mehr im Einklang
stehen und es zu einer Dysfunktion/Dysregulation der beiden Organe
kommen kann. Dies kann zu psychosomatischen Beschwerden wie das
Reizdarmsyndrom führen, weshalb die Abklärung des seelischen
Zustandes nebst der Abklärung der Ernährungsgewohnheiten und von
weiteren Faktoren (v.a. Alarmsymptome wie Blut im Stuhl, Anämie,
nächtliche Bauchschmerzen, usw.) im Vordergrund steht. Vor einer
Zuweisung an den Spezialisten müssen sowohl dem Patienten als auch
dem Hausarzt klar sein, was sie davon erwarten können. Meistens sind die
Erwartungen des Patienten an den Spezialisten sehr hoch, deshalb ist eine
gute Information über das geplante Procedere und über mögliche Erfolge
oder Misserfolge wichtig.
Dies ist ebenso der Grund, warum man die Verdauung immer in Kontext
mit der Psyche bringt. In ihrem Referat haben Sie erwähnt, dass 85%
aller Menschen, welche unter Stress sind, Verdauungsprobleme aufweisen.
Stress kann zu grossen Darmproblemen führen (Dysmotilität, Dysbiose,
Hypersensitivität, Stuhlentleerungsstörungen), wodurch der Darm ständig
gereizt wird. Es werden ununterbrochen Impulse Richtung Gehirn
weitergeleitet und es kommt zu einer chronischen Stress-Antwort. Darm
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und Gehirn stehen dabei stetig unter einer Reizüberflutung, was zur Folge
hat, dass sich in beiden Systemen Krankheiten entwickeln können. Zum
einen können dies chronische Bauchschmerzen, Blähungen und
Stuhlveränderungen sein (Reizdarmsyndrom), was die Lebensqualität der
Betroffenen massiv einschränken kann. Zum anderen können auch
psychische Begleitkrankheiten auftreten. Aus Studien weiss man, dass bei
ca. 60% aller Reizdarmpatienten Depressionen oder Angst- und
Panikstörungen auftreten können. Aus diesem Grund ist es wichtig, diese
Symptome rechtzeitig zu erkennen und eine Behandlung einzuleiten.
Studien zeigen klar auf, dass Beschwerden bei Reizdarmpatienten um 20
% zurückgehen wenn die FODMAP-Diät eingehalten wird.
Bis anhin wurde durch eine traditionelle darmschonende Diät eine
Symptomreduktion von lediglich 20% erreicht. Wenn der Betroffene als
Reizdarmpatient identifiziert werden kann und die FODMAP-arme-Diät
verordnet wird, kann sogar eine Symptomreduktion von 60 bis 80%
erfolgen. Das FODMAP-arme Prinzip ist sehr effizient, aber leider gibt es
auch hier 20 bis 30% der Patienten, die von der Diät nicht profitieren
können. Trotzdem ist es ein grosser Erfolg. Jahrelang hatte man keine
Möglichkeiten, um eine effektive Symptomenlinderung zu bewirken. Jetzt
endlich gibt es eine Ernährungstherapie, welche die Lebensqualität der
Betroffenen deutlich steigern kann.
Da noch zu wenig Wissen vorhanden ist, wird die FODMAP-Diät von den
meisten Hausärzten noch nicht verordnet. Ist es in absehbarer Zeit
geplant dass den Hausärzten Wissen zum FODMAP-Konzept vermittelt
wird?
Ca. 20-30% der Patienten in der Hausarztpraxis leiden unter
Darmproblemen. Aus diesem Grund wäre es wünschenswert, wenn
möglichst viele Hausärzte über die FODMAP-arme Diät informiert werden
könnten. Das Thema Ernährung wird während des Medizinstudiums
minimalst behandelt und somit bleibt bei den Ärzten diesbezüglich eine
grosse Wissenslücke. Es wird schwierig, Patienten mit Darmstörungen
adäquat
(z.B.
FODMAP-arme
Diät)
zu
behandeln,
wenn
die
entsprechenden
ernährungstherapeutischen
Kenntnisse
verständlicherweise nicht immer vorhanden sind. Ich werde versuchen, in
meinem Netzwerk die Studien und das Wissen über die FODMAP-arme
Diät an die Berufskollegen weiterzugeben, so dass in Zukunft die
Patienten mit Reizdarmsymptomatik davon profitieren können.
skv
Der Schweizer Kochverband und der Presenting-Partner Pistor haben mit
diesem zukunftsweisenden Thema den Gästen einen wichtigen WissensVorsprung vermittelt. Es gibt noch einige offene Fragen, bis in naher
Zukunft das FODMAP-Konzept als neue Kostform in Spitäler und Heimen
umgesetzt wird.
Weitere Auskünfte:
Andreas Fleischlin
Geschäftsführer Schweizer Kochverband
041 418 22 45 / 079 558 28 33
[email protected]
Roger Lütolf
Leiter Marketing Hotel & Gastro Union
041 418 22 44 / 078 752 77 59
[email protected]
Hintergrundinformationen
Die Hotel & Gastro Union ist die Branchenorganisation für die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Schweizer Gastgewerbe und der
Bäckerei-Konditor-Confiseur-Branche. Sie setzt sich aktiv für
Netzwerk·Bildung·Sicherheit ein. Ihr oberstes Ziel ist es den Stellenwert
ihrer Berufe zu fördern. Der Verband mit seinen knapp 22.000 Mitgliedern
besteht aus fünf nationalen Berufsverbänden (u.a. mit dem Schweizer
Kochverband), dem Hotellerie Gastronomie Verlag, der Schweizer
Hotelfachschule SHL sowie dem Art Deco Hotel Montana in Luzern. Die
Hotel & Gastro Union ist Trägerorganisation der Hotel & Gastro formation,
der paritätischen Berufsbildungsinstitution im Gastgewerbe. Präsidentin ist
Esther Lüscher, Geschäftsleiter ist Urs Masshardt.
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