Thematischer Schwerpunkt 1: Stoffwechsel und seine

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Thematischer Schwerpunkt 1: Stoffwechsel und seine Regulation
1. Zellatmung und Gärung
Bau und Funktion von Mitochondrien
Kompartimentierung: Einteilung des Mitochondriums in zwei verschiedene Reaktionsräume, einmal zwischen innerer und äußerer Membran (nicht-plasmatisches Kompartiment) und Matrix (plasmatisches Kompartiment), die durch die innere
Membran begrenzt ist. ATP-Bildung an der der Matrix zugewandten inneren Membran
StrukturDie Struktur der Mitochondrien durch die Kompartimentierung gibt
Funktionsbeziehung: zugleich die Funktion vor. Durch die gefalteten Membranen erfolgt zudem
eine Oberflächenvergrößerung. Die innere Membran bildet dabei Einstülpungen in die Matrix; diese werden als Cristae bezeichnet.
Prinzipielle Reaktionen in Glykolyse, Citratzyklus und Endoxidation
a) Anaerober Abbau Glykolyse: findet im Cytoplasma statt, Umwandlung eines C6-Körpers
von Glucose:
(Glucose) in zwei C3-Körper (Pyruvat)
Milchsäuregärung: Pyruvat übernimmt die 2 H+, so dass wieder 2 NAD+
entstehen. Dabei wird Pyruvat zu Milchsäure (Lactat), wodurch das Milieu
der Zelle immer saurer wird.
Alkoholische Gärung: Hierbei entsteht statt Lactat Ethanol, wird von Hefen
betrieben
b) Aerober Abbau
oxidative Decarboxylierung: Bindeglied zwischen Glykolyse und
von Glucose:
Citratzyklus, erfolgt in der Mitochondrien-Matrix. Der C3-Körper Pyruvat
wird in einem Multienzymkomplex in den C2-Körper Acetyl-CoA umgewandelt
Citratzyklus: Der C2-Körper Acetyl-CoA wird in den C6-Körper Citrat umgewandelt. Dieser wird zu einem C5-Körper oxidiert, danach zu einem C4Körper. Nach einigen weiteren Umwandlungen entsteht am Ende ein C4Körper, der sich wieder mit Acetyl-CoA verknüpft. Dies ist ein sich wiederholender Kreisprozess
Der Citratzyklus steht mit vielen Stoffwechselwegen sowohl direkt als auch
indirekt in Verbindung. So gelangen z.B. Fettsäuren bei ihrer Zerlegung
über die Zwischenstufe Acetyl-CoA in den Citratzyklus.
Elektronentransport Findet in der inneren Mitochondrienmembran statt. Dabei werden
der Atmungskette
Elektronen von NADH+H+ und FADH2 über mehrere Enzymkomplexe
über Redox-Systeme: transportiert. Diese wechseln zwischen reduziertem und oxidiertem Zustand, um diesen Transport zu ermöglichen. Am Ende werden die Elektronen auf Sauerstoff übertragen, der dann zu Wasser reagiert.
Allgemeines
Bei der Redox-Reaktion werden Elektronen auf einen Stoff übertragen,
Redox-Prinzip:
der dadurch reduziert wird. Dieser Stoff kann die Elektronen auch wieder
abgeben, er wird oxidiert. Laufen Reduktion und Oxidation parallel voneinander ab, so findet eine Redox-Reaktion statt. Dabei werden die Elektronen zum elektronegativeren Atom übertragen. Da dieses Atom die Elektronen näher an sich heran zieht, verlieren diese potentielle Energie, die in
anderen Prozessen verwendet werden kann.
chemiosmotische
Durch die bei dem Transport der Elektronen frei werdende Energie werden
Bildung von ATP
Protonen in den perimitochondrialen Raum (zwischen innerer und äußerer
durch
Membran) transportiert. Diese Protonen fließen dann wieder entlang des
Protonengradient:
Gradienten zurück in die Matrix. Dies geschieht am Enzymkomplex ATPSynthase, der die in den Protonen gespeicherte Energie nutzt um aus ADP
und P das ATP zu bilden. Dabei entstehen aus einem Mol NADH+H+ 3 Mol
ATP und aus einem Mol FADH2 2 Mol ATP.
Regulation von Stoff- Die Reaktion eines Substrats an einem Enzym kann durch zweierlei Wege
wechselvorgängen:
verhindert und dadurch reguliert werden. Bei der kompetitiven Hemmung
allosterische und
konkurriert ein Inhibitor mit dem Substrat um das aktive Zentrum eines
kompetitive
Enzymregulation:
Enzyms. Bei der allosterischen Hemmung bindet der Inhibitor an das
allosterische Zentrum des Enzyms, so dass das aktive Zentrum seine Konformation ändert. Das Substrat kann dann nicht mehr an das aktive Zentrum binden.
Sauerstoffaufnahme, Die Sauerstoffaufnahme erfolgt über die Atmungsorgane (z.B. Lunge).
-transport und
In der Lunge, in der ein relativ hoher Partialdruck herrscht, wird der
-abgabe:
Sauerstoff auf das Hämoglobin übertragen, welches in den Erythrozyten
enthalten ist. Der Transport erfolgt über das Blut in alle möglichen Gewebe. Der Partialdruck in den Geweben ist geringer als in der Lunge. Da Hämoglobin Sauerstoff bei sinkendem Partialdruck weniger gut bindet, gibt
es diesen im Gewebe wieder ab.
Die Aufnahmefähigkeit des Hämoglobins hängt ebenfalls von der Säurekonzentration im Blut ab. Wenn viel CO2 im Gewebe vorhanden ist löst
sich der Sauerstoff vom Hämoglobin. Dies wird auch als Bohr-Effekt bezeichnet.
Sauerstoffbindungs- Myoglobin besitzt bei niedrigen Partialdrücken eine höhere O2-Sättigung
kurven von
als Hämoglobin. Myoglobin kommt in der Muskulatur vor. Durch die
Hämoglobin und
höhere Sättigung wird der komplette Sauerstoff vom Hämoglobin auf das
Myoglobin:
Myoglobin übertragen, so dass die Muskeln bestmöglich mit Sauerstoff
versorgt werden
Stoff- und EnergieGlykolyse:
bilanz des anaeroben Glucose + 2 NAD+ + 2 ADP + 2 P Æ 2 Pyruvat + 2 NADH+ 2 H+ + 2 ATP
und aeroben Abbaus: oxidative Decarboxylierung:
2 Pyruvat + 2 NAD+ + 2 CoA-SH + 2 H+ Æ 2 Acetyl-CoA + 2 NADH + 2 H+
+ 2 CO2
Citratzyklus:
2 Acetyl-CoA + 6 NAD+ + 2 FAD + 6 H2O + 2 GDP + 2 P + 2 H+ Æ
4 CO2 + 6 NADH + 6 H+ + 2 FADH2 + 2 CoA-SH + 2 H+ + 2 GTP
Atmungskette:
10 NADH + 10 H+ + 2 FADH2 + 6 O2 + 34 ADP + 34 P Æ 10 NAD+ +
2 FAD + 34 ATP + 12 H2O
Bilanz: 38 ATP – 2 ATP für Transportkosten beim Elektronentransport =
36 ATP, beim anaeroben Abbau 4 ATP (Glykolyse + Gärung)
Wirkungsgrad:
1 Mol ATP speichert 30,5 kJ. 36 * 30,5 = 1098 kJ/Mol
Knallgasreaktion (Glucose + Sauerstoff): 2870 kJ/Mol
Wirkungsgrad: 38%, Rest wird als Abwärme frei (u.a. zur Aufrechterhaltung einer konstanten Körpertemperatur)
2. Spezielle Aspekte des Energieumsatzes
Energetische Koppelung
ATP als Bindeglied
Wird vom ATP eine Phosphatgruppe abgespalten, so wird Energie frei
zwischen Energie
(30,5 kJ/Mol). Die Reaktion ist exergonisch. Die Bindung der
freisetzenden und
Phosphatgruppen ist relativ schwach, so dass ADP und P stabiler sind als
Energie benötigenden ATP. Die Energie aus der Spaltung kann mit Hilfe von Enzymen an
Prozessen:
endergonische Prozesse übertragen werden. Um ATP wieder zu synthetisieren wird Energie benötigt, um die Phosphatgruppe wieder anzulagern.
