Confederate States Army - Western-Club

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Confederate States Army
1 Oberbefehlshaber
Der Präsident der Konföderierten Staaten, Jefferson Davis, Absolvent der Militärakademie in West Point, New
York, gab die strategischen Ziele vor. Des Weiteren hatten die Generale Robert Edward Lee und Braxton Bragg
während ihrer Verwendung als Militärberater des Präsidenten Weisungsbefugnis für das gesamte konföderierte Heer. Das Kriegsministerium setzte die Vorgaben des
Präsidenten und seines Beraters um.
Ranghöchster Offizier des Heeres war General Samuel
Cooper. Er hatte die Funktion des Generalinspekteurs
und Generaladjutanten inne.[1] Anfang 1865 schuf der
Kongress den Posten des Oberbefehlshabers (general-inchief), der mit Robert Edward Lee besetzt wurde.
2 Zusammensetzung
General Robert E. Lee
Die Confederate States Army, kurz CSA, war während
des Sezessionskrieges das Heer der Konföderierten Staaten von Amerika, die sich von den Vereinigten Staaten
von Amerika abgespalten hatten. Die Confederate States
Gefangengenommene konföderierte Soldaten, nach der Schlacht
Army wurde aufgestellt, um die Konföderierten Staaten von Gettysburg
gegen die Truppen der Union zu verteidigen.
Der Kongress der Konföderierten Staaten von Amerika genehmigte am 28. Februar 1861 die Aufstellung eines Freiwilligenheeres (Provisional Army of the Confederate States, PACS) und am 6. März 1861 die eines
Berufsheeres (Army of the Confederate States of America (ACSA)). Letzteres sollte 15.015 Soldaten umfassen,
wobei dies nie vollständig gelang. Des Weiteren gab es
Milizen der einzelnen Staaten. Im Verlauf des Krieges
betrug die Gesamtzahl der aktiven Soldaten nie mehr als
etwa 460.000 Mann.
Zu Beginn des Sezessionskrieges war das Heer der Konföderierten, wie das Heer der Union, ein reines Freiwilligenheer. Der Stamm setzte sich aus den jeweiligen Miliztruppen der einzelnen Staaten zusammen. Der Kongress
bewilligte im März 1861 Dienstposten für 100.000 einjährig freiwillige Soldaten. Innerhalb eines Monats stand
mehr als ein Drittel unter Waffen. Der Andrang der Freiwilligen war so stark, dass in diesem Zeitraum gut und
gerne die doppelte Anzahl hätte angenommen werden
können, jedoch fehlte es an der notwendigen Bewaffnung
1
2
3 ORGANISATION
und Ausrüstung.
Mit der Dauer des Krieges und den Niederlagen im
Frühjahr 1862 schwand die Begeisterung für freiwillige Meldungen. So erließ der Kongress das erste
Wehrpflichtgesetz der amerikanischen Geschichte, welches im April 1862 in Kraft trat. Weiße Männer im Alter
von 18 bis 35 Jahren wurden für die Dauer des Krieges
einberufen. In den folgenden Monaten wurde das Wehrpflichtalter schrittweise erhöht. Mit dem dritten Wehrpflichtgesetz vom 17. Februar 1864 wurden schließlich
alle weißen Männer zwischen 17 und 50 Jahren eingezogen, jedoch bildeten die 17–18-jährigen und die 45–
50-jährigen die Reserve (teilweise unterteilt in Junior Reserves und Senior Reserves), die nur in ihrem Heimatstaat eingesetzt werden sollte.[2] In diesen Gesetzen wurden reiche Bürger bevorzugt behandelt. Sie waren berechtigt, Stellvertreter zum Wehrdienst zu entsenden oder
sich freizukaufen. Das Gesetz von 1862 sah außerdem
vor, dass für jede Plantage mit mindestens 20 Sklaven ein
Mann freigestellt wurde.[3] Die Einberufung von Sklaven
war politisch sehr heikel und wurde erst im März 1865
gesetzlich verankert.
zwei bis sechs Divisionen; der Kommandierende General war meist Generalleutnant. Zusätzlich führten Armee
und Korps Führungs- und Kampfunterstützungstruppen.
Die Korpsebene wurde erst ab 1862 eingeführt; ein Korps
wurde meist von einem Generalleutnant befehligt, je nach
Einordnung in eine der Einzelarmeen. Bei den Feldzügen Lees kommandierte jeweils ein Generalleutnant einen Flügel (wing) der Armee, später ein Korps.
