Schweiz: CHF 24.50 / EU: EUR 18,80 www.gehtaus.ch 2015 2016 ZÜRICH GEHT AUS! Die aufregendsten Trendsetter und die bewährten Institutionen Wo es auch auf die Schnelle etwas richtig Gutes gibt Gemütliche Beizen für Geniesser im Quartier und auf dem Land Die verführerischsten Spezialitäten aus ganz Asien Was in den Spitzenrestaurants wieder Neues aufgetischt wird Wo so gut gekocht wird wie in Italien und in Spanien INDEX: Adressen und Telefonnummern aller Zürcher Restaurants 205 RESTAURANTS NEU GETESTET ZÜRICH GEHT AUS! 164 Antiquario da Marco Zürichberg Alles und noch mehr Adlisberg A Adlisberg Auch das ist Zürich Eine von Zürichs Qualitäten ist, dass man innert kürzester Zeit ein Naherholungsgebiet erreicht, sogar mit öffentlichem Verkehr. Der «Adlisberg» ist ein gutes Beispiel dafür: Kaum eine Viertelstunde (zu Fuss!) vom mondänen «Dolder Grand» entfernt und immer noch auf Stadtgebiet, steht dieses alte Bauernhaus inmitten von Wiesen und Wald. Unter der Leitung von Angelika Huber und mit David Flückiger als Chef am Herd gibt man sich ländlichschweizerisch, ohne zu kitschig oder zu folkloristisch zu sein. Auf der Weinkarte finden sich Gewächse aus zehn Schweizer Kantonen, aber auch solche von Schweizern im Ausland (von Donald Hess bis zu den Schmidheinys). Fast verschämt endet das Angebot mit «wenigen Inkonsequenzen», zu denen etwa ein Château Palmer 2004 gehört (Fr. 380.–). Für uns gibt’s in der hölzernen Stube mit dem schönen Kachelofen und freiem Blick auf den Pferdestall nach einem Glas Weissen aus der Bündner Herrschaft einen Tessiner, den robusten, fruchtigen Merlot Il Moro 2012 vom Castello di Morcote (Fr. 61.–), der bestens hierher aufs Land h Hunde erlaubt m Mittagsmenü r Raum für Raucher passt. Dazu kommt, dass auf der aktuellen Speisekarte auch eine attraktive Auswahl an passenden Gerichten angeboten wird, von Ossobuco bis Saltimbocca. Wir versuchen davor die Raviolini mit Brasatofüllung und -sauce, kräftig gewürzt und mit vielen frischen Kräutern. Molto bene! Auch ein Spinatsalat mit Ei, Croûtons und feinem Dressing macht Spass, so wie das Bauernbrot aus den karierten Stoffsäckchen. Das Zürcher Geschnetzelte mit Rösti, einem Tupfer Schlagrahm und etwas gar viel Sauce, wird in der Pfanne serviert und schmeckt prima. Dies gilt auch für das Zürcher Oberländer Entrecôte auf dem heissen Stein, ein sehr gutes Stück Beef, das von drei hausgemachten Saucen begleitet wird (150 g, Fr. 41.–). Trotz wohlgefülltem Magen teilen wir uns noch ein Dessert. Ein weiser Entscheid: Das innen praktisch flüssige Schokotörtli mit einer Kugel sehr feiner Vanilleglace ist die abschliessende Sünde wert. hjk Adlisbergstrasse 75, 8044 Zürich Fon 044 266 91 91 www.adlisberg.ch mo–sa 10–24, so 10–23 Uhr (Küche 12–14 & 18–22 Uhr, dazwischen kleine Karte; sa & so 10–13 Uhr Puurezmorge und Küche 12–22 Uhr) HG Fr. 25–55 h m r s t v Ab ins Grüne: Rang 5 s Sonntag offen t Terrasse/ Garten v Das «Antiquario», bereits in zweiter Generation geführt, liegt etwas versteckt, hat aber absolut keinen Grund, sich zu verstecken. Die Einrichtung ist kultiviert, in dunklen Tönen gehalten, der etwas müde 1960er-Jahre-Chic wird dezent kaschiert. Die weiss gedeckten Tische stehen genügend weit auseinander, sodass eine gepflegte Unterhaltung möglich ist, was sicherlich zu der Beliebtheit dieses Lokals bei Prominenten verschiedenster Couleur beiträgt. In dem mit einer Hecke abgeschirmten Garten kann man sein Essen fast unbehelligt