Energieentwertung
Freisetzung von
Abwärme als typische
Begleiterscheinung
aller Stoffwechselprozesse:
Temperaturregulation
bei einem Säugetier:
Der Wirkungsgrad der Zellatmung beträgt 38%, der Rest der Energie wird
als Wärme frei. Bei allen Stoffwechselprozessen wird nicht die gesamte
verfügbare Energie für weitere Prozesse als verwertbare Energie
gespeichert. Ein Rest wird immer als Wärme freigesetzt.
Säugetiere sind homoiotherme / endotherme (gleichwarme) Tiere, d.h. sie
halten eine konstante Körpertemperatur aufrecht. Dies geschieht durch die
Stoffwechselprozesse, bei denen Abwärme frei wird. Der erhöhte Energie-
haushalt hat zur Folge, dass mehr Nährstoffe aufgenommen werden müssen. Übersteigt die Temperatur einen bestimmten Wert, so weiten sich die
Blutgefäße damit sich die Wärme auf einen größeren Bereich verteilt. Die
größere Fläche sorgt für eine Abkühlung. Zudem kann über Schweißdrüsen
Wärme abgegeben werden. Im Gegenzug können die Blutgefäße bei Unterschreiten einer Temperatur verengt werden, so dass weniger Wärme
aufgrund einer kleineren Fläche verloren geht. Zudem kommt es zur Kontraktion der Muskulatur, dem Zittern. Bei der entstehenden Gänsehaut
kontrahiert die Hautmuskulatur, wodurch es zu einem Aufstellen der Haare
kommt. Es lassen sich zudem zwei Regeln formulieren:
Bergmann’sche Regel: Bei Homoiothermen nimmt die Größe nah verwandter Arten oder Rassen von den warmen Zonen zu den Polen hin zu. Bei einer Größenzunahme steigt das Volumen schneller als die Oberfläche, wodurch die Wärmeabgabe verringert wird.
Allen’sche Regel: Bei Homoiothermen sind Körperanhänge (z.B. Ohren)
nahe verwandter Arten in kälteren Gebieten kleiner. Bei Körperanhängen
geht Wärme verloren, da die Oberfläche im Vergleich zum Volumen sehr
groß ist.
3. Gene und Merkmalsbildung
Ursachen für die Merkmalsausprägung
Erbliche Stoffwechselerkrankungen
Genwirkkette:
Innerhalb einer Genwirkkette arbeiten viele Enzyme zusammen, die jeweils von einem oder mehreren entsprechenden Genen codiert werden.
Jedes Glied in der Kette ist dabei auf das Produkt des vorangegangenen
Gliedes angewiesen und stellt wiederum selbst ein Produkt her, das für
nachfolgende Glieder benötigt wird. Fällt aufgrund eines Gendefekts ein
Teil der Kette aus, kann es zu unterschiedlichen Krankheitsbildern kommen.
(Bsp.: Phenylketonurie, keine Umsetzung von Phenylalanin)
Polygenie:
Mehrere Gene haben Einfluss auf die Ausprägung des Merkmals. Dabei hat
jedes Gen eine Auswirkung auf den Phänotyp. (Bsp.: Xeroderma pigmentosum)
Polyphänie:
Ein einzelnes mutiertes Gen hat Auswirkung auf viele Merkmale, ein Beispiel hierfür ist die Phenylketonurie, bei der ein einzelnes Gen, das ein
entsprechendes Enzym codiert, durch eine Veränderung alle weiteren
Stoffwechselschritte stört.
Genetische Variabilität
multiple Allelie:
Liegen für ein Gen mehr als zwei verschiedene Allele (Zustände) vor, so
spricht man von multipler Allelie. Ein Beispiel hierfür ist der Erbgang der
Blutgruppen, bei der es neben einer Konstellation aus dominantem und rezessivem Allel (A0) auch zu kodominanten Allelen kommen kann (AB). Von
den drei möglichen Allen besitzt jeder Mensch nur zwei.
Mutagene
Überblick zu
Mutagenen und
deren Wirkung:
chemische Stoffe:
Teerstoffe:
- wirken krebserregend
- schieben sich zwischen Nucleotide
- zusätzliche, vorgetäuschte Base, an der eine andere
angelagert wird
- der DNA-Strang wird verlängert
Bromuracil:
- Ähnlichkeit mit normalen Basen (Basenanaloga)
- vertritt diese oder bildet Basenpaare
- Thymin wird durch Bromuracil ersetzt, Adenin paart
mit Bromuracil. Dieses ist instabil und wird durch Guanin
ersetzt
Mutationstypen:
DNA-Schäden durch
UV-Strahlung und
deren Reparatur:
- das Basenpaar A-T wird durch G-C ersetzt
- bei der Replikation können so Mutationen entstehen
salpetrige Säure: - Cytosin wird zu Uracil (Desaminierung)
- Uracil ist komplementär zu Adenin
- das Basenpaar C-G wird so zu U-A
- Replikationsfehler, Ablesefehler, Protein kann wirkungslos werden
Akridinfarbstoffe: - schieben sich zwischen Nucleotide
- Veränderung der Basensequenz
physikalische Einflüsse:
kurzwellige UV-Strahlen:
- Verknüpfung benachbarter Thymin-Basen zu Thymindimeren
- es erfolgt keine Paarung mit Adenin, die Informationen werden ungenau
abgelesen
Radioaktive Strahlung / Röntgenstrahlung:
- bilden in den Zellen reaktionsfreudige Radikale
- diese gehen chem. Reaktionen mit der DNA ein
- evtl. Brüche im Strang, dadurch Basentausch oder der Ausfall eines Nucleotids
Genmutationen:
- Basenaustauschmutation: Austausch einer Base, wodurch die Möglichkeit
besteht, dass ein Protein nicht mehr funktionsfähig ist (Bsp.: Sichelzellanämie)
- Rastermutationen: Basen werden eingeschoben oder weggelassen, dadurch wird der gesamte folgende Strang verändert, das Protein oder Enzym somit wirkungslos
Chromosomenmutation:
- Duplikation (Verdopplung eines Abschnitts [ABCDCDE])
- Deletion (Endstück-, Zwischenstückverlust [BCDE], [ABE])
- Inversion (Drehung [ABDCE])
- Translokation (Austausch nichthomologer Abschnitte [XBCD])
Genommutation:
Veränderung der Gesamtzahl der Chromosomen im Zellkern (Bsp.: Trisomie 21, Polyploidie beim Weizen)
Durch UV-Strahlung kann es zur Bildung von Thymin-Dimeren kommen,
so dass keine Paarung mit Adenin erfolgt und die Informationen ungenau
abgelesen werden. Diese Schäden können durch die NucleotidExcisionsreparatur (NER) wieder behoben werden:
Der defekte Abschnitt wird durch die Endonuclease aufgeschnitten, die Exonuclease entfernt darauf hin den Abschnitt. Anhand des Komplementärstranges synthetisiert die DNA-Polymerase I wieder den korrekten Strang.
Abschließend werden der reparierte und normale Strang wieder durch die
Ligase verknüpft.
4. Regulation der Genaktivität
Induktion, Repression
Operonmodell im
Zusammenhang mit
Stoffwechselaktivitäten von
Bakterien:
Ein Operon wird in drei Abschnitte eingeteilt: Den Promotor, die Bindungsstelle für die RNA-Polymerase, den Operator und die Strukturgene, die
Enzyme codieren. Der Operator kann mit einem angelagerten Repressor
das Wandern der RNA-Polymerase und somit die weitere Synthese eines
bestimmten Enzyms verhindern.
Bei der Enzyminduktion ist der Operator von einem Repressor besetzt, die
Enzymsynthese ist verhindert. Wird nun ein Stoff, z.B. Lactose zugeführt,
bindet dieser an eine spezifische Bindungsstelle am Repressor, der dadurch inaktiv wird. Die RNA-Polymerase kann an den Strukturgenen entlang wandern und Enzyme synthetisieren. Dies erfolgt häufig dann, wenn
ein bestimmter Stoff, z.B. Lactose abgebaut werden muss. Die Induktion
bestimmter Strukturgene ist demnach spezifisch für das vorhandene Substrat, man spricht von der Substratinduktion.
