Jacqueline Morgenstern 2012 HYGIENEFORUM ZENTRALSCHWEIZ Jacqueline Morgenstern Beraterin für Infektionsprävention und Hygiene im Gesundheitswesen Jacqueline Morgenstern 2012 Standardhygienemassnahmen Infektionsverhütung 1. 2. 3. 4. 5. Mikroorganismen Übertragungswege Standardhygiene Personalschutz Isolationsmassnahmen (Beispiel Noro Virus) 6. Berufsvorstelllung Fachexpertin Infektionsprävention Jacqueline Morgenstern2012 Eigenschaften der Mikroorganismen......... ....... Bakterien können sich zwar bewegen nicht aber fortbewegen ....... kein Erreger verlässt sein Reservoir selbständig ....... es braucht immer ein Transportmittel - Hände!? ........Luftwege sind die seltensten Übertragungswege Jacqueline Morgenstern 2012 Mikroorganismen Kleinstlebewesen - makroskopisch nicht sichtbar Überleben nur unter bestimmten Bedingungen/Umgebung Apathogen Pathogen Keime der normalen Flora Quark, Joghurt, Wein, Bier usw. Krankheitskeime - Erreger Haut Respirationstrakt Magen-/Darmtrakt Wasser, Erde, Nahrung Kontaminierte: Substanzen, Objekte, Gegenstände fakultativ pathogen Keime der normalen Flora in bestimmte sterile Körperbereiche gebracht führen zu einer Infektion wie z.B. Harnblasen-, Wund-, Lungeninfektion Jacqueline Morgenstern 2012 Kontaktübertragung 1. Direkter Kontakt - über die Hände des Personals, Körperkontakt 2. Indirekter Kontakt - Über Hilfsmittel, Arbeitsmittel etc Jacqueline Morgenstern 2012 Tröpfchenübertragung Übertragungsweg: - respiratorische Tröpfchen > 5 µm (Speicheltröpfchen) Dabei handelt es sich um so genannte grosse Tröpfchen, welche beim Husten oder Niesen ausgestossen werden. Wegen Ihrer Grösse und Gewicht sedimentieren diese und setzten sich auf horizontalen Flächen nieder Jacqueline Morgenstern 2012 Aeorogene (aerosol) Übertragung über die Luftwege Übertragungsweg: Kleine Tröpfchen so genannte Tröpfchenkerne < 5 µm • Erreger längere Zeit in der Luft lebensfähig und freischwebend (Stunden bis Tage) • Ausbreitung des Erregers über Luftstrom • zB. offene Lungen TBC • erfordert einen speziellen Mundschutz FFP 2 Jacqueline Morgenstern 2012 Gut zu wissen .... Versuch, Toilettenpapier mit Probanden + E.coli (K12) M.H. Wolff, Vortrag gehalten Kassel 31.08.07 Jacqueline Morgenstern 2012 Was verstehen Sie unter Standardhygienemassnahmen Jacqueline Morgenstern 2012 Standardhygienemassnahmen 1. Persönliche Hygiene 2. Händehygiene 3. Schutzkleidung • • • • Mundschutz Handschuhe Überschürzen Schutzbrille 4. Desinfektion 5. Entsorgung Jacqueline Morgenstern 2012 Persönliche Hygiene Was ist bei der persönlichen Hygiene im Gesundheitswesen relevant? •Haare •Schmuck •Fingernägel/Hände •Kleidung Jacqueline Morgenstern 2012 Hände – Hygiene Bei der Händehygiene sind folgende Punkte zu beachten: 1. Seife 2. Händedesinfektionsmittel 3. Hautschutz Jacqueline Morgenstern 2012 Hände – Hygiene Ziel der Händereinigung und wann wasche ich die Hände Ziel: Einer Händereinigung ist das Entfernen von Verschmutzungen und dient dem ästhetischen Wohlbefinden Wann: • vor Arbeitsbeginn, nach Arbeitsende • nach dem Toilettenbesuch und vor dem Essen • bei Verschmutzung Jacqueline Morgenstern 2012 Hände – Hygiene Was geschieht bei der Händedesinfektion? •Elimination der Keime, welche sich vorübergehend auf der Haut befinden (transiente Keime) •Reduktion der Keime welche ein fester