vom Verkehrslärm der nahen Strasse geniessen, was wir an diesem schönen Frühlingstag auch tun. Das Lokal ist gut besetzt, da treffen sich Geschäftsleute zu einem Business-Lunch, Paare zum gemeinsamen Mittagessen, man sitzt gut unter der grossen Markise. Für das Wohl der Gäste ist gesorgt, mit hausgemachter Pasta und einem überraschend vielfältigen Angebot aus sämtlichen Regionen, von der Lombardei bis Sizilien. Angefangen bei den Vorspeisen mit Crevetten im Pfännli (Fr. 23.50) und einer kalten Suppe (Fr. 12.50) über Vitello tonnato (Fr. 24.50) und Roastbeef bis zu den saisonalen Spargeln, als Salat mit grillierten Crevetten (Fr. 26.50) und Tagliatelle (Fr. 22.50) – die Wahl fällt also nicht leicht. Es gibt Crostini, frisch aufgeschnittenen Rohschinken, Carpaccio vom Rind, Polpo und Thunfisch und danach hausgemachte Taglierini, Agnolotti, Tortelloni, Ravioloni mit Tomaten, Pesto und Gemüse, mit Kalbfleisch, Bolognese und Spinat (Fr. 17.50 bis 24.50). Das Kalbfleisch wird auf alle erdenklichen italienischen Arten zubereitet, es gibt Piccata milanese, Saltimbocca alla romana und Scaloppine al Marsala (alle Fr. 45.–). Die Rindfleisch-Involtini sind alla calabrese (Fr. 42.50), es gibt ein Filet mit Kräuterbutter und an grüner Pfeffersauce, auch die Tagliata auf Rucola darf nicht fehlen (Fr. 44.–). Aus dem Meer kommen Sogliola (Fr. 56.50) und Riesencrevetten auf den Grill und in die Pfanne. Ein bisschen aus dem italienischen Rahmen fallen das Wienerschnitzel und das Cordon bleu, unserer Meinung nach kann man problemlos bei den italienischen Wurzeln bleiben, alles andere nimmt der hier gelebten und gekochten Italianità etwas von ihrem Charme. Es gibt zwei Mittagsmenüs, vegetarische Gerichte mit Salat und Ravioli (Fr. 19.50) oder einem Schweinskotelett (Fr. 25.50). Bei einem Glas Verdicchio dei Castelli di Jesi aus den Marken (Fr. 6.–) teilen wir uns die Vorspeise, einen lauwarmen Meeresfrüchtesalat alla genovese, eine Mischung aus Tintenfischstücken, kleinen Crevetten und Kartoffeln mit aromatischem Pesto, angerichtet auf einem Bett aus Rucola (Fr. 22.50). Unserer Meinung nach zeigt sich die Leistung eines Kochs oft in den einfachsten Gerichten, weshalb wir danach die hausgemachten Taglierini pomodoro (kleine Portion Fr. 17.50) bestellen, eine gute Wahl, wie sich herausstellt. Die Pasta ist frisch, die Sauce mit Zwiebeln und Datteltomaten würzig und schmackhaft. Auch die Linguine mit Vongole (Fr. 30.50) sind appetitlich zubereitet, die Nudeln bissfest gekocht, mit etwas Knoblauch und Petersilie angereichert und, eher etwas ungewöhnlich, auf den sehr grossen Muscheln angerichtet. Dazu trinken wir ein weiteres Glas des fruchtigen Weissweins, obwohl die Weinkarte eine sehr schöne Auswahl an Flaschen aus den verschienen Regionen Italiens anbietet wie den Bricco dell’Uccellone 2010 aus dem Piemont (Fr. 110.–), den Barolo Sperss von Angelo Gaja (Fr. 260.–) oder den Morellino di Scansano aus der Toskana (Fr. 82.