Bei der Enzymrepression ist der Repressor in einem inaktiven Zustand und
durch die Strukturgene werden Enzyme synthetisiert, die z.B. Tryptophan
bilden. Sollte Tryptophan allerdings vorhanden sein, muss das Ablesen der
Strukturgene verhindert werden. Tryptophan bindet dann an die spezifische Bindungsstelle am Repressor, wodurch dieser aktiviert wird. Dadurch
wird die Enzymsynthese unterbrochen. Das Endprodukt Tryptophan unterbindet somit seine eigene Synthese, daher spricht man auch von der Endproduktrepression.
5. Gentechnik
Isolierung und Veränderung genetischer Strukturen nach Plan
Vervielfältigung von Die Polymerase-Kettenreaktion ermöglicht es, geringe DNA-Mengen in
DNA-Abschnitten
kurzer Zeit zu vervielfältigen. Das Prinzip ist dass der DNA-Replikation.
durch PCR:
Der Doppelstrang mit dem Abschnitt, der die benötigten Informationen
enthält, wird auf 94° erhitzt, damit die DNA denaturiert, d.h. sich in beide
Einzelstränge aufspaltet. Dann erfolgt eine Abkühlung auf 50°, so dass
synthetisierte Primer an die Einzelstränge binden können. Die Primer sind
dabei rückläufig komplementär zu dem Abschnitt, der kopiert werden soll.
Daher muss für die Primer-Herstellung die Basensequenz an den Enden
bekannt sein. Dann kann bei 72° die Taq-Polymerase die Synthese des
Komplementärstranges an den Primern beginnen.
Dieser Prozess wird nun wiederholt, bis eine ausreichende Menge DNA
vervielfältigt wurde.
Verfahrensschritte
Die DNA-Sequenz für das Insulin-Gen ist bekannt, daher kann das Gen
der genetischen
synthetisiert werden. Dabei wird anhand des codogenen Stranges die
Herstellung von
mRNA gebildet, an der das Insulin-Gen nun synthetisiert werden kann.
Insulin:
Zudem wird das Gen an beiden Enden noch mit einem Restriktionsenzym
geschnitten. Dies wird auch bei dem Plasmid von Bakterien durchgeführt,
die eine Ampicillin und Tetracyclin-Resistenz besitzen. Hierbei wird das
Gen für die Tet-Resistenz mit dem gleichen Restriktionsenzym geschnitten, so dass „sticky-ends“ entstehen. Durch ein Ligase-Enzym werden nun
beide Stränge miteinander verbunden, so dass das Insulin-Gen in das
Bakterienplasmid eingebaut wird. Es sind jedoch auch Plasmide ohne das
eingebaute Gen und Insulin-Gene, die nicht eingebaut worden sind, vorhanden. Die Plasmidringe werden nun wieder in Bakterien eingebaut und
diese vermehrt. Um nun die Bakterien mit dem Insulin-Gen zu finden erfolgt das „screening“. Dabei werden die Bakterien auf Nährböden mit Ampicillin oder Tetracyclin gegeben. Auf den Ampicillin-Nährböden wachsen
die Bakterien, die das unveränderte Plasmid und das mit dem Insulin-Gen
eingebaut haben. Das nicht eingebaute Insulin-Gen vermehrt sich nicht.
Auf den Tetracyclin-Nährböden wachsen nur die Bakterien mit dem unveränderten Plasmid, da die Tet-Resistenz bei den anderen durch das InsulinGen zerstört ist. Also enthalten die Bakterien, die auf dem ApicillinNährboden überleben und auf dem Tetracyclin-Nährboden absterben das
Insulin-Gen. Anhand des Gens wird nun in den Bakterien mRNA gebildet,
die an den Ribosomen das fertige Insulin synthetisiert, das nun isoliert und
als Medikament verwendet werden kann.
Herstellung und
Gesonden werden spezifisch für ein Gen hergestellt, daher muss die
Anwendungsbereiche Basensequenz des Gens bekannt sein, damit eine komplementäre Sonde
von Gensonden:
hergestellt werden kann. Mithilfe einer Sonde, die radioaktiv markiert
wird, lassen sich z.B. gezielt Gene innerhalb einer Genbibliothek finden.
Bei der Insulinherstellung kann eine Sonde verwendet werden, um die
Plasmide zu finden, die das Insulin-Gen eingebaut haben.
Thematischer Schwerpunkt 2: Informationsverarbeitung
1. Hormonelle Regulation
Kontrolle der Hormonausschüttung
Hierarchie der
Allen hormonellen Vorgängen vorgeschaltet steht der Hypothalamus.
HormondrüsenDieser setzt Hormone frei, die ihm untergestellte Hormondrüsen, z.B. die
funktionen im
Hypophyse stimulieren. Diese kann dann wieder untergeordnete HormonÜberblick:
drüsen wie die Schilddrüse anregen. Zudem können die Produkte auch jeweils über eine negative Rückkopplung die übergeordneten Hormondrüsen
hemmen. So kann z.B. das Hormon TSH, welches von der Hypophyse gebildet wird, eine hemmende Wirkung auf den Hypothalamus haben.
Exemplarische Behandlung am Beispiel der Stressphysiologie
Allgemeines
System, welches bei längerfristigen Beeinträchtigungen einsetzt.
AnpassungsHypothalamus Æ Neurosekretion von CRF Æ Stimulation der Hypophyse Æ
Syndrom (AAS):
vermehrte Bildung von ATCH Æ Ausschüttung von Glucocorticoiden:
ƒ Unterstützung der Adrenalinwirkung
ƒ Steigerung des Fettsäuregehaltes im Blut
ƒ Abbau von Muskelproteinen
ƒ Abschwächung der Proteinbiosynthese Æ Unterdrückung von Entzündungsprozessen und Abwehrfunktionen
Der Organismus soll möglichst lange in einer „Stand-by-Position“ gehalten
werden, Herz-Kreislaufsystem in erhöhter Bereitschaft, übriger Stoffwechsel gedrosselt.
Fight-or-FlightSetzt bei kurzfristiger Einwirkung von Stressoren ein.
Syndrom (FFS):
Hypothalamus aktiviert Sympathicus Æ Anregung des Nebennierenmark Æ
Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin Æ FFS Æ Steigerung von:
ƒ Herz-Kreislauf-Tätigkeit Æ erhöhten O2 und Glucose-Bedarf decken
ƒ Durchblutung von Gehirn und Skelettmuskulatur
ƒ Mobilisierung von Glykogenreserven
Unwichtige Körperfunktionen wie Verdauung oder Sexualfunktionen werden reduziert. Regenerierung durch vom Parasympathicus vermittelte Erholungsphase. Das FFS wird zur blitzschnellen Reaktion bei Gefahren benötigt
neuronale und
Das Vegetative Nervensystem lässt sich in das sympathische und das
hormonelle
parasympathische NS unterteilen. Die Wirkungen sind anhand des FFS
Verschränkung:
bekannt. Somit gibt eine neuronale Erregung den Ausschlag für die Ausschüttung von Hormonen, so z.B. im Nebennierenmark
hormonelle Regulation Der Blutzuckergehalt im Blut liegt normalerweise bei einem konstantem
des KohlenhydratSollwert. Durch Nahrungsaufnahme wird dieser Wert jedoch überschritten
stoffwechsels:
und muss wieder abgesenkt werden. Hierfür wird in den β-Zellen innerhalb
der Bauchspeicheldrüse Insulin freigesetzt. Insulin fördert die Aufnahme
von Glucose durch Zellmembranen, stimuliert die Glykogensynthese in Leber- und Muskelzellen, die Energiegewinnung durch Glucoseabbau und die
Synthese von Fetten und Eiweißen aus Glucose. Zudem hemmt es den Abbau von Glykogen. Der Blutzuckerspiegel wird daher durch Bildung von
Glykogen und dessen Speicherung und durch erhöhten Verbrauch abgesenkt.
Körperliche Tätigkeiten und der Grundumsatz jedoch verbrauchen Glucose
und senken somit den Blutzuckerspiegel. Es wird kein Insulin mehr abgegeben, so dass die hemmende Wirkung auf das Glukagon, welches in den
α-Zellen der Bauchspeicheldrüse gebildet wird, verringert wird. Glukagon
fördert den Glykogenabbau in der Leber und somit die Glucoseneubildung.
