Naturweg Ketscher Rheininsel Jagd auf kleine Blutsauger Lebensweise der Schnaken Bild: KABS Bei Hochwasser überflutet der Rhein ab einem Pegelstand von 4,20 m bei Speyer die mit Pappeln, Weiden, Schilf und Brennnesseln bestandenen Auwälder der Ketscher Insel. Bild: KABS Nachdem das Wasser wieder gefallen ist, entwickeln sich in den Restgewässern während der Sommermonate die Larven der Stechmücken. Sie schlüpfen aus Dauereiern, die im feuchten Waldboden abgelegt wurden und dort viele Jahre liegen können. Nach dem Schlupf müssen die Larven schnell heranwachsen, bevor ihr Lebensraum wieder austrocknet. Die Larven fressen daher ständig und filtrieren Schwebepartikel aus dem Wasser. Luft holen die Schnakenlarven über Atemrohre, mit denen sie an der Wasseroberfläche hängen. Larven mit Atemrohr Bild: KABS Schnakenweibchen Nach vier Häutungen und einem Puppenstadium schlüpfen nach ein bis zwei Wochen die erwachsenen Stechmücken. Um wieder Eier ablegen zu können, brauchen die Weibchen viel Eiweiß. Dieses bekommen sie aus dem Blut, das sie an den Tieren der Auwälder und dem Menschen saugen. Die Männchen brauchen dagegen kein Blut, daher stechen sie uns nicht. Ein Schnakenweibchen kann bis zu 150 Dauereier in den Waldboden der Überschwemmungsflächen legen. Gründe für die Bekämpfung Bild: KABS Wasserprobe mit Schnakenlarven Schnakenplage Große Pechlibelle Bild: Kuppinger Libellenlarve und ausgewachsenes Exemplar sind Freßfeinde der Schnaken. Gestaltung: www.contactgrafik.de Wir empfehlen das Suhlen. Matsch hält Ungeziefer fern! Name Weil die Schnaken nach einem Wirt für ihre Blutmahlzeit suchen, bleiben sie nicht in den Auwäldern, sondern fliegen etliche Kilometer hinaus in die Umgebung. Dabei gelangen sie in die rheinnahen Städte und Dörfer und plagen uns in den Abend- und Nachtstunden mit ihren Stichen. Daher hat man beschlossen, etwas dagegen zu unternehmen. Methode der Schnakenbekämpfung Um die Masse der Stechmücken zu reduzieren, wird am Oberrhein ein umweltfreundlicher Bekämpfungsstoff eingesetzt: ein Protein, das von dem Bakterium Bacillus thuringiensis israelensis (BTI) gebildet wird. Der Bekämpfungsstoff muss von den Schnakenlarven gefressen werden und tötet diese dann ab. Dabei ist der natürliche Wirkmechanismus von BTI hochselektiv auf Mückenlarven abgestimmt und schädigt keine anderen Tiere, wie z.B. die Fressfeinde der Schnakenlarven (Fische, Molche, Wasserwanzen, Libellenlarven, Wasserkäfer, etc.) oder gar den Menschen. Die Schnaken stellen nur einen kleinen Teil der Insektenfauna der Rheinauen dar; durch ihre Reduktion wird die Nahrung anderer Fressfeinde, wie Vögel oder Fledermäuse, nicht beeinträchtigt. Nach einem Hochwasser muss das BTI in die Brutstätten der Schnakenlarven ausgebracht werden. Dazu wird es von den Mitarbeitern der „Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V.“ entweder zu Fuß mit einer Rückenspritze ausgesprüht oder von einem Hubschrauber aus der Luft abgeworfen. Die Wirkung des Bekämpfungsmittels tritt schon nach wenigen Stunden ein. Da das Mittel in der Natur sehr schnell abgebaut wird, muss nach jedem Hochwasser ein erneuter Bekämpfungs­ einsatz durchgeführt werden. Bild: KABS Bild: KABS Nach einem Rheinhochwasser schlüpfen in den Brutstätten sehr viele Schnakenlarven: Bei den Kontrollen können oft bis zu tausend Larven in einem Liter Wasser gefunden werden. Auf der Ketscher Rheininsel gibt es darüber hinaus auch sehr viele Brutstätten (80 – 100 Hektar), so dass sich nach einer Überflutung eine riesige Zahl an Schnaken entwickeln kann. Man spricht dann von einer „Schnakenplage“. Name www.ketsch-lokaleagenda.de/naturweg.htm Gemeinde KETSCH