PDF - Internet World Business

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E-COMMERCE I ONLINE-MARKETING I TECHNIK
43205
INTERNET WORLD Business
AUSGABE 11/15 26. MAI 2015
ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL
www.internetworld.de
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INTERNET WORLD Business Guide
Werbung wird
Chefsache
S. 22
Wie findet man den perfekten
Partner für sein Internet-Projekt?
Wir haben nachgefragt – bei den
besten Online-Shops Deutschlands.
Die Antworten der Profis lesen Sie
im neuen Business Guide „WebAgenturen“. Ihr Gratisexemplar
liegt dieser Ausgabe bei.
Online-Handel mit Tierbedarf
Tierische Probleme
für Start-ups
S. 12
Foto: Fressnapf
Inhouse-Online-Marketing
Foto: Fotolia / Neyro
Web-Agenturen
Der Stellenmarkt für
Internet-Fachkräfte
Linkedin
Europa verliert die Geduld
Deutschlandchef klinkt sich aus
Nach fünf Jahren Ermittlungen droht Google ein EU-Wettbewerbsverfahren
Nur gut zwei Jahre nach seinem Antritt als Commercial Director DACH
verabschiedet sich Linkedin-Deutschlandchef Till Kaestner wieder – mit
unbekanntem Ziel. Die Standardfloskel,
man habe sich im gegenseitigen Einvernehmen getrennt, kann nicht darüber
hinwegtäuschen, dass das BusinessNetzwerk ein Personalproblem zu
haben scheint. Auch Kaestners Vorgänger Kai Deininger hielt es nicht
länger als ein Jahr auf dem Chefsessel der Deutschland-Niederlassung.
Nun liegt es an Europachef Ariel
Eckstein, die Vakanz zu besetzen. (fk)
ür faule Kompromisse ist Margrethe
Vestager nicht zu haben, so die Einschätzung politischer Beobachter, die die
47-Jährige kennen. Seit Oktober 2014 ist
die Dänin EU-Wettbewerbskommissarin –
und könnte durchziehen, woran ihr
Vorgänger Joaquin Almunia scheiterte:
Googles Marktmacht beschneiden.
Diese Marktmacht ist in Europa umfassender als anderswo: 94 Prozent aller
Desktop-Suchanfragen stellen EU-Bürger
F
bei Google, im Mobilbereich sind es gar
98 Prozent – die völlige Dominanz. Die
Konkurrenz, die in den USA immerhin
noch knapp 20 Prozent des Search Business
hält, kriegt in der EU kein Bein an Deck.
Doch die Vorwürfe der EU konzentrieren sich weniger auf Googles übergroßen
Marktanteil, sondern mehr darauf, wie der
Konzern seine Marktposition einsetzt, um
eigene Angebote wettbewerbswidrig zu
pushen. So kritisiert die Kommission, dass
S. 39
oder unter internetworld.de/stellenmarkt
Google-Shopping-Angebote weit prominenter auf den Google-Ergebisseiten platziert werden als andere Preisvergleichsdienste. Auch das Mobil-Betriebssystem
Android steht im Fokus der Untersuchungen, weil Google Smartphone-Herstellern
vorschreibt, mit welchen Apps sie ihre
Android-Geräte ausliefern müssen.
Hat das EU-Verfahren Erfolg, drohen
Google Wettbewerbsauflagen und eine
Milliardenstrafe. Mehr dazu ab Seite 8. ◼
Es wird eng: Die EUKommission verschärft
den Druck auf Google
Abgang nach zwei Jahren:
Till Kaestner verlässt Linkedin
E-Commerce
Social Media Marketing
Social-Media-Aktivitäten der 77 größten
deutschen Stationärhändler (Non-Food)
Eigene Facebook-Seite
71 %
Online-Marketing
Technik
„Wir denken nicht in Sportarten“
Werbung auf Instagram
Wettlauf gegen Betrüger
Seit zehn Jahren geht Keller-sports.de
beim Online-Vertrieb von Sportartikeln
eigene Wege – mit Erfolg. Was sein Team
täglich antreibt, erklärt Mitbegründer
S. 14
Moritz Keller im Interview.
Sponsored Posts, Carousel Ads und Influencer-Marketing, diese Möglichkeiten haben
Werbungtreibende, um im Bildernetzwerk
Instagram Nutzer zu erreichen. Doch nicht
S. 20
jeder darf dort werben.
Rund zehn Prozent beträgt der Anteil von
betrügerischem Display-Inventar, schätzen Technologie-Anbieter. Ständig neue
Strategien der Täter erschweren effektive
S. 26
Gegenmaßnahmen.
Youtube-Kanal
54 %
Twitter-Profil
Online-Umsatz mit Büchern in Deutschland
33 %
16 %
Hauptsache Facebook: Über
70 Prozent aller Top-Stationärhändler in Deutschland haben
dort eine eigene Seite
INTERNET WORLD Business 11/15
Quelle: Locafox
2,7
2,2
Mrd. Euro
Mrd. Euro
Online-Handel
gesamt
Amazon
allein
Über 80 Prozent des Umsatzes mit gedruckten Büchern im
Netz entfielen 2014 auf einen einzigen Anbieter: Amazon
INTERNET WORLD Business 11/15;
Quelle: Buchreport.de
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München
Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt
Instagram-Profil
Die Themen-Guides der
Internet World Business
Mobile Internet
Guide 2015
Beilage
INTERNET WORLD
Business 15/15 vom
20.07.2015
Anzeigenschluss:
12.06.2015
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INHALT
26. Mai 2015
11/15
INTERNET WORLD Business
Inhalt
3
Online meets B2B
SCHWERPUNKT
Vom 01. bis 02. Juli 2015 findet im Hotel Vier Jahreszeiten Kempinski München die Online B2B Conference
statt. Zwei Tage dreht sich alles um die Themen
Online, Mobile und Social für den B2B-Sektor.
TECHNIK
Druck aus Europa
EU-Kommission geht gegen Google vor
8
E-COMMERCE
Tierische Probleme
Der Heimtierbedarf-Markt ist umkämpft
12
„Wir denken nicht in Sportarten“
Keller-sports.de-Mitbegründer im Interview 14
Geisterfahrt ins Netz
Hometrend schwimmt gegen den Strom
Wettlauf gegen Betrüger
Der Kampf gegen Ad Fraud wird härter
26
Mehr als nur kassieren
Warum Beratung das neue Zauberwort ist
28
Suchmaschine Amazon
Neue Rolle für den Online-Marktplatz
32
RUBRIKEN
Update
16
Wann ist es Werbung?
Regeln für Produkttests in sozialen Medien
17
KNOW-HOW
SEO für mobile Endgeräte
Teil 2: Optimierung von Struktur und Design 18
Welchen Herausforderungen müssen sich Unternehmen für die digitale
Transformation stellen?
Wie könnte B2B-OnlineMarketing im Jahr 2020
aussehen? Weitere Themen sind unter anderem
Marketing Automation,
Lead Management, Social
Media und Content Marketing.
4
Dienstleisterverzeichnis
34
Personalien
38
Stellenmarkt
39
Termine
40
Impressum
41
Szene
41
Meinung
42
Mit dabei sind Referenten von Google Deutschland,
Continental, Papier Liebl, dem Werkzeugproduzenten
Walter und dem Industrieausrüster Festo.
World-Café – das neue Format 2015:
Im World-Café haben die Teilnehmer Zeit für einen
intensiven Austausch im kleinen Kreis. Sie können
verschiedene Fragestellungen, die durch die Experten
aufgeworfen werden, von einem Moderator begleitet
diskutieren.
ONLINE-MARKETING
Exklusive Werbeformen
Instagram öffnet sich den Advertisern
20
Werbung wird Chefsache
Inhouse-Lösungen werden immer populärer 22
„Facebook bedroht Youtube“
Die Video-Plattform bekommt Probleme
Mit dem Code obc15iwb profitieren unsere Leser von
Sonderkonditionen. So können Sie für nur 750 EUR
zzgl. MwSt. (statt 890 EUR zzgl. MwSt.) an der
Konferenz teilnehmen.
20
25
18
Foto: Shutterstock / Nito
24
Gegen Vorurteile
Mit Röntgenstrahlen für mehr Toleranz
Weitere Informationen und Anmeldung unter:
www.online-business-conference.de.
Social Media
Foto: Shutterstock / Ozerina Anna
Foto: Shutterstock / Syda Productions
28
Facebook:
facebook.com/internetworld.de
Google+:
internetworld.de
Twitter:
@internet_world
Newsletter:
www.internetworld.de/newsletter
WhatsApp:
www.internetworld.de/whatsapp
Instagram:
@internetworldbusiness
Menschen in diesem Heft
Ibrahim Evsan
Der Internet-Unternehmer und
Gründer des Personal-BrandingUnternehmens Social Trademarks
findet, dass im Streit mit Google die
EU-Kommission selbst eine Milliar9
denstrafe zahlen sollte.
Alfred Glander
Der Geschäftsführer der Bereiche
Ware, Cross Channel und Logistik bei
Fressnapf, betont, dass trotz starken
Online-Zuwächsen der stationäre
Handel im Fokus des Tierbedarf13
Händlers bleiben wird.
Moritz Keller
Der Mitbegründer des Online-Sportartikel-Vertriebs Keller-sports.de
gesteht ein, dass er beim Personal
zu lange Kompromisse eingegangen
ist; in Zukunft will er früher in ein
14
gutes Team investieren.
Frank Steffel
Der Inhaber der Steffel Unternehmensgruppe und Betreiber des B2BOnline-Shops Hometrend ist davon
überzeugt, dass erfolgreiche OnlineProjekte umgehend zur Chefsache
16
gemacht werden müssen.
Bertram Gugel
Der selbstständige Berater und
Trainer glaubt, dass Youtube vor
einigen selbst gemachten Problemen
steht und Youtuber Inhalte in großer
Anzahl produzieren und trotzdem
24
kaum Erlöse erzielen.
Dirk Kraus
Der Gründer und Vorstand von Yoc
steht dem Hype um die BeaconTechnologie kritisch gegenüber, weil
unter anderem der Stromverbrauch
und die Sendeleistung noch erhebli42
che Probleme aufwerfen.
UPDATE
INTERNET WORLD Business
Q&A
Yancey Strickler,
CEO und Mitgründer von
Kickstarter.com,
spricht über
den Deutschland-Start der
Crowdfunding-Plattform
Anfang Mai.
Warum haben Sie Kickstarter
nach Deutschland gebracht?
Als größte Volkswirtschaft in
Europa ist Deutschland natürlich ein wichtiger Markt für
uns. Andererseits gibt es hier
viele junge Ingenieure, die
vielleicht für große Firmen
arbeiten, bei denen sie nicht
richtig glücklich sind – und
deshalb gerne ihre eigenen
Projekte starten würden.
Dafür kann Kickstarter eine
effektive Plattform sein, auch,
um global Aufmerksamkeit zu
bekommen.
Foto: Noki
Was sind Ihre Ziel für den
deutschen Markt?
Erst einmal hoffe ich einfach,
dass viele qualitativ hochwertige Produkte an den Start gehen, die sonst vielleicht nicht
existieren könnten. Wir sind
seit fünf Jahren profitabel.
Uns geht es in erster Linie um
Nachhaltigkeit, nicht darum,
Das digitale Türschloss
Noki wurde über Kickstarter Deutschland finanziert
so viel Geld wie möglich zu
verdienen – das gilt auch für
den deutschen Markt.
Mit welchen Ländern geht
es weiter?
Am 27. Mai 2015 geht Kickstarter auch in Frankreich
online. Weitere Expansionen in
Europa sollen in diesem Jahr
folgen. Langfristig wollen wir
auch global expandieren.
Relaunch: Das FashionLabel Comma hat seinen Online-Shop von
der Internet-Agentur
Super Real überarbeiten lassen. Der Webauftritt der s.OliverTochter ist ab sofort im
Responsive Design
gestaltet.
26. Mai 2015
Apple Watch App::
Eine neue LufthansasaApp für die Apple
Watch startet 24
m
Stunden vor einem
Flug automatisch
n
und informiert den
Nutzer über Boar-ding-Zeiten oder
Gate-Änderungen..
Aufgeräumtes Design für Comma
OTTO GROUP MEDIA
ZALANDO
Otto gründet eigenen
Online-Vermarkter
Curated-Shopping-
Ab September 2015 will die Otto
Group Werbeflächen in ihren
zahlreichen Online-Shops vermarkten. Dazu hat der Hamburger Versandhändler die hundertprozentige Konzerngesellschaft
Otto Group Media gegründet.
Geschäftsführer ist Branchenexperte Torsten Ahlers.
Noch ist vieles in der Findungsphase: Gestartet wird wohl
mit vier oder fünf reichweitenstarken Online-Shops, darunter
Otto.de. Sukzessive sollen alle
der rund 100 Otto-Shop-Domains hinzukommen. Zur OttoGruppe gehören unter anderem
Bonprix, Sport Scheck oder der
US-Händler Crate and Barrel.
Auch an den Werbeformaten
wird zurzeit noch gefeilt. Ein
gewichtiges Pfund dürften die
eigenen Kundendaten sein, die
Otto für die Aussteuerung der
Werbung heranziehen wird. „Wir
sind überzeugt, dass die Otto
Group als reichweitenstarker
Data- und Website Owner die
besten Voraussetzungen hat, um
eine maßgebliche Rolle im Data
Driven Advertising zu spielen“,
sagt Geschäftsführer Ahlers.
Details zur Vermarktung der
Online-Shops wird die Otto
Group Media auf der Dmexco in
Köln präsentieren. (is)
„Projekt Z“ hat einen Namen:
Das Curated-Shopping-Angebot
von Zalando heißt „Zalon“ und
ist unter der eigenen Website
Zalon.de angelaufen. Hier können
sich Kunden mit ihrem ZalandoLogin einloggen oder einen eigenen Zalon-Account anlegen.
Die 30 seit einigen Monaten geschulten Stylisten stellen passende
Outfits für die beratungswilligen
Kunden zusammen. Dafür wer-
ping-Angeboten legt Zalon nicht
nur ein festes Outfit, sondern eine
Auswahl an mehreren Produkten
ins Paket. Retouren sind offenbar
einkalkuliert und, wie von
Zalando gewohnt, kostenfrei.
Auch beim Versand schlägt Zalon
die Konkurrenz: Im Redaktionstest kam das Paket eine knappe
Woche nach der Anmeldung auf
der Plattform an. (dz/il)
Ableger gestartet
Ausgesuchte Outfits legt
Zalon Kunden ins Paket
den über einen kurzen Fragebogen modische Vorlieben sowie
Körpergröße, Gewicht, Konfektionsgröße, Haarfarbe und Teint
abgefragt. Anschließend werden
drei Stylisten vorgeschlagen, die
zum eigenen Stil passen. Der ausgewählte Stylist vervollständigt
die Kundendaten in einem persönlichen Telefonat. Im Gegensatz zu anderen Curated-Shop-
11/15
Bordkarte
am Handgelenk: Die
LufthansaApp zeigt
auch den
Sitzplatz an
Engadget und Tech Crunch sowie
das Internet-Portal Huffington
Post. An Letzterem soll gerüchteweise der Axel Springer Verlag
interessiert sein. Der Wert der
HuffPo wird auf rund eine Milliarde US-Dollar geschätzt. (sg)
FACEBOOK
Instant Articles im
Facebook-Stream
VERIZON / AOL
Übernahme eines
Internet-Dinos
Foto: Zalon.de
4
Riesendeal in der Telekommunikationsbranche: Verizon hat sich
mit dem AOL-Management auf
eine Übernahme geeinigt. Der
US-Mobilfunkriese ist bereit,
4,4 Milliarden US-Dollar zu
zahlen, umgerechnet etwa 50
US-Dollar pro Aktie. Mit dem
Zukauf und der Technologie von
AOL kann Verizon seine ersten
Gehversuche im mobilen Videound Werbegeschäft ausbauen,
um so ein künftiges Videostreaming-Angebot zu finanzieren.
Die Übernahme soll im Sommer
2015 abgeschlossen werden.
Die Blütezeit des Internet-Pioniers AOL ist inzwischen längst
vorbei. Nach einer unglücklichen
Verbindung mit Time Warner im
Jahr 2000 ist AOL inzwischen vor
allem im Blog-Geschäft unterwegs und betreibt etwa die Seiten
Unterwegs
Ab Sommer testet Google
sein selbstfahrendes Auto
in freier Wildbahn, also auf
den öffentlichen Straßen
von Mountain View. Die Geschwindigkeit ist auf knapp
40 Kilometer pro Stunde
beschränkt. Zudem sitzt
ein Fahrer im Auto, der im
Notfall eingreifen kann.
Das neue Instant-ArticlesProgramm von Facebook bringt
Publisher-Inhalte – etwa Nachrichtenartikel – direkt ins Netzwerk. Mit dem Angebot sollen
Verlage und Co. den Umweg der
Verlinkung umgehen können;
Facebook will den Nutzern so ein
besseres Leseerlebnis bieten.
Zum Start der Aktion sind
neun Partner an Bord: „Der Spiegel“, „Bild“, „The Atlantic“, BBC
News, Buzzfeed, „The Guardian“,
„National Geographic“, NBC
und die „New York Times“. Dabei erscheinen nur ausgewählte
Inhalte der Publishing Partner
im Stream.
Nicht nur schneller, sondern
auch interaktiver soll es mit den
Instant Articles im Netzwerk werden, so Facebook in einem Blog-
„Hallo Twitter! Nach
sechs Jahren haben
sie mir endlich einen
Account gegeben“
Barack Obamas erster
Tweet über den
offiziellen TwitterAccount des
US-Präsidenten
@POTUS
5
11/15
Foto: Facebook
Erklärvideos: BMW und Mini lassen eine Serie von Erklärvideos
für POS, Online-Shop und Social
Media produzieren, die vor allem
das Zubehör der Automarken
verständlich in Szene setzen sollen. Jedes Video besteht aus
gezeichneten und realen Bildern
und Animationen. Produziert
werden die Filme von How2.
Lesen im iPhone-Stream
mit Instant Articles
Beitrag. In den Artikeln enthaltene
Fotos lassen sich beispielsweise
durch Anwinkeln des iPhones
näher heranholen. Videos werden
automatisch angespielt, wenn
durch die Artikel gescrollt wird.
Darüber hinaus gibt es interaktive
Landkarten, Audio-Mitschnitte.
Besonders interaktiv: Die Nutzer
können innerhalb der Artikel
auch Abschnitte kommentieren.
Werbeplätze innerhalb ihrer
Artikel können die Publisher
verkaufen – und die darüber erzielten Umsätze einstreichen.
Das Facebook Publisher Network
monetarisiert darüber hinaus
unverkauftes Inventar. (skr)
MOBILFUNKFIRMEN
Werbeblockade auf
mobilen Endgeräten?
Für Internet-Konzerne wie
Google und Yahoo klingt die
Nachricht alles andere als viel-
Mini-Zubehör wie der Dachträger werden im Video erklärt
versprechend:
Laut
einem
Bericht der „Financial Times“
arbeiten derzeit mehrere Mobilfunkanbieter daran, OnlineWerbung in ihren Netzen zu blockieren. Ein europäischer Netzbetreiber habe bereits die dafür
benötigte Software in seinem Rechenzentrum installiert, bis Ende
2015 solle sie aktiviert werden.
Anzeigen in bezahlter Form,
wie sie etwa bei Facebook und
Twitter zum Einsatz kommen,
seien davon zwar nicht betroffen,
dennoch könnte die Maßnahme
der Mobilfunkanbieter InternetFirmen wie Google oder Yahoo
Umsätze kosten. Und genau das
sei dem Bericht zufolge auch
beabsichtigt: Vor allem Google
solle durch die Werbeblockade
dazu bewegt werden, Werbeerlöse zu teilen. Zunächst jedoch
wollen die Telcos ihren Kunden
die Möglichkeit einräumen,
einen werbefreien Service zu
buchen. Erst danach folge unter
Umständen ein radikalerer
Schritt, genannt „die Bombe“,
erklärte ein hochrangiger Manager eines europäischen Netzbetreibers der „Financial Times“.
Die Telekommunikationsfirmen hadern schon lange damit,
dass Internet-Konzerne viel Geld
in ihren Netzen verdienen, ohne
sich an den hohen Infrastrukturkosten zu beteiligen. Allerdings
könnte eine Blockade von Werbeanzeigen Probleme aufwerfen im
Zusammenhang mit dem Prinzip
der Netzneutralität, demzufolge
alle Daten vom Carrier gleich behandelt werden müssen. (host)
UBER X
Neuer Name, neue
Regeln
Uber will sich künftig in Deutschland an bestehende Regulierungen halten und startet einen
neuen Service, der im Einklang
mit dem Personenbeförderungsgesetz steht. Unter dem Namen
Uber X ging letzte Woche ein neuer Service in Frankfurt, Hamburg,
Düsseldorf und München an den
Foto: Uber
26. Mai 2015
Braver Rebell: Uber passt
sich an deutsches Recht an
Start, Berlin soll in wenigen Wochen folgen. Alle Uber-X-Fahrer
haben Genehmigungen nach dem
Personenbeförderungsgesetz, alle
Fahrzeuge sind als Mietwagen
zugelassen und versichert. Die
Durchschnittstarife der Konkurrenz will Uber aber trotzdem um
bis zu 20 Prozent unterbieten. (il)
Deutsche Städte
Punkte
1 Köln
16,40
2 Hamburg
15,60
3 München
15,50
4 Bonn
15,10
5 Düsseldorf
13,80
6 Leipzig
13,60
7 Berlin
13,50
8 Wuppertal
13,30
9 Dresden
13,20
10 Stuttgart
13,10
Foto: Luke Ma
Digitalisierungsgrad deutscher Städte
Köln nimmt in einer Untersuchung von PwC zum Digitalisierungsgrad der deutschen Großstädte mit 16,4 von 20 möglichen Punkten den ersten Platz ein
INTERNET WORLD Business 11/15
Quelle: Pricewaterhouse Coopers; Basis: 25 Städte, maximale Punktzahl: 20
UPDATE
6
INTERNET WORLD Business
26. Mai 2015
11/15
World Wide Web
Start-up
Buchexperten statt automatischer Algorithmen geben Kunden des Berliner Start-ups My
Book Empfehlungen fürs
nächste „Lieblingsbuch“.
Mybook.de will Kunden
persönlich mit individuellen Lesetipps beraten
die Leseempfehlungen für ihre
Kunden nach ihrer Lesesituation, Lesevorerfahrung, Stimmung und Lieblingsautoren
aus. Die Vorschläge bekommt
der Kunde per Mail, einen Bestellzwang gibt es nicht. Der
Curated-Shopping-Service für
Bücher ist für die LeserattenKundschaft komplett kostenlos und wird dementsprechend
gern genutzt: Über eine Million
Buchempfehlungen hat das
Team seit dem Start im Oktober 2014 schon per Mail ausgesprochen. Finanzieren muss
sich My Book wie jeder OnlineBuchhandel über die Verkäufe
in eigenen Shop, der im Moment über 4,5 Millionen Titel
listet. Auch E-Books und besondere Produktaktionen wie
vom Autor signierte Bücher
gehören zum Sortiment.
GRAZ / ÖSTERREICH
Ikea testet Beacons und Bezahlung über Funkchips
http://www.ikea.com/at/de/
40.000 kleine Firmen gewann Shipbob 2014 für den Pack- und
Versandservice. Seit einem Jahr holt das US-Start-up Waren ab,
verpackt sie, ermittelt den billigsten Versandtarif und bringt sie
zum Transport. Dafür verlangt es 5 Dollar, zusätzlich profitiert
Shipbob von vergünstigten Tarifen der Logistiker. Jetzt expandiert
Shipbob nach New York und wird dort auf den Konkurrent Shyp.com
aus San Francisco treffen. (vs)
Die Möbelkette testet in ihrer Grazer Filiale Beacons: 28 Funksender, die mit Smartphones Kontakt aufnehmen, hat sie dort
installiert, um Nutzer der Ikea-Family-App über Angebote und
Rabatte zu informieren. Zudem setzt Ikea in Österreich auf das
kontaktlose Bezahlen per Funkverbindung (NFC). In allen 8 Filialen
wurden die Kassen so aufgerüstet, dass Besitzer einer MaestroKarte mit NFC-Chip ohne Pin-Eingabe bezahlen können. (vs)
SAN FRANCISCO / USA
Mode für Techies
http://sv-fashionweek.com/
Sie verdienen gut – und sollen
nicht mehr nur Hoodies tragen.
Deshalb lud Betabrand zur ersten
Silicon-Valley-Modenschau nach San
Francisco. Statt Models führten Drohnen
und Roboter die Kreationen von lokalen
Designern vor. Außerdem zeigten Marken
wie 3M, Pebble und Misfit Wearables, die
Textilien mit Technik verbinden, Neues.