Eiweiße und Fette werden zur Glucosesynthese abgebaut. Der Blutzuckerspiegel steigt wieder.
Zelluläre Wirkungsweise von Hormonen
Molekulare Wirkmechanismen von:
Steroidhormonen:
Steroidhormone sind lipidlöslich, d.h. sie können die Zellmembran durchdringen. Im Inneren der Zelle binden sie an einen spezifischen Rezeptor,
dessen Konfirmation sie ändern, so dass ein Hormon-Protein-Komplex entsteht. Dieser kann in den Zellkern diffundieren und bestimmte Gene aktivieren.
Proteohormone:
Proteohormone (auch Peptidhormone) können nicht durch die Zellmembran in die Zelle eindringen. Sie binden daher an einen Rezeptor an der Außenseite der Membran. Es entsteht ein Hormon-Rezeptor-Komplex, der ein
an der Innenseite befindliches Enzym, z.B. Adenylatcyclase aktiviert. Dieses setzt ATP zu cAMP um, welches an ein bestimmtes Enzym bindet und
dieses aktiviert. Das Enzym bewirkt dann die besondere Zellantwort, so
z.B. den Glykogenabbau in Leberzellen.
Signalverstärkung:
Ausgehend von einem einzelnen Rezeptor werden viele Folgeprozesse in
Gang gesetzt, die sich in jedem Schritt verstärken. Z.B. aktiviert ein Rezeptor ca. 10 Moleküle eines G-Proteins, welche jeweils ein cAMPbildendes Enzym aktivieren. Jedes Enzym bildet nun ca. 100 cAMPMoleküle, von denen wiederum jedes ein Molekül der Proteinkinase aktiviert. Jedes Proteinkinasemolekül aktiviert ca. 100 Moleküle eines Enzymproteins, von denen wieder jeweils eins ca. 100 Substratmoleküle umsetzt. Die Verstärkung ist in diesem Fall 10*100*100*100=107fach.
2. Reizaufnahme, Erregungsbildung und –weiterleitung
Bau von Sinnes- und Nervenzellen
Nervenzelle und
Sekundäre Sinneszellen (Bsp. Geschmackssinneszellen)
menschliche
besitzen kein Axon, AP wird an der nachgeschalteten Nervenzelle gebildet,
Lichtsinneszelle:
Informationsübertragung auf elektrischem Wege
Primäre Sinneszelle (Bsp. Geruchs-, Lichtsinneszellen)
Rezeptorpotenzial breitet sich bis zum Axonhügel aus. Wird dort der
Schwellenwert erreicht, werden AP gebildet, die sich über das Axon ausbreiten
Sinnesnervenzelle
Die Dendritenregion geht ins Axon über, der Zellkörper spielt keine Rolle.
Die AP werden bereits am Dendriten erzeugt
Struktur- und
Die Einteilung der Lichtsinneszelle in Innen- und Außensegment ermöglicht
Funktionsbeziehung: es, unterschiedliche Funktionen durchzuführen. So sind im Außensegment
übereinander geschichtete Membranzisterne (Discs) zu finden.
Bei der Nervenzelle erfolgt ebenfalls eine Einteilung, das Soma verrechnet
die Informationen und erhält die Zelle am Leben, die Dendriten dienen zur
Informationsaufnahme und sind in viele Richtungen ausgeprägt, während
das Axon eine gezielte entfernte Verbindung für Informationsweiterleitung
darstellt.
Umwandlung von Reiz in Erregung (Rezeptorpotenzial)
Adäquater Reiz:
Reiz mit einer für das Sinnesorgan passenden Energieform (Auge Æ Licht)
Schwellenwert:
gibt an, wie hoch der elektrische Impuls in der Zelle sein muss, damit eine
Reaktion in der Zelle stattfindet. Reize, die unter dem Schwellenwert liegen, lösen keine Aktionspotenziale aus. Wird es jedoch ausgelöst, ist es
immer gleich stark, die Amplitude ist gleich hoch (Alles-oder-NichtsPrinzip)
Codierung:
Durch die Frequenz der Aktionspotenzial kann trotz des Alles-oder-NichtsPrinzips die Intensität eines Reizes weitergegeben werden. Je stärker der
Reiz ist, desto höher ist die Anzahl der Aktionspotenziale pro Zeiteinheit
(Frequenz). Es gibt zudem drei verschiedene Typen an Rezeptorzellen:
Rezeptorpotenzial:
Molekulare
Grundlagen der
Entstehung des
Rezeptorpotenzials
am Beispiel der
Lichtsinneszellen:
Phasisch-tonische Rezeptorzellen:
Bei gleich bleibender Dauerreizung ist die Impulsfrequenz zunächst hoch,
fällt nach einigen Sekunden oder Minuten auf einen niedrigen, konstanten
Wert ab.
Phasische Rezeptorzellen:
Bei gleich bleibender Dauerreizung fällt die Impulsfrequenz auf Null ab. Sie
reagieren sehr empfindlich auf Reizänderungen.
Tonische Rezeptorzellen:
Die Impulsfrequenz wird bei einer Dauerreizung nicht geändert
Die Abweichung vom Ruhepotenzial an einer Rezeptorzelle, die durch einen Reiz ausgelöst wird, bezeichnet man als Rezeptorpotenzial. Je stärker
der Reiz ist, desto stärker ist auch das Rezeptorpotenzial. Überschreitet
das Rezeptorpotenzial den Schwellenwert, wird ein Aktionspotenzial ausgelöst. Dabei können auch mehrere unterschwellige Rezeptorpotenziale,
die sich summieren, ein Aktionspotenzial bilden.
Wird Licht durch Rhodopsin absorbiert, verändert der Retinalanteil seine
Struktur vom cis-Retinal zum trans-Retinal und löst sich vom Opsin.
Dadurch wird ein in der Discmembran liegendes G-Protein, das Transducin
aktiviert, welches eine Phosphodiesterase (PDE) aktiviert. Diese
hydrolisiert den sekundären Botenstoff der Stäbchen, zyklisches
Guanosinmonophosphat (cGMP) zu 5’GMP. Das cGMP hält die Na+-Kanäle
offen. Diese schließen sich, wenn es hydrolisiert wird. So entsteht das Rezeptorpotenzial der Stäbchen.
Erregungsleitung (Ruhepotenzial, Aktionspotential)
Ruhepotenzial:
Die Konzentration der K+-Ionen ist auf der Innenseite der Membran 40fach
Ionenverteilung:
größer als auf der Außenseite. Aufgrund des K+-Ausstroms ist der Intrazellularraum relativ zum Extrazellularraum negativ geladen. Da sich die unterschiedlichen Ladungen anziehen lagern sich an der Membraninnenseite
negativ geladene Ionen an, an der Außenseite hingegen positivgeladene
Ionen. Hierdurch entsteht ein elektrisches Feld.
Es wirken zwei Kräfte auf die K+-Ionen:
ƒ Das Konzentrationsgefälle (Gradient) zwischen innen und außen,
wodurch der Austritt der K+-Ionen durch Ionenkanäle begünstigt
wird.
ƒ Ein durch Ladungstrennung bedingtes elektrische Feld, das den
Einstrom von K+-Ionen begünstigt.
GleichgewichtsBeide Vorgänge stehen im Gleichgewicht. Die durch die K+-Ionen
Potenzial:
entstandene Spannung, das Kaliumgleichgewichtspotenzial, bildet die
Grundlage für das Membranpotenzial im Ruhezustand, also das Ruhepotenzial. Die Na+ und Cl--Ionen beeinflussen dieses nur in geringem Maße.
Aktionspotenzial
Das Aktionspotenzial lässt sich in Phasen einteilen:
(Ionenströme):
A: Ruhezustand
Die Nervenzelle ist innen negativ geladen, die Natriumkanäle sind geschlossen und nur einige Kalium-Ionen können zum Erhalt des Ruhepotenzials diffundieren.
B: Depolarisation
Ein elektrischer Impuls öffnet die Na+-Kanäle. Na+ wird von der negativen
Ladung im inneren angezogen, so dass die Membran depolarisiert wird und
das Zellinnere positiv geladen wird.