Bestandteil unserer Haut sind (residente Keime) Jacqueline Morgenstern 2012 Was nun? Jacqueline Morgenstern 2012 Hände – Hygiene Händepflege Gezielter Einsatz von Handpflegemittel!! Jacqueline Morgenstern 2012 Tatsache ist: •dass Mikroorganismen am häufigsten die Hände auswählen um von Mensch zu Mensch übertragen zu werden!! über 80% Jacqueline Morgenstern 2012 Jacqueline Morgenstern 2012 Schutzkleidung Mund-Nasenschutz • Was gibt es für Mundschutzmasken? Jacqueline Morgenstern 2012 Schutzkleidung Masken Evidenz BMJ 2007;335(7633):1293. In welchen Situationen sollten Sie in ihrer Arbeit eine Maske tragen? Jacqueline Morgenstern 2012 Mundschutz bei Erkältung zum Schutz des Patienten zum Eigenschutz, bei Erkältung des Patienten Sicherheitsmassnahme im Umgang mit infizierten Klienten Schutz vor Spritzern Jacqueline Morgenstern 2012 Schutzkleidung Handschuhe • Was gibt es alles für Handschuhe? • Was ist der Sinn und Zweck von Handschuhen? • Welche dürfen getragen werden? • Wie sind diese korrekt an- und aus zu ziehen? Anforderung an Handschuhe: EN 374: Chemie, Zytostatika EN 455: medizinische Schutzhandschuhe Jacqueline Morgenstern 2012 Latexallergie Jacqueline Morgenstern 2012 Schutzkleidung Schutzbrille • Wann wird eine solche eingesetzt? • Stehen in Ihrer Institution solche zur Verfügung? Jacqueline Morgenstern 2012 Schutzkleidung Schutzkleidung/Schürze • Welche stehen Ihnen zur Verfügung? • Welche Eigenschaften muss eine Schutzschürze haben? • Wann ziehe ich welche Schürze an? Jacqueline Morgenstern 2012 Einstufung der Desinfektionsmittel Jacqueline Morgenstern 2012 Desinfektion Ziel/Vorgehensweise/Technik Ziel: Entfernung bzw. Verminderung bestimmter Mikroorganismen mit dem Ziel, eine Übertragung auf Personen, Objekte oder Substanzen zu vermeiden Reinigung: Was geschieht bei einer Reinigung? Jacqueline Morgenstern Okt. 2010 Gezielte Umgebungsdesinfektion Gezielte Oberflächen-Desinfektion (Wischdesinfektion) • z.Bsp. nach Verunreinigung mit biologisch-organischem Material Jacqueline Morgenstern 2012 Entsorgung Hausmüll Sondermüll Alle Gegenstände die zu keiner Verletzung führen können •Verletzende Gegenstände •Nicht entleerbare Einwegbehälter • Pleuradrainagen • Absaugbehälter • Einwegredon über 100ml Altmedikamente Zytostatika Jacqueline Morgenstern 2012 Entsorgung Jacqueline Morgenstern 2012 Entsorgung Körperflüssigkeiten Was: •Mehrwegbehälter •Auffanggefässe •Pflegeutensilien = Aufbereitung Desinfektion Temperatur / Haltezeit 80°C/ 1 Min. Jacqueline Morgenstern 2012 Entsorgung Wäsche Normale Wäsche Infektiöse Wäsche - bei meldepflichtigen Infektionskrankheiten - bei Isolationen Jacqueline Morgenstern 2012 Entsorgung Wäsche Jacqueline Morgenstern 2012 Instrumentenaufbereitung im Einlegeverfahren oder demSteckbeckenspülautomaten Jacqueline Morgenstern 2012 Grundsatz zu den Standardhygienemasnahmen • Blut, Blutprodukte sowie jegliche Körper-flüssigkeiten sind generell als potentiell infektiös zu betrachten • Die Prinzipien des Selbst -und Fremdschutzes sind grundsätzlich bei allen Patienten anzuwenden • Jeder Mitarbeiter ist für die Umsetzung und Einhaltung der Hygienerichtlinien selbst verantwortlich Jacqueline Morgenstern 2012 Welche Personen sind für Infektionen besonders gefährdet • Körpereigene Infektionsabwehrschwäche durch: • Stress über längere Zeit, zu