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BZH-NEWSLETTER
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24. Mai 2011
5. Ausgabe 2011
EHEC – Konsequenzen für die Klinik?
Derzeit treten in ungewöhnlicher Häufung Darm-Infektionen mit so genannten enterohämorrhagischen E. coli (EHEC) vor allem in den nördlichen Bundesländern auf. Eine seriöse und gut recherchierte Übersicht einschließlich Präventionsmaßnahmen im häuslichen Umfeld findet man z. B.
unter http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/28/0,3672,8240828,00.html.
An das BZH richtet sich nun häufig die Frage, welche Konsequenzen für die Krankenhaushygiene
zu ziehen sind. Daher sei hier der Erreger kurz vorgestellt:
EHEC – Wo kommen sie vor und wie werden sie übertragen?
EHEC sind bestimmte Stämme des Darmbakteriums Escherichia coli, das in weniger virulenter Form
auch Teil der natürlichen Darmflora des Menschen ist. Sie sind weltweit verbreitet. Das natürliche
Reservoir von EHEC ist der Darm von Rindern oder anderen Wiederkäuern. Beim Menschen können sie eine asymptomatische Besiedlung oder eine hämorrhagische Colitis mit Bauchschmerzen
und blutiger Diarrhöe verursachen. Eine länger andauernde Besiedlung kommt beim Menschen
wahrscheinlich nicht vor. Je nach Schwere der Erkrankung wurde eine Ausscheidungsdauer zwischen 10 und 21 Tagen beschrieben.
Die Infektionsdosis ist niedrig. Die Aufnahme des Erregers erfolgt meist über mit Fäkalkeimen
verunreinigtes Wasser oder über verschmutzte resp. kontaminierte (Fäkaldüngung!) Lebensmittel,
wie bspw. Obst, Salat oder Gemüse. Auch rohes Rindfleisch, Rohmilch bzw. Rohmilchprodukte
können EHEC enthalten. Es gewisses Risiko kann auch vom Verzehr von streichfähigen Rohwürsten
(Tee-, Mettwurst, etc.) ausgehen. Die Infektion kann gelegentlich durch direkten Kontakt mit Tieren oder den Umgang mit verunreinigten Lebensmitteln übertragen werden.
Den besten Schutz gegen eine Übertragung bietet daher im häuslichen Umfeld gründliches Händewaschen und sorgfältiges Waschen von Salaten, Obst und Gemüse.
Wie lange beträgt die Inkubationszeit und wie sind die Symptome?
Die Inkubationszeit kann zwischen zwei und zehn Tagen betragen, im Durchschnitt etwa drei bis
vier Tage. Die Erkrankung beginnt in der Mehrzahl der Fälle mit meist wässrigem Durchfall, begleitet von Unwohlsein, Erbrechen und Unterleibschmerzen. 10 bis 20 % der Erkrankten klagen
über krampfartige Unterleibsschmerzen und haben blutigen Durchfall und Fieber. Bei abwehrgeschwächten Personen, Säuglingen und Kleinkindern sowie alten Menschen kann es zu schweren
Verlaufsformen kommen. Gefürchtet ist das in ca. 5 bis 10 % der symptomatischen EHECInfektionen vor allem bei Kindern vorkommende hämolytisch-urämische Syndrom (HUS): Hämolytische Anämie, Thrombozytopenie und Nierenversagen, das bis zur Anurie und Dialysepflicht führen kann. Die Letalität des HUS in der Akutphase kann bis zu 2% betragen.
Therapie
Die Therapie ist symptomatisch. Eine antibiotische Therapie ist i. d. R. nicht indiziert und kann
durch Lyse von Bakterien zur Freisetzung von Toxinen beitragen sowie die Bakterienausscheidung
verlängern. In jüngerer Zeit nehmen diverse Antibiotikaresistenzen bei E. coli insgesamt zu. Bei
komplizierten Fällen sollte eine infektiologische Beratung erwogen werden.
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Präventionsmaßnahmen
Infektionsübertragungen von Patient zu Patient im Krankenhaus sind denkbar, wenn die Regeln
der Standardhygiene wie zum Beispiel Einzelzimmer/eigene Toilette für Patienten mit Durchfallerkrankungen möglicherweise infektiöser Genese nicht eingehalten werden (siehe auch diesbezügliche BZH-Merkblätter).
Die Übertragung von allen Enterobakterien wie auch von EHEC-Bakterien muss durch eine effektive Händehygiene des medizinischen Personals verhütet werden, d. h. Händedesinfektion nach
jedem Patientenkontakt. Sichtbar mit Stuhl verschmutzte Hände sind mit Wasser und Seife zu waschen und anschließend zu desinfizieren. Mit Stuhl oder Erbrochenem verunreinigte Gegenstände
oder Flächen müssen gereinigt und desinfiziert werden. Es wird eine regelmäßige und abschließende Desinfektion aller Kontaktflächen des Patienten empfohlen.
Ausbruchssituation
Bei Ausbrüchen mit EHEC-Bakterien ist unverzüglich nach einer Quelle zu suchen und diese zu
beseitigen. In Deutschland müssen Verdachts-, Krankheits- oder Todesfällen unverzüglich dem
zuständigen Gesundheitsamt gemeldet werden.
Fazit
Patienten mit Durchfallerkrankungen, bei denen eine infektiöse Genese nicht ausgeschlossen ist,
benötigen ein Einzelzimmer mit eigener Toilette. Eine konsequente Einhaltung der Standardhygienemaßnahmen verhindert auch die Übertragung von EHEC-Bakterien.
Entscheidend ist eine schnelle mikrobiologische Diagnostik nicht nur wegen der Implementierung
von Hygienemaßnahmen sondern auch zur rechtzeitigen Erkennung eines eventuellen Nierenversagens.
Weitere Informationen siehe auch unter:
http://www.rki.de/cln_151/nn_467482/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber__Mbl__E
HEC.html
Mit freundlichen Grüßen
Ihr BZH-Team
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