C: Repolarisation
Im Inneren befinden sich viel K+ und Na+-Ionen. Die Na+-Kanäle werden
geschlossen und es öffnen sich die K+-Kanäle. Durch die gleiche Ladung
stoßen sich diese ab und die K+-Ionen bewegen sich nach außen. Zudem
werden durch die Na+-K+-Pumpe Na+-Ionen aus der Zelle transportiert.
Die Innenseite verliert positive Ladung und die Membran wird repolarisiert.
Na+-K+-Pumpe:
Refraktärphase:
Kontinuierliche:
und saltatorische
Fortleitung:
D: Hyperpolarisation
Nachdem das Ruhepotenzial erreicht ist strömen trotzdem noch einige K+Ionen nach außen, so dass das Zellinnere negativer als zuvor wird. Dies
wird jedoch wieder ausgeglichen (K+-Ströme) und die Membran erreicht
wieder das Ruhepotenzial.
Das Ruhepotenzial wird durch Ionenleckströme verändert, bei denen Na+Ionen nach innen diffundieren und K+-Ionen veranlassen, nach außen zu
diffundieren. Dem wirkt die Na+-K+-Pumpe entgegen, die unter ATPVerbrauch 3 Na+-Ionen wieder nach außen und 2 K+-Ionen wieder nach
innen transportiert. Sie stellt auch bei der Repolarisation das Ruhepotenzial wieder her.
Nach den Vorgängen bei der Entstehung eines Aktionspotenzials folgt die
Refraktärphase, in der die Membran nicht erregbar ist oder die Erregbarkeit verringert ist. Der Schwellenwert ist dann höher, auch die Amplitude
ist kleiner als gewöhnlich.
Die bei einem Aktionspotenzial ins innere strömenden Na+-Ionen sorgen
an dieser Stelle des Axons für eine positive Ladung. Der Bereich nebenan
ist jedoch noch negativ geladen, so dass es zu einem Stromfluss zu den
Seiten kommt, der elektrotonischen Ausbreitung. Der neue Membranbereich wird auch depolarisiert. Wird der Schwellenwert erreicht, entsteht
ein neues Aktionspotenzial. Somit induziert ein Aktionspotenzial ein neues
in der benachbarten Region bis das Endknöpchen erreicht ist. Die Fortleitung erfolgt nur in eine Richtung, da sich die Region, in der vorher ein Aktionspotenzial ausgelöst wurde, noch in der Refraktärphase befindet.
Im Gegensatz zur kontinuierlichen Fortleitung sind die Axone hier mit
einer Myelinscheide umgeben. Da diese elektrisch isolieren, erfolgt eine
Auswirkung des Stromflusses erst am nächsten Schnürring, an dem wieder die Na+-Kanäle geöffnet werden. Die Aktionspotenziale bewegen sich
also von Schnürring zu Schnürring, weswegen diese Form der Fortleitung
schneller ist als die kontinuierliche. Die saltatorische Fortleitung erfolgt bei
Wirbeltieren. Zudem wird hier weniger Energie verbraucht, da die Na+-K+Pumpe weniger Ionen transportieren muss.
Synapsenvorgänge und Verrechnung
Bau und Funktion
Synapsen lassen sich in drei Bereiche einteilen:
von erregenden und präsynaptische Endigung des Neurons, dass die Information überträgt, die
hemmendem
präsynaptische Zelle. Die präsynaptische Endigung enthält synaptische
Synapsen:
Vesikel mit den Neutotransmittern (Übertragungssubstanzen)
synaptischer Spalt zwischen den beiden Neuronen, befestigt die präsynaptische Endigung mit dem nachgeschalteten Neuron
postsynaptische Zelle, die Zellmembran des nachgeschalteten Neurons.
Trifft ein Aktionspotenzial in der präsynaptischen Endigung ein, wird die
Zellmembran depolarisiert. Spannungsabhängige Ca2+-Kanäle öffnen sich.
Durch den Anstieg der Ca2+-Konzentration verschmelzen die Vesikel mit
der Zellmembran und geben die Transmitter in den synaptischen Spalt ab.
An der postsynaptischen Membran befinden sich transmittergesteuerte Ionenkanäle, die sich nur öffnen, wenn der passende Transmitter – zwei Moleküle pro Kanal – an sie bindet. Die Öffnung bleibt nur so lange bestehen
wie die Transmitter angelagert sind. Diese werden von bestimmten Enzymen der postsynaptischen Membran gespalten. Durch die geöffneten Kanäle strömen Ionen ein, die das Membranpotenzial ändern. Das so genannte postsynaptische Potenzial (PSP) ist der Transmittermenge proportional. Wird die postsynaptische Membran durch das PSP depolarisiert,
entsteht ein neues Aktionspotenzial. Die Spaltung der Transmitter verhindert dabei eine Dauererregung. Daher muss der Transmitter in der präsynaptischen Endigung neu synthetisiert werden. Daher werden die Produkte
der Spaltung recycelt. Im Falle des Transmitters Acetylcholin, der in Cholin
und Essigsäure gespalten wird, diffundiert das Cholin wieder in die präsy-
naptische Endigung, in der ein Essigsäurerest wieder auf das Cholin übertragen wird. Acetylcholin entsteht wieder und wird in synaptische Vesikel
transportiert und steht wieder zur Verfügung.
Synapsen, die eine Depolarisation bewirken werden als erregende Synapsen bezeichnet. Die von ihnen ausgehenden PSP werden als exzitatorische postsynaptische Potenziale (EPSP) bezeichnet.
Wird jedoch eine Hyperpolarisation durch die Öffnung von Cl-Ionenkanälen bewirkt, so spricht man von einer hemmenden Synapse. Die
entstehenden PSP werden inhibitorische postsynaptische Potenziale (IPSP)
genannt.
Ein Neuron kann seine Informationen von vielen tausend erregenden und
hemmenden Synapsen erhalten. Dieser Vorgang wird als Konvergenz bezeichnet. Werden die Aktionspotenziale durch Verzweigungen eines Axons
auf viele Folgeneurone verteilt, so spricht man von Divergenz.
Motorische Endplatte: Ort der Informationsübertragung zwischen Nervenzelle und Muskelfaser.
Die Endplatte liegt an der Oberfläche der Muskelfaser an. Durch Abgabe
von Acetylcholin in den synaptischen Spalt wird die Muskelfaser durchlässig für Na+- und K+-Ionen. Dadurch entsteht ein Aktionspotenzial an der
Muskelfaser, das Endplattenpotenzial.
Endplattenpotenzial: Wird auf das sarkoplasmatische Retikulum übertragen und erreicht in kürzester Zeit jedes Sarkomer der Muskelfaser. Aus dem sarkoplasmatischen
Retikulum strömen dann Ca2+-Ionen in das Cytoplasma, die einen Komplex aus zwei Proteinen, Troponin und Tropomyosin bewirken. Beide sind
an das Actin-Filament gebunden. Im entspannten Zustand blockiert Tropomyosin die Bindungsstelle für Myosin, Troponin bindet Ca2+-Ionen.
Durch die Bindung wird die Konformation beider Proteine verändert, das
Tropomyosin gibt die Myosin-Bindungsstellen nun frei.
Verrechnung:
Treffen an einem Axonhügel mehrere EPSP, die von verschiedenen
räumliche
erregenden Synapsen ausgehen, ein, die allein den Schwellenwert nicht
überschreiten würden (unterschwellig sind), können sie durch die räumliche Summation dennoch ein Aktionspotenzial auslösen. Es können auch
mehrere EPSP und IPSP zusammentreffen, so dass ein Rezeptorpotenzial
das den Schwellenwert erreichen würde kein Aktionspotenzial auslöst.
und zeitliche
Treffen innerhalb kurzer Zeit mehrere unterschwellige EPSP der gleichen
Summation:
erregenden Synapse am Axonhügel ein können diese durch die Summation trotzdem ein Aktionspotenzial auslösen. Auch hier kann es wieder zu
einer hemmenden Wirkung durch IPSP kommen.