–). Die Karte ist mit grosser Sorgfalt erstellt, absolut erstklassig, hier bleiben keine Wünsche offen. Was uns bei den Speisen fast etwas zu viel des Guten erscheint, dieses unbändige Streben, alles und noch mehr anzubieten, verdient bei der Zusammenstellung der Weinkarte wahrlich ein Kompliment. jr Freiestrasse 213, 8032 Zürich Fon 044 381 46 46 www.antiquario.ch di–fr 11.30–14.30 & 18–24, sa & so 18–24 Uhr (Küche 11.30–14 & 18–22 Uhr), mo, sa-mittag & so-mittag geschlossen sowie vom 27. Juli bis 10. August HG Fr. 22.50–79.50 h m s t v Verführung auf Italienisch – unkompliziert: Rang 14 Aroma Aromatisch Auch an einem Montag im Mai sollte man das «Aroma» nicht unterschätzen. Die Terrasse füllt sich im Nu, und wir haben unserer Nichtreservation wegen durchaus Glück, noch einen Platz zu ergattern. Unterschätzen sollte man auch nicht die Erfahrung der beiden Herren, die zu «Aroma» und Aromen man für 85 Franken, einen raren 1999er Auktions-Cabernet-Sauvignon von Thelema zu 115 Franken. Was zeigt, dass man hier für Reifes nicht zwingend viel Geld auf den Tisch legen muss, sondern Schnäppchen machen kann. Man muss nur nett fragen, dem Patron Interesse signalisieren und darauf hoffen, dass er alten Sassicaia oder eine der vielen Spezialitäten der südlichen Rhône auch wirklich aus dem Keller klaubt und nicht für sich behält. Was man noch sollte im «Bü», hat mit Essen zu tun. Das Cordon bleu darf man um Gottes Willen nicht verpassen (wir tun es nicht und rechnen es zur Zürcher Spitze), das Rindstatar auch nicht (gelingt super), und dass die Kalbsleberli, eigentlich auf dem Tagesprogramm, schon weggegessen waren, akzeptieren wir nur schweren Herzens. Wer sich zum Dessert nicht zu einer angenehm fruchtig abgeschmeckten und wunderbar intensiven Schoko-Passionsfrucht-Tarte verführen lässt, ist selbst schuld. Wollen wir natürlich nicht sein. Schön, dass ein Restaurant auch noch beim Dessert einen tollen Eindruck zu wf vermitteln sucht. Kuttelgasse 15, 8001 Zürich Fon 044 211 94 11 www.buetique.ch mo–fr 11–23.30 Uhr (Küche 11.30–14 & 18.30–22 Uhr), sa 11.30–18.30 (only Cheese and Pies), sa-abend & so geschlossen HG Fr. 36–56 h m t v Trouvaillen für Weinnasen: Rang 4 C tisch an der Bahnhofstrasse, ideal im Sommer zum Draussensitzen. Und immer hält die Speisekarte etwas bereit, worauf man gerade Lust hat. Einen Spargelsalat mit Riesencrevetten (Fr. 22.–/34.–), Kalbsfilet-Medaillons an Zitronensauce mit hausgemachten Nudeln (Fr. 56.–), eine gebratene ganze Seezunge an Butter und Salbei mit Bratkartoffeln (Fr. 53.–). Das deutsche Ehepaar am Nachbartisch ist offensichlich nicht zum ersten Mal hier, wird nach einem Lächeln zur Begrüssung gefragt, ob es wie immer ein Franciacorta sein dürfe. Später werden sie geschnetzelte Kalbsleber und Safranrisotto bekommen (er) und eine kleine Portion Penne all’arrabbiata (sie). Bei den Weinen empfehlen sich die Weissweine von Cervaro della Sala, Antinoris Weingut in Umbrien, die auch offen ausgeschenkt werden wie praktische alle Weine in der «Cantinetta». Einzige Ausnahme sind Raritäten und gereifte Weine. Aber man könnte sich durchaus ein Glas Tignanello (Fr. 20.–) oder Solaia (Fr. 42.–) gönnen. Eine Seite der Speisekarte ist den Sommertrüffeln gewidmet. Sie werden grosszügig über Crostini, Risotto oder Tagliolini gehobelt. Wir geniessen, nicht zum ersten Mal, den Meerfrüchtesalat mit Tintenfisch, Scampi und Miesmuscheln (Fr. 19.–/29.–) sowie eine Tagliata, nicht vom Rind, sondern vom Kalb (Fr. 48.