-F-BVEJEJ4BO'SBODFTDPE"TTJTJ 4POOFOHFTBOHEFT)FJMJHFO'SBO[WPO"TTJTJ "QSJM ,PO[FSUIBVTBN (FOEBSNFONBSLU #FSMJO )FSNBOO4VUFS Konzerthaus Berlin Mittwoch, 18. April 2012, 20 Uhr Berliner Singakademie 3. Abonnementkonzert Hermann Suter (1870–1926) Le Laudi di San Francesco d’Assisi op. 25 Sonnengesang des Heiligen Franz von Assisi (Cantico delle Creature) Martina Welschenbach, Sopran Katharina Kammerloher, Mezzosopran Stephan Rügamer, Tenor Roman Trekel, Bariton Berliner Mozart-Kinderchor und Mozartini (Einstudierung: Anja Kirov-Vogler, Sabine Fenske) Berliner Singakademie Suhler Singakademie (Einstudierung: Matthias Beckert) Konzerthausorchester Berlin Leitung: Achim Zimmermann Gefördert durch die Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten 4 Einführung Lobgesang der Kreaturen: Hermann Suters Oratorium Le Laudi Franz von Assisi (1182–1226) war ein charismatischer, wortgewaltiger Mann. Als einer der berühmtesten Heiligen des Mittelalters, ja der gesamten Kirchengeschichte, zog (und zieht) er großes Interesse auf sich – sowohl im Blick auf sein bewegtes Leben als auch auf sein Wirken und Werk. Seine durch die Schau einer göttlichen Vision motivierte Abwendung von Reichtum und Prunk hin zu einer Existenz in Askese und Demut übte auf die Zeitgenossen wie die Nachgeborenen eine besondere Faszination aus. Durch die Gründung des Minoritenordens, der sich auf den Spuren von Jesus Christus dem Ideal der Armut, aber auch der Mission in den Städten und Gemeinden verschrieben hatte, legte er zudem den Grundstein für eine neue Form des Mönchtums, die vom Beginn des 13. Jahrhunderts an sehr einflussreich werden sollte. Die Überzeugungskraft des Franz von Assisi, der bereits zwei Jahre nach seinem Tod durch Papst Gregor IX. heilig gesprochen wurde, gründete sich vor allem auf seine Reden und Schriften. Als durch Italien ziehender Wanderprediger fand er enorme Resonanz, aber auch als Autor von Gebeten und Meditationen sowie von geistlichen Briefen und Ermahnungen. Viele seiner Texte sind von hoher literarischer Qualität und poetischer Magie. Dabei begriff er sich selbst – womöglich aus übergroßer Bescheidenheit heraus – als ungebildet, vermochte es jedoch, mit seinen entweder auf Latein oder Altitalienisch verfassten Schriften ungewöhnlich viele Menschen anzusprechen. Besondere Bedeutung erlangte dabei Il Cantico di Frate Sole, der sogenannte Sonnengesang. Franz von Assisi dichtete ihn wahrscheinlich um die Jahreswende 1224/25, in einer von schwerer Krankheit überschatteten Phase seines Lebens. Es handelt sich um einen ekstatischen Lobgesang, mit dem alle Geschöpfe dazu aufgefordert werden, Gott zu preisen und für alle seine Taten zu danken. Inspiriert wurde Franz zu seinem Cantico – einem frühen Beispiel für die Verwendung der in der Dichtkunst seinerzeit kaum präsenten italienischen Volkssprache – ganz offensichtlich von Psalm 148. Auch dieser ruft mit eindringlichen Worten zum Gotteslob auf (und zwar im Himmel wie auf Erden) und gibt der Freude über die Schöpfung beredten Ausdruck: Hallelujah! Lobet den HERRN vom Himmel her, lobet ihn in der Höhe! Lobet ihn, alle seine Engel; lobet ihn, alle seine Heerscharen! Lobet ihn, Sonne und Mond; lobet ihn, alle leuchtenden Sterne! Lobet ihn, ihr Himmelshöhen und ihr Wasser oben am Himmel! Sie sollen loben den Namen des HERRN; denn sie entstanden auf sein Geheiß, und er verlieh ihnen ewigen Bestand; er gab ein Gesetz, das nicht überschritten wird. Einführung Lobet den HERRN von der Erde her, ihr Walfische und alle Meeresfluten! Feuer und Hagel, Schnee und Dunst, Sturmwind, der sein Wort ausführt; Berge und alle Hügel, Obstbäume und alle Zedern; wilde Tiere und alles Vieh, alles, was kriecht und fliegt; die Könige der Erde und alle Nationen, die Fürsten und alle Richter auf Erden; Jünglinge und auch Jungfrauen, Greise mitsamt den Knaben; sie sollen loben den Namen des HERRN! Denn sein Name allein ist erhaben, sein Glanz überstrahlt Erde und Himmel. Und er hat das Horn seines Volkes erhöht, allen seinen Frommen zum Ruhm, den Kindern Israel, dem Volk, das ihm nahe ist. Hallelujah! Nicht wenige Komponisten, namentlich im 19. und 20. Jahrhundert, haben sich von Leben und Werk des Heiligen Franz von Assisi anregen lassen. Bühnenwerke entstanden ebenso wie Kompositionen für Chor oder für Klavier. So schrieb Franz Liszt 1862/63 eine sehr stimmungsvolle »Legende« mit dem Titel St. François d‘Assise: La prédication aux oiseaux (Der Heilige Franz von Assisi: Die Predigt zu den Vögeln) für Klavier sowie zur selben Zeit eine Vertonung des Sonnengesangs für Bariton, Heiliger Franziskus Männerchor, Orchester (Ausschnitt aus einem Fresko von Cimabue, Assisi) und Orgel. Der Italiener Gian Francesco Malipiero verfasste 1920/21 ein Mysterienspiel San Francesco d’Assisi, die einzige, wirkungsmächtige Oper Olivier Messiaens, Saint François d’Assise (1975–1983), ist ebenfalls dem berühmten Heiligen gewidmet. Der Sonnengesang wurde mehrfach zum Gegenstand von Chorwerken: Exemplarisch genannt seien die ästhetisch und stilistisch sehr unterschiedlichen Vertonungen von Carl Orff (Sonnengesang des Heiligen Franziskus für Frauen- oder Kinderchor, 1954), William Walton (Cantico del sole für Chor a cappella, 1973/74) und Sofia Gubaidulina (Sonnengesang für Violoncello, gemischten Chor, Schlagzeug und Celesta, 1997). Ein weiteres Werk, das auf dem Cantico del Sole des Franz von Assisi basiert, stammt aus der Feder eines Schweizer Komponisten. Hermann Suter komponierte Le Laudi di San Francesco d’Assisi, ein groß 5 6 Einführung angelegtes chorsinfonisches Stück, im Sommer 1923; im Juni 1924 erklang es unter seiner eigenen Leitung erstmals in Basel. Anlass für die Uraufführung war die Feier des 100-jährigen Bestehens des Basler Gesangsvereins, dessen Dirigent Suter seit 1902 war. Als Leiter der Sinfoniekonzerte der Allgemeinen Musikgesellschaft, als Direktor der Liedertafel sowie der städtischen Musikschule und des Konservatoriums war er über mehr als zwei Jahrzehnte die Zentralgestalt des Basler Musiklebens. 1925 zwang ihn eine Krankheit zum Rückzug von allen Ämtern und Aufgaben, im Jahr darauf verstarb der von seinen Fachkollegen, seinen musikalischen Mitstreitern und dem Publikum hochgeschätzte Künstler. Nicht nur als Dirigent und Pädagoge hat sich Hermann Suter einen Namen machen können, sondern auch als Komponist. Obgleich sein Œuvre nicht allzu umfangreich ist – es umfasst 27 mit Opuszahl versehene Werke, meistenteils Vokalkompositionen, aber auch eine Sinfonie, ein Violinkonzert und mehrere Streichquartette –, zeigt sich in ihm doch eine durchaus eigenständige musikalische Handschrift. Ist in frühen Jahren – vor seiner Tätigkeit in Basel war Suter in Zürich aktiv, studiert hatte er in Stuttgart und Leipzig – die Prägung durch die Musik von Johannes Brahms entscheidend gewesen, so lassen sich in seinen reifen Kompositionen kaum mehr Vorbilder, allenfalls Orientierungspunkte feststellen. Die Klangwelt des französischen Impressionismus war ihm offenbar ebensowenig fremd wie die kirchenmusikalischen Traditionen aus Renaissance, Barock, Klassik und Romantik. Und selbst den Rückgriff auf die Gregorianik scheute er nicht, um seine Tonsprache zu bereichern. Le Laudi ist zweifellos ein, wenn nicht sogar das Hauptwerk Suters. Nach dem Erfolg der Basler Uraufführung ist es in ganz Europa bekannt geworden. Bedeutende Dirigenten (wie etwa Wilhelm Furtwängler) haben sich bereits in den 1920er Jahren dieser Komposition für vier Solisten, gemischten Chor, Kinderchor und großes Orchester angenommen. Vor allem in der Schweiz wurde Le Laudi zu einem populären Werk: Regelmäßig taucht es auf den Programmen von Chorvereinigungen und Orchestern in Zürich, Basel und anderen Städten auf und findet engagierte Interpreten sowie eine interessierte Zuhörerschaft. Was Suters Komposition auszeichnet, ist die originelle Verbindung von spätromantischer Klangästhetik mit archaisierenden Stilelementen. Wiederholt sind Melodielinien in die Partitur integriert, die an mittelalterliches Psalmodieren erinnern, auch gibt es sehr eindrucksvolle A-cappella-Passagen, die sofort eine Atmosphäre erzeugen, die man ohne Weiteres als »erhaben« bezeichnen könnte. Suter bringt aber auch den Klangfarbenzauber des großen, ausdifferenzierten Orchesters zur Erscheinung, ebenso das effektvolle Entgegensetzen von Solostimmen und Tutti. Und nicht zuletzt werden auch die klanglichen Unterschiede des groß besetzten gemischten Chores und der »Ragazzi« mit ihrem besonderen hellen Timbre als Ausdrucksmittel genutzt. Suter hat sein Werk in neun Sätze gegliedert, die ihren jeweils eigenen Charakter besitzen. Häufig dominiert eine bestimmte musika- Einführung lische Form oder ein bestimmter Klang. Seine satztechnische Meisterschaft – etwa in Gestalt von kunstvoll gearbeiteten Fugen (in den Sätzen 1, 3 und 9) oder einer Passacaglia (in Satz 5, dem Zentrum des Werkes) – beweist Suter ebenso wie seine Sensibilität gegenüber den klanglichen Möglichkeiten der Singstimmen und des Orchesters. Jedem Gesangssolisten gibt er Raum zur Entfaltung, desgleichen auch vielen Instrumenten, indem ihnen Kantilenen von großer Expressivität zugedacht werden. Bei der kompositorischen Ausgestaltung orientiert er sich stets am Text, an seinen Sinn- und Bedeutungsgehalten: Immer dort, wo der Lobpreis Gottes mit aller Leidenschaft zutage tritt, beginnt die Musik gleichsam von innen her zu leuchten. Gerade jene Passagen gewinnen an Strahlkraft, in denen von der Sonne die Rede ist – nicht von ungefähr war dieses Schöpfungswunder ja auch titelgebend für die Dichtung des Heiligen Franz von Assisi. Sowohl mittels einer ausgefeilten Satztechnik als auch mittels einer raffinierten Instrumentierung gelingt es