news Newsletter des Österreichischen Astrologenverbandes 04 / 2006 Einzelpreis: € 2,50 IM RÖNTGENBLICK DER ASTROLOGIE: 2-facher Judo-Olympiasieger Peter Seisenbacher und Univ. Prof. für Soziologie an der Uni Wien Roland Girtler I. Teil Gabriela Steiner Ein hübscher Altwiener Speisesaal mit kleiner Bühne, mit dunkler Holzvertäfelung, Kristalluster und goldgerahmten Bildern an der Wand, bildete am 30. November den gemütlichen Rahmen für die 2. Life-Gast-Interpretation des Österreichischen Astrologenverbandes. Kein Unbekannterer als Peter Seisenbacher, der zweimal für Österreich Gold bei der Judo-Olympiade geholt hatte, war zusammen mit seinem Trainer der Einladung des oeav gefolgt, um sich gemeinsam mit dem nicht weniger prominenten Soziologen Univ. Prof. Roland Girtler sein Horoskop interpretieren zu lassen. Zwei Persönlichkeiten, die verschiedener nicht sein könnten: Peter Seisenbacher, schon rein körperlich in seiner athletischen Präsenz nicht zu übersehen, freundlich, gesammelt und ruhevoll auf seinen Auftritt wartend einerseits, und dann wiederum Roland Girtler, der – buchstäblich in der letzten Minute – leicht aufgewühlt und zugleich beschwingt wie ein junger Spitzbub in den Saal stürmt, soeben von seinem Drahtesel abgestiegen, der ihn ins Restaurant Sperl im 4. Wiener Gemeindebezirk gebracht hatte. Seine Frau war lange vor ihm eingetroffen und strahlte jene Ruhe aus, die eine Zwilling-Sonne wie Girtler in seinem Umfeld benötigt, um Bodenhaftung zu bewahren. Peter Seisenbacher machte den Anfang und ließ sich von der Präsidentin des oeav, Frau Mag. Maria-Luise Mathis, zunächst von den Qualitäten seiner WidderSonne erzählen, die er in einem Satz kommentierte: „Sagen wir es so: ich gehe keinem Streit aus dem Weg.“ Nach Mathis zeige sich in seinem Horoskop eine enorme Beherrschung dieser Kraft, und ihre Frage, ob Judo nicht eigentlich viel v.l.n.r.: Peter Seisenbacher, Mag. Maria-Luise Mathis, Univ.Prof. Roland Girtler mit Selbstverteidigung zu tun habe, beantwortet der anfangs eher zurückhaltende Judoka mit den Worten: „Ich war immer ein Angriffskämpfer und musste als Trainer erst lernen, dass die Mehrheit im Judo das anders sieht.“ Mathis spricht von einer Alles- oder Nichts-Haltung (Sonne in Widder in 8, Eineinhalbquadrat Uranus), von einer enormen mentalen Kraft, und Seisenbacher erzählt uns dazu, er habe sich deshalb für Judo entschieden, weil es in diesem Sport immer einen klaren Sieger gebe. Das fehle ihm im Leben oft. Es bedürfe auch einer hohen Kreativität im Judo (Venus/Merkur/MondStellium in Fische), denn man müsse spüren, ja vorausahnen, was der andere als nächstes vorhat. Dann müsse man ihn aufs Glatteis führen und sofort exekutieren. v.l.n.r.: Ernst Graft, Mag. Maria-Luise Mathis, Peter Seisenbacher, Mag. Gabriela Steiner Abo-Service: 2344 Maria Enzersdorf, Tel. +43 (0)676 930 4135, eMail: [email protected] 2 news 04 / 2006 Angesichts von Sonne Quadrat Jupiter, das Mathis mit einem enormen Vertrauen in die eigene Kraft kommentiert, Jupiter im Eineinhalbquadrat zu Uranus bringe dazu noch die Rastlosigkeit, sich ständig steigern zu wollen, antwortet Seisenbacher, wie öfters noch an diesem Abend: „Könnte sein.“ Mathis spricht auch von einer ständig erhöhten Lebensspannung, die Seisenbacher insofern bejaht, als er sich „immer gern viel vorgenommen hat“. Mit Uranus im Quadrat zu MC will man natürlich gerne berühmt werden, und mit Pluto in 1 im Trigon zu Jupiter in 5 erhält man dazu den unerschütterlichen Glauben an die eigene Kraft und den Erfolg. Mit Mars im Wassermann am DC, so Mathis, sei jeder ein potentieller Gegner, eine ungewöhnlich rasche Reaktionsfähigkeit und zugleich Unberechenbarkeit in seinen Vorstößen führe zu ständigen Überraschungen für den anderen. Andererseits fühle man sich mit diesem Aspekt auch allzu leicht emotional angegriffen. Und wieder dieses unverbindliche „Könnte sein“ als Antwort. Das „Ja“ zur Disziplin (Saturn Trigon MC) greift Seisenbacher sofort auf: „Das ist im Judo ganz wichtig: Die Eltern schicken uns ihren Nachwuchs in der Absicht, wir mögen ihnen durch diesen Sport Disziplin beibringen.“ Venus in 7, so Mathis weiter, zeige auch eine große Beliebtheit bei den anderen und gelte als Zeichen dafür, dass er sich in diesem Sport MIT dem Partner auseinandersetzt. Man halte ja Judo auch für den „sanften Weg“ im Kampfsport, also ein „Siegen durch Nachgeben“. Seisenbacher sieht dies so: Ja, aber immer mit einem Plan (Merkur) im Hintergrund, also nicht im Sinne von Resignieren, sondern es geht ums Suchen nach einem möglichen Weg. info Mathis interpretiert das Sextil dieses Stelliums zum MC, das von Neptun im Trigon unterstützt wird, zum MC als eine große Hingabefähigkeit an ein Ideal, als ein Verschmelzen mit einer Aufgabe, und Peter Seisenbacher kommentiert: „Wenn ich nach einer Lösung suche, kann ich mich von A bis Z, praktisch 24 Stunden mit diesem Problem beschäftigen, und das erwarte ich dann auch von meinen Mitarbeitern. Ich werde quasi in diese Aufgabe hineingesogen, bis der Erfolg da ist und höre nicht eher damit auf.“ Auf die Frage, was es mit dem Ausland (Herr 9 am DC) auf sich habe, erzählt er von seinen Erfahrungen in Japan. Der Japaner sei jemand, der seine eigenen Helden ehrt, und er habe eine mäßig gute Position dort, was etwas Außergewöhnliches sei, denn nur wenige Ausländer könnten sich dort durchsetzen, und – selbstbewusst – „Ich gehöre dazu.“ 1984, als Seisenbacher sein 1. JudoGold in Los Angeles erhielt, stand in den Sekundärdirektionen der regressive MC gerade auf dem regressiven Mond und die regressive Sonne erreichte das Stellium in seinem Radix. Zugleich bildete der regressive Mars ein Sextil zur Geburtssonne und aktivierte damit sein höchstes Kräftepotential. Jupiter wechselte zudem in sein eigenes Zeichen Schütze. Die Tagestransite Sonne Konjunktion Radix-Uranus (höchste Anspannung und Geistesgegenwärtigkeit), Mars Quadrat AC, Jupiter Konj. RadixJupiter, Mond Konj. Radix-Saturn, Mond im Trigon zum Radix-MC, all das zeige, so Mathis „Sie hatten gar keine andere Wahl als zu gewinnen.“ Peter Seisenbacher erzählt: „An diesem Tag war ich tatsächlich – das habe ich erst im Nachhinein begriffen – körperlich am Höhepunkt meiner Karriere, da hat einfach alles gepasst. Ich sehe mich ja immer als Gruppe: Und wir waren damals eine kleine Gruppe, man muss sich vorstellen, in diesem Finale traten wir gegen den Amerikaner an, die ganze Halle war sozusagen gegen uns und dann stand ich da und der Ami unter mir am Stockerl, und ich dachte mir: Jetzt hab ich es euch gezeigt! Denn als Österreicher in Los Angeles ganz oben, das war wirklich sehr unwahrscheinlich, aber wir gingen sehr relaxed an die Sache ran und es hat geklappt.