Betabrand ist kein gewöhnliches Modehaus, sondern ein Crowd-finanzierter Hersteller und Cross-Channel-Händler. (vs)
PINTEREST
553 Millionen US-Dollar frisches Kapital
Pinterest hat seine siebte Finanzierungsrunde beendet und insgesamt 553 Millionen US-Dollar
eingesammelt. Nach 367 Millionen US-Dollar, die das soziale
Foto-Netzwerk im März 2015
bekannt gegeben hatte, sind nun
noch einmal 186 Millionen USDollar hinzugekommen. Das
berichtet Recode.net.
Unter den Investoren der G-Serie sind die bisherigen Partner Andreessen Horowitz, Bessemer
Venture Partners, First Mark Capital, SV Angel, Valiant Capital
Management und Fidelity Investments. Neu dabei sind Goldman
Sachs und Wellington Management. Pinterest will zudem seinen
Mitarbeitern eine Verkaufsoption
einrichten, sodass diese ihre Aktien
BERLIN / DEUTSCHLAND
Springer schielt auf Huffington Post
bit.ly/huffpo-gerüchte
Telco Verizon kauft den Internet-Konzern
AOL und will sich laut US-Magazin Recode.net
von dessen News-Portal Huffington Post
trennen. Angeblich soll Axel Springer interessiert sein. Der Wert der „Huffpo“ wird
auf eine Milliarde US-Dollar taxiert. Die
deutsche Ausgabe verantwortet die BurdaTochter Tomorrow Focus; Springer verfügt
nach dem Verkauf von Zeitungen aber über
mehr Geld als die Münchner. (vs)
an externe Investoren veräußern
können. Neue Aktien sollen nicht
(skr)
ausgegeben werden.
DONGGUAN /CHINA
KAIRO / ÄGYPTEN
Mobile-Offensive in Ägypten
www.oppo.com/eg/
Umgerechnet rund 12 Millionen Euro investiert
der chinesische Elektronikhersteller Oppo in eine
neue Fertigung in Ägypten. Bis zu 1.000 Mitarbeiter sollen dort in wenigen Jahren Smartphones
zusammenbauen und mit ihren Einkünften dem
darbenden Mobile-Markt und IT-Sektor auf die
Beine helfen. Noch sind Smartphones für die
meisten Ägypter unerschwinglich teuer. (vs)
Tochter deutschen HörbuchVerlagen gerade neue Konditionen vor. Wer der Flatrate nicht
zustimme, dem drohe in bewährter Amazon-Manier die
Auslistung, berichtet „Der Spiegel“ unter Berufung auf die Aussagen betroffener Verlage wie
zum Beispiel Bookwire. Da
Audible einen Anteil von etwa 90
Prozent am deutschen Markt für
Hörbuch-Downloads hält, scheint
das Vorgehen kartellrechtlich
fraglich, so die Ansicht einiger
betroffener Verlage, die deshalb
jetzt Beschwerde gegen Audible
(il)
einlegen wollen.
AUDIBLE
Flatrate-Modell für
Hörbücher geplant
Audible, deutscher Marktführer
für Hörbuch-Downloads, will
ein digitales Flatrate-Modell einführen. Dafür legt die Amazon-
kunft über die globale Nutzung
seiner Dienste und die Zusammenarbeit mit Ländern, Unternehmen und Nutzern. Der Bericht behandelt auch die Umsetzung der Löschung von Suchergebnissen, wie sie das europäische „Recht auf Vergessenwerden“ fordert. Allein in Deutschland sind laut Bericht bislang
43.581 Ersuchen zu 165.730
URLs eingegangen. Aus den
Suchergebnissen gelöscht hat der
Internet-Konzern bisher aber
nur 70.183 URLs – dies ent(sdk)
spricht 48,8 Prozent.
NEWS ONLINE
GOOGLE
Foto: Audbile
Bücher sind ein Kulturgut und
als solche sollten sie geachtet
und nicht als seelenlose Massenware verscherbelt werden,
findet Antonia Besse, Geschäftsführerin von My Book.
Deshalb werden Bücher bei
dem Berliner Start-up nicht
nur liebevoll verpackt und mit
Lesezeichen ausgestattet,
sondern vor allem persönlich
von Buchexperten empfohlen.
Anstatt plumpe Vorschläge
von Recommendation Engines
à la „Andere Kunden kauften
auch“ anzubieten, wählen die
derzeit 21 My-Book-Experten
CHICAGO / USA
Abholen, verpacken und versenden
https://www.shipbob.com/
Audible nutzt seine
Marktführerschaft aus
Weniger als die Hälfte
wird „vergessen“
In seinem aktuellen Transparenzbericht gibt Google Aus-
E-Commerce, Online-Marketing
und Tools & Technik: Topaktuelle
News finden Sie unter www.inter
networld.de. Dort können Sie auch
unseren dreimal täglich erscheinenden Newsletter bestellen.
mit B2B-Special
12.-13. Oktober 2015 Empire Riverside Hotel Hamburg
Tickets
nur € 640,Social Media? Erst nach der Pflicht kommt die Kür
Content When Storytelling turns into Leads
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(statt € 790,- zzgl
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It´s all about data KPIs Monitoring & Co.
Instagram & Pinterest Von der Zielsetzung zur Umsetzung
Kampagnen Social Advertising, Facebook Ads & Co.
B2B im Fokus Wo geht die Reise hin
Veranstalter:
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SCHWERPUNKT
8
INTERNET WORLD Business
26. Mai 2015
11/15
Druck aus Europa
Seit 2009 ermittelt die EU-Kommission gegen Google wegen Wettbewerbsverstößen.
Jetzt verschärft Brüssel die Gangart – es könnte eng werden für den Suchkonzern
enn ein Smartphone-Nutzer auf seinem Mobilgerät im Internet sucht,
benutzt er meist Google. Das ist an sich
nichts Neues. Doch in Europa hat der
Konzern aus Mountain View inzwischen
eine so beherrschende Stellung, dass selbst
stalinistische Machthaber vor Neid erblassen würden: Gerade mal zwei von 100
Suchanfragen, so ergeben die Daten von
Statcounter, laufen nicht über Google,
sondern über Bing oder Yahoo – verblichene Reste ehemaliger Konkurrenten.
Weitere Wettbewerber im Mobil-Segment
sind nur noch ein statistisches Rauschen:
Es gibt sie de facto nicht. Beim Desktop
sieht die Situation kaum anders aus, hier
kommt Google auf 94 Prozent – eine Zustimmungsquote, die besagten Parteichefs
die Tränen in die Augen treiben würde.
Warum Google gerade in Europa – und
hier speziell in Deutschland – so wenig
Konkurrenz hat, lässt sich nur schwer
erklären. In seinem Heimatland USA hat
der Konzern „nur“ 74 Prozent Anteil am
Suchmaschinenmarkt. In Russland und
China rangiert er lediglich unter ferner liefen: Hier heißen die Local Heroes Yandex
und Baidu.
W
„Wir wenden im Verfahren
gegen Google nur geltendes
Kartellrecht an“
Margrethe Vestager
Wettbewerbskommissarin
der EU-Kommission
http://ec.europa.eu/commission
Googles Marktanteil
ist nicht das Problem
Ein Marktanteil von 98 Prozent ist nur bei
hartnäckigen Silicon-Valley-Fans ein
Grund für rückhaltslose Begeisterung –
die Politik reagiert zunehmend argwöhnisch. Seit 2009 ermittelt die EU-Kommission gegen den kalifornischen Suchgiganten. Google wird unterstellt, seine Marktmacht wettbewerbswidrig auszunutzen.
Der Verdacht ist nicht von der Hand zu
weisen: Auf den SERPs, den Search Engine
Result Pages, steigt der Anteil der von
Google verkauften oder vermarkteten
Suchergebnisse unaufhaltsam. Je nach
Keyword schaffen es, neben AdsenseSchnipseln, One-Boxen und Google-Shopping-Resultaten, nur noch ein oder zwei
organische Suchergebnisse auf die erste
Seite. Statt Suchergebnissen bietet Google
immer häufiger Antworten. Aus der Sicht
der Nutzer ist das hoch attraktiv: Wer eine
Digitalkamera kaufen möchte, bekommt
von Google schon lange nicht mehr eine
Liste von Fotoläden präsentiert, sondern
konkrete Kaufangebote – komplett mit
Foto, Bewertungen und Preis. Für OnlineHändler ist Google Shopping eine günstige
Möglichkeit, ins Sichtfeld der Suchenden zu
kommen – für Preisvergleichsportale hingegen der wirtschaftliche Exitus.
Die Vorwürfe sind nicht neu. Unternehmen wie Tripadvisor, Expedia und Ciao
beschweren sich regelmäßig über eine
ungerechte Behandlung ihrer Angebote.
Bereits 2012 listete die US-amerikanische
Handelskommission FTC in einem Bericht auf, wie Google seine Marktmacht
zum Nachteil seiner Wettbewerber einsetzt. Und die EU-Kommission fordert
seit Jahren ein hartes Vorgehen gegen den
Suchgiganten. Mehrfach wurde sogar der
Trusts, Kartelle, Megakonzerne: Die
Standard Oil
Bell System
1863 von John D. Rockefeller gegründet,
entwickelte sich Standard Oil von Cleveland/Ohio aus zum größten Erdöl-Raffinerieunternehmen der Welt. Wettbewerber
wurden unter
anderem durch
gezielte Einflussnahme auf Eisenbahn-Transportkapazitäten, aber
auch durch Druck
und Sabotage gefügig gemacht. Unter
Anwendung des Sherman Antitrust Act
von 1890 wurde Standard Oil 1911 in 34
Einzelunternehmen zerschlagen, darunter heute noch agierende Firmen wie BP,
Exxon und Pennzoil.
Von 1877 bis 1984 beherrschte ein Netzwerk aus Firmen, angeführt von der Bell
Telephone Company des Telefonerfinders
Alexander Graham Bell und später von
AT&T, den Markt
für Telekommunikationsdienstleistungen in den USA
und Kanada. 1984
wurde das Firmengeflecht auf
Anordnung des US-Justizministeriums in
Einzelgesellschaften aufgespalten. Zum
Bell-Imperium gehörten neben zahlreichen regionalen US-Telefongesellschaften auch Firmen wie Alcatel-Lucent, NEC
und Ericsson.
26. Mai 2015
11/15
INTERNET WORLD Business
9
Neue Smartphones: Anteil der Betriebssysteme
Windows
Andere
Windows
Andere
4,3 %
1,1 %
8,7 %
1,7 %
Ibrahim Evsan
2014 hat der Internet-Unternehmer und Berater das PersonalBranding-Unternehmen Social
Trademarks gegründet
iOS
Android
iOS
Android
36,5 %
58, 1%
18,3 %
71,3 %
Im 1. Quartal 2015 liefen fast drei Viertel aller verkauften Smartphones in
Deutschland unter Android. In den USA ist die Dominanz nicht ganz so stark
INTERNET WORLD Business 11/15
Quelle: Kantar Worldpanel Comtech
Begriff der Zerschlagung ins Spiel gebracht. Google in einer Reihe mit Monopolisten wie Standard Oil und Bell System? Die mögliche Einleitung eines formalen EU-Wettbewerbsverfahrens wollte
Google bislang nicht riskieren; in der Vergangenheit gab es mehrfach Bemühungen,
dies abzuwenden. Der letzte bekannt
gewordene Versuch – die Platzierung von
Angeboten der Konkurrenz neben den eigenen – datiert vom Februar 2014 und scheiterte: Der EU-Kommission war der Kompromiss zu zahm.
Jetzt scheint die Kommission mit ihrer
Geduld am Ende: Am Rand der Hannover-Messe im April kündigte EU-Digitalkommissar Günther Oettinger (CDU)
energische Maßnahmen an: „Wir müssen
die Plattformen, die Suchmaschinen, dazu
bringen, gar auch zwingen, dass sie unsere
Regeln in Europa beachten.“ Mitte Mai
stellte
EU-Wettbewerbskommissarin
Margrethe Vestager Google schließlich ein
„Statement of Objection“ zu, einen formellen Bericht mit den Vorwürfen der EU. Im
Fokus der Ermittlungen stehen Google
Shopping und das Handy-Betriebssystem
Android. Konkret wirft die EU-Kommission Google vor, seinen Preisvergleichsdienst in einer speziellen Box den Nutzern
immer sichtbar zu machen, anstatt ihn
dem Algorithmus unterzuordnen, mit
dem die SERP-Position anderer Angebote
berechnet wird. Dies, so Vestager, habe
dazu geführt, dass Google Shopping hohe
Zuwachsraten verzeichne. Die Reaktion
des Suchgiganten ließ nicht lange auf sich
warten: In einem Blogpost erklärte Amit
Singhal, Chef des Bereichs Suchmaschinen, dass es zahlreiche Konkurrenzangebote gebe, die weit erfolgreicher seien,
„darunter Amazon und Ebay, die größten
Shopping-Sites der Welt“.
Scharfe Vorgaben
für die Hersteller
Doch die Argumentation von Singhal geht
am Kern der Vorwürfe vorbei: Nicht seine
Größe macht die EU Google zum Vorwurf, sondern den Einsatz seiner Marktmacht, um eigene Angebote zu pushen.
Dies gilt auch und vor allem für das Han-
dy-Betriebssystem Android. Hier ist ebenfalls weniger der enorme Marktanteil von
über 70 Prozent das Problem, sondern die
zunehmende Integration eigener Dienste.
Die EU-Kommission wirft Google vor,
den Handyherstellern scharfe Vorgaben
zu machen, mit welchen Apps sie ihre Geräte ausliefern müssen.
Welche Folgen das konkret haben kann,
merkten Millionen Nutzer beim Wechsel
von der Betriebssystem-Version 4 auf die
Version 5, besser bekannt als Kitkat: Um
ein Android-Handy sinnvoll nutzen zu
können, wird ein Gmail-Konto von Google
benötigt. Dafür war auch bisher schon ein
Gmail-Client vorinstalliert – und ein
anderer Mail-Client, mit dem der Nutzer
seine sonstigen Postfächer verwalten
konnte. Wer wollte, konnte bislang also die
Nutzung von Gmail auf die Fälle beschränken, die tatsächlich mit dem Smartphone
zu tun hatten, etwa den Kauf einer App.
Das wird seit Kitkat schwerer: Google hat
nämlich beide Mail-Clients zu einem zusammengefasst – wer Gmail nicht nutzen
möchte, hat es dennoch immer im
Blick. Auch der persönliche Assistent ▶
größten Wettbewerbsverfahren der Geschichte
Zaibatsu
Microsoft
Gazprom
Im Zuge der Industrialisierung Japans im
19. Jahrhundert entstanden ab 1860 riesige Unternehmenskonglomerate (Zaibatsus), die die japanische Wirtschaft unter sich aufteilten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
wurden sie von
den alliierten Siegermächten unter
der Federführung
der USA zerschlagen, weil sie für die
militärische Aufrüstung Japans in den
1920er- und 1930er-Jahren verantwortlich gemacht wurden. Die größten Zaibatsus (die großen Vier) waren Mitsubishi,
Mitsui, Sumitomo und Yasuda.
Ab 1991 nahm das US-Wirtschaftsministerium Microsoft wegen des Verdachts auf
unlautere Geschäftspraktiken bei der Vermarktung von Windows ins Visier. 2001
verklagte das USJustizministerium
Microsoft wegen
des Verstoßes gegen den Sherman
Antitrust Act von
1890. Der Hauptvorwurf: Durch die Integration des Internet Explorers in Windows werden andere
Browser-Hersteller aus dem Markt gedrängt. Versuche, den Konzern in zwei
Einheiten aufzuspalten, wurden vom US
Supreme Court abgeschmettert.
2012 nahm die EU-Kommission Ermittlungen gegen den russischen Energieriesen Gazprom auf, der rund 25 Prozent der europäischen Erdgasimporte
lieferte. Deutsche Energieversorger wie
RWE und Eon
wurden bezichtigt, mit Gazprom wettbewerbswidrige Verträge abgeschlossen
und den Gaspreis künstlich hoch gehalten zu haben. Sie wurden von der EU zu
Zugeständnissen gezwungen. Ein Urteil
gegen Gazprom steht noch aus – es
dürfte politische Sprengkraft haben.
www.socialtrademarks.de
„Eigentlich müsste die
EU-Kommission zahlen“
Die EU wirft Google vor, die eigenen
Dienste zu bevorzugen. Sind diese
Vorwürfe berechtigt?
Ibrahim Evsan: Berechtigt auf jeden
Fall. Ob die Vorwürfe logisch sind,
möchte ich bezweifeln. Google ist ja
gezwungen, seine Produkte immer weiter zu entwickeln, damit sie am Markt
bestehen können. Das gilt auch für
Android. Aber das Problem ist: Es gibt
keine besseren Dienste. Deshalb muss
die Frage lauten, ob man in der EU Firmen bestrafen will, die hervorragend
arbeiten – und das passiert gerade.
Können wir überhaupt noch gegen
die Übermacht von Google & Co. bestehen?
Evsan: Die Politiker in Europa haben
versagt. In den letzten Jahren haben
sie die Digitalisierung hintangestellt. In
den USA wurde die Finanzierung und
Förderung von digitalen Unternehmen
seit Beginn des Start-up-Booms Ende
der 90er-Jahre nie abgebrochen. Es
wurde immer weiter investiert – anders als in Europa. Und diese Tatsache
versucht die Politik jetzt zu verschleiern. Eigentlich müsste die EU-Kommission die Milliardenstrafe selbst
zahlen.
Und jetzt? Sollen wir Europäer jetzt
einfach sagen: Okay, wir haben verloren, jetzt gehören wir Amerika?
Evsan: Es hat auch sein Gutes, dass es
im Netz ein paar Monopole gibt. Wenn
es Google nicht gäbe, wäre SEO viel
aufwendiger, weil man auf jede Suchmaschine anders optimieren müsste.
Es ist gut, dass es nur eine Suchmaschine, dass es nur zwei wichtige Handy-Betriebssysteme gibt. Das macht
jedem Entwickler die Arbeit leichter.
Der Nachteil: Im Internet gibt es nur
wenige Unternehmen, bei denen die
Kasse immer klingelt, bei den meisten
klingelt sie nicht. Das ist nicht fair,
denn das Internet, das sind wir alle.
SCHWERPUNKT
INTERNET WORLD Business
10
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11/15
Suchmaschinen-Marktanteile in den USA und Europa
Bing
Rest
13 %
1,60 %
Bing
6,10 %
DesktopSuche
Yahoo
Bing
Rest
Yahoo
Bing
2%
3%
1%
1%
MobileSuche
Google
9%
Rest
0,40 %
76,40 %
Yahoo
10,20 %
DesktopSuche
Google
83,30 %
Eindeutig vorn liegt Google bei der Internet-Suche in den USA, doch die
Wettbewerber Bing und Yahoo haben noch Luft zum Überleben
Yahoo
MobileSuche
Google
Google
94 %
98 %
1%
Europa ist Google-Land: Mit Marktanteilen von über 90 Prozent hat Google
die Suche in Europa sowohl auf dem Desktop als auch mobil fest im Griff
INTERNET WORLD Business 11/15
„Wir müssen die Suchmaschinen dazu zwingen,
dass sie unser europäisches
Recht beachten“
Günther Oettinger (CDU)
Digitalkommissar der
der EU-Kommission
http://ec.europa.eu/commission
Quelle: Comscore/Statcounter; Stand : Oktober 2014
Google Now, ein wichtiger Baustein in
Googles Wearable-Strategie, liefert derzeit
fast ausschließlich Google-Inhalte aus.
Wie es anders gehen kann, zeigt Apple: Beim
Marktstart im April gab es für die Apple
Watch bereits über 1.000 Apps, entwickelt
von Unternehmen rund um den Erdball.
Auch wenn Google nach außen Gelassenheit demonstriert – auf die leichte
Schulter dürfte der Konzern die
EU-Untersuchungen nicht nehmen, vermutet Michael Carrier,
Jura-Professor an der Rutgers
School of Law in New Jersey in
einem Interview mit dem „Wall Street
Journal“: „Sehr viele Länder beobachten
Google genau, weil das Unternehmen so
groß und erfolgreich ist. Mit dem Erfolg
kommt der prüfende Blick.“
Für den Internet-Unternehmer Ibrahim
Evsan, der unter anderem mit dem VideoPortal Sevenload einen Versuch startete,
eine Konkurrenz zu Youtube aufzubauen,
hat das Quasi-Monopol von Google auch
seine guten Seiten: „Wenn es Google nicht
gäbe, wäre Suchmaschinenoptimierung
viel aufwendiger, weil man auf jede Suchmaschine anders optimieren müsste. Das
Google-Monopol macht SEOs die Arbeit
leichter.“ Für Evsan ist die Dominanz der
US-Konzerne im Netz die Folge verfehlter
EU-Politik (siehe auch Interview auf S. 9).
Journalistik-Professor Jeff Jarvis, der in
Deutschland mit seinem Buch „Was würde
Google tun“ bekannt wurde, beklagt hingegen europäischen Protektionismus.
Google Buy: Angriff auf Amazon
Nach der Online-Werbung will Google
nun stärker in den E-Commerce vordringen, berichtet das „Wall Street Journal“. Ausgesuchte Werbeanzeigen sollen durch einen „Buy“-Button ergänzt
werden. In einer ersten Welle sollen diese
Kauf-Buttons nur auf mobilen Endgeräten angezeigt werden. Klickt ein Nutzer
auf die Schaltfläche, landet er auf einer
speziellen Google-Seite, auf der er Kaufdetails wie Farbe und Größe festlegen
kann. Auch die Zahlung läuft über die
Suchmaschine, die das Geld dann an den
Händler weiterleitet. Derzeit, so meldet
die Zeitung, sei Google im Gespräch mit
ausgesuchten Handelsketten wie Macy’s.
„Google Buy“ könne innerhalb weniger
Wochen starten.
Dem österreichischen Nachrichtenmagazin „Profil“ sagte er: „Das höre ich in
Europa ständig: Google ist zu groß. Aber
was heißt das? Und wer hat Google großgemacht? Die Europäer!“
Jarvis vermutet in den EU-Untersuchungen ein Einknicken der Kommission
vor den Interessen deutscher Medienunternehmen, allen voran Axel Springer. Das
größte Medienhaus Europas wird nicht
müde, von Google eine Kompensation für
die Inhalte zu fordern, auf denen die Relevanz der Suchmaschine aufbaut. Durch
massive Lobbyarbeit war es Springer gelungen, 2013 das Leistungsschutzrecht
durchzusetzen. Damit war zumindest im
Prinzip festgeschrieben, dass ContentAnbieter einen Anspruch auf Vergütung
ihrer Inhalte haben, wenn Aggregatoren
wie Google sie nutzen.
Verwertungsgesellschaften
als Vorbild für Springer
Als Vorbild dienen Springer dabei Verwertungsgesellschaften wie die Gema und
die VG Wort. Sie ziehen bereits seit Jahrzehnten Gebühren von Herstellern ein, die
zum Beispiel Fotokopierer, CD-Brenner
und Speichersticks herstellen – und verteilen die Gelder an ihre Mitglieder. Mit den
Verwertungsgesellschaften steht Google
auf Kriegsfuß – seit Langem treten die
Verhandlungen mit der Gema über die
Abgeltung von Gema-geschütztem Material auf Youtube auf der Stelle.
Google reagierte auf das Leistungsschutzrecht umgehend: Es forderte von
allen Medien, deren Nachrichten in Google
News indexiert werden, eine Freistellungserklärung. Springer verweigerte sich – und
registrierte daraufhin nach eigenen Angaben Traffic-Einbußen von bis zu 80 Prozent
auf einzelnen Verlagsangeboten. Für Springer-Chef Mathias Döpfner ein Beleg für die
marktbeherrschende Stellung Googles – im
Verlauf eines EU-Verfahrens will er dies als
Munition einsetzen.
Der Suchmaschinengigant versucht
derweil, Freunde zu gewinnen. 150 Milli-
onen Euro investiert er derzeit in die europäische Digital News Initiative, mit der
Online-Projekte von Medienhäusern
unterstützt werden. Zu den deutschen
Mitgliedern zählen alle großen Verlage –
bis auf Springer: Angesichts der riesigen
Google-Gewinne empfindet Döpfner den
aufgelegten Fonds als zu mickerig: „Grants
nehmen wir nicht an.“
Nicht nur für die Europäer geht es in
diesem Spiel um viel Geld, auch Google
hat einiges zu verlieren. Wenn die förmliche Untersuchung der EU-Kommission
zu ähnlichen Ergebnissen kommt wie die
US-Handelskommission FTC im Jahr
2012, dann könnte sie Google in Europa
Verhaltensmaßregeln aufzwingen. Wie
wirkungsvoll die im Einzelnen sein werden, muss sich erweisen. Microsoft wurde
vor zehn Jahren von der EU-Kommission
beispielsweise dazu gezwungen, sein Betriebssystem Windows XP ohne Mediaplayer und mit einer Wahlmöglichkeit für
verschiedene Browser auszuliefern, um
Wettbewerbern einen besseren Zugang
zum Markt zu bieten. Inzwischen kommt
der meistverwendete Browser weltweit
von Google und heißt Chrome.