3. Nervensystem
Bau und Funktion von ZNS, peripherem Nervensystem, vegetativem Nervensystem
Bau:
Die Neuronen lassen sich je nach „Richtung“ in zwei verschiedene Gruppen
einteilen:
afferente Neuronen sind sensorische Neuronen, sie leiten Signale zum ZNS
efferente Neuronen sind motorische Neuronen, sie leiten Signale vom ZNS
Zudem können die Nervenfasern ebenfalls in sensorische, die von einem
Rezeptor, und motorische, die zu einem Muskel oder einer Drüse führen,
einteilen
Hierarchische
ZNS (Zentralnervensystem): Gehirn und Rückenmark
Struktur des
peripheres Nervensystem: (Gesamtheit der Nerven, die die einzelnen
Nervensystems:
Organe versorgen), unterteilt in afferent (Peripherie Æ Zentrum) und efferent (Zentrum Æ Peripherie)
vegetatives Nervensystem: (autonomes Nervensystem), versorgt die Eingeweide, unterliegt nicht der willentlichen Kontrolle, unterteilt in:
sympathisches NS: Erhöht Bereitschaft zum Angriff, Verteidigung, Flucht
parasympathisches NS: Vorgänge, die der Erholung dienen
neuronale und
hormonelle
Verschränkung im
vegetativen
Nervensystem:
Das vegetative Nervensystem hat über den Sympathicus und Parasympathicus Einfluss auf die Hormone. So sorgt der Sympathicus bei
Gefahr für Adrenalinausschüttung im Nebennierenmark (FFS).
Willkürliche und unwillkürliche Reaktionen
Reflex:
schnelle, stereotype nervös ausgelöste Reaktion des Organismus auf einen
Reiz; wird beim Überschreiten der Reizschwelle unausweichlich. Reflexe
laufen unbewusst ab und treten erst nach der Reaktion ins Bewusstsein.
Reflexbogen:
Die Verschaltung von Neuronen, die einem Reflex zu Grunde liegt, wird als
Reflexbogen bezeichnet.
Feinbau von Muskeln Ein Muskel besteht aus vielen Muskelfaserbündeln, die mehrere Muskelbis auf die Ebene
fasern enthalten. Der Großteil des Cytoplasmas ist von zylindrischen Zellder Filamente:
bestandteilen durchzogen, den Myofibrillen. Die Myofibrille besteht aus
gleichen Untereinheiten, den Sarkomeren, die in der Mitte dunkle ABanden und an den Enden helle I-Banden aufweisen. Die Grenze zwischen
den Sarkomeren bilden die Z-Scheiben. Sarkomere sind aus Filamenten
aufgebaut, den dickeren Myosin-Filamenten und den dünneren ActinFilamenten. Actin ist ein kugelförmiges Protein, mehrere dieser Proteine
sind wie Perlen aneinandergereiht. Zwei solcher Perlenketten bilden ein
Actin-Filament. Myosin ist ein lang gestrecktes Molekül, an dessen „Stiel“
eine Art „Köpfchen“ sitzt (ähnlich wie ein Golfschläger). Sie kommen
Paarweise vor. 100 solcher Paare bilden ein Myosin-Filament.
Actin-Filamente sind an den Z-Scheiben befestigt, in der Mitte des Sarkomers, der A-Bande, überlappen sie mit den Myosin-Filamenten. Dabei ist
jedes Myosin-Filament von 6 Actin-Filamenten umgeben. Im Bereich der IBande befinden sich nur Actin-Filamente.
Muskeln arbeiten nach dem Antagonismus-Prinzip.
Energetische
Bei der Muskelkontraktion wird ATP durch die Myosinköpfe wieder in ADP
Prozesse bei der
und P gespalten. Um die Kontraktion aufzuheben und eine erneute zu
Muskelkontraktion:
ermöglichen muss wieder ATP bereitgestellt werden.
Phasen der Energie- Der ATP-Speicher ist bereits nach ca. 2-3 Muskelkontraktionen verbraucht,
bereitstellung im
daher muss der Speicher ständig aufgefüllt werden. Zunächst wird mit
Muskel bei Belastung: Hilfe von Kreatinphosphat (KP) ADP wieder in ATP umgewandelt. Der KPSpeicher ist jedoch auch nach ca. 8-9 Sekunden aufgebraucht. Ist die
Hälfte des Speichers verbraucht erfolgt die Energiebereitstellung durch die
anaerobe Oxidation, die nach ca. 40 Sekunden durch die effektivere aerobe Oxidation abgelöst wird.
Molekulare GrundOhne Anwesenheit von ATP sind die Myosinköpfe an das Actin gebunden.
lagen der MuskelUnter Anwesenheit von ATP beginnt die Muskelkontraktion. Der Myosinkontraktion
kopf bindet das ATP und löst sich vom Actin. Das ATP wird gespalten, so
(Gleitfilamentdass der Myosinkopf wieder an das Actin bindet. Hierbei wird das Phosphat
Modell):
freigesetzt. Nun knickt der Myosinkopf ab und zieht das Myosin-Filament
in Richtung der Z-Scheibe. Das ADP wird freigesetzt und die Kontraktion
kann von neuem beginnen.
4. Verhalten
Genetische Disposition und erfahrungsbedingte Formung des Verhaltens
Ultimate und
Soziobiologen untersuchen, warum sich die Verhaltensweisen eines Tieres
in der Evolution durchsetzen konnten. Es wird versucht, die zu Grunde liegenden Gesetzmäßigkeiten der Evolution zu ergründen. Dies sind die ultimaten Ursachen (Wozu-Fragen).
proximate Ursachen: Untersucht man die im Tier ablaufenden Mechanismen, die eine Entscheidung zu einer Reaktion bewirken, spricht man von den proximaten Ursachen (Wie-Fragen). Man sucht nach den genetisch festgelegten Nervenschaltungen und hormonellen Zuständen, die zu Grunde liegen.
Angepasstheit von Verhalten
Kosten-NutzenBerechnung, ob es sich lohnt eine bestimmte Aktion auszuführen, z.B.
Analyse:
Kampf in der Fortpflanzungszeit. Es wird abgewogen, wie viel Aufwand betrieben werden muss (Kraftaufwand, evtl. Verletzungen) und ob ein Nutzen daraus gezogen werden kann (Nachkommen). Erst wenn der Nutzen
die Kosten überwiegt oder verhältnismäßig ist wird ein Kampf eingegangen.
Reproduktive Fitness: Die relative Anzahl an Genen eines Individuums, die in die nächste Generation weitergegeben wird. Dies kann direkt oder indirekt erfolgen.
r- und K-Strategien: r-Strategen (Vermehrungsrate) zeugen sehr viele Nachkommen, betreiben
danach jedoch keine Brutpflege. Der Erfolg wird durch die Masse an Nachkommen erhöht. Meist kommen in dem Lebensraum wenige Konkurrenten
vor.
K-Strategen (Kapazität) zeugen nur wenige Nachkommen, die lange großgezogen werden. Durch das Betreiben einer ausführlichen Brutpflege soll
der Nachkomme bestmöglich für Konkurrenzkämpfe vorbereitet werden,
so dass die eigenen Gene weitergegeben werden. Der Druck kann auch
durch eine erhöhte Zahl an Konkurrenten im Lebensraum verstärkt werden.
Paarungs- und
Monogamie: Paarbindung zwischen einem Männchen und einem Weibchen
über eine Fortpflanzungsperiode oder bis zum Tod des Partners
Polygamie: Paarung mit mehreren Partnern des anderen Geschlechts.
ƒ Polygynie: ein Männchen, mehrere Weibchen, Brutpflege Weibchen
ƒ Polyandrie: ein Weibchen, mehrere Männchen, Männchen übernehmen teilweise die Brutpflege
ƒ Polygynandrie: mehrere Weibchen und Männchen, mehrfache Paarung mit verschiedenen Partnern. Beide Geschlechter betreiben
Brutpflege
Sozialsysteme bei
Primaten bilden Rangordnungen aus, bei dem ein Männchen das rangPrimaten:
höchste Tier ist. Es wird als Alpha-Tier bezeichnet. Die Stellung hat es
durch einen Kampf errungen, und kann diese genauso wieder verlieren,
wenn es durch einen stärkeren Kontrahenten besiegt wird. Bei der linearen
Rangordnung dominieren die ranghöheren Tiere jeweils alle rangniedrigeren Tiere. Bei Weibchen sind Rangordnungen meist nicht ausgeprägt.
