Veredelung von Fruchtgemüse Portionssaatgut (Blumen/Gemüse) Rasensamen & Rollrasen Blumen- & Steckzwiebeln Gründünger- & Wildackersaaten Inhalt der Präsentation • • • • • • • • • Was bedeutet „veredeln“? Warum wird veredelt? Welche Vorteile hat eine Veredelung? Sorten zum Veredeln Unterlagen zum Veredeln Gurken auf Feigenblattkürbis veredeln Tomaten veredeln • Tomaten veredeln mit Keramikstäbchen • Tomaten veredeln mit Silikon-Clip Hinweise zur Kultur veredelter Pflanzen Weitere Informationen Was bedeutet „veredeln“? Das Veredeln ist eine Form der vegetativen Vermehrung und wird bereits seit der Antike angewendet. Ein Teil einer Pflanze wird dabei auf eine andere Pflanze aufgesetzt und verwächst mit ihr. Eine „Edelsorte“ wird dabei auf eine „Unterlage“ gesetzt. Die veredelte Pflanze besteht aus den Wurzeln der Unterlage und den Trieben der Edelsorte. Es gibt verschiedene Verfahren (Pfropfung, Kopulation, Okulation) durch die die Pflanzen verbunden werden. Bei Tomaten, Auberginen und Paprika werden Kopfstecklinge auf die Unterlage aufgepfropft. Bei Kürbisgewächsen erfolgt die Verbindung durch Gegenzungenveredelung. Warum wird veredelt? Veredelung ist vor allem bei Gehölzen von großer Bedeutung. Beispielsweise werden Hochstammrosen herangezogen indem auf einen bewurzelten Langtrieb einer Wildart Augen (Knospen) von Rosensorten mit den gewünschten Blüten eingesetzt werden. Reiser alter Obstsorten werden auf junge, wüchsige Unterlagen gesetzt, um sie zu verjüngen und zu erhalten. Die Apfelsorte ´Graue Französische Renette´ wurde so seit dem Jahr 1500 erhalten, ´Cox Orange´ seit 1825 und ´Golden Delicious´ seit 1890. Durch die Veredelung auf schwachwüchsige Unterlagen können bei Gehölzen kompakte Wuchsformen wie Säulenobst oder Zwergziergehölze erzielt werden. Bei Fruchtgemüse wie Tomaten, Paprika, Gurken und Auberginen dient die Veredelung vor allem dem Schutz vor Krankheiten und ungünstigen Bodenverhältnissen. Die meisten Gartenrosen sind veredelt. Welche Vorteile hat eine Veredelung? Tomaten sind durch Bodenpilze (Fusarium, Verticillium, Korkwurzelkrankheit) und Nematoden bedroht und können nicht mehrere Jahre in Folge auf der selben Stelle angebaut werden. Veredelungsunterlagen haben Resistenzen gegen diese Krankheitserreger und wachsen auch auf belasteten Böden. Durch das kräftigere Wurzelwerk der Unterlage können veredelte Tomaten zweitriebig gezogen werden und sind dann ertragreicher. Sie sind auch weniger anfällig für Virusinfektionen. Gurken werden durch die Unterlagen vor FusariumWelke geschützt. Ihre Wurzeln sind weniger kälteempfindlich als die von unveredelten Gurkensorten. Ist das Wetter kühl und unbeständig, tragen veredelte Gurken darum deutlich früher und mehr Früchte. Veredelte Pflanzen haben auch einen kräftigeren Wuchs und sind weniger anfällig für Blattkrankheiten wie Echten und Falschen Mehltau. Durch den Befall mit Nematoden verkrüppeln die Wurzeln und die Pflanzen kümmern. Sorten zum Veredeln Viele neue Sorten haben heute Resistenzen gegen viel Blattpilze und Viren und sind dadurch von Natur aus sehr gesund. Einige sind sogar widerstandsfähig gegen Nematoden, Fusarium und zum Teil auch gegen