“ Schließlich – am 29.9.1988 – das 2. Gold für Österreich in Seoul. Der regressive AC lief ins Trigon zur RadixSonne, der regressive MC ins Quadrat zum Radix-Saturn (im Grundradix jedoch Saturn Trigon MC): An dieser Stelle fragt Mathis nach: „War es damals nicht extrem anstrengend für Sie, gab es Hindernisse?“ Und wieder schildert Seisenbacher, inzwischen weit gesprächiger, den Hergang: „Wir waren immer noch dasselbe Team, aber der große Unterschied lag darin, dass ich um 4 Jahre älter war und es für mich sehr anstrengend war, den Höhepunkt von 1984 zu halten, dazu kamen noch einige Verletzungen, ich war also eindeutig nicht mehr auf meinem körperlichen Höhepunkt, aber was den Sieg möglich gemacht hatte, war die Routine, eine gute Vorbereitung und der gute Zusammenhalt im Team. Denn ich wusste, ich war bereits von der Spitze des Berges auf dem Weg nach unten, und uns allen war klar, das musste der Abschluss sein, und tatsächlich haben wir alle gemeinsam auf diesem letzten Gipfel, ganz oben, aufgehört.“ So stand im Progressiv die Sonne im Trigon zu Jupiter und Pluto, eine ganz deutliche Erfolgskonstellation, die „Kraft des Siegens“ sozusagen. Und nochmals kommt Seisenbacher ins Philosophieren: „Wenn man körperlich nicht top ist, muss man einen Weg suchen, um das Manko auszugleichen, man braucht den festen Glauben, dass es möglich ist, es erfordert ein gelassenes Umgehen mit den körperlichen Defiziten, und es ist ein angenehmes Gefühl zu wissen, es geht mit dem Kopf, man kann einen Triumph über den anderen einfahren, weil man den Kopf eingeschaltet hat.“ Mathis macht auf das Feuer-Trigon in den Erdzeichen aufmerksam, ein Indiz dafür, dass Antrieb und Realisierung auf das beste kombiniert werden können. Dann fragt sie nach den bekanntlich 3 Phasen des JudoKampfes, beginnend mit der typischen Begrüßung. Fortsetzung auf Seite 10 köpfe news 04 / 2006 3 Aus unserer Reihe Das -Team stellt sich vor: Dwkf. Friederike Rath Die 2. Rechnungsprüferin und Leiterin der Sektion Astrologie, Spiritualität und Ethik Gabriela Steiner Friederike Rath prüft seit 2004 unsere Rechnungen und leitet die Sektion Astrologie, Spiritualität und Ethik. für Psychosomatik“ bei Dahlke mit dem Thema „Der gesundheitsförderliche Ausdruck von Aggression“ zertifiziert. Wenn man Friederike Raths Homepage durchsieht, fragt man sich, ob ein Menschenleben ausreicht, so viele Fachgebiete zu erlernen und selbst abzudecken. Ihr Kompetenz-Bogen spannt sich von Marketing-Know-how, Kommunikationstechniken und Inhalten des klassischen Coaching-Werkzeugkoffers mit Neuro-LinguistischemProgrammieren und systemischstruktivistischen Ansätzen über Bachblütentherapie und andere Naturheilmethoden wie Archetypische Medizin, Energiearbeit und Reiki bis hin zur Klassischen und Psychologischen Astrologie. Die Synthese der jeweiligen Kombination dieser Fachgebiete für verschiedene Persönlichkeits-Typen wurde von ihr unter der Marke „Well-Spirit-Coaching®“ geschützt. Wer Friederike kennen lernt, weiß, dass sie tatsächlich die Energie aufbringen kann, all diese Ausbildungen erfolgreich zu absolvieren und auch praktisch umzusetzen. Sicher sind es ihre WidderSonne, ihr Löwe-Aszendent, ihr Schütze-Mond und ihr Jupiter im 1° Wassermann, die sie unermüdlich vorwärts stürmen lassen, denn neben all ihren Aktivitäten hat sie auch noch die Zeit gefunden, die Leitung der „Sektion Astrologie, Spiritualität und Ethik“ für den oeav zu übernehmen. Außerdem unterstützt sie mit ihrem Scharfsinn und ihren Coaching-Fertigkeiten seit Anbeginn die Vorhaben des oeavVorstands, und ihre PR-Kenntnisse sind stets erfolgreich in die Außenaktivitäten des Teams eingeflossen. Die Astrologie ist für Friederike unter anderem bei der Zielfindung im Veränderungs-Coaching ein „wesentliches Hilfswerkzeug“. Hier hat sie einen guten Platz, da sie mit ihren jahrzehntelangen Studien, die weit in die Belcsak-Zeiten hineinreichen und auch die psychologische Astrologie von Hermann Meyer, Wolfgang Döbereiner u.v.a. mit einschließen, zu den bestausgebildeten Astrologinnen des Landes zählt. Ihre Liste absolvierter Ausbildungen liest sich wie der Lebenslauf von drei Personen: Wirtschafts-Universität und HernsteinInstitut stehen neben Dr. Rüdiger Dahlke. Das verrät schon etwas von einer sehr klugen Persönlichkeit, die früh verstanden hat, dass Traditionswissen und Spiritualität gerade in der gegenseitigen Ergänzung ihr Potential am besten entfalten. Jetzt im Oktober 2006 wurde ihre Diplomarbeit im Rahmen der Ausbildung zur „Beraterin Sie lebt vor, was Frauen auch in Wirtschafts-Fachkreisen leisten können, indem sie gekonnt am Aufbau von Frauen-Netzwerken arbeitet und sich in hochkarätigen Kreisen bewegt. Wer mit ihr an einem Tisch sitzt, merkt schon nach kurzer Diskussion, wie erfahren sie in der Gesprächsführung ist. Obwohl ihre starke Feuer-Besetzung schon mal kräftig die Emotionen hochgehen lässt, findet sie doch immer die richtigen Worte im „Anund Gegenangriff“ für die Sache. Blitzschnell hat sie die richtigen Argumente parat, um sie mit dennoch diplomatischer Mäßigung zum Ausdruck zu bringen. Sie ist keineswegs ein Mittelpunkt-Mensch, wie man vermuten könnte, sondern übt vielmehr gesammelte Zurückhaltung, um gezielt ihre Energie zum rechten Zeitpunkt loszuschießen. Was sie gar nicht leiden kann, ist ein Sich-Verlieren in EndlosDiskussionen ohne Fokus auf eine klare Lösung. Dann kann sie schon einmal ungeduldig werden. Spätestens dann merkt man, wie sorgfältig und geplant sie mit ihrer eigenen Zeit umgeht und wie wenig sie bereit ist, Energie an Dinge zu verlieren, die nicht in reale Projekte umzusetzen sind. Sie teilt ihre Termine langfristig und sorgfältig ein, bringt für kurzfristige Terminverschiebungen von „Jour-fixeTerminen“ kein Verständnis auf und ist selbst absolut zuverlässig. Sie ist Mutter einer erwachsenen Tochter (Diplom-Grinberg-Praktikerin mit eigener Praxis), die sie alleine und unter nicht immer einfachen Umständen aufgezogen hat. Friederike lebt mit freiem Blick zum Kosmos in einer 120 m² Altbauwohnung in Wien, die wie eine Grünoase angelegt ist. Von ihrem Privatleben erfährt man sonst nicht so viel und sie scheint dies auch nicht zu brauchen. Wenn man von Verpflichtungen etwas mitbekommt, sind sie immer beruflicher Natur. Ihr Hauptanliegen ist wohl, ihr erworbenes Wissen und ihre Lebens- und Berufserfahrung an andere weiterzugeben. In ihrem Horoskop steht ja auch der Herrscher des 8. Hauses (verbindliche Beziehungen), Uranus, im 11. Haus – also verbindlich in Gruppenaktivitäten mit gesellschaftlichen und überpersönlichen Zielen – nahe der Spitze des 12. Hauses – Beschäftigung mit geistigen und visionären Themen, die der Allgemeinheit dienen. Eine autarke Frau, absolut gereift in der Persönlichkeit, auf den ersten Blick für manche nicht leicht einschätzbar, jedoch stark und unaufdringlich zugleich. Eine Astrologin mit profundem Background und ein wahrlich ganzheitlich ausgerichteter Coach wie er im Buche steht. 