wenig Erholung, zu wenig Schlaf, Abusus • Häufiger- Spitalaufenthalt, AB Therapien • Immunologische Abwehrschwäche bei: • schwere Grundkrankheit, Cortisontherapie, • Chemotherapie = Immunsupprimiert etc. Jacqueline Morgenstern 2012 Man nehme.......... Einen Menschen Ein Transportmittel Einen abwehrgeschwächten Menschen Jacqueline Morgenstern 2012 Die Infektion Jacqueline Morgenstern 2012 Die Infektionszeichen oder an was man eine Infektion erkennen kann • Rötung • Schwellung • Schmerz/Druckdolenz • Überwärmung • Eingeschränkte Be- wegungsfunktion Jacqueline Morgenstern2012 Sind: • HIV • Hepatitis B • Hepatitis C Jacqueline Morgenstern2012 Vorgehen SchnittStichverletzungen • Kennen Sie die Ansprechperson in Ihrer Institution? • Kennen Sie die Vorgehensweise/Ablauf in Ihrer Institution? Jacqueline Morgenstern2012 Sofortmassnahmen bei Kontamination/Verletzung • Bei vorhanden seins eines Fremdkörpers ist dieser sofort zu entfernen • Verletzungsstelle unter fliessendem Wasser gut auswaschen (ggf. mit Seife) • Sofortige Desinfektion mit einem Hautdesinfektionsmittel Jacqueline Morgenstern2012 Sofortmassnahmen bei Kontamination/Verletzung • Schleimhäute gut mit Wasser ausspülen, Schleimhautdesinfektionsmittel, betroffene Stelle desinfizieren • Mund und Rachen gut mit Wasser ausspülen • Augen, sofort gründlich über mindestens 3 min. unter fliessendem Wasser ausspülen Multiresistente Erreger Problemkeime? Bedeutet: •Relative Widerstandsfähigkeit von Krankheitserregern gegen Antibiotika Sie sind nicht Umweltresistenter Hepatitis B: Übertragungsweg • Blut- Blutprodukte • Bluthaltiger Speichel • Gebrauchte Spritzen • organisch verschmutzte Instrumente • Inkubationszeit 40-60 Tage Jacqueline Morgenstern2012 Hepatitis Hepatitis C (HCV): Übertragungsweg • hauptsächlich über Kontakt mit infiziertem Blut • Nadelstichverletzungen • organisch verschmutzte Instrumente • Inkubationszeit 20-60 Tage Jacqueline Morgenstern2012 Hepatitis C: Verlauf • kommt in seltenen Fällen zu einer akuten Hepatitis!!!!! • verläuft in der Regel klinisch stumm, führt in ca.70-80% zu einer chronischen Infektion HIV: Übertragungsweg • Über Kontakt mit infiziertem Blut • Nadelstichverletzungen • organisch verschmutzte Instrumente • Diagnose: Nachweis von Antikörper im Blut HIV /Aids: Therapie • Medikamentöse antivirale Kombinationstherapie, verhindert den Anstieg der HI-Viren, ist nicht heilend Impfung steht bis zum heutigen Zeitpunkt nicht zur Verfügung Jacqueline Morgenstern 2012 Präventionsmassnahmen bei Gefahr einer blutübertragbaren Erkrankung • bewusster Umgang mit Injektionsmaterial • Bewusster Umgang mit organischen Substanzen • Vermeiden von Stich- und Schnittverletzungen • sicheres Entsorgen, kein zweihändiges Recapping • Tragen von Schutzkleidung Jacqueline Morgenstern2012 Hepatitis C: Vorsicht im Umgang mit verletzenden Gegenständen, Blut etc. Es steht keine Impfung zur Verfügung!! Jacqueline Morgenstern2012 Hepatitis: Impfung • Hepatitis B: • Hepatitis A: • Hepatitis C: Ja: lang andauernde Immunität Ja: lang andauernde Immunität Nein: keine Impfung zur Verfügung • Kombinierte Impfung Hepatitis A + B: lang andauernde Immunität Risiko sich bei einer Verletzung zu infizieren • Hepatitis B- Viren 30-40 % • Hepatitis C- Viren 3-10 % • Hi-Virus (Aids) 0,3% Jacqueline Morgenstern2012 Postexpositionsprohylaxe