Suter an vielen Stellen, schier überwältigende Ausdruckswirkungen zu erzeugen – im Zusammenspiel aller Beteiligten entfaltet sich eine Klangintensität, die der in anderen spätromantischen chorsinfonischen Werken (man denke beispielsweise an Brahms’ Deutsches Requiem, Liszts Christus, Francks Les Béatitudes oder sogar an Verdis Messa da Requiem) in nichts nachsteht. Die sprachlichen Bilder des Textes finden eine stimmige musikalische Hermann Suter Umsetzung. Spürbar wird dies etwa in der eindringlichen Beschwörung der vier Elemente Luft (bzw. Wind), Wasser, Feuer und Erde, aber auch in der Schau von Mond und Sternen sowie bei der Reflexion über die unbegreiflichen Dinge von Zeit und Ewigkeit. Hier – im achten Satz – bringt ein trauermarschähnlicher Abschnitt eine grundlegend andere Farbe in die Musik hinein, bevor der Schluss eine merkliche Aufhellung erfährt. Und dennoch endet das Werk nicht in hochgesteigerter Grandezza und klanglicher Ekstase: Nach einem letzten dynamischen Höhepunkt klingt es mit feierlichen Akkorden der Gesangssolisten und des Chores verlöschend aus – als ein Lobgesang, in den elementare Freude eingeflossen ist, aber zugleich auch tiefe Nachdenklichkeit. Detlef Giese 7 8 Text HERMANN SUTER Le Laudi di San Francesco d’Assisi op. 25 Cantico delle Creature di San Francesco d‘Assisi NR. 1 INTRODUZIONE: TENORE SOLO, CORO E VOCI DI RAGAZZI Altissimo, omnipotente, bon Signore, tue son le laude, la gloria e l’onore ed ogni benedizione. A te solo, altissimo, se confanno e nullo omo enne degno te mentovare. Laudato sia, mio Signore, con tutte le tue creature, specialmente messer lo frate sole, lo quale giorna ed illumina per lui, ed ello è bello e radiante con grande splendore, di te, altissimo, porta significazione. NR. 2 QUATTRO VOCI SOLE E CORO Laudato sia, mia Signore, per sora luna e le stelle, in cielo l’hai formate chiarite e preziose e belle. NR. 3 CORO E SOLI Laudato sia, mio Signore, per frate vento e per aere e nuvolo e sereno ed ogni tempo, per lo quale alle tue creature dai sustentamento. NR. 4 QUARTETTO Laudato sia, mio Signore, per sor’acqua, la quale è molto utile ed umile e preziosa e casta e pura. NR. 5 CORO Laudato sia, mio Signore, per frate foco, per lo quale tu allumini la notte, ed ello è bello e giocondo e robustoso e forte. Pause Text HERMANN SUTER Le Laudi di San Francesco d’Assisi op. 25 Sonnengesang des Heiligen Franz von Assisi NR. 1 INTRODUKTION: TENOR SOLO, CHOR UND KINDERCHOR Allmächtiger, gütiger und erhabener Herrscher, alles Lob ist dein, alle Herrlichkeit und Ehre, und dir gehöret jede Segnung. Dir alleine nur, Erhabener, sind sie eigen, und von den Menschen dich zu nennen ist keiner würdig. Sei hochgelobt, Herr, unser Herrscher, mit allen deinen Kreaturen, im Besonderen der edlen Schwester Sonne, die uns den Tag bringt und scheinet herrlich in mächtigem Glanze, von Dir, Erhabener, ein Bild und Gleichnis uns zu kündigen. NR. 2 VIER SOLOSTIMMEN UND CHOR Sei hochgelobt, unser Schöpfer, durch Bruder Mond und alle Sterne, am himmlischen Gezelte sie funkeln so kostbar und hell. NR. 3 CHOR UND SOLI Gelobet seist Du, Herr, mein Schöpfer, vom Bruder Sturmwind und von Sommerluft und Nebelflor und vom heiteren wie jedem Wetter, die Du sendest, allen deinen Kreaturen Lebensodem zu spenden. NR. 4 QUARTETT Sei gelobt, o Herr, durch die rieselnde Quelle, sie dienet uns in Demut und mit Freudigkeit und in Klarheit und Reine. NR. 5 CHOR Gelobet seist Du, unser Herrscher, von unserem Bruder, dem Feuer, denn durch ihn erleuchtest Du die dunklen Nächte, und ist voll Schönheit, Wärme und sprühendem Glanz und voller Riesenkraft und Stärke. Pause 9 10 Text NR. 6 ALTO SOLO Laudato sia, mio Signore, per sora nostra matre terra, la quale ne sustenta e governa e produce diversi frutti con coloriti fiori ed erba. NR. 7 TENORE SOLO E CORO DI DONNE, SOPRANO SOLO E CORO Laudato sia, mio Signore, per quelli che perdonano per lo tuo amore e sostengono infirmitate e tribulazione. Beati quelli che sosterranno in pace, che da te, altissimo, saranno incoronati. NR. 8 BASSO SOLO, CORO E VOCI DI RAGAZZI Laudato sia, mio Signore, per sora nostra morte corporale, dalla quale nullo omo vivente po scappare. Guai a quelli che morranno nelle peccata mortali, beati quelli che si troverà nelle tue santissime voluntati, che la morte seconda nol farà male. NR. 9 VOCI DI RAGAZZI, CORO E SOLI Laudate et benedite mio Signore e ringraziate e serviteli con grande umilitate. Amen. Text NR. 6 ALT SOLO Sei hochgelobt, unser Schöpfer, durch unsere Schwester, Mutter Erde, die unser Leben hegt und unsere Schritte leitet und hervorbringt der Früchte Fülle, Farben und Düfte der Blumen und Kräuter. NR. 7 TENOR SOLO UND FRAUENCHOR, SOPRAN SOLO UND CHOR Dich preisen alle, hoher Meister, die Deine treuen Jünger sind in verzeihender Liebe und geduldig tragen alle Krankheit und