Bausteine > Laubblätter, Sinneserfahrungen

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NATURSCHULE ST. GALLEN
Autoren: nach einer Unterlage der Waldschule Fischingen (verändert)
„LAUBBLÄTTER“
Sinneserfahrungen
Eignung (Stufe)
Jahreszeit
Zeitbedarf
6
3 Stunden
Materialliste
• grosses Tuch
• Bestimmungsunterlagen
• Kochkessel, Gefässe zum Aufgiessen von Tee
Vorbereitung
• Blätter von verschiedenen Pflanzenarten bereitstellen
Ziele
1. Eigenschaften von Laubblättern mit Hilfe aller Sinnesorgane ganzheitlich erfahren
2. Verbreitete Arten von Waldbäumen an ihren Blättern erkennen
3. Bestimmungsbücher sachgerecht gebrauchen können
Vorkenntnisse / Hinweise
F
F
Grundkenntnisse über Blattformen häufiger Waldbäume sollten
vorhanden sein (weitere Kenntnisse werden „spielerisch“ erworben
genügend (einigermassen ebener) Platz für die Klasse notwendig
1
• alle sitzen/stehen im Kreis
• die Hände sind auf den Rücken gelegt
1. Übung • jede/-r erhält z.B. ein Eichenblatt in die Hand
gelegt
• Blatt betasten und Eindrücke beschreiben
(weich, dünn, behaart, rund usw.)
2. Übung • die Lehrperson legt je 2 Schülern/-innen ein Blatt
der gleichen Art in die Hände
• jede/-r ertastet die Blatteigenschaften und soll
aufgrund der Beschreibungen seinen Partner
finden
Spiel
• bis 12 Blätter verschiedener Baum- und
Straucharten liegen auf einem Tuch ausgelegt
• Jedem wird wieder ein Blatt in eine hinter dem
Rücken gehaltene Hand gelegt.
• Das entsprechende Blatt auf dem Tuch wird mit
der zweiten Hand gesucht (auch als Gruppenwettkampf möglich)
TASTEN
•
•
RIECHEN
jede/-r sucht zuerst allein
anschliessend erfolgt Auswertung in der Klasse und Übung
in Dreiergruppen
1. Übung
• Jede/r sucht 3 bis 5 verschiedenartige Blätter, die
am Geruch sicher unterschieden werden können
• Gemeinsam werden die Gerüche benannt (scharf,
mild, süss, Ananas, Pfirsich usw.)
2. Übung
• In bunter Reihenfolge halten zwei Partner dem dritten, der die Augen verschlossen hat, 10 mal ein Blatt
unter die Nase. Wieviele der eigenen Blattgerüche
werden erkannt?
• Wechsel, Wettbewerb
HÖREN
•
•
SEHEN
•
gesammelte Blätter benützen
in Dreiergruppen (1.Übung), dann in Sechsergruppen
(2.Übung) arbeiten
1. Übung
• mit den Blättern Geräusche erzeugen (reissen, zerren, knittern, reiben, blasen usw.)
2. Übung
• Jede/-r stellt sein Geräusch innerhalb der Gruppe vor
• anschliessend versucht abwechslungsweise jede/-r
mit geschlossenen Augen Geräusch und Verursacher einander zuzuordnen
vom selben Baum 2 bis 3 Blätter holen lassen, welche in
Form und Farbe identisch sind
1. Übung
• gegenseitig kontrollieren, ob die Blätter wirklich nicht
unterschieden werden können
2. Übung
• aufgrund des eigenen Wissens oder mit Hilfe von
Vorlagen (z.B. Bestimmungsbüchern) die Blätter den
Herkunftspflanzen zuordnen und sich die Namen der
Pflanzenart merken
• Blattquiz nach angemessener Lernphase (evtl.
Wettbewerb)
2
SCHMECKEN
•
•
Aus gesundheitlichen Gründen keine frischen Pflanzenteile
kosten oder essen!
Herstellung von Teeaufgüssen (nach sorgfältigem Waschen
der Pflanzen) ist jedoch möglich
Holunder
Pfefferminze
Weisse Taubnessel
Löwenzahn
3
• Auszug aus:
Christian Wagner: Mit Heilkräutern schön und gesund
Omnibus-Verlag, Wien, ISBN 3-570-01316-2
DIE ZUBEREITUNG DES TEES AUS HEILPFLANZEN
So wie die Wirkung der Droge durch unsachgemäßes Sammeln und Lagern vermindert werden kann, ist dies
auch bei der Zubereitung möglich. Dabei gilt es, die Wirkstoffe der Pflanze zu erschließen und zu erhalten.
Generell macht man von Blüten, Blättern und Samen einen Aufguß, von Rinden, Wurzeln und harten
Stengeln eine Abkochung. Ein Kaltwasserauszug ist die geeignete Vorgangsweise bei schleimhaltigen
Heilpflanzen. Weiters unterscheidet man Frischpflanzen-Preßsaft, Tinktur, Extrakt, Pulver, Sirup und
Medizinalwein.