4 news 04 / 2006 spezialthema Spezialthema LUNATIONEN UND EKLIPSEN oeav – Vortrag , 12. Oktober 2006 Horst Dittrich Mitglied des oeav, beschäftigt sich bereits seit 25 Jahren nebenberuflich intensiv mit der Astrologie. Von 1984 bis 1990 erschienen von ihm mehrere Publikationen in der deutschen Astrologie-Zeitschrift „Meridian“. Zuletzt schrieb er Beiträge im Astro-Newsletter des „Meridian“. Lunationen gehören zu den bedeutsamsten Instrumenten in der prognostischen Astrologie, welche vielfach von amerikanischen Astrologen angewandt werden. Die Lunation ist ein Transithoroskop, welches auf die Zeit des Neubzw. Vollmonds sowie auf den Aufenthaltsort des Horoskopeigners berechnet wird. Diese zwei Phasen des Mondes sind in der Astrologie insofern bedeutend, als die beiden Häuser, in denen diese Mondphasen fallen, besonders energetisiert werden. Die entsprechenden Lebensbereiche werden in diesem Monat stärker hervorgehoben. Finsternisse oder Eklipsen sind ebenfalls Lunationen, welche eine zusätzliche Betonung hervorrufen und gemeinsam mit Progressionen und Transiten schicksalhafte Ereignisse anzeigen können. Neumond und Sonnenfinsternisse sind Zeiten des Anfangs, der erneuerten Energie und Vitalität sowie Zeiten der Erregung und Stimulation. Vollmond und Mondfinsternisse sind Zeiten der Erfüllung, in denen Themen, Probleme und Projekte beendet oder gelöst werden. Alle 19 Jahre wiederholt sich der Zyklus – das heißt, die Lunation findet im selben Grad des Zodiaks statt, allerdings unter veränderten Planetenpositionen und somit auch unter einer anderen Zeitqualität. Richtlinien zur Bewertung von Lunationen und Eklipsen: 1. Kenntnis des Geburtsversprechens bzw. Geburtshoroskops 2. Progressionen, die zur Zeit einer Lunation aktiv sind, sollten besonders beachtet werden. Ein Beispiel aus meiner Beratungspraxis: Eine Bekannte konsultierte mich Wochen vor der Sonnenfinsternis im April 2005, welche sich exakt in Konjunktion mit der progressiven Venus und der Radixsonne im 8. Haus befand. Später erfuhr ich von ihr, dass sie einige Wochen später, wie ich als mögliches Ereignis voraussagte, ihre neue große Liebe kennen lernte und in der Folge ihren Mann, mit dem sie 20 Jahre verheiratet war, verließ. Unter der Mondfinsternis vom 7.9.2006 am Deszendenten gemeinsam mit dem laufenden Uranus wurde die Trennung dann endgültig vollzogen. 3. Transite: Lunationen oder Eklipsen aktivieren einen starken Transit deutlich - wenn z.B. Uranus über einen Planeten vor und zurück läuft und eine Lunation ihn aktiviert, kann es zur zeitlichen Auslösung eines entsprechenden Ereignisses kommen. Zu dem Zeitpunkt, an dem eine Lunation einen Uranus/Venus Transit aktiviert, kann eine aufregende Beziehung auftauchen oder sich eine interessante finanzielle Möglichkeit sich ergeben. Die Lunation wird also das angelegte Ereignis genau festlegen und den Zeitrahmen vorgeben. 4. Das Haus, in welches die Lunation fällt, wird aktiviert. Jeder Planet, den eine Lunation durch Hauptaspekte berührt, wird angesprochen (zur Wirkung dieser Aspekte siehe Carol Rushman, „Die Kunst der astrologischen Prognose“). Die Autorin schließt die Aspekte von Lunationen auf die Häuserachsen bei ihrer Arbeit ein, sie bevorzugt dabei das Placidussystem und die sekundärprogressiven Achsen. 5. Finsternisse können je nach ihrer Dauer (max. 3 Minuten) bis zu 3 Jahre lang wirken. Von vielen Astrologen wird jedoch die Meinung vertreten, dass die Wirksamkeit nur bis zur nächsten Eklipse anhält. 6. Lunationen sollten wie Transite betrachtet werden. 7. Lunationen initiieren oder beenden die Energie eines Transits. 8. Lunationen beenden die Energie einer Progression. 9. Eklipsen können oft positive Ereignisse hervorbringen und müssen keineswegs wie vielfach angenommen, die Vorboten von Katastrophen sein. Einige Beispiele von Lunationen und politischen Ereignissen: a) Bei der Wiederwahl von George W. Bush zum US-Präsidenten im Jahr 2004 stand im Wahlmonat der Neumond auf etwa 21° Waage in Konj. zu Mond und Jupiter im Radix bei gleichzeitiger Konj. der progressiven Planeten Venus und Jupiter. b) März 2005, drei Wochen vor dem Konklave, konjugierte der Neumond auf 20° Fische Jupiter und Aszendent im Horoskop von Papst Benedikt den XVI. c) Das von Papst Benedikt den XVI an der Universität Regensburg verwendete umstrittene Zitat fällt in die Zeit, in der die Sonnenfinsternis vom 22.09.2006 ein Quadrat zu Mars und eine Opposition zu Uranus im Radix bildete. d) Die Solareklipse im April 2005 aktivierte das 5. Haus und das Trigon von Sonne und Jupiter im Horoskop von Exkanzler Gerhard Schröder. Aus einem absoluten Umfragetief gelang es ihm, nach einem Kopfan-Kopf-Rennen bei der Bundestagswahl in Deutschland seine Partei doch noch in eine Regierungsbeteiligung zu führen. e) Die Sonnenfinsternis am 29. März 2006 in Konjunktion zur Sonne im Staatshoroskop des Iran bei gleichzeitigem Quadrat-Aspekt des laufenden Pluto zum Mars könnte mit dem Aufstieg zur Atommacht und dem damit verbundenen Atomkonflikt in Zusammenhang gebracht werden. f) Die Solareklipse vom März 2006 fast minutengenau auf Jupiter im Trigon zur Radixvenus im Horoskop des ehemaligen EU-Kommissionspräsidenten Romano Prodi war sicher ein Signal für den Wahlsieg bei der italienischen Parlamentswahl. Dieser Beitrag soll einen Einblick in die Methode der Lunationen geben und anregen, diese in die astrologische Arbeit einzubinden. Über einen Erfahrungsaustausch mit FachkollegInnen würde ich mich besonders freuen ([email protected]). spezialthema ad a) George W. Bush 07.06.1946, 07:26 EDT, New Haven, CT/ USA (Radix und Neumond am 14.10.2004) ad c) Papst Benedikt XVI. 16.04.1927, 04:20 MET, Marktl / D (Radix und Sonnenfinsternis vom 22. September 2006) ad e) Islamische Republik Iran 01.04.1979, 15:00 IRT/S, Teheran / Iran (Radix und Solareklipse vom 29. März 2006) news 04 / 2006 5 ad b) Papst Benedikt XVI. 16.04.1927, 04:20 MET, Marktl / D (Radix und Neumond am 10.03.2005) ad d) Gerhard Schröder 07.04.1944, 22:00 MEZ/S, Blomberg / D (Radix und Solareklipse vom 8. April 2005) ad f) Romano Prodi 09.08.1939, 17:15 MET, Scandiano / I (Radix und Solareklipse vom 29. März 2006) Impressum: Herausgeber und Verleger: Österreichischer Astrologenverband, eingetragener gemeinnütziger Verein, ZVR 301914806 2344 Maria Enzersdorf, Riemerschmiedgasse 5a/4 Tel.: +43 (0)676 930 41 35 Mail: [email protected] Website: www.astrologenverband.at Für den Inhalt verantwortlich: Mag. Maria Luise Mathis und Mag. Gabriela Steiner Layout: Mag. Erwin Frank Beiträge: Dr. Edith Altmann, DI. Isabella Burtscher-Pap, Mag. Horst Dittrich, Dkfm. Friederike Rath, Mag. Gabriela Steiner 6 news 04 / 2006 kongresse KLASSISCHE ASTROLOGIE – ALTES NEU ENTDECKEN Ein Dialog zweier Welten DAV-Fachtagung vom 6.