ungemessne Qualen. O selig jene, die Deiner harren in Frieden, die von Dir, Erhabener, empfangen des Lebens Krone. NR. 8 BASS SOLO, CHOR UND KINDERCHOR Gelobet seist Du, Herr unser Schöpfer, durch unsere Schwester, unseres Leibes Sterben, welchem keiner von den lebenden Menschen kann entweichen. Wehe denen, die in ihren sündigen Taten verderben! O selig jene, die in deinem heiligen Willen entschlafen, in Frieden ruhen, denn dem ewigen Tode sind sie entronnen. NR. 9 KINDERCHOR, CHOR UND SOLI Lobpreiset und benedeiet unseren Herren, naht ihm mit Danken, dient mit Freuden ihm aus tiefem, bescheidenem Herzen! Amen. 11 12 Mitwirkende MARTINA WELSCHENBACH Die in Stuttgart geborene Sopranistin begann ihre künstlerische Laufbahn 2004 am Opernstudio Zürich. Währenddessen debütierte sie bereits am Nationaltheater Zagreb als Pamina in der Zauberflöte. 2005 wurde sie als festes Ensemblemitglied an das Opernhaus Zürich engagiert. Dort arbeitete sie mit namhaften Dirigenten zusammen wie z. B. Nikolaus Harnoncourt, Nello Santi, Carlo Rizzi und Franz Welser-Möst. 2008 kam sie an die Deutsche Oper Berlin, wo sie bisher als Gretel, Musetta (La Bohème), Micaëla (Carmen), Oscar (Un ballo in maschera), Susanna (Le nozze di Figaro), Pamina (Die Zauberflöte), Ännchen (Der Freischütz) und Zerlina (Don Giovanni) zu erleben war. Als Gast sang sie an verschiedenen Opernhäusern im In- und Ausland sowie bei den Sommerfestspielen Eutin. Außerdem führt sie ihre Konzerttätigkeit durch ganz Europa. 2010 gab sie ihr Debüt an der Opéra de Bastille Paris als Regina in Hindemiths Mathis der Maler unter der Leitung von Christoph Eschenbach. KATHARINA KAMMERLOHER Die in München geborene Mezzosopranistin absolvierte zuerst ein komplettes Oboenstudium bei Gernot Schmalfuß in Detmold, bevor sie dort bei Mechthild Böhme Gesang studierte. Sie arbeitete mit Vera Rózsa in London und mit Johanna Peine in Berlin. Mehrere erfolgreiche Wettbewerbe führten sie nach Berlin, wo sie 1993 von Daniel Barenboim an die Staatsoper Unter den Linden engagiert wurde. Dort war sie in zahlreichen Produktionen zu hören, u. a. als Rosina in Il barbiere di Siviglia, als Cherubino in Le nozze di Figaro, als Annio in La clemenza di Tito unter Philippe Jordan, als Costanza in L’isola disabitata unter Alessandro de Marchi, als Meg Page in Falstaff unter Claudio Abbado, als Mélisande in Pelléas et Mélisande unter Michael Gielen, als Lola in Cavalleria rusticana unter Antonio Pappano, als Warwara in Katja Kabanova unter Julien Salemkour, als Octavian in Der Rosenkavalier unter Philippe Jordan und als Komponist in Ariadne auf Naxos unter Fabio Luisi. Mitwirkende Unter Daniel Barenboim sang sie u. a. in den Neuproduktionen von Die Meistersinger von Nürnberg die Magdalene, im Ring des Nibelungen die Wellgunde (jeweils in der Regie von Harry Kupfer), die Zerlina in Don Giovanni und die Dorabella in Così fan tutte (Regie: Doris Dörrie). Bei den Salzburger Festspielen debütierte sie 1995 in Lulu unter Michael Gielen. 2002 sang sie dort in Mozarts Requiem unter Kent Nagano und unter Bertrand de Billy die Zweite Dame in der Zauberflöte. Bei den Münchner Opernfestspielen war sie als Octavian unter Peter Schneider zu hören, dort sang sie in einer Neuproduktion auch die Magdalene in Die Meistersinger von Nürnberg unter Zubin Mehta. An der Staatsoper Unter den Linden sang sie u. a. die Larina in Eugen Onegin, Dorabella in Così fan tutte und Rosina in Il barbiere di Siviglia. Sie gab erfolgreiche Liederabende, sang Cherubino in Le nozze di Figaro mit Ivan Fischer in Budapest und an der Oper in Las Palmas de Gran Canaria, zudem sang sie Haydns Nelson-Messe unter Marek Janowski in Berlin und Bachs Matthäuspassion unter Enoch zu Guttenberg in München. Neben ihrer Operntätigkeit ist Katharina Kammerloher auch eine gefragte Konzertsängerin. Sie sang u. a. Bach-Kantaten mit René Jacobs und der Akademie für Alte Musik Berlin, Bachs Messe in h-Moll mit den Berliner Philharmonikern unter Sir Roger Norrington, Mendelssohns Elias mit dem London Symphony Orchestra unter Wolfgang Sawallisch, die Anita in Bernsteins West Side Story mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin unter Kent Nagano und Berlioz’ Roméo et Juliette unter Fabio Luisi mit der Staatskapelle Berlin. Bei den BBC Proms und dem Edinburgh Festival war sie mit dem London Symphony Orchestra unter Pierre Boulez mit dessen Le visage nuptial zu hören. Ebenfalls mit Boulez sang sie Schönbergs Orchesterlieder op. 22 bei mehreren Festivals, u. a. in München, Wien und Frankfurt. Unter Daniel Barenboim sang sie u. a. in Beethovens 9. Sinfonie sowie Wolfgang Rihms Orchesterlieder nach Gedichten von Heiner Müller, Ravels Liederzyklus Shéhérazade, jeweils mit der Staatskapelle Berlin, Mozarts Krönungsmesse mit den Berliner Philharmonikern, Bruckners Messe in f-Moll und Gija Kantschelis Lamento mit