Die Division führte zwei bis sechs Brigaden; der Divisionskommandeur war meist Generalmajor. Divisionen bildeten sich erst mit fortschreitender Kriegsdauer. Vorher
war die der Armee direkt unterstellte Ebene die Brigade. Eine Brigade führte drei bis sechs Regimenter, die im
Idealfall aus einem einzigen Bundesstaat kamen. Der Brigadekommandeur war meist Brigadegeneral. Zu Beginn
des Krieges unterstand jeder Brigade eine Artilleriebatterie. Regimenter wurden weitgehend aus männlichen Bürgern eines Bundesstaates oder gar einer Region innerhalb
eines Bundesstaates aufgestellt. Ebenso wurde versucht,
den Ersatz aus derselben Gegend zu rekrutieren. Dadurch
sollte der Korpsgeist gestärkt werden.[5] Jedes Regiment
hatte eine eigene Regimentsfahne. Der RegimentskomDas Gros des Heeres der Konföderation bildete die Pro- mandeur hatte meist den Dienstgrad Oberst.
visional Army of the Confederate States, die in etwa dem Die zweckmäßigste Gliederungsform begann sich bei alFreiwilligenheer der Nordstaaten entsprach und nach ei- len Armeen erst zu Beginn des Jahres 1863 herauszukrisnem erfolgreichen Kriegsausgang wieder aufgelöst wer- tallisieren und war nicht einheitlich. Sie hing zum großen
den sollte. Einige wenige Einheiten und Offiziere dien- Teil von den Vorlieben des Oberbefehlshabers ab, beten in der Army of the Confederate States of America, die durfte aber in jedem Fall der Genehmigung des Kongresnach dem Krieg den Kern eines neuen, regulären konfö- ses und des Präsidenten. Die häufigen Änderungen in der
derierten Heeres bilden sollte. Eine dritte Gruppe waren Organisation führten in der Führung und in der AuftragsMilizen, die auf Staatsebene gebildet und oft nur dort ein- durchführung immer wieder zu Unsicherheiten.
gesetzt wurden.
Darüber hinaus war das Territorium der KonföderatiInsgesamt dienten im Heer der konföderierten Staaten
850.000 bis 900.000 Mann,[4] wegen fehlender Unterlagen gibt es keine genauen Angaben. Die Tagesdienststärke überschritt nie 460.000 Mann. Die Dienstgrade
und Funktionen entsprachen denen des US-Heeres. Etwa
260.000 Soldaten des Heeres der Konföderierten starben
aufgrund von Kampfhandlungen, deren Folgen, Krankheit oder aus anderen Gründen.
3
Organisation
Infanterie, Artillerie und Kavallerie waren die wichtigsten
Truppengattungen des Heeres der Südstaaten. Zudem gab
es auf Armee- und Korpsebene Spezialtruppengattungen,
die von für die Spezialaufgabe zuständigen Generalen und
Stabsoffizieren mit kleinen Stäben geführt wurden. Dazu
gehörten das Corps of Engineers, etwa vergleichbar mit
den heutigen Pioniertruppen, Topografie- (ging später in
der Pioniertruppe auf), Fernmelde- und Logistiktruppen,
das Sanitätswesen sowie Stabs- und Führungstruppen wie
die Feldgerichtsbarkeit und die Adjutanturen.
Eine Armee führte zwei bis vier Korps; der Oberbefehlshaber war üblicherweise General. Ein Korps führte
on in „Departments“ genannte Wehrbereiche aufgeteilt.
Die Größe der Wehrbereiche konnte zwischen mehreren
Bundesstaaten (z. B. der Wehrbereich Trans-Mississippi
mit den Bundesstaaten Arkansas und Texas, dem westlichen Louisiana und dem Indianer-Territorium) bis zu
kleinen Gebieten (z. B. der Wehrbereich Richmond,
Virginia) schwanken. Wehrbereiche waren oft in mehrere Wehrbezirke (Districts) unterteilt. Die geographische
Zusammensetzung der Wehrbereiche richtete sich nach
dem aktuellen Kriegsverlauf und änderte sich deshalb
häufig. Dem Befehlshaber im Wehrbereich unterstanden alle Truppen im Wehrbereich. Deshalb war er meist
Oberbefehlshaber der im Wehrbereich dislozierten Armee. Gab es im Wehrbereich mehrere Armeen (z. B. im
Wehrbereich West die Tennessee- und die MississippiArmee), so war der Befehlshaber den Oberbefehlshabern der Armeen gegenüber weisungsbefugt, verfügte
aber selbst nicht über ihm direkt unterstellte Truppen.