Noch schmerzhafter wären Wettbewerbsstrafen, sie können bis zu zehn Prozent des Jahresgewinns eines Unternehmens betragen. Auf bis zu 6,6 Milliarden
Euro könnte der Bußgeldbescheid aus
Brüssel für Mountain View nach Schätzungen von Experten lauten – falls Google
nicht vorher weitreichende Zugeständnisse
macht oder Kommissarin Vestager einknickt. Doch die 47-jährige Dänin, Mitglied der sozialliberalen Partei „Det Radikale Venstre“ gilt als hartleibiger als ihr
Vorgänger Joaquin Almunia. Zwar betont
sie, ihre Behörde wende nur geltendes
Kartellrecht an, aber eines ist ihr wichtig:
„Wer im europäischen Markt aktiv sein
will, muss sich auch an das europäische
◼
Wettbewerbsrecht halten.“
Frank Kemper
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E-COMMERCE
INTERNET WORLD Business
26. Mai 2015
11/15
Foto: Fressnapf
12
Tierische Probleme
Katzenjammer auf dem Markt für Heimtierbedarf: Start-ups und neue Geschäftsmodelle
Pro Jahr
werden rund
4 Mrd. €
mit Heimtierbedarf
und Futter
umgesetzt
Quelle: ZZF
haben es durch Margen- und Konkurrenzdruck sehr schwer, sich durchsetzen
olche Zahlen ziehen Gründer und
Investoren an: Laut der Universität
Göttingen lassen sich in Deutschland gut
neun, in Europa gar 20 bis 25 Milliarden
Euro im Jahr mit Futter und Heimtierbedarf umsetzen. Die Branche ist zersplittert,
wird von Super-, Drogerie- und Baumärkten sowie Discountern beherrscht. Außerdem mischen noch Fachhandelsketten
mit. Wenige dieser Marktteilnehmer zeigen Ambitionen im Internet. Aber: „Heimtierbedarf und Futter sind Artikel, die nie-
S
Abokauf und Wahlmöglichkeiten: neue Konzepte für den Futterkauf
Wunschfutter.de
hält sich, Canimix.de gab auf,
die Domain Hundefutter-abo.com
steht zum Verkauf. Neue Vertriebskonzepte
sind auf dem
Tier-Markt nur
schwer durchzusetzen
mand gerne im Geschäft einkauft, weil sie Er ist überzeugt: „Das Abonnement wäre
schwer oder sperrig sind“, sagt Jörg Burt- für Hersteller ein Weg, Futter zu verkauscheidt, Geschäftsführer von Zooroyal.de. fen, die eingängige Domain ein Weg, sich
„E-Commerce bringt mit zeitnahem und online bekannt zu machen.“
regelmäßigem Liefern Mehrwert.“
Grund genug, um durchzustarten: StartOnline wird zur Pflicht
ups wollten seit 2012 cool gestaltetes Spielzeug für Hund und Katz online verkaufen,
für den Fachhandel
Halter aus Zutaten Futter mischen lassen
oder dieses auf die Bedürfnisse ihres Tieres Der Markt für Heimtierbedarf bleibt fragabstimmen. Sie boten Futter oder Streu im mentiert. Zwar scheut der LebensmittelAbonnement sowie Spezialitäten in der und Drogeriehandel weiterhin den Schritt
Kiste an. Zwei Jahre später setzte der Kat- ins Internet, doch der Fachhandel sieht
zenjammer ein: Futtercoach.de und Style- sich durch das schnelle Wachstum von Inessence.de wurden eingestellt, Hundewun- ternet-Pionier Zooplus zum Nachziehen
derbox.de und Zoo24.de auch. Selbst die mit gezwungen: Gestartet 1999 erwirtschaftete
Millionen finanzierten Start-ups Canimix das Münchner Internet-Unternehmen
2014 mehr als 500 Millionen Euro Umsatz,
und Petobel sind schon wieder abgewickelt.
„Der überhitzte Markt ermöglicht nur im Vergleich zu 2013 legte Zooplus ein
Wachstum von mehr als
niedrige Margen bei hohen Kosten
30 Prozent vor und verfürs Marketing“, nennt Hannes
kauft rund 8.000 Produkte
Fehr, Mitgründer von Hundein 28 europäische Länder.
futter-abo.com, als Ursache.
Etwa
Das schürt HoffnunEtwa 15 bis 30 Euro kostet
gen. Fachhändler können
der Neukunde, ein hoher
des Heimtierden Preisdruck beim FutPreis angesichts durchbedarfs wird
ter
durch höhere Margen
schnittlicher Warenkörbe
online bestellt
bei Spielzeug und Zubehör
von 50 Euro. Fehr verausgleichen. Tierhalter kausucht, die Domain Hundefen jetzt gerne auch Nahrungsfutter-abo.com zu verkaufen.
7%
Quelle: Stat. BUA
26. Mai 2015
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INTERNET WORLD Business
ergänzungsmittel und artgerechtes Futter
für ihren Liebling. Das aber sind beratungsintensive Waren, für die Supermärkte
und Discounter kein Geld ausgeben.
ken „Ja“ und „Beste Wahl“. Die Marktmacht der Gruppe hilft zudem Einkaufskonditionen zu verbessern und beim Marketing: Zooplus kann so in den Flyern und
Prospekten der Handelsgruppe Anzeigen
und Angebote platzieren und erreicht
E-Commerce vernetzt
allein in Deutschland rund 20 Millionen
Haushalte. „Wir möchten den stationären
Handelsformate
Handel künftig noch enger mit dem
Marktführer Fressnapf arbeitet seit 2011 Online-Channel verknüpfen und umgean der Professionalisierung seines Online- kehrt“, so Burtscheidt. Seiner Planung
Angebots und erzielt heute wenigstens nach könnte jeder Rewe-Markt zur Abholdrei Prozent des Umsatzes, der sich 2014 station von Zooroyal werden.
auf 1,7 Milliarden Euro belief, im Internet.
Welches Konzept sich bei den Kunden
„Das Unternehmen soll sich zum Cross- durchsetzen wird – der reine Online- oder
Channel-Anbieter wandeln“, gibt Fress- der Multichannel-Handel –, ist noch nicht
napf-Geschäftsführer Alfred Glander (s. abzusehen. Fressnapf muss sich bei einem
re.) die Richtung vor. „In den Märkten will Netz von zurzeit rund 1.300 Märkten in
der Kunde in Futtersorten und
Europa mit einem WachsZubehör stöbern, online Multitum um die sechs Prozent
packs und größere Gebinde
bescheiden. Die Kette
Rund
für die Lieferung nach
hofft auf WachstumssparHause bestellen.“ Neben
ten wie Gesundheit und
unterschiedlichen AngeBeschäftigung von Tieren
Haustiere leben in
boten plant Fressnapf für
und den damit steigenden
diese Strategie InvestitioBeratungsbedarf – und inDeutschland
nen von mindestens 30
vestiert dafür auch in neue
Millionen Euro ein, hat seine
Filialen. Durch die VerSysteme runderneuert und ist
knüpfung der Absatzkanun dabei, durch neue Abnäle und die Einführung
läufe die gewünschte Verdes Payback-Programms
zahnung zu realisieren.
ab Herbst sollen mehr DaFach- und OnlineAuch Rewe mischt im
ten zu Kaufverhalten und
Händler stillen den
Online-TiernahrungsWünschen ins UnternehBedarf an Futter etc.
markt mit, weil dieser, so
men fließen, um weitere
für Heimtiere
Vorstand Lionel Souque,
Angebote zu entwickeln.
„eine der am stärksten wachZooplus bringt seine Erfahrunsenden Kategorien im deutschen Quelle: IVH / IfH gen als Internet-Pionier, eine effiziund europäischen Online-Lebensmittel- ente Logistik und schnelles Wachstum in
handel ist“. 2014 kaufte die Handelsgruppe den Wettlauf um die Zukunft ein.
die Mehrheit von Zooroyal, einem Shop,
den Aquaristik-Spezialist Jürgen Grohs
Keine Chancen mehr
startete. Der Shop bietet Rewe nicht nur
Erfahrungen mit dem Online-Vertrieb in
für Gründer
preissensiblen Sortimenten, der Konzern
kann damit auch verschiedene Handels- Sicher ist aber: „Man braucht sehr tiefe
formate online vernetzen: „Wir ergänzen Taschen, um für Tierfutter und Heimtierdas Sortiment des Lebensmitteleinzelhan- bedarf noch einen neuen Online-Shop
dels und verlängern die Regale der Super- aufzubauen“, sagt Gründer Fehr. Und auch
und Baumärkte von Rewe“, erklärt Burt- Burtscheidt ist überzeugt: „Den Vertrieb
scheidt. „Wir können unseren Kunden um- von Heimtierbedarf werden die bereits gegekehrt die günstigen Markteinstiegspro- setzten Player prägen, für Newcomer sind
dukte und Rewe-Eigenmarken anbieten.“
die Einstiegshürden schlicht zu hoch.“ ◼
Die Supermärkte und Rewe-Ketten
Penny, Toom, Billa, Bipa oder Merkur unterstützt Zooroyal beim Einkauf spezialiSusanne Vieser
sierter Tierangebote, umgekehrt verkauft
internetworld.de/vs
der Zoohandel das Futter der Eigenmar-
30 Mio.
2.700
„Das gesamte Unternehmen
soll digital werden“
Bei etwa 1,7 Milliarden Euro Umsatz erzielt Fressnapf nur 50 Millionen Euro
online. Das Unternehmen ist aber seit
2009 online aktiv. Woran liegt’s?
Alfred Glander: Fressnapf startete 2009
versuchsweise im Internet, ernsthaft
besetzt wurde das Thema 2011. Seither
wuchs der Online-Umsatz von 2 auf rund
50 Millionen Euro. Als Cross-ChannelAnbieter setzen wir andere Schwerpunkte als ein Pure Player. Wir möchten
profitabel wachsen, Online-Wachstum
ist zudem nur ein Ziel unter anderen.
Fundamentales Element unserer Strategie bleibt der stationäre Handel, hier
steigt zurzeit die Frequenz sehr stark.
Ist das eine Folge höherer Online-Sichtbarkeit? Fressnapf kündigte 2013 an, bis
2020 rund 30 Millionen Euro in den
E-Commerce-Ausbau zu investieren.
Glander: Das ist vor allem eine Folge
des Marketing-Mixes, den wir in den
letzten Jahren angepasst haben. Challenge 2020 ist aber nicht nur ein Investitionsprogramm in den E-Commerce,
das ganze Unternehmen soll digital
werden und sich zum echten CrossChannel-Anbieter wandeln. Wir starteten mit einem reinen Online-Ansatz und
verzahnen jetzt den E-Commerce mit
unseren Läden und Märkten. Im November haben wir dazu den Shop auf Hybris
migriert, um ihn jetzt mit dem SAPWarenwirtschaftssystem zu verbinden.
In 840 deutschen Filialen wurden GKKassen installiert, die Zugriff auf Lager
und Online-Angebot ermöglichen. Vor
allem muss sich jetzt das Denken ändern.
Wir stimmen vom Sortiment bis zur
Logistik alle Prozesse innerhalb der Kanäle aufeinander ab, dafür muss Online
stationär denken lernen und umgekehrt –
das ist eine enorme Herausforderung.
Wie weit ist Ihr Cross-Channel gediehen? Können Kunden schon Bestelltes
in Filialen abholen oder in der Filiale für
zu Hause bestellen?
Glander: Nein, aber wir sind dabei, diese
und weitere Services für mehr Kundenkomfort zu implementieren. Jetzt gilt es,
neue Prozesse aufzubauen, damit Filia-
Alfred Glander
wechselte 2012 von Penny zu
Fressnapf und ist Geschäftsführer der Bereiche Ware, Cross
Channel und Logistik.
www.fressnapf.de
len zusätzliche Bestellungen und den
Umtausch organisieren können.
Wie nehmen Sie die Franchisepartner
mit? Für sie ist der Webshop Konkurrenz.
Glander: Um Kunden mehr Service und
Komfort zu bieten, setzt Fressnapf auf
Cross-Channel. Wir verlängern online
das Sortiment um Waren, die unsere
Partner nicht führen. Über das Internet
und Online-Marketing bringen wir Kunden in die Filialen. Und wir haben ein
Provisions- und Icentivierungsprogramm eingeführt, durch das unsere
Partner den Online-Auftritt nicht als
Konkurrenz, sondern als Vorteil sehen.
Sie bieten online anderes als offline?
Glander: Die Kundenbedürfnisse unterscheiden sich. In den Filialen will der
Tierliebhaber in Futtersorten und Zubehör stöbern, online Multipacks und größere Gebinde für die Lieferung nach Haus
bestellen. Wir haben daher vor neun
Monaten die Sortimente angepasst.
Wo führen diese Bemühungen hin?
Glander: Fressnapf ist die Nummer eins
für Heimtierbedarf im Fachhandel und
will den Markt weiterhin treiben. Wir haben uns mit Challenge 2020 auf den Weg
gemacht, der kompetente Tierversteher
zu werden, der alle Fragen und Wünsche
rund ums Tier auf unterschiedlichen Kanälen mit Inhalten und mit innovativen
Produkten beantwortet. Wir arbeiten gerade an Sortimentsneuerungen und Services, die es so noch nicht gibt im Markt.
Zooplus: Pionier im Online-Handel
Fressnapf: Cross-Channel im Fachhandel
∙ Start: 1999 als reiner OnlineHändler mit Risikokapital. Heute
liefert Zooplus in 28 europäischen Länder.
∙ Start: 1990. Heute gibt es rund
1.350 Filialen in Europa. 700 von
858 Filialen in Deutschland betreiben Franchispartner.
∙ 2014 erwirtschaftet Zooplus
einen Umsatz von rund 543 Mio.
Euro, im Vergleich zu 2013 ein
Wachstum von 33 Prozent.
∙ 2014 beläuft sich der Bruttoumsatz auf rund 1,7 Mrd. Euro, davon werden 50 Millionen oder 3
Prozent online erzielt. Wachstum
2013 bis 2014: rund 6 Prozent.
∙ Der Online-Shop verzeichnet
8.000 Produkte, auf die 2,7 Mio.
Kunden zugreifen.
13
∙ Bis 2020 soll der Umsatz europaweit auf 5 Mrd. Euro steigen.
E-COMMERCE
14
INTERNET WORLD Business
26. Mai 2015
11/15
„Wir denken nicht in Sportarten“
Seit rund zehn Jahren geht Keller-Sports.de beim Online-Vertrieb von Sportartikeln eigene Wege.
Was das Team tagtäglich antreibt, erklärt Mitgründer Moritz Keller im Interview
eit 2005 vertreibt Keller-Sports.de ausgewählte Sportartikel über das Web –
und erwirtschaftet Umsätze im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Dabei hat der
Münchner Online-Pure-Player in Sachen
Produktpräsentation und Kundenansprache einen ganz eigenen Stil gefunden. Für
seine nahezu perfekten und extrem auf die
Kunden fokussierten Beratungs-Features
gewann Keller-Sports.de beim diesjährigen
„INTERNET WORLD Business ShopAward“ nicht nur die Silbermedaille in der
Kategorie „Bester Online-Pure-Player“,
auch bei Markenartiklern kommt der
unverwechselbare E-Commerce-Auftritt
offensichtlich gut an: Bei Adidas und Nike
war der Münchner Online-Shop der erste
reine Sportversender mit Tennisbedarf, der
beliefert wurde. Und wenn im Winter das
Sortiment um Wintersportartikel und Ski
erweitert wird, werden sich hier ebenfalls
viele Hersteller finden, die ihre Waren erstmals bei einem reinen Online-Pure-Player
listen. INTERNET WORLD Business
sprach mit Moritz Keller, Mitgründer und
Geschäftsführer von Keller-Sports.de, über
Kundenbegeisterung, Wachstumsstrategien
und den perfekten Marketing-Mix.
gründer und langjähriger CEO der
Scout24 Gruppe), ein halbes Jahr
später einen weiteren Investor.
Kürzlich haben wir eine weitere Finanzierungsrunde mit den bestehenden und einem neuen Gesellschafter aufgenommen. Wir haben
gemerkt, dass uns das Geld bei der
Größe, die wir inzwischen haben,
hilft. Sieben Jahre lang haben wir
uns darauf konzentriert, unsere
Prozesse sehr gut einzuspielen, Firmenwerte erarbeitet, die nicht nur
an der Wand hängen, sondern gelebt werden, und Strukturen aufgebaut. Klar hätte man auch zu dem
Zeitpunkt mit mehr Geld schnell
alles größer machen können. Doch
man hätte auch schnell in die falsche Richtung rennen können.
Jetzt hilft uns das Geld wirklich.
Herr Keller, wie kam es zu der Entscheidung,
einen Online-Sport-Shop zu starten?
Moritz Keller: Mein Bruder und ich hatten
schon als kleine Kinder auf Flohmärkten
Spaß daran, Produkte zu kaufen und zu verkaufen. Mit zwölf Jahren habe ich in einem
Sportgeschäft Tennisschläger besaitet und
Runningschuhe verkauft. Und irgendwann
stellten wir fest, dass es im Web niemanden
gibt, der das richtig gut macht. Händler stellten maximal ihre Kataloge als PDF online,
waren sehr breit aufgestellt und standen für
nichts. Außerdem war Tennis zu der Zeit
wenig attraktiv, das Marktvolumen sank. Da
haben sich viele Händler dann auf Alternativen wie Golf konzentriert. Dabei spielen
nach wie vor fünf Mal mehr Leute Tennis
am Wochenende als Golf.
Foto: Keller-sports.de
S
„Wir hätten uns noch früher trauen sollen, in wirklich
super Leute zu investieren. Beim nächsten Mal würde ich
keine Kompromisse mehr im Team machen“
Moritz Keller,
Mitgründer und Geschäftsführer,
www.keller-sports.de
Wofür stehen Sie denn?
Keller: Wir haben schon am Anfang darauf
geachtet, Marken gezielt auszuwählen. Billige Marken, die nur kopieren, werden Sie bei
uns nicht finden. Unser Ziel ist es, coole Produkte zu finden für Leute, die das beste Material wollen. Das waren die Anfänge von
Keller-Sports.de und hat sich dann in mehreren Sportarten festgesetzt. Dabei denken
wir eigentlich gar nicht in Sportarten, sondern suchen eben besondere Produkte. Von
manchen Marken nehmen wir beispielsweise nur eine Handvoll Produkte auf, weil sie
Die Startseite holt unterschiedliche Zielgruppen
durch emotionale Einstiege gut ab
eben in einer speziellen Nische einen echten
Mehrwert bieten.
Anfangs wurde Keller-Sports.de aus Eigenmitteln finanziert. Wie ging es dann weiter?
Keller: Wir haben sieben Jahre lang Bootstrapping praktiziert und das Geld investiert, das wir eingenommen haben. Nachdem wir jung waren und keinerlei finanzielle Verpflichtungen hatten, ging das auch.
Vor zweieinhalb Jahren haben wir als ersten
Investor Christian Mangstl aufgenommen
(Anmerkung: Christian Mangstl war Mit-
Die Keller-Sports-Experten kennen ihre Disziplin und
verleihen Keller-Sports.de ein sehr menschliches Gesicht
Und wobei?
Keller: Wir setzen es zum einen
ein, um bei der Kundenakquise
mehr Gas geben zu können. Aber
auch bei HR-Entscheidungen fällt
es leichter, eine Top-Person einzustellen, die erst nach sechs Monaten Einarbeitungszeit einen riesen
Mehrwert bringt. Das geht nicht,
wenn man aus dem Cashflow
wächst, da müssen Mitarbeiter
schon im ersten Monat funktionieren. Wenn wir unsere führende Position
ausbauen wollen, müssen wir uns auch mal
Fehler erlauben können. Das ging davor nur
schwer. Und auch Investitionen in das Thema Branding bringen kurzfristig wenig,
aber mittel- und langfristig viel. Wir sind
davon überzeugt, dass es ganz entscheidend
ist, dass man selber eine Brand ist, die für etwas steht. Aber die wird man nicht, wenn
Investitionen in Branding nach einem
Quartal Ergebnisse bringen müssen. Hier
sind die ROI-Zyklen eben nicht ganz so
schnell, wie wenn man Adwords schaltet.
Beim diesjährigen Shop-Award der INTERNET WORLD Business lobte die Jury vor
allem die neuen Ansätze zur Produktberatung. Warum gehen Sie da einen ganz
eigenen Weg?
Keller: Wir machen das nicht, um anders zu
sein. Und ich mag auch das Wort „Beratung“ nicht sehr gerne. Das ist so altes BWLDenken: Da ist eine Zielgruppe, die sieht so
aus, und wenn ich die berate, gewinne ich sie
als Kunden. Ich glaube, das funktioniert so
nicht. Kaufentscheidungen sind vor allem
emotional. Wir wollen beim Kunden Emotionen wecken, wenn er kauft. Kunden sollen zu uns kommen, weil sie hier coole Produkte finden. Handel fängt für mich auch
schon bei der Auswahl der Produkte an, die
man anschließend verkauft. Das ist eine
26. Mai 2015
11/15
wichtige Leistung, die man als Händler erbringen muss, aber nur die wenigsten tun
das, sondern agieren völlig zahlengetrieben.
Wir machen uns wirklich Gedanken, welche Jacken mit welchen Technologien in den
Bergen die richtigen sind. Und um den
Kunden das zu erklären, haben wir dann
entsprechende Tools entwickelt. Und es
bringt ja auch nichts, Produkte nur aufzulisten und sie dem Kunden vor die Füße zu
werfen. Er muss ja aus dem Sortiment das
für sich richtige Produkt auswählen. Aber
auch wir sehen uns da noch eher am Anfang
als in einem finalen Stadium. Schließlich
wollen wir auch im kommenden Jahr beim
Shop-Award den ersten Platz abräumen.
15
Und dann zeigen wir ihm in der Mail natürlich auch nur Produkte an, die es in seiner
Größe noch gibt, um ihn nicht zu frustrieren. Es war für uns schon immer ein wichtiger Bestandteil unserer Markentstrategie,
dass wir den Kunden abholen und über die
ganze Kundenbeziehung schauen, was wir
ihm Gutes tun können, damit die Beziehung
lange währt.
Wie ist denn das Verhältnis von Neu- zu
Bestandskunden?
Keller: Gut die Hälfte unseres Umsatzes
stammt von wiederkehrenden Besuchern.
Und das, obwohl wir superstark wachsen.
Für dieses Jahr haben wir wieder ein Wachstumsplus von weit über 50
Prozent geplant. Das ist in
diesem Verhältnis natürlich
wichtig zu berücksichtigen.
Abgesehen von Lauf-Events,
wie sieht der Marketing-Mix
von Keller-sports.de aus?
Keller: Wir setzen auf einen
Wo sehen Sie die größten
relativ klassischen Mix aus
Hebel für mehr UmsatzSEO/SEA, Performance- und
wachstum?
Affiliate-Marketing. Im Gegensatz zu anderen Startups
Keller: Der größte Hebel ist
oder größeren E-Commercewirklich, die Kunden noch
Playern sind wir allerdings
besser zu verstehen. Andere
deutlich weniger abhängig
Kanäle wie SEO und SEA
von Google und weit weg von
sind irgendwann ausgereizt
70 bis 80 Prozent Googleund werden sehr teuer. Wir
Traffic. Das liegt unter andemerken auch, dass bestehenrem daran, dass wir mit unsede Kunden neue Sportarten,
ren Keller Sports Experten,
die wir aufnehmen, jetzt reSport-Netzwerken
oder
gistrieren. Wir probieren
Sport-Foren viele Kooperatioviel, um mit den bestehennen haben. Auch die Branden Kunden zu wachsen.
ding-Investitionen zeigen hier
Aber es wäre natürlich Show,
ihre Wirkung. Und auch der
zu behaupten, wir bräuchten
Bereich CRM ist für uns super
keine neuen Kunden.
wichtig. Wir glauben fest daran, dass es richtig ist, Kunden
Was sehen Sie aktuell als Ihre
zu akquirieren. Gerade wenn
größte Herausforderung?
Keller: Das Schwierigste ist,
man stark wachsen will, geht
sich ständig zu hinterfragen
das nicht nur über die besteund auf die Spur zu bringen
henden Kunden. Aber wir
und bei dem starken Wachssind genauso davon übertum den Fokus zu behalten
zeugt, dass auch in bestehenund keine Kompromisse zu
den Kunden ein riesiges Pomachen. Es gibt so viele Vertenzial steckt. Und da sind wir
Schuhberater:
lockungen. Jeden Tag klopgerade mittendrin, da nachzuHilft, gezielt auf
fen zehn Marken an, die
legen. Wir wissen ja sehr viel
Kundenbedürfirgendetwas wollen. Und es
über die Kunden. Und die sanisse einzugehen
gibt immer Argumente,
gen uns auch viel. Weil wir
warum man das tun sollte.
nicht anonym sind, sondern
für etwas stehen, bekommen wir von unse- Unsere Hauptaufgabe als Gründer ist es, zu
ren Kunden auch Feedback. Dabei wir ma- entscheiden, wo wir Sachen ausprobieren
chen uns gerade jede Menge Gedanken, wie und wo nicht. Dabei darf und muss man
wir unsere Bestandskunden so ansprechen auch Fehler machen, aber nicht zu viele, um
können, dass es bei jedem Kundenkontakt den Markenkern nicht zu schwächen. Das
ist eine große, aber auch schöne Herausforzu unserer Brand passt.
derung.
