PRAXIS Stippangeln Michael gibt Gummi Formel 1-Fans denken jetzt sicher an Schumi. Aber auch Michael Schlögl gibt manchmal Gummi. Wenn er nämlich mit der Stipprute auf schwere Friedfische geht. Dann montiert er einen kräftigen Gummizug. Natürlich hat er dabei so seine Tricks. Als Gummi kommt das Holo-Elastic von Mosella zum Einsatz. Das hohle Gummi mit 3 Millimeter Durchmesser wird auf die Länge des vorderen Rutenteils zugeschnitten. Im Einsatz kann sich das Gummi bis zur siebenfachen Länge ausdehnen. 4 Damit am Gummi gezogen werden kann, brauchen wir eine stabile Rute für große Fische. Michael bevorzugt die Xedion III strong von Mosella. 1 5 Wie kommt nun das Gummi in die Rute? Dazu benötigt man ein Stück geflochtene Schnur, das 20 Zentimeter länger ist als das zweite Teil der Rute. Zunächst wird aber ein einfacher Knoten ins untere Ende des Gummis geknüpft. In das Ende der Geflochtenen wird eine Schlaufe gebunden. Diese legt man um das Gummi und zieht das Ende der Schnur durch die Schlaufe. 2 Das Spitzenteil der Rute wird entfernt, da sein Innendurchmesser zu klein ist für den dicken Gummizug. Auf das zweite Teil, das nun die Spitze bildet, wird eine Teflonhülse mit 3,3 Millimeter Durchmesser aufgesetzt. Das schützt den Gummizug vor Abrieb. 3 Teil 1 bis 3 der Stipprute 80 Blinker 5/2005 Klebeband Der Gummizug zieht sich durch den vorderen Teil der Rute. Durch den zweiten Teil verläuft die Geflochtene, die in der Verbindung zum dritten Teil eingeklemmt und mit Klebeband umwickelt ist. Die Vorteile dieser Art von Befestigung des Gummizuges: Im Gegensatz zu einem Leiterchen oder einem Bung hat die Flechtschnur kein spürbares Gewicht, und sie ist preiswerter. Wasser, das in die Rute gelangt, kann gut ablaufen. Bei einem großen Fisch oder Hänger entsteht kein Druck im Inneren der Rute, wie es bei einem Geflochtene Leiterchen oder einem Bung der Fall wäre. Durch Zug an der Geflochtenen kann man den Gummizug einfach nachspannen. Die Klebeband Flechtschnur schneidet dabei nicht in das Gummi ein. Geflochtene ZEICHNUNGEN: R. JAHNKE Blick in die Rute Der Knoten der Geflochtenen kann nicht mehr verrutschen, weil er durch den Knoten im Gummizug gehalten wird. Nun wird die Geflochtene durch die beiden vorderen Teile der Stipprute geführt. Dabei zieht sie den Gummizug mit in die Rute. 6 Das Ende der Flechtschnur wird aus dem zweiten Teil der Rute herausgeführt und mit drei oder vier Windungen Klebeband außen am Blank befestigt. Beim Zusammenstecken der Rutenteile wird die Geflochtene in die Steckverbindung eingequetscht. Die Rute wird durch die geschmeidige Geflechtschnur nicht beschädigt. Mit einer monofilen Schnur sollte man diese Technik lieber nicht riskieren. § 7 Gummizug Teflonhülse Hauptschnur 5/2005 Blinker 81 PRAXIS Stippangeln Die fertige Verbindung von Gummizug, BackingSchlaufe und Hauptschnur. Die raffinierte Anbindung der Hauptschnur erklärt unsere Zeichnung. 10 Die Verbindung zwischen Gummizug und Hauptschnur bildet eine Schlaufe aus Backing-Schnur. Michael nimmt dazu ein Kunststoff-Geflecht von 0,6 bis 0,8 Millimeter, in das er einen Schlaufenknoten mit zwei Windungen schlägt. Die Schnurenden werden abgeschnitten und über einer Flamme zu einem Knubbel verschmolzen. So kann sich der Knoten nicht mehr lösen. 8 Das Ende des Gummizugs wird durch die Backing-Schlaufe gezogen. Ein einfacher Knoten im Gummizug sichert die Schlaufe, die mit dem Knoten nach vorne ausgerichtet wird. 9 Trickreiche Verbindung Mit einem besonderen Trick befestigt Michael die Hauptschnur an der Backing-Schlaufe. Dazu knüpft er zuerst eine Schlaufe von fünf Zentimeter Länge in die Hauptschnur. In das Ende dieser Schlaufe knotet er wiederum eine zweite Schlaufe von zwei Zentimeter Länge. Für seinen Spezial-Knoten führt er die größere Schlaufe über den Knoten des Backing. Dann nimmt er die Hauptschnur doppelt, führt sie durch die große Schlaufe und um den Backing-Knoten. Wird nun die Hauptschnur stramm gezogen, bildet sie einen festen Knoten um die Backing-Schlaufe. Zieht man an der kleinen Schlaufe der Hauptschnur, löst sich der Knoten sofort wieder. Die Hauptschnur kann so blitzschnell ausgetauscht werden. Und wenn alles sorgfältig montiert ist, können mit der Stipprute selbst kampfstarke Fische gefangen werden. Wie man die sicher drillt und an Land führt, zeigt Michael Schlögl im nächsten Heft. 82 Blinker 5/2005 I