Die Armeen selbst erhielten zudem Aufträge direkt vom
Präsidenten und dem Kriegsminister.
3.2
Infanterie
3
le Führung der Divisionen, Korps und Armeen erlernten
die meisten ihrer Führer durch praktische Erfahrung und
hohen Opferzahlen unter ihren Soldaten.
Die Gouverneure ernannten die Regimentskommandeure. In den Kompanien der freiwilligen Truppen wurden
die Offiziere grundsätzlich gewählt. Zusätzlich konnte
der Bundesstaat, aus dem das Regiment stammte, Offiziere auf Dienstposten einsetzen.
3.2 Infanterie
Die größte und kampfentscheidende Truppengattung war
die Infanterie. Die militärische Heimat des Infanteristen
war das Regiment. Ein Regiment bestand aus zehn Kompanien mit einer Sollstärke von 100 Mann, die Stärke des
Regiments betrug 1.045 Mann.
Die Infanterie verfügte insgesamt über 642 Regimenter,
neun Legionen[7] , 163 selbstständige Bataillone und 62
selbstständige Kompanien.
Die Infanterie trug die Hauptlast des Kampfes. Dazu gehörten besonders Märsche. Der normale Marschtag begann im Morgengrauen und dauerte bis zum Nachmittag. Die Marschleistung betrug normalerweise zweieinhalb Meilen pro Stunde. Der Infanterist trug dabei seine
gesamte Ausrüstung – 60 Pfund (entspricht etwa 27 kg)
– und das etwa 10 Pfund (entspricht 4,5 kg) schwere Gewehr mit sich.
3.3 Artillerie
Die Artillerie war zu Beginn des Krieges den Brigaden
unterstellt, auf eine Infanteriebrigade kam je eine Batterie. Dies beraubte sie der geballten Feuerkraft, welche die
Union mit ihren massierten Batterien erreichte. Im Winter 1862/63 wurden die Batterien zu Artilleriebataillonen
auf Korps- und Armeeebene zusammengefasst, um durch
Konföderierter Lieutenant Colonel des 15. Virginia-InfanterieZuteilung zu Divisionen eindeutige Schwerpunkte bilden
Regiments
zu können. Die von der Konföderation hergestellten Artilleriegeschütze und Granaten erreichten nie die Qualität der Artillerie des Unionsheeres.[8] Die Artillerie un3.1 Offiziere
terstützte die Infanterie direkt; der geschlossene Einsatz
306 der bei Ausbruch des Krieges noch lebenden Absol- blieb die Ausnahme z. B. der Artillerieeinsatz am dritten
venten der Militärakademie, was in etwa einem Drittel Tag der Schlacht von Gettysburg.
entspricht, dienten im konföderierten Heer. Aber selbst Eine Artilleriebatterie bestand aus bis zu 80 Mann und
die Offiziere mit West-Point-Ausbildung waren selten 4 Geschützen. Häufig waren selbst in der Batterie die
über die Führung einer Kompanie oder Batterie hinaus- Geschütze nicht vom selben Typ und verfügten teilweigekommen, wie z. B. Lee als Regimentskommandeur ei- se über unterschiedliche Kaliber.
nes Kavallerieregiments oder Joseph E. Johnston als stellvertretender Regimentskommandeur. Johnston war der Die Berittene Artillerie (Horse Artillery) unterschied von
einzige General des US-Heeres, der zum konföderier- der übrigen Artillerie, dass nicht nur die Geschütze beten Heer übertrat. Generale wurden durch die Regierung spannt waren, sondern überdies die Bedienungen beritten
auf ihren Dienstposten ernannt. Ein Drittel der Genera- waren. Berittene Artilleriebatterien waren ausschließlich
le war auf Grund ihrer Parteizugehörigkeit mit militä- der Kavallerie zugeteilt.
rischen Dienstposten betraut worden, sieben von diesen Die Artillerie verfügte insgesamt über 16 Regimenter, die
hatten keine militärische Ausbildung. Die professionel- in 25 Bataillone und 227 Batterien aufgeteilt waren.