Hätten Sie da mal ein Beispiel?
Keller: Wenn ein Kunde einen bestimmten
Und was war in der Rückschau bislang Ihr
Laufschuh kauft, wissen wir aus einem Mix größter Fehler?
aus Produktwissen und der Info der an- Keller: Ich glaube, wir hätten uns schon zu
schließenden Aktivität des Kunden bei uns, Beginn trauen sollen, ausschließlich in suwie wahrscheinlich es ist, dass jetzt in die- per Leute zu investieren. Beim nächsten Mal
sem Moment das Material ermüdet ist und würde ich gleich probieren, keine Komproer einen neuen Laufschuh braucht. Und misse im Team mehr zu machen. Allerdings
dann schicken wir ihm eine E-Mail, in der sagt sich das jetzt leicht, denn wir hatten früwir ihn nicht plump auffordern, einen neu- her wirklich sehr beschränkte Mittel, auch
en Laufschuh zu kaufen, sondern lassen ei- keinen Headhunter, der uns für jede Stelle
nen Produktberater in einem Video erklä- 30 Leute präsentiert. Und die wirklich super
ren, warum ein Material ermüden kann. Leute aus den ersten Jahren sind ja heute
Wir beraten nicht, um zu beraten, sondern großteils noch bei uns.
◼
wollen erklären, weil er es verstehen soll.
Interview: Daniela Zimmer
E-COMMERCE
INTERNET WORLD Business
26. Mai 2015
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Foto: Hometrend
16
Geisterfahrt ins Netz
Hometrend bringt sein B2B-Geschäft mit voller Kraft ins Internet – zur allgemeinen
Verwunderung der Branche. Bis 2016 soll der Online-Umsatzanteil 20 Prozent betragen
ShopPorträt
Sortiment
B2B-Shop für Bodenbeläge, Tapeten, Gardinen, Deko- und Möbelstoffe sowie professionelles Werkzeug und Bauchemie. Insgesamt
rund 25.000 Produkte
Betreiber
Steffel Unternehmensgruppe, Berlin
Agenturen
Bengsch Werbeagentur, Berlin
(Grafikdesign), Code-x, Paderborn
(Programmierung), Internetwarriors, Berlin (Online-Marketing),
Esign Software, Hannover
(Raumplaner)
Zielgruppe
Foto: Hometrend
Raumausstatter, Fachhändler, Handwerker, Architekten und Bauherren
Im Lager von Hometrend warten
25.000 Produkte auf den Versand
rank Steffel ist Gegenwind gewohnt. Seit
2009 sitzt der Inhaber der Steffel Unternehmensgruppe – und damit Herr über
700 Mitarbeiter – für die CDU im Deutschen Bundestag, 2001 trat er in der Berliner Bürgermeisterwahl als CDU-Spitzenkandidat gegen Klaus Wowereit an. Er ist
keiner, der sich davon abhalten lässt, wenn
ihn die Kollegen „Geisterfahrer“ nennen.
Und diese Bezeichnung hat er oft gehört, als
er sein Unternehmen, einen renommierten
B2B-Anbieter für Raumausstattung, 2012
in den E-Commerce führte. Die SteffelGruppe startete unter Hometrend.de als
Erste in der Branche einen B2B-OnlineShop – aus vollster Überzeugung mitgetragen von der Chefetage, gegen einige Widerstände aus dem Management. „Wenn Sie
zum E-Commerce Ja sagen, müssen Sie
Online zum absoluten Chefthema machen,
vom Etat über die Entscheidungsgeschwindigkeit bis zur Durchsetzung im Haus. Am
Anfang treffen Sie ja nur auf Widerstände“,
erinnert sich Steffel. Außen- und Innendienst fürchteten um ihre Jobs, die Kundenbetreuer versuchten dem Chef zu erklären,
dass die Kundschaft keinen Online-Shop
brauche. Der Chef aber blieb stur. „Ich habe
dann gern den guten alten Henry Ford
zitiert, der sagte: Hätte ich meine Kunden
gefragt, was sie brauchen, hätten sie geantwortet: ein schnelleres Pferd.“
Steffel ließ sich von den Bedenkenträgern nicht beirren, gab den Online-Shop
bei zwei Dienstleistern in Auftrag, suchte
sich eine Agentur fürs Online-Marketing,
gründete mit Hometrend eine eigene Online-Tochter und legte los. Drei Jahre nach
den ersten Auseinandersetzungen steuert
die Steffel-Gruppe auf einen Online-Anteil von 20 Prozent am Gesamtumsatz zu –
spätestens 2016 will Steffel so weit sein.
Schon heute wird ein Drittel des Internetfähigen Umsatz – also jenes Umsatzes, der
F
„Sie müssen Online zum absoluten Chefthema machen“
Frank Steffel
Inhaber der Steffel Unternehmensgruppe, Betreiberin von Hometrend
www.hometrend.de
nicht durch große Handelsketten über
technische Schnittstellen erzeugt wird –
im Online-Shop erwirtschaftet, ein „sehr
relevanter Millionenbetrag“ sei das.
Der Erfolg ist allerdings hart erkämpft:
25.000 Produkte mussten für die Produktdatenbank des Shops fotografiert und
mit ausführlichen technischen Daten versehen werden. Der Online-Shop wurde
laufend optimiert, auf Magento Go migriert,
auf Responsive Design umgestellt. „Als
Nächstes wollen wir unsere Filterfunktionen überarbeiten und zielgruppengerechte
Landing Pages einführen. Auch Beratungs- und Verarbeitungs-Videos sind geplant“, erzählt Steffel. In diesem Frühjahr
ging das Service-Tool Raumplaner live,
mit dem Handwerker ihren Kunden vorab
zeigen können, wie eine Wohnung nach
der Umgestaltung mit Hometrend-Produkten aussehen wird. „Das kennt man
bisher nur aus der Küchenplanung – wir
glauben, dass dieses Angebot die Branche
ein Stück weit revolutionieren wird“, ist
der Hometrend-Chef überzeugt.
Verkaufen, beraten, Mehrwert bieten:
Im Gegensatz zu vielen Kollegen aus dem
B2B-Bereich ist Steffel vom Nutzen des
E-Commerce-Engagements
felsenfest
überzeugt, das zeigen die hohen Investitionen, die seine Unternehmensgruppe in
das Online-Experiment buttert. Nach dem
wirtschaftlichen Erfolg des Online-Shops
gefragt, wird der meinungsstarke Berliner
jedoch vorsichtiger: „Wenn man den
Erfolg eines Online-Shops bewerten will,
muss man vorher klare Ziele definieren
und die beschränken sich nicht allein auf
den Umsatz“, so Steffel. „Es dauert sehr
lange, bis sich die Investitionen lohnen. Die
tatsächlichen Kosten fallen immer höher
aus als geplant und die ständige Optimierung produziert weiterhin laufende Kosten. Natürlich wird ein Teilumsatz kannibalisiert. Aber andererseits funktioniert
Cross-Selling online besser, die Neukundenakquise ist leichter, die Effizienz steigt.
Sie kriegen eine bessere Kundenbindung
hin und zahlen auf die Markenbildung ein.
Auch das sind Werte.“ Das wichtigste
Argument für die Online-Präsenz sei aber
die Zukunft, so der Unternehmer: „Der
25-jährige Geselle, der in ein paar Jahren
seinen Meister macht und ein Geschäft
aufbaut, kommt doch gar nicht mehr auf
die Idee, einen Auftrag per Fax abzugeben.
Der hat doch gar kein Fax mehr!“
◼
Ingrid Lommer
internetworld.de/il
26. Mai 2015
11/15
INTERNET WORLD Business
Wann ist es Werbung?
§
Wer in sozialen Medien Produkte testet und vorstellt, muss sich an Regeln halten
logger, die bestimmte Produkte bei
Youtube testen und vorführen, sind
schwer im Trend. Das Zeigen von Produkten bestimmter Marken unterliegt jedoch
strengen Regeln. Die Grenze zur rechtswidrigen Schleichwerbung ist fließend
und eine Abmahnung kann die Youtuber
teuer zu stehen kommen.
B
Sabine Heukrodt-Bauer, LL.M.
Rechts- und Fachanwältin für
Informationstechnologierecht
in Mainz
www.res-media.net
Einstweilige Verfügung:
Nicht alles kostet Geld
Vermischung von Redaktion
Von Schleichwerbung kann vereinfacht
gesagt immer dann gesprochen werden,
wenn Werbung und redaktioneller Inhalt
miteinander vermischt werden, ohne dass
dies kenntlich gemacht wird. Kommerzielle Kommunikation muss klar als solche
erkennbar sein, so schreibt es das Gesetz
gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG)
vor. Wer den Werbecharakter eines redaktionellen Beitrags verschleiert, handelt
demnach wettbewerbswidrig.
Die Pflicht, Werbung als solche kenntlich zu machen gilt für Youtube-Beiträge
genauso wie für Blog-Beiträge oder Inhalte
in den sozialen Netzen, sei es ein Video auf
Facebook oder ein in werblicher Absicht
verfasster Twitter-Tweet. Außer aus dem
UWG ergibt sich diese Pflicht auch aus
Foto: Shutterstock / Ollyy
und werblichen Aussagen
den Mediendienste-Staatsverträgen der
deutschen Bundesländer. Auch sie verlangen eine Trennung zwischen Redaktion
und Werbung.
dukthilfe den Blogger oder Youtuber verpflichtet, ausschließlich positiv über das
Produkt zu berichten, dann stellt dies wieder eine illegale Schleichwerbung dar. ◼
Christian Solmecke
Werbe-Tweets müssen
gekennzeichnet werden
Darauf müssen Sie achten
∙ Redaktionelle Inhalte, die mit
Werbung vermischt sind, müssen gekennzeichnet werden.
∙ Produkthilfe, also das Bereitstellen von Waren, ist nicht
kennzeichnungspflichtig.
∙ Werden Blogger durch Produkthilfe jedoch zu positiver
Berichterstattung verpflichtet,
ist das Schleichwerbung.
NEUE TOP-LEVEL-DOMAINS
Staedtler hat kein Recht
auf fimo.club
Seit 1939 stellt der Schreibwarenhersteller Staedtler Knetmasse her, 1973
wurde der Name „Fimo“ als Marke
eingetragen. Dennoch, so das Resultat
eines Domain-Recht-Schiedsverfahrens (UDRP), hat Staedtler keinen
Anspruch auf die Domain fimo.club.
Die hatte eine Ukrainerin 2014 registriert – mit dem Ziel, ein Portal für
Freunde der Knetmasse aufzubauen.
Und das, so das Schiedsgericht, sei
keine missbräuchliche Nutzung des
eingetragenen Markennamens. (fk)
17
Klare Anhaltspunkte für Werbung liegen
vor, wenn Youtuber größere Zahlungen für
die Erwähnung von Produkten erhalten
oder Youtube-Videos nur produziert wurden, um darin entsprechende Produkte
eines Unternehmens zu platzieren. Nicht
kennzeichnungspflichtig ist hingegen die
reine Produkthilfe. Dabei handelt es sich
um die kostenlose Bereitstellung von
Waren oder Dienstleistungen, die nicht
mehr als ein Prozent der Produktionskosten oder 1.000 Euro ausmacht.
Aber Achtung: Wenn das Unternehmen
im Gegenzug für die Gewährung von Pro-
„Die Grenze zur Schleichwerbung ist fließend“
Christian Solmecke
Rechtsanwalt und Partner bei
Wilde Beuger Solmecke
www.wbs-law.de
700.000
Quelle: Domain-recht.de
Ein Online-Händler war per Eilverfahren dazu verurteilt worden, in der
Widerrufsbelehrung seine Telefonnummer anzugeben. Später hatte er
zwar das korrekte Belehrungsmuster
verwendet, hier aber die Nummer erst
in der darunter platzierten MusterWiderrufsbelehrung eingefügt. Das
Oberlandesgericht Frankfurt sah darin
allerdings keinen Verstoß gegen die
EV. Es liege kein „kerngleicher“ Verstoß vor. Im zweiten Fall ginge es nicht
mehr darum, dass der Händler in der
Widerrufsbelehrung keine Telefonnummer genannt hatte, sondern nur
noch darum, dass er die Kontaktdaten
an falscher Stelle angebracht hat.
Händler müssen sich nach Eilverfahren genauestens an Verbotsverfügungen halten. Ob ähnliche Verstöße
„kerngleich“ sind und damit die Verhängung von Ordnungsgeldern rechtfertigen, wird allerdings immer im
Einzelfall entschieden.
Wer sperrt?
Hinweistafel
bei YoutubeVideos mit
GemaInhalten
USDollar
soll die Versteigerung
der Top-Level-Domain
.hiv am 2. und 3. Juni
2015 bringen. Eine
Goldgrube wird die
Domain aber nicht
werden: Überschüsse
aus der Vermarktung müssen für
wohltätige Zwecke abgeführt werden.
Wenn in einer einstweiligen Verfügung (EV) angeordnet wird, in der
Widerrufsbelehrung eine Telefonnummer aufzunehmen, ist es noch
kein Verstoß gegen diese EV, wenn
die Nummer an der falschen Stelle
einfügt wird (Urteil des Oberlandesgerichts Frankfurt a. M. vom
29.01.2015, Az.: 6 W 3/15).
VERGÜTUNG FÜR MUSIKRECHTE
Youtube-Tafeln sind illegal
Der seit 2009 schwelende Streit zwischen
Youtube und der Musikverwertungsgesellschaft Gema geht in eine neue Runde:
Nach der Vorinstanz hat auch das Oberlandesgericht München die Sperrtafeln
für illegal erklärt, die Youtube immer dann
einblendet, wenn ein Nutzer ein Video mit
Gema-geschützten Inhalten aufruft. Damit, so die Richter, erwecke Youtube den
Eindruck, die Gema sperre das gewünschte
Video, tatsächlich aber filtere Youtube die
Videos aus. Das Urteil ist noch nicht
rechtskräftig, eine Revision schloss das
Gericht jedoch aus.
(fk)
KNOW-HOW
INTERNET WORLD Business
11. Mai 2015
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Foto: Shutterstock / Ozerina Anna
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SEO für mobile Endgeräte
Die Nutzerfreundlichkeit einer mobilen Website ist entscheidend für den Erfolg.
Serie: SEO für
mobile
Endgeräte
Auf Smartphones suchen
Nutzer anders als am Desktop. Diese Serie beschreibt,
wie Websites für die mobile
Suche optimiert werden
Folge 1: Die mobile Suche
und technische Grundlagen
(Ausgabe 10/2015)
Folge 2: Gestaltung und
Optimierung mobiler Geräte
(Ausgabe 11/2015)
Optimierungspotenziale gibt es bei Struktur und Design
er mobile Traffic nimmt seit Jahren zu
und liegt in Deutschland durchschnittlich bei 20 Prozent – Tendenz steigend. Auch der Suchmaschinenbetreiber
Google misst der Mobile-Nutzung inzwischen eine große Bedeutung zu: Die gute
Nutzbarkeit einer Website auf dem Smartphone ist seit dem 21. April ein eigener
Ranking-Faktor bei Google. Wer die Kriterien nicht erfüllt, rutscht bei den Suchergebnissen nach unten.
D
zugeordnete Keywords eingebunden werden. Mithilfe der Ordnerstruktur schaffen
Shop-Besitzer schlüssige Themenwelten:
vom Allgemeinen (Kategorieseiten) zum
Speziellen (Produktunterseiten). Die oberen Kategorien werden auf eher generische
Suchbegriffe aus dem Keyword-Set optimiert (z. B. Damenschuhe). Tiefer in der
Ordnerstruktur sollte auf spezifischere
Keywords (Sandalen) optimiert werden.
Bei unnötig tiefen oder verschachtelten
Ordnerebenen finden Nutzer wichtige
Seiten und Informationen nicht. Dies hat
zur Folge, dass viele Webseiten auch von
Suchmaschinen nicht gefunden werden
oder schlecht ranken.
Kurze Ladezeiten
Ladezeiten spielen gerade bei der MobileOptimierung eine wichtige Rolle. Zur
Ladezeit einer Webseite tragen Faktoren
wie die Abrufzeit des HTML-Codes, nachgeladene Daten wie Bilder und Skripte
Monitoring des Traffics
Wie relevant das Google-Update ist und
wie viel Traffic über mobile Endgeräte
kommt, können Website-Betreiber über
Webanalyse-Tools wie Google Analytics
messen. Das Tool gibt Auskunft darüber,
wie hoch die Conversion über mobile
Endgeräte im Vergleich zur Desktop-Variante ist. Wichtige Hinweise zur Optimierung bietet Google in einem eigenen
Leitfaden (https://developers.google.com/
webmasters/mobile-sites/?hl=de) und Tipps
für eine Mobile-Strategie finden sich im
Mobile Playbook (http://www.themobile
playbook.com/de/).
Website-Architektur
Elementar ist eine schlüssige und flache
Website-Architektur. Einzelne Seiten
müssen in sinnvollen Themenwelten
zusammengeführt und strukturiert sowie
Die optimale Seitenstruktur
Startseite
Kategorieseite/
Landing Page
Unterkategorie
Unterkategorie
Kategorieseite/
Landing Page
Unterkategorie
Weitere
Unterkategorie
Unterkategorie
Unterkategorie
Weitere
Unterkategorie
Einer der wichtigsten Ranking-Faktoren: Eine sinnvolle, flache Seitenarchitektur hilft für eine gute Auffindbarkeit bei Google
INTERNET WORLD Business 11/15
Quelle: Artaxo
xx. Monat
26.
Mai 2015
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oder das Tracking bei. Herzstück der Ladezeitenoptimierung bildet der Critical Rendering Path: Für den User sichtbare Elemente sollten idealerweise zuerst geladen
und ausgespielt werden. Spezialisierte
Tools wie Google Page Speed Insights oder
Yahoos YSlow erkennen Probleme bei den
Ladezeiten und geben konkrete Optimierungsvorschläge. Wer die Probleme Schritt
für Schritt löst, kann den Gesamtwert so
verbessern. Verzichten sollte man bei der
mobilen Website auch auf Inhalte, Animationen oder eine Navigation, die auf Basis
von Flash bereitgestellt werden, da die
Mobile-Browser in der Regel keine Flashbasierten Inhalte darstellen können.
Prägnantes Design
Da Smartphone-Nutzer insbesondere unterwegs schnell abgelenkt werden können,
sollten sie sich schnell auf dem Display
zurechtfinden und Informationen auf den
ersten Blick finden. Ein professionelles
Design auf dem mobilen Endgerät erzeugt
zudem zusätzliches Vertrauen beim Nutzer. Folgende Faktoren sollten bei der
Gestaltung berücksichtigt werden:
∙ Schlankes Layout, denn der User will
schnell Informationen
∙ Einheitliche Buttons und Elemente
∙ Hilfe bei der Orientierung durch Verwendung unterschiedlicher Schriftfarben und -typen
∙ Ausreichend Kontrast beim User Interface
Für die mobile Webpräsenz eignet sich
statt einer horizontalen eine vertikale Anordnung des Menüs. Die einzelnen Menüpunkte der Navigation sollten nicht zu
lang sein. Bei Dienstleistern ist auch die
Angabe einer Telefonnummer wichtig.
Diese sollte eine Click-to-Call-Funktion
haben, sodass der User ohne die Nummer
eintippen zu müssen direkt vom Smartphone aus anrufen kann.
Die richtige Button-Größe
Damit Smartphone-Nutzer auf dem kleinen Touchscreen nicht versehentlich auf
falsche Ziele tippen, sollten Schaltflächen
wie Buttons oder Links groß und verständlich gestaltet sein und weit genug
auseinander liegen. Google empfiehlt für
Links oder Schaltflächen eine Mindestgröße von etwa 7 mm beziehungsweise 48
CSS-Pixeln auf einer Website mit korrekt
festgelegtem Darstellungsbereich für Mobilgeräte. Dies gilt für häufig verwendete
Schaltflächen wie Suchleisten und andere
wichtige Formularfelder sowie primäre
Navigationslinks. Zudem sollten Nutzer
für problemloses Tippen nicht durch
Auseinander- und Zusammenziehen der
Finger zoomen oder Informationen in
Pop-up-Fenstern eingeben müssen.
Leichte Orientierung
Filter- und Suchfunktionen sind im
Mobile-Bereich elementar, um schnell das
Sortiment einschränken zu können. Dem
Nutzer bleibt so ein mühsames Suchen auf
dem kleinen Display erspart, was zu einem
positiven Einkaufserlebnis beitragen
Der Hamburger Verkehrsverbund
erleichtert durch Ortsvorschläge das
Tippen auf dem Smartphone
kann. Wichtig ist, dass die Filter- und Sortierfunktionen auf dem mobilen Endgerät
ohne Probleme bedient werden können
und die Sortierung verständlich ist. Wenn
nach einem günstigen Produkt gesucht
wird, sollte dies auch oben stehen. Bei der
Eingabe von Daten öffnet sich im Optimalfall bei der Nutzung der Eingabefelder
ein kontextuales Tastatur-Layout (z. B.
Zahlen bei der Eingabe einer Postleitzahl).
Die Usability erhöht sich zusätzlich, wenn
bei der Sucheingabe bereits sinnvolle Vorschläge gemacht werden.
Der Modekonzern Zara macht es richtig: Die emotionale Ansprache erfolgt über
große Bilder, weitere Produktinfos können zusätzlich aufgeklappt werden und ein
klarer Call-to-Action-Button fordert zum Kauf auf
∙ Die Sprache der User verwenden: Keine
Verwendung schwieriger Sätze mit vielen Fachtermini und verschachtelten
Konstruktionen
∙ Eindeutige Formulierung von Produktnamen: Abkürzungen oder handelsinterne Bezeichnungen vermeiden
Texte müssen ohne Zoom lesbar sein,
daher sollten lesbare Schriftgrößen verwendet werden. Zu viele Schriftarten und
Schriftgrößen führen jedoch zu einem
unübersichtlichen Seitenlayout.
Einfacher Check-out
Klare Produktpräsentation
Produktseiten sollten schlank gestaltet
sein und über klare, gut platzierte Call-toAction-Buttons verfügen. Auf den Produktdetailseiten sollte zuerst ein ausreichend großes Produktbild zu sehen sein,
gefolgt von einer kurzen Produktbeschreibung. Daneben können zusätzliche
Produktinformationen in aufklappbaren
Segmenten zur Verfügung gestellt werden. Auch ein „Sofort Kaufen“-Button auf
einer Produktdetailseite zum Beispiel
über Paypal vereinfacht den mobilen
Kaufprozess.
Die Call-to-Action-Buttons sollten eindeutig und auffällig gestaltet sein, um die
Aufmerksamkeit des Users auf sich zu ziehen. Eine aktivierende Beschriftung animiert den Nutzer zum Finger-Tap. Bereits
auf den ersten Blick muss für den User
deutlich werden, wie er ein Produkt in den
digitalen Einkaufswagen legen kann.
Nachdem der Nutzer seinen digitalen Warenkorb gefüllt hat, folgt einer der kritischsten Momente im mobilen Kaufprozess: der
Check-out-Prozess. Viele User brechen
hier ab, da sich einige Fragen ergeben. Ist
der Zahlprozess sicher? Was passiert mit
den Retouren? Um dem Käufer ein gutes
Gefühl zu geben, sollten Shop-Betreiber
hier mit Trust-Elementen arbeiten und
diese auch in dem kleinen SmartphoneBildschirm sichtbar machen. Im besten Fall
werden die unterschiedlichen Zahlungsmittel im Vorfeld angezeigt.
Um den Kaufprozess zu beschleunigen,
sollte die Speicherung der Kundendaten
möglich sein. Ein Hinweis, dass mit persönlichen Daten vertraulich umgegangen wird,
schafft zusätzliches Vertrauen. Jeder Kauf
sollte mit einer Bestätigungs-Mail abgeschlossen werden.
Wer alle diese Tipps beherzigt, hat gute
Chancen, seinen Umsatz auch im mobilen
◼
Bereich zu steigern.
Verzicht auf Textwüsten
Suchmaschinen favorisieren ausführliche
Texte, wohingegen Smartphone-Nutzer
kompakte und übersichtlich gestaltete
Informationen suchen.
∙ Textwüsten vermeiden: Die Augen ermüden auf dem kleinen Bildschirm
schneller. Textlastige Shop-Seiten veranlassen potenzielle Kunden häufig zum
Abbruch.