–). wm Augustinergasse 25, 8001 Zürich Fon 044 211 72 10 www.bindella.ch mo–sa 11.30–23.30 Uhr (Küche bis 22.30 Uhr), so 11.30–22.30 Uhr (Küche bis 21.30 Uhr) HG Fr. 23–69 h m s Cantinetta Antinori Unter der Woche, das Weekend Am Wochenende ist alles ein bisschen anders. Die Küche bleibt zwar ebenfalls durchgehend warm, aber statt BusinessLook ist nun Freizeitbekleidung angesagt. Samt Familie und Kindern. Kurz vor dem Mittag beginnt die Rushhour und hält bis in den späten Nachmittag an. Ein ständiges Kommen und Gehen hält das stets fröhliche Personal der «Cantinetta Antinori» auf Trab. Es kümmert sich rührend um die allerjüngsten Gäste, plaudert in Italienisch-Schweizerdeutsch, bringt Farbstifte, Spaghetti mit Tomatensauce, streichelt Kinderköpfe. Unter der Woche kommt man nicht her, um allervertraulichste Gespräche zu führen. Doch die «Cantinetta Antinori» ist ein geeigneter Ort für einen gepflegten Business-Lunch. Zentral gelegen, prak- t v Business an der Bahnhofstrasse: Rang 8 Carlton Klassischer und bodenständiger Rund sechs Jahre ist es her, als sich das «Carlton», ein Traditionshaus an der Bahnhofstrasse, neu in einem recht extravaganten Art-déco-Look präsentierte. Nun sind die fast etwas schwülstigen Wandbilder schon wieder verschwunden und das Restaurant präsentiert sich in einem gehobenen Wohnzimmer-Stil, etwas heller, mit Bücherregalen an einer Wand, bequemen Sesseln mit hohen Lehnen an einzelnen Tischchen etwa. Auch die Karte ist klassischer und bodenständiger geworden. Lauwarmes Markbein, Siedfleischsalat und Hauspastete mit Waldorfsalat und Cumberlandsauce gibt es als Vorspeisen etwa, als Haupt- h ZÜRICH GEHT AUS! City 059 Carlton betreut, die sich beim Abschied herzig für ihr «noch mangelhaftes Weinwissen» entschuldigt. Dies, weil uns «Blauburgunder aus Graubünden» für unsere Entscheidungsfindung nicht genügt hat und sie nochmals zurückmusste, um mit detaillierteren Angaben dienen zu können. Es handelte sich übrigens um den Lochert von Gian-Battista von Tscharner. Bei der Weinauswahl im «Carlton» die Übersicht zu behalten, ist selbst für altgediente Profis eine Herausforderung. Die Auswahl ist phantastisch, gegen 900 Weine stehen auf der Karte, grosse Gewächse aus dem Burgund und dem Bordelais genauso wie Trouvaillen aus dem Wallis und aus dem Napa Valley – «Alles von 6.80 bis 380.– pro Deziliter», wie Wirt und Sommelier Markus Segmüller schreibt. Unter dem guten Dutzend Bündner Blauburgundern gibt es den berühmten Pinot von Martha und Daniel Gantenbein übrigens in nicht weniger als drei Jahrgängen. hpe gänge Zunft-Kalbsbratwurst, Zürcher Geschnetzeltes, Wienerschnitzel, Kalbshaxe, Filet Wellington und Kalbskotelett. Und als Desserts Griessflammeri, gerührten Eiskaffee mit Kirsch und Rahm sowie Crêpe Suzette. Unsere Vorspeise ist in diesem Programm fast schon avantgardistisch: Erbsen-Kartoffel-Püree mit pochiertem Ei, Weissweinschaum und Brotchip (Fr. 16.–, als Hauptgang Fr. 22.–). Schmeckt uns sehr. Klassischer lassen wir es beim Hauptgang angehen: Das Mistkratzerli im Heu mit Knoblauch und Nussbutter (Fr. 38.50) wird im Kupferpfännli auf einem Réchaud aufgetischt, das Hähnchen schon praktisch in vier Teile portioniert. In einem separaten Pfännchen kommt die Nussbutter, das gemischte Gemüse in einem Schälchen. Ganz nach Belieben kann man sich selbst schöpfen oder sich von der sehr freundlichen Bedienung helfen lassen. Uns fällt auf, dass auch die Kellnerinnen und Kellner, die, unterwegs an andere Tische, auch raus auf die grosse Terrasse, vorbeieilen, immer einen aufmerksamen Blick auf die Tische werfen und, sobald ein Gast den Eindruck erweckt, er habe irgendein Bedürfnis, sofort abbremsen und nach allfälligen Wünschen fragen. Wir werden von einer jungen Frau in der Ausbildung Hunde erlaubt m Mittagsmenü r Raum für Raucher Bahnhofstrasse 41, 8001 Zürich Fon 044 227 19 19 www.carlton.segmueller-collection.ch mo–sa 11.30–24 Uhr (Küche 11.30–14 & 18–22 Uhr, dazwischen kleine Karte), so geschlossen HG Fr. 24–59 h m t v Business an der Bahnhofstrasse: Rang 4 s Sonntag offen t Terrasse/ Garten v vegetarische Gerichte ber, der sein umfassendes Wissen gerne hpe mit interessierten Gästen teilt. Pfalzgasse 4, 8001 Zürich Fon 044 211 70 71 www.lindenhofkeller.ch mo–fr 11.45–14.30 & 18–23.30, sa 18–23.30 Uhr (nur Dezember), sa & so geschlossen sowie 25. Juli bis 16. August und Weihnachten/Neujahr HG Fr. 29–73 h m t v Trouvaillen für Weinnasen: Rang 2 Locanda (im Carlton) Ohne Stau ins Tessin Die «Locanda» – Untertitel: «Ristorante ticinese» – ist das neuste Lokal im «Carlton» in der Zürcher City, aber es sieht aus, als ob es schon immer da gewesen wäre. Also seit rund 100 Jahren. Tatsächlich ist einiges vom Interieur nicht nur so alt, sondern war auch immer an diesem Ort. Die alten Wandbilder des Tessiner Künstlers Pietro Chiesa etwa; sie waren nur während vieler Jahre hinter Wandverkleidungen versteckt, als der Raum für Veranstaltungen genutzt wurde. Aber als Hugo E. Prager 1913 das «Carlton» eröffnete, war da auch schon ein Tessiner Restaurant. Die neue «Locanda» im alten Look bietet Tessiner Küche wie im Tessin: Filetto di lucioperca (Zanderfilet; Fr. 35.–), Ossobuco Gremolata (Fr. 36.–), Galetto (Mistkratzerli; Fr. 36.–), Brasato di manzo (Fr. 36.–), Tagliata di filetto di manzo (Fr. 49.–) und Spiedino «Locanda Ticinese» (Rindfleischspiess; Fr. 44.–) stehen auf der überschaubaren Karte, dazu wird nach Wahl Risotto, Polenta, Patate al forno oder Verdura di stagione serviert. Als Vorspeisen gibt es unter anderem Tessiner Trockenfleisch (Piatto ticinese; Fr. 15.– per 100 g), Carpaccio vom Rindsfilet (Fr. 22.–/29.–), verschiedene Salate und eine Minestrone nostrana (Fr. 12.–). Voraus, dazwischen oder als Hauptgang sind auch Risotto mit Steinpilzen (Fr. 18.–/28.–), Malfatti mit Butter und Salbei (Fr. 22.–/29.–), Käseravioli (Fr. 19.–/29.–) oder Kalbfleischravioli (Fr. 22.–/32.–) zu haben. Wir wollen wissen, wie tessinerisch das Essen hier wirklich ist und ordern den typischen Brasato mit Polenta. Voraus die Minestrone, bei der das Gemüse in der Suppe etwas gar verkocht ist, die aber gut schmeckt. Nach dem hübschen blauen Teller mit Blumenmuster (aus England, nicht aus dem Tessin) kommt nun dasselbe Muster in Rot mit dem Hauptgang. Vier rechte Scheiben Bra- h City gras-Spiess mit Spinat, Safranchutney und mit schwarzem Reis gefüllter Frühlingsrolle (Fr. 65.–) noch die Engadiner Rindsfiletwürfel an Pommery-Senfsauce (Fr. 36.–/54.–), sondern einmal mehr … siehe oben. Aber nächstes Mal nehmen wir dann wirklich etwas anderes. Patron René Hofer trägt zwar die weisse Kochbluse, doch er scheint seine Küche in guten Händen zu wissen und kümmert sich um die Gäste, gibt da einen Tipp, erklärt dort ein Gericht und öffnet für eine Männerrunde in der Ecke schon am Mittag eine Flasche Château Rayas. Den berühmten Châteauneuf-du-Pape hat er in drei Jahrgängen im Angebot, 1999, 2001 und 2004 (Fr. 450.–, 430.–, 390.