-8. Oktober 2006 in Bonn Gabriela Steiner Ganz im derzeitigen Trend hatte heuer der DAV die Wiederentdeckung der Klassischen Astrologie aufgegriffen und zu einem Dialog zwischen psychologischer und klassischer Astrologie aufgerufen. Man hatte sich auf ein gewisses Konfrontationsklima eingestellt, das Erik van Slooten - leicht provokativ gestimmt – mit seinem Einführungsvortrag „Das reine Gold der klassischen Würden“ einleitete. Dabei blieb es dann aber für den Rest der Ta- der Kunde auf unbewusster Ebene innerlich längst getroffen habe. Den Abschluss des Freitag-Abends bildeten die kabarettistischen Darbietungen des DAV-Vorsitzenden, Dr. Schubert-Weller „Jupiter im Schützen, Tassen im Schrank. Die Sterne zur Lage“ sowie des psychologischen Astrologen Holger Faß „Machen Sie auch Operationen?“, die so manche Kabarettisten hierzulande vor Neid erblassen lassen würden. Während Schubert-Wellers Abhand- Herausforderung. Anhand des Horoskops von Mahatma Gandhi fordert er uns auf zu verstehen, dass „alle Planeten geliehene Talente sind. Nutze sie voll Stolz im Leben und eigne sie dir bewusst an. Gib sie sodann demütig zurück im Sterben und vergiss nie deine Heimat.“ Einer der größten zeitgenössischen Klassiker, Rafael Gil Brand, macht uns im Anschluss daran auf die vergessene Würde der „Grenzen“ aufmerksam. Eine besonders wichtige v.l.n.r.: Peter Niehenke, Emil Schmidt, Martien Hermes, Erik van Slooten, Christoph Schubert-Weller, John Timperman, Rafael Gil Brand, Agnes Reimer gung. Kaum jemand der klassischen Vortragenden wagte sich allzu weit auf die Front hinaus, die im Grunde seit längerem auf eine Begegnung wartet. Eine philosophisch sehr kluge Betrachtung der Stundenastrologie zeigte Emil Schmidt, der sich eine „nachhaltige Stundenastrologie“ wünscht, bei der immer die Resonanz der Antwort des Stundenastrologen beim Kunden zu prüfen sei und ein Nachfragen zum Verlauf der gefragten Angelegenheit empfohlen wird. Fragestellungen wie z.B. „In welche Richtung soll ich mich langfristig entscheiden?“ zeigen im Horoskop ganz deutlich die Widerspiegelung der inneren Wahrheit. Es sei eben nicht dieser Schicksalszwang, der der klassischen Astrologie oft so angekreidet wird, sondern Unsicherheiten beim Fragenden decken im Grunde die innere Stimme nur zu, sodass Emil Schmidt den Stundenastrologen vor allem als „Geburtshelfer“ für Entscheidungen sieht, die lung auf intellektuell höchstem Niveau, sorgfältig hintergründig pointiert, mit offensichtlich großem Amüsement über sich selbst, dargebracht wurde, zeigte sich bei Holger Faß eine besondere schauspielerische Begabung seiner Löwe-Sonne. Er war allein in seiner Mimik und Gestik an Komik kaum zu übertreffen, nahm sofort den gesamten Raum der Bühne ein, zeigte Bewegung und zugleich nicht minder niveauvollen Witz. Er verstand es perfekt, sowohl den Klienten als auch den Astrologen selbst gleichermaßen auf die Schaufel zu nehmen und das Abenteuer des Astrologen-Alltags von seiner komischsten Seite darzustellen. Am nächsten Morgen wurde es dann mit Ernst Ott wieder sehr psychologisch. Er sprach viel vom Segen des Quadrates als zwingende Notwendigkeit der Materialisation von Chancen und guten Ideen und hob das Gute auch von T-Quadraten hervor, im Sinne einer Aufforderung zum Handeln und einer Suche nach der Funktion der Grenzen sieht er darin, dass sie im besonderen den AC färben. So wurde in der Klassik der Grenzherrscher wie der Geburtsherrscher behandelt. Die Grenzen seien daher ein wichtiges Instrument der Prognose: Der Durchgang des AC durch die Grenzen zeige bestimmte Phasen (Zeitabschnitte), wo bestimmte Themen des Horoskops verstärkt zum Ausdruck kommen. Einer der bekanntesten klassischen Astrologen der Niederlande, Martien Hermes, spricht über die Primärmotivation als Grundlage der klassischen Radixdeutung. Schon Aristoteles habe gesagt, das höchste Ziel des menschlichen Lebens sei das Glück. Das Horoskop zeige dann, womit das Glück erreicht wird. Hermes zitiert Aristoteles: „Man ist, was man oft tut“ und sieht aus klassischer Sicht das Horoskop als ein Modell vom objektiven Leben des Horoskopeigners, aber eben NICHT von seiner Psyche. 1. Fortsetzung auf Seite 8 vortrag news 04 / 2006 7 Für Astro-Detektive ! Wenn Du Dein Schicksal nicht in die Hand nimmst, nimmt es Dich! oeav – Vortrag , 24. März 2006 III. Teil Edith Altmann ASTRO – DETEKTIV BEISPIELE: Fall 3 “FREMDGEHEN“ als Schritt zur Wahrheitsfindung in der Partnerschaft Über die „LIEBE“ Echte Liebe richtet sich immer auf eine Person. Mag man alle Werte einer geliebten Person zusammenzählen, sie können die Liebe nicht erklären. Es bleibt ein unbegründbares „Mehr“! Die höchste Form der Liebe ist die Gottesliebe, nicht als Liebe zu Gott, sondern als Mitvollzug von Gottes Liebe zur Welt durch den Menschen.1 FAMILIEN sind ein MEISTERWERK der NATUR, aber mit einem Beigeschmack von WAHRHEIT! In so manchen Partnerschaften scheint der Kinderwunsch unerfüllt zu bleiben. Es mehren sich die Fälle, wo beim „Fremdgehen“ passiert, was schulmedizinisch nicht möglich sein sollte. Die „Natur“ folgt eben doch eigenen Gesetzen! Ereignisse, durch die neue Möglichkeiten entstehen, erfordern auch im Bereich Familie und Partnerschaft mit „Gewohnheiten“ zu brechen und die entwicklungsbedingten Veränderungen anzunehmen. Wie im Kleinen (Familie), so im Großen (Staat, Politik) – es gibt aufbauende und zerstörende Phasen. Wie steht es mit den Bündnissen im Großen, worum geht es bei der Europäischen Union? Sind diese grenzüberschreitenden Bündnisse nicht auch im Privatbereich zu beobachten? Eine Mutter hat drei Kinder und jedes davon einen anderen Vater – „übergreifende Familienbündnisse“ mit verborgenen „internationalen“ Aspekten. 1 Scheler Max, Die Stellung des Menschen im Kosmos, Bouvier 2005 – Gründer einer Phil. Anthropologie: die Stellung des Menschen im Kosmos wir als Stellung zwischen Geist und Leben charakterisiert. Elektra Schock erhält seit vielen Tagen immer wieder dieselbe SMS: „Ich bin schwanger von Ihrem Mann.