Frischpflanzensaft:
Am heilkräftigsten sind die Frischpflanzen: Mit Wiegemesser oder Mixer feinst zerkleinert, darauf im Leinentuch ausgepreßt, den Rückstand mit Wasser angereichert und nochmals ausgepreßt, ergibt einen stark wirksamen Saft, der von Fieberkranken gerne eingenommen wird. Aus den zerkleinerten und nicht ausgepreßten
Pflanzenteilen läßt sich rasch ein Frühlingssalat oder eine Kräutersuppe anrichten.
Der Aufguß soll immer frisch zubereitet sein. Die zerkleinerten Pflanzenteile (1-3 Teel. auf eine Tasse) werden mit kochendem Wasser übergossen, und danach läßt man das Ganze 5-15 Min. ziehen. Arzneipflanzen
ohne ätherische Öle können nach dem Übergießen mit siedendem Wasser auf kleiner Flamme kurze Zeit
weiterkochen.
Abkochungen sollten ebenfalls stets frisch zubereitet werden. Die zerkleinerten Pflanzenteile (1-3 Teel. auf
eine Tasse) werden mit kaltem Wasser übergossen und zum Kochen gebracht. Die Kochzeit von 10-30 Minuten richtet sich nach der Stärke der Pflanzenteile. Pflanzen, deren Wirkstoffe im wesentlichen aus ätherischen Ölen bestehen, werden nie auf diese Art zubereitet.
Kaltwasserauszug: Bei diesem liegen die zerkleinerten Pflanzenteile 6 bis 12 Stunden im kalten Wasser,
danach gießt man den Auszug durch ein Leinentuch und windet den Rückstand gut aus. Bei starken Pflanzenteilen empfiehlt sich, nur die halbe Menge an Wasser für den Kaltwasserauszug zu verwenden. Von der
anderen Wassermenge stellt man einen Aufguß oder eine Abkochung von den 6-12 Stunden gelaugten
Pflanzenteilen her und gießt nach Erkalten beide Zubereitungen zusammen.
Tinkturen sind alkoholische Auszüge aus Pflanzendrogen und werden im Verhältnis 1:5 (Pflanzenteile:70%
Alkohol) angesetzt. 10 bis 14 Tage läßt man die Mischung bei Zimmertemperatur, vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt stehen und schüttelt sie täglich einmal. Danach gießt man die Flüssigkeit durch ein
Leinentuch ab und preßt den Rückstand kräftig aus. Ist die Flüssigkeit noch nicht klar, wird sie nochmals
durch ein Filterpapier gegossen. Erwachsene nehmen 20 bis 30 Tropfen mit einem Stück Zucker ein oder
gießen die Tropfen in ein halb mit Wasser gefülltes Likörglas. Jugendliche erhalten die halbe Menge, während Kinder nur auf ärztliches Anraten eine Dosis erhalten. Tinkturen aus getrockneten Heilpflanzen halten
länger als jene aus frischen.
Extrakte sind Pflanzenauszüge mit Wasser oder Weingeist, die am Ende des Verfahrens durch Erhitzen konzentriert werden. Man übergießt 50 g Pflanzenteile mit einem halben Liter Wasser und läßt dies ca. 14 Tage
bei Zimmertemperatur stehen und rührt täglich kurz um. Danach wird der Saft durch ein Leinentuch gegossen, der Rückstand im Tuch fest ausgepreßt. Der Saft wird unter ständigem Umrühren erhitzt. Dieser Konzentration kann etwas Weingeist beigegeben werden, um die Haltbarkeit zu verlängern.
Pulver entsteht durch im Backofen gedörrte Pflanzenteile, die feinst zerrieben wurden. Man mengt sie den
Speisen bei, trinkt sie mit Milch oder streut sie auf das Brot. Die Wirkung ist jener von Tees gleichzusetzen.
Sirupe richtet man zur Geschmacksverbesserung von Arzneimitteln an; sie sind dickflüssige Zuckerlösungen,
vermischt mit Drogenauszügen. Zu gleichen Teilen kocht man in einem halb gefüllten Topf Zucker und die
Drogenabkochung - ein Aufguß oder ein Kaltwasserauszug - unter ständigem Umrühren mit einem Holzlöffel,
bis Dickflüssigkeit erreicht wird. Auch die in Flaschen abgefüllten und im Kühlschrank aufbewahrten Sirupe
zeichnen sich durch eine kurze Haltbarkeit aus. Zitronensaft macht den öfters als zu süß empfundenen Sirup
pikant.
Medizinalweine sind Tinkturen ähnlich, nur verwendet man statt 70%igem Alkohol Weiß- oder Rotwein.
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