–). Der Rayas ist nur einer von vielen grossen Namen – von Gantenbein und Johann Schwarz über Dujac, Mouton-Rothschild, Pétrus und Cheval Blanc bis zu Sisseck, Gaja, Sine Qua Non, Kapscandy und Philip Togni, um nur ein paar zu nennen – auf René Hofers langer Weinliste. Das Preisspektrum reicht bei den Roten, normale Flaschengrösse, vom Tessiner Merlot Irti Colli 2012 von Settemaggio für 54 Franken bis zu den Jahrgängen 2009, 2010 und 2011 des berühmten Burgunder Pinots La Tâche von der Domaine de la Romanée-Conti für 2900 Franken. Wobei es da noch den Romanée-Conti von der namensgebenden Lage gäbe, Jahrgang 2010 – Preis auf Anfrage. Wir haben nicht gefragt. Sondern uns an den offen ausgeschenkten Weinen aus weniger bekannten, norditalienischen Rebsorten erfreut: erst am Manzoni bianco, dann am Teroldego (je Fr. 9.50/dl), beide von der Winzerin Elisabetta Foradori aus dem Trentino, die ganz wunderbare Tropfen keltert. Neben all den renommierten und entsprechend teuren Flaschen gibt es auf der umfangreichen «Lindenhofkeller»Weinkarte auch viele weniger bekannte Weine, die zu entdecken sich lohnt. Die umwerfenden Neuenburger Pinots von Jacques Tatasciore zum Beispiel, die feinen Burgunder von Georges MugneretGibourg, die betörenden Cahors von Château du Cèdre, die sensationellen Cuvées der Domaine des Enfants des Schweizers Marcel Bühler im Languedoc (importiert Hofer selbst und verkauft sie auch über die Gasse) oder die tollen deutschen Rotweine vom Weingut Knipser in der Pfalz. Und wer gute Bordeaux und starke Amerikaner liebt, hat sowieso die Qual der Wahl. Wer nicht weiss, was er bestellen soll, lässt sich vom Chef beraten – René Hofer ist ein passionierter Weinliebha- ZÜRICH GEHT AUS! 069 Metropol (Seite 070) «Carlton»-Karte mit rund 900 Positionen jede Flasche ordern. Offen ausgeschenkt werden von den Tessinern lediglich je ein Weisser und ein Roter, aber dafür sehr ordentliche: der Vinattieri bianco (Fr. 8.50/dl) und der Vecchia Masseria von Vinattieri (Fr. 8.–/dl). Fazit: Mit dem Besuch in der Zürcher «Locanda» kann man geniessen wie im Tessin – aber ohne Gotthard-Stau. hpe sato, so mürbe geschmort, dass man ihn ohne Messer essen kann, dazu genügend von der geschmackvollen Rotweinsauce – tatsächlich wie in einer guten Beiz im Tessin. Die in einem separaten Schüsselchen dazu gereichte Polenta übertrifft die durchschnittliche Tessiner Polenta weit; sie ist cremig und schmeckt köstlich – einen so guten Maisbrei haben wir schon länger nicht mehr vor uns gehabt. Auf der anderen Tischseite kommt das Tagesmenü auch gut an: erst eine Mangoldcremesuppe mit gebratener Riesencrevette, dann eine würzige Salsiccia auf einem sämigen Kräuterrisotto (Fr. 32.–). Dass in den Segmüller-Betrieben das Weinangebot ausserordentlich gut und umfangreich ist, weiss man. In der «Locanda» werden auf der Karte rund drei Dutzend Tessiner Abfüllungen angeboten, die Roten sortiert unter «Vini per tutti i giorni» (z. B. Il Rubino 2010 von Adriano Kaufmann, Fr. 62.–), «Pretenzioso» (z. B. Riflessi d’Epoca 2009 von Guido Brivio, Fr. 86.–), «Edizione limitata» (z. B. Conte di Luna 2010 von Werner Stucky, Fr. 115.–), «Perche no?» (z. B. Castello Luigi 2011 von Vinattieri, Fr. 220.–) und «Grandi bottiglie per grande abbuffata» (Grossflaschen; z. B. Montagna Magica 2011 Magnum von Daniel Huber, Fr. 210.–). Daneben kann man auch von der grossen Hunde erlaubt m Mittagsmenü r Raum für Raucher Nüschelerstrasse 6, 8001 Zürich Fon 044 227 19 22 www.locanda-zuerich.ch mo–fr 11.30–14 & 18–23, sa 18–24 Uhr (Küche bis 22 Uhr), sa-mittag & so geschlossen sowie 26. Juli bis 16. August HG Fr. 28–49 h m t v Gut und bürgerlich: Rang 4 Lumière Bistro-Spezialitäten Zum kurz Ausklinken ist das schmale «Lumière» genau das richtige Restaurant. Mittags für zwei Stunden Zürich vergessen und sich in dieser Zeit wie in Paris fühlen. In einem versteckten Bistro. Mit weiss gedeckten