Gidon Kremer und dem Chicago Symphony Orchestra. Zur Wiedereröffnung der Dresdner Frauenkirche sang sie unter der Leitung von Fabio Luisi in einer Aufführung von Mendelssohns Elias mit dem MDR-Sinfonieorchester. Die 9. Sinfonie Beethovens gab sie 2011 mit dem Rundfunksinfonieorchester Berlin unter Marek Janowski im Konzerthaus Berlin. Zahlreiche Rundfunk- und Plattenaufnahmen dokumentieren ihre künstlerische Tätigkeit. So spielte sie u. a. Bach-Kantaten mit René Jacobs ein, Joseph Haydns L’isola disabitata unter Alessandro de Marchi, Pietro Francesco Cavallis La Didone (Anna) unter Thomas Hengelbrock und Beethovens Chorfantasie mit den Berliner Philharmonikern unter Daniel Barenboim. Auf DVD erschienen Verdis Otello (Emilia) sowie Mozarts Così fan tutte (Dorabella), jeweils mit der Staatskapelle Berlin unter Daniel Barenboim. 13 14 Mitwirkende STEPHAN RÜGAMER Stephan Rügamer stammt aus Kempten und studierte zunächst Schulmusik, bevor er sich dem Gesangsstudium bei Prof. James Wagner und Prof. Günter Binge an der Hochschule für Musik in Lübeck zuwandte. Von 1996 bis 1998 war er am Theater Lübeck als lyrischer Tenor engagiert. Daniel Barenboim verpflichtete den jungen Tenor 1999 an die Deutsche Staatsoper Berlin, zu deren Ensemble er seitdem gehört. Hier interpretiert er Partien wie zum Beispiel David in Die Meistersinger von Nürnberg (Neuinszenierung mit dem Leitungsteam Barenboim/Kupfer), Andres (Wozzeck), Chateauneuf (Zar und Zimmermann), Cassio (Otello) (TV-Mitschnitt/Arte), Froh (Das Rheingold), Walther von der Vogelweide (Tannhäuser) (Neuinszenierung, Leitungsteam: Barenboim/Kupfer), Chevalier (Der ferne Klang) (Neuinszenierung, Leitungsteam: Gielen/Mussbach), Narraboth (Salome), Raimbaut (Robert le diable), Tamino (Die Zauberflöte), Maler/ Neger (Lulu), Boris unter der Leitung von Michael Gielen in Michael Thalheimers Neuinszenierung von Katja Kabanova, Schuiskij in der Neuinszenierung von Boris Godunow (2005) und Marquis in Prokofjews Der Spieler (2008), jeweils unter der Leitung von Daniel Barenboim. Gastverpflichtungen führten Stephan Rügamer u. a. an die Staatsoper Stuttgart (Maler/Neger in Alban Bergs Lulu), an die Semperoper Dresden (David in Die Meistersinger von Nürnberg, 2001), an das Essener Aalto-Theater sowie 2004 als Tamino an die Oper Frankfurt und als Cassio an die Staatsoper München. Am Teatro Real in Madrid debütierte er im Juli 2003 mit der Partie des Erik in Der fliegende Holländer (Gastspiel der Staatsoper Unter den Linden). Am Pariser Théâtre du Châtelet verkörperte er die Rolle des Matteo in Strauss’ Arabella im Mai 2005. Bei den Bregenzer Festspielen 2005 sang er die Partie des Umberto Spinola in Johann Strauß’ Operette Der lustige Krieg. Am Teatro alla Scala di Milano folgte Prokofjews Der Spieler (Marquis) im Mai 2008 mit Wiedereinladung für die Spielzeit 2009/10. Am Teatro Real Madrid sang er Boris in Katja Kabanova (Spielzeit 2007/08) und Walther von der Vogelweide in Tannhäuser (März/April 2009 unter der Leitung von Jesús López Cobos). Beim Festival of the White Nights 2010 in St. Petersburg trat er als Loge in Das Rheingold unter Valery Gergiev auf. Künftige Engagements beinhalten eine Wiederaufnahme von Das Rheingold (Loge) an der Staatsoper im Schiller Theater und am Teatro alla Scala di Milano 2013. Neben Liederabenden hat sich Stephan Rügamer ein breites Konzertrepertoire erarbeitet. Zahlreiche Konzertauftritte führten ihn zum Mitwirkende Beispiel nach München, Wien, Tel Aviv, Amsterdam, Paris, Chicago und Los Angeles, unter anderem mit dem Ensemble Modern, mit Concerto Köln, dem Orchester des Bayerischen Rundfunks, dem Israel Philharmonic Orchestra, dem Chicago Symphony Orchestra (Ravinia Festival 2004), dem Montréal Symphony Orchestra unter Kent Nagano (2006) und der Tschechischen Philharmonie Prag (2007). Zudem war Stephan Rügamer beim Abschlusschorkonzert der Salzburger Festspiele 2005 Tenor-Solist in Strauss’ Deutscher Motette mit dem Chor der Wiener Staatsoper. Mit dem Orquesta Ciudad de Granada unter Sebastian Weigle sang er in einer Aufführung von Mendelssohns 2. Sinfonie Lobgesang sowie mit dem New Japan Philharmonic Orchestra Tokio in Beethovens 9. Sinfonie. Mit dem Deutschen Symphonie Orchester Berlin unter Ingo Metzmacher war Stephan Rügamer in konzertanten Aufführungen von Humperdincks Oper Königskinder zu erleben. Zudem wirkte der Tenor bei zahlreichen Rundfunk- und CD-Aufnahmen unter Dirigenten wie Daniel Barenboim, Pierre Boulez, Martin Haselböck, Helmuth Rilling, Hugh Wolff, Kent Nagano, Ingo Metzmacher, Peter Ruzicka und Sebastian Weigle mit. ROMAN TREKEL Nach seiner Gesangsausbildung bei Prof. Heinz Reeh begann der Bariton Roman Trekel seine berufliche Laufbahn an der Berliner Staatsoper Unter den Linden. Diesem Haus und seinem Chefdirigenten Daniel Barenboim bleibt er bis heute fest verbunden. Von hier aus