Janina Schaefer
Die Autorin arbeitet als SEO
Consultant bei der Agentur
für Suchmaschinenoptimierung Artaxo
AG. Das Hamburger Unternehmen
wurde vor 15 Jahren gegründet und
berät in Fragen des Online-Marketings.
www.artaxo.com
Kriterien für
Nutzerfreundlichkeit
í(LQIHVWJHOHJWHU'DUVWHOOXQJVEHreich, der sich an die BildschirmJU¸¡HGHV*HU¦WVDQSDVVW
í,QKDOWVIOXVVLP'DUVWHOOXQJVEHUHLFK
damit der Nutzer den Inhalt der
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RKQH]RRPHQXQGYRQOLQNVQDFK
rechts scrollen zu müssen
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GLHI¾U0RELOJHU¦WHRSWLPLHUWLVW
ONLINE-MARKETING
INTERNET WORLD Business
xx.
26.Monat
Mai 2015
2015
11/15
x/15
Foto: Shutterstock / Nito
20
INTERNET
WORLD auf
Instagram
Foto-Sharing-Dienst
Seit Anfang dieses Jahres nutzt
INTERNET WORLD Business intensiv
die App Instagram, um den Lesern
einen zusätzlichen Informationskanal
zu bieten. Die Redaktion veröffentlicht
über den Kanal täglich aktuelle
Statistiken aus den Bereichen
E-Commerce, Online-Marketing und
Mobile sowie Bilder von Events und
Messen. Die User können somit in
Echtzeit Impressionen von
Veranstaltungen und wichtigen
Branchenevents erhalten. Die
Nutzung des Dienstes ist kostenlos.
Anmeldung
Um der Instagram-Seite von
INTERNET WORLD Business zu
folgen, sind nur wenige Schritte nötig:
eigenen Instagram-Account anlegen,
„internetworldbusiness“ in die
Suchleiste eingeben, auf die Seite
gehen und auf „+Folgen“ klicken.
Exklusive Werbeformen
Sponsored Posts, Carousel Ads und Influencer-Marketing: Diese Möglichkeiten haben
Werbungtreibende, um auf Instagram Nutzer zu erreichen. Doch nicht jeder darf werben
it rund 300 Millionen Nutzern, davon
allein rund 4,2 Millionen in Deutschland, hat die Foto-Sharing-App Instagram
im abgelaufenen Jahr massiv an Bedeutung gewonnen. Seitdem Facebook-Chef
Mark Zuckerberg die Anwendung 2012
für 737 Millionen US-Dollar gekauft hat,
hat sich die Nutzerzahl bis zum heutigen
Tag verzehnfacht. Jeden Tag melden sich
auf dem sozialen Netzwerk rund 400.000
neue User an.
Im Unterschied zu anderen SocialMedia-Plattformen gibt es auf Instagram
noch keinen Suchalgorithmus, der über
die Wichtigkeit bestimmter Beiträge und
somit ihre Sichtbarkeit entscheidet. Der
User findet in seinem Newsfeed lediglich
die Bilder der Personen, denen er folgt.
M
Europa-Sales-Chefin des Vermarkters
Gosnap, nennt die Vorteile von Instagram
gegenüber herkömmlichen Kanälen wie
Facebook: „Die Conversion Rate von Follower zu Like liegt im Durchschnitt bei
4,21 Prozent. Das heißt, wir haben rund 60
Mal mehr Engagement pro Follower als
bei Facebook.“ Außerdem sei über den
Bilderdienst eine sehr junge und auch
weibliche Zielgruppe erreichbar, die mit
klassischer Werbung beispielsweise in TV
Sponsored Posts und
Carousel Ads
Instagram bietet einen fast
jungfräulichen Markt
Eine weitere Besonderheit von Instagram
ist, dass weder Nutzer noch Werbungtreibende bislang die Möglichkeit hatten, Verlinkungen in ihre Posts zu integrieren
beziehungsweise überhaupt Werbung zu
schalten. Trotzdem zieht es immer mehr
Unternehmen auf den Kanal. Hanna Heller,
und Print nicht mehr angesprochen werden könne, so Heller.
Auch die Marketingstrategin Xi Chen
von der Berliner Digitalagentur TLGG
stellt fest, dass immer mehr Unternehmen
dem neuen Trend folgen und sich einen
Instagram-Account einrichten. Sie glaubt,
dass der Kanal bald nicht mehr aus dem
Marketing-Mix wegzudenken sei.
„Unser Hauptaugenmerk
liegt auf FMCG“
Hanna Heller,
Europa-Sales-Chefin Gosnap
www.gosnap.de
Mit den sogenannten Sponsored Posts
haben Unternehmen seit Anfang April
2014 auch in Deutschland erstmals die
Möglichkeit, auf Instagram zu werben. Die
Botschaften der Werbungtreibenden
erscheinen als normale Beiträge in der
Timeline der User und sind oben rechts als
„Gesponsert“ gekennzeichnet. Ein Klick
darauf genügt und der Nutzer kann die
Werbeanzeige ausblenden. Durch dieses
Angebot verhindert Instagram, dass seine
Nutzer mit ungewollter Werbung bombardiert werden. Somit bewahrt das Netzwerk seinen exklusiven Status.
Dazu gehört auch, dass längst nicht
jedes Unternehmen werben darf: „Insta-
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INTERNET WORLD Business
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Glossar
Influencer
Für den Aufbau eines Netzwerks
spielt die Auswahl werbefreundlicher Social Media Stars eine große
Rolle. Eine Engagement Rate (Reaktion der Fans) von mindestens
drei Prozent ist hier erstrebenswert.
Gosnap vermittelt die Instagram- und Youtube-Kampagnen der Werbungtreibenden an einflussreiche Influencer des Netzwerks
gram will die Möglichkeit, Werbung schalten zu können, als Premiumprodukt verkaufen. Erst wenn Instagram den Eindruck hat, dass eine Marke den Kanal verstanden und eine eigene Content-Strategie hat, gibt es Kooperationen“, erklärt
Chen. Klaus Breyer, Geschäftsführer und
Gründer der Social-Media-Agentur Buddybrand, ergänzt: „Es ist momentan nach
meinen Informationen ein Mindest-Spending von 50.000 Euro notwendig, um Ads
zu schalten.“ Eines der ersten deutschen
Unternehmen, das auf Instagram Werbeanzeigen schalten darf, ist Mercedes-Benz.
2,2 Millionen Instagramer folgen dem
schwäbischen Autohersteller. Ein Unternehmenssprecher schildert den Start-Prozess: „Die Einbuchung erfolgt direkt über
die Media-Agentur bei Instagram.“ Neben
Mercedes-Benz werben unter anderem
auch noch Volkswagen, Porsche und Boss
auf Instagram. Ein weiteres Werbeformat,
das jedoch noch nicht in Deutschland verfügbar ist, sind die Carousel Ads. Diese
bieten Werbungtreibenden erstmals die
Möglichkeit, einen Link zu hinterlegen.
Im Gegensatz zu Sponsored Posts und
normalen Beiträgen kann der Nutzer nach
rechts und links swipen (wischen) und
weitere Informationen erhalten. Der Handyhersteller Samsung nutze die Carousel
Ads in den Vereinigten Staaten beispiels-
weise dafür, die Fähigkeiten seines Modells
Galaxy S6 vorzustellen.
Kampagnenfit
Werbebotschaften über
Influencer transportieren
Für Mercedes-Benz bietet Instagram
neben den „klassischen“ Werbeformaten
(Sponsored Posts, Carousel Ads) auch
noch eine weitere Chance: „Influencer
spielen eine entscheidende Rolle auf Instagram. Die von Dritten erstellten Inhalte
sind besonders glaubwürdig.“
An dieser Stelle setzt Gosnap an. Der
Anbieter von Influencer- und SocialMedia-Marketing hat eine Plattform entwickelt, mit der Werbungtreibende in
wenigen Schritten ihre eigene InstagramKampagne aufsetzen können. Dabei können die Unternehmen zum Beispiel selbst
Hashtags, Kampagnenzeitraum und Zielgruppe bestimmen und anschließend
Reichweiten buchen. Abgerechnet wird
entweder über Cost Per Thousand Follower oder über Cost Per Engagement.
In Deutschland arbeitet Gosnap bereits
mit mehr als 100 Influencern zusammen,
die die Kampagnen nach bestimmten Vorgaben verbreiten. Darunter ist auch die beliebte Reise-Bloggerin Sylvia Matzkowiak
mit 226.000 Followern. „Ein Vorteil ist die
Pinterest
Wenn es um die Rolle von Instagram geht, kommt schnell auch das soziale Netzwerk
Pinterest zur Sprache. Doch bei den beiden Plattformen gibt es große Unterschiede.
m
Der Vergleich von Instagram
und Pinterest mag auf den
ersten Blick naheliegen:
Beide Netzwerke setzen
ausschließlich auf visuelle
Wirkung. Das war’s dann
aber auch schon. Während
Instagram rund 300 Millionen
Nutzer weltweit vorweisen kann,
waren es bei Pinterest im Oktober 2014
gerade einmal rund 70 Millionen User
rund um den Globus. Exakte Zahlen für
Deutschland gibt es nicht. Der Branchen-Blogger
Christoph
Buggisch
schätzt, dass es hierzulande zwischen
drei und sechs Millionen Aktive auf Pinterest gibt. Die Zielgruppe, die sich auf
den digitalen Pinnwänden herumtreibt,
is
ist
für Werbungtreibende
äußerst interessant. Der
durchschnittliche Nutzer
ist zwischen 16 und 34
Jahre alt und überwiegend
weiblich. Das geht aus
einer Studie von Global Web
I
Index
hervor. Außerdem zeigen die Ergebnisse, dass die Pinterest-Nutzer sehr Web-affin sind und
die meisten von ihnen auch andere Netzwerke wie Google Plus, Twitter und Instagram nutzen. Der Fokus liegt nicht so
sehr darauf einen Trend zu setzen, die
Pinnwand stellt vielmehr einen digitalen
Katalog von Einrichtungs-, Design- und
Reise-Ideen dar und gibt die Sehnsüchte
der Nutzer wieder.
Sponsored Posts ermöglichen
erstmals Instagram-Werbung
schnelle Umsetzbarkeit, da Kampagnen
über ein intuitiv gestaltetes Dashboard in
wenigen Schritten eingestellt sind und es
zudem keine Vorlaufzeiten gibt. Das heißt,
sobald eine Kampagne über Gosnap startet, können schon am gleichen Abend die
ersten Influencer-Posts online sein“, berichtet Managerin Heller. Außerdem sei es
möglich, die Kampagnen mittels Targeting
ganz gezielt auf Alter, Geschlecht und Zielgruppe zuzuschneiden. Zwar können theoretisch alle Firmen auf Instagram Influencer-Marketing betreiben, doch nicht für
alle ist dies sinnvoll. Heller sagt warum:
„Unser Hauptaugenmerk liegt auf FMCG
(Fast Moving Consumer Goods).“ Das
heißt, dass insbesondere Produkte des Alltags gut funktionieren. In Szene gesetzt,
haben auch Luxusgüter eine große Wirkung. Eine Gosnap-Kampagne des Eisherstellers Ben & Jerry’s für ein Fairtrade-Bananeneis schlug den bisherigen Verkaufsrekord des Unternehmens mit einem Zuwachs von mehr als 18 Prozent.
Doch welche Möglichkeiten ergeben
sich für Unternehmen und für die Werbebranche durch Instagram-Advertising?
Buddybrand-Gründer Breyer sieht Risiken und Chancen: „Einerseits ist das Targeting noch ungenau“ (derzeit sei es nur
möglich, nach Kategorien wie Amerikaner, zwischen 20 und 45 Jahre alt und
männlich zu filtern), „andererseits sind
Reichweite und Frequeny-Capping sehr
spannend, weil dadurch praktisch Nettoreichweite eingekauft werden kann. Das ist
im Prinzip ein Angriff auf den TV-Markt.“
Obwohl Instagram momentan noch eine
eher unbedeutende Rolle im MarketingMix der Unternehmen spielt, wird sich das
in nächster Zeit ändern. Die neuen Anzeigenmodelle bieten für Werbungtreibende
einige interessante Perspektiven – inwiefern diese allerdings auch den Nutzern
◼
dienen, muss sich noch zeigen.
Christian Erxleben
internetworld.de/erx
Es sollte sichergestellt werden,
dass eine gute Kombination der
einflussreichsten Influencer und
der Kampagnenzielgruppe gegeben ist, um Mundpropaganda
(Word of mouth) als starkes
Marketing-Tool zu nutzen.
Kreativität
Stets sollte den Social Media Stars
kreative Freiheit gegeben werden,
damit sie die Kampagnen in ihrem
eigenen Stil umsetzen können.
Dies steigert die Glaubwürdigkeit
und so den Kampagnenerfolg.
Interaktion
Aufrufe zu Gewinnspielen oder die
Integration einer Frage („Was ist
Deine Lieblingseissorte?“) im Post
erhöhen die Interaktion und
Reichweite.
Hashtag und URL
Eine zielorientierte Wahl des
Hashtags (#stichwort) kann zusätzlichen Traffic über die Suche
anderer Nutzer generieren. Eine
kurze, einfach zu merkende URL
wirkt sich positiv auf die Messbarkeit des Kampagnenerfolgs aus.
ONLINE-MARKETING
INTERNET WORLD Business
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Foto: Fotolia / Neyro
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Werbung wird Chefsache
Inhouse oder weiter über externe Dienstleister? Immer öfter überlegen Unternehmen,
ob sie ihre Online-Marketing-Maßnahmen nicht selbst managen sollten
ydays bietet dem User eine Menge
Möglichkeiten, in ein Abenteuer einzutauchen. Man kann über das Portal Zugang zu tonnenschweren Baggern erhalten
und diese durch Kiesgruben steuern, an
einem Bootcamp teilnehmen oder einen
Pyrotechnik-Workshop buchen. Auf ein
besonderes Abenteuer in eigener Sache
ließen sich vor drei Jahren die Manager
von Mydays selbst ein. Sie entschieden, die
M
Westwing baut Expertenwissen für OnlineMarketing-Maßnahmen inhouse auf
Zusammenarbeit mit ihren Agenturen
weitgehend zu beenden und das gesamte
Online-Marketing-Management nach und
nach ins Haus zu holen. Seit diesem Strategiewechsel werden SuchmaschinenMarketing (SEO und SEA), Display-Werbung, Social-Media-Maßnahmen sowie
E-Mail-Marketing
komplett inhouse
gesteuert. Nur für Themen wie Linkbuilding, Content-Marketing, Affiliate-Mar-
Otto greift auf allen Digital-Kanälen auf die Kompetenz der eigenen Teams zurück
keting oder Retargeting werden noch
regelmäßig oder projektbezogen externe
Dienstleister beauftragt.
„Wir fahren sehr gut mit dieser Strategie“, betont Anja Sendecki, Head of Online
Marketing & E-Commerce bei Mydays.
„Es hat sich bewährt, wichtiges Know-how
intern aufzubauen und selber umsetzen zu
können und sich nicht von Agenturen
abhängig zu machen. Vor allem in den
Mydays hat seine Online-Marketing-Kanäle bis 2012
extern gesteuert, nun setzt man auf Insourcing
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INTERNET WORLD Business
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Kerstin Pape
Leiterin Online-Marketing, Otto
www.otto.de
Performance Dashboard von Ingenious Enterprise: Blick
auf die Performance der einzelnen Kanäle
Bereichen, die maßgeblich für Umsatz
verantwortlich sind und hohe Budgets in
Anspruch nehmen.“
Seit einigen Jahren zeichnet sich ein
Trend in diese Richtung ab. Vor allem größere E-Commerce-Unternehmen wollen
die volle Kontrolle über ihre Marketingmaßnahmen haben und investieren
verstärkt in Personal und IT. „Managed
Services sind zur einfachen Skalierung
und zum Testen sinnvoll“, sagt Valentin
Schellhaas, Chief Marketing Officer bei
Westwing, einem Shoppingclub für Wohnaccessoires, „aber sobald eine gewisse
Größe erreicht ist, macht es Sinn, anstelle
der Servicegebühren für Dienstleister
intern Expertise aufzubauen.“
Das Omni-Channel-Dashboard zeigt den Traffic auf den
unterschiedlichen Endgeräten
men aus Kostengründen oder aus strategischen Gründen in Eigenregie managen?
Können wir überhaupt jemals kostengünstiger und effizienter arbeiten als ein
externer Dienstleister?
Wichtig ist zudem, ob die künftige
Wertschöpfung des Unternehmens im
E-Commerce stattfindet oder weiterhin
über den stationären Handel erzielt wird.
„Wenn Unternehmen der Ansicht sind,
dass sie wesentliche Teile ihres Umsatzes
künftig über digitale Kanäle machen,
sollten sie Kernelemente des OnlineMarketings ins Haus holen“, betont
Christian Kleinsorge, CEO bei Ingenious
Technologies. „Wieso soll ich bis zu 30
Prozent Provision bezahlen, wenn nur
Technik dahintersteckt?“
Wieso Provision zahlen,
Mit einer DSP den gesamten
Media-Einkauf managen
wenn es nur Technik ist?
So richtig war das Thema im vergangenen
Sommer in den Fokus der Marketingmanager geraten. Damals hatte der Großkonzern Procter & Gamble angekündigt,
künftig 70 bis 75 Prozent der Online-Werbung über Programmatic Buying, also automatisiert,
einzukaufen.
Seitdem
beschäftigt die Werbungtreibenden die
Frage, ob es nicht sinnvoller ist, sich im eigenen Haus mit der entsprechenden Software auszustatten und den Einkauf selbst
auszuführen. Wozu satte Provisionen an
Dienstleister bezahlen, wenn das Geschäft
ohnehin von Maschinen erledigt wird?
Die Frage ist nur: Ab wann lohnt es sich,
Affiliate-Marketing über eigene Netzwerke
zu steuern, eine eigene Adserver-Plattform zu nutzen oder das Programmatic
Buying über eine eigene Demand Side
Platform (DSP) abzuwickeln?
„Man braucht einen Geschäftsführer
oder einen Vorstand, der das digitale Marketing als sein Thema betrachtet. Dann
kann die Inhouse-Lösung sinnvoll sein“,
sagt Joachim Schneidmadl, Vorstandsmitglied der Medienholding Virtual Minds.
„Es muss eine klare Unternehmensentscheidung sein, die nicht an Geld oder
personellen Ressourcen scheitern darf.“
Viktor Zawadski, CEO von Spree7, listet
einen ganzen Katalog an Fragen auf, denen
sich die Unternehmen stellen sollten: Sind
wir bereit, Know-how und Manpower aufzubauen? Wollen wir bestimmte Maßnah-
ein Core-Business des Unternehmens.“ So
ein Übergang von externer Betreuung zur
Bedienung der gesamten Online-Marketing-Klaviatur in Eigenregie kann sich ziehen. „Anfangs kann das Setup etwas länger dauern, da entsprechende Ressourcen
aufgebaut werden müssen“, sagt Westwing-Manager Schellhaas. „Klarer Vorteil
ist aber dann die Kontrolle über die Daten,
die Transparenz bei der Steuerung und die
langfristige Performance.“ Den letzten
Schritt hat aber auch Westwing noch nicht
vollzogen: die Anschaffung einer eigenen
DSP, über die passende Display-Werbung
in Sekundenbruchteilen automatisch ersteigert werden kann.
„Die Entscheidung darf
nicht an Geld oder Personal
scheitern“
Joachim Schneidmadl,
Vorstand Virtual Minds
www.virtualminds.de
Ingenious zählt zu jenen Firmen, die Werbekunden mit der erforderlichen IT und
Technik ausstatten. Am Anfang erhält der
Kunde den nötigen Support zur Bedienung der Software (Managed Service).
Nach und nach wird er dann in die Lage
versetzt, die Daten auf den Dashboards
eigenständig zu interpretieren und daraus
die nötigen Maßnahmen abzuleiten (Self
Service). Irgendwann legt er sich dann
vielleicht die Lizenz für einen Adserver
oder eine DSP zu. „Dann aber muss ich
die Maschinen verstehen und entsprechend Personal aufbauen – auch für
Urlaubszeit und Krankheitsfälle“, sagt
Schneidmadl. „Ab diesem Zeipunkt ist es
Andere Unternehmen haben diesen
Schritt inzwischen getan. Vor einem Jahr
hat sich beispielsweise der Otto-Konzern
eine DSP von Active Agent zugelegt und
damit den Spielraum seiner Kampagnenaussteuerung erheblich ausgebaut (siehe
Interview). Man wolle den Verbrauchern
immer und überall die für sie relevanten
Werbemittel zeigen können, so Kerstin
Pape, Leiterin Online-Marketing. Einfach
war dieser Prozess nicht. Aber inzwischen
weiß man, welches die wichtigsten Stellschrauben sind, und kann damit alles kontinuierlich verbessern.
Otto gehört zu den Big Playern im
E-Commerce – die 100 Online-Shops der
Unternehmensgruppe setzten im abgelaufenen Geschäftsjahr rund 6,5 Milliarden
Euro um. Solche Größenordnungen lassen
auf ein sattes Marketingbudget schließen,
das seine Wirkung aber erst dann richtig
entfalten kann, wenn das Unternehmen
selbst entscheidet, was damit geschieht.
„Generell lässt sich sagen, dass eine
eigene DSP-Lizenz ein Unternehmen dazu
befähigt, den kompletten Online-MediaEinkauf selbst zu managen“, erklärt Spree7Chef Zawadski, „je größer sein Budget,
desto größer seine Verhandlungsmacht
◼
hinsichtlich der Preise.“
Helmut van Rinsum
internetworld.de/hvr
„In allen Kanälen mit
der eigenen Kompetenz“
Vor einem Jahr hat sich das Unternehmen Otto eine eigene Demand
Side Platform (DSP) zugelegt und
damit seine Infrastruktur zur Steuerung des digitalen Multi-ChannelMarketings um ein wichtiges Instrument ergänzt.
Wie sind die Erfahrungen mit der
DSP? Welche Maßnahmen können Sie
jetzt effektiver umsetzen?
Kerstin Pape: Mit der DSP können wir
den Radius unserer informationsgestützten
Kampagnenaussteuerung
auf die gesamte digitale Zielgruppenreichweite ausdehnen und einen wertorientierten, automatisierten OnlineMedia-Einkauf in Echtzeit realisieren.
Unserem Ziel, Verbrauchern immer
und überall die für sie interessantesten und relevantesten Werbemittel
gezielt anzuzeigen, sind wir damit
einen großen Schritt näher gekommen. Insgesamt sind wir deswegen
sehr zufrieden.
Werden damit jetzt alle Bereiche des
Online-Marketings inhouse betreut?
Pape: Im Online-Marketing von Otto
arbeiten wir in allen Kanälen mit der
Kompetenz aus den eigenen Teams.
Damit wollen wir intern Know-how
aufbauen, eine hohe und kontinuierliche Qualität sicherstellen und Kanalpotenziale und -synergien optimal
ausnutzen. Dort, wo es sinnvoll ist,
ergänzen wir unsere eigene Technologiekompetenz mit der Expertise und
den Leistungen von spezialisierten
Dienstleistern.
Zum Beispiel?
Pape: Dazu zählen zum Beispiel
Kreationsleistungen oder auch redaktionelle Beiträge im Bereich Social
Media oder Teile der Medialeistung im
Bereich Display. Der Grundsatz dabei
ist immer, dass wir die eigene Steuerung der Kanäle nicht aus der Hand
geben.
ONLINE-MARKETING
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„Facebook bedroht Youtube“
Im Jahr zehn nach seiner Gründung steht Youtube, das größte Video-Netzwerk der Welt, vor großen
Herausforderungen. Doch viele Probleme sind hausgemacht, sagt Social-Media-Experte Betram Gugel
Sie glauben, dass im zehnten Jahr des Bestehens für Youtube die Luft eng wird ...
Bertram Gugel: Youtube steht vor verschiedenen Problemen. Einige sind hausgemacht, andere kommen von außen, und
schließlich stellt auch Facebook eine ernsthafte Gefahr dar.
Welche Probleme sind hausgemacht?
Gugel: Youtube hat Probleme mit seiner Community.
Es kam nicht bei allen gut an,
dass die Plattform ein Steigbügelhalter für das kaum
funktionierende Netzwerk
Google+ werden sollte.
Dann ist Youtube immer
mehr nur noch ein Endpunkt, die User kommen
über Links aus Facebook
oder Twitter. Das eigenständige Entdecken neuer Inhalte,
die „Discovery“, spielt hingegen kaum mehr eine Rolle.
Und durch die zunehmend
starren Sendezeiten größerer Youtube-Kanäle ist Flexibilität und Bewegung verloren gegangen. Wirklich virale Entdeckungen auf der
Plattform gibt es kaum noch.
Ein Problem ist auch, dass
für viele Macher von Youtube-Inhalten die Rechnung
nicht aufgeht. Sie produzieren extrem viel und haben
am Ende vielleicht dann
doch nur dreistellige Erlöse.
„Für viele Produzenten von
Youtube-Inhalten geht die Rechnung nicht auf. Sie produzieren
viel und verdienen wenig“
Bertram Gugel,
selbstständiger Berater und Trainer
http://gugelproductions.de
Was macht die Konkurrenz?