Tischchen und karierten Kissen. Wo man Ellbogen an Ellbogen sitzt, wo getafelt, getrunken und viel geredet wird. Nein, den Pastis braucht es nicht zwingend, aber s Sonntag offen t Terrasse/ Garten v vegetarische Gerichte ZÜRICH GEHT AUS! Kreis 4 136 Morgarten (Seite 139) dest ideell: mehr von solchen witzigen Kleinigkeiten! Die Meta-Weinkarte protzt nicht in erster Linie mit grossen Namen, sondern mit kompetenten Winzern. Und mit Brauern, denn ziemlich weit vorn in der Karte steht eine schöne Auswahl von Chopfab-Bieren. Warum nicht mal ein Whisky-Ale statt des roten, aus Trauben gepressten Terra do Zambujeiro aus Portugal? Riesling von Gut Hermannsberg (Deutschland) oder Masseria Li Veli (Italien) sind ebenso zu empfehlen wie der Petit Manseng zum Dessert. Der könnte eventuell auch zur Honig-Entenleber passen, noch einem von Metas Klassikern. Am besten lässt man sich eh ein Gaumentanz-Menü mit passenden Weinen empfehlen, am allerbesten von der Chefin selbst. Macht sie, wie wir Meta kennen, bei Anwesenheit mit Leidenwf schaft. Kanonengasse 29, 8004 Zürich Fon 044 240 41 00 www.restaurant-lechef.ch di–fr 11–15 & 17.30–23.30 Uhr (Küche 11.30–14 & 18–22 Uhr), sa 17.30–01 Uhr (Küche bis 23 Uhr), mo, sa-mittag & so geschlossen sowie 12. Juli bis 3. August und 20. bis 30. Dezember HG Fr. 33.50–68 h m r v Genuss pur in den Quartieren: Rang 7 h Hunde erlaubt m Mittagsmenü r Raum für Raucher Loft Five Full House Nein, wir sind nicht spätabends da, wenn im «Loft Five» die Küche nochmals in die Hosen steigt, bis 1 Uhr in der Früh, für die bei jungen Leuten beliebten «Late Night Pasta & Burger». Wobei das «Loft Five» mit seinen fünf Welten – Bakery, Gallery, Bar, Cocktail-Lounge, Restaurant-Deck – sowieso kaum eine ruhige Minute zu kennen scheint. Auch tagsüber. Immer ist hier was los, meist Full House. Erst recht im Sommer, wenn ein weiteres Element hinzuzukommt: die Terrasse. Mittags wird im «Loft Five» an der Europaallee ein Dreigänger in einer garantierten Viertelstunde serviert (Wassermelonenkaltschale, kleiner Salat, Spaghetti al salmone; Fr. 29.–). Wir haben einen Tisch für zwei Personen reserviert, beruflich, nicht privat. Um uns für ein ernstes, aber nicht allzu ernstes Gespräch zu treffen und um uns verwöhnen zu lassen von «Upper Class Casual Dining», wie das hier genannt wird. Das am Knochen geschmorte Barbecue-Rindsfederstück mit Frites (Fr. 42.–) und die während 24 Stunden geschmorte Schweinsschulter fürs Pulled-Pork-Sandwich (Fr. 28.–) lassen wir für einmal aussen vor. Auch s Sonntag offen t Terrasse/ Garten v die diversen Burger. Leichte Sommergerichte locken, eine Gazpacho-Trilogie (Gurke, Mandel, Erdbeere; Fr. 10.–), ein geräuchertes Forellentatar mit SpargelTomaten-Salat (Fr. 16.50) und ein lauwarm serviertes Vitello tonnato mit Kräutersalat und Kapernäpfeln (Fr. 33.–). Sowie weit weniger leichte Gerichte wie Büffel-Currywurst oder Cordon bleu vom Kalb mit Greyerzer und Bauernschinken. Wir haben uns für die leichte Küche entschieden, bekommen einmal Fisch, das gebratene Red-Snapper-Filet auf einem asiatischen Glasnudelsalat (Fr. 33.–). Sowie vom Grill das Entrecôte (200 g, Fr. 48.