startete er seine Karriere, die ihn an die großen Opernbühnen führte, wie z. B. an die Mailänder Scala, das Royal Opera House Covent Garden London, die Bayerische Staatsoper München, die Sächsische Staatsoper Dresden, die Staatsoper Hamburg, die Opernhäuser in Amsterdam, Brüssel, Genf, Florenz, Wien, Madrid und Zürich, das New National Theatre Tokio und über elf Jahre in Folge zu den Bayreuther Festspielen, wo er vor allem in seiner Paraderolle als Wolfram von Eschenbach in Wagners Tannhäuser Triumphe feiern konnte. Über die Partien seines Fachs hinaus (Wolfram, Conte Almaviva, Posa, Valentin, Don Alfonso und viele andere) beeindruckt Roman Trekel seit einigen Jahren zunehmend in Rollen des dramatischen und des Charakterfachs. Sein Beckmesser (Die Meistersinger von Nürnberg), Amfortas (Parsifal) und Faust (in Busonis Doktor Faust) waren gleichermaßen packende Charakterstudien wie im April 2011 sein phänomenales Debüt als Wozzeck von Alban Berg mit Daniel Barenboim und Andrea Breth an der Staatsoper im Schiller Theater Berlin. 15 16 Mitwirkende Neben seiner Tätigkeit auf der Opernbühne ist er ein gefragter Konzertsänger und hat bereits mit den größten Orchestern und Dirigenten musiziert: mit den Berliner Philharmonikern, dem Chicago Symphony Orchestra, dem Cleveland Orchestra, dem Houston Symphony Orchestra, dem Israel Philharmonic Orchestra und den Münchner Philharmonikern unter Claudio Abbado, Daniel Barenboim, Pierre Boulez, Fabio Luisi, Zubin Mehta, Christian Thielemann, Kent Nagano und vielen anderen. Seit über einem Jahrzehnt gilt Roman Trekel als einer der herausragenden Liedinterpreten seiner Generation. Dies belegen nicht nur seine weltweit gefeierten Liederabende, sondern auch seine mehrfach mit Preisen ausgezeichnete Diskografie. Neben seinem festen Liedpianisten Oliver Pohl, mit dem ihn eine über zwanzigjährige Partnerschaft verbindet, arbeitet Roman Trekel u. a. mit Burkhard Kehring, Hartmut Höll, Malcolm Martineau, Hideyo Harda, Elena Bashkirova, Helmut Deutsch und Daniel Barenboim. Seit über zwei Jahrzehnten unterrichtet Roman Trekel Gesang an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« Berlin. Er gibt Meisterkurse und wird regelmäßig als Juror zu internationalen Wettbewerben eingeladen. KONZERTHAUSORCHESTER BERLIN Das Konzerthausorchester Berlin kann auf eine mittlerweile über 60jährige Tradition zurückblicken. 1952 als Berliner Sinfonie-Orchester (BSO) gegründet, erfuhr es unter Kurt Sanderling als Chefdirigenten (1960–1977) seine entscheidende Profilierung. Mit ihm erwarb das BSO internationale Anerkennung, zahlreiche Größen der Musikszene wie David Oistrach und Emil Gilels musizierten regelmäßig mit dem Orchester. Obwohl das BSO für seine Konzerte zwischen mehreren Spielorten wechseln musste, gelang es Sanderling, eine große Stammhörerschaft für seine erfolgreichen Abonnementreihen aufzubauen. 1977 wurde Günther Herbig zum Chefdirigenten berufen. Nach dessen Ausscheiden übernahm 1984 Claus Peter Flor die Leitung des Orchesters. Im selben Jahr wurde Karl Friedrich Schinkels berühmtes Schauspielhaus als Konzerthaus wiedereröffnet – das BSO erhielt am schönsten Platz der Stadt, dem Gendarmenmarkt, eine feste Spielstätte für seine Konzertreihen. Von diesem Heimathafen aus führte Flor das Orchester in zahlreichen Gastspielreisen um die ganze Welt. 1988 tourte er mit dem BSO sieben Wochen lang durch Großbritannien, die USA und Japan und festigte auch international den hervorragenden Ruf des Orchesters. In Michael Schønwandts Amtszeit (1992–1998) wurde das BSO offiziell zum Hausorchester des Konzerthauses Berlin. Ihm folgte Mitwirkende 2001 Eliahu Inbal, der das mittlerweile 50-jährige Orchester in die nächste Generation führte. Neue, junge Musiker aus allen Teilen der Welt veränderten das Gesicht und die Strahlkraft des BSO. 2001 absolvierte es eine außerordentlich erfolgreiche Japan-Tournee mit 15 Konzerten in 13 Städten, 2004 konzertierte Inbal mit dem Orchester zwei Wochen lang in Spanien. 2005 war das BSO zu Gast in China, Japan und Korea. 2006 standen Tourneen durch Spanien und Deutschland auf dem Programm. Im August 2006 begann mit dem neuen Chefdirigenten Lothar Zagrosek und unter neuem Namen ein weiteres spannendes Kapitel: Aus dem Berliner Sinfonie-Orchester wurde das Konzerthausorchester Berlin. Der Name zeigt, wie sehr das Orchester mit seinem Haus verbunden ist: Mit fast 100 Konzerten pro Saison prägt es den Spielplan des Konzerthauses. Repertoire und Stilistik wurden kontinuierlich erweitert, um Musik von Monteverdi bis Lachenmann gleichermaßen kompetent zu interpretieren. Mit Neuzugängen verjüngte sich das Orchester stetig. Mit der Gründung der Orchesterakademie im Januar 2010 fördert das Haus zudem junge Nachwuchstalente. Lothar Zagrosek führte die neuen Formate Mozart-Matinee, Orchesterfest und Silvester »à la carte« ein. Die