“ Sie hat begründbare Zweifel an dieser Behauptung, da ihr schulmedizinisch zugesichert wurde, dass ihr Mann „zeugungsunfähig ist“, und ihre gemeinsame Tochter ist ein Produkt künstlicher Befruchtung. Ihr Ehemann, Don Giovanni (Abb. 1) hat Sonne im Fisch in 11, AC im Stier, dessen Herrscher Venus steht im 12. Haus, was sehr wohl für „geheime Liebschaften“ steht, zudem lässt sein rückläufiger Pluto im 5. Haus auf intensive Erlebnisse hinsichtlich Liebesleben, aber auch mit Kindern und Unternehmungen insgesamt schließen; mit Uranus im 4. Haus kann auf eine „unkonventionelle Familiensituation“ geschlossen werden. Ich erfahre auch das Geburtsdatum (ohne Zeitangabe) jener Person, die Don Giovanni „angeblich geschwängert“ haben soll: ihre Sonne Konjunktion Mond in Jungfrau trifft gradgenau auf Don Giovannis Pluto im 5. Haus. Sein Solar von 2001 (Abb. 2) zeigt im 8. Haus einen Neubeginn durch Sonne Konjunktion Mond hinsichtlich Partnerschaft, gekoppelt mit aufregenden Nachrichten, für die Uranus Konjunktion Merkur sorgen, auch das so genannte „Kinderhaus“ (5. Haus) ist stark aktiviert. Der progressive MC (tertiär) geht über Uranus im 4. Haus, der Familie. Elektra Schock (Abb. 3) hat im Radix eine Sonne Konjunktion Mond im Wassermann, tendierend zum 9. Haus. Ihr AC ist Krebs, der Mond an die Sonne gebunden; im 7. Haus steht Saturn, und im 5. Haus ein rückläufiger Neptun der ein Eineinhalbquadrat zu Mars im 12. Haus hat. Sie zieht „undurchsichtige, nebulöse Situationen im Liebes- und Kinderbereich magnetisch an, und neigt dazu in Affären hineingezogen zu werden“. In Ihrem Solar von 2001 (Abb. 4) geht der AC durch die Sonne im 8. Haus und lässt auf eine tief greifende Veränderung in ihrer Beziehung zu ihrem Mann schließen, eine Trennung wäre möglich. Uranus Konjunktion Merkur entspricht den überraschenden Nachrichten (SMS), der MC wird von Pluto begleitet und schneidet genau die 5. Haus-Grenze; Mond Konjunktion Mars kommt aus dem 9. Haus und trifft im Radix auf das 5. Haus - eine Aufregung bzgl. Kind wird ihre Lebensansichten erweitern. Elektra Schock sollte die SMS ernst nehmen, es ist damit zu rechnen, dass ihr Mann mit einer anderen Frau ein Kind gezeugt hat. Im August 2001 wurde ein Knabe geboren und der Bluttest bewies, woran nicht einmal Don Giovanni zu hoffen wagte: Er wurde Vater eines Sohnes! Die Frau, mit der er das Kind gezeugt hatte, nahm die Mutterschaft an, wollte jedoch mit Don Giovanni absolut nichts zu tun haben - er kann bleiben, wo er ist, nämlich bei Elektra Schock. Don Giovannis Sohn kommt einmal die Woche zu ihm auf Besuch. Seine Frau Elektra hat sich mit dem Kleinen inzwischen angefreundet, nur mit dessen Mutter will sie keinen Kontakt. Wie lange wird das gut gehen? Wahrscheinlich solange, bis der Kleine zu fragen beginnt. Das ist im wahrsten Sinne des Wortes „eine unkonventionelle“ Familienform, die aber keine Ausnahmeerscheinung unserer Zeit ist, sondern absolut im Trend liegt. Partner schaff (t) en Frei sein heißt „BEI SICH SELBST SEIN“. Denn, wenn ich abhängig bin, so beziehe ich mich auf ein Anderes, oder auf jemand anderen. Und das bin nicht ICH. Unfrei sein, heißt nicht sich selber sein dürfen, sondern sein „Sein“ im anderen begründet zu haben. Wer frei ist, ist bei sich selbst!2 2 Hegel Georg, W. Fr., Grundlinien der Philosophie des Rechts, Person und Eigentum, Hg. Ludwig Siep, 2005 8 vortrag news 04 / 2006 Abb. 1: Don Giovanni Abb. 2: Don Giovanni Solar von 2001 24.02.1959, 9:30 Uhr, Klagenfurt (Radix) Abb. 3: Elektra Schock Abb. 4: Elektra Schock 15.02.1961, 14:00 Uhr, Klagenfurt Solar von 2001 (Radix) 1. Fortsetzung von Seite 6 „Man ist nur der Aszendent“, meint er weiter, und wie man den AC lebt, zeige das Zeichen am AC: So bedeuten aktive Elemente wie Feuer und Luft eine Motivation durch Bestreben, eine Art Push-Wirkung, während die passiven Elemente Erde und Wasser eher durch Not, also notgedrungen, zum Handeln motivieren (pull). Wo nun das Glück gefunden werden kann, zeige die Häuserposition des Geburtsherrschers. Behindert wird die Erreichung des Glücks durch weitere Stellungen von Herr 1, wenn er also „blind“ (d.h. in Haus 2, 6, 8 oder 12 – von da aus können sie den AC nicht sehen), „verbrannt“, in einem fallenden Haus (dort steht er nicht stark, er kann nur zu 25% Konsistenz produzieren), rückläufig oder in Konjunktion, Quadrat oder Opposition zu Saturn, Mars, Mondknoten steht. Danach spricht John Timperman, belgischer Wirtschaftsastrologe, über „Beruf und Finanzen im Geburtshoroskop“. Er arbeitet mit den Berufssignifikatoren: Das sind die Pla- neten im 1. Haus, und falls dort keiner steht, die Planeten im 10. Haus. Ist auch dort kein Planet zu finden, schaut man ins 7. Haus und als letzte Alternative das 4. Haus an. Ist auch dort kein Planet zu finden, nimmt er den Häuserherrscher oder Almuten, der die Spitze von 1, 10, 7 oder 4 aspektiert. Und die allerletzte Chance, den Berufssignifikator aufzuspüren, ist schließlich jener Planet, mit dem der Mond seinen allerersten Aspekt macht, und zwar gleich nach der Konjunktion oder Opposition vor der Geburt (bei Taggeburten) bzw. jener Planet, der mit dem Pars fortuna (Glückspunkt) einen solchen Aspekt bildet. Der finanzielle Signifikator wiederum ist der Pars fortuna, aber nur, wenn er oder sein Herrscher nicht beschädigt sind, der Herrscher des Pars fortuna sage schließlich, auf welche Art Geld erworben werden kann. Den Abschluss des 2. Kongresstages bildet erneut - es lebe der Einzug des Humors in die Astrologenwelt! - ein Kabarett, diesmal von Erik van Slooten mit seinem Programm „Diese klassischen Astrologen haben alle ein Plutoproblem“. Der Charme seines holländischen Akzents trug nicht unwesentlich zu den Lacherfolgen seiner Darbietungen bei. Am 3. Kongress-Tag endlich kommt auch eine großartige österreichische Astrologin, Ing. Elisabeth Selzer, mit ihrem Vortrag über „rechte und linke Aspekte“ zu Wort. Diese Sicht stützt sich auf die Pythagoreische Philosophie, wo Zeichen sich gegenseitig „anblicken“. Dieser Anblick folgt der täglichen Bewegung des Himmels, rechte Aspekte beschreiben eine auf das Recht gestützte Vorwärtsschau (dexter), linke Aspekte eine finstere Rückwärtsschau (sinister). Selzer zitiert aus der Astronomica (von Manilius), dass, wenn ein Zeichen aufsteigt, der Blick auf jene Zeichen gerichtet sei, die früher aufgestiegen sind und nicht auf jene, die später aufsteigen. Widder schaue also vorwärts in Richtung Wassermann durch Sextil, zu Steinbock durch Quadrat und zu Schütze durch Trigon. 2. Fortsetzung auf Seite 11 spezialthema news 04 / 2006 9 IN WELCHEM HAUS IST DAS FERNSEHEN DAHEIM? Oder – Innenschau zu einer astrologischen Fernsehsendung Isabella Burtscher-Pap ist Fachmitglied des oeav und hat durch Vermittlung des oeav an einem Casting teilgenommen und 2006 in ORF2 „Willkommen Österreich“ monatliche astrologische Analysen erstellt. „Ich schlage vor, den Beitrag über die Krebse in der Studio-Küche zu drehen anstatt vorm Monitor“ => Zustimmung vom „Willkommen Österreich“ Redakteur zu dieser einmaligen Änderung zum üblichen Ablauf.... „Und als Requisiten bräuchte ich bitte ein Blech voll frischem Kuchen und eine Küchenschürze“ – auch dieser Wunsch wird erfüllt, wenn auch verwundert, doch wenn´s „draußen“ gut ankommt, ist man beim ORF zu hoher Flexibilität bereit. Womit wir schon mitten im Thema sind. Der erste Schritt vor jeder Sendung gilt dem „Check“ des Kleiderkastens – was gibt er heute „Krebsartiges“ her? Ich entscheide mich für einen pettycoat-ähnlichen Rock, einer gehäkelten Jacke und natürlich - einer Perlenkette. Beim Outfit bekam ich von Anfang an freie Wahl – was könnte sich eine Frau mit Venus am AC Schickeres wünschen – es sollte lediglich irgendwie zum Thema passen und nicht allzu sexy sein - „das Publikum – Sie wissen ja ...