Gugel: Zunehmend machen sich Wettbewerber in Nischen breit, die Youtube nicht
optimal bedient. Mittlerweile ist ein Groß-
Youtube und die Konkurrenz
Der kometenhafte Aufstieg von Facebook bereitet Youtube Probleme, und auch kleinere Portale schaffen es, an Videos interessierte Zielgruppen besser anzusprechen
Facebook greift an
Seit Ende 2013 hat Facebook die Funktion
Autoplay sukzessive weltweit eingeführt. Sie wird als Killer Feature gehandelt: Direkt auf Facebook hochgeladene
Videos müssen nicht mehr eigens angeklickt werden, sondern starten im Newsfeed automatisch. Der Video-Traffic auf
Facebook schnellt seitdem in die Höhe.
Im April 2015 vermeldete Facebook vier
Milliarden Video Views täglich.
Konkurrenz durch Nischenanbieter
Darüber hinaus machen immer mehr
andere Plattformen Youtube in Nischenbereichen Konkurrenz. Vimeo gilt schon
lange als Anlaufpunkt für hochwertige
Videos, Twitch hat sich als Live-Streaming-Plattform für Gamer etabliert,
Youvow ist vor allem bei sehr jungen
Usern für eigene Livestreams beliebt.
Gefahr droht zurzeit besonders vom USStart-up Vessel. Dort wird Produzenten
eine höhere Vergütung als bei Youtube in
Aussicht gestellt, zahlende Nutzer
bekommen Content 72 Stunden vor den
anderen zu sehen. Vessel umwirbt in
den USA aktiv Youtube-Produzenten.
Apps als mobile Wunderwaffen
Smartphones ermöglichen die Produktion und die nahtlose Distribution eigener Videos. Das Problem: Die viralen,
mobilen Apps befinden sich nicht in der
Hand von Google. Vine (Twitter) regt zur
Produktion ultrakurzer Videos an. Auch
der Facebook Messenger Whatsapp erlaubt mittlerweile das Teilen von Videos,
ebenso Snapchat. Über das Feature
„Discover“ haben Medien bei Snapchat
zudem die Möglichkeit, ihren Content
direkt einzuspielen.
Foto: Sebastian Gabsch für Media Convention Berlin
ie „Re:publica“ in Berlin ist in vielen
Köpfen immer noch ein riesiges Blogger-Treffen. Doch um Blogs ging es kaum
noch auf dem zweitägigen Event und der
Partnerkonferenz Media Convention, die
beide Anfang Mai in der Bundeshauptstadt stattfanden. Dafür drehten sich viele
Sessions um das Youtube-Ökosystem.
Anfang 2005 von drei ehemaligen Mitarbeitern des Zahlungsdienstleisters Paypal gegründet, wurde das Video-Portal
nur 18 Monate nach dem Start von Google
übernommen und gilt heute nicht nur als
größtes Video-Portal, sondern auch als
zweitgrößte Suchmaschine der Welt (nach
Google). Allein in Deutschland hat Youtube knapp 40 Millionen Nutzer. Weltweit
stammen über zehn Prozent des InternetDatenverkehrs von Youtube-Nutzern.
Im Vortrag „Flüchtige Macht? Youtube
im Kreuzfeuer“ auf der Media Convention
machte sich der Berater und Trainer Bertram Gugel Sorgen über die Zukunft des
Quasimonopolisten im Video-Bereich.
INTERNET WORLD Business traf Gugel
in Berlin. Er ist überzeugt: Youtube kann
sich auf dem eigenen Erfolg nicht ausruhen, denn die Konkurrenz ist stark.
D
teil der Gamer auch auf der Livestreaming-Plattform Twitch vertreten, Vimeo
hat sich schon lange als optimales Umfeld
für Filmemacher etabliert. Eine besondere
Rolle spielen virale, mobile Apps wie Vine
oder Snapchat. Smartphones sind immer
sowohl Kreations- als auch Distributionskanal.
Welche Rolle spielt Facebook?
Gugel: Das ist der ernsthafteste Wettbewerber. Früher lebten die beiden Plattformen
in einer wunderbaren Symbiose. Facebook
ermöglicht seit einiger Zeit jedoch, Videos
direkt hochzuladen und nicht den Umweg
über Youtube-Uploads zu gehen. Das wird
von der Plattform honoriert und wurde
potenziellen Produzenten gegenüber auch
offensiv kommuniziert. Heute werden auf
Facebook um die vier Milliarden VideoAufrufe am Tag generiert. Dafür hat Youtube deutlich länger gebraucht. Während
Youtube bei der Desktop-Nutzung noch
klar vorne liegt, dürfte Facebook im mobilen Bereich schon gleichgezogen haben.
Wie sicher kann sich Youtube der Loyalität
seiner Stars sein?
Gugel: Die Stars mit ihren großen Kanälen
haben sich jeweils ein eigenes Publikum
aufgebaut. Sie können ihr Publikum direkt
adressieren und es im Zweifelsfall dorthin
schicken, wo sie wollen. In der Regel schicken sie es zu Youtube, dort haben sie eine
funktionierende Monetarisierung. Wenn
andere Plattformen das aber ähnlich erfolgreich machen, werden sie es dorthin
schicken.
Welche Chancen räumen Sie der YoutubeKonkurrenz in den nächsten Jahren ein?
Gugel: Facebook, Twitter und die anderen
haben noch Hausaufgaben vor sich: Schaffen sie es, vernünftige Werbepreise zu
erzielen, Millionen von Videos zu monetarisieren und der Urheberprobleme Herr
zu werden, die User-Uploads mit sich
bringen? Das müssen sie lösen.
Und was würden Sie Youtube empfehlen?
Gugel: Youtube muss versuchen, zu der
Position zurückzukommen, die sie vor
vielleicht zwei Jahren hatten. Sie sollten
mehr mit Künstlern und ihrer Community arbeiten und vielleicht auch Start-ups
kaufen, um neue Entwicklungen und
neues Blut ins Haus zu holen. Entweder sie
schaffen das oder sie werden wie Ebay:
Jeder hat noch einen Account dort, die
machen auch noch Umsätze – man geht ab
und zu noch hin, aber mehr nicht.
Wie wird die Video-Landschaft Ihrer Meinung nach in zwei Jahren aussehen?
Gugel: Hoffentlich sehr viel diversifizierter
als heute. Ich hoffe, dass wir dann viele verschiedene, spannende Video-Apps haben
und nicht nur eine einzige große VideoPlattform, sondern mehrere.
◼
Interview: Stefan Mey
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Gegen Vorurteile
Vorgestellt
von
Ad Council startet Aufruf für mehr Toleranz in unserer Gesellschaft
uf die inneren Werte kommt
es an! Das beweisen die
tanzenden Skelette aus der USWerbekampagne „Love Has No
Labels“ von Ad Council eindrucksvoll. Valentinstag in Los
Angeles, eine schwarze Wand
wird in der Fußgängerzone aufgestellt und mittels digitaler
Röntgentechnik werden die Skelette der Paare dahinter sichtbar.
Sie küssen und umarmen sich
oder tanzen miteinander. Der
Clou dabei: Die Pärchen weisen
immer eine besondere KonstellaDas Röntgenbild zeigt weder
tion auf, die mit gängigen ErwarHautfarbe noch Geschlecht
tungen bricht.
Die Botschaft ist klar: Liebe
kennt kein Geschlecht, kein Alter, keine werden latente Vorurteile aufHautfarbe, keine Behinderung, keine gedeckt, die nur bekämpft
Religion – keine „Labels“. Der Zuschauer werden können, wenn sie uns
wird dabei selbst Teil der Inszenierung, bewusst werden.
vermutet er doch eine vermeintlich normale
Das Video der Kampagne
Paarkonstellation hinter dem Röntgen- wurde auf Youtube bereits
screen. Durch den Überraschungseffekt über 47 Millionen Mal angeklickt und über eine halbe
Multikulti auf der
Million Mal auf Facebook
Steckbrief
Landing Page
geteilt. Über soziale Medien
wird zum Teilen der eigenen
∙ Auftraggeber: Ad Council
Geschichte aufgerufen, und tatsächlich
vergeht kaum ein Tag ohne Upload oder
∙ Kampagne: „Love has
Interaktion.
no labels“
Die emotionale Botschaft wird durch „Love Has No Labels“ ist ein Paradebei∙ Agentur: R/GA
das bewegte Bild für den Zuschauer greif- spiel dafür, welche unverzichtbare Rolle
bar und spornt dazu an, selbst aktiv gegen die sozialen Netzwerke heutzutage bei der
∙ Kanäle: Youtube, Twitter,
Vorurteile vorzugehen. Angetrieben wird crossmedialen Verbreitung von aktuellem,
Facebook, Website, Print, TV
das Ganze vor allem durch Facebook; relevantem und authentischem Video-
A
Peter Roos
KG Media Factory
www.kgmediafactory.com
Wo die Liebe hinfällt:
In ihrem Inneren sind
alle Menschen gleich
Gegen Vorurteile setzen sich
viel User auf den sozialen
Netzwerken ein
Content spielen. Und hier zeigt sich die
Stärke der Kampagne: Es geht auch ohne
plumpe Werbebotschaft, denn der emotionale und authentische Content spricht
für sich.
◼
Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
AOK
Umsetzung einer vernetzten Online-Kampagne
für die Krankenkasse in Kombination mit Printanzeigen
Serviceplan
Neuwagen.de
Video- und Display-Vermarktung nationaler
Werbekampagnen für den Automobilmarktplatz
OMS
BMW
Konzeption und Produktion einer Serie von
Erklärvideos für das Zubehör des Autoherstellers in Verbindung mit Social-Media- und POSVersionen sowie Messefilmen
How 2
Shawny
360-Grad-Kampagne für die Sängerin im TV
Mindshare,
(z. B. „Germany’s next Topmodel“, „Red“), Radio, Advertainer
Kino und Online
Bosch
Umsetzung und Weiterentwicklung der weltweiten Online-Kommunikationsstrategie sowie
Steigerung der Markenbekanntheit des Hausgeräteherstellers
Plan.Net
Campaign
SKG Online
Privat- und
Wohnkredit
Optimierung von Plattform und Vermarktung
durch neue Landing Pages, Retargeting,
Search-Engine-, Social-Media-, Display- und
Affiliate-Marketing
Netzeffekt
Congstar
Entwicklung einer neuen Content- und Bewegtbildstrategie für den Mobilfunkanbieter; Umgestaltung des Markenbereichs und Einbindung
der sozialen Netzwerke in die Strategie
Elbkind
Weltsparen
TV- und Online-Kampagne auf ausgewählten
Sendern der Pro-Sieben-Sat1-Gruppe und PayTV-Sendern für den Festgeldmarktplatz
Saatchi und
Saatchi
Dr. Oetker
TV-Spot auf reichweitenstarken Privatsendern
und Online-Kampagne für neue Müslisorte des
Lebensmittelherstellers
BBDO
Zattoo
Vermarktung des Internet-TV-Anbieters durch
den Verkauf von Pre-Rolls auf allen digitalen
Plattformen (Online, Mobile und Connected TV)
Sevenone Media
TECHNIK
INTERNET WORLD Business
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Foto: Shutterstock / Julia Tim
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Glossar
Wettlauf gegen Betrüger
Rund zehn Prozent beträgt der Anteil von betrügerischem Display-Inventar, schätzen
Bot Traffic / Bot Fraud
Bots sind Computerprogramme,
die automatisch Aufgaben abarbeiten. Ein Beispiel sind Crawler
von Suchmaschinen. Viele Bots
sind harmlos. Manche sind jedoch
dafür programmiert, immer wieder Webseiten aufzurufen oder auf
Anzeigen zu klicken. Dadurch werden die Besucherzahl und die
Klickrate künstlich aufgebläht.
Dem Anzeigenkunden entstehen
Kosten, ohne dass die Werbeauslieferung oder der Klick einen
Wert für ihn hat, weil er von einer
Maschine stammt.
iFrame-Einbettungen
Ein Werbekunde bucht eine Werbung auf einer Seite, z. B. einem
Reiseblog, den es auch wirklich
gibt. Dieser Reiseblog wird dann
aber in eine andere Seite, beispielsweise eine Streaming-Seite,
eingebettet. Die Streaming-Seite
nutzt also eine vermeintlich „gute“
Seite, den Reiseblog, um Werbung
auf eine illegale Seite zu locken
und die entsprechenden Einnahmen zu generieren. Der Werbekunde meint, dass er den Reiseblog gebucht hat und merkt nichts
von der Einbettung in die Streaming-Seite.
Technologie-Anbieter. Ständig neue Strategien der Täter erschweren Gegenmaßnahmen
ber Online-Werbebetrug (englisch
Ad Fraud) wird in den USA viel offener diskutiert als in Deutschland. Die
amerikanische
Online-Fachzeitschrift
Adexchanger.com veranstaltet beispielsweise im Juni eine eigene Konferenz
„Clean Ads I/O“ zu Online-Werbebetrug,
Transparenz und Sichtbarkeit von digitaler Werbung. Und diesen Monat hat die
„Trustworthy Accountability Group“
(TAG) angekündigt, eine Datenbank einzurichten, in der Domains geführt werden, die als Quellen für Bot Traffic (siehe
„Glossar“) bekannt sind.
Die TAG ist eine relativ junge Initiative
von drei amerikanischen Werbeverbänden, darunter dem Interactive Advertising
Bureau (IAB). Ihr Ziel ist es, mehr Transparenz in das digitale Anzeigengeschäft zu
bringen. Diese Datenbank („Fraud Threat
List“) soll das Wissen im Online-Werbemarkt zu betrügerischen Traffic-Quellen
an einer Stelle sammeln. Anzeigennetzwerke, Publisher und Lösungsanbieter
können dann die nötigen Schritte unternehmen, um die Werbeauslieferung möglichst betrugsfrei zu halten.
Der amerikanische Online-Werbemarkt
hat ein größeres Volumen als der deutsche.
Dort, wo viel Geld fließt, zieht es auch
Betrüger hin. Doch nach Ansicht von
Experten bleibt auch der hiesige OnlineWerbemarkt von unredlichen Aktivitäten
nicht verschont: Gründe sind die Interna-
Ü
tionalisierung des Online-Werbegeschäfts
(Kampagnen werden länderübergreifend
gebucht) und die relativ hohen TausendKontakt-Preise (TKP), die im deutschen
Markt gezahlt werden.
Höherer Anteil bei Video
Integral Ad Science, ein amerikanisches
Technologieunternehmen, das auch eine
Lösung gegen Ad Fraud anbietet, weist in
seinem vierteljährlich erscheinenden
Report erstmals Zahlen zum deutschen
Markt aus: Laut dessen „Media Quality
Report Q1/15“ lag der Anteil der betrügerischen Display Ad Impressions in
Deutschland bei durchschnittlich 11,2
Prozent. Im Video-Bereich, in dem die
TKP höher sind, lag dieser Anteil sogar
bei 18 Prozent. Diese Zahlen beziehen
sich auf die Ad Impressions, die von Integral Ad Science während der Auslieferung
gemessen werden.
Olaf Mahr, Managing Director DACH
bei Integral Ad Science, betont: „Wir müssen hier differenzieren: Premium-Publisher mit eigenen Inhalten auf eigenen
Webseiten haben einen Ad-Fraud-Anteil
von einem Prozent. Bei gemischten Portfolios oder Run-of-Network liegt der AdFraud-Anteil bei bis zu 15 Prozent.“ Der
Grund: Selbst große Vermarkter müssen
für die eine oder andere Kampagne Reichweite, sprich Werbeplatzierungen auf
Webseiten von Dritten, hinzukaufen. So
entstehen Betrugsmöglichkeiten.
Der US-Technologieanbieter Sizmek
nennt ähnliche Zahlen. „Zwischen zehn
bis 20 Prozent der Impressions, die wir
sehen, sind nach unserer Definition betrügerisch“, sagt Patrick Edlefsen, Managing
Director DACH bei Sizmek.
Durch Ad Fraud entsteht Werbungtreibenden ein Schaden, da sie für Platzierungen zahlen, die niemals von einem Menschen gesehen wurden. Die Betrugsart, die
am häufigsten vorkommt, ist laut den
Untersuchungen von Sizmek und anderen
von INTERNET WORLD Business
befragten Technologieanbietern „Bot
Traffic“. „Bot Traffic ist ein globales Problem und etabliert sich besonders in Märkten, in denen hohe TKP gezahlt werden
und in denen die Reichweitennachfrage
größer ist als das Angebot“, berichtet
Mahr. Er ist der Ansicht, dass die betrügerischen Machenschaften im Online-Werbegeschäft nichts mit der Zunahme des
automatisierten Mediahandels zu tun
haben. Technisch gewiefte Betrüger finden immer neue Wege, um einen Teil der
Online-Werbeausgaben auf ihre Konten
umzuleiten.
Wie bei anderen Sicherheitsangriffen im
Netz liefern sich die Angreifer und die
Lösungsanbieter ein Wettrennen. „Die
Gegenseite versucht, immer einen Schritt
voraus zu sein“, kommentiert Mahr. Inte-
26. Mai 2015
11/15
INTERNET WORLD Business
Die Webseite der Trustworthy Accountability Group: Die Initiative gegen OnlineWerbebetrug wurde im September 2014 von US-Werbeverbänden gegründet
gral Ad Science hat deswegen in Seattle ein
Kompetenzzentrum (Anti Fraud Lab) aufgebaut, in dem sich sechs Mitarbeiter der
Betrugsbekämpfung widmen.
Auch Doubleverify betreibt ein „Fraud
Lab“, um den Betrügern, die ihre Taktiken
immer wieder ändern, auf den Fersen zu
bleiben. Da Bots nur kurze Lebensspannen haben, typischerweise zwischen zwei
und drei Tagen, muss die Aufdeckung
schnell vonstattengehen. Ein ebenfalls
schwer zu entdeckender Betrug sind verschleierte URLs, weil die Auslieferkette im
Online-Anzeigengeschäft oft komplex ist.
Der Schutz vor Betrug ist bei Integral Ad
Science und anderen Anbietern wie
Doubleverify oder Sizmek (siehe Übersicht) ein Teilgebiet, um die Qualität der
Anzeigenauslieferung insgesamt zu kontrollieren. Mahr erläutert das Prinzip: „Wir
integrieren ein Java Script im Banner-Tag.
Dieses Pixel ermöglicht es uns, verschiedene Aspekte zu prüfen: ob die Platzierung sichtbar ist, ob das Umfeld passt und
eben auch ob Werbebetrug stattfindet.“
Mit Fraud-Detection-Technologie wird
jeder Anzeigenabruf auf Auffälligkeiten
analysiert. Sie stützt sich auf aus der Vergangenheit bekannte Betrugsfälle und
kombiniert diese Daten mit einer Sessionbasierten Analyse in Echtzeit. „Wir arbeiten mit einer Kombination aus Blacklisting und Real-Time-Analyse“, so Mahr.
Einen anderen Ansatz wählt das Schweizer Start-up Zulu5. Während Tag-basierte
Lösungen mit dem Werbemittel mitgehen,
um zu sehen, wo dieses Werbemittel letztlich ausgeliefert wird, setzt der Crawler
von Zulu5 auf der Gegenseite an. Der
Crawler geht auf Webseiten, die eigentlich
auf einer „schwarzen Liste“ stehen (blacklisted Sites), sei es, weil dort pornografische oder illegale Inhalte gezeigt werden
oder es sich um Webseiten handelt, auf
denen künstlich erzeugter Traffic
gefälschte Impressionen generiert.
Findet der Crawler auf diesen Webseiten Werbung, registriert er den Code des
Advertisers und kann die Auslieferungskette zurückverfolgen. Andreas Gysler,
Mitgründer und Managing Director der
Zulu5 AG: „Wir untersuchen Werbeeinblendungen, die trotz aller Vorsichtsmaßnahmen auf diesen unerwünschten Seiten
landen, und verfolgen die Einblendung zurück zur Quelle, um zu erkennen, wer für
die Einblendung zuständig war und welches die Zwischenstationen waren.“ Der
Vorteil dieser Vorgehensweise sei, dass man
durch iFrames hindurchsehe und nicht
getäuscht werden könne, erläutert Gysler.
Allerdings werden keine Werbeeinblendungen blockiert, so wie das bei Integral
Ad Science oder Doubleverify möglich ist.
„Wer einen umfassenden Schutz will, sollte
◼
beides einsetzen“, so Gysler.
27
Glossar
Ghost Sites
Der einzige Zweck von „Geisterseiten“, auch „Fake Sites“ genannt, ist, Anzeigen auszuliefern.
Die Betreiber kopieren Inhalte von
anderen Seiten und bauen dort
Anzeigenplätze ein. Für die Nutzer
sind solche Seiten wertlos und
uninteressant, der Seitenbetreiber
hingegen verdient Geld damit.
Verschleierung der URL
Ein Werbekunde kauft einen
Werbeslot, der angeblich in einem
renommierten Umfeld liegt. Der
Anbieter täuscht die renommierte
URL jedoch nur vor („Referrer
Fake“), um einen höheren Preis
für den Werbeslot verlangen zu
können, und liefert die Werbung
auf einer minderwertigen Seite
aus.
Zero Ads
Webseiten, auf denen keine Werbefläche vorhanden ist.
Ingrid Schutzmann
internetworld.de/is
Lösungsanbieter für die Bekämpfung von Online-Werbebetrug (Auswahl)
Doubleverify
Integral Ad Science
Sizmek
Zulu5
www.doubleverify.com
www.integraladscience.com
www.sizmek.com
www.zulu5.com
Welche Art von OnlineWerbebetrug kann mit
Ihrer Lösung verhindert
werden?
Betrug auf Seitenebene, z. B.
versteckte Anzeigen, „gestapelte“
Anzeigen, Verschleierung der URL,
Bot Fraud
Bot Fraud, iFrame-Einbettungen,
„gestapelte“ Anzeigen (Ad Stacking), Audience Fraud (Simulation
lukrativer Zielgruppen)
Bot Fraud (Werbeschaltungen auf
Seiten mit künstlichem Traffic), Verschleierung der URL, Zero Ads,
Ghost Sites
Verschleierung der URL, iFrameEinbettungen, Werbung auf Seiten
mit künstlichem Traffic, Überprüfung, ob Werbung auf nicht gebuchten Seiten ausgeliefert wurde
Bieten Sie die Dienstleistung im deutschen Markt
an bzw. haben Sie deutsche
Kunden?
Ja. Die Lösungssuite für Brandsafety,
Viewability und Schutz vor Betrug
kann auch für den deutschen Markt
aktiviert werden
Wir sind für internationale Kunden
im deutschen Markt tätig und haben
seit März 2014 ein Büro in Berlin
mit 10 Mitarbeitern
Sizmek ist weltweit in 60 Ländern
vertreten, Deutschland zählt nach
den USA und UK zu den wichtigsten
Märkten
Seit unserem Start 2014 konnten
wir einige namhafte deutsche und
internationale Kunden für unsere
Dienstleistungen gewinnen
Wie rechnen Sie Ihre
Dienstleistung ab?
Mit einem TKP-Modell für die
Dienstleistung
Auf TKP-Basis, Großkunden erhalten Volumenpreise. Pakete für
Viewability, Brand Safety, Clutter,
Collision oder Blocking
Neben den technischen Kosten für
die Auslieferung der Kampagne
wird ein weiterer variabler Preis
berechnet
Monatliche Gebühr auf TKP-Basis
oder ein Fixpreis pro Advertiser
Wer trägt die Kosten für
den Einsatz Ihres Tools
(Publisher, Advertiser,
Exchange-Plattform)?
Das hängt vom Auftraggeber ab, die
Lösung ist auch in die großen Plattformen für den automatisierten
Handel integriert
Das hängt jeweils vom Auftraggeber
ab – es können Publisher, Agenturen oder Werbungtreibende sein
Auftraggeber für die Überprüfung
der Inventarqualität (Produkt: „Verification“) sind werbungtreibende
Unternehmen und Agenturen
Unsere Kunden sind sowohl Advertiser und Agenturen als auch Exchanges/Networks
Kann mit Ihrer Lösung die
endgültige URL, auf der die
Werbung erscheint, ausgelesen werden?
Ja. Die Technologie „Dual Verification“ identifiziert die URL, auf der
eine Impression ausgeliefert wird
Ja, wir sind in der Lage, selbst verschleierte URLs zu analysieren und
sichtbar zu machen, sodass wir aktuell 90 bis 95 Prozent der echten,
endgültigen URLs messen können
Jeder Kunde, der die VerificationLösung nutzt, erhält die endgültige
URL (auf welcher Website die Werbung erscheint) entweder in einem
Report oder über das Dashboard
Ja, in jedem Fall einschließlich
einer vollständigen Auslieferungskette (Delivery Chain)
Wie können Agenturen
oder Werbungtreibende
mit Ihrer Lösung herausfinden, dass Publisher den
Preis ihres Inventars nicht
durch künstlichen Traffic in
die Höhe getrieben haben?