4
3.4
4 BEWAFFNUNG
Kavallerie
Die Kavallerie diente in erster Linie zur Aufklärung. Ein
Kavallerieregiment bestand aus 10 Kompanien mit je
76 Mann. Teilweise entstanden auch Kavalleriebataillone mit weniger Kompanien. Mehrere Kavallerieregimenter bildeten eine Brigade, die zu Divisionen zusammengefasst werden konnten.
Vorne auf das Gewehr konnte ein Bajonett aufgesteckt
werden. Die Bewaffnung der Infanterie war sehr uneinheitlich und unterschied sich teilweise von Regiment zu
Regiment. Zu Beginn des Krieges brachten die Rekruten
häufig ihre eigenen Waffen mit. Dabei handelte es sich
meist um veraltete Musketen und sogar Schrotflinten,
aber auch um moderne Repetiergewehre.
Die Konföderierten Staaten führten trotz der Blockade
durch die Unionsflotte eine halbe Million Gewehre, tausende Tonnen Schießpulver und einige Hundert Geschütze meist aus Großbritannien, aber auch aus Frankreich
und verschiedenen deutschen Staaten ein.[9] Neben der
Enfield waren so auch sehr viele österreichische LorenzDie Kavallerie verfügte über 137 Regimenter, 1 Legi- Infanteriegewehre M.1854 vorhanden. Zusätzlich erbeuon, 143 selbstständige Bataillone und 101 selbstständige teten die Soldaten auf dem Schlachtfeldern Waffen der
Soldaten des Unionsheeres. Diese Vielzahl von Waffen
Kompanien.
führte zu einer großen Zahl unterschiedlicher Kaliber,
für die die entsprechenden Patronen hergestellt werden
mussten. Die Bewaffnung der Infanterie auf dem östli4 Bewaffnung
chen Kriegsschauplatz war moderner als auf den anderen.
Die Armeen verfügten über eine oder mehrere Kavalleriedivisionen, deren Brigaden zusätzlich mit den Infanteriedivisionen auf Zusammenarbeit angewiesen wurden.
Ab 1863 wurden die Kavalleriedivisionen zu Kavalleriekorps zusammengefasst.
Mehrschüssige Hinterlader waren zu Beginn des Krieges
bereits verfügbar. Die Führung verzichtete jedoch weitgehend auf die Einführung dieser Waffen bei der Infanterie, weil sie einen erhöhten Munitionsverbrauch, technische Probleme an den Waffen und der Munition und den
damit verbundenen erhöhten Kosten befürchtete. Zudem
gab es in der Konföderation einen grundsätzlichen Mangel an Metallen.
Die Südstaaten nutzten ovale oder auch kugelförmige
Handgranaten der Hersteller Rains und Adams. Diese waren 1-5 Pfund schwer und hatten zum Teil eine
Art Leitwerk (Holzschaft und Pappbefiederung), Stoffstreifen oder lange Papierschleifen an deren Ende, um
die Flugbahn zu stabilisieren. Die Rain-Handgranate der
Konföderierten entsprach im Wesentlichen der KetchumGranate der Nordstaaten, besaß aber an der Spitze des
Zünders keine Scheibe.
4.2 Artillerie
Private Edwin Francis Jemison des 2. Louisiana-InfanterieRegiments
4.1
Infanterie
Die Standardwaffe der Infanterie war die Pattern
1853 Enfield Rifled Musket Kaliber .577, die aus
Großbritannien importiert wurde. Aus der Waffe, einer
Muskete mit gezogenem Lauf, konnte dieselbe Munition wie aus der Standardwaffe der Union, der Springfield
Model 1861 (Rifled Musket) im Kaliber .58, verschossen
werden. Die Waffe wurde von vorne geladen, hatte eine Perkussionszündung und verschoss Minié-Geschosse. Eine Zwölfpfünderkanone „Napoleon“
5
Eine ähnliche Vielfalt von Waffen wies auch die Artillerie auf. „Arbeitstier“ der Feldartillerie war das
Zwölfpfündergeschütz M 1857 Napoleon aus Bronze und
mit glattem Lauf. Darüber hinaus wurden aber auch zahlreiche gezogene Geschütze wie die 3-inch Ordnance Rifle
oder Parrot-Geschütze und sogar einige britische Hinterlader eingesetzt. Zu Beginn des Krieges fanden oft auch
veraltete Sechspfünderkanonen aus Beständen des USHeeres Verwendung. Die Geschütze verschossen Vollgeschosse, Sprenggeschosse und Kartätschen/Schrapnelle
(„Shrapnel“ und „Canister“). Die Bedienung bestand aus
neun Mann.
