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EINGABETECHNIK // MENSCH-MASCHINE-SCHNITTSTELLE
Wenn die Gestensteuerung ohne
Kamera auskommt
Bild: © vege - Fotolia
Eine Gestensteuerung mit elektrischen Feldlinien bietet viele Vorteile
für den Anwender. Wir stellen die Technik vor und zeigen
verschiedene Anwendungsszenarien.
Eingabesystem: Touchsysteme erleichtern die
Bedienung. Einen Schritt weiter geht die Gestensteuerung
über Feldlinien. Da der Anwender nichts mehr
physisch berühren muss, eignet sich die Form der
Eingabe im hygienischen Umfeld.
D
ie Mensch-Maschine-Schnittstelle ist
ein wesentlicher Bestandteil eines
elektronischen Produktes. Dabei entscheidet die Form der Eingabe, wenn es um
die Akzeptanz des Produktes geht. Nur Geräte mit einem anwenderfreundlichen Eingabesystem sind mittel- und langfristig erfolgreich.
Neben mechanischen Tasten oder berührempfindlichen Displays gibt es eine neue
Form der Eingabe: die Gestensteuerung. Bislang verfügbare Gestensteuerungen arbeiten
mit Kameras. Sie nimmt die Bewegung des
Anwenders auf und gibt die Signale an die
Gerätesteuerung weiter. Allerdings sind die
Einsatzbereiche begrenzt. Vor allem ist es
eine Frage des Preises, da neben einer Kamera relativ viele Daten anfallen, die verarbeitet
werden müssen. Zudem ist sie relativ emp-
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findlich bezüglich Umwelteinflüssen, Verschmutzungen, Feuchtigkeit und nicht zuletzt Beschädigungen. Diese Nachteile werden bei einer anderen Variante von Gestensteuerungen auf Basis eines elektrischen
Feldes eliminiert.
So funktioniert die Gestensteuerung über Feldlinien
Gesten werden mit Hilfe eines elektrischen
Felds detektiert und eine Antenne erzeugt
ein elektrisches Feld an der Stelle, wo der
Anwender seine Geste ausführt. Das kann
ein bestimmter Bereich vor dem zu steuernden Gerät sein oder auch eine Wand, hinter
der die Antenne integriert ist. Grundsätzlich
kann die Antenne mit jedem nicht leitfähigen
Material eingehaust werden. Die maximal
mögliche Dicke der Einhausung ist abhängig
vom verwendeten Material. Führt der Anwender eine Bewegung in dem elektrischen Feld
aus, verändert das die Feldlinien. Dazu muss
der Anwender geerdet sein. Ein schwebendes
Objekt hingegen würde nicht funktionieren.
Die Feldlinien ändern sich je nach Art der
Bewegung. Das kann beispielsweise eine
aufwärts, abwärts oder kreisförmige Bewegung einer Hand sein.
Anschließend wird die Änderung ausgewertet und identifiziert. Zugeordnete Steuerbefehle werden anschließend an die Steuereinheit übertragen. Nur dynamische Änderungen der Feldlinien lösen die Gestenerkennung aus. Eine statische Verschiebung der
Feldlinien löst keinen Impuls aus. Die Frequenz zur Erzeugung des elektrischen Feldes
ist bei der Gestensteuerung so gewählt, dass
sie nicht durch andere Geräte beeinflusst
ELEKTRONIKPRAXIS Nr. 15 4.8.2015
EINGABETECHNIK // MENSCH-MASCHINE-SCHNITTSTELLE
oder gestört werden kann. Mit dieser Form
der Eingabe lassen sich Eingabeformen wie
Touch sinnvoll ergänzen. Der Anwender hat
in diesem Fall die Möglichkeit, bestimmte
Steuerbefehle über Gesten anstelle oder zusätzlich zur Berührerkennung zu machen.
Die Vorteile der Gestensteuerung über Feldlinien
„„ Robust und resistent gegen Verschmutzungen: Die Technik kann mit nahezu jedem Material, wie beispielsweise Glas, verkleidet werden.
„„ Verschiedene Designansprüche umsetzbar: Die Gestensteuerung auf Basis elektrischer Feldlinien lässt sich vollständig in
Geräte integrieren
„„ Preisgünstig: Nur wenige, preisgünstige
Komponenten sind erforderlich. Dazu gehört eine Antenne.
„„ Hygienisch: Verkleidung bzw. Einhausung kann mit jedem nicht leitfähigen Material erfolgen.
„„ Keine Bedienungseinschränkungen: Im
Gegensatz zu einigen anderen Eingabesystemen gibt es bei der Gestensteuerung über
die Feldlinien keinerlei Einschränkungen
während der Bedienung.
Damit eignet sich diese Eingabeform überall dort, wo wenige Steuerungssignale zur
Nutzung des betreffenden Gerätes erforderlich sind. Komplexe Steuerungen, mit einer
Vielzahl an Steuerungsvarianten, sind mit
ihr allein nicht abbildbar. Sie lässt sich positionieren, wenn entweder wenige Gesten für
die Bedienung ausreichen, oder wenn sie
ergänzend zu anderen Eingabesystemen eingesetzt wird. In diesen Fällen eignet sich die
Gestensteuerung mit ihrer schnell erlernbaren Handhabung und Schmutzresistenz.
Gerade im medizinischen und industriellen
Umfeld bietet sich diese Eingabeform an.
Hier kann mit der Technik beispielsweise ein
Wasserhahn in der OP-Vorbereitung verwendet werden. Ebenso lassen sich Geräte steuern, da die Gestensteuerung auch mit OPHandschuhen bedient werden kann und
resistent gegen Feuchtigkeit, Blut und andere Verschmutzungen oder Reinigungsmittel
ist. In der Industrie lassen sich Maschinen
steuern, die stark verschmutzt sind. Zudem
lässt sich die Gestensteuerng dann einsetzen, wenn der Arbeitsbereich des Mitarbeiters nicht in unmittelbarer räumlicher Nähe
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zur Steuerung liegt. Der Mitarbeiter muss bei
einfachen Steuerbefehlen nicht seinen Arbeitsplatz verlassen. Aber auch in der Gebäudetechnik bietet die Steuerung mit Feldlinien
ihre Vorteile: Jalousinen, Garagentore oder
Beleuchtungen lassen sich bedienen. Beim
Thema Betriebs- und Wartungskosten punktet die Lösung ebenfalls: Es muss lediglich
das durch die Antenne aufgespannte elektrische Feld kontinuierlich mit Energie versorgt werden. Weitere Peripheriegeräte sind
nicht erforderlich. Gleichzeitig entstehen
keine Wartungsaufwände, da die eingesetzte Technik vollständig eingehaust ist.
Damit stellt die Gestensteuerung auf Basis
elektrischer Feldlinien eine interessante Alternative oder Ergänzung zu herkömmlichen
Eingabesystemen dar. Doch auch hier gilt:
Vor der Auswahl sollte genau der Einsatzzweck und das Benutzerverhalten analysiert
werden, um die Lösung auf die Anwendung
sowie den Kunden abzustimmen.
Der Beitrag ist nach Unterlagen von exceet
electronics entstanden.
// HEH
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