“; gut; nicht bei allen unseren Astro-Beiträgen mag der Konnex zwischen Kleidung und Tierkreiszeichen für den laienhaften Zuseher herstellbar sein, doch für den phantasiebegabten Astrologen sicher: raue Jeansjacke zum Widder, Blumenbustier zum „Stier“, und nun eben der Hausfrauen-Look zum Krebs, usw. „Sie sehen ja heute aus wie die Doris Day des 21. Jahrhunderts“, meint ein Assistent; er hätte mir kein stimmigeres Kompliment machen können. Gekleidet, geschminkt und der Lockenwickler entledigt geht’s vom Maskenraum weiter hinter die Studio-Bühne zum „Briefing“ kurz vor der Sendung – die rasche Besprechung von Text, Position, Technik etc.; hier bekomme ich Einblick auf die ungefähre Fragestellung des Moderators, die Anweisung meines Bewegungsspielraumes in Bezug zur Kamera und so fort; und dann kommt stets die für mich wichtige Frage: „Wie viele Minuten habe ich heute für den Beitrag Zeit?“ Mein Merkur, ebenfalls am AC, möchte am liebsten reden bis die Kamera glüht; es werden mir – wie meistens - 7-8 Minuten prognostiziert. Fein! Da kann ich viel von meinem vorbereiteten Skript hineinverpacken. In 10 Minuten soll die Sendung beginnen, der Astro-Beitrag kommt diesmal als dritter Programmpunkt dran – geht sich also noch locker ein Kaffee aus; Lockerheit im Körper geht sich zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht mehr aus, ist doch jede „Willkommen Österreich“Sendung live! Die Minuten vergehen wie im Flug. Ich sehe den Moderatoren zu und präge mir ihr professionelles Auftreten, ihre geschickten Redewendungen und inhaltsvollen Blickkontakte ein. „Hoffentlich gehe, stehe, spreche ich richtig ... Ach, hätte ich doch ein wenig Einschulung von Profis bekommen“, seufzt in mir das FischeMondlein vor dem erneuten Sprung ins kalte Fernsehwasser. Doch Mondleins gewohnt unsicheren Gefühlwallungen werden jäh unterbrochen als 2 Minuten vor dem Auftritt der Redakteur herbei japst und mir rasch zuflüstert: „Sie müssen Ihren Beitrag auf 4 Minuten raffen; wir sind in Zeitverzug....“. Na super – wie soll ich jetzt, und wann und ... zu spät – los geht’s – Kameralicht „on“, Lächeln „on“. Und dann passiert´s! Ab diesem Moment bin ich ruhig; bin völlig in eine andere Welt eingetaucht, in der es keine Minuten mehr, kein links und kein rechts, nur mehr den JETZT zu gestaltenden Beitrag gibt. Plötzlich ist es egal, wenn die Fragen des Moderators abweichen, wenn Kabelgewirr am Boden liegt, wenn die Scheinwerfer blenden, wenn ich rascher spreche. Es geschieht wie von selbst. Die Atmosphäre einer Live-Sendung hat etwas magisch Einhüllendes, das die volle Konzentration im Hier und Jetzt fest-pinnt. Konnte ich lange meiner Sonnenstellung im 12. Haus wenig Vorteilhaftes abgewinnen, erkenne ich nach diesen Erfahrungen, dass ich damit so etwas wie Harry Potters Zaubermantel geschenkt bekommen habe, nach dessen Umhängen ich in jede erdenkliche Rolle und Situation schlüpfen kann. In den Momenten unterm Zaubermantel löst sich der reale/alltägliche Lebensgrund auf und alles ist so in Ordnung, wie es gerade ist. Diese „ZauberUmMantelungen“ laden mich auf und laden ein zu neuen medialen Abenteuern; denn wo ist ein Mensch mit vollem 12. Haus mehr Meister(in) als in irrealen / virtuellen / medialen / magisch / mystischen Welten? Dank dieser ORF Aufgabe bekam ich die Chance, mit diesem Vermögen ins (Kamera)Licht zu treten, was wohl eine der größten Herausforderungen, Hürden und Lehren darstellte; doch die Verspiegelung der Kamera ist wie ein virtueller Bühnenvorhang, der mich vor direkter Konfrontation mit dem Publikum in erster Linie schützt; immerhin verzeichnet „Willkommen Österreich“ eine Einschaltzahl von mehr als 500.000 Menschen. Ui, das wär´ nichts für mich und ich bin einem Thomas Gottschalk oder einer Vera Rußwurm kein Augenzwinkern lange neidisch. Was ist nun das Resumée aus 24 Astrologie-Sendungen beim ORF und bei Puls TV? Die Außendarstellung – die TedQuoten pro Sendung – sind sicher das entscheidende Kriterium für den ORF. Das bedeutet, dass die Beiträge fürs Auge angenehm und für den Geist nachvollziehbar und spannend sein müssen; für JEDEN Geist wohlgemerkt und so wurde die inhaltliche Ausarbeitung meiner Beiträge oft zurückgestutzt mit den Worten: „Bitte einfacher verfassen; bitte noch simpler; (und in der Steigerungsform wörtlich:) bitte etwas boulevardesker!“ 10 news 04 / 2006 Nicht einfach für mich skorpionbetonten Menschen, die Tiefgang liebt und im Zeichen der boulevardjournalistischen Meisterschaft (ich meine den Zwilling) Freund Saturn als Wächter stehen hat. Und überhaupt – wofür erachten die den gemeinsamen Nenner des Publikums? Nachdem sich die Astro-Beiträge im Laufe der Zeit auf die Besprechung von jeweils EINEM Tierkreiszeichen pro Sendung eingependelt hatten und wir die gängige Vortragsweise der 12er Kategorisierung von „dem Krebs geht’s in diesem Monat so und so; dem Schütze geht’s so und so... “etc. abgesetzt hatten, fühlte sich, lt. Aussage der Redaktion, nicht mehr jeder Zuschauer PERSÖNLICH angesprochen und so mancher würde dann „wegzappen“. Vom professionellen Standpunkt aus sehe ich das als angemessenen Preis für eine qualitative Darstellung der Astrologie, fernab dem Gewohnten aus anderen Unter- spezialthema haltungsmedien. Vom kaufmännischen und Reputations-Standpunkt aus sieht die Rechnung wohl anders aus. Wenn die Zuschauerzahlen nicht stimmen, wird sofort ein anderer Kurs gefahren. Das ist die Kehrseite der eingangs beschriebenen Flexibilität des Fernsehens. So ist man hier sehr rasch zu Um-, Weg-, und Verschiebungen bereit. Hauptsache es ist hip, aktiv, bunt, liebenswürdig. Doch Achtung - nicht zuviel hip – diese Gratwanderung gilt es zu gehen; Wiedererkennungswert bewahren und diesem raffiniert ein paar „rote Zöpfe“ einflechten. Tja, bunt war schon Pippi Langstrumpf´s Welt; doch die tat bekanntlich, rein was ihr gefällt. Nun, DIESES Ausmaß an Freiheit schenkt die Welt des Fernsehens, wie ich sie bislang kennen lernen durfte, nicht; jedoch einen vollbestückten ErfahrungsGeschenkekorb. Ich stelle mir die Frage: „In welchem (astrologischen) Haus ist wohl das Unterhaltungsfernsehen daheim? Was sagen Sie, liebe(r) LeserIn? (so Sie noch in der Lesequote sind ☺). Und frage weiter: Sollen sich Astrologie-Beiträge telegenen Vorgaben wie „liebenswürdig, bunt, quotenreich“ etc. anpassen? Oder wäre das ein Verrat, der sich als schleichende qualitative Untreue äußert? Den Bedenken vor Preisgabe von Geheimnissen, vor Indiskretion oder einfach einem dahingesagten Satz, der über einen fernseh-bekannten Menschen ein minderes „Urteil“ fällen könnte, begegnete ich auf jedem Weg ins Studio. Meide Idee, zu jedem Tierkreiszeichen eine ORF-bekannte Persönlichkeit in die Sendung einzuladen und kurz zu porträtieren, um ihre hervorragenden Leistungen auch mit „unserer“ Wissenschaft sichtbar zu machen, kam eben deshalb nicht zustande. Man wollte lieber etwas über Hollywood-Größen wissen, „denn für den Fall“ – hieß es in der Redaktion – „sind die ja weit weg!