4.3
taillon aus New Orleans, das nach Art der französischen Zuaven uniformiert war.[10][11]
Kavallerie
Die konföderierten Kavalleristen waren für gewöhnlich
mit einem Säbel, einem Revolver und einem Karabiner
oder einer Schrotflinte (Shotgun) ausgerüstet. Der Mangel an Nachschub zwang die Kavalleristen häufig dazu,
sich mit Beutewaffen zu versorgen. Der Nutzen dieser
Waffen, wie der Sharps Rifle oder der Spencer Repeating
Rifle wurde jedoch durch die Schwierigkeiten geschmälert, wegen der Materialknappheit ausreichend Munition dafür vorzuhalten. Pferde mussten, im Gegensatz zum
US-Heer, von den Reitern selbst mitgebracht und gegebenenfalls ersetzt werden, wozu auch Beutepferde herangezogen wurden.
Die Kavallerie war sowohl beritten als auch infanteristisch einsetzbar. Die Entscheidung darüber fällten die jeweiligen Kommandeure je nach den Umständen vor Ort.
Der Angriff mit gezogenem Säbel blieb die Ausnahme
(so z.B. in der Schlacht bei Brandy Station). Die Kavallerie wurde im Grundsatz wie Dragoner eingesetzt, bewegt
wurde sich zu Pferd, gekämpft wurde abgesessen.
5
Uniformen
Die Uniformierung der CSA war zwar bestimmten Vorschriften unterworfen, doch aus verschiedenen Gründen
wurde selbst innerhalb kleinster Truppenteile selten Einheitlichkeit erreicht. Nach den Vorschriften sollte die
Uniform generell aus langschößigen, grauen Waffenröcken (im englischen als Tunic bezeichnet), mittelblauen
Hosen und als Kopfbedeckung den sogenannten Képis
bestehen. Die Armee war jedoch keine homogen gewachsene Einheit, sondern zunächst ein Konglomerat aus den
Milizen der verschiedenen Staaten, die Uniformen nach
eigenem Gusto trugen, bei welchen das Grau allerdings
überwog. Dazu kamen die von den Städten oder Countys
oder auch reichen Privatpersonen in eigener Regie aufgestellten Einheiten, deren Uniformen meistens nach den
Vorgaben und/oder finanziellen Möglichkeiten der Geldgeber gestaltet waren. Beispiele:
• „Wheats Tigers“: (1. Louisiana-Special-Bataillon)
Ein von Ribodeaux Wheat privat aufgestelltes Ba-
Wheats Tigers ohne Louisianakoppel
• Die „Palmetto Guard“ des 2. South CarolinaInfanterie-Regiments trug schwarze Uniformen mit
einem Hut, dessen rechte Krempe hochgeklappt
war.[13] Als die Einheit zur 1. Kompanie der
2. South Carolina Volunteers umgebildet wurde,
mussten auch die Uniformen dem Standard angepasst werden.[14]
• „Lynchburg Home Guard“ des 11. VirginiaInfanterie-Regiments: statt blaue, graue Hosen,
die Offiziere trugen statt der Rangabzeichen am
Kragen Epauletten mit Kantillen.[15]
• „Clinch Rifles“ des 5. Georgia-InfanterieRegiments: Die A-Kompanie des Regiments
war in komplett grüne Uniformen mit Ärmelpatten
nach Art der Garde-Grenadiere des Königreichs
Westfalen gekleidet. Die Offiziere trugen die
Rangabzeichen nach dem Muster der Nordstaaten,
6
5
UNIFORMEN
schwarzen Litzen, deren Ende mit einem Knopf verziert war, dadurch hatte die Jacke drei Reihen Knöpfe, dazu einen schwarzen Hut mit links aufgebogener Krempe und eine schwarze Straußenfeder.