Verticillium-Welke. Es hat aber keine Sorte Resistenzen gegen alle Krankheiten. Durch eine Veredelung werden die Pflanzen vor den Schädlingen geschützt, gegen die sie selbst nicht resistent sind. Außerdem wird ihr Wuchs verbessert und der Ertrag gesteigert. Das ist besonders bei hochwertigen Spitzenzüchtungen lohnend. Für eine Veredelung empfehlenswerte Sorten (Beispiele): Tomate: ´Primavera´, ´Bocati´, ´Mountain Magic´, ´Diplom´, ´Prémio´, ´Serrat´, ´Phantasia´, ´Siderno´ Gurken: ´Eiffel´, ´Silor´, ´Flamingo´, ´Picolino´, ´Printo´ , ´Midios´, ´Dominica´, ´Salamanda´ Melone: ´Artémis´, ´Caribbian Gold´, ´Red Star´, ´Sugar Baby´ Aubergine: ´Falcon´, ´Ophelia´, ´Adria´ Unterlagen zum Veredeln Die Veredelungssets von „Kiepenkerl“ enthalten Saatgut für die Unterlagensorte und Material zum Fixieren der Veredelungsstelle. Das Veredelungsset für Gurken und Melonen enthält als Unterlage den Feigenblattkürbis ´Triumpf´. Zum Fixieren sind Kunststoffklammern enthalten. Das Veredelungsset für Tomaten und Auberginen enthält die Tomatenunterlage ´Estamino´. Zum Fixieren dienen die beiliegenden Silikonclips. Gurken auf Feigenblattkürbis veredeln (1) Für die Veredelung von Gurken werden Kürbisse als Unterlage verwendet. Häufig findet der Feigenblattkürbis Verwendung. Er ist weniger anfällig für nass-kalte Böden als Gurken. Die Sorte ´Triumpf´ ist speziell als Unterlagensorte gezüchtet und hat Resistenzen gegen FusariumWelke, sowie gegen Gurkenmosaik-Virus und Papaya-Ringspot-Virus. Die Kürbissämlinge haben einen sehr kräftigen Stängel. Damit sie zum Zeitpunkt der Veredelung nicht zu dick sind, werden die Kürbisse 4 bis 5 Tage nach der Gurkensorte ausgesät, die veredelt werden soll. Wenn das erste Laubblatt der Gurke etwa 3 – 5 cm groß ist, werden je ein Sämling der Gurke und einer vom Kürbis zusammen in einen Topf gepflanzt. Die Samen des Feigenblattkürbis sind dunkelbraun bis schwarz. Gurken auf Feigenblattkürbis veredeln (2) Der Stängel des Kürbissämlings wird dann auf der Seite, an der die Gurke steht mit einem scharfen Messer schräg von oben nach unten bis zur Hälfte eingeschnitten. Den Stängel der Gurke wird auf gleicher Höhe von unten nach oben eingeschnitten. Dann werden die beiden Schnittflächen ineinandergeschoben. Dieses Verfahren wird als „Gegenzungenveredelung“ bezeichnet. Kürbis Gurke Gurken auf Feigenblattkürbis veredeln (3) Früher wurde die Veredelungsstelle mit einem Stück Bleiband fixiert. Blei ist aber umweltschädlich und darf nicht über den Hausmüll entsorgt werden. Das neue KiepenkerlVeredelungsset enthält stattdessen wiederverwendbare Kunststoffklammern. Der Topf mit der veredelten Pflanze wird mit Glas oder Folie vor Verdunstung geschützt. Der Kürbis und die Gurke werden beide noch von ihrer eigenen Wurzel mit Wasser und Nährstoffen versorgt, während sie zusammenwachsen. Die Kunststoffklammer kann nach dem Zusammenwachsen der Pflanzenteile entfernt und für weitere Veredelungen verwendet werden. Gurken auf Feigenblattkürbis veredeln (4) Nach etwa 8 bis 10 Tagen sind die zwei Pflanzen miteinander verwachsen. Nun wird unterhalb der Verbindung der Stängel der Gurke gekappt und oberhalb der Veredelungsstelle