“ Fortsetzung von Seite 2: IM RÖNTGENBLICK DER ASTROLOGIE Seisenbacher erklärt: „Die Begrüßung („Hashime“) ist im Grunde eine Verbeugung, die die Ehrerbietung dem Gegner gegenüber ausdrückt, sie ist ein Sammeln, und sie ist ein Zeichen des Einverständnisses, dass man gemeinsam den sanften Weg einschlägt, dass man nie unfair vorgehen wird, keine Ausfälligkeiten auf der Matte geschehen und dass man sich an die Regeln halten wird. Wenn zwei sehr gute Leute miteinander kämpfen, sieht das ja oft recht müde aus. Aber eigentlich belauern sie einander, sie versuchen den anderen mürbe zu machen, die Fehler des anderen herauszufinden. Der Außenstehende sieht ja oft den trainierten Körper gar nicht, man sieht grade mal diesen gemütlichen weißen Pyjama, und dann - der Augenblick, wo der Fehler des anderen passiert! Meist ist es ein Augenblick, wo gerade alle wegschauen, der Gegner ist überrascht, der Kampfrichter ist überrascht, denn der hat auch nichts gesehen, das Publikum hat weggesehen. Für den Angreifer ist es aber ein Vergnügen, den ande- ren in seinem Schwachpunkt zu erwischen, dann kommt der Wurf auf die Matte und damit haben wir auch schon das Ende des Kampfes. Das passiert nur einmal: Man weiß immer, in der nächsten Sekunde kann alles aus sein, unwiderruflich, und man hat keine Möglichkeit mehr, den Fehler auszubessern.“ Auf Mathis Frage, wie er denn zum Judo gekommen sei, erzählt Seisenbacher weiter: „Ein Kampfsport MUSSTE es sein, soviel stand fest. Meine Mutter sagte mir mit 6: Suche dir einen Sport aus, Judo oder Eishockey, und da die EishockeyHalle am anderen Ende der Stadt lag, wurde es eben Judo.“ Auf die Frage aus dem Publikum, ob nach dem Horoskop der Boxsport auch möglich gewesen wäre, dementiert Mathis, dass mit Venus in den Fischen Boxen klar ausscheide. Schon Sonne-Uranus spreche für eine plötzliche Höchstleistung, und dies im Zweikampf. Aber Seisenbacher meint dazu, dass ihn Boxen und insbesondere Mohammed Ali immer schon fasziniert hätten. Seine Mutter allerdings sei dagegen gewesen, aber ihn habe die Klarheit eines Boxkampfes und das harte Training des Boxens bis heute fasziniert. Auf die Frage von Mathis nach dem meditativen Aspekt (Stellium Mond/Venus/ Merkur in Fische) seines Sports erzählt Peter Seisenbacher von seinem Aufenthalt in Japan. Er habe insgesamt fast 2 Jahre in Japan verbracht, und für die Japaner sei Judo eben nicht nur ein Sport, sondern auch eine Auseinandersetzung mit den Wurzeln, der Kultur, mit Konfuzius, Taoismus. In Japan geht es nicht vordergründig um dieses Thema der Meditation. Der Trainer hat nur die Aufgabe, die Leute konzentriert am Training zu halten, dort zwingen sie jeden Schüler in die Gleichmäßigkeit. Und am Schluss kommt man drauf, dass man eigentlich gemeinsam meditiert hat. Und erst danach, nach dem Kampf, kommt man langsam zu sich. Es geht um dieses „Sich-LeerMachen“. Im nächsten oeav Newsletter Univ.Prof. Roland Girtler kongresse news 04 / 2006 11 2. Fortsetzung von Seite 8: DAV-Fachtagung vom 6.-8. Oktober 2006 in Bonn Aspekte, die über die Erde fallen (rechte Aspekte) seien unmittelbar und ausdrucksvoll, während Aspekte, die unter die Erde fallen (linke Aspekte) mehr subversiv (umstürzlerisch) und verborgen, mit nach innen gerichteter Kraft, zu sehen. Ing. Elisabeth Selzer Nach der Kaffeepause findet sich ein Grossteil der Vortragenden auf dem Podium ein und liefert sich eine Diskussion, die es auf so hohem Niveau, inklusive Publikumsmeinungen, in den letzten Jahren nicht gegeben hat. Rafael Gil Brand sieht in versöhnlicher Weise den selbstbestimmenden Faktor auch in der klassischen Horoskopdeutung als unbestritten, und die gesamte Charakterkunde sei durchaus in der klassischen Astrologie enthalten. Timperman mahnt mit dem Satz „Wir arbeiten alle für denselben Chef“, und weiter: „Wir kennen die Zukunft nicht, und es ist gefährlich, sich als Astrologe auf dem Pfad Gottes zu bewegen, man muss hier sehr aufpassen.“ Sicherlich spielt er auf die Selbstherrlichkeit mancher Astrologen an, wenn er meint: „Nur der Dumme ist selbstsicher, denn der Intelligente ist voller Zweifel. Dummheit und Stolz wachsen aus demselben Holz“. Erik van Slooten will zu einer Synthese kommen, sich der Versöhnung anschließen, während Martien Hermes provokantere Fragen in den Raum stellt: Ist es überhaupt ethisch, konkrete Prognosen zu stellen? Darf man alles sagen, was man sieht? Was kann man aus dem Horoskop wirklich herauslesen? Die philosophischen Theorien unterscheiden sich seiner Meinung nach sehr wohl in der klassischen und psychologischen Astrologie, denn es gehe beim einen um BewusstSEIN und beim anderen um BewusstWERDEN. Als Astrologe müsse man die Instrumente so gut wie möglich beherrschen, heutzutage aber würden allzu oft lediglich philosophische Mittel gebraucht. Um Astrologie zu lernen, sei natürlich das persönliche Verhältnis zum eigenen Horoskop überaus wichtig. Aber die Astrologie hat einfach Regeln, mit denen man sich genau anschauen muss, was in diesem Leben tatsächlich los ist. Emil Schmidt sieht den Siegeszug der psychologischen Astrologie u.a. auch vor dem simplen Hintergrund, dass wir alle im Grunde Angst vor Aussagen haben, die konkret sind, weil wir dann keine Wahl mehr haben. Man müsse sich immer fragen: Wie wäre es, wenn es nicht so ist, wenn wir also keine Wahl hätten. Dann führt sich eigentlich eine Antwort auf die Kernfrage an den Stundenastrologen: „Was soll ich tun?“ ad absurdum. Nach den konzilianten Tönen der Vorredner fährt Peter Niehenke – getreu seinem gewohnten Stil – mit provokanten Worten auf: Einfache Menschen, so sagt er, suchen einfache Antworten auf einfache Fragen. Diese Ehrfurcht vor alten Autoritäten und alten Büchern müsse überprüft werden, denn heutzutage liegen uns ganz andere Bedingungen vor. Es gehe doch immer darum: KANN man überhaupt Prognosen machen? Es gäbe empirische Studien, die belegen, dass konkrete Ereignisprognosen noch nie funktioniert haben. Martien Hermes erwidert hierzu, dass sich die psychologische Astrologie entwurzelt habe. Aber „Schicksal lässt sich nicht durch Bewusstwerdungsprozesse oder Meditation wegnehmen.