• Die „Ogelthorpe Light Infantry“ trug eine Uniform
nach Art der Ulanen mit einer Brustrabatte, dazu einen Tschako mit weißem Federbusch.[20]
• Die „Washington Light Artillery of New Orleans“
trug dunkelblaue Waffenröcke und Rangabzeichen
nach Nordstaatenmuster.[21]
Die Vorderseite von Képis und Hüten trugen die verschiedensten Abzeichen:
• eine Palme aus Metall, die Insignie von South Carolina
• ein silberner Stern für die Texaner[22]
• ein Jägerhorn für die Rifles (Jäger)
• ein C.R. im Eichenlaubkranz für die Clinch Rifles
• N.C. für North Carolina
General George E. Pickett. Er trägt eine nicht vorschriftsmäßige
Uniform mit selbst erstellten Ärmelaufschlägen und einer nicht
vorgesehen Dreifachknöpfung nach dem Muster für Generalmajore des US-Heeres.[12]
Wie im Unionsheer waren Farben für die Waffengattungen vorgeschrieben, das betraf den Kragen, die Ärmelaufschläge, die Paspelierung an den Hosen (soweit
vorhanden), die Farbe des Képis und die Farbe der Rangabzeichen bei den Mannschaften und Unteroffizieren:
• Infanterie – hellblau
wobei zwei Balken nicht für Captain (Haupt• Artillerie – rot
mann) sondern für First Lieutenant (Oberleutnant)
• Kavallerie – gelb
standen. Die anderen Kompanien des Regiments
waren ebenfalls mit unterschiedlichen Uniformen
ausgestattet (blaue bzw. graue Röcke), was dem Dies war jedoch mehr theoretischer Natur und kam meist
Regiment einen gewissen Bekanntheitsgrad verlieh nur bei Einheiten, die vom Kriegsministerium direkt aufund von General Braxton Bragg “Pound Cake” gestellt worden waren, zur Anwendung.
(Früchtekuchen) genannt wurde.[16][17]
Mit zunehmender Materialknappheit verschwanden je• „Virginia Military Institute“: Die Offiziere trugen doch alle diese Verzierungen, soweit überhaupt noch ausgegeben, wurden die langen Waffenröcke durch die kurdunkelblaue Waffenröcke.[18]
zen shell jackets ersetzt. Die Uniformen wurden zuneh• „11. Mississippi-Infanterie-Regiment“: Graue Uni- mend aus einem groben braungefärbten Material hergeformen mit roten Kragen, Ärmelaufschlägen und stellt, das man als „homespun“ bezeichnete. Die - im
Hosenbiesen. Der Waffenrock hatte eine Reihe von Soldatenjargon „butternut“ genannte - braune Farbe ver[23]
quer über die Brust verlaufenden roten Litzen, de- drängte im Laufe des Krieges das Grau immer mehr.
ren Ende mit einem Kopf verziert war. Dadurch hat- Ab etwa Ende 1862 wurde die Versorgungslage bereits so
te der Waffenrock drei Reihen Knöpfe, dazu einen schlecht, dass die Soldaten in großer Zahl im sogenannschwarzen Hut mit rechts aufgebogener Krempe.[19] ten Räuberzivil erschienen, fehlende Uniformteile wurden durch zivile Kleidungsstücke jedweder couleur er• „1. South Carolina-Kavallerie-Regiment“: Graue setzt, was den Truppen den äußeren Anschein von RäuUniformen mit schwarzen Kragen, Ärmelaufschlä- berbanden verlieh. Ab Ende 1863 gab es auf dem Nachgen und Hosenbiesen. Statt des Waffenrocks wur- schubwege weder Uniformteile, noch Schuhe, was viede eine kurze Jacke (shell jacket) getragen. Sie hat- le Soldaten zwang, barfuß zu laufen.[24] Da North Cate eine Reihe von quer über die Brust verlaufenden rolina seine eigenen Textilien produzierte, gehörten die
7
Truppen aus diesem Staat zu den bestgekleideten Einheiten der Konföderierten und waren innerhalb ihrer Regimenter vermutlich am einheitlichsten gekleidet. Virginia
nahm nach North Carolina den zweiten Platz hinsichtlich
der nach den Richtlinien der Regierung am besten ausgestatteten und gekleideten Regimentern ein.[25] Mit zunehmender Dauer des Krieges war man allerdings auch hier
auf mehr und mehr Improvisationen angewiesen. Der Not
gehorchend wurden auch erbeutete Nordstaatenuniformteile verwendet. Säbel, Säbelkoppel und sonstige Waffen
wurden in jedem Fall genutzt.