der Trieb der Unterlage abgeschnitten. Die veredelten Pflanzen werden ab Ende Mai nach den letzten Frösten ins Beet oder ins Gewächshaus gepflanzt. Sie können auch in Kübeln auf der Terrasse oder dem Balkon kultiviert werden. In der Pflege unterscheiden sie sich nicht von unveredelten Gurken. Tomaten veredeln Die Tomaten-Sorte und auch die Unterlagensorte werden gemäß der Kulturanleitung ausgesät. Wenn die Pflanzen ein oder maximal zwei Blattpaare gebildet haben, wird veredelt. Die Unterlage wird unterhalb der Keimblätter abgeschnitten. Dadurch fehlen ihr die Knospen, die in allen Blattachseln angelegt sind und sie kann nicht neu austreiben. Von der Edelsorte wird oberhalb der Keimblätter ein Kopfsteckling gewonnen, der auf die Unterlage aufgesetzt werden soll. Die zwei zu verbindenden Stängel müssen an der Schnittstelle gleich dick sein. Tomaten veredeln mit Keramikstäbchen Zum Veredeln mit Hilfe von Keramikstäbchen wird in den Stängel der Unterlage das Stäbchen möglichst gerade eingesetzt. Dabei ist Vorsicht geboten, denn die dünnen Stäbchen brechen leicht. Auf das Keramikstäbchen wird dann der Kopfsteckling gesetzt, so dass die Schnittflächen der zwei Triebe direkt und fest aufeinander sitzen. Je besser der Kontakt ist, desto besser verwachsen die Pflanzen. Die veredelten Pflanzen brauchen einen Verdunstungsschutz aus Glas oder Folie, damit sie nicht welken. Sind die Pflanzenteile zusammengewachsen, können die Tomatenjungpflanzen wie gewohnt weiter kultiviert werden. Tomaten veredeln mit Silikon-Clip Der Trieb der Edelsorte wird auf die Schnittfläche der Unterlage gesetzt und mit einem Silikonclip fixiert. Der Clip schiebt die Stängel gerade übereinander und hält sie zusammen. Die veredelten Pflanzen werden dann unter einer Haube oder einem Verdunstungsschutz aus Folie weiter kultiviert. Während die Pflanzen zusammenwachsen bildet sich an der Verbindungsstelle ein wulstiger Kallus, der den Clip auseinanderdrückt und später abspringen lässt. Sobald die Stängel miteinander verwachsen sind, kann der Clip entfernt und für weitere Veredelungen verwendet werden. Hinweise zur Kultur veredelter Pflanzen Es ist sehr wichtig, dass beim Pflanzen die veredelten Gurken und Tomaten nicht tiefer in die Erde kommen, als sie vorher im Topf standen. Werden sie zu tief gepflanzt, bilden sich oberhalb der Veredelungsstelle Wurzeln an der Edelsorte und wachsen ins Substrat. Da die Sorten aber anfällig für Bodenpilze und Nematoden sein können, wird auf diese Weise der Schutz aufgehoben, den die Unterlage bieten soll. Das kräftige Wurzelwerk ermöglicht es Stabtomaten zwei-triebig zu ziehen. Das bedeutet, dass nicht nur der Haupttrieb Früchte tragen kann, sondern auch ein Seitentrieb, der parallel dazu nach oben geleitet wird. Weitere Seitentriebe werden aber wie bei unveredelten Pflanzen regelmäßig ausgebrochen. Damit die Pflanzen in Potential voll entwickeln können, müssen sie regelmäßig gedüngt und ausreichend gegossen werden. Weitere Informationen Veredelung von Fruchtgemüse http://www.nebelung.de/wissenswertes/kulturanleitungen-tipps/veredelung/ Veredelung von Tomaten http://www.tomaten-welt.de/kultivierung-zuechten/veredelung/