Uneigennütziges
Bei altruistischem (uneigennützigem) Verhalten setzt ein ausführendes
Verhalten:
Tier Kosten ein, um einem empfangendem Tier einen Nutzen zuzuführen.
Sind die Tiere verwandt entsteht trotzdem ein Nutzen, da durch erhöhte
Fortpflanzungschancen auch eigene Gene weitergegeben werden. Neben
Kosten und Nutzen spielt auch der Verwandtschaftsgrad eine Rolle. Die
Hamilton-Ungleichung liefert eine Formel hierfür: K < r * N. Die Kosten (K)
für den Altruisten müssen geringer sein als der Nutzen (N) für den Empfänger multipliziert mit dem Verwandtschaftsgrad (r).
Ein Beispiel für Altruismus ist die Hilfe bei der Aufzucht der Kinder von Geschwistern, wenn z.B. eigene Nachkommen nicht möglich sind. Der genetische Verwandtschaftsgrad liegt bei eigenen Kindern bei 0,5, bei Neffen
oder Nichten bei 0,25.
5. Wirkung von Medikamenten und Drogen
Wirkungsmechanismen
Wirkung von
Neurotoxinen und
psychoaktiven
Stoffen an
Synapsen:
ausgewählter Medikamente und Drogen
Neurotoxine können verschieden an Synapsen wirken. So führt eine
Hemmung der Acetylcholinesterase durch E 506 zu Dauererregungen
und Krämpfen, da der Transmitter nicht abgebaut wird. Bei Curare werden
die Acetylcholin-Rezeptoren blockiert, so dass es zu einer Lähmung
kommt. Möglich ist auch eine Entleerung aller Vesikel in den synaptischen
Spalt, so dass es zu einer Übererregung kommt.
Suchtmechanismus
auf zellulärer Ebene
am Beispiel der
Morphinsucht:
Psychoaktive Stoffe wie z.B. Opiate sind ähnlich aufgebaut wie die körpereigenen Endorphine und erzeugen Glücksgefühle. Sie reagieren mit dem
Enzym Adenylatcyclase, dass daraufhin ATP nicht zu cAMP umsetzt. Die
Ca2+-Kanäle können nicht geöffnet werden. Die Erregungsweiterleitung ist
unterbrochen und Schmerzen werden nicht wahrgenommen.
Da die Opiate die Rezeptoren der Adenylatcyclase blockieren und somit
keine Umsetzung von ATP zu cAMP erfolgt bildet der Körper weitere
Rezeptoren, damit die Erregungsleitung wieder möglich ist. Da nun mehr
Rezeptoren vorhanden sind, empfindet der Konsument nicht mehr ein so
starkes Rauschgefühl wie beim ersten Mal und erhöht die Dosis, so dass
wieder alle Rezeptoren blockiert sind. Dieser Vorgang wiederholt sich in
einer Art Kreislauf. Wird ein Entzug begonnen liegen relativ viele Rezeptormoleküle frei und wahrgenommene Empfindungen werden viel stärker
als im normalen Zustand weitergeleitet. Diese sorgen für die Schmerzen
bei einem Entzug. Mit der Zeit baut der Körper die Rezeptoren wieder ab
so dass der Ausgangszustand wiederhergestellt wird.
Thematischer Schwerpunkt 3: Evolution
1. Ursachen der Evolution
Evolutionsfaktoren und ihr Zusammenwirken
Mutationen:
Zufällige, spontane Veränderung der Erbsubstanz. Kann an Nachkommen
vererbt werden, wenn sie in den Geschlechtszellen stattfindet. Können
durch Ablesefehler oder durch äußere Einflüsse entstehen.
Rekombination:
Neuverteilung der Erbinformation, bei sexueller Fortpflanzung durch die
Kombination der beiden elterlichen Erbinformationen.
Isolation:
Voraussetzung für die Aufspaltung einer Art in zwei Tochterarten. Räumliche Trennung verhindert den Genaustausch und genetische Unterschiede
können entstehen.
Selektion:
Selektion fungiert als richtender Faktor, der Mutationen und Rekombinationen nach der Eignung in der Umwelt sortiert. Dabei wird anhand des
Phänotyps sortiert.
Gendrift:
Veränderung des Genpools einer Population aufgrund von Zufall.
ƒ Flaschenhalseffekt: Die genetische Variabilität wird aufgrund einer
Umweltkatastrophe stark verringert
ƒ Gründereffekt: Durch Neubesiedlung eines Lebensraums mit wenigen Gründerindividuen wird der Genpool stark verändert
Lamarckismus:
Dem Lamarckismus nach erfolgt zunächst eine Änderung der Umwelt, an
die sich Lebewesen anpassen. Gebrauchte Organe werden verbessert,
nicht gebrauchte verkümmern. So entwickelte die Giraffe einen langen
Hals, damit sie an die höher gelegenen Blätter gelangt.
Darwinismus:
Jede Art zeugt mehr Nachkommen als aufgrund der zur Verfügung stehenden Rohstoffe überleben können. Es kommt zu einem Kampf ums Dasein (struggle for life). Es überleben im natürlichen Wettbewerb um Nahrung, Lebensraum und Geschlechtspartner diejenigen, die am besten an
die Umweltbedingungen angepasst sind (survival of the fittest). Durch natürliche Zuchtwahl (natural selection) kommt es zu einer stetigen Veränderung der Arten, bei der nur die am besten angepassten überleben.
Synthetische
Vereinigt Darwins Theorie mit modernen Erkenntnissen der Genetik.
Evolutionstheorie:
Demnach liefern Zufallsprozesse (Mutation, Rekombination, Gendrift) das
Rohmaterial, an dem dann als zweiter Prozess die Selektion greift, die keine Zufallsergebnisse liefert. Durch reproduktive Isolation entstanden neue
Arten und die biologische Vielfalt. Trotzdem bleibt es eine Theorie, die sich
auf vergangenes bezieht und nicht durch Experimente bestätigt oder widerlegt werden kann.
Genetische und
Durch sexuelle Fortpflanzung erhalten Individuen Erbinformationen von
zwei verschiedenen Individuen. Die Neukombination des Erbgutes sorgt
für genetische Variabilität
modifikatorische
Trotz gleichen Erbguts stimmen Lebewesen nicht in allen äußeren
Variabilität:
Merkmalen überein. Umweltfaktoren beeinflussen bestimmte Perioden der
Entwicklung und können den Phänotyp verändern.
Ursachen genetischer Rekombinationen und Mutationen sorgen für genetische Variabilität, die
Variabilität:
sich in einer phänotypischen Vielfalt äußert.
Allelfrequenzen:
Geben die relative Allelhäufigkeit in einer Population an
Genpool:
Der Gesamtbestand der Gene einer Population
Populationsgenetik
Für Berechnungen nach Hardy-Weinberg geht man von einer Idealmit einfachen
population aus, in der keine Mutationen, keine Selektion und Panmixie
Berechnungen
(d.h. alle Individuen paaren sich gleich häufig miteinander) vorherrschen.
nach HardyDie Allele werden durch die Buchstaben p und q beschrieben, wobei gilt,
Weinberg:
dass p + q = 1 und p² + 2pq + q² = 1
Präadaptation:
Zufällige Mutation, die durch eine Umweltveränderung von Vorteil sein
kann. Individuen verfügen über eine zufällige Anpassung an zukünftige
Umweltsituationen. Kann auch als rezessive Mutation lange in heterozygoter Form überdauern, bei einer Umweltveränderung profitieren dann die
homozygoten Träger.
Selektionsfaktoren:
abiotische Faktoren: Klima, Bodenverhältnisse, geografische Lage etc.
biotische Faktoren: ▪ Schrecktracht: Tagpfauenauge
▪ Warntracht: Wespe
▪ Tarntracht: Chamäleon
▪ Mimese (Nachahmungstracht): Spannerraupe
▪ Mimikry (Scheinwarntracht): Schwebfliege
Selektionstypen:
natürliche Selektion: Individuen, die aufgrund ihrer erblichen Anlagen besser mit der veränderten Umwelt zurechtkommen haben höhere Überlebenschancen
gerichtete (transformierende) Selektion: Präadaptation, ein Extrem des
Merkmalsspektrums hat einen Selektionsvorteil. Häufig bei Umweltveränderungen
stabilisierende Selektion: Häufig bei gleich bleibender Umwelt, Individuen
die nahe am Mittelwert (Durchschnitt) liegen werden bevorzugt
disruptive Selektion: Die extremen Phänotypen an den Enden des Merkmalsspektrums haben einen Selektionsvorteil.