“ Eine Person aus dem Publikum vertritt die Ansicht, dass freier Wille sich in Bildern äußere: Mit welchen Bildern trete ich z.B. meinem Saturn/Mars-Aspekt gegenüber? Jetzt platzt Christopher Weidner, auch kein Unbekannter der deutschen Astrologen-Szene, der Kragen: Man könne nicht zuerst die Wahrheit sagen und danach mithilfe der Psychologie die damit erzeugte Enttäuschung wieder abfangen wollen, das spreche eher für eine Differenzierung denn eine Symbiose der beiden Fachrichtungen. Rafael Gil Brand startet zum Gegenangriff auf die Ausführungen Niehen- kes: Das seien Behauptungen in den Aussagen. Er selbst zweifle, dass Thomas Ring die klassische Astrologie gekannt hat, denn die sei damals gar nicht bekannt gewesen: Viele alte Texte seien erst später wieder „ausgegraben“ worden. Es heiße ja noch lange nicht, dass der heutige klassische Astrologe dasselbe wie vor 2000 Jahren mache. Der Begriff der „Psyche“ hatte im Altertum eine ganz andere Bedeutung als in der modernen Psychologie. „Seele“ war damals weit gefasst, es bedeutete: Was sein wird in meinem Leben, gehört auch zu mir und es gehört zur Berufung, was man sein soll. Der klassische Astrologe zeige also nur auf, wann sich mein Horoskop konkretisiert. Herzerfrischend meldet sich Elisabeth Selzer zu Wort: „Schicksal ist nicht nur schön, und aus einem Geizigen wird kein Großzügiger.“ Sandor Belcsak habe immer gesagt: „Es gibt keine schlechten Prognosen, es gibt nur schlechte Astrologen“. Ein anderer Zuhörer meint: Oft beantworte die Astrologie Fragen, die wir gar nicht gefragt wurden. Dazu nimmt Holger Faß Stellung: Was will eigentlich der Klient? Wir wissen oft nicht, was der Klient wirklich will, auch wenn er eine konkrete Frage stellt. Es sei doch viel mutiger, sich einer konkreten Aussage zu verweigern. Das Problem sei gar nicht, dass die psychologischen Astrologen die Astrologie nicht verstünden, sondern vielmehr, dass vielen von ihnen einfach die Ausbildung fehle. Und – als schönes Schlusswort – gibt er seinen Kollegen einen Rat, der aus Goethes Feder stammt: „Wenn wir dem anderen sagen, wie er ist, schwächen wir ihn. Wenn wir ihm aber sagen, wie er sein könnte, geben wir ihm Kraft.“ Erfreulich bei diesem Kongress war die Vermittlung von „hard facts“, von klaren Strickmustern, wie die klassische Astrologie sie oft liefert. Auch die philosophische Auseinandersetzung ist auf intellektuell hohem Niveau gelungen, dem Wunsch nach Versöhnung und gegenseitiger Integration in die tägliche Arbeit folgten allerdings wenig konkrete Vorschläge, wie die Synthese von klassischer und psychologischer Astrologie real und technisch umsetzbar sein könnte. Eine Anregung für die Kenner beider Fachrichtungen, im Sinne des „sowohl als auch“ neue Akzente zu setzen. 12 news 04 / 2006 serie Archetypische Bilder Brücken zu unserer Wirklichkeit 6. Teil Friederike Rath SONNE Das widerspiegelnde Urprinzip Letztes Mal haben wir uns dem widerspiegelnden Urprinzip „Mond“ gewidmet. Heute wenden wir uns der „Sonne“ – dem lebensspendenden Urprinzip zu. Die Sonne war schon immer das Symbol der Einheit, des höchsten göttlichen Prinzips. Das astrologische Symbol ist der Punkt im Kreis und das Sonnenprinzip nimmt in der Hierarchie den ersten Platz ein. Dieses Urprinzip stellt das Zentrum auf jeder Ebene dar, um welches alles andere kreist. Auf der Ebene der Zelle ist es der Kern, um den das Leben kreist, beim Menschen ist es das Herz als energetisches Zentrum und in einem Mandala ist es der ruhende Punkt der Mitte, um den sich alles dreht – wie die Sonne am Himmel, um die alle Planeten kreisen. Alles was in unserer Welt „wirklich“ ist, wird von der Sonne repräsentiert. Die von ihr ausgehende Energie in Form von Wärme und Licht war die Voraussetzung für die Entstehung allen Lebens auf Erden. Das Sonnenlicht ist farblos und enthält doch die Summe aller Farben, die mit Hilfe eines Prismas sichtbar gemacht werden können. Wie wir wissen, symbolisieren die daraus resultierenden Regenbogenfarben Charaktereigenschaften, welche wiederum bestimmten Planeten zugeordnet werden. Bildhaft betrachtet kann man sagen, dass die Sonne mit einem Regisseur vergleichbar ist, der, ohne selbst sichtbar in Erscheinung zu treten, die Handlungen der Schauspieler bestimmt. Im individuellen Horoskop zeigt die Sonne unseren Persönlichkeitskern. Sie spricht je nach ihrer Stellung am Himmel zum Zeitpunkt der Geburt ein Hauptthema an, welches sich durch die Art unseres Handelns, Verhaltens und unser Selbst-Bewusstsein ausdrückt. Die soziale Entsprechung der Sonne ist der Vater, alle Autoritätspersonen, Herrscher und Präsidenten als auch der Ehemann. Bei der körper- lichen Entsprechung wird der Sonne das Herz, der Kreislauf, der Sympathikus und der Solarplexus zugeordnet. Im alten Ägypten verkörperte Horus die Morgensonne, Ra die Sonne des Mittags, Atoum die des Abends und nachts nahm die Sonne dann letztendlich die Form des Kadavers Knoum an. Die Inder liessen Brahma in der Sonne wohnen und den Inkas war die Sonne der eine einzige Gott. Auch bei den Christen finden wir die Sonne und ihr Licht als das höchste Prinzip wieder. Gott wird im Alten Testament genauso wie Jesus im Neuen Testament mit Lichterscheinung versinnbildlicht. Jesus Christus wird auch das Licht der Welt genannt. Dieses Licht ist so intensiv, dass kein Sterblicher es ertragen kann. Auch die Mystiker verwenden das Bild der Sonne, um die alles überstrahlende Liebe der Einheit darzustellen. Die alten Griechen haben Helios zu ihrem Sonnengott ernannt, der der Sohn der Titanen Theia und Hyperion war. Seine Heimat auf Erden ist die Insel Rhodos, auf der er mit der Nymphe Rhode lebt und sieben Söhne, den Tagen der Woche entsprechend, zeugt. Von Helios sind weder Laster noch Vorlieben bekannt. Er ist fast so qualitätsfrei wie das reine lebensspendende Urprinzip Sonne. Er ist der Allsichtige: obwohl er sich nicht um konkrete Dinge kümmert, bleibt ihm doch nichts verborgen. Helios schaut von der höchsten Position auf die Erde herab und hat die höchste Autorität, auch wenn er sie nicht ausspielte. Er lebt im Augenblick, kümmert sich nicht um Vergangenheit und Zukunft und ist das Prinzip des reinen Geistes. Aus seinen Strahlen entsteht alle Energie, Kraft und Vitalität. Wenn wir nun den Schritt in die materielle Welt gehen, so wirkt sich dieses Urprinzip in Eigenschaften wie Individualität, Eigenverantwortung, Stolz und Selbstbewusstsein aus, wir finden aber auch Machtstreben, Selbstüberschätzung und Arroganz. Wertend würde man sagen: Menschen mit Sonnequalitäten auf der Plus-Seite besitzen Charakter und sind eine starke Persönlichkeit mit Führungsqualitäten, sie sind vital, weitblickend, großzügig und ausgeglichen und besitzen eine gute Menschenkenntnis. Menschen mit Sonnequalitäten auf der Minus-Seite neigen zu Selbstherrlichkeit und Haltlosigkeit, sind mitunter labil und leicht beeinflussbar, egoistisch, rücksichtslos und eingebildet bis hin zu krankhaft ehrgeizig. Friederike Rath: oeav Sektion Astrologie, Spiritualität und Ethik Im nächsten Newsletter werde ich auf das Prinzip des Jupiters näher eingehen. Fragen können Sie gerne persönlich an mich richten: [email protected], Tel. 01 581 30 00, www.cosmo-coaching.at. 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