–). Zu dem Kopfsalat, Coleslaw, Knusper-Frites, Bratkartoffeln, Trofiette, Blattspinat oder Marktgemüse gehören. Sowie eine Barbecue-Sauce, hausgemachtes Ketchup, Café de Paris oder eine Hot Chili Salsa. Wir bestellen vom feinen Gurkensalat, wie eigentlich immer. Interessante Steigerungsmöglicheiten vom Grill wären Rindsfilet, T-Bone vom Kalb und ein Tomahawk-Steak. Wie hats geschmeckt?, werden wir von der freundlichen Bedienung gefragt. Wie gewohnt, sehr gut. Fürs Arbeitsgespräch war es allerdings eine Spur zu lebendig. Für ungestörte Meetings zieht man sich besser in eine der Nischen im Holzkubus zurück, dort haben bis zu sechs Personen Platz. Beim «Loft Five» kommt man unweigerlich auf den Wein zu sprechen. Allein 27 Weine werden offen ausgeschenkt (Enomat). Wer Lust auf mehr und einen guten Tessiner Wein hat, bestellt den Balin 2009 von Kopp von der Crone Visini (Fr. 94.–). wm Europaallee 15, 8004 Zürich Fon 044 755 50 50 www.loftfive.ch mo–do 7–01, fr 7–02, sa 10–02 Uhr (Küche 11.30–14 & 17.30–22 Uhr, dazwischen kleine Karte, mi–sa 22–01 Uhr late night pasta, sa Brunch 10–16 Uhr), so geschlossen HG Fr. 19–69 h m t v Zürcher Trendsetter: Rang 7 M Marisqueira Atlântico Mit gehissten Segeln Der Name Marisqueira bedeutet in der portugiesischen Sprache ganz einfach Fischrestaurant, und darum geht es hier, mitten im Kreis 4. In maritimem Ambiente geniesst man frischen Fisch vegetarische Gerichte und Meeresfrüchte und darf sich dabei für einen Abend lang wie in den Ferien fühlen. Die Küche ist den Abstecher weg von den stärker frequentierten Quartieren allemal wert. Die Einrichtung mit dem Plattenboden und den holzverkleideten Wänden wird dem südlichen Anspruch völlig gerecht, die weiss gedeckten Tische wirken einladend und gepflegt. In grossen Aquarien schwimmen zwar nur kleine Fische – wir vermuten die grossen bereits in der Küche –, doch der Eindruck eines authentisch portugiesischen Lokals wird damit noch verstärkt. Wir werden aufs Freundlichste begrüsst und zu unserem Tisch geführt. Das letzte Mal waren wir nach einer Vernissage mit einer grossen Gesellschaft hier, es gab ein Menü mit wunderbaren, hauchdünnen Ravioli, danach Stockfisch aus dem Ofen. Heute können wir auswählen und studieren die mit schwungvoller Schrift geschriebene Speisekarte. Da sich das freundliche Servierpersonal etwas viel Zeit lässt, was uns heute nicht besonders stört, da wir gut gelaunt und nicht in Eile sind, haben wir Zeit, uns ausführlicher als sonst mit der Karte zu beschäftigen. Das Brot ist knusprig frisch, dazu trinken wir ein Glas kühlen portugiesischen Vinho verde. Es gibt Entradas frias mit verschiedenen Salaten und Lachscarpaccio (Fr. 17.80) und Entradas quentes mit Miesmuscheln, Tintenfisch (Fr. 17.80) und Riesencrevetten, gefolgt von Knoblauchund Fischsuppe. Etwas fremd wirken die italienischen Pastagerichte zwischen all diesen portugiesischen Spezialitäten, doch wir haben uns von deren Qualität bereits überzeugen können, also nichts gegen hausgemachte Ravioli, Panzerotti und Tagliatelle mit Fleisch, Steinpilzen, Tomaten oder Butter und Salbei (Fr. 9.80 bis 15.80). Hausspezialität sind Fische und Meeresfrüchte vom Grill wie Seezunge (Fr. 52.–), Dorade und Tintenfische, für zwei Personen gibt es einen gemischten Meeresteller oder den Wolfsbarsch im Salzmantel (Fr. 59.–). Natürlich darf der Bacalhau (Stockfisch) nicht unerwähnt bleiben: alla «Marisqueira», mit Rahm, mit Kartoffeln, in der Pfanne oder im Ofen zubereitet (Fr. 32.– bis 34.–). Obwohl die «Marisqueira» definitiv ein Fischrestaurant ist, kommen auch Fleischliebhaber nicht zu kurz. Die Auswahl ist gross, reicht von Kalbsschnitzel, in Madeirasauce (Fr. 35.80) bis zu Mistkratzerli nach Grossmutterart (Fr. 29.80). Die umfangreiche Weinkarte verfügt über