5.1
Besonderheiten
• Colonel (Infanterie)
• Lieutenant Colonel (Stab)
• Major (Sanitätsdienst)
• Captain (Marine Corps)
• 1st Lieutenant (Artillerie)
• 2nd Lieutenant (Kavallerie)
6 Verweise
• Viele ehemalige Offiziere der US-Armee trugen 6.1 Siehe auch
noch geraume Zeit ihre blaue Uniform weiter.[26][27]
• Kriegsflaggen der Konföderierten Staaten von Amerika
• Auf die Einhaltung der Vorschriften wurde im Allgemeinen (nicht nur wegen der Materialknappheit)
wenig Wert gelegt. So waren weder der Waffenrock
noch der Hut von General Lee vorschriftsmäßig.[28] 6.2 Literatur
• Ein gutes Dutzend der Nordstaatenverbände trug
ebenfalls graue Uniformen so wie das „11. IndianaInfanterie-Regiment“[29] oder die „Guthrie Grays“
aus Cincinnati.[30][31]
• Giampiero Carocci: Kurze Geschichte des amerikanischen Bürgerkrieges. Der Einbruch der Industrie in das Kriegshandwerk, Wagenbach, 1998 ISBN
9783803122810.
• Die Konfusion durch die nicht einheitliche Uniformierung führte dazu, dass mindestens einmal ein
grau uniformiertes Nordstaatenregiment von den eigenen Leuten beschossen wurde, während man in einem anderen Fall ein „blaues“ Südstaatenregiment
zu spät als Feind erkannte.
• James M. McPherson: Battle Cry of Freedom. Oxford University Press, New York 2003, ISBN 0-19516895-X.
• Die Ärmelverzierungen der Südstaatenoffiziere sind
in ihren Ursprüngen auf das Vitéz Kötés der ungarischen Husaren zurückzuführen, die gewählte Formgebung lässt jedoch französischen Einfluss erkennen. Es scheint sich hier wohl um die Paradeuniform zu handeln, auf den einschlägigen Fotos, die
nach Beginn der Kampfhandlungen gemacht wurden, sind sie so gut wie nicht mehr zu sehen.[32]
• Ebenso wurden die Képis für die Offiziere mit ihren
Zierpaspeln und Zierschlingen auf dem Deckel von
der französischen Armee übernommen.[33][34]
• James M. McPherson: Für die Freiheit sterben.
Die Geschichte des amerikanischen Bürgerkrieges. Anaconda-Verlag, 1. November 2008, ISBN
3866472676.
• William Glenn Robertson u. a.: Staff Ride Handbook for the Battle of Chickamauga 18–20 September 1863, 1992. U.S. Army Command and
General Staff College. Combat Studies Institute.
E475.8l.S73 als PDF-Dokument
• Markus Junkelmann: Der Amerikanische Bürgerkrieg, 1861–1865, Weltbild Verlag, Augsburg 1992,
ISBN 3-89350-355-2.
• Bezugnehmend auf die Farbe der Uniformen be- 6.3 Weblinks
zeichneten sich die Soldaten der beiden Armeen (neben Billy Yank und Johnny Reb) auch gegenseitig als
Commons: Army of the Confederate States of
„bluebellies“ (Blaubäuche) und „graybacks“ (GrauAmerica – Sammlung von Bildern, Videos und Audiorücken).
dateien
5.2
Dienstgradabzeichen
Die Dienstgrade und Funktionen entsprachen denen des
US-Heeres.[35]
• General (CSA)
6.4 Anmerkungen und Einzelnachweise
[1] Cooper war dem Heer gegenüber nicht weisungsbefugt.
General Albert Sidney Johnston folgte ihm in der Rangreihenfolge. Johnston war bis zu seinem Tod am 6.
8
6
VERWEISE
April 1862 in der Schlacht von Shiloh der ranghöchste General, der Truppen im Felde führte. Aus Achtung
vor dem Dienstgradälteren meldete beispielsweise General Lee Cooper die meisten seiner getroffenen Entscheidungen.
[23] „Battlefield of the Civil War“ Salamander Books Ltd.
London 1988 S. 127
[2] Konföderiertes Wehrpflichtgesetz vom 17. Februar 1864,
Section 5: An act to organize forces to serve during the
war.
[25] William C. Davis: Der Amerikanische Bürgerkrieg - Soldaten, Generäle,Schlachten, ISBN 3-8289-0384-3, S. 15
und 73
[3] Giampiero Carocci: Kurze Geschichte des amerikanischen Bürgerkriegs, S. 73.