Mit dem Schutz vor Bot Fraud vor
der Gebotsabgabe, um keine Botbasierten Impressionen zu kaufen,
oder durch das Herausfiltern von
nicht von Menschen generiertem
Traffic aus der Kampagnenleistung
Wir können den Fraud-Anteil auf
Publisher-Ebene herunterbrechen,
sofern gewünscht auch bis auf die
Placement-/Ad-/URL-Ebene.
Unsere Video-Lösung deckt zudem
In-Banner- / Autoplay- / Mute-Auslieferungen auf
Wir können durch „Verification“ betrügerische Handlungen aufdecken
und durch die Analyse verschiedener Performance-Metriken herausfinden, ob das angebotene Inventar
auch die entsprechende Reichweite
aufweist
Wir haben Mechanismen, um
künstlichen Traffic auf Webseiten zu
eruieren. Diese Seiten nehmen wir
in unsere Blacklist auf. Kommt es
zu einer registrierten Werbeeinblendung eines Kunden auf solchen
Seiten, kann davon ausgegangen
werden, dass der Kunde für die Einblendung zu viel bezahlt hat
Fragen an die Anbieter
INTERNET WORLD Business 11/15
Quelle: Unternehmensangaben
TECHNIK
INTERNET WORLD Business
26. Mai 2015
11/15
Foto: Shutterstock / Syda Productions
28
Mehr als nur kassieren
Digitalisierung in der Filiale: Mobile Kassensysteme eröffnen Multichannel-Händlern
völlig neue Wege weit über das Bezahlen hinaus. Beratung heißt das Schlüsselwort
inzelhandel heute: Der Kunde sucht
sich sein Wunschprodukt im Regal, geht
damit zum Kassentresen und wartet, bis er
dran ist. Dann scannt die Kassiererin die
Ware, wählt auf dem Touchscreen zwischen
den Zahlarten „bar“ oder „EC-Karte“ aus,
kassiert und druckt den Kassenbon aus.
Dieses vertraute Procedere kann und
wird schon bald in immer mehr Läden
verschwinden. Denn der stationäre Handel
steht – wie andere Branchen auch – am
Beginn einer umfassenden Digitalisierung. Die Kunden sind vom
Online-Einkauf verwöhnt. Sie
wünschen sich eine breite
Auswahl, erwarten eine gute
Beratung, wollen via Handy
oder auch mit Paypal bezahlen – schnell und unkompliziert. Dem kann sich der stationäre Handel nicht verschließen, will er
neben dem Online-Handel bestehen.
Ein Baustein in diesem Prozess ist die
Umstellung der Kassensysteme auf
moderne, mobil einsetzbare Geräte. Mit
ihnen kann Einzelhandel morgen so aussehen: Der Verkäufer kommt zum Kunden ans Regal, hat über ein Tablet Zugriff
auf zusätzliche Informationen zum ausgewählten Produkt sowie zu ähnlichen oder
E
„Der Kunde kann also auch im
Laden mit Paypal bezahlen,
und zwar direkt am Regal“
Kevin Besthorn
Geschäftsführer von E-Matters
www.e-matters.de
zu diesem passenden Artikeln und kann
den Kunden so umfassend beraten. Entscheidet sich der Kunde zum Kauf, kann
der Verkäufer über ein auf dem Tablet installiertes Kassensystem direkt kassieren,
das lästige Anstehen an der Kasse entfällt.
Händler in den Startlöchern
Knapp jeder zehnte Einzelhändler hat
einer Studie des EHI Retail Instituts
zufolge derzeit mobile Kassensysteme im
Einsatz. Im Laufe der kommenden drei
Aus einem Tablet macht
E
Matters eine mobile Kasse
E-Matters
Jahre wird es mehr als die Hälfte sein
(siehe Grafik S. 30). Damit werden Funktionen wie das Einlösen von Coupons,
mobile Bezahlarten oder auch das kontaktlose Bezahlen Einzug in die Läden halten. Denn bei vielen Händlern sind die
bestehenden Kassensysteme in die Jahre
gekommen, sodass eine Modernisierung
ansteht. Die Kassenhardware ist im Schnitt
rund fünfeinhalb Jahre alt, die eingesetzte
Software sogar sieben.
Dennoch stellt sich für viele Händler die
alles entscheidende Frage: Bringt ein mobiles Kassensystem wirklich Mehrwert?
Das will Eric Jankowfsky, Geschäftsführer
der gleichnamigen E-Commerce-Agentur
in Freiburg, im kommenden Jahr
herausfinden. Seine Agentur hat einen
Prototypen eines mobilen Kassensystems entwickelt, der aus einem Tablet
mit Handscanner, einem Kioskterminal und einer Kassenschublade besteht.
Alle Geräte sind miteinander vernetzt,
Warenkörbe sind vom Tablet auf das
Terminal und sogar auf das Smartp
phone des Kunden übertragbar. So
kkann der Kauf sofort im Laden mit dem
V
Verkäufer oder auch später zu Hause
vvom Kunden selbst abgeschlossen werd
den. In den nächsten Monaten geht ▶
Die neue
For Digital Professionals
E-COMMERCE
MOBILE
ONLINE
MARKETING
SOCIAL MEDIA
TECHNIK
SERVICE
internetworld.de
TECHNIK
INTERNET WORLD Business
26. Mai 2015
11/15
Der Kinderbekleidungsladen Konfettiwolke in Frankfurt und seine handliche Kassenlösung von Inventorum auf dem iPad
das System mit einem ersten Kunden in
zwei, drei Filialen in den Test, ein weiterer
Kunde soll folgen. „Es gilt, den Beweis
anzutreten, dass sich mit einem mobilen
Kassensystem mehr Umsatz erzielen lässt“,
wird Jankowfsky deutlich. Denn rund 5.000
Euro kostet die Hardware in einfacher Ausführung. Soll eine Filiale fünf Stationen
erhalten, macht das schon 25.000 Euro –
nur für die Hardware. „Will ein Händler 200
Filialen ausstatten, kostet das richtig Geld“,
gibt er zu bedenken.
In Kooperation mit dem Druckerhersteller Epson arbeitet auch der Softwareentwickler E-Matters an einer mobilen Kassenlösung für Multichannel-Händler. Zum
einen sind alle Hardwarekomponenten
miteinander verbunden: „Wir haben unseren Geräten mehr Intelligenz spendiert“,
erklärt Tim Frömbgen, Business Development Manager System Devices bei Epson
Deutschland. „Wir haben eine einheitliche
Plattform aufgesetzt, über die sich aus der
Webapplikation heraus alle Geräte wie
Drucker, Tablet, Touchscreen oder Barcode-Scanner ansteuern lassen.“ Zum
anderen ist das System mit der OnlineShop-Software von E-Matters und den
dahinter liegenden Systemen verknüpft.
Auf diese Weise lassen sich Prozesse wie
Click & Collect, Retourenannahme im
Laden, das Einlösen von Coupons und
Ähnliches viel leichter abwickeln. „Durch
die Verknüpfung mit dem Online-Shop
stehen prinzipiell aber auch alle Bezahlverfahren aus dem Online-Shop zur Verfügung. Der Kunde kann also auch im
Laden mit Paypal bezahlen, und zwar
direkt am Regal und nicht erst am Kassentresen“, erklärt Kevin Besthorn, Geschäftsführer von E-Matters.
Bezahlen ist das i-Tüpfelchen
Doch das Bezahlen ist letztlich nur das
Tüpfelchen auf dem i. Durch die Verknüpfung mit dem Online-Shop und der Warenwirtschaft hat der Verkäufer im Laden
Zugriff auf den kompletten Produktkatalog inklusive der Produktinformationen,
möglicher Kundenbewertungen und
Empfehlungen der Recommendation
Engine aus dem Online-Shop. „Damit hat
der Verkäufer mindestens das gleiche Produktwissen wie der Kunde, der sich ja oft
schon vorab online informiert hat“, hebt
Frömbgen hervor.
Zudem kann der Händler im stationären
Laden sein gesamtes Online-Sortiment
anbieten. „Das ist eine Digitalisierung der
Warenpräsentation“, betont Agenturchef
Jankowfsky. Ein Beispiel: Der Kunde sieht
im Laden ein blaues Hemd, das ihm sehr
gut gefällt. Leider liegt es in seiner Größe
Einsatz mobiler Kassengeräte
nur in Weiß im Regal. Der Verkäufer kann
an Ort und Stelle auf dem Tablet die Warenverfügbarkeit in anderen Filialen, dem
Online-Shop oder im Lager prüfen und
dem Kunden anbieten, das blaue Hemd in
seiner Größe nach Hause liefern zu lassen.
Gleichzeitig sieht er, dass es das gleiche
Hemd auch in Blau gestreift gibt und kann
auch dieses Hemd dem Kunden vorschlagen – ebenso wie die passende Krawatte
dazu. Wenn zusätzlich das CRM-System
angebunden ist, kann der Verkäufer auch
die komplette Kundenhistorie sehen und
so individuell auf den Kunden eingehen.
„Bisher wissen Einzelhändler nicht, wer ihr
Kunde ist, was er zuletzt gekauft hat, was
seine Vorlieben sind“, so Frömbgen. „Verknüpfte Systeme ändern das.“
Deswegen ist eine der wichtigsten Anforderungen an ein mobiles Kassensystem die
Möglichkeit, bestehende Systeme nahtlos zu
integrieren. „Das Zusammenspiel mit den
Altsystemen ist essenziell für den erfolgreichen Einsatz“, betont auch Cetin Acar. Als
zuständiger Projektleiter beim EHI betreut
er die Studie „Kassensysteme 2014“. So muss
etwa der Datenaustausch mit der zentralen
Datenbank reibungslos funktionieren, und
zwar am besten in Echtzeit. Nur so lassen
sich Überschneidungen beispielsweise mit
Verkäufen im Online-Shop vermeiden. Die
große Mehrheit der Händler betrachtet der
Kassenfunktionen in der Zukunft
Couponing
Mobile Geräte mit Kassenfunktion
81 %
9%
„Es gilt den Beweis anzutreten,
dass sich mit mobilen Kassensystemen mehr Umsatz
erzielen lässt“
52 %
Mobile Payment
81 %
Mobile Geräte für die Beratung
Berührungsloses Bezahlen mit Karte (NFC)
31 %
78 %
65 %
Mobile Geräte zur Prozessunterstützung (Inventur, Nachbestellung etc.)
Eric Jankowfsky
Geschäftsführer der E-CommerceAgentur Jankowfsky
www.jankowfsky.com
Customer Relationship Management/Kundenkartenverwaltung
63 %
85 %
93 %
Bereits im Einsatz
Einsatz in nächsten 3 Jahren geplant
Die Digitalisierung wird massiv zunehmen: Die Hälfte
der Händler plant, mobile Kassen einzusetzen
INTERNET WORLD Business 11/15
n = 55 Handelsunternehmen; Quelle: EHI, Kassensysteme 2014
Schnittstelle zu Online-Shops
56 %
Vier von fünf Händlern wollen in den kommenden drei
Jahren Mobile Payment über ein mobiles Gerät abwickeln
INTERNET WORLD Business 11/15
n = 55 Handelsunternehmen; Quelle: EHI, Kassensysteme 2014
26. Mai 2015
11/15
Studie zufolge einen Real-Time- oder zumindest einen Near-Time-Abgleich für die
nahe Zukunft als unverzichtbar.
Gleichzeitig muss ein mobiles Kassensystem preislich vertretbar und komfortabel in der Bedienung sein. „Hier haben vor
allem gängige Endgeräte wie Smartphones
und Tablets die Nase vorn. Die Handhabung ist bekannt und sie haben ein schönes
Design“, so Acar. Ein Faktor,
der nicht zu unterschätzen ist:
Für 57 Prozent der befragten
Händler ist ein schickes Design
wichtig, für 15 Prozent sogar
entscheidend.
INTERNET WORLD Business
Kinderbekleidungsladen Konfettiwolke in
Frankfurt. Seit Sommer 2014 betreibt
Katharina Kottisch ihre kleines Ein-FrauGeschäft. „Ich konnte und wollte mir kein
teures Kassensystem leisten und so war für
mich schnell klar, dass ich eine Lösung für
mein iPad suche“, berichtet die Jungunternehmerin. Sie fand die Kassenlösung von
Inventorum, die ihr obendrein eine Waren-
wirtschaft liefert. 39 Euro kostet sie das im
Monat. Und: Inventorum stellt für weitere
39 Euro auch eine Lösung für einen OnlineShop bereit. Der soll im Laufe der kommenden Monate online gehen. „Das war für
mich das Hauptargument: Mein Laden und
der Shop sind dann über die Warenwirtschaft direkt miteinander verknüpft, sodass
ich die Gefahr von Doppelkäufen gebannt
habe“, freut sie sich. Und wenn ihr Shop erst
einmal online ist, können die Kunden auch
im Laden mit Paypal bezahlen. Echter Multichannel-Handel eben …
◼
Christiane Fröhlich
internetworld.de/cf
Gutes Konzept nötig
Technik allein reicht allerdings
nicht, um die Herausforderungen zu meistern. „Sehr wichtig
für ein schlüssiges Konzept ist,
wie und zu welchem Zweck die
Geräte eingesetzt werden sollen. Das ist individuell von
Händler zu Händler verschieden, je nach Größe, Sortiment
und Filialstruktur“, weiß Agenturinhaber Jankowfsky. Auch
Die Zukunft
bezahlt mobil.
Ein Kioskterminal, ein
Tablet und ein Scanner:
Der Kassenprototyp
von Jankowfsky
die Kundenzielgruppe muss
berücksichtigt werden, „erst
dann kann ich ein Konzept
ausarbeiten, das Erfolg verspricht“, ist er sich sicher. So
müsse etwa auch die Navigationsstruktur bei der Produktpräsentation auf einem Kioskterminal gut durchdacht sein.
„Wenn Sie bei Karstadt stehen
und einen Kochtopf kaufen
möchten, wollen Sie auf dem
Screen keine Produktlisten von
Damenoberbekleidung über
Bademoden bis hin zu Spielzeug sehen“, mahnt er. „Ein
Händler muss bei der Konzeption mit mindestens der gleichen Liebe vorgehen wie bei
einem Werbeprospekt.“
Aber auch kleinen Händlern
bieten mobile Kassensysteme
neue Chancen. Beispiel: der
NFC, HCE, BLE – wie erreichen Sie Ihre Kunden
morgen? Ganz klar: unterwegs. Und persönlich.
Ganz einfach: indem Sie die Zahlungabwicklung
via Smartphone auch zur Kundenbindung nutzen.
Und sicher: indem Transaktionsdaten nur noch
auf einem zentralen Server abgelegt werden.
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31
TECHNIK
32
INTERNET WORLD Business
PraxisTipp
Matthias Heimbeck
Geschäftsführer der
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Traffic von Content-Seiten
verkaufssteigernd nutzen
Professionelle Online-Shops bieten
ihren Kunden immer häufiger
zusätzliche Informationen zu den
Produkten, die sie verkaufen. Oft
geschieht dies über Themenwelten,
Kategorieseiten oder Blogs. Viele
Nutzer verlassen diese Seiten
jedoch nach einem kurzen Überfliegen des Inhalts wieder, ohne etwas
zu kaufen – ein fataler und teurer
Besucherverlust.
Wie gelingt es, Besucher der ContentSeiten zum Kaufen zu bewegen, um
die Conversion zu steigern?
Die Ausgangssituation: Die digitale
Version der Einkaufsberatung ist das
sogenannte Guided Shopping. Es ist
vergleichbar mit guten Fachverkäufern im stationären Laden, die durch
gezielte Fragen die Kundenwünsche
erfassen und dann passende Produkte
empfehlen.
Ein Lösungsansatz: Auf den OnlineShop übertragen heißt das: Auf einer
Content-Seite im Shop, zum Beispiel
im Blog, wird ein Call-to-Action, also
eine klare Handlungsaufforderung in
Form eines Bildes oder Buttons platziert. Bei einem Text über OutdoorJacken könnten diese beispielsweise
lauten: „Ihr Outdoor-Jacken-Berater“
oder „Ihre Outdoor-Jacke finden“ – je
konkreter, desto besser.
Üblicherweise würde der Shop diesen
Button direkt mit seinen Suchergebnissen für „Outdoor Jacken“ verlinken.
Erfolg versprechender ist es jedoch,
wie ein Einkaufsberater zu agieren
und zuvor über ein Pop-up-Fenster
noch einige kurze Fragen zu stellen:
Welcher Anlass? Welches Material?
Welche Farbe? Die Ergebnisse passen
dann perfekt zu den Interessen des
Nutzers und können nach verschiedenen Attributen weiter verfeinert werden. So kann der Shop-Betreiber den
Kunden exakt zu den Artikeln führen,
über die er sich zuvor auf den Content-Seiten informiert hat.
Die Conversion Rate dieser Nutzer
liegt deutlich über dem Schnitt und
das bei einem Traffic, den man sonst
gänzlich verloren hätte. Und ContentSurfer werden im besten Fall auch zu
Käufern.
26. Mai 2015
11/15
Suchmaschine Amazon
Wer online einkauft, informiert sich zuerst bei Amazon, dann erst über Google
rfüllt diese Kaffeemaschine meine
Ansprüche? Was halten andere von
diesem Gerät? Was kostet so ein Kaffeeautomat überhaupt? Solche Fragen stellen
sich Online-Shopper, bevor sie ein Produkt kaufen. Und die beliebteste Anlaufstelle für den Erhalt der gewünschten Auskunft ist Amazon. Rund jeder dritte deutsche Online-Shopper orientiert sich vor
dem Kauf im Web auf dem Online-Marktplatz. Google folgt mit deutlichem Abstand erst auf Platz zwei: Gut jeder Sechste
sucht Zusatzinformationen über die Suchmaschine. Dies hat das ECC Köln in seiner
Studie „Cross-Channel im Umbruch“
ermittelt, für die im März 2015 fast 2.000
repräsentativ ausgewählte Online-Nutzer
in Deutschland, Österreich und der
Schweiz befragt wurden.
E
Schweizer sind flexibler
Doch diese Dominanz von Amazon ist
nicht überall zu beobachten: In der
Schweiz starten nur knapp fünf Prozent
der Online-Shopper ihren Einkauf bei
Amazon, fast ein Drittel ruft als ersten
Schritt Google auf. Ein Grund dafür dürfte
sein, dass der E-Commerce-Markt in der
Schweiz noch stärker fragmentiert ist als
in Deutschland. Während hierzulande fast
jeder Zweite der Befragten seinen letzten
Online-Kauf bei Amazon getätigt hat, war
es in der Schweiz nur rund jeder Zehnte.
Dort erreichen die drei meistgenutzten
Shops – Zalando, Amazon und Exlibris –
Informationsquellen vor dem Kauf
Stationäre Läden
Amazon
47,9 %
Freunde und Bekannte
32,7 %
Google
12,2 %
Google
14,8 %
Andere Online-Shops als Amazon
9,9 %
Katalog
10,5 %
Preisvergleichsseiten
7,1 %
Amazon
7,4 %
Marken-/Hersteller-Websites
5,8 %
7,2 %
Marken-/Hersteller-Websites
Katalog
4,1 %
6,8 %
Andere Online-Shops als Amazon
Online-Marktplätze
2,6 %
6,8 %
Preisvergleichsseiten
1,9 %
Stationäre Läden
4,2 %
im stationären Handel
im Online-Handel
Amazon entwickelt sich zur Produktsuchmaschine: Nutzer finden nicht nur Informationen zu Angebot und Preis, sondern auch Bewertungen und Empfehlungen
INTERNET WORLD Business 11/15
n stationärer Kauf = 730, n Online-Kauf = 826. Quelle: ECC Köln, Cross-Channel im Umbruch; Stand: Apr. 2015
zusammen einen Nutzungsanteil von
rund 33 Prozent. In Deutschland kommen
die drei Top-Anbieter Amazon, Ebay und
Otto gemeinsam auf satte 62 Prozent.
Auffällig ist auch, dass Marken-Websites
und Auftritte der Hersteller nur selten
direkt angesteuert werden, um sich über
ein Produkt zu informieren. Nur rund sieben Prozent der Online-Shopper tun dies.
Auch Preisvergleichsseiten sind nur für
rund sieben Prozent der Ausgangspunkt
für eine Einkaufstour im Web.
Der vielzitierte Beratungsklau, bei dem
sich Kunden erst im Laden umsehen und
dann im Web bestellen, kommt nicht so
häufig vor, wie angenommen wird: Nur
gut vier Prozent der Online-Shopper haben sich vorab in stationären Läden über
ihr Wunschprodukt informiert.
◼
Christiane Fröhlich
Neugeschäft
Etats, Launches, Optimierung und Tools für den Web-Auftritt
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Comma
Relaunch des Online-Shops im Responsive Design auf Basis der ShopSoftware von Demandware
Superreal
Eddie Bauer Deutschland Redesign des Webshops der Outdoor-Kleidungsmarke
Hmmh
EU-Versandapotheke
Einsatz der auf Apotheken spezialisierten Suchlösung Speedfinder
Mauve Mailorder Software
Huber Packaging Group
Aufbau und Betrieb des B2B-Online-Shops auf Basis der Shop-Software Magento Enterprise
Dotsource
Klaß & Ihlenfeld Verlag
Einsatz von Zeitpässen des Micropayment-Anbieters auf www.golem.de
Laterpay
Lufthansa
Entwicklung einer Apple-Watch-App und Überarbeitung der iOS-App
Sapient Nitro
Orsay
Technisches Update des Shops im Responsive Design auf Basis der
Shop-Software Magento
Mzentrale
Roland Rechtsschutz
Relaunch des Webauftritts und Einrichtung von Produktkonfiguratoren
auf Basis des Content-Management-Systems Firstspirit
Brandung / Edicos
Shopping.de
Einsatz des Bezahlverfahrens Barzahlung
Barzahlen.de
Watch 4
Einsatz der Paid-Content-Plattform für den Clubbereich des Video-onDemand-Anbieters
Plenigo
ZDF Heute-show
Relaunch des Webauftritts für die Satiresendung des ZDF auf Basis des
Content-Management-Systems Imperia
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PERSONALIEN
38
INTERNET WORLD Business
Gerd Robertz
Books on Demand,
Norderstedt
Die Buchhandelsbranche ist und bleibt offenbar sein Metier: Gerd Robertz, bis Frühjahr
2015 Geschäftsführer der Weltbild-Tochter
Bücher.de, hat bei der Books on Demand
GmbH angeheuert. Bei BOD in Norderstedt
ist der 47-Jährige, der ab Juni zusätzlich
Sprecher der Geschäftsführung wird, für
die Bereiche Unternehmensentwicklung,
Kommunikation, Marketing, Vertrieb, Produktmanagement und Finanzen zuständig.
Robertz führt BOD gemeinsam mit Yogesh
Torani (44), der für Herstellung, E-Books,
IT und Backoffice sowie Recht und Kundenservice verantwortlich ist.
www.bod.de
Beate Radermacher
Payback, München
Die MultichannelMarketingplattform
Payback verstärkt den
Bereich Customer Lifecycle Management
mit Beate Radermacher. Die Dialogmarketingspezialistin, die bisher bereits als
Interimsmanager in verschiedenen Bereichen des Münchner Konzerns tätig war,
leitet künftig die „datenbasierte Weiterentwicklung der Kunden im Programm“.
www.payback.net
Norman Birke /
Reza Djavadian
Adscale, München
Der digitale Werbemarktplatz Adscale aus
München verstärkt seinen Führungskreis:
Norman Birke (Foto), bislang als Senior
Product Manager aktiv, verantwortet als
Head of Product nun die strategische und
operative Steuerung der Produktentwicklung. Der 33-Jährige berichtet wie Reza
Djavadian, der von Immobilienscout24 zu
Adscale kommt, an den Geschäftsführer
Markus Letzner. Djavadian ist als neuer
Head of Sales für alle Verkaufsbüros des
Digitalspezialisten in München, Hamburg
sowie Düsseldorf und Frankfurt zuständig.
www.adscale.de
Markus
Schmedtmann
Flyeralarm, Würzburg
Der bisherige CEO
der Online-Druckerei
Flyeralarm Markus Schmedtmann wechselt in den Beirat des Würzburger Unternehmens. Während der 44-Jährige, der
im April 2014 von Bertelsmann kam, vor
allem die Expansion und den Großkundenvertrieb vorantreiben soll, übernehmen die Co-Geschäftsführer Tanja Hammerl und Thorsten Fischer zum Juni die
operativen Bereiche von Schmedtmann.
www.flyeralarm.de
26. Mai 2015
Jeremy Glück
Cyberport, Dresden
Aus rein persönlichen
Gründen verlässt Jeremy
Glück den MultichannelElektronikhändler Cyberport in Dresden, bei dem er
seit Herbst 2013 als Geschäftsführer tätig war. Der 44-Jährige hat bei
dem Unternehmen bislang sowohl das
Filialgeschäft als auch den OnlineShop sowie das Marketing und den
Vertrieb verantwortet. Vor seinem
Matthias Ehrlich
Brandmaker,
Karlsruhe
Der ehemalige CEO
der United Internet Media AG und Vorstand der 1&1 Internet AG
Matthias Ehrlich steigt bei der Brandmaker GmbH als Investor ein. Die Karlsruher
Firma vertreibt Marketing-Resource-Management-Systeme (MRM), darunter das
Digital Marketing Center zur kanalübergreifenden Planung, Steuerung und Erfolgskontrolle von Marketingaktivitäten.
www.brandmaker.com
Dorothée Hörrmann
Mediakraft, Köln
Als Head of Account
Management kommt
Dorothée Hörrmann zu
Mediakraft Networks, um innerhalb des
Vertriebs ein neues Sales-Account-Team
für den Online-Fernsehsender aufzubauen und zu leiten. Die 42-Jährige war zuvor beim Werbevermarkter IP Deutschland in führenden Positionen beschäftigt.
www.mediakraft.net
Wechsel zu Cyberport
war Glück bei der Media-Saturn Business
GmbH in der Position
des Chief Operating Officers (COO) für die Bereiche
E-Commerce und Multichannel-Handel zuständig. Zu Jahresbeginn 2015
wechselte bereits Co-Geschäftsführer
Thomas Koelzer als CEO zu Chip.de.
www.cyberport.de
dem E-Commerce-Unternehmen verantwortlich. Neben Turpain, der bereits 2011
als Category Manager zu Geschenkparadies.ch kam, ziehen auch Sven Filli (28),
der den Geschäftsbereich Geschenkartikel und Einkauf verantwortet, sowie CTO
Roger Camiu in die Geschäftsleitung ein.
