Die Republikaner

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Thomas Greven
Die Republikaner
Auch wenn die Ergebnisse von Thomas Grevens "Anatomie" der
Republikanischen Partei vielleicht nicht ganz so eindeutig sind, wie man
sich dies von einer "anatomischen" Untersuchung erwarten mag, bietet die
mit sicherer Feder verfasste Studie Die Republikanerdoch viele
bemerkenswerte Einsichten in die Besonderheiten des amerikanischen
Gesellschafts- und Parteiensystems.
C. H. Beck
250 Seiten
Jahr 2004
14,90 Euro
Im politischen System der USA haben die politischen Parteien bekanntlich
einen völlig anderen Stellenwert als in den parlamentarischen Systemen
etwa Großbritanniens oder der Bundesrepublik Deutschland. Häufig
spricht man von ihnen als reinen "Wahlkampfmaschinen". Und tatsächlich
kommt den Parteien im amerikanischen Präsidialsystem die größte
Bedeutung als Kandidaten-Plattform und als Rekrutierungsorganisationen
für das politische Personal zu. Auch sind die Abgeordneten und Senatoren
im Kongress weit weniger in eine strikte Parteiloyalität eingebunden als
dies in parlamentarischen Systemen der Fall ist. Und so haben sie auch
wenig Scheu, von Fall zu Fall gemeinsame Sache mit Vertretern der
jeweils anderen Partei zu machen. Trotzdem bestehen, wie der Autor an
zahlreichen Beispielen zeigt, sehr wohl programmatische und
politisch-stilistische Unterschiede zwischen der Demokratischen und der
Republikanischen Partei.
Greven, der kein Hehl daraus macht, dass seine Sympathie eher den
Demokraten gehört, zeichnet zunächst die historische Entwicklung der
Republikanischen Partei nach, wobei er ein besonderes Augenmerk auf die
ideologischen Brüche und Umschwünge sowie auf die dahinter stehenden
Akteure legt. Die Darstellung, die immer auch einen Seitenblick auf die
parallelen Entwicklungen in der Demokratischen Partei wirft, zeigt, dass
die ideologischen Frontlinien sich immer wieder verschieben und nicht
selten auch kreuzen, weshalb mancher Präsident auch der jeweils anderen
Partei gut zu Gesicht gestanden hätte.
Auch parallele, gesamtgesellschaftliche Entwicklungen spiegelnde Trends
in beiden Parteien hat der Autor beobachtet. Seit den achtziger Jahren des
vergangenen Jahrhunderts sieht er die Republikaner unter dem wachsenden
Einfluss einer evangelikal-christlichen Rechten auf einem stramm
konservativen Kurs. Einen konservativen Trend macht er parallel dazu aber
auch bei Demokraten aus. Eine Ursache sieht Greven in einer
"republikanischen Hegemonie" bei der Themensetzung im öffentlichen
politischen Diskurs. Die gegenwärtig bei den Republikanern
vorherrschenden Kräfte sieht der Autor am Werk, das Land -- insbesondere
auf dem Feld der Sozialpolitik -- ins 19. Jahrhundert zurückzuwerfen.
Allzu große Hoffnungen auf eine "progressive Erneuerung der USA"
möchte er sich indes selbst für den Fall eines Wahlsiegs des Demokraten
John Kerry nicht machen. Solche Hoffnungen habe man schon in Bill
Clinton gesetzt, der jedoch "ein zentristischer Südstaatendemokrat"
gewesen sei, "der viele Republikanische Richtungsentscheidungen
© 2017 Redaktion Südpol
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18.5.2017
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mittrug". Wie weit Kerry davon wirklich abzurücken gewillt oder in der
Lage sei, müsse sich erst noch zeigen. -- Andreas Vierecke
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