erste Konzertreise unter dem neuen Chefdirigenten führte das Konzerthausorchester durch Deutschland und die Niederlande. Im Februar 2008 folgte eine umjubelte Tournee durch Spanien, die tagesaktuell mit einem Online-Blog dokumentiert wurde. Im September 2008 nahm das Orchester beim »Prague Autumn Festival« teil, im März 2009 erntete es auf seiner zweiwöchigen Tournee durch Großbritannien (verbunden mit einer Residency in der Londoner Cadogan Hall) ein begeistertes Presseecho. Es wurde zu internationalen Festivals eingeladen, u. a. zum Prager Frühling und Athens Festival, La folle journée de Nantes und zum Budapester Frühlingsfestival. Im Rahmen des jährlichen Festivals für Neue Musik »MaerzMusik« war das Konzerthausorchester bisher viermal zu Gast. Regelmäßig gastiert das Orchester beim Choriner Musiksommer sowie bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern. Zur Saison 2012/13 wird Iván Fischer Musikdirektor des Konzerthauses Berlin und Chefdirigent des Konzerthausorchesters Berlin. Als designierter Chefdirigent wird er bereits in der Saison 2011/12 mit dem Konzerthausorchester zusammenarbeiten. Ihm zur Seite steht Dmitrij Kitajenko als Erster Gastdirigent ab der Saison 2012/13. Erster Gastdirigent und Ehrenmitglied des Konzerthausorchesters ist Michael Gielen. Ehrendirigent und Ehrenmitglied ist Prof. Kurt Sanderling. Eliahu Inbal ist Ehrenmitglied des Orchesters. Heute gehört das Konzerthausorchester Berlin mit seinen über 12 000 Abonnenten zu den Klangkörpern mit der größten Stammhörerschaft in ganz Deutschland. 17 18 Mitwirkende BERLINER MOZART-KINDERCHOR | MOZARTINI Im Berliner Mozart-Kinderchor singen Mädchen und Jungen im Alter von 6 bis 10 Jahren. Einmal in der Woche treffen sich die Kinder und ihre Chorleiterin Anja Kirov-Vogler in der Aula der Grundschule »Birger Forell« in Berlin-Wilmersdorf zur Probe. Bei den Mozartini sind Kinder und Jugendliche von 10 bis 15 Jahren versammelt, die von der Dirigentin Sabine Fenske musikalisch betreut werden. Gemeinsam erarbeiten sie ein- und mehrstimmige Lieder aus verschiedenen Epochen. SUHLER SINGAKADEMIE Die Suhler Singakademie – 1976 gegründet – entwickelte sich in kurzer Zeit zu einem führenden Klangkörper der Region. Mit erlebnisreichen Konzerten trägt die Suhler Singakademie zum wertvollen kulturellen Angebot der Stadt und der Region bei. Eine große Zahl an gemeinsamen Konzerten verbindet den Chor mit der weltweit renommierten Thüringen-Philharmonie. Die Konzerte zusammen mit dem Suhler Knabenchor, wie zuletzt Kodálys Psalmus Hungaricus, schenken dem Chor und dem Publikum immer wieder besondere Musikerlebnisse. Das Repertoire umfasst die großen Chorwerke aller Epochen mit einem Schwerpunkt auf romantischer Oratorienliteratur. Die Vielseitigkeit des Chores belegen Rock-Sinfonik-Konzerte zusammen mit der Gruppe Vital und der Queen Tribute Band MerQury. Besondere Verdienste erwarb sich der Chor mit zahlreichen Suhler Erstaufführungen wie kürzlich Anton Rubinsteins Das verlorene Paradies, Michael Tippets A Child of our Time, Edward Elgars The Dream of Gerontius, Antonín Dvořáks Requiem, Arvo Pärts Passio oder Robert Schumanns Das Paradies und die Peri. Mitwirkende In der Suhler Singakademie organisiert sich der junge Kammerchor NEW VOICES. Bei den New Voices treffen sich junge talentierte Sängerinnen und Sänger aus ganz Thüringen. Außergewöhnliche Konzertprogramme, von Klassik bis Jazz und Gospel begeistern das Publikum. Konzertreisen führten die Sänger und Sängerinnen der Suhler Singakademie in viele deutsche Städte (darunter: Berlin, Bremen, Dresden, Frankfurt, Gotha, Leipzig, Regensburg, Saarbrücken, Schwerin, Weimar und Würzburg) sowie über die Grenzen Deutschlands hinaus nach Frankreich, Italien, Ungarn, Österreich, Russland und die Niederlande. BERLINER SINGAKADEMIE Die Berliner Singakademie zählt zu den großen Oratorienchören Berlins. Mit Aufführungen chorsinfonischer Werke und mit A-cappella-Konzerten hat sie regen Anteil am Musikleben der deutschen Hauptstadt. Konzeptionell und künstlerisch steht der Chor in der Tradition der 1791 von Carl Friedrich Fasch gegründeten Sing-Akademie zu Berlin. 19 20 Mitwirkende Die Spaltung der Stadt Berlin im Jahre 1961 führte zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Arbeit der Sing-Akademie, die nur noch im Westteil Berlins künstlerisch aktiv sein durfte. Um auch im Ostteil der Stadt an diese Tradition anknüpfen zu können, erfolgte 1963 an der Deutschen Staatsoper durch Intendant Hans Pischner die Gründung der Berliner Singakademie. Zum Direktor wurde Helmut Koch berufen. Wie zuvor bildeten die Werke Johann Sebastian Bachs, Georg Friedrich Händels und Felix Mendelssohn Bartholdys den Kern der chorischen Arbeit. Künstlerisch stark geprägt wurde der Chor bis 1989 von Dietrich Knothe. Er schuf stets Raum für vergessene Werke der Chormusik, ob es nun Mendelssohns Magnificat, Schuberts Lazarus oder E.T.A. Hoffmanns Miserere war. Er nahm sich auch der bedeutenden Werke Hanns Eislers an. Seit 1984 finden die meisten Konzerte der Berliner Singakademie im Konzerthaus Berlin, dem früheren Schauspielhaus am Gendarmenmarkt, statt. Aufführungsorte sind aber auch die Berliner Philharmonie und das Maxim Gorki Theater, das ehemalige Haus der Sing-Akademie zu Berlin. 