Der 31-Jährige ist künftig für IT und
Web Development zuständig.
www.geschenkparadies.ch
Marc Hundacker
Autoscout24, München
Für den Bereich Media ist Marc Hundacker
künftig beim AutomobilPortal Autoscout24 verantwortlich. Der
Vice President Advertising Sales Europe,
der an den Senior Vice President Sales &
Operations Stephan Spaete berichtet, war
bisher Head of Ad Sales bei der eBay Advertising Group. Davor war er bei Bauer
Media, Microsoft und IP Deutschland.
www.autoscout24.de
Die Leitung des nationalen und internationalen Verkaufsteams
übernimmt künftig Andreas Pförtner als
Sales Director bei der Münchner Intelliad
Media GmbH. Vor seinem Wechsel zu dem
Performance-Marketing-Spezialisten war
der 40-Jährige, der direkt an COO Mischa
Rürup berichtet, als Head of Sales &
Customer Projects bei der Katzengruber
Human Development Group GmbH tätig.
www.intelliad.de
Sébastien Turpain
Geschenkparadies.ch,
Zürich (CH)
Zum Juni 2015 übernimmt Sébastien Turpain bei Geschenkparadies.ch in Zürich
die Geschäftsführung. Der 30-Jährige
war bislang für den Erlebnisbereich bei
Christian Engelberth
TWT Interactive,
Düsseldorf
Als Mitglied der TWTGeschäftsleitung übernimmt Christian Engelberth künftig die
operative und strategische Führung des
Geschäftsbereichs E-Commerce bei der
TWT Interactive Group. Der 42-Jährige,
der bislang Unit-Leiter bei People Interactive war, soll bei der Fullservice-Internet-Agentur unter anderem neue Plattformen und Technologien entwickeln.
www.twt.de
Tobias Beutel /
Christian P. Meier /
Johannes Stock
Spreadshirt, Leipzig
Gleich drei neue Manager verstärken künftig das E-CommerceUnternehmen Spreadshirt in Leipzig: Das
15-köpfige Team der Firmentochter Yink,
einem Großbestellungservice für individuellen Textil- sowie Werbeartikeldruck,
leitet künftig Tobias Beutel (Foto), zuvor
im Produktmanagement und Marketing
in der Filmverleih- und Home-Entertainment-Branche tätig. Außerdem kommen
Johannes Stock, der Executive Creative
Director der United Digital Group war, als
Head of Design sowie Christian Patrick
Meier als Head of Apparel and Purchase
zu Spreadshirt. Während Stock in seiner
neu geschaffenen Position die Grafik und
das User-Experience-Design leitet, verantwortet Meier Einkauf und Sortiment.
www.spreadshirt.net
Martin Rothhaar /
Thorsten Harras
Elaboratum, München
Laurent Burdin
Sinner Schrader,
Hamburg
Andreas Pförtner
Intelliad, München
11/15
Auf eigenen Wunsch
verlässt Laurent Burdin
Ende Mai die Hamburger Digitalagentur
Sinner Schrader, bei der er seit Mai 2011
als Geschäftsführer von Sinner Schrader
Mobile in Berlin tätig war. Zuvor hatte er
vier Jahre lang als Geschäftsführer die
Beratung bei der Agentur verantwortet.
www.sinnerschrader.com
Rob Bradley
CNN International,
London (UK)
Die neu geschaffene
Position Head of Digital
Advertising Sales and Data hat Rob Bradley bei CNN International angetreten. Der
bisherige Head of Business Operations
von IDG UK soll vor allem die digitalen
Werbeangebote des Netzwerks weiter
ausbauen. Bradley berichtet an Rani R.
Raad, CCO von CNN International.
www.cnn.com
Neben Gründer und
Geschäftsführer Klaus
Gutknecht komplettieren künftig Martin
Rothhaar (Foto) und Thorsten Harras die
Führungsriege des E-Commerce-Unternehmens Elaboratum. Die beiden Manager verantworten das Projektgeschäft
der Münchner Strategieberatung, während der bisherige geschäftsführende
Gesellschafter Stefan Mues nur noch als
Gesellschafter aktiv ist. Zuletzt war der
45-jährige Rothhaar, der zuvor bei Allianz und O2 gearbeitet hatte, bei einem
Webshop für Strategie und Optimierung
zuständig. Harras war bei Payback aktiv.
www.elaboratum.de
Ralph Männchen
Xpose360, Augsburg
Seit 1. Mai verstärkt
Ralph Männchen das
internationale Team der
Digitalmarketingagentur Xpose360: Der
25-Jährige kommt als Master Ecotic vom
französischen Web-Musikservice Qobuz.
www.xpose360.de
26. Mai 2015
11/15
INTERNET WORLD Business
39
Online-Stellenmarkt
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PERSONALIEN
40
INTERNET WORLD Business
26. Mai 2015
11/15
Ron Johnson
Karina Spronk
Deals.com, Berlin
Der E-CommerceAnbieter Retail Me
Not hat Karina Spronk
als Leiterin Partner Management für seine
deutsche Firmentochter Deals.com angeheuert. Die bisherige Sales Managerin EU
des Preisvergleichsdienstes Shopzilla ist
bei der Preissuchmaschine Deals.com nun
für den Auf- und Ausbau von Partnerstrukturen mit Händlern, Agenturen und Netzwerken verantwortlich.
www.deals.com
Timo Hillbrecht
VCCP, Berlin
Als neuer Client Service Director Interactive heuert Timo Hillbrecht bei der Agentur VCCP Berlin an.
Der 39-Jährige, der zuletzt als CEO bei
der Berliner Dependance der US-Digitalagentur Alligator Industries tätig war, ist
künftig für interaktive Kommunikationsstrategien sowie den Ausbau der Digitalkompetenz verantwortlich.
www.vccp.de
Matthias Wahl /
Björn Kaspring
Agof, Frankfurt
Nach dem freiwilligen
Ausscheiden des bisherigen Vorstandsvorsitzenden Matthias
Wahl (OMS) hat die Arbeitsgemeinschaft
Online Forschung (Agof) Björn Kaspring
Termine
Global E-Commerce Summit
Strategien in einer konkurrenzbetonten
globalen E-Commerce-Landschaft stehen
hier auf der Agenda. Themen: „The End of
Online Shopping in 2020“, „Going international“ sowie „A new Shopper DNA“.
Termin: Barcelona (E),
9. und 10. Juni 2015
Kosten: 1.495 Euro zzgl. MwSt.
http://e-commercesummit.com
Info:
Guided Selling Live! 2015
Auf dieser Konferenz vermitteln Vertreter zum Beispiel von AL-KO, Pish Posh
Baby und Komplett Best Practices für
den erfolgreichen Einsatz interaktiver
Produktberatung an Touchpoints.
Termin: Wien (A),
16. Juni 2015
Enjoy, Menlo Park
(Kalifornien, USA)
Ein selbstbewusstes Ziel
verfolgt Ron Johnson,
der frühere Retail-Chef
von Apple, mit seinem
neuen Business-Projekt: Er
wolle „die Art neu erfinden,
wie Menschen Technologieprodukte
kaufen“, erklärte der Firmengründer
zum Start des E-Commerce-Angebots
Enjoy. Nutzer, die unter Goenjoy.com
einkaufen, erhalten neben dem Pro-
(Foto) zu dessen Nachfolger berufen. Der
Head of Premium Display von Interactive
Media CCSP wird unterstützt von Jürgen
Sandhöfer (Sevenone Media), der nun als
stellvertretender Vorsitzender des Gesamtvorstands agiert, und Stefan Schumacher, dem neuen Schatzmeister. Die
Neuwahlen waren notwendig, weil Wahl
sich künftig auf seine Aufgaben als OMSGeschäftsführer und Vorstand des Online
Vermarkter Kreises konzentrieren will.
www.agof.de
dukt auch gleich einen
Service für zu Hause:
Ein Experte, der die
bestellte Ware zum gewünschten Zeitpunkt liefert, hilft bei der Inbetriebnahme und erklärt die Funktionen.
Der Service ist im Preis enthalten.
Zunächst ist Enjoy in New York und
der San Francisco Bay Arena aktiv.
www.goenjoy.com
Wiebke Wefer
Hmmh, Bremen
Vom Senior Manager
Online Marketing zum
Team Manager für diesen Bereich ist Wiebke Wefer bei Hmmh,
Agentur für Digital Commerce und Brand
Communication aufgestiegen. Die 28-Jährige, die seit 2011 bei der Plan-Net-Tochter tätig ist, verantwortet künftig alle digitalen Marketingmaßnahmen. Dazu zählen
die Vertriebsunterstützung sowie die Beratung von Neu- und Bestandskunden.
www.hmmh.de
Michael Hartmann
Interoute, Berlin
Seit 1. Mai verantwortet Michael Hartmann als Country Manager die Geschäfte der Cloud-ServicePlattform Interoute in Deutschland und
Österreich. Bislang war der Nachfolger
von Jens Tamm, der zum VP Enhanced
Computing Solutions aufsteigt, VP Business Development bei Nemetos.
www.interoute.de
Kosten: Für unsere Leser 290 Euro
inkl. MwSt. (Code: GSL15IWB)
http://live.guided-selling.org
Info:
Digital Advisory Board Summit
Digitalexperten und Unternehmensvertreter diskutieren über „Digitale Expertenbeiräte als erfolgskritische Komponente in
der digitalen Transformation“.
Termin: Hamburg,
17. Juni 2015
Kosten: 950 Euro (für Firmen), 650 Euro
(für Manager mit Bewerbung);
Preise inkl. MwSt.
Info:
www.digitaladvisoryboard.de
Future Day 2015
Mehr als 500 Entscheider und Zukunftspioniere treffen sich zu diesem Kongress,
um unter anderem über das Thema „Big
Data ist die pure Bedrohung?“ zu diskutieren.
Philipp von Stülpnagel
Refined Labs,
München
Der PerformanceMarketing-Spezialist
Refined Labs erweitert seine Geschäftsführung mit Philipp von Stülpnagel, der
als Geschäftsführer Sales anheuert. Der
38-Jährige, der unter anderem die SEOAgentur Sumo gegründet hat, ist neben
Gründer Thomas Bindl (Produkt) und Rupert Rockinger (Software-Entwicklung/IT)
für den Ausbau des Neugeschäfts sowie
strategische Partnerschaften zuständig.
www.refinedlabs.com
Mathias Schindler
Einfachlotto.de, Berlin
Mit einem neuen ITLeiter verstärkt EDM
Einfach Direkt Media ihr
Online-Portal Einfachlotto.de mit Sitz in
Berlin. Mathias Schindler verantwortet in
Zukunft insbesondere den Ausbau der ITInfrastruktur. Bisher war der 34-Jährige
bei der Quality First Software GmbH.
www.einfachlotto.de
Thomas Dempewolf
Interone, München
Henning
Strohschnieder
Integral Ad Science,
Berlin
Als Executive Creative
Director kehrt Thomas
Dempewolf zur Digitalagentur Interone in München zurück. Der
37-Jährige, der bereits zwischen 2008 und
2011 dort tätig war, ist künftig für den Kunden BMW verantwortlich.
www.interone.de
Seine Vertriebsmannschaft verstärkt Integral Ad Science, ein
Spezialist für die Überprüfung von Werbeplatzierungen, mit Henning Strohschnieder, der als Platform Director DACH anheuert. Bislang war der 31-Jährige bei
Ströer Mobile Media beschäftigt.
www.integralads.com/deutsch
Termin: Frankfurt am Main,
23. Juni 2015
Kosten: 890 Euro zzgl. MwSt.
www.zukunftskongress2015.com
Info:
7. Mobile Publishing Konferenz
Vertreter unter anderem von Trend One,
Bastei Lübbe, Gräfe und Unzer, Appsfactory, Funke sowie Süddeutsche Zeitung
referieren und diskutieren über kundennahe Business-Strategien und Produktinnovationen für Medienhäuser. Themen:
News-Apps, Mobile Games, E-Books, Activity Tracker und Internet of Things.
Termin: München,
24. Juni 2015
Kosten: 690 Euro inkl. MwSt.
www.medien-akademie.de
Info:
EHI Omnichannel Days
Im Fokus stehen Trends, Geschäftsmodelle, Herausforderungen und Lösungs-
ansätze im Omnichannel-Handel. Stationäre Händler und ehemalige Online Pure
Player zeigen Beispiele aus ihrer Praxis.
Termin: Köln,
24. und 25. Juni 2015
Kosten: 1.195 Euro zzgl. MwSt.
Info:
www.omnichannel-days.com
Online B2B Conference
Praxisnah und aktuell: Hier dreht sich
alles um Online, Mobile und Social für den
B2B-Sektor. Vortragsthemen: „Wie Sie
Besucher zu Kunden machen“, „Digitale
Transformation: Change – Social – Culture“ und „Was das digitale Marketing von
der Hirnforschung lernen kann“.
Termin: München,
1. und 2. Juli 2015
Kosten: Für unsere Leser 750 Euro
zzgl. MwSt. (Code: obc15iwb)
www.online-businessInfo:
conference.de
26. Mai 2015
11/15
INTERNET WORLD Business
41
Dem Kunden auf
der Spur
In vier Städten brachte das Online Marketing Forum
Teilnehmer auf den neuesten Stand in Sachen Werbung
ie lassen sich Zielgruppen ansprechen, die kaum mehr analoges Fernsehen schauen, Spotify statt Radio hören,
unter Banner-Blindness im Web leiden
und die Tageszeitung ungelesen ins Altpapier werfen? Das war Thema des diesjährigen Online Marketing Forum, mit dem
die Neue Mediengesellschaft Ulm im Mai
durch Hamburg, Frankfurt, Düsseldorf
und München tourte. Namhafte Sprecher
W
wie Harald Sturm (NGM Next Generation
Media), Johannes Lenz (Akom 360),
Svenja Teichmann (Crowdmedia), Nicolaus von Graeve (Rabbit E-Marketing)
oder Alper Iseri (Fun Factory) gaben Einblick in Online-Marketing-Strategien des
Jahres 2015. Sehr oft fiel in diesem Zusammenhang das Schlagwort „Content-Marketing“. Denn nur, wenn Unternehmen
lernen, ihre Zielgruppen mit relevanten
und qualitativ hochwertigen Inhalten anzusprechen, werden sie sich beim Buhlen
um die Aufmerksamkeit ihrer Kunden gegen die Konkurrenz durchsetzen können.
Doch trotz Hype um Blogs und Social Networks sollten Marketingprofis eines nicht
vergessen, so viele Referenten unisono:
Die E-Mail ist zwar uncool, aber hochgra◼
dig effizient.
01
01 Harald Sturm führt die Zuhörer in die
Tiefen des Neuromarketings ein
02 Johannes Lenz spricht über Möglichkeiten beim Messenger-Marketing
03 Die Zuhörer nutzten die Gelegenheit,
persönliche Fragen zu stellen
04 Svenja Teichmann und Hendrik Unger
diskutieren über Content-Marketing
05 2014 war laut Nicolaus von Graeve
das Revival von E-Mail-Marketing
06 Alper Iseri hatte das Dildo-Sortiment
von Fun Factory dabei
02
Fotos: Veranstalter
03
04
05
06
INTERNET WORLD Business
ISSN 1433-3309
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Einträge im Dienstleisterverzeichnis:
Till Dziallas (tdz),
Stefan Mey, Helmut van Rinsum,
Marita Brotz,
L.N. Schaffrath Druckmedien,
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Telefon: (089) 741 17–281,
Marktweg 42 – 50,
Fax: (089) 741 17–269,
47608 Geldern
Christian Erxleben (erx),
Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb:
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Bayerstraße 16a, 80335 München
Telefon (089) 741 17–0, Fax –101
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www.internetworld.de
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Sitz des Verlags:
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Florian Ebner,
Dr. Günter Götz
Dr. Günter Götz (gg),
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 19
Susanne Gillner (sg),
Art Directorin:
[email protected]
Maria-Luise Sailer
Stefan Hofer (host),
[email protected]
Ingrid Lommer (il),
Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch,
[email protected]
Catharina Burmester, Hedi Hefele,
Laura Melchior (lm),
zweiwöchentlich am Montag.
[email protected]
jeweils ein Jahr.
Thomas Heydn,
Der Bezugspreis im Abonnement beträgt 53,50
Telefon: (089) 741 17–111,
Euro inklusive Versand und Mehrwertsteuer
E-Mail: [email protected]
im Halbjahr, der Preis für eine Einzelausgabe
beträgt 4,50 Euro. In Österreich kostet das
Leserservice:
Cornelia Pflanzer, Petra Reichenspurner,
Hotline: (089) 741 17–205,
Ilka Rüther, Christian Schumacher
Fax: (089) 741 17–101
E-Mail: [email protected]
[email protected]
Susanne Vieser (vs),
Der Bezugszeitraum für Abonnenten beträgt
Leitung Herstellung/Vertrieb:
Manuela Keller, Simone Köhnke,
Ingrid Schutzmann (is),
[email protected]
Stellvertretender Chefredakteur:
für den Internet-Entscheider und erscheint
Ernst Altmannshofer, Dr. Christa Gogu
vom 01.10.2014
[email protected]
Chefredakteur:
INTERNET WORLD Business ist die Fachzeitung
Schlussredaktion:
Gestaltung:
Geschäftsführer
Druck:
Redaktion Print / Online:
Abonnement 61,90 Euro im Halbjahr, in der
Schweiz 107,10 Franken im Halbjahr. Das
Abonnement verlängert sich automatisch um ein
Jahr, wenn es nicht sechs Wochen vor Ablauf der
Bezugszeit schriftlich gekündigt wird. Studenten
erhalten bei Vorlage eines Nachweises einen
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MEINUNG
42
INTERNET WORLD Business
26. Mai 2015
11/15
Hype um die Sender
Sechs Gründe, warum die Beacon-Technologie keine Patentlösung für Werbung ist
eacons werden schon seit dem
Beginn an in die Gesamtkonzepvergangenen Jahr als „the next
tion einfließen – dieses ist jedoch
big thing“ gehypt. Über die Einsatznoch rar.
5. Sendeleistung: Beacons
möglichkeiten der Technologie wird
können problemlos Empfänger
viel spekuliert. Dabei gibt es noch
innerhalb eines kleineren Umkreieinige Stolpersteine zu beseitigen.
ses erreichen. Allerdings reagiert die
1. Verbraucherakzeptanz: MaßBluetooth-Technologie sehr empgeblich für den Erfolg neuer Technofindlich auf Gegenstände im Sendelogien ist, ob der Endverbraucher sie
radius. Da auch Menschen das Signal
als nützlich empfindet. Welche Vorblockieren können, ist der Einsatz der
teile bringen die Beacons dem VerBeacon-Technologie an stark frebraucher tatsächlich? Die wichtigste
quentierten Orten wie Supermärkten
Frage dabei bleibt: Fühlt sich der Veroder Kaufhäusern durchaus probraucher in der Privatsphäre gestört,
blembehaftet. Schlimmstenfalls komwenn er standortbasierte Benachmen die Signale der Beacons gar nicht
richtigungen auf seinem Smartphone
auf dem Empfängergerät an.
erhält?
2. Stromverbrauch: Der Verbrau6. Spam: Der konkrete Nutzen und
cher muss die Bluetooth-Funktion
die richtige Dosis sind wichtig. Die
auf dem Smartphone permanent aktiMenge an Werbung, der der Verbrauviert haben, um die Beacon-Signale
cher täglich ausgeliefert ist, ist enorm.
„Das Allheilmittel, um Konsumenten Das führt dazu, dass der nicht relezu empfangen. Allerdings herrscht
unter den Usern nach wie vor das
vante „Werbe-Noise“ vom User eingezielt mobil zu erreichen, sind
Vorurteil, Bluetooth sei ein „Akkufach ausgeblendet wird. Smartes
Beacons noch lange nicht“
Fresser“. Daher müsste für den erfolgFrequency Capping muss daher in
reichen Einsatz der Beacons zunächst Dirk Kraus, Gründer und Vorstand der Yoc AG das Beacons-Konzept unbedingt mit
ein Umdenken bei den Verbrauchern
einfließen. Grundlage sollte hier, wie
www.yoc.de
stattfinden.
bei allen Werbeformen und -kanälen,
3. App-Installation: Der Nutzer
eine verbraucherzentrierte Konzepmuss eine App installiert haben, die das nicht auf vorinstallierte Apps angewiesen tion der Werbeplanung sein.
Beacon-Signal nicht nur verarbeitet, son- ist, könnten somit eine viel höhere Nutdern auch eine bestimmte Aktion, zum zungsquote und Marktdurchdringung
Fazit: Störfaktoren zu groß
Beispiel eine Push-Benachrichtigung, aus- erreichen.
löst. Der Beacon selbst sendet nur wenige
4. Kalibrierung und Einstellung: BeaAuch wenn es um die Beacons zurzeit einen
Metadaten ohne konkrete Handlungsan- cons können in der Regel schnell aufge- Hype gibt: Das Allheilmittel, um Konsuweisung. Für großflächig verbreitete Apps stellt und konfiguriert werden. Die räum- menten gezielt mobil zu erreichen, sind sie
dürfte dies kein Problem sein. Nischen- liche Platzierung und das Feintuning der noch lange nicht. Dazu sind die möglichen
Apps dagegen werden durch geringere Beacon-Signale sind dabei wichtige Störfaktoren noch zu groß beziehungsReichweiten ausgebremst. Alternativen Aspekte für eine erfolgreiche Kampagne. weise der Nutzen für den Verbraucher
wie Googles’ „Physical Web“-Projekt, das Das entsprechende Know-how sollte von noch nicht hinreichend erkennbar.
◼
Beacons
Was andere schreiben
Robert Gryczke,
Vodafone-Blog
Bluetooth kennt der Endverbraucher
heutzutage vornehmlich für Headsets
oder für die Übertragung von FitnessDaten. Die Beacon-Technologie macht
Bluetooth wieder modern und durchbricht die Internet-Schranke, um
ganz neue Möglichkeiten für den
Kundenkontakt zu erschließen.
Max Weiland,
Geschäftsführer der
Beaconsmind AG
Die Technologie bietet so viele Möglichkeiten, dass Unternehmen ein zu
ihrer Marke passendes Nutzererlebnis mitunter übersehen. Stattdessen
lassen sie den Kunden mit frustrierenden Einkaufsmomenten allein.“
Olaf Kolbrück,
Etailment
Das ist die große Furcht rund um das
Hoffnungswerkzeug Beacon: dass
marktschreierische Methoden den
Kunden gleich wieder verschrecken
oder ins Schnäppchen-Nirvana
drängen.
Gesine Herzberger,
Marconomy
Beacons erfordern von Unternehmen ein gewisses Commitment.
Denn nur wenn sie dem Kunden
spürbaren Mehrwert bieten, der
über werbliche Push-Nachrichten
hinausgeht, wird sich ihr Einsatz
auch bewähren. Mit der richtigen
Beacon-Strategie und einer gut
gemachten Unternehmens-App
lässt sich aber eine wirkliche WinWin-Situation schaffen.
Foto: Steve Bergmann
B
#keine_gnade
Zitat
80 %
aller SmartphoneNutzer löschen eine
App, wenn sie nach
dem 3. Versuch nicht
fehlerfrei arbeitet.
Quelle: Dimension Research/Hewlett-Packard
„Steve Jobs hat den Leuten nie erklärt, wie
attraktiv ein iPad ist. Das musste er gar nicht“
Richard Nash, Publizist und Gründer der Social-PublishingPlattform Cursor, hält das Tablet für einen Geniestreich
des verstorbenen Apple-Gründers.
Quelle: Twitter
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