Isolationsreproduktive Isolation, die zu der sympatrischen Artbildung gehört, also zu
mechanismen:
der Artbildung die ohne eine räumliche Isolation stattfindet. Darunter:
präzygotisch (bevor eine Befruchtung erfolgt):
ƒ zeitliche Isolation: Paarung erfolgt zu unterschiedlichen Zeiten
ƒ mechanische Isolation: Geschlechtsverkehr ist aufgrund der Anatomie nicht möglich
ƒ Verhaltensisolation: Signale (Balzrituale) die den Partner anlocken
ƒ gametische Isolation: Ei- und Samenzelle verschmelzen nach dem
Schlüssel-Schloss-Prinzip
ƒ Habitatisolation: Bewohnung unterschiedlicher Lebensräume
(Wasser – Land)
postzygotisch (nach der Befruchtung):
ƒ Bastardsterblichkeit: Die Hybriden sind nicht lebensfähig und beenden ihre Entwicklung nicht
ƒ Bastardsterilität: Die Hybride sind steril und es erfolgt kein weiterer Genfluss
ƒ Bastardzusammenbruch: Die Hybriden sind lebensfähig und
fruchtbar, die Nachkommen jedoch sind schwach oder steril
Artbildung
Art und
Population:
allopatrische
Artbildung:
Veränderung des
Genpools:
Adaptive Radiation:
Co-Evolution:
Gruppe von Individuen, die durch gemeinsame Abstammung miteinander
verbunden sind und (bei zweigeschlechtlicher Fortpflanzung) fruchtbare
Nachkommen miteinander Zeugen können.
Individuen einer Art, die zur gleichen Zeit im gleichen Raum leben und eine Fortpflanzungsgemeinschaft bilden.
Form der Isolation, bei der Populationen durch geografische Barrieren
nicht mehr miteinander in Kontakt stehen und der Genfluss so unterbrochen wird. So können zwei verschiedene Arten entstehen. Einige Barrieren
wären z.B. große Entfernungen, klimatische oder tektonische Veränderungen; aber auch durch Sturm in weit entfernte Gebiete transportierte Arten,
die Gründer neuer Populationen werden.
Die Allele in einem Genpool treten in unterschiedlicher Häufigkeit
(Allelfrequenz) auf. Durch Mutationen wird die Vielfalt des Genpools ständig erhöht. Es ergibt sich eine ständige Tendenz zur Veränderung des
Genpools.
Form der sympatrischen Artbildung, bei der eine ökologische Isolation erfolgt. Vertreter einer Art besetzen aufgrund mangelnder Konkurrenz verschiedene ökologische Nischen und entwickeln sich mit der Zeit zu eigenständigen Tochterarten. Einige Arten sind zudem endemisch, d.h. sie
kommen nur in diesem Lebensraum vor.
Prozess der wechselseitigen Einflussnahme zweier stark interagierender
Arten aufeinander, der sich über sehr lange Zeiträume in der Stammesgeschichte beider Partner erstreckt. (Bsp.: Weil die Gazelle immer schneller
wird muss auch der Gepard immer schneller werden.)
2. Verlauf der Evolution
Belege für den Verlauf der Evolution
Divergenz und
Auseinanderentwicklung zweier Tochterpopulationen aufgrund von Isolation, bis schließlich eine genetische Isolation vorliegt und zwei neue Arten
entstehen.
Konvergenz:
Ausbildung funktionsgleicher Organe, die in der Stammesgeschichte unabhängig voneinander entstanden sind. (Bsp.: Körperform von Fischen)
Konvergenz bezeichnet dabei den Prozess, das Endstadium ist die Analogie
Homologiekriterien: Kriterium der Lage: Strukturen sind dann homolog, wenn sie in vergleichbaren Gefügesystemen gleich angeordnet sind.
Kriterium der spezifischen Qualität: Ähnliche Strukturen können auch ohne
Berücksichtigung ihrer Lage homologisiert werden, wenn sie in zahlreichen
Sondermerkmalen übereinstimmen.
Kriterium der Stetigkeit: Verknüpfung durch Zwischenformen; die verschiedenen Ausbildungsformen homologer Organe treten nicht regellos
auf, sondern sie bilden Entwicklungsreihen, deren Endpunkte durch Zwischenformen miteinander verbunden sind. Zwischenformen können in der
Embryonalentwicklung oder als Fossilfunde auftreten.
Morphologische und Progressionsreihen: Reihen aus Vertretern einer Gruppe mit unterschiedanatomische
lich weit fortgeschritten Entwicklungen. Bei einer Regressionsreihe lassen
Verwandtschaftssich unterschiedlich weit fortgeschrittene Rückbildungen feststellen. Beibelege:
spiel für eine Progressionsreihe ist der Blutkreislauf verschiedener Wirbeltiere.
Atavismus: Das Wiederauftreten eines Merkmals, das im Laufe der Evolution bereits verschwunden war. Sie beweisen dass die Gene noch vorhanden sind, jedoch nicht mehr phänotypisch ausgebildet werden. (Bsp.: Griffelbeine beim Pferd oder Schweif beim Menschen)
Rudimente: Reste ehemals funktionstüchtiger Organe der Vorfahren, die
im Laufe der Evolution aufgrund einer Veränderung der Lebensweise ihre
Funktion verloren haben und sich zurückbildeten. (Bsp.: Beckenknochen
beim Grönlandwal)
Biogenetische Grundregel nach Haeckel: Die Ontogenese (Individualentwicklung) ist eine kurze und schnelle Wiederholung der Philogenese
(Stammesentwicklung). Es werden jedoch nur einzelne, nicht vollständig
ausgebildete Anlagen eines Organs ausgebildet, nicht die adulte Form.
Analyse bzw. Erstellung eines Stammbaumes
Methoden für biochemische und molekularbiologische Verwandtschaftsbelege und Stammbäume:
DNA-Sequenz:
Vergleich von Nucleotidsequenzen von DNA oder RNA. Geeignet sind Gene, die für Proteine codieren, die überall vorkommen; z.B. Proteine der
Atmungskette.
Aminosäure-Sequenz Vergleich der Aminosäuren-Abfolge in einem Stoffwechselprotein, das bei
von Proteinen:
vielen Arten vorkommt. Je näher verwandt die Arten sind, desto ähnlicher
ist der Bau der Proteine und demnach die DNA (Ein-Gen-ein-PolypeptidHypothese) Ein Beispiel wäre der Vergleich von Cytochrom-c, ein Enzym,
das im Mitochondrium bei der Zellatmung benötigt wird. Anhand solcher
Informationen lassen sich Molekülstammbäume erstellen.
DNA-Hybridisierung: Die DNA zweier Arten wird isoliert, durch Enzyme in Fragmente gespalten
und die DNA der Art A radioaktiv markiert. DNA der Art B wird in 1000facher Menge mit Art-A-DNA gemischt. Das Gemisch wird auf 95° erhitzt,
so dass die H-Brücken der Stränge gespalten werden. Danach wird auf 60°
abgekühlt und die Temperatur gehalten. Es kommt zur Neubildung der HBrücken zwischen den Basen und es entstehen neukombinierte DNADoppelstränge. Übrige Einzelstränge werden ausgewaschen. Nun wird die
Temperatur stufenweise erhöht, so dass es erneut zum Schmelzen der
DNA kommt. Die neu entstandenen Einzelstränge jeder Stufe werden wieder ausgewaschen. In den Auffanggefäßen wird die Radioaktivität gemessen, wobei nur die Hybrid-DNA radioaktiv ist. Der Schmelzpunkt, bei dem
50% der Hybrid-Doppelstränge geschmolzen sind, wird als T50-H-Wert
bezeichnet.
Übersicht über den
Fische Æ Amphibien Æ Reptilien Æ Vögel Æ Säugetiere
Wirbeltierstammbaum:
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