1989 wurde Achim Zimmermann zum Direktor der Berliner Singakademie berufen. Was schon vor seiner Zeit begonnen wurde, nämlich die Pflege der zeitgenössischen Chormusik, setzt er mit großem Engagement fort. Komponisten wie Honegger, Martinů, Martin oder Britten fanden in der Proben- und Konzertarbeit ihren festen Platz. Ein Höhepunkt war im September 2002 die Uraufführung des Oratoriums Medea in Korinth von Georg Katzer – nach einem Text von Gerhard und Christa Wolf – ein Auftragswerk der Berliner Singakademie. Die Berliner Singakademie gastierte bereits in vielen Ländern der Erde. Gastspielen in der früheren Sowjetunion, in Polen und der Tschechoslowakei folgten nach 1989 Konzertreisen nach Spanien, Frankreich, Israel und Schottland. 1999 sang der Chor erstmals in Japan, im Jahre 2001 in Brasilien und 2007 und 2011 in Italien. In Berlin arbeitet der Chor mit herausragenden Gesangssolistinnen und -solisten und nahezu allen großen Orchestern Berlins zusammen. Ständige Partner sind das Konzerthausorchester, das Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach und das Orchester der Komischen Oper. Engagements erfolgten ebenfalls durch das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin und durch das Berliner Philharmonische Orchester. 21 ACHIM ZIMMERMANN Achim Zimmermann wurde 1958 in Dippoldiswalde bei Dresden geboren, war von 1969 bis 1977 Mitglied des Dresdner Kreuzchores und studierte an der Musikhochschule »Franz Liszt« in Weimar Chor- und Orchesterdirigieren. Darüber hinaus absolvierte er internationale Dirigierseminare bei Helmuth Rilling in Deutschland und in den USA. 1984 wurde Achim Zimmermann Chordirektor der Suhler Philharmonie sowie Leiter der Singakademie Suhl. 1989 wählte ihn die Berliner Singakademie als Nachfolger von Dietrich Knothe zu ihrem Direktor. Mit diesem in variablen Besetzungen auftretenden Chor gilt seine Aufmerksamkeit der ganzen Breite und Vielfalt des Repertoires. Die Werke Bachs und Mendelssohns sowie Chorsinfonik und A-cappella-Literatur der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stehen dabei im Zentrum seiner Arbeit. Von 1991 bis 2001 unterrichtete Achim Zimmermann an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler«, von 1993 bis 1998 hatte er eine Professur für Chorleitung inne. Seit Januar 2002 leitet er zusätzlich zu seiner Arbeit mit der Berliner Singakademie den Bach-Chor und das Bach-Collegium an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche und damit die regelmäßigen Aufführungen der Bach'schen Kirchenkantaten. 22 KONZERTVORSCHAU 35 Jahre Suhler Singakademie Sa 19. 05. 2012 · Kongresszentrum Suhl BEGINN: 17 UHR HERMANN SUTER z Le Laudi di San Francesco d'Assisi op. 25 Sonnengesang des Heiligen Franz von Assisi Nathalie de Montmollin - Sopran Barbara Bräckelmann, Alt Frieder Aurich, Tenor Daniel Ochoa, Bass Suhler Singakademie e.V. Berliner Singakademie Suhler Knabenchor e.V. Thüringen-Philharmonie Gotha Dirigent: Matthias Beckert 4. Abonnementkonzert So | 17. 06. 2012 · Konzerthaus Berlin | 20 Uhr ZOLTÁN KODÁLY z Missa brevis JOSEPH HAYDN z Harmoniemesse Anja Zügner, Sopran Silvia Hauer , Mezzosopran Eric Stoklossa, Tenor Andreas Wolf, Bass Berliner Singakademie Kammersymphonie Berlin Leitung: Achim Zimmermann MEHR UNTER WWW.BERLINER-SINGAKADEMIE.DE &SMFCFO4JFEJF,PO[FSUFEFS #FSMJOFS4JOHBLBEFNJFBVTEFS 4JDIUEFT$IPSFT 4JOHFOBVT-FJEFOTDIBGUBVGQSPGFTTJPOFMMFN/JWFBV %JFTFT ,PO[FQU WFSGPMHU EJF #FSMJOFS 4JOHBLBEFNJF F7NJUJISFS1SPCFOVOE,PO[FSUUÅUJHLFJU"MTFJOFS WPO[XFJJOTUJUVUJPOFMMHFGÕSEFSUFO-BJFODIÕSFOEFS )BVQUTUBEU USJíU TJF TJDI [XFJNBM XÕDIFOUMJDI [VS &JOTUVEJFSVOH JISFS 1SPHSBNNF VOE TUFIU NJU NJOEFTUFOT WJFS FJHFOWFSBOTUBMUFUFO ,PO[FSUFO JN +BISBVGEFOHSPFO,PO[FSUCÛIOFOEFS4UBEU ;VJISFN3FQFSUPJSFHFIÕSFODIPSTJOGPOJTDIF8FSLF WPOEFS3FOBJTTBODFCJT[VS(FHFOXBSU +FEFT .JUHMJFE IBU FJOF "VGOBINFQSÛGVOH CFTUBO EFOVOEFSIÅMULPTUFOMPTJOEJWJEVFMMF4UJNNCJMEVOH 8FSEFO4JF.JUHMJFE8JSQSPCFOKFEFO %JFOTUBHVOE%POOFSTUBHWPOCJT6IS $BSMWPO0TTJFU[LZ0CFSTDIVMF #MÛDIFSTUSBF #FSMJO,SFV[CFSH 7ECHSELN3IEDIE0ERSPEKTIVE #FSMJOFS4JOHBLBEFNJFF7 DP,PO[FSUIBVT#FSMJO $IBSMPUUFOTUS #&3-*/ JOGP!CFSMJOFSTJOHBLBEFNJFEF WWWBERLINERSINGAKADEMIEDEsINFO BERLINERSINGAKADEMIEDE )FSBVTHFCFS #FSMJOFS4JOHBLBEFNJFF7r%JSFLUPS"DIJN;JNNFSNBOO DP,PO[FSUIBVT#FSMJOr$IBSMPUUFOTUSBFr%#FSMJO 5FMFGPOm 7J4E1-JBOF,BWFOr3FEBLUJPO%FUMFG(JFTF -BZPVUVOE%SVDLWPSTUVGF,MFFFO.FEJFO4FSWJDFm4UFQIBO/BWÃS #JMEOBDIXFJTDPNNPOTXJLJNFEJBPSHmSPEPOJDI 4DIVU[HFCÛISö