[26] „The Civil War“ Part I & II by Black Dog & Levethal New
York 1983 Teil I S. 88
[4] James McPherson: Battle Cry of Freedom, S. 306f
[27] „Battlefield of the Civil War“ Salamander Books Ltd.
London 1988 S. 129
[5] James McPherson: Battle Cry of Freedom, S. 326
[6] Besoldung der Offiziere. University of North Carolina at
Chapel Hill, 2001, abgerufen am 13. März 2012 (The Statutes at Large of the Provisional Government of the Confederate States of America, Kap. XXIX, Abschn. 13ff).
[7] Legionen waren zu Operationen verbundener Kräfte fähige Regimenter, die aus Infanterie-, Artillerie- und Kavallerieeinheiten bestanden. Mit zunehmender Kriegsdauer
verloren sie diese Fähigkeit.
[8] James McPherson: Battle Cry of Freedom, S. 320
[9] James McPherson, Battle Cry of Freedom, S. 380
[10] Es bestand überwiegend aus Verbrechern und Strauchdieben und war berüchtigt ob seiner Kampfeskraft aber auch
seines rücksichtslosen Verhaltens
[11] „The Civil War“ Part I & II by Black Dog & Levethal New
York 1983 Teil I S. 191
[12] „Brady’s Civil War“ The Lyons Press Guilford CT S.54
[13] „The Civil War“ Part I & II by Black Dog & Levethal New
York 1983 Teil I S. 93
[14] William C. Davis: Der Amerikanische Bürgerkrieg - Soldaten, Generäle,Schlachten, ISBN 3-8289-0384-3, S. 11
[15] „Battlefield of the Civil War“ Salamander Books Ltd.
London 1988 S. 15
[16] „Battlefield of the Civil War“ Salamander Books Ltd.
London 1988 S. 120
[17] „Battlefield of the Civil War“ Salamander Books Ltd.
London 1988 S. 1192
[18] „Battlefield of the Civil War“ Salamander Books Ltd.
London 1988 S. 125
[19] „Battlefield of the Civil War“ Salamander Books Ltd.
London 1988 S. 197
[20] „The Civil War“ Part I & II by Black Dog & Levethal New
York 1983 Teil I S. 60
[21] „The Civil War“ Part I & II by Black Dog & Levethal New
York 1983 Teil I S. 200
[22] „Battlefield of the Civil War“ Salamander Books Ltd.
London 1988 S. 48/89
[24] „The Civil War“ Part I & II by Black Dog & Levethal New
York 1983 Teil I S. 40
[28] „The Civil War“ Part I & II by Black Dog & Levethal New
York 1983 Teil I S. 599
[29] „Battlefield of the Civil War“ Salamander Books Ltd.
London 1988 S. 35
[30] „The Civil War“ Part I & II by Black Dog & Levethal New
York 1983 Teil I S. 59
[31] „Battlefield of the Civil War“ Salamander Books Ltd.
London 1988 S. 107
[32] „Battlefield of the Civil War“ Salamander Books Ltd.
London 1988 S. 1229
[33] „Battlefield of the Civil War“ Salamander Books Ltd.
London 1988
[34] „The Civil War“ Part I & II by Black Dog & Levethal New
York 1983 ISBN 1-884822-09-6
[35] Die Ärmelschlingen der Offiziere sind proportional nicht
richtig wiedergegeben. Bei den Generalen reichten sie weit
über den Ellenbogen.
[36] Trotz des identischen Dienstgradabzeichens konnten die
unterschiedlichen Generalsränge durch Details an den
Uniformen (z.B. Anordnung der Knöpfe) unterschieden
werden.
Streitkräfte der Konföderierten Staaten
9
7
Text- und Bildquellen, Autoren und Lizenzen
7.1
Text
• Confederate States Army Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Confederate_States_Army?oldid=157881106 Autoren: Aka, Alexander.stohr, Benowar, Peter200, Janneman, Sicherlich, Mps, Zahnstein, Florian.Keßler, Kriegslüsterner, Marco Kaiser, Flominator, Masturbius, Otberg, Wahrerwattwurm, Marcus Cyron, Wiki-Hypo, WBTS-Forum.de, Androl, Edmund Ferman, Fornax, Triggerhappy, Ogb,
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7.2
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