Sollte innerhalb der ersten 1-2 Stunden nach Exposition umgesetzt werden Jacqueline Morgenstern Okt. 2010 Unsichtbarer Noro Virus (unbehülltes Virus) Bitte sofortige Meldung an den direkten Vorgesetzten (auch bei Verdacht) 27.11.2012 Jacqueline Morgenstern 2012 Eigenschaften des Noro Virus • Hohe Infektiosität !!!!!!!! • spontanes Auftreten • Ansteckungsfähig • bis 48 Std. nach Beendigung der Erkrankung • Untersuchung, Nachweis • Stuhlproben • Therapie: symptomatisch 27.11.2012 Jacqueline Morgenstern 2012 Krankheitssymptome und Infektionswege • Das Virus wird peroral (über den Mund) aufgenommen • Inkubationszeit: 12-48 h • Führt zu den folgenden typischen Symptomen: massives und unkontrollierbares Erbrechen sowie Durchfall • (begleitet von Übelkeit, Bauchkrämpfen und Muskelschmerzen) • Erkrankungsdauer: 12-60 Stunden • Wichtig ist, dass in der akuten Krankheitsphase der Flüssigkeitsverlust ersetzt wird. 27.11.2012 Jacqueline Morgenstern 2012 Symptome • Die Betroffenen scheiden den Erreger während ihrer akuten Erkrankungsphase und mindestens 2-3 Tage danach in grossen Mengen mit dem Stuhl aus Im Erbrochenen ist ebenfalls eine hohe Anzahl von Viren vorhanden • NV gelangen beim Vorgang des Erbrechens ferner als feine, infektiöse Tröpfchen (Aerosole) in die Luft und können somit auch grössere Distanzen überwinden, vor allem innerhalb eines Raumes 27.11.2012 Jacqueline Morgenstern 2012 Noro Viren: Gezielte Hygienemassnahmen • Konsequente Desinfektionsmassnahmen von Händen und Flächen insbesondere der Sanitärenanlagen (viruzide Desinfektionsmittel) • Erkennen und reagieren! Jacqueline Morgenstern Okt. 2010 Korrekte Desinfektionsmittel Hände? • viruzides Mittel Flächen? • Grosse Flächen: • Kleine Flächen: Jacqueline Morgenstern Okt. 2010 Prävention • Kommunikation • Beim ersten Auftreten eines Noro Viren Verdachtes, alle Sanitären Räume tägl. einer Flächendesinfektion unterziehen • Der Händereinigung –Desinfektion besondere Beachtung zukommen lassen, insbesondere vor der Verpflegung Jacqueline Morgenstern Okt. 2010 Grundsatz zu den Isolierungsmassnahmen ..... diese werden zusätzlich zu den Standardmasssnahmen eingesetzt um die Übertragung bestimmter Mikroorganismen zu verhindern. Jacqueline Morgenstern Okt. 2010 Beschilderung eines Isolationszimmers Es ist zu bedenken, dass kein Erreger sein Reservoir selbständig verlassen kann, es braucht immer ein Transportmittel 80% Jacqueline Morgenstern 2012 Fachexpertin für Infektionsprävention im Gesundheitswesen mit eidg. Diplom Anforderung: • 2 Jahre Berufserfahrung nach Abschluss der Ausbildung • 40% Tätigkeit im Bereich er Spitalhygiene Zielgruppe: • Personen, die über einen berufsspezifischen Abschluss der Tertiärstufe verfügen: • dipl. Pflegefachfrau HF/dipl. Pflegefachmann HF, Bachelor of Science in Pflege FH, vom BBT anerkanntes ausländisches Pflegediplom (Art. 68 BBG, Art. 69 BBV), Bachelor of Science in Geburtshilfe FH (Hebamme) oder dipl. Hebamme gemäss altem Recht (SRK), dipl. Fachfrau Operationstechnik HF / dipl. Fachmann Operationstechnik HF. Jacqueline Morgenstern 2012 Fachexpertin für Infektionsprävention im Gesundheitswesen mit eidg. Diplom Aufbau der Ausbildung: •5 Module Dauer: • ca. 1,5 Jahre Abschluss: • Die bestandenen Modulprüfungen